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amiga-news.de Forum > Amiga, AmigaOS 4 > Gilb entfernen ohne aggressive Chemikalien - erste Ergebnisse [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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28.02.2023, 15:26 Uhr

Mikkel
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Nach dem Video letztens und dem diesbezüglichen Artikel hier habe ich mal angefangen, einige der Erkenntnisse aus dem Video zu überprüfen mit meinem A500 der extrem vergilbt (ich würde sogar sagen: Karamellbraun) war.

Im Video wurde ein Zusammenhang mit bestimmten Licht-Wellenlängen hergestellt. Danach wäre UV-Licht bestenfalls im UV-A-Spektrum leicht dazu geeignet, den Gilb "zurück zu drehen". Den besten nachweisbaren Effekt hatte Licht im sichtbaren blauen Bereich.

Zweitens war die These aufgestellt worden, dass Wärme die Vergilbung fördert und umgekehrt blaues Licht bei Kälte den Gilb am besten reduziert.

Drittens wurde das Thema (Luft-) Feuchtigkeit angesprochen. Je trockener, desto schneller ließen sich die Kunststoffe entgilben.

Also habe ich mir ein ganz simples Setup ausgedacht: Vom Amiga den Deckel am Expansion-Port als Kontroll-Teil abgemacht. Den Amiga selbst habe ich in zwei übereinander gezogene blaue Mülltüten gesteckt, die dienen als Farbfilter. Mit in die Tüte kam ein Säckchen Silikatgel zum Entfeuchten. Dann habe ich das Ganze bei mir im Schlafzimmer ins Fenster an die Scheibe gestellt. Da ist es jetzt im Winter schön kühl und die Sonne scheint ein paar Stunden pro Tag rein.

Mein Wohnzimmer liegt auf der selben Hausseite, dort habe ich das Kontrollteil auf die Fensterbank gelegt. Also genauso hell, nur eben wohnzimmerwarm, mit normaler Luftfeuchte und ohne Farbfilter-Mülltüte.

Das stand da jetzt zwei Wochen und das Ergebnis ist erstaunlich. Der Amiga aus der Mülltüte hat sich schon von Karamellbraun zu einem Graubeige verändert. Das Kontrollteil im Wohnzimmer ist zwar ebenfalls heller geworden, aber wesentlich weniger stark.

Also ich kann die "Forschungsergebnisse" aus dem Video letztens bestätigen: Temperatur, Luftfeuchte und Lichtwellenlänge haben einen ganz erheblichen Anteil an der Vergilbung. Der UV-Anteil vom Sonnenlicht wurde bei meinem Test schon vom normalen Fensterglas weitgehend weggefiltert.

Damit wäre auch ein weiterer Mythos widerlegt: Nämlich dass Bleichen im direkten Sonnenlicht im Sommer die beste Zeit wäre. So wie ich das sehe, ist der Winter die beste Zeit, weil kalt.

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01.03.2023, 11:11 Uhr

gunatm
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@Mikkel:
Ich habe nicht den Eindruck, daß du verstanden hast, was Gilb ist.

http://www.vintagecomputing.com/index.php/archives/189
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01.03.2023, 12:50 Uhr

Mikkel
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@gunatm:

Ich habe nicht den Eindruck, dass du hier regelmäßig mitliest.

http://www.amiga-news.de/de/news/comments/thread/AN-2023-02-00046-DE.html

:lach:

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01.03.2023, 13:48 Uhr

gunatm
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Das schreibst du hier aber nicht. :) Hier suggeriert dein Artikel Metaphysisches! ;) Wenn ich deinem Link nachgehe und das lese, solltest du den Artikel umso mehr lesen. Dort erklärt ein Chemiker die Problematik, bevor du weiter schwurbelst. Du stellst Theorien auf über chemische Verbindungen, die längst erklärt sind.
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01.03.2023, 15:44 Uhr

Mikkel
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@gunatm:

Das Problem mit deinem "längst geklärt" ist, dass die Aussagen von deinem Chemiker inzwischen widerlegt wurden. UV-Licht kann ohne große Ausführungen als alleinige Ursache für den Gilb ausgeschlossen werden, weil dunkel gelagerte Kunststoffe stärker vergilben als hell gelagerte. Dein Chemiker hat nämlich genau das selbe Problem wie wir alle: Niemand weiß genau, welche chemische Zusammensetzung die Kunststoffhersteller damals verwendeten.

Schau dir das in den News damals verlinkte Video an, die Versuche sind selbsterklärend. Mein Versuch stellt nur eine Überprüfung der Ergebnisse dessen dar und ich kann sie ganz klar bestätigen.

In dem Zusammenhang ist es auch völlig egal, wodurch der Gilb entsteht. Es geht um die Frage, ob man die Kunststoffe wieder hell bekommt ohne aggressive Chemie. Wenn es so einfach ist, einfach nur einen Blaufilter zu nutzen und mit Sonnenlicht zu arbeiten, warum sollte man mit Wasserstoffperoxid oder Titandioxid ran gehen? Genau in dem Punkt versagt dein Chemiker leider total.

Gleichzeitig hat das Video auch aufgezeigt, dass bestimmte Lichtspektren den Gilb extrem beschleunigen KÖNNEN. Deshalb wohl auch so unterschiedliche Erfahrungsberichte mit UV-Bleichung. Bei einem ging es gut, beim nächsten nicht, weil verschiedene Lampen verwendet wurden.

Auf die Idee, dass das mit sichtbarem blauen Licht am besten funktioniert, ist eben kein Chemiker gekommen sondern ein Bastler durch aufwendige praktische Versuche.

Also unterlasse es doch bitte, mit uralten Artikeln gegen neuere Erkenntnisse zu argumentieren. Und gewöhn dir doch bitte eine andere Ausdrucksweise an. Danke.

[ Dieser Beitrag wurde von Mikkel am 01.03.2023 um 15:44 Uhr geändert. ]

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01.03.2023, 21:40 Uhr

kadi
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Ich würde meinen Amiga ungerne in eine Mülltüte werfen...nein Spaß.

Könntest du auch mal Tests mit blauen LEDs machen? Oder hat der Rob Smith schon mit blauem LED Licht getestet? Leider verstehe ich den nicht so gut, mein English is not good enough, und er redet sehr schnell and beyond easy English.

Leider habe ich nur Nordseite, müsste also eine Lampe nehmen. Vill Mülltüte und ein LED Baustrahler?

Was mir aber auffällt - meine A500 sind nicht nur gelb, sondern auch brüchig. Extrem brüchig. Und ich habe nie irgendwelche Chemikalien verwendet oder geretrobrighted.

Vieleicht ist deine Mülltüte ja UV-Durchlässig? Das müsstest du auch prüfen um sicher zu stellen, dass es nicht doch das UV-Licht ist.

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01.03.2023, 21:49 Uhr

kadi
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> UV-Licht kann ohne große Ausführungen als alleinige Ursache für den
> Gilb ausgeschlossen werden, weil dunkel gelagerte Kunststoffe
> stärker vergilben als hell gelagerte.

Ich habe auch das Gefühl, dass mein Amiga erst so richtig braun wurde, als er im Dunkeln war für ein paar Jahrzehnte. Hell rein, dunkel raus.
Dort im dunkeln Kasten ist er allerdings trotzdem an der Sonnenseite vergilbt, also da, als er neu war, immer in der Sonne stand.

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02.03.2023, 11:49 Uhr

Mikkel
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@kadi:

Er hat da recht umfangreiche Tests mit LEDs und sogar einem Spektrometer gemacht. Deshalb spare ich mir das, auch mit Blick auf die Stromkosten hierzulande ^^

Dass die Mülltüte UV-durchlässig ist, da bin ich mir sogar relativ sicher :-D Aber das Fensterglas ist es nicht, siehe dazu:

https://www.fensterbau-ratgeber.de/fenster/sicht-und-sonnenschutz/sonnenschutz/uv-durchlaessigkeit-von-glas/

Auf die Idee mit dem Farbfilter bin ich gekommen, weil Rob Smith mit seinem Spektrometer rausgefunden hat, dass sichtbares gelbes Licht stark zur Vergilbung beiträgt. Davon hast du im Sonnenlicht bekanntlich sehr viel. Blaues Licht hingegen hatte den stärksten Bleich-Effekt, stärker noch als UV-A. Und bei UV-B und -C hatte er schon wieder Vergilbung. Ursprünglich wollte ich mir extra blaue Filterfolie kaufen, hab dann aber geschaut was ich so im Haushalt finden konnte. Es fanden sich eben die blauen Mülltüten.

Diese Ergebnisse bzgl. Lichtfarben passen ganz gut ins Gesamtbild. Schließlich hielten sich die meisten Amigas meist in geschlossenen Räumen auf und dort gibt es sehr wenig UV-Licht. Billige Leuchtstoffröhren fielen mir da als Quelle ein. Wovon man aber sehr viel hat in Wohnräumen ist gelbes Licht.

Dass die Kunststoffe im Dunkeln dort besonders vergilben, wo sie früher Licht abbekommen haben, das kann ich bestätigen. Das war einer der Punkte die mich darauf gebracht haben, dass UV-Licht allein nicht die Ursache sein kann. Das ist eher ein Katalysator, der im Kunststoff etwas in Gang setzt und später kommt noch etwas anderes dazu, was das Brom im Kunststoff "in Bewegung" versetzt. Ich vermute da einen Zusammenhang mit flüchtigen organischen Verbindungen, wie sie u.a. von Spanplatten, Teppichen und Kabelummantelungen ausgedünstet werden.

Kleiner Tip zu dem unverständlichen Video: Dreh einfach die Wiedergabegeschwindigkeit runter, schalte den Ton stumm und blende dir die Untertitel ein ;-)

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02.03.2023, 12:08 Uhr

Mikkel
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Brüchiger Kunststoff deutet für mich mehr darauf hin, dass sich da bestimmte Weichmacher verflüchtigt haben. Mein A500 ist nicht brüchig, zum Glück. Wobei natürlich heute auch niemand mehr sagen kann, ob nicht auch unterschiedliche Kunststoffmischungen für die Gehäuse verwendet wurden. Zum Beispiel ist die untere Gehäusewanne bei meinem überhaupt nicht vergilbt, das Deckelchen vom Expansionport dagegen sehr stark. Escom hat bei den späteren Gehäusen anscheinend ganz anderes Plastik verwendet, denn da vergilbt (bisher zumindest) bei mir gar nichts außer den Gummifüßen und die sind nicht vergilbt sondern schweinchenrosa geworden.

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02.03.2023, 13:33 Uhr

gunatm
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"In the case of the SNES plastic, however, the trigger of the oxidation process is clearly not UV light, but simple and unavoidable exposure oxygen in the air over time, with heat possibly accelerating the process. Once the process is triggered, its effects cascade in a recursive cycle — as in the UV example above — eventually changing the physical nature of the plastic and its color. Visual proof that exposure to air is causing the SNES discoloration can be seen in the picture below:"

siehe Artikel ... deshalb wäre die einzige Lösung einen Gilb-Prozess aufzuhalten eine Lackierung, wo Sauerstoff nicht rankommt. Sonst startet der Prozess immer wieder.

siehe oben genannten Artikel
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02.03.2023, 15:02 Uhr

Mikkel
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@gunatm:

Auch diese Aussage halte ich in dieser Absolutheit für falsch. Wenn es am Sauerstoff läge, dann würden die Gehäuse gleichmäßig, innen wie außen, vergilben. Auch das ist nicht der Fall.

Ich stimme dir zu, solange das Ganze noch nicht endgültig aufgeklärt ist, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Kunststoffe immer wieder vergilben. Dass aber eine Lackierung der einzige Weg sein soll, das zu verhindern, möchte ich Stand jetzt bezweifeln. Genauso wie ich von Experimenten mit Cockpit-Sprays etc. abraten würde. Erst wenn man mehr weiß kann man vernünftige Maßnahmen ergreifen.

Übrigens: In den letzten drei Tagen mit dem schönen Sonnenwetter hat sich mein "Opfer-Amiga" schon fast dem Neuzustand angenähert. Darum ging es nämlich in meinem und Rob Smiths Experiment: Die Vergilbung zu beseitigen ohne den Kunststoff noch zusätzlichen aggressiven Chemikalien auszusetzen wie Retrobright etc. Denn was die mit den Kunststoffen machen weiß langfristig doch auch kein Mensch.

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02.03.2023, 15:49 Uhr

gunatm
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Die Problematik ist hinreichend geklärt und bekannt. Wir sprechen hier über Chemie, aber viel Spaß beim Bleichen. :O
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02.03.2023, 17:36 Uhr

Primax
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@Mikkel:

Also, ich finde es total klasse, dass du den Input aus einer Meldung aufnimmst und dir dein eigenes Experiment ausdenkst, um es zu prüfen - und dein Ergebnis dann hier noch im Forum mit uns teilst.

Das ist Sinn und Zweck von Amiga-Community, von Newsseite und Forum. Zumal gerade jetzt doch viele ihre alten Amigas aus dem Keller, Dachboden und sonst woher ausgraben. Kein Mensch will da in irgendwelchen uralten Webseiten für rumgrasen.

Vor allem geht es doch gar nicht so sehr darum, ob das nun bekannt ist oder nicht. Jeder, der nach 20 Jahren z.B. wieder mal eine Partition auf dem Amiga einrichten will, steht da wie die Kuh vorm Berg und weiß nicht weiter. Für denjenigen ist das total neu und natürlich soll und darf das hier berichtet und geteilt werden. Es gibt dabei immer was, das jeder lernen oder aus seiner Erfahrung beisteuern kann.

Ich hab übrigens mal Robert Smith auf deine Bemühungen hingewiesen! :)

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02.03.2023, 22:58 Uhr

kadi
Posts: 1528
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Das SNES Gehäuse aus dem Beispiel ist ja auch von innen und Außen gleichmäßig vergilbt, der Amiga verwendet aber offenbar eine ganz andere Chemie.

Ich finde das Thema hier sehr aufschlussreich und Vielversprechend. Mir war der Umgang mit Peroxid und UV-Licht immer zu gefährlich und zu Aufwändig.

Wintersonne und Mülltüte hört sich für mich so an, das ich das auf jeden Fall ausprobieren werde...www.wetter.de..doh!..Freitag wieder Wolken.

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03.03.2023, 08:45 Uhr

Mikkel
Posts: 61
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@kadi:

> Das SNES Gehäuse aus dem Beispiel ist ja auch von innen und Außen gleichmäßig vergilbt, der Amiga verwendet aber offenbar eine ganz andere Chemie.

Solche Informationen sind ja nicht gänzlich nutzlos. Aber man darf halt eben nicht hergehen und sagen: Ist doch alles klar und längst geklärt, weil steht ja im Internet. Selber Hirn benützen ist anstrengend, macht aber Spaß. Vorallem wenns positiv ausgeht :-)

> Ich finde das Thema hier sehr aufschlussreich und Vielversprechend. Mir war der Umgang mit Peroxid und UV-Licht immer zu gefährlich und zu Aufwändig.

Dito. Besonders UV-B und UV-C sind sehr energiereich. Was die mit Kunststoffen machen können sollte eigentlich jedem klar sein. Lass mal weiße Kabelbinder ein paar Wochen im Sommer draußen und du kannst die mit der Hand zerbröseln. Wasserstoffperoxid und Titandioxid sind mir deshalb suspekt, weil man damit wieder neue Substanzen in den Kunststoff rein bringt. Sieht vllt. für den Moment gut aus und in ein paar Jahren wird das Plaste weich wie Käse. Hatte ich mal mit Schraubendrehergriffen.

> Wintersonne und Mülltüte hört sich für mich so an, das ich das auf jeden Fall ausprobieren werde...

Das Kieselgel nicht vergessen. Kochsalz geht möglw. auch. Darf halt nicht mit dem Kunststoff in Berührung kommen. Niedrige Luftfeuchtigkeit scheint wichtig zu sein. Ich hab mal einen Klimasensor in die Tüte gesteckt, der sagt 20% Luftfeuchtigkeit und 8 °C. In der normalen Raumluft sind es bei mir um die 50% und 20 °C.

> http://www.wetter.de..doh!..Freitag wieder Wolken.

Das war bei mir in den letzten Wochen meistens der Fall. Geht trotzdem, dauert nur länger. Ist womöglich sogar schonender. Bisschen Geduld muss man auf jeden Fall haben.

[ Dieser Beitrag wurde von Mikkel am 03.03.2023 um 13:26 Uhr geändert. ]

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03.03.2023, 15:01 Uhr

Mikkel
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Vielleicht zur Erklärung, warum ich ausgerechnet auf eine BLAUE Mülltüte gekommen bin: Im Video gibt es eine Stelle, wo auf die Vergilbung von Papier eingegangen wird:

https://youtu.be/M5X9vv9LMHI?t=548

Die Originalquelle ist hier:

https://cool.culturalheritage.org/coolaic/sg/bpg/annual/v01/bp01-11.html

(bisschen runter scrollen, etwa in der Mitte)

Rob stellt im Video die tabellarischen Erkenntnisse zu verschiedenen Licht-Wellenlängen einem Farbspektrum gegenüber. Das macht die Sache leichter verständlich. Daraus wird ersichtlich, dass blaues bzw. blaugrünes Licht den wahrscheinlich stärksten Effekt haben müsste.

Mich hat nun interessiert, ob sich diese Effekte bzgl. Papiervergilbung auch auf Kunststoffe übertragen lassen. Da passt eine blau-türkise Mülltüte als Farbfilter ganz gut.

Der Gedanke, einen Pack Kieselgel mit in das "Versuchslabor Mülltüte" zu legen, kam mir schon früher. Ich hab mich einfach daran erinnert, dass bei meinem A500 damals ein großer Pack Kieselgel mit drin war (aus der Erinnerung etwa 100 Gramm, also recht viel). Ich hab mich schon bei meinen Überlegungen im Januar gefragt, warum die damals so viel davon mitgeliefert hatten und ob das evtl. nicht nur wegen der Korrosion durch Salzluft im Seecontainer gewesen sein könnte. Heute packt man da höchstens 5 Gramm dazu.

Luftfeuchte spielt bei einem anderen Verfärbungsphänomen eine Rolle, nämlich dem "Fogging". Hierbei bilden sich aus Luftfeuchte (bzw. dem enthaltenen Wasserstoff) und flüchtigen organischen Verbindungen farbige Niederschläge an Wänden:

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzstaub

Mein Gedankengang ist jetzt folgender, ausgehend vom fabrikneuen Amiga: GELBES Licht (Glühlampen, reflektiertes Licht von beigen Möbeln etc.) wirkt zunächst auf die Weichmacher im Kunststoff. Diese dünsten aus und fehlen dann im Plastik. Im weiteren Verlauf gelangt nun wie von gunatm gesagt, Luftsauerstoff in den nun porösen Kunststoff. Dort löst er die Brom-Brom-Reaktion aus und der Kunststoff vergilbt. Möglicherweise wirken einige andere Substanzen in der Raumluft sogar noch beschleunigend. Ich habe da u.a. Formaldehyd im Verdacht, das aus Möbeln der 80er und 90er Jahre ausgedünstet und heute verboten ist.

Die interessante Aufgabenstellung war nun rauszufinden, ob man nur mit Licht die neu gebildeten Brom-Brom-Verbindungen aufbrechen und idealerweise wieder in die ursprünglichen Verbindungen zurück umwandeln kann.

Dann hab ich genau wie Rob ein Stück vergilbtes Plastik (die Extension-Abdeckung) zur Kontrolle ohne Farbfilter, ohne Kieselgel und bei höherer Temperatur dem selben Sonnenlicht ausgesetzt. Die einzigen Unterschiede zwischen beiden Versuchsaufbauten sind also: 1. Lichtwellenlänge, 2. Luftfeuchte und 3. Temperatur.

In beiden Fällen hellen sich die Kunststoffe auf. Nur eben unter Blaulicht im kalten Raum mit Kieselgel deutlich schneller. Welche Rolle jetzt welcher dieser drei Faktoren spielt oder ob überhaupt, dass müssten jetzt weitere Versuche klären.

Da hab ich jetzt nur ein praktisches Problem: Mir gehen die vergilbten Amigas aus. Darum sind jetzt andere gefragt :-D

[ Dieser Beitrag wurde von Mikkel am 03.03.2023 um 15:15 Uhr geändert. ]

[ Dieser Beitrag wurde von Mikkel am 03.03.2023 um 15:17 Uhr geändert. ]

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04.03.2023, 14:47 Uhr

kadi
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Mal schnell ein Patent anmelden...

Blaue, transparente Abdeckhaube mit eingelagerten Kieselgel Päckchen. Schont den Amiga vor Beschädigungen, Staub und Kratzern, und bseitigt gelbe Tasten.

Perfekt.

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04.03.2023, 18:20 Uhr

Mikkel
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Zitat:
Original von kadi:
Mal schnell ein Patent anmelden...

Blaue, transparente Abdeckhaube mit eingelagerten Kieselgel Päckchen. Schont den Amiga vor Beschädigungen, Staub und Kratzern, und bseitigt gelbe Tasten.

Perfekt.


Ich meine mich zu erinnern, blau-transparente Dustcover vor langer Zeit mal gesehen zu haben. Vielleicht findet sich ja hier jemand, der zufällig so ein Ding benutzt und Auskunft geben kann über den Vergilbungszustand. Würde mich echt interessieren, ob blaues Licht auch präventive Eigenschaften hat. Dann hätten wir einen wirksamen Schutz gefunden - Gilbcover ^^

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13.03.2023, 15:38 Uhr

Mikkel
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Also ich kann inzwischen mit einiger Sicherheit sagen, dass die Temperatur einen ganz erheblichen Einfluss auf die Farbveränderungen hat. Oberhalb von 10 Grad Celsius kann ich keine weitere Aufhellung beobachten. Den auffälligsten Effekt bzgl. Aufhellung hatte ich, als ich bei Minusgraden im Freien das Fenster gekippt hatte, hinter dem mein Amiga eingetütet stand.

Beim Gehäuse habe ich jetzt interessanterweise auf dem schrägen Teil rund um die Tastatur subjektiv betrachtet tatsächlich wieder die Originalfarbe. Zumindest wenn ich die Innenseite vom Trapdoor-Deckel als Referenz nehme. Der Teil mit den Lüftungsschlitzen (über dem Floppy) ist hingegen immer noch etwas gelblicher, wenn auch nur minimal.

Mangels Farbtonmessgerät habe ich mit meiner RAL-K5-Farbmusterkartei gearbeitet. Der Ausgangsfarbton war RAL 1005 (Honiggelb) am ähnlichsten, nur nicht ganz so intensiv gelb, sondern mit Tendenz zum Grüngrau. Das Ergebnis das ich jetzt habe ist etwa RAL 1014 (Elfenbein), mit Tendenz zum Hellgrau. Beides kann man mit Google suchen und bekommt Farbbeispiele.

Auch wenn die RAL-Farben nur eine Annäherung sind, den Aufhellungseffekt kann ich ganz klar bestätigen. Was ich aber auch wieder festgestellt habe ist, dass sich auf der Gehäuseoberfläche irgendetwas niederschlägt. Es lässt sich leicht abwischen, hat einen gelblichen Farbstich und wirkt pudrig-matt. Wischt man es ab hat der Kunststoff wieder seinen ursprünglichen strukturierten Glanz. Staub kanns nicht sein, weil der Amiga ja eingetütet war. Eine Versprödung konnte ich nicht beobachten.

Der Aufhellungseffekt war beim Gehäuse-Kunststoff etwas stärker als beim Tastenkappen-Kunststoff. Das jedoch passt ausgesprochen gut, denn das Gehäuse war auch stärker vergilbt als die Tasten. Jetzt passen beide sehr gut zusammen.

Doch damit endet mein Experiment. Mein Amiga ist von einem Grade E-F Zustand zu einem Grade B mutiert. Damit bin ich mehr als zufrieden. Vielleicht krame ich diesen Thread in einem Jahr nochmal raus und berichte, wie sich das Gehäuse unter normalen Wohnzimmerlicht- und -temperaturbedingungen weiter verändert hat.

An dieser Stelle: Ein Hoch auf die blaue Mülltüte! :-D

[ Dieser Beitrag wurde von Mikkel am 13.03.2023 um 15:40 Uhr geändert. ]

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14.03.2023, 22:33 Uhr

kadi
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Was für eine Mülltüte hast du genau? Ich kenne so graublaue, die aber nicht transparent sind. Man sieht nicht was drin ist.

Durchscheinende sind selten blau, meist grün oder gelb.

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15.03.2023, 09:03 Uhr

Mikkel
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@kadi:

Uff du fragst Sachen. Die Banderole mit dem "Typenschild" ist lang weggeworfen. Ich hab die einfach in Supermarkt gekauft. Die hier sehen sehr ähnlich aus:

https://www.amazon.de/dp/B0BQSV964Z

Die Folie ist dünn und transparent, deswegen hatte ich auch zwei übereinander gezogen. Allerdings find ich den Preis hier eine Frechheit. Auf meiner Rolle waren 30 Stück für etwa 2 Euro.

[ Dieser Beitrag wurde von Mikkel am 15.03.2023 um 09:06 Uhr geändert. ]

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17.03.2023, 23:18 Uhr

kadi
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Ok, ich weis jetzt welche du meinst, diese finde ich meist in grün nicht im blau.

Ich möchte eine Amiga Maus aufhellen.

Ich hab allerdings eine Folie bestellt, die als Farbfilter für Fotografie/Beleuchtung gedacht ist. Dunkelblau. Hab ne Kiste gebaut mit Alufolie als Verspiegelung und diese Blaue Folie oben. Eine Nacht mit Baustrahler - kein Erfolg. Dann hab ich eine Pflanzenlampe mit UVa und blauen LEDs ausprobiert, die Roten und Infraroten habe ich überklebt. Ein paar Stunden...ohne Wirkung. Mit und ohne der Folie getestet.

Heute war ja schon schönes Wetter bei uns in Essen. Also einen Tag in der Sonne, draußen, wo die Temperaturen niedrig waren und die Gelpads hatte ich auch nicht vergessen. Auch keine Veränderung.

Heute kam auch noch eine Flasche Hydrogen Peroxid Gel, für Friseure. Die Planzenlampe und diese Creme benutzt Jan Beta (Youtube) und er hat damit jedes mal Erfolg. Das versuche ich dann morgen, denn ich muss noch Handschuhe besorgen...wenns auch nicht geht gebe ich auf.

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18.03.2023, 10:00 Uhr

Mikkel
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@kadi:

Woher kommt das eigentlich, dass immer alles sofort sein muss? Die Gehäuse sind doch auch nicht an einem Tag vergilbt. Ich habe dem Ganzen 8 Wochen Zeit gegeben. Nach einem Tag könntest du Veränderungen sowieso nicht mit dem Auge erkennen. Vielleicht mit einem Spektrometer, aber wer hat schon eins in der Schublade ^^

Das was du beschreibst hat bei Rob Smith auch nicht funktioniert. Ich persönlich halte UV-Licht und Peroxid für den falschen Weg. Man kann den Vorschlaghammer auch in Seide einwickeln, wenn man damit auf Porzellan einprügelt, gehts trotzdem irgendwann kaputt.

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19.03.2023, 01:01 Uhr

kadi
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Ja ich möchte schnell... :lach:

Aber habe hier nur Nordseitefenster, bei mir scheint die Sonne nicht direkt rein. Befürchte, das es Monate dauern wird.

Aber ich habe auch 2 A500er, der eine ist extrem braun, wie aus dem Sommerurlaub. Hat sogar so Schatten, wo die Sonne zwischen den Tasten durchgeschienen ist. Den werde ihn mal mit der Folie ans Fenster stellen und dort "vergessen"...villeicht tut sich ja irgendwann was.

Der andere ist mein eigener, alter Amiga, den ich als Jugendlicher benutzt hatte. Ich hatte ihn nicht für die Nachwelt geholt, sondern nur für mich zum täglichen Gebrauch. Das sehe ich auch heute noch so, ich will ihn benutzen. Er dient mir momentan als Tastatur (A500-> USB HID Interface auf Arduino Leonardo Basis) an einem Raspi mit Emulator. Mein momentaner Lieblingsamiga. Nein ich habe den nicht entkernt, seine platine ist noch da, nur die Tastatur steckt am Leonardo und nicht auf dem Board.

Sein Gehäuse ist kaum gelb und muss bei diesen Amiga nicht behandelt werden. Die Tasten sind sehr gelb, einige Tasten weniger, andere mehr, so dass es aussieht, als wäre er aus verschiedenen Tasten zusammengewürfelt worden. War aber nicht. Die Maus ist ebenso vergilbt. Weis auch noch nicht, ob ich die überhaupt bleichen werde oder nicht. Aber die Tastaur musste jetzt dran glauben. Eine Stunde hat gereicht, sind alle wieder identisch.

Sobald es neu produzierte beige Tastenkappen gibt und beige A500 Gehäuse werde ich mir für die Emulatortastatur solche Ersatzteile zulegen...aber das dauert ... harr und ich kann ja nicht warten.

Dennoch bin ich froh für deine Tests hier, wird mir und vielen anderen sicher noch in Zukunft helfen, wenn sie Entscheidungen treffen, wie sie ihre alten Stücke wieder ansehnlich machen können, ohne Chemie.

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22.03.2023, 09:12 Uhr

Mikkel
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@kadi:

Bevor man mit Peroxid anfägt, könnte man ja erstmal sein Haus umdrehen - Hat Peter Lustig ja auch gemacht :lach:

Spaß beiseite, mir ist der Aufwand, ein ganzes A500-Gehäuse zu bleichen, doch etwas zu hoch. Wollte man das fleckenfrei hinkriegen, bräuchte man schon etliche Packungen Haarbleichmittel, damit man es dick genug auftragen kann.

Bei Peroxid im Kanister habe ich außerdem noch ein Bedenken, das bisher überhaupt nicht thematisiert wurde: Heutzutage landet man relativ schnell auf irgendwelchen Gefährderlisten, wenn man sich 5 Liter Wasserstoffperoxid bestellt.

Wenn du dann noch zufällig in irgendeinem Games-Forum was zu "Fighter Bomber" schreibst und in Bayern wohnst, wirste ratzfatz nach Afghanistan abgeschoben :shock2:

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