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amiga-news.de Forum > Get a Life > Eine total kranke Bundesregierung! [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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22.07.2003, 14:29 Uhr

Thorty
Posts:
[Ex-Mitglied]
Wofür sollen wir eigendlich noch alles zahlen, reicht es der Bundesregierung denn nicht das WIR so schon am Existensminimum leben.
Anscheind wohl nicht, wenn das weiter so geht das sind wir ein 2. Amerika. Die müssen echt krank sein sowas wie die Gesundheitsreform zu beschliessen. Wir sollen also pro Quartal 10 Euro (20DM!) zahlen damit uns der Doc mal begutachtet und uns gegenbenfalls Medikamente verschreibt die wir auch wieder selbst zahlen dürfen und nicht billig sind. Da kann man wirklich froh sein nicht ins Krankenhaus zu müssen, denn dann wäre man wohl sehr arm.
Gerade bei sowas kann ich nicht da es in der menschlichen Natur liegt krank zu werden, ich kenne zumindestens keinen Menschen der nicht mal krank gewesen ist, dafür Geld zu verlangen ist eine bodenlose Frechheit und sollte unbedingt bestraft werden.

Bis zu der Gesundheitsreform war ich eigendlich immer mitunter für
die CDU, da man auch dort für die Gesundheitsreform gestimmt hat hab ich den Glauben in die Partei verloren. Schade das es die CSU nur in Bayern gibt, ein Stoiber könnte Deutschland noch aus der Scheisse ziehen in die uns die Rot-Grüne Bundesregierung reingeritten hat.
Ich will damit aber nicht behaupten das die CDU damals alles richtig gemacht hat, jeder macht Fehler. Nur unsere jetzige Regierung überspannt den Bogen und führt Deutschland in die Krise.
Wer das immer noch nicht gerallt hat der tut mir überaus leid!

Rot-Grün MUSS WEG ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !
--
AMIGA User sind irgendwie ein Stück individueller !

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22.07.2003, 14:43 Uhr

TriMa
Posts: 2793
[Ex-Mitglied]
Ich stimme zu das die Gesundheitsreform totaler Schrott ist, die wissen halt nicht wie wir leben, ich glaube manchmal wirklich die setzen Ihren lebensstandard als normal ein.

ABER!
Ein Stoiber ist nicht besser als ein Schröder oder ne Westerwelle die sind alle gleich, das sind Politiker, ich für meinen Teil würde nie CDU wählen, schon wegen dem christlich da drin, wo bitte sind die christlich?;) Und eine SPD würde auch nie auf meinem Wahlzettel angekreuzt werden.

Fakt ist aber egal wer ran kommt, die nehmen sich alle nix.

Die CDU hat doch lange genug Deutschland regiert, dann kam die SPD und es musste auch den scheiss(sorry) der CDU ausbaden.

btw: Ich würde sagen die CDU hat nach Stimmenverteilung, als Opposition ein gehöriges Mitspracherecht wenn es um sowas geht.

Dennoch ist es abartig dafür Geld zu verlangen wenn man Krank ist, es gibt auch die die was chronisches haben, zahlen die mehr? weil sie öfters beim arzt erscheinen?;)

--
MfG
TriMa
--
irc.euirc.net #Sarkasmus-pur @ http://www.sarkasmus-pur.de.vu

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22.07.2003, 14:48 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Zitat:
Original von Thorty:
Wofür sollen wir eigendlich noch alles zahlen, reicht es der Bundesregierung denn nicht das WIR so schon am Existensminimum leben.


1. Definiere "Existenzminimum", in einem der reichsten Länder dieser Erde.

2. Definiere "Wir".

Zitat:
Anscheind wohl nicht, wenn das weiter so geht das sind wir ein 2. Amerika.

...denen es immer noch besser geht als überschlägig 140 anderen Nationen dieser Welt.

Zitat:
Die müssen echt krank sein sowas wie die Gesundheitsreform zu beschliessen.

Pleite reicht schon.

Zitat:
Da kann man wirklich froh sein nicht ins Krankenhaus zu müssen, denn dann wäre man wohl sehr arm.

Immerhin ist Dir auch weiter ärztliche Behandlung garantiert; das ist mehr als ein Großteil der Weltbevölkerung von sich behaupten kann.

Zitat:
dafür Geld zu verlangen ist eine bodenlose Frechheit...

Der Arzt will auch von etwas leben...

Zitat:
...und sollte unbedingt bestraft werden.

Am besten auspeitschen.

Zitat:
Bis zu der Gesundheitsreform war ich eigendlich immer mitunter für
die CDU, da man auch dort für die Gesundheitsreform gestimmt hat hab ich den Glauben in die Partei verloren.


Wenn sich die beiden Streithähne mal einig sind, sollte Dir das zu denken geben.

Zitat:
Schade das es die CSU nur in Bayern gibt, ein Stoiber könnte Deutschland noch aus der Scheisse ziehen in die uns die Rot-Grüne Bundesregierung reingeritten hat.

Hat Stoiber ein Gegenkonzept vorgestellt und ich hab's nicht mitbekommen?

Ab davon, die Entwicklung zu unserer aktuellen Misere hat nicht erst vor fünf Jahren angefangen.

Zitat:
Ich will damit aber nicht behaupten das die CDU damals alles richtig gemacht hat, jeder macht Fehler. Nur unsere jetzige Regierung überspannt den Bogen und führt Deutschland in die Krise.

Falls Du es nicht gemerkt hast, Deutschland ist mittendrin, deswegen müssen solche Annehmlichkeiten wie Arztbesuch umsonst auch wegfallen - weil der Staat es sich nicht mehr leisten kann!

Zitat:
Wer das immer noch nicht gerallt hat der tut mir überaus leid!

Was wäre denn Dein Konzept zum Einsparen?

Zitat:
Rot-Grün MUSS WEG ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !

Zwecks welcher Alternative?

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22.07.2003, 14:59 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
PS: Die Höhe der Eigenzuzahlung ist als Kompromiß für die Union angehoben worden... die SPD hät's gern biliger (für Dich) gemacht, aber die Union wollte es anders...

Also, erst denken, dann besseren Vorschlag machen, dann wettern.

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22.07.2003, 15:05 Uhr

Thorty
Posts:
[Ex-Mitglied]
Hi Solar!

Konzept ist gut, ich hab lediglich ein paar Ideen die vielen nicht
gefallen werden...

Deutschland ist pleite das gibt denen da oben also das Recht den Arbeitnehmer noch mehr auszubeuten?

Existensminimum: Sicherlich wirst Du mir nicht verraten was Du verdienst, ich verdiene knapp über 1000 Euro und muss davon eine
Wohnung (360 Euro Miete), sowie ein Auto, Verpflegung, Bekleidung etc. bezahlen. Mir bleibt kaum was zum leben!
Alleine die Nebenkosten die man hat, fressen einen auf.
Nun kommen zu den Nebenkosten auch die 10 Euro pro Quartal für den
Artzbesuch hinzu und wer weiß was noch kommt.
Wie bitte sollen solche Leute wie ich das denn noch bezahlen???

Laßt meine Person jetzt mal aussen stehen, es gibt viele Leute die
noch weniger verdienen als ich, ich frag mich nur wie die das alles
bezahlen können.

Es kann und darf nicht sein, das man Schulden auf Lasten von uns,
den Arbeitnehmern, austrägt. Dazu kann man an anderer Stelle viel
mehr einsparen.

Vorschläge:

1.) Die Gewerbesteuer von (glaube 50%) auf 30% runtersetzen.
Zwar wird der Staat dadurch weniger verdienen, doch es würden neue
Arbeitsplätze durch neue in Deutschland ansässige Firmen geschaffen.

2.) Alle Einsätze der Bundeswehr beenden!
Man was würde man an Geld sparen.

3.) Aufstellung einer Berufsarmee sowie Verkleinerung und/oder Zusammenlegung mit der Französischen Armee. Immerhin leben wir in einem geeinten Europa, da brauch nicht jeder Staat seine eigene Armee.

Weiter Vorschläge folgen...
--
AMIGA User sind irgendwie ein Stück individueller !

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22.07.2003, 15:31 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
Nutzer
Wenn ihr schon beim Thema Einsparungen seid:

Ich bin erst neulich darauf aufmerksam gemacht worden, wie das mit ausländischen Studenten so läuft.
Wie ihr alle wißt, zahlt man in Deutschland kein Schulgeld, natürlich auch nicht die, die aus fernen Landen zu uns zum Studieren kommen. Dafür erhalten die ausländischen Studenten auch eine Aufenthaltsgenehmigung. Nur dummerweise läuft eben diese Aufenthaltsgenehmigung ab, sobald sie ihr Diplom in Händen halten! Selbst wenn sie hierbleiben wollten um zu arbeiten, sie dürfen nicht!
Da frage ich mich doch, weshalb schenkt der deutsche Staat Ausländern eine Ausbildung, wenn er dann nicht daran interessiert ist sie hier arbeiten zu lassen, um über ihre Steuern wenigstens einen Teil wieder zurück zu bekommen!? :angry:

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22.07.2003, 20:47 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von DrNOP:
Da frage ich mich doch, weshalb schenkt der deutsche Staat Ausländern eine Ausbildung, wenn er dann nicht daran interessiert ist sie hier arbeiten zu lassen, um über ihre Steuern wenigstens einen Teil wieder zurück zu bekommen!? :angry:

Sie können ja zurück in hier Heimatland gehen und dann die Greencard, diese ach so tolle neue Errungenschaft, beantragen. So ist's halt in unserem Beamtenstaat.
Klar, daß sie angesichts solcher Dummheit und auch, weil die Greencard zu allem Überfluß auch noch nur begrenzte Zeit gültig wäre, lieber in ein anderes Land gehen.

Aber man braucht sich nicht zu wundern, daß es so läuft. Das ist das Ergebnis billiger Polemik, nach der die Ausländer uns die Arbeitsplätze wegnehmen würden. Also gibt unser Staat den Ausländern keine Arbeitsgenehmigung, der dumme Deutsche freut sich auch noch und merkt nicht mal, wie er seiner eigenen Wirtschaft schadet.

mfg

--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

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22.07.2003, 21:34 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
Nutzer
Zitat:
Original von Holger:
Sie können ja zurück in hier Heimatland gehen und dann die Greencard, diese ach so tolle neue Errungenschaft, beantragen.


... die es ja auch nur für IT-Fachkräfte gibt. Und was ist mit Wirtschaftingenieuren etc.?

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22.07.2003, 21:37 Uhr

Wolfman
Posts: 3668
Nutzer
zum Thema "CDU ist besser":

Thorty, Dir ist schon aufgefallen, dass die Gesundheitsreform von der Opposition mitgetragen wird ?

Ansonsten: ich bin Beamter (daher Privatpatient, so dass mich die Gesundheitsreform zumindest nicht unmittelbar trifft und ich mir, da ich die Arzt- und Arzneimittelrechnungen erst mal vorstrecken muss, jeden Arztbesuch im Gegensatz zu zumindest manchem - ich will wirklich nicht verallgemeinern - Kassenpatienten vorher gut überlege) und wohne in Baden-Württemberg und darf dank unserem schwarzen Herrn Teufel ab Herbst 41 Stunden in der Woche arbeiten (okay, ich muss ohnehin schon dauernd Überstunden machen, und werde daher künftig auch keine Minute länger arbeiten als derzeit I-) ), bekomme weniger Weihnachts- und künftig kein Urlaubsgeld mehr. Tja, wie schrieb jemand in einem anderen Thread: die Wirtschaft kann nur durch mehr Konsum angekurbelt werden (was ja, wenn ich das richtig verstanden habe, auch Sinn der vorgezogenenen Steuerreform sein soll).... tja, nun habe ich aber künftig weniger Geld zur Verfügung und auch weniger Zeit, dieses auszugeben, wie soll ich denn da mehr konsumieren ? :nuke: :angry: 8o

btw - ich hab Rot-Grün nicht gewählt (Schwarz-Gelb allerdings auch nicht :D )

--
Bild: http://home.arcor.de/the_wolf/Bilder/wolfman.jpg Bikers, Amigas and good Whiskey get better with age :bounce:


[ Dieser Beitrag wurde von Wolfman am 22.07.2003 editiert. ]

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22.07.2003, 22:40 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Thorty:
Deutschland ist pleite das gibt denen da oben also das Recht den Arbeitnehmer noch mehr auszubeuten?


Ich glaub, du weiß nicht wovon du redest.

Zitat:
Original von Thorty:
Mir bleibt kaum was zum leben!


Du gibts Miete, Auto, Verpflegung und Bekleidung schon an. Was _brauchst_ du nun noch "zum Leben"?

Das steuerfrei zu stellende sächliche Existenzminimum beläuft für Alleinstehende auf 6.948 ¤. Für das Jahr, nicht für den Monat.

Nichts für ungut, aber du jammerst da immer noch auf einem recht hohen Niveau.

Zitat:
Original von Thorty:
Nun kommen zu den Nebenkosten auch die 10 Euro pro Quartal für den
Artzbesuch hinzu und wer weiß was noch kommt.
Wie bitte sollen solche Leute wie ich das denn noch bezahlen???


Bist du chronisch Krank und musst daher regelmäßig zum Arzt und auf Dauer Medikamente nehmen? Falls ja, beantrage von den Zuzahlungen befreit zu werden (ganz oder teilweise). Falls nicht, gibt es keinen Grund für dich, sich so aufzuregen.

Zitat:
Original von Thorty:
Laßt meine Person jetzt mal aussen stehen, es gibt viele Leute die
noch weniger verdienen als ich, ich frag mich nur wie die das alles
bezahlen können.


Wer tatsächlich nicht mehr als das Existenzminimum zur Verfügung hat, braucht keine Zuzahlungen zu leisten.

Die heere Rolle des Anwalts der Armen passt übrigens nicht zu dem, wie du diesen Thread begonnen hast.

Zitat:
Original von Thorty:
1.) Die Gewerbesteuer von (glaube 50%) auf 30% runtersetzen.
Zwar wird der Staat dadurch weniger verdienen, doch es würden neue
Arbeitsplätze durch neue in Deutschland ansässige Firmen geschaffen.


Die Gewerbesteuer geht direkt an die Kommunen. Steuern aus ggf. neu entstehenden Arbeitsplätzen fließen fließen zunächst an den Bund. Du darfst dir jetzt selbst ausmahlen, was ein Absenken der Gewerbesteuer für die ohnehin schon schwierigen Finanzsituation der Gemeinden bedeuten würde.

Außerdem bezweifle ich stark, dass das Arbeitsplätze bringen würde.

Zitat:
Original von Thorty:
2.) Alle Einsätze der Bundeswehr beenden!
Man was würde man an Geld sparen.


Haleluljah! Deutschland ist eine Insel!! :bounce:

Was hat die Bundeswehr mit den Sozialkassen und deren Finanzierung zu tun? Das Eine ist steuerfinanziert, das Andere beitragsfinanziert.

Du verwechselst Äpfel mit Kirschen.

Es gibt indes in der Tat Dinge in dieser Reform, über die es sich aufzuregen Lohnt.

Ein Beispiel: Die medizinische Versorung von Frühgeborenen soll nur noch bei Säuglingen ab 500 g voll Finanziert werden. Das heißt im Klartext: Das Fühschen mit 480 g, dessen Familie in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert ist, fällt in Zukunft durch die Maschen dieses "Netzes" und ist praktisch per Gesetzt zum Tode verurteilt.

Wenn du dich aufregen und für Schwache einsetzen willst: Hier hast du einen echten Grund.

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Lebe den Tag!

http://www.jacobs.privat.t-online.de/ (Letzte Änderung: 10.07.03)

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22.07.2003, 22:54 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Wolfman:
Ansonsten: ich bin Beamter (daher Privatpatient, so dass mich die Gesundheitsreform zumindest nicht unmittelbar trifft und ich mir, da ich die Arzt- und Arzneimittelrechnungen erst mal vorstrecken muss, jeden Arztbesuch im Gegensatz zu zumindest manchem - ich will wirklich nicht verallgemeinern - Kassenpatienten vorher gut überlege)


Verallgemeinern sollte man nie etwas. Es gibt aber leider genug Zeitgenossen, bei denen der Run von einem Doc zum andern zu den Hobbies gehört. So lange, bis endlich einer ein Zipperlein findet. Plazebos kosten auch Geld.... Seit man für Fachärzte keine Überweisung mehr braucht, ist eine wahre Völkerwanderung in Gang gekommen. Ok, leicht übertrieben ausgedrück.

Ob 10 Euro pro Quartal das richten können? Überweisungspflicht wäre IMHO besser geeignet.

Darum bin ich dafür, dass auch Kassenpatienten eine Rechnung bekommen. Würde aber wohl auch nichts nützen. Wenn man's nicht bezahlen muss, fehlt der Sinn für die Kosten.

Zitat:
Original von Wolfman:
.... tja, nun habe ich aber künftig weniger Geld zur Verfügung und auch weniger Zeit, dieses auszugeben, wie soll ich denn da mehr konsumieren ? :nuke: :angry: 8o


Die öffentliche Hand wütet mittlerweile schlimmer, als so mancher private Arbeitgeber. Ich frag mich nur, wo die ÖTV in dem Spiel ist, das jetzt da abläuft.... X(

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22.07.2003, 23:04 Uhr

Buzzy
Posts: 102
Nutzer
Zitat:
Original von Solar:

Falls Du es nicht gemerkt hast, Deutschland ist mittendrin, deswegen müssen solche Annehmlichkeiten wie Arztbesuch umsonst auch wegfallen - weil der Staat es sich nicht mehr leisten kann!


Das ist slicht und einfach nicht wahr! Die Ausgaben der GKV betragen seit zwei Jahrzenten immer zwischen 6 und 7 Prozent des BIP. Von nicht leisten können, kann keine Rede sein. Die Ursachen für die Defizite der GKV und die daraus resultierenden Beitragserhöhungen sind besonders folgende:

1. Verringerung der Einnahmebasis: Die Lohnquote sinkt seit zwei Jahrzehnten und damit steigen zwangsläufig die Beitragssätze ohne das mehr ausgegeben wird.

2. Exorbitant hohe Arbeitslosigkeit: Schon bei 1 Million weniger Arbeitslosen und einem angenommenen Beitrag von 500 Euro/Jahr (sehr niedrig angesetzt!) ergeben sich Mehreinnahmen von 6 Mrd. Euro im Jahr!

Deshalb sind IMO kurzfristig folgende Maßnahmen nötig um den Beitragssatz stabil zu halten bzw. zu senken:

- Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze auf 5100 Euro (langfristig ist zu Überlegen ob diese nicht ganz abgeschafft wird.

- Einbeziehung von Einnahmen aus Vermietung/Verpachtung und Zinserträgen in die Beitragsbemessung

Wen's interessiert, für den gibt es unter nachfolgender URL ein Konzept zur Reformierung des Gesundheitswesens der AG Alternative Wirtschaftspolitik: http://www.memo.uni-bremen.de/docs/sm0213.pdf

[Edit]Sorry, für die vielen Edits :glow: Ich muss wohl ins Bett ;)

--
"I'd rather be vaguely right than precisely wrong."
- J.M.Keynes

[ Dieser Beitrag wurde von Buzzy am 22.07.2003 editiert. ]

[ Dieser Beitrag wurde von Buzzy am 22.07.2003 editiert. ]

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23.07.2003, 01:33 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Buzzy:
- Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze auf 5100 Euro (langfristig ist zu Überlegen ob diese nicht ganz abgeschafft wird.

- Einbeziehung von Einnahmen aus Vermietung/Verpachtung und Zinserträgen in die Beitragsbemessung


Da ist IMHO eine selbst gegrabene Grube drin. Einnahmen aus Vermietung/Verpachtung - als Einnahmen zusätzlich zu einem Einkommen aus nichtselbständiger Beschäftigung - haben i.d.R. nur Besserverdienende. Mit diesen Einnahmen würden diese dann aber schnell wieder über der BBG liegen. Auch bei 5.100 Euro BBG.

Darüber hinaus glaube ich nicht, dass eine Anhebung der BBG kurzfristig so viel bringen würde. Um diversen Ahnungen vorzubeugen. Mein Einkommen liegt weit unter der aktuellen BBG.

IMHO können alle Reformen, die das System in seiner bestehenden Form betreffen, nur kurzfristig helfen. Lanfristig, so meine Meinung, ist die Einrichtung einer Bürgerversicherung für Krankenkasse und Altersvorsorge der einzige Weg, der langfristig Stabilität bringen kann. Eine Versicherung in die alle Einkommensbezieher (Arbeiter, Angestellte, Beamte, Selbstständige, Rentner, Pensionäre, Ruheständler - Letztere mit geringerem Beitrag, da keine RV mehr nötig nur noch für KV) einzahlen. Eine Versicherung die für die genannten Bereiche eine Grundsicherung gewährleistet. Wer kann und will hat die Möglichkeit sich darüber hinaus privat zusätzlich zu versichern.

Das hätte eine Zwei-Klassen-Gesellschaft zur Folge? Schaut euch um. Wir sind mitten drin!

Wozu brauchen wir über 300 Krankenversicherungen? Wettbewerb? Davon kann keine Rede sein (Risikostrukturausgleich).

Wozu brauchen wir LVA und BFA? Zwei Verwaltungswasserköpfe für ein und den selben Zweck.

Ich glaube, das Problem ist nicht die Angst vor einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Das Problem ist das vorhandene Klassendenken. Vor dem GG sind alle Menschen gleich. In der Sozialversicherung wollen viele gleicher sein.

Solidarsystem nennt man es auch. Solidarität ist, wenn die, die mehr haben, denen helfen die weniger haben. Nicht, wenn arme Schlucker das letzte Stück Brot teilen. Das ist Not. Um es mal überzogen darzustellen.

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23.07.2003, 07:10 Uhr

Hammer
Posts: 2899
Nutzer
Oh Mann Thorty, das ist wieder so ein Beitrag der mich Gähnen läßt!
Du kannst Dir nichts mehr leisten? na fahr halt dann nicht mehr Auto, dann haste mehr geld in der Tasche. :D
Solange Du Dir noch ein Auto leisten kannst, behaupte Bitte nicht das Du am Existenzminimum lebst, weil das nicht stimmt!
Das Existenzminimum ist anders definiert! :D
Die Behauptung kannst Du aufstellen, wenn Du weder Auto, Bekleidung noch Essen Dir leisten kannst.

Was soll ich da sagen? ich habe ungefähr 50Euro pro Woche für Essen, bekleidung usw. Ein Auto ist da nicht drin, aber deshalb jammere ich hier nicht rum.:lach:
--
MFG

Hammer

http://people.freenet.de/ThaHammer/Amiga.html

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23.07.2003, 08:59 Uhr

ArminHuebner
Posts: 1349
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Thorty macht hier mal wieder viel Wind um nichts...

Da er sich immerhin (fast unsinnige) Dinge leisten kann, nämlich z.B.
ab und zu mal 'V-Power' zu tanken, macht seinen Ärger darüber,
vierteljährlich 10 Euro für einen Arztbesuch zahlen zu müssen, ziemlich abstrus.

Kann jemandem die Energie seines Autos wichtiger als die eigene sein?

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23.07.2003, 09:43 Uhr

Jinx
Posts: 2077
Nutzer
thorty und seine schlagzeilen. bewirb dich bei der bild, die suchen
bestimmt ständig neue schaumschläger um ihr käseblatt zu füllen.
--
eMail: TheJinx@web.de
Homepage: http://www.TheJinx.de

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23.07.2003, 10:16 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Mein Vorschlag wäre z.B. die Abschaffung der privaten Krankenversicherung. *Das* verstehe ich unter Solidarität. Alle in eine Kasse, keine Sonderwurst für die Besserverdienenden.

Und damit niemand vermuten muß: Mein Gehalt liegt *über* der Beitragsbemessungsgrenze. Und ich bin freiwillig gesetzlich versichert, und das nicht bei irgendeiner besonders günstigen BKK, sondern bei der BEK.

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23.07.2003, 14:21 Uhr

Thorty
Posts:
[Ex-Mitglied]
Zitat:
Original von Hammer:
Oh Mann Thorty, das ist wieder so ein Beitrag der mich Gähnen läßt!
Du kannst Dir nichts mehr leisten? na fahr halt dann nicht mehr Auto, dann haste mehr geld in der Tasche. :D
Solange Du Dir noch ein Auto leisten kannst, behaupte Bitte nicht das Du am Existenzminimum lebst, weil das nicht stimmt!
Das Existenzminimum ist anders definiert! :D
Die Behauptung kannst Du aufstellen, wenn Du weder Auto, Bekleidung noch Essen Dir leisten kannst.

Was soll ich da sagen? ich habe ungefähr 50Euro pro Woche für Essen, bekleidung usw. Ein Auto ist da nicht drin, aber deshalb jammere ich hier nicht rum.:lach:


Ist ja echt ein klasse Vorschlag mit dem kein Auto fahren, wären wir also beim Thema "Arbeitslosigkeit" angelangt.

Wann bist Du das letzte mal beim Arbeitsamt gewesen?
Ich letzte Woche um mich Arbeitssuchend zu melden, ich saß im
übrigen beim ersten mal rund 4 Stunden rum bevor man drankommt, das nur mal so nebensächlich erwähnt.
Beim zweiten Gespräch sagte man mir klipp und klar, wenn ich vom Arbeitsamt eine Stelle zugewiesen bekäme und die wäre z.B. in Berlin
müßte ich zwangsläufig umziehen, ansonsten würd ich kein Arbeitslosengeld bekommen. Wers nicht glauben sollte kann gerne beim
Dinslakener Arbeitsamt nachfragen. Das ich da erst einmal geschluckt habe ist wohl klar!

Nun beziehen wir mal das Auto mit ein, die nächste suchende Stelle in
meinem Beruf ist 50km entfernt, die zweite sogar 100km. Sicherlich werd ich solche Jobs nicht OHNE Auto annehmen. Dummerweise ist in meiner näheren Umgebung nichts mehr, DAHER IST MAN AUF DAS AUTO ANGEWIESEN ! ! !


--
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23.07.2003, 14:22 Uhr

Thorty
Posts:
[Ex-Mitglied]
Zitat:
Original von Jinx:
thorty und seine schlagzeilen. bewirb dich bei der bild, die suchen
bestimmt ständig neue schaumschläger um ihr käseblatt zu füllen.


Ne lass mal, ich muss erst noch einiges von Dir lernen in der
Tales of Tamar-Mailingliste um ein richtig guter Schaumschläger zu werden. :smokin:
--
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23.07.2003, 14:23 Uhr

Thorty
Posts:
[Ex-Mitglied]
Zitat:
Original von ArminHuebner:
Thorty macht hier mal wieder viel Wind um nichts...

Da er sich immerhin (fast unsinnige) Dinge leisten kann, nämlich z.B.
ab und zu mal 'V-Power' zu tanken, macht seinen Ärger darüber,
vierteljährlich 10 Euro für einen Arztbesuch zahlen zu müssen, ziemlich abstrus.

Kann jemandem die Energie seines Autos wichtiger als die eigene sein?


Hallo Armin,

es geht hier NICHT um mich, sondern um die Sache !

--
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23.07.2003, 15:34 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Zitat:
Original von Thorty:
es geht hier NICHT um mich, sondern um die Sache !


Und in der Sache geht's uns immer noch schweinemäßig gut.

So gut, daß es Firmen günstiger kommt, die Arbeit in Indien machen zu lassen, statt hier ein paar Arbeitslose einzustellen.

Solange das Problem nicht global gelöst wird, bleiben wir auf unseren lokalen Problemen sitzen, SPD oder CDU.

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23.07.2003, 16:24 Uhr

Hammer
Posts: 2899
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Das einzig aber auch wirklich positive, egal was dabei rauskam, war ja auch nur das sich die zwei großen Parteien endlich zusammen gesetzt haben! Das ist meine Forderung schon seit der Bundestagswahl. Alleine kann es keiner, also sollten doch mal alle an uns Denken und zusammen arbeiten. Wer dazu nicht fähig ist und lieber die ganze Zeit nur über Schei..dreck streitet hat den falschen Beruf erwishct und sollte abtreten! :P
--
MFG

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23.07.2003, 16:46 Uhr

ylf
Posts: 4112
Nutzer
So Leute, jetzt muß aber auch mal auf die Kacke hauen.

Zitat:
1. Verringerung der Einnahmebasis: Die Lohnquote sinkt seit zwei Jahrzehnten und damit steigen zwangsläufig die Beitragssätze ohne das mehr ausgegeben wird.

2. Exorbitant hohe Arbeitslosigkeit: Schon bei 1 Million weniger Arbeitslosen und einem angenommenen Beitrag von 500 Euro/Jahr (sehr niedrig angesetzt!) ergeben sich Mehreinnahmen von 6 Mrd. Euro im Jahr!

Das Problem können wir nicht lösen. Viele Branchen haben globale Konkurenz. Es wird immer ein Land geben, in dem Produkt XY sich billiger produzieren läßt.
Vollbeschäftigung ist eine Utopie. Wir werden uns darauf einstellen müssen, das 4Mio Arbeitslose ein Dauerzustand sind.

Zitat:
Wozu brauchen wir über 300 Krankenversicherungen? Wettbewerb? Davon kann keine Rede sein (Risikostrukturausgleich).
Das ist ein guter Punkt. Viele Krankenkassen könnten den Beitragssatz auf 10% senken, auch ohne Gesundheitsreform, wenn es den Risikostrukturausgleich nicht gäbe. Wenn die AOK meint, sie müßte in jeden Kaff einen Verwaltungspalast hinstellen, dann sollen deren Mitglieder auch gefälligst dafür blechen, mit 20% Beitragssatz. Die freie Wahl der Krankenkassen annimiert die Kassen nicht wirklich zum Sparen, solange es den Risikostrukturausgleich gibt.

Zitat:
Eine Versicherung in die alle Einkommensbezieher (Arbeiter, Angestellte, Beamte, Selbstständige, Rentner, Pensionäre, Ruheständler
Einige wären sogar froh, in die gesetzliche KV wechslen zu können. Die Beamten mit den unteren und mittleren Bezügen z.B. zahlen in ihrer privaten KV mehr, bekommen aber nicht zwangsläufig bessere Leistungen.

Zitat:
Wann bist Du das letzte mal beim Arbeitsamt gewesen?
Ich letzte Woche um mich Arbeitssuchend zu melden, ich saß im
übrigen beim ersten mal rund 4 Stunden rum bevor man drankommt, das nur mal so nebensächlich erwähnt.
Beim zweiten Gespräch sagte man mir klipp und klar, wenn ich vom Arbeitsamt eine Stelle zugewiesen bekäme und die wäre z.B. in Berlin
müßte ich zwangsläufig umziehen, ansonsten würd ich kein Arbeitslosengeld bekommen. Wers nicht glauben sollte kann gerne beim
Dinslakener Arbeitsamt nachfragen. Das ich da erst einmal geschluckt habe ist wohl klar!

Nun beziehen wir mal das Auto mit ein, die nächste suchende Stelle in
meinem Beruf ist 50km entfernt, die zweite sogar 100km. Sicherlich werd ich solche Jobs nicht OHNE Auto annehmen. Dummerweise ist in meiner näheren Umgebung nichts mehr, DAHER IST MAN AUF DAS AUTO ANGEWIESEN ! ! !

Ja und?
Ich habe mich bei der Suche nach meinen Jobs nicht aufs AA verlassen.
Mein Ausbildungsplatz war damals 35km weg, einfache Strecke.
Die Klitsche, in der ich mal arbeitete, bevor sie pleite ging, 60km.
(BTW: einen Teil meiner ausstehenden Löhne habe ich vor kurzen nach 5 Jahren wieder bekommen)
Und danach bin ich 600km weit umgezogen, für einen neuen Job. Und die Tage hier sind wohl auch gezählt. Dann werde ich mich wieder um einige hundert km bewegen müssen.
Wenn du keinen Job hast, brauchst du auch nicht dringend ein Auto. Wichtig ist nur, dass du einen Führerschein hast. Sobald du wieder Arbeit hast, kannst du dir ja dann wieder ein Auto leisten. Oder um deine monatlichen Kosten etwas zu senken, könntst du z.B. auch dein Auto vorübergehend stilllegen/abmelden. Also Möglichkeiten gibt es ...
Sparen heißt Verzichten!
Und wenn der Staat sparen muß, dann heißt das auf staatliche Leistungen verzichten.

Zitat:
Was soll ich da sagen? ich habe ungefähr 50Euro pro Woche für Essen, bekleidung usw. Ein Auto ist da nicht drin, aber deshalb jammere ich hier nicht rum.
Eben, man muß halt Prioritäten setzen, entweder Auto oder PowerMac mit HD-LED. :D

So, erstmal

bye, ylf

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23.07.2003, 17:28 Uhr

Buzzy
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Zitat:
Original von ylf:

Das Problem können wir nicht lösen. Viele Branchen haben globale Konkurenz. Es wird immer ein Land geben, in dem Produkt XY sich billiger produzieren läßt.


Wer sagt, dass sich die Freihandelsideologie ewig hält? Die Illusion vom komparativen Vorteil wird sich (hoffentlich!) nicht ewig halten. Das Problem lässt sich IMO schon lösen, die Frage ist nur, ob gewisse Kreise überhaupt ein Interesse daran haben.

Zitat:
Vollbeschäftigung ist eine Utopie. Wir werden uns darauf einstellen müssen, das 4Mio Arbeitslose ein Dauerzustand sind.

Die Meinung teile ich zwar nicht, hab aber im Rahmen einer Soziologie Vorlesung eine ähnliche These gehört. Das Problem ist nur, wie lange wird es dauern bis Arbeitslose nicht mehr kollektiv als faule Schmarotzer verunglimpft werden und dies als normaler Zustand akzeptiert wird? Bevor sich ein solcher Sinneswandel eingestellt, fällt der Mond auf Gelsenkirchen ;) Aber was bedeutet es für den einzelnen Menschen keine Aufgabe zu haben? Selbst wenn die Gesellschaft akzeptiert, dass es Menschen gibt, die nicht arbeiten weil einfach keine Arbeit da ist? Wie geht man mit dem Gefühl nicht gebraucht zu werden um?

Ganz davon abgesehen, denke ich, dass durchaus genug Arbeit für alle da ist. Man denke nur an Arbeiten im öffentlichen Bereich, die aufgrund fehlender Mittel nicht durchgeführt werden, aber bitter nötig wären. Denkbar wäre auch die Schaffung eines dritten Sektors: der gemeinnützigen Arbeit (vgl. auch Jeremy Rifkin - Das Ende der Arbeit).

Zudem gibt weitere Mittel um die Arbeitslosigkeit zu verringern: Stichwort Arbeitszeitverkürtung.


--
"I'd rather be vaguely right than precisely wrong."
- J.M.Keynes

[ Dieser Beitrag wurde von Buzzy am 23.07.2003 editiert. ]

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23.07.2003, 19:34 Uhr

Solar
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Zitat:
Original von Buzzy:
Aber was bedeutet es für den einzelnen Menschen keine Aufgabe zu haben? Selbst wenn die Gesellschaft akzeptiert, dass es Menschen gibt, die nicht arbeiten weil einfach keine Arbeit da ist? Wie geht man mit dem Gefühl nicht gebraucht zu werden um?


Oh Mann, ich wüßte gar nicht wo ich anfangen würde. An meinem eigenen OS weiterarbeiten? All die Anwendungen programmieren, die ich vermisse? Mir endlich einen eigenen Langbogen schnitzen, und die ganzen Pfeilschäfte befiedern die bei mir rumliegen? Mit meiner Frau spazieren gehen ohne den Druck im Hinterkopf, noch so viel erledigen zu müssen? Mich um meine Oma kümmern, solange die noch lebt? Endlich meine Freunde wiedersehen, für die ich so lange schon keine Zeit mehr habe? Nach sechzehn Jahren endlich mein eigenes Rollenspiel-Regelwerk fertig schreiben? Mal wieder ein Live-Rollenspiel machen?

Statt dessen sitze ich jeden Tag vor einem xterm und pflege so eine dösige Datenbankanwendung für Banker, und darf mir jeden Tag Gedanken machen wann ich auf die Straße gesetzt werde.

Dann habe ich zwar eine Menge Zeit, aber auf Sozialhilfe eine Familie gründen ist nicht wirklich mein Traum, von dem sozialen Abstieg mal ganz zu schweigen.

So schufte ich halt weiter, und wenn ich dann die Zeit habe, all die schönen Seiten des Lebens zu genießen, bin ich so etwa 70 und kann einen Bogen nicht mal mehr spannen, die Befehlszeile nicht mehr lesen, meine Mutter hat's bis dahin auch dahingerafft und meine Kinder was besseres zu tun, als mich in das andere Altersheim zu bringen, wo meine Freunde leben...

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23.07.2003, 19:44 Uhr

Gary7
Posts: 571
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Das eigentliche Problem unseres Wirtschaftssystems liegt in ihn selbst begraben: Unendliches Wachstum. Irgendwann ist man am Mount Everest angekommen und weiter rauf klettern geht nicht.

Deutschland ist eigentlich nicht mehr zu retten. Stichwort Subventionsabbau. will man z. B: den Landwirten was wegnehmen kommen deren Bonzen und verhindern das.
--
---
Der Weltraum, unendliche Weiten. Dies sind die Abenteuer...

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23.07.2003, 20:57 Uhr

Holger
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Zitat:
Original von Solar:
Statt dessen sitze ich jeden Tag vor einem xterm und pflege so eine dösige Datenbankanwendung für Banker, und darf mir jeden Tag Gedanken machen wann ich auf die Straße gesetzt werde.

Ich weiß, es ist in Deutschland eine Pflicht zu jammern, aber übertreibst Du da nicht ein wenig?
Habe Banken Probleme?
Ist die Datenbankpflege neuerdings ein gefährdeter Berufszweig?
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen, daß Du Dir tatsächlich jeden Tag Sorgen um Deinen Arbeitsplatz machen mußt. Und auch nicht, daß Du so große Probleme hättest, einen neuen zu finden.

mfg
--
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23.07.2003, 22:42 Uhr

ylf
Posts: 4112
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Zitat:
Original von Holger:
Zitat:
Original von Solar:
Statt dessen sitze ich jeden Tag vor einem xterm und pflege so eine dösige Datenbankanwendung für Banker, und darf mir jeden Tag Gedanken machen wann ich auf die Straße gesetzt werde.

Ich weiß, es ist in Deutschland eine Pflicht zu jammern, aber übertreibst Du da nicht ein wenig?
Habe Banken Probleme?
Ist die Datenbankpflege neuerdings ein gefährdeter Berufszweig?
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen, daß Du Dir tatsächlich jeden Tag Sorgen um Deinen Arbeitsplatz machen mußt. Und auch nicht, daß Du so große Probleme hättest, einen neuen zu finden.

mfg
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Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.


Da hätten wir es wieder, Jammern auf hohem Niveau. ;)

So gesehen ist mein Job auch sicher ... bis zum nächsten Frühjahr,
wenn die amerikanischen Manager wieder auswürfeln, wie hoch welches
Budget wird. Daraus ergibt sich dann indirekt, ob "man" sich meine
Arbeitskraft noch leisten kann.


Original von Buzzy:
Zitat:
Ganz davon abgesehen, denke ich, dass durchaus genug Arbeit für alle da ist.
Das kann gut sein, insofern liegt das Problem wohl eher darin, dass
Arbeit für alle nicht zu bezahlen ist.


bye, ylf

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23.07.2003, 22:49 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von Thorty:
Beim zweiten Gespräch sagte man mir klipp und klar, wenn ich vom Arbeitsamt eine Stelle zugewiesen bekäme und die wäre z.B. in Berlin
müßte ich zwangsläufig umziehen, ansonsten würd ich kein Arbeitslosengeld bekommen. Wers nicht glauben sollte kann gerne beim
Dinslakener Arbeitsamt nachfragen. Das ich da erst einmal geschluckt habe ist wohl klar!


Zumutbarkeitsregelungen:

Alt und bleibt: Unzumutbar sind Pendelzeiten von mehr als 2.5 Std. bei Arbeitszeiten von mehr als 6 Std. täglich und Pendelzeiten von mehr als 2 Std. bei Arbeitszeiten von bis zu 6 Std. täglich.

Neu: Umzug außerhalb des Pendelbereiches gilt als zumutbar, wenn ein Arbeitsloser (!) nach Prognose innerhalb von 3 Monaten innerhalb des Pendelbereiches nicht vermittelbar ist (§ 121 SGB III).

Ausnahme: Aus wichtigem Grund, insbesondere wegen familiären Bindungen, kann Umzug generell als unzumutbar gelten. Einige mögliche Gründe: Die/der am derzeitigen Haupwohnsitz berufstätige Ehefrau/Ehemann, Unterhaltsverpflichtungen (pflegebedrüftige Angehörige mit eigenem Wohnsitz), belastetes Wohneigentum, wenn eine Veräußerung die Restschuld voraussichtlich nicht deckt.

Noch bist du Arbeitsuchender, nicht Arbeitsloser und somit auch kein Leistungsempfänger dem irgendwas gekürzt oder gestrichen werden könnte.

Das AA zahlt Mobilitätshilfen (§§ 54, 55 SGB III):

Überganshilfe:
Lebensunterhalt bis zu ersten Gehaltszahlung
Zinsloses Darlehen bis zu 1000 Euro.

Ausrüstungsbeihilfe: Arbeitskleidung und Arbeitsgerät bis zu 260 Euro.

Reisekostenbeihilfe: Fahrt zum Antritt der Arbeitsstelle bis zu 300 Euro.

Fahrtkostenbeihilfe: Tägliche Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstelle für die Dauer von bis zu 6 Monaten.

Trennungskostenbeihilfe: Getrennte Haushaltsführung für die ersten 6 Monate bis zu 260 Euro monatlich.

Umzugskostenbeihilfe: Konstenübernahme innerhalb von 2 Jahren für Umzüge außerhalb des Tagespendelbereiches.

Zitat:
Original von Thorty:
Sicherlich werd ich solche Jobs nicht OHNE Auto annehmen. Dummerweise ist in meiner näheren Umgebung nichts mehr, DAHER IST MAN AUF DAS AUTO ANGEWIESEN ! ! !


Es soll ja noch so was wie öffentliche Verkehrsmittel geben (Bus, Bahn, S-Bahn). Auch wenn's umständlicher ist und länger dauert. Und versuch jetzt bitte nicht mir zu erzählen, an deinem Wohnort würden keine Busse fahren.

Natürlich gibt es auch Leute, die auf das Auto angewiesen sind. Die da wären Außendienstmitarbeiter, Mitarbeiter der Automobilindustrie und deren Zulieferer.

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Lebe den Tag!

http://www.jacobs.privat.t-online.de/ (Letzte Änderung: 10.07.03)

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23.07.2003, 23:28 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von Buzzy:
Zudem gibt weitere Mittel um die Arbeitslosigkeit zu verringern: Stichwort Arbeitszeitverkürtung.


Ja, ohne Entgeltausgleich. Das Modell Arbeitszeitverkürzung bei vollem Entgeltausgleich ist als gescheitert zu betrachten, weil die daraus resultierende Verteuerung der einzelnen Mannstunde, im globalisierten Wettbewerb um immer niedrigere Preise (und damit Kosten), hiesige Unternehmen zu Outsourcing und Leistungsverdichtung zwingt.

Aber du kannst mir glauben. Ich für meinen Teil würde dann doch lieber wieder 40 statt 35 Std./Woche malochen gehen. 14 Prozent die dem Unternehmen für Preisangleichungen nach unten zur Verfügung stünden. 14 Prozent die vielleicht meinen Job etwas sicherer machen. Ob das der Weisheit letzter Schluss ist weiß ich nicht. Weiß niemand. Ich würde es aber wenigsten gern versucht haben.

Besitzstandswarung um jeden Preis und die Parolen von den erkämpften Erfolgen machen niemanden satt, bezahlen niemandem die Miete oder das Haus.

Und das sagt dir jemand, die seit 1981 Mitglied der IG-Metall, seit über 8 Jahren ordentliches Mitglied eines Betriebsrates, und seit 7 Jahren Delegierte der IG-Metall ist. Ja, ich sage das auch dort laut und beziehe dafür regelmäßig Prügel.

Ich sage das, weil ich kein hauptamtlicher Funktionär mit sattem Einkommen und sicherem Job fern der Basis bin. Weil ich mir täglich die Sorgen und Nöte meiner Kolleg/innen anhören darf, auf die die Spitze schon lange keine Antworten mehr hat. Weil wir uns von unserem Boss regelmäßig anhören dürfen, dass unser Tochterwerk in Indien die Produktion vor Ort "am Kacken" hält (mit umfangreichen Bilanzzahlen knallhart und real untermauert). Und weil ich Realist bin.

Und um unnötige Diskussionen zu vermeiden. Dieses Fazit von mir hat nichts mit dem gescheiterten Arbeitskampf in den neuen Bundesländern zu tun. Das hing leider mit anderen Unsäglichkeiten zusammen. X(

Wie Solar es schon richtig feststelle. Eine nationale Lösung für das Problem wachsende Arbeitslosigkeit kann es nicht (mehr) geben. Dieses Problem haben auch nicht wir allein. Das betrifft alle bekannten Hochlohnländer.

Gobale Lösungen werden gebraucht. Ein Anfang wären gesetzlich festgelegte Mindeststandars für Arbeitsplätze weltweit, betreffend der Arbeitssicherheit, des Alters für Arbeitnehmer/innen, der sozialen Absicherung, des Einkommens und des Umweltschutzes.

Es würde aber schon helfen, wenn in Betrieben weltweit wenigstens die Menschenrechte eingehalten würden....

Und wir hier müssen wohl oder übel auf kleiner Pferde umsatteln. Die fetten Jahre sind vorbei. Wirklich schlecht wird es uns auch dann nicht gehen. Die meisten von uns sind in der glücklichen Lage gar nicht zu wissen wie das ist, wenn es einem wirklich schlecht geht.

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Lebe den Tag!

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