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amiga-news.de Forum > Get a Life > Mehr Arbeit durch Mehrarbeit? [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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03.04.2004, 03:06 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Offenbar angeregt durch den Tarifstreit im öffentlichen Dienst, und der daraus resultierten 42-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich regt nun Edmund Stoiber (CSU) dazu an, dies sollte auch in der freien Wirtschaft Schule machen. Längere Arbeitszeiten - so seine Begründung - würden die Produktivität in Deutschland steigern und dazu führen, dass Betriebe wieder verstärkt Mitarbeiter einstellen.

Ich lasse das unkommentiert erst mal so stehen und würde gerne wissen, wie ihr persönlich über das Thema längere Wochenarbeitszeiten für das gleiche Entgelt denkt.

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03.04.2004, 08:24 Uhr

Jinx
Posts: 2077
Nutzer
eins vorweg: ich selbst arbeite 40 stunden pro woche, + ab und zu ein
paar überstunden.
ich frage mich ernsthaft, wer stoiber das rechnen beigebracht hat.
mehr arbeitsstunden würden die produktivität zwar theoretisch wieder
erhöhen, aber wieso kann man darauf schließen, dass dann neue leute
eingestellt werden? die maschinen können nur 24 h am tag laufen.. was
die höhere produktivität angeht... ich denke, 40 wochenstunden sind
schon relativ optimal. würde man mehr stunden am tag rackern, könnte
sich das auch negativ auswirken. der mensch hat nur ein begrenztes
leistungspotential, und wenn ich nach 8 stunden nach hause komme, bin
ich meistens schon ganz schön fertig. kommt natürlich sehr auf den job
und die person an.
also, wie gesagt.. bei 40 wochenstunden sollte man schon ne grenze
ziehen. was wichtiger wäre: die lohnnebenkosten senken. wenn ich mir
anseh, wie groß der anteil ist, der mir schon von der
ausbildungsvergütung abgeknöpft wird, wird mir schlecht. ein
vereinfachtes steuersystem wäre auch nicht schlecht, ich denke mal,
dann wäre ein gut teil des verwaltungsapparates obsolet. die dadurch
frei gewordenen mitarbeiter könnten mit sicherheit sinnvoller
beschäftigt werden.
nunja.. über das thema kann man sich wahrscheinlich monatelang
unterhalten.. aber ich muss jetzt erstmal auf arbeit, um meine 40
stunden voll zu machen.
--
eMail: TheJinx@web.de
Homepage: http://www.TheJinx.de

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03.04.2004, 09:51 Uhr

AC-Pseudo
Posts: 1256
Nutzer
Was kann man sich von der Erhöhung der Wochenarbeitszeit versprechen:

Die Arbeitskosten pro Stude gehen wieder deutlich zurück. Daher wird die deutsche Arbeit wieder wettbewerbsfähiger und dadurch wird mehr Arbeit nachgefragt. Dummerweise wird ne Menge der Mehrnachfrage durch die Mehrarbeit der schon arbeitenden Bevölkerung gleich wieder befriedigt, sodaß der Impuls für den Arbeitsmarkt daraus geringer wird. Für sich genommen gehe ich damit von keinem Effekt für die Wirtschaft aus, weder positiv, noch negativ, allerdings wäre es ein Signal für Investoren, neu zu investieren oder die Deinvestitionen, die ja zur Zeit laufen zu stoppen. Ob es ausreicht? Wer weiß das schon.

Was sind die anderen Rezepte:

Verringerung der Arbeitszeit? Ohne Lohnausgleich fehlt den Arbeitern zu viel Geld in der Tasche, das will kaum jemand mitmachen. Außerdem hilft das bei einem 3 Mann Handwerksbetrieb garnichts. Dann gäbe es mehr Überstunden und gut ist. Mit Lohnausgleich haben wir in den 80er ja schon mal kräftig erlebt (35 Std-Woche). Gab keine Extra-Jobs daraus, nicht einen einzigen, eher das Gegenteil.

Verringerung der Nebenkosten? Irgendwo mal einen halben Prozent einzusparen ist zwar ganz nett und hilft auch ein kleines bißchen, reicht aber absolut nicht aus. Solange das deutsche Rentensystem ist, wie es ist, wird da nicht viel zu machen sein.

Oder wir lassen alles so wie es ist und der letzte macht dann das Licht aus.

Persönlich tangierts mich eh nicht so ganz, bei mir bleibts auch nachher bei 50-60 Std.

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03.04.2004, 10:48 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
Nutzer
Ich muß mich meinen Vorrednern wohl anschließen:
- Durch die Mehrarbeit soll die Produktivität gesteigert werden D.h., die Gesamtzahl hergestellter Produkte steigt. Das soll zur Folge haben, daß
- Mehr Leute eingestellt werden, was ja wiederum zu einer gesteigerten Anzahl hergestellter Produkte führt.

Das erinnert mich ziemlich an den Zinseszins-Effekt. Nur: wenn's um Geld geht, herrscht bei jedem von uns Mangel ... ;)
Wer erinnert sich noch daran, daß er in ein Geschäft ging und nicht kaufen konnte was er wollte, weil es gerade ausgegangen war und erst wieder produziert werden muß? Herrscht bei uns irgendwo ein Mangel? Wer soll das ganze Zeug, das Mehrarbeit + neu eingestellte Arbeiter herstellen, denn kaufen??
Eben.
Und wozu sollen die Betriebe neue Leute einstellen, wenn die bestehende Nachfrage auch mit der mehrarbeitenden bestehenden Belegschaft befriedigt werden kann? Bzw. was, wenn alleine durch die Mehrarbeit eine Überproduktion zustande kommt? Dann kann der Betrieb doch guten Gewissens einen Teil der Belegschaft entlassen. Gehe nicht über Los, ziehe keine 4000 ¤ ein. :angry:

Ich kann es drehen und wenden wie ich will, es bleibt Blödsinn.

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03.04.2004, 11:00 Uhr

A4000D
Posts: 28
Nutzer
Was haben die Faulenzer für Probleme
schaut doch mal auf die Fernfahrer dir dürfen bis zu 15 Stunden Schichtzeit
Arbeiten da regt sich keiner auf, EG Vorschriften die sind doch ein Witz
dort müßten unsere Politiker einschreiten haben aber angst
und jannern über Globalisierung .........................................
................................................

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03.04.2004, 11:58 Uhr

AC-Pseudo
Posts: 1256
Nutzer
@DrNop:

Ganz so einfach ist es nicht. Selbst wenn keine zusätzlichen Arbeitsplätze geschaffen werden, was durchaus möglich ist, dann wird es auf allle Fälle die Hürde für Betriebsverlagerungen ins Ausland deutlich erhöhen. Das alleine wäre schon sehr positiv.

Ich persönlich halte das für wirtschaflich die beste aller Alternativen. Mit riesigem Abstand.

Alleine wirds nicht ausreichen. Aber in Verbindung mit ner deutlichen Entbürokratisierung und wirklicher Steuerreform gäbe das ganz klar einen wirklichen Aufschwung. Aber die Chance für die Steuerreform hat die Politik mal wieder wirksam verspielt, bei der Entbürokratisierung werden sie auch versagen und diese neue Diskussion wird auch ins Nirgendwo führen.

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03.04.2004, 12:06 Uhr

ylf
Posts: 4112
Nutzer
No Comment.

Bye, ylf

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03.04.2004, 12:10 Uhr

jochen22
Posts: 1139
[Benutzer gesperrt]
Zitat:
Original von AC-Pseudo:
@DrNop:

Ganz so einfach ist es nicht. Selbst wenn keine zusätzlichen Arbeitsplätze geschaffen werden, was durchaus möglich ist, dann wird es auf allle Fälle die Hürde für Betriebsverlagerungen ins Ausland deutlich erhöhen. Das alleine wäre schon sehr positiv.

Ich persönlich halte das für wirtschaflich die beste aller Alternativen. Mit riesigem Abstand.

Alleine wirds nicht ausreichen. Aber in Verbindung mit ner deutlichen Entbürokratisierung und wirklicher Steuerreform gäbe das ganz klar einen wirklichen Aufschwung. Aber die Chance für die Steuerreform hat die Politik mal wieder wirksam verspielt, bei der Entbürokratisierung werden sie auch versagen und diese neue Diskussion wird auch ins Nirgendwo führen.



was sich aber auch nicht ändern würde wenn die cdu dran wäre.

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03.04.2004, 12:11 Uhr

Han_Omag
Posts: 1458
Nutzer
... nur eine sehr subjektive, sehr persönliche Meinung.

Ich habe derzeit eine 38 Stunden Woche in der ich zugegeben nur etwa die Hälfte der Zeit wirklich arbeite.
Ich wäre sofort bereit fürs gleiche Geld wieder 40 Stunden "wirklich" zu arbeiten, doch die Realität sieht anders aus.
Für mich ist am 30.6. voraussichtlich Schluss. Der Standort wird geschlossen und die Arbeit zentralisiert (letzteres läuft bereits seit Jahren ab).
Von ehemals 240 sind hier gerade mal noch 17 Leute. Für die verbleibenden Standorte war neben Personalreduzierung ein ausscheren aus dem Tarifgefüge und ein eigener Haustarif geplant.
Die restlichen Mitarbeiter sollten 30 Prozent weniger verdienen, ggfls. durch Reduzierung der Arbeitszeit.
Hat sich inzwischen aber wahrscheinlich auch erledigt, denn nun soll der gesamte Betrieb verkauft werden.
Das bedeutet, von den noch 1200 Mitarbeitern bundesweit bleiben höchstens 200 übrig, die entweder zufällig in der richtigen Gegend wohnen, bereits sind umzuziehen, und sich mit dem noch unbekannten, neuen Tarif zufriedengeben.
Schöne Aussichten.

PS: ich kann immer noch des Nachts schlafen, denn mein Arbeitsplatz wird schon seit 15 Jahren wegrationalisiert.
Nur, das es diesmal wirklich passiert...
--
Der Zeitreisende

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03.04.2004, 13:18 Uhr

AC-Pseudo
Posts: 1256
Nutzer
@Jochen22 Das ist aber nur ne Vermutung, das andere ist Tatsache.

Das einzige, das sicher scheint, ist, daß die Gewerkschaften bei Einschnitten durch die CDU Massenstreiks und Großdemonstrationen en masse veranstalten würden.

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03.04.2004, 14:26 Uhr

chkamiga
Posts:
[Ex-Mitglied]
>Offenbar angeregt durch den Tarifstreit im öffentlichen
>Dienst, und der daraus resultierten 42-Stunden-Woche ohne
>Lohnausgleich regt nun Edmund Stoiber (CSU) dazu an, dies
>sollte auch in der freien Wirtschaft Schule machen.
>Längere Arbeitszeiten - so seine Begründung - würden die
>Produktivität in Deutschland steigern und dazu führen,
>dass Betriebe wieder verstärkt Mitarbeiter einstellen.

Tja, wenn ich mal Arbeit hätte.

Nee, aber als ich gearbeitet habe waren es 6,3 Stunden am
Tag. Die hälfte davon habe ich ca. gearbeitet, den Rest
geraucht, kaffe getrunken, gesurft und mich gelangweilt.

Liegt ganz einfach daran das ich viel schneller arbeite
als andere.

Also weren es mir Stunden würde ich mich noch länger langweilen,
ausserdem braucht man ja auch Freizeit.
Ich kann ja nicht austehen, arbeiten und schlafen gehen.
Wozu ist dann das Leben dann noch gut? Hätte für mich dann
keinen Sinn mehr.
--
http://people.freenet.de/CHRAmiga.de

CHRKUM@web.de

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03.04.2004, 18:20 Uhr

MrMarco
Posts: 445
Nutzer
40 Stunden und mehr... Als Programmierer bin ich es gewohnt das man ab und an sogar eine 50 Stunden Woche oder mehr hat. Da ist dann auch schonmal Arbeiten am Wochenende angesagt und mehr Geld bekommt man auch nicht unbedingt dafür.

Die Bereitschaft zur Mehrarbeit ist zwar da, aber aus eigener Erfahrung heißt es dann nur:

"Warum benötigen Sie noch weitere Leute? Früher haben Sie das auch geschafft und ab und an muß man halt länger arbeiten. Dafür werden Sie ja auch bezahlt."

Da fällt einem dann nichts mehr ein. Zumal in den Zeiten wo überall Restrukturiert wird und sehr viele Leute ihren Job verlieren (siehe Dresdner Bank...), kneift man doch schon lieber den Hintern zusammen und hängt noch ein paar Stunden ran.

Und wenn man dann über die Maximale Gleitzeitstundenzahl kommt und am Monatsende alles was zu viel ist verliert...

Zitat eines Vorgesetzten: "Ich habe damit kein Problem wenn bei dir Stunden abgeschnitten werden."

Es hilft nichts wenn unsere Politiker fordern das wir mehr arbeiten... viele Berufszweige und Angestellte dort machen dies täglich, gerade um ihren Job zu behalten. Die Entscheidung der Politiker würde das ganze nur noch verschlimmern. Jetzt wird ja schon oftmals 120% Leistung gefordert, dann sind es 140% oder mehr.

Das ganze ist in meinen Augen ein Teufelskreis, welcher das Problem nicht wirklich aus der Welt schaft, sondern eher verlagert. Die Arbeitslosenzahl verringert sich auf keinen Fall dadurch.

Auch das Gegenstück zu dieser Idee, die Arbeitszeiten drastisch zu verkürzen und mehr auf Teilzeitjobs zusetzen ist auch keine Lösung. Man risikiert nur, das diesen Leuten dann noch mehr Fahrtkosten entstehen und sie noch mehr Zeit damit verbringen, zwischen den einzelnen Jobs hin und her zu pendeln.

Trotz allem bin ich persönlich der Meinung, das mehr Flexibilität im Arbeitsverhältniss auf beiden Seiten nicht schaden würde.

Meinem Berufszweig käme zum Beispiel das Jahresarbeitszeitkonto gelegen. Es gibt immer wieder Phasen, wo man nicht ganz so viel zu tun hat. Im Gegenzug hat man Phasen, wo man 24/7 Arbeiten müßte, um alles zu schafen. Und anstatt das der Arbeitgeber dort dann Überstundengeld bezahlen müßte, bzw. beim Betriebsrat laufend Wochenendarbeiten etc. beantragt, könnte man die Stunden auf dem Jahresgleitzeitkonto ansammeln, welche ja dann auch nicht am Monatsende abgeschnitten werden würden.

Logischerweise müßte dann darüber nachgedacht werden, ob es Ausnahmeregelungen für die 10 Stunden Regel bei den Täglichen Arbeitszeiten geben sollte.

Ich persönlich bin auch heute noch bereit 10 Stunden oder länger zu arbeiten, wenn es das Projekt erfordert. Logischerweise versuche ich aber, genau diese Situation zu vermeiden.

Btw... bei mir im Arbeitsvertag stehen 39,5 Stunden für die Woche... auf die 30 Minuten mehr kommt es eh nicht mehr an. Die habe ich locker an einem Tag drin.

Just my 2 Cents

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03.04.2004, 18:31 Uhr

ylf
Posts: 4112
Nutzer
Zitat:
Original von MrMarco:
Meinem Berufszweig käme zum Beispiel das Jahresarbeitszeitkonto gelegen. Es gibt immer wieder Phasen, wo man nicht ganz so viel zu tun hat. Im Gegenzug hat man Phasen, wo man 24/7 Arbeiten müßte, um alles zu schafen. Und anstatt das der Arbeitgeber dort dann Überstundengeld bezahlen müßte, bzw. beim Betriebsrat laufend Wochenendarbeiten etc. beantragt, könnte man die Stunden auf dem Jahresgleitzeitkonto ansammeln, welche ja dann auch nicht am Monatsende abgeschnitten werden würden.

Logischerweise müßte dann darüber nachgedacht werden, ob es Ausnahmeregelungen für die 10 Stunden Regel bei den Täglichen Arbeitszeiten geben sollte.
persönlich bin auch heute noch bereit 10 Stunden oder länger zu arbeiten, wenn es das Projekt erfordert. Logischerweise versuche ich aber, genau diese Situation zu vermeiden.


Haben wir alles gehabt. Bringt nichts, solange die Arbeit im Ausland billiger ist.

bye, ylf

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03.04.2004, 19:56 Uhr

MrMarco
Posts: 445
Nutzer
Zitat:
Original von ylf:Haben wir alles gehabt. Bringt nichts, solange die Arbeit im Ausland billiger ist.

Autsch... stimmt.

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03.04.2004, 23:04 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zunächst danke für die durchweg sachlichen Beiträge dazu. Sehr interessant finde ich die unterschiedliche Sichtweise, die aus den unterschiedlichen Umständen resultieren, unter denen ihr arbeitet. Verständlich, dass jemand der jetzt schon 50 bis 60 Stunden pro Woche arbeitet die Sache ganz anders sieht, als jemand er aus einer 38- oder 35-Stunden-Woche kommt.

Nur sollte man die Kürzerarbeitenden nicht pauschal als Faulenzer bezeichnen.

Nun zu mir und meinen Gedanken zum Thema. Dazu zuerst etwas zu meinem Hintergrund.

Ich arbeite seit 24 Jahren in der Metall-Industrie. Seit 1992 wurde die Arbeitszeit stufenweise auf 35 Wochenstunden reduziert; bei vollem Lohnausgleich. Ich bin seit 23 Jahren Mitglied der IG-Metall, seit 8 Jahren ordentliches Mitglied des Betriebsrates in unserer Firma. Seit dem 01.01.2004 arbeiten wir wieder 40 Wochenstunden. Grundlage dafür ist ein Verbandstarifvertrag (Sanierungstarifvertrag) zwischen der IG-Metall und unserem Arbeitgeber, der nach zähen Verhandlungen den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen für die Dauer von zwei Jahren beinhaltet. Im Gegenzug stimmten wir - die IG-Metall - einer Kappung der Lohnerhöhungen auf die Infaltionsrate für die Dauer dieser zwei Jahre zu. Begründung für diesen Vertrag: Reduzierung der Lohnkosten. Umsetzung dieser Kostensenkung in eine Reduzierung der Produktpreise, um so Märkte zu halten und zu gewinnen (Absatzsteigerung).

Der Versuch einer Analyse vor dem Hintergrund meiner langjährigen Erfahrung mit diesem Betrieb und der Art seiner Führung:

Was haben wir davon?
5 Wochenstunden zusätzlich bei gleichem Entgelt.
Erwartungsgemäß Lohn- und Gehaltserhöhungen unterhalb der Tarifabschlüsse für die Dauer von zwei Jahren.
Den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen für die Dauer von zwei Jahren. Das wurde von uns als notwendig und sinnvoll angesehen, um zu verhindern, dass die Arbeitszeitverlängerung (per sofort) in eine weitere Entlassungswelle mündet. Gleichzeitig bring diese Regelung wieder etwas mehr Ruhe in den Betrieb, und sie fördert die Produktivität (ist diesmal so gemeint), denn ein Arbeitnehmer der ständig Angst vor seiner Kündigung haben muss, ist blockiert und bringt nicht die volle Leistung.

Was hat der Arbeitgeber davon?
Senkung der Lohn- und Gehahltskosten um (rein rechnerisch) 12,5 Prozent.
Rein rechnerisch eine Mehrproduktion in Höhe von 70 Prozent der theoretischen Maximalleistung einer Arbeitsstunde (Erfahrungswert).
Theoretisch einen Spielraum zur Senkung der Produktpreise.

(Anmerkung: Die Produktivität steigt so nicht zwangsläufig. Nur die produzierte Gesamtmenge. Die Menge der Produzierten Waren sagt über die Produktivität eines Betriebes allein jedoch nichts aus. Denn Produktivität = Menge pro Arbeitsstunde.)

Mögliche Perspektiven daraus:
Situation 1) Durch die Reduzierung der Lohn- und Gehaltskosten können wir unsere Wettbewerbsstellung durch Preissenkungen verbessern. Wobei sich dies - realistisch betrachtet - als utopisch heraus stellt, wenn man sich die Lohn- und Gehaltskosten in unserer Tochtergesellschaft in Indien anschaut. Damit können wir nicht konkurrieren. Was bleibt ist ein niedrigerer Stundenlohn und die Hoffnung, dass dadurch der Arbeitsplatz länger erhalten bleibt.

Situation 2) Das Unternehmen reduziert Preise nicht oder nicht im vollen Umfang der Einsparung, und verwendet die Mehreinnahmen darauf weitere Arbeitsplätze noch schneller als ursrünglich geplant ins billige Indien zu verlagern.

Prognose anhand aktueller Vorgänge:
Es zeichnet sich Situation 2 ab. Aktuell befindet sich unsere seit über 25 Jahren bestehende Niederlassung in den benachbarten Niederlanden in der Liquidation. Die bisher dort gefertigte Produktpalette soll zukünftig in einem zweiten, noch zu errichtenden Tochterwerk in Indien gefertigt werden. Und als einen entscheidenden Satz steht in der Erklärung der Unternehmensführung gegenüber der niederländischen Gewerschaft als einer der Gründe für die Verlagerung der niederländischen Produktion nach Indien: "Aufgrund der Vielfalt in der Produktpalett und des Schwierigkeitsgrades ist es aktuell noch nicht möglich, die Produktion vom Standort Deutschland nach Indien zu verlagern.

Wobei noch das alles Entscheidende Wort in diesem Satz ist.

Somit kann ich für mich nur ein Fazit aus der Frage ziehen.

F: Mehr Arbeit durch Mehrarbeit?
A: Mehr Einnahmen für noch schnelleres Outsourcing durch Mehrarbeit.

Dies ist eine sehr persönliche Sichtweise der Sachlage und bezieht sich ausschließlich auf den geschilderten Fall. Es kann natürlich sein, dass andere Betriebe tatsächlich geplante Verlagerungen nicht durch führen oder gar wieder Einstellen, wenn dort länger gearbeitet wird.

Allein, mir fehlt der Glaube daran. Wohl wissend, dass das Argument der günstigeren Arbeit, die Arbeitsplätze schafft, sachlich in sich schlüssig und nach den Gesetzen des gesunden Menschenverstandes auch richtig ist.

Nur zählt in Unternehmen nicht der gesunde Menschenverstand, sondern einzig und allein die Bilanz. Von dem Punkt der sozialen Verantwortung auf Unternehmerseite ganz zu schweigen.

Zur 35-Stunden-Woche:
Ob sie Arbeitsplätze geschaffen hat? Ganz offensichtlich nicht. Ich behaupte aber, dass ohne sie heute noch viel mehr Menschen ohne Arbeit wären.
--
__________________________________________________

Lebe den Tag!

ICQ (Windows): 75661772

http://www.jacobs.privat.t-online.de/ (Letzte Änderung: 11.01.2004)

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03.04.2004, 23:37 Uhr

Wolfman
Posts: 3668
Nutzer
gelöscht - traf den Kern nicht ganz


[ Dieser Beitrag wurde von Wolfman am 03.04.2004 editiert. ]

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04.04.2004, 00:40 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Wolfman:
gelöscht - traf den Kern nicht ganz


Das ist schade. Ich muss mir wohl doch Kopien der Beträge per Mail schicken lassen, um zu erfahren was dich bewegt. :)



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04.04.2004, 00:47 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@ Wolfman

Ich argumentiere hier klar auf Basis der privaten Wirtschaft. Weil ich nichts anderes aus eigener Erfahrung kenne.

Im öffentlichen Dienst haben Arbeitszeitverlängerungen sicherlich einen anderen Hintergrund, da hoheitliche Aufgaben nun mal nicht ins Ausland verlagert werden können. Ich möchte es mal ganz provokant die Ausbeutung vorhandener Kräfte zur Stellen- / Kosteneinsparung und Vertuschung der Unfähigkeit der Regierenden zu echten Reformen nennen.

So wie die Herausnahme von Umschülern aus der Arbeitslosenstatistik eine Methode zur Zahlenverschönerung.

Trifft das den Kern, den du meintest?

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04.04.2004, 09:10 Uhr

AC-Pseudo
Posts: 1256
Nutzer
@Maja: Da machst du es dir aber etwas zu leicht mit der Analyse.

Wann verlagert ein Unternehmen ins Ausland? Wenn das Produkt aus Produktionskosten, Transportkosten und abgezinsten Verlegungskosten einen signifikant niedrigeren Verkaufspreis ermöglicht. Dazu hat Deutschland noch nen Bürokratie- und Auflagennachteil, der insbesondere die Industrie trifft (als Chemieunternehmen hat man unter Tritt-Ihn und seinen Bombenlegerfreunden natürlich ganz verloren).
Momentan spielt für den Mittelstand auch noch die Flucht vor der Enteignung durch Rot/Grün durch Vermögens und Erbschaftsteuer eine besondere Rolle, aber das dürfte deinen Fall ja nicht betreffen.

Was bewirkt also eine so deutliche Verringerung der Arbeitskosten? Die Schwelle, wann sich die Verlagerung lohnt, wird deutlich angehoben, insbesondere, wenn es sich um arbeitsintensive Güter handelt. Ob es reichen wird? Das kann niemand mit absoluter Bestimmtheit sagen, vielleicht noch nicht einmal eure Unternehmensführung. Letztlich entscheidet der Verbraucher im Laden. Wenn der die Wahl hat, entscheidet er sich allerdings fast immmer gegen Deutschland und gegen seinen eigenen Arbeitsplatz, daher würde ich mir also nicht allzuviel Hoffnung machen. Die prominentesten Opfer hier sind die deutsche Textil- und Unterhaltungselektronikindustrie. Die Asiaten waren halt billiger... Andere werden folgen.

Das bringt einen dann zum Punkt Bilanz oder gesunder Menschenverstand. Wo soll da der Widerspruch sein? Ohne schwarze Zahlen kann und wird kein Unternehmen überleben. Das ist durch Basel II sogar gesetzlich fixiert, damit keiner aus dem Kreislauf "schlechtere Zahlen, Kreditentzug, Insolvenz" mehr ausbrechen kann. Bei der Entscheidung "in Deutschland sterben oder woanders weiterleben" ist es nur folgerichtig, abzuziehen.

Dann zum letzten Punkt: ich gehe davon aus, daß die 35-Std-Woche uns sehr viele Probleme erst gebracht hat. Wie viele Firmen würden wohl noch leben, wenn ihre Lohnkosten 12% niedriger gewesen wären? Wie viele Firmen hätten das erste Tochterwerk in sonstwo erst garnicht geöffnet (das 2. und 3. gehen dann viel schneller). Mangels Parallel-Welt zum Austesten kann man das natürlich genauso wenig beweisen, wie deine Annahme, aber logischer scheint das mir schon zu sein. Dazu kenn ich die Überlegungen im Management zu gut aus eigener Erfahrung, wobei bei einem Familienunternehmen wie uns soziale Überlegungen eher ne Rolle spielen als bei einem Konzern.

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04.04.2004, 10:20 Uhr

TerAtoM
Posts: 1230
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Wenn jeder Arbeiter eines 400 Mann unternehmens 2 stunden die woche ohne Lohnausgleich mehr Arbeitet als sonst, sind das im Monat 3200 stunden mehr. Cool, dann kann der Betrieb ja 20 Mann entlassen und hat immer noch die gleiche Produktivität (mehrbedarf besteht ja wohl kaum... wie Maja bereits aufführte. Oder wer von Euch wollte in letzter Zeit einen Artikel kaufen und der war "Ausverkauft" (ausser es war ein LIDL/ALDI Angebot... die werden eh nicht in D hergestellt;D)?).

So sichert man Arbeitsplätze in Deutschland.

CU TerA
--
TerAtoM
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04.04.2004, 13:30 Uhr

ylf
Posts: 4112
Nutzer
Zitat:
Original von AC-Pseudo:
Dann zum letzten Punkt: ich gehe davon aus, daß die 35-Std-Woche uns sehr viele Probleme erst gebracht hat. Wie viele Firmen würden wohl noch leben, wenn ihre Lohnkosten 12% niedriger gewesen wären? Wie viele Firmen hätten das erste Tochterwerk in sonstwo erst garnicht geöffnet (das 2. und 3. gehen dann viel schneller). Mangels Parallel-Welt zum Austesten kann man das natürlich genauso wenig beweisen, wie deine Annahme, aber logischer scheint das mir schon zu sein. Dazu kenn ich die Überlegungen im Management zu gut aus eigener Erfahrung, wobei bei einem Familienunternehmen wie uns soziale Überlegungen eher ne Rolle spielen als bei einem Konzern.


Also wegen 12% verläßt kaum ein Unternehmen das Land. Das sind Peanuts, die man auch durch Optimierung der Prozesse herausholen kann.
Wenn ein Unternehmen in Asien investiert, dann wegen 90% (und mehr) geringerer Lohnkosten. Da hilft keine Reform. Selbst wenn man sämtliche Steuer und Sozialabgaben abschaffen würde, sind wir noch zu teuer. Wir müssen uns einfach darauf einstellen, daß Arbeit auf den unteren Qualifikationsleveln hier immer weniger gefragt ist.
Dieses Problem haben wir auch nicht erst seit gestern. Es tritt im Augenblick nur durch die allgemein schlechte Lage und Stimmung stärker in Erscheinung.
Es gibt auch Beispiele, wo eine Verkürzung der Arbeitszeit, also das Verteilen der vorhandenen Arbeit auf mehr Köpfe, den Erfolg bringt. Das kommt immer ganz auf das Unternehmen und die konkrete Sachlage an, was Sinn macht. Ein Patentrezept gibt es nicht. Solche Maßnahmen sind aber immer nur Kosmetik. Sie verschieben das Problem lediglich ein paar Monate nach hinten.
Und ich denke, genau das wollte Maja mit ihrem Beispiel aufzeigen.


bye, ylf

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04.04.2004, 14:46 Uhr

MrMarco
Posts: 445
Nutzer
Zitat:
Original von TerAtoM:
Wenn jeder Arbeiter eines 400 Mann unternehmens 2 stunden die woche ohne Lohnausgleich mehr Arbeitet als sonst, sind das im Monat 3200 stunden mehr. Cool, dann kann der Betrieb ja 20 Mann entlassen und hat immer noch die gleiche Produktivität


Und genau darauf läuft es ja hinaus! Leider setzt sich in Good Old Germany auch immer mehr "The American Way of Life" durch... Hire and Fire...

Viele Firmen haben schon große Teile ihrer Produktionsstruktur in das billigere Ausland verlagert. Das was Siemens jetzt vor hat, ist nur ein weiterer Fall. Motorola hat das ja schon bald hinter sich :(

Man nehme mal einen Mercedes. Damals noch DAS Deutsche Auto... wieviel davon wird heute wirklich noch hier hergestellt und nicht einfacher nur veredelt, sprich hier zusammen montiert?

Ich versuche jetzt mal ein paar Krümmel aus meinem Gedächtniss zusammen zu kratzen bezüglich des Themas Outsourcing, was ja auch angeschnitten wurde...

Wenn eine Firma Outsourcen will, dann werden zuerst Angebote eingeholt. Diese Angebote müssen zum einen der Firma erlauben noch eine gewisse Kontrolle ausüben zu können, zum anderen muß mindestens eine Einsparung von 30% vorliegen um das Outsourcen zu rechtfertigen.

Zuerstmal müssen ja auch die Kosten gedeckt werden, welche beim Outsourcen entstehen. Die sind zwar weg, sobald der Bereich ausgegliedert wurde, aber er fließt auch in die Kosten-/Nutzenrechnung mit ein.

Jetzt will das andere Unternehmen auch Gewinn machen. Demnach müssen diese (fiktiver Wert) auch noch 30% verdienen. Sprich, das externe Unternehmen muß die Kosten um 60% drücken, um noch etwas an der Sache zu verdienen.

Jetzt zum Thema "35 Stunden Arbeiter sind fauler."

Keinesfalls. Ich vertrete sogar eher die Ansicht, das diese in kürzerer Zeit mehr Arbeiten, als jemand mit 40 Stunden. Unter uns... ich würde Freitag Mittag auch gerne schon nach Hause gehen können zu meiner Familie... ist aber nicht.

Irgendwie können Firmen nur 4 Dinge...

1. Restrukturieren
2. Kündigen
3. Outsourcen
4. Konkurrenz aufkauen

Bei einigen meint man, das sie zu nichts weiterem fähig sind...

Just my 2 Cents




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04.04.2004, 16:02 Uhr

ylf
Posts: 4112
Nutzer
Zitat:
Original von MrMarco:


Irgendwie können Firmen nur 4 Dinge...

1. Restrukturieren
2. Kündigen
3. Outsourcen
4. Konkurrenz aufkauen


Wobei 1. = 2. ist (sonst bringt es nichts),
und 3. sowie 4. auch wieder zu 2. führt.

bye, ylf



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04.04.2004, 17:46 Uhr

Wolfman
Posts: 3668
Nutzer
Zitat:
Original von Maja:
@ Wolfman


Trifft das den Kern, den du meintest?


So in etwa :D


--
Bild: http://home.arcor.de/the_wolf/Bilder/wolfman.jpg Bikers, Amigas and good Whiskey get better with age :bounce:


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04.04.2004, 18:01 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von AC-Pseudo:
@Maja: Da machst du es dir aber etwas zu leicht mit der Analyse.


Leicht kann ich mir das nicht machen, denn ich stecke da bis zum Hals mit drin. Es geht auch um meinen Job. Mag allerdings durchaus sein, dass ich nicht alle Facetten der Entscheidungsfindung berücksichtigt habe. Ich versuche mich auf die inoffiziellen Beweggründe zu beschränken, die allesamt nicht auf Vermutungen basieren, sondern auf Aussagen unserer Geschäftsführung. Allerdings nicht die, die in der Öffentlichkeit vorgebracht werden, um Arbeitszeitverlängerungen als _das_ Heilmittel für den Deutschen Arbeitsmarkt zu verkaufen.

BTW: Das Problem verschwindender Arbeitsplätze durch Verlagerungen haben nicht nur wir. Die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Länder mit niedrigerem Lohnniveau ist in jedem Hochlohnland der Welt akut. Als Beispiele nenne ich hier die Niederlande, Belgien und die Länder Skandinaviens. Ja, selbst Portugal und Brasilien scheinen mittlerweile zu teuer geworden zu sein. Zu teuer ist in der globalisierten Arbeitswelt ein sehr relativer Begriff geworden. Alles ist möglich und alles steht auf dem Prüfstand. Verlagert werden längst nicht mehr nur Arbeitsplätze mit niedrigeren Ansprüchen an die Qualitikation der Mitarbeiter. Verlagert werden zunehmend auch die IT-Bereiche der Betriebe. Outsourcing betrifft also nicht mehr nur den kleinen Arbeiter in der Produktion.

Diese Diskussion kann demnach nicht auf eine Gruppe von Personen und auch nicht auf ein einziges Land begrenzt werden. Auch hier ist Deutschland keine Insel und es gibt niemanden, der sich in absoluter Sicherheit wiegen kann.

Zitat:
Wann verlagert ein Unternehmen ins Ausland? Wenn das Produkt aus Produktionskosten, Transportkosten und abgezinsten Verlegungskosten einen signifikant niedrigeren Verkaufspreis ermöglicht.

Oder, weil die eigenen Kunden bereits ins Ausland verlagerten und Produktpreise auf Innlandsniveau nicht mehr bezahlen wollen. Unser Hauptabnehmer ist die Textilindustrie. Mehr muss ich dazu an dieser Stelle wohl nicht sagen.

Ich bin mir voll und ganz bewusst, dass ich im Laufe der letzten 15 bis 20 Jahre meinen Teil zu dieser Entwicklung beigetragen habe. Immer dann, wenn ich bei C&A zum jeweils billigeren Artikel griff. Man erntet halt immer nur das, was man säht. Nur habe ich darüber, wie alle anderen auch, so natürlich nie nachgedacht. Wer denkt schon beim Schnäppchenmachen daran, dass er sich damit dereinst ins eigene Fleisch schneiden wird.

Zitat:
Dazu hat Deutschland noch nen Bürokratie- und Auflagennachteil, der insbesondere die Industrie trifft (als Chemieunternehmen hat man unter Tritt-Ihn und seinen Bombenlegerfreunden natürlich ganz verloren).

Hast du einen Begriff davon, welche Summen in Indien als Schmiergelder für Behörden über den Tisch wandern, bevor dort ein Betrieb eröffnet werden kann? Das Gejammer über Auflagen und Abgaben in Deutschland kann ich vor diesem Hintergrund absolut nicht nachvollziehen. Ich kenne die Summen, die zur Eröffnung unserer ersten Tochter in Indien notwendig waren. Schön für das Unternehmen, dass es dann noch kräftig EU-Fördergelder zu dem Projekt gab.

Es ist, wie ylf es schon sagte. Die Differenz zwischen den Einkommen hierzulande und denen in den bevorzugten Billiglohnnländern ist derart hoch (bis zu 95 Prozent), dass wir selbst ohne Arbeitgeberbeitrag zu den Sozialabgaben, ja sobar ohne Auflagen und Abgaben noch immer zu teuer wären. Diese Erkenntnis hat nichts mit sichs leicht machen zu tun. Das ist trauriger Fakt. Und dabei spielen Faktoren wie Produktivität im eigentlichen Sinne des Wortes, und auch Qualität bzw. Ausschussmenge keine Rolle. Das ist alles egal, weil Arbeit praktisch nichts kostet.

Da können wir hier auf noch so viel Verzichten, noch so viel Sozialleistungen selbst finanzieren und noch so lange Arbeiten. Auf dieses Einkommensniveau können wir nicht runter. Das erlauben schon die hiesigen Lebenshaltungskosten nicht.

Extrem Billig war Arbeit in diesen Ländern schon immer. Die Veränderungen in den politischen Gegebenheiten dieser Länder macht es Unternehmen jedoch heute erst leicht und attraktiv, dort hin zu verlagern.

Zitat:
Was bewirkt also eine so deutliche Verringerung der Arbeitskosten? Die Schwelle, wann sich die Verlagerung lohnt, wird deutlich angehoben, insbesondere, wenn es sich um arbeitsintensive Güter handelt.

Eine schöne Theorie aus dem Studium der Betriebswirtschaft. An der betrieblichen Realität geht diese leider völlig vorbei. Der real bleibende Effekt ist die Verzögerung und unter Umständen eine Abschwächung bereits geplanter Verlagerungen.

Zitat:
Das bringt einen dann zum Punkt Bilanz oder gesunder Menschenverstand. Wo soll da der Widerspruch sein?

Da hast du mich falsch verstanden, bzw. meine Aussagen in falsche Zusammenhänge gebracht.

Zitat:
Dann zum letzten Punkt: ich gehe davon aus, daß die 35-Std-Woche uns sehr viele Probleme erst gebracht hat. Wie viele Firmen würden wohl noch leben, wenn ihre Lohnkosten 12% niedriger gewesen wären?

12,5 Prozent. Aber was hat das Lohnniveau mit der Absatzlage eines Betriebes zu tun? Glaubst du wirklich die Mähr von wachsender Nachfrage durch sinkende Preise die durch sinkende Stundenentgelte ermöglicht wurden?

Schau dich um. Noch nie waren die Preise im Vergleich zur Kraufkraft der Bevölkerung so niedrig wie heute. Warum aber klagt der Einzelhandel trotzdem in einem fort über schwächelnde Umsätze?

Zitat:
Wie viele Firmen hätten das erste Tochterwerk in sonstwo erst garnicht geöffnet (das 2. und 3. gehen dann viel schneller).

Ich sage, jedes Tochterwerk wäre errichtet worden. Es wäre kein Arbeitsplatz weniger verlager worden. Wahrscheinlich sogar mehr und schneller, weil hierzulande mit weniger Mitarbeitern die selben Ergebnisse erzielt worden wären.

Die eigentliche Misere ist doch, die Märkte der Hochlohnländer sind gesättigt. Niemand kauft sich ein Produkt das er nicht wirklich will, nur weil das plötzlich so superbillig ist. Niemand kauft sich zwei Waschmaschinen, nur weil die plötzlich nur noch 400 statt 800 Euro kostet. Die Wenigsten kaufen sich zwei Anzüge wo einer geplant war, nur weil ein Anzug billiger ist als noch vor drei Jahren.

Die Unternehemn suchen nach neuen Märkten in Nah- und Fernost. Denn sie wissen nur zu gut, dass in den Hochlohnländern kein Zuwachs mehr zu erwarten ist. Zu diesem Zweck versucht man in groß angelegten Kampagnen in der Bevölkerung dieser Länder Bedürfnisse zu wecken, die diese Leute heute noch gar nicht haben, und unser Konsumverhalten der 50er und 60er Jahre beizubringen. Das deutsche Wirtschaftswunder der 50er Jahre in Nah- und Fernost. Das ist es wovon Verlagerer träumen. Zweistellige Wachstumsraten in diesen Ländern scheinen diesen Hoffnungen Recht zu geben. Nur kann man diese Märkte nicht mit Dienstleistungen und Waren aus hiesiger Produktion bedienen. Für die Preise dort sind wir aus oben genannten Gründen schlicht und einfach zu teuer. Auch ohne Sozialabgaben, Auflagen und Gebühren.

Das ist alles keine Verurteilung der Billiglohnländer und auch keine Verurteilung der Zustände hierzulande. Das sind einfach nur Fakten, die man nun mal nicht wegdiskutieren kann. Vielleicht sind die heutigen Billiglohnländer in 20, 30 Jahren dort, wo wir heute sind. Japan hat uns gelehrt, wie schnell das u.U. gehen kann. Nur hilft das den Hochlohnländern heute nicht weiter.

Den armen Leuten in den Billiglohnländern allerdings auch nicht. An die Bedingungen unter denen dort gearbeitet werden muss, möchte ich gar nicht denken müssen. Es kann aber keine Lösung sein, die Arbeitsbedingungen hier auf das Niveau herunter zu fahren. Umgekehrt wäre der richtige Ansatz. Und dabei denke ich in erster Linie ganz sicher nicht an die Arbeitszeiten.

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04.04.2004, 18:11 Uhr

Maja
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Zitat:
Original von MrMarco:
Irgendwie können Firmen nur 4 Dinge...

1. Restrukturieren
2. Kündigen
3. Outsourcen
4. Konkurrenz aufkauen


Unter 2. wäre noch der Begriff vom sozialverträglichen Arbeitsplatzabbau zu nennen, womit die natürliche Fluktuation und Vorruhestandsregelungen gemeint sind. Freiwerdenden Arbeitsplätze werden nicht mehr besetzt; verschwinden auf nimmer Wiedersehen vom Arbeitsmarkt und stehen auch jungen Arbeitssuchenden nicht mehr zu Verfügung.

Ich konnte und kann nicht sehen, das daran sozialverträglich ist, wenn die Zahl der Arbeitsplätze so immer geringer wird. Ein Begriff von Gewerkschaften geprägt und von Unternehmern begeistert aufgegriffen. Von den Ersten zur eigenen Beruhigung, von den Zweiten als Mittel zum Zweck. In beiden Fällen in meinen Augen extrem zynisch. Ebenso zynisch wie von eine Freistellung zu sprechen, wenn jemand entlassen wird.

Zitat:
Bei einigen meint man, das sie zu nichts weiterem fähig sind...

Da gibt es keine Innovationen. Sind auch nicht gefragt. Gefragt ist, was sich in den Bilanzen am schnellsten positiv bemerkbar macht. Anders ist es nicht zu erkären, dass in Betrieben hierzulande häufig gar nicht erst Projekte in Angriff genommen werden, die ganz klar die Kostensituation ohne Verlagerung und Personalabbau nicht unerheblich verbessern würde. Das sind dann angeblich wieder nur Kosten, die man sich nicht leisten kann.



[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 04.04.2004 editiert. ]

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04.04.2004, 19:52 Uhr

MrMarco
Posts: 445
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Zitat:
Da gibt es keine Innovationen. Sind auch nicht gefragt. Gefragt ist, was sich in den Bilanzen am schnellsten positiv bemerkbar macht. Anders ist es nicht zu erkären, dass in Betrieben hierzulande häufig gar nicht erst Projekte in Angriff genommen werden, die ganz klar die Kostensituation ohne Verlagerung und Personalabbau nicht unerheblich verbessern würde. Das sind dann angeblich wieder nur Kosten, die man sich nicht leisten kann.

Ich sag nur... "Lasst uns die gesamte Hardware verkaufen und neue Leasen. Das ist ganz billig".

Klar, im ersten Jahr schon, aber dann...

Als gelernter Bankkaufmann trage ich auch nicht wenig zu der Situation bei. Aber schon in der Lehre habe ich gesehen, das ich persönlich niemals ein "Berater" sein könnte... ich kann die Leute einfach nicht über den Tisch ziehen und was anderes machen Banken auch nicht.

Da bekommen die Berater dicke Listen mit dem Kommentar soundsoviel von dem Produkt zu verkaufen. Natürlich (!!!) zusätzlich zu ihrer Täglichen Arbeit und das ganze sollte logischerweise keine unnötigen Überstunden erzeugen... tjaja... ich kannte da einige, welche sich dann abends zuhause hingesetzt haben um die Zahlen zu erreichen. Gut das ich aus dieser Ecke raus bin.

Thema Sozialverträglicher Abbau... in meinen Augen ist das Wort ein schlechter Witz... welche Möglichkeiten hat man?

1. Vorruhestand... Papa Staat sorgt im Moment dafür, das man das eher bereut

2. Abfindung... selbst wenn man 20 Jahre dabei ist... die Summe wird gedeckelt und darf einen bestimmten Betrag nicht übersteigen.

3. Interne Umbesetzung... entweder man nimmt was man bekommt, oder man bekommt eines dieser Büros im Keller, wo nur ein Stuhl, ein Tisch und ein Telefon steht... und wehe man wird dabei erwischt nichts zu tun... Dumm nur das sich keine Arbeit zu einem verirrt.

4. Platzierung in einer Auffanggesellschaft... für mich ist dies ein Synomym für "Sammelstelle von elegant Rausgeworfenen"

Selbst als 2facher Vater und mit über 10 Jahren Betriebszugehörigkeit bin ich heute nicht mehr sicher vor sowas... da wird nicht mehr unbedingt nach diesen Daten bewertet... da geht es teilweise wirklich schon nach

1. Vitamin B
2. Wer kann seinem Vorgesetzten am tiefsten in den A.... kriechen
3. Man muß wirklich unverzichtbar sein

Tja... 1. hab ich, nutze ich ungerne, 2. mach ich nicht (dafür sind andere da), 3. ich arbeite dran ;)

Aber sicher? Sicher bin auch ich noch lange nicht.

Und das wirklich oberbescheidenste ist, das Papa Staat auch noch fleissig mithilft den kleinen Arbeitnehmern so richtig die Hölle heiß zu machen...

IMHO ist das jetzige Arbeitszeit- und Sozialmodel Deutschland gescheitert.

Just my 2 Cents

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04.04.2004, 23:52 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
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Zitat:
Original von ylf:
Zitat:
Original von MrMarco:


Irgendwie können Firmen nur 4 Dinge...

1. Restrukturieren
2. Kündigen
3. Outsourcen
4. Konkurrenz aufkauen


Wobei 1. = 2. ist (sonst bringt es nichts),
und 3. sowie 4. auch wieder zu 2. führt.

bye, ylf


Mein abschließender Kommentar:
Wir können machen was wir wollen, uns wird alleine wegen diesem Zitat allen gekündigt.

Firmen, zumindest solche die tatsächlich Produkte herstellen und verkaufen wollen/müssen, sind Parasiten. Sie suchen sich den Platz, an dem sie am meisten Gewinn machen können, machen sich dort breit und wenn es nichts mehr zu holen gibt, ziehen sie weiter.
Gewinn machen können sie zum einen nur dort, wo es genug Geld gibt um ihre Produkte kaufen zu können - und zum zweiten dort, wo sie nicht alles Kapital das sie reinkriegen, nicht wieder an Lohnkosten raushauen müssen.
Also schlagen sie zwei Fliegen mit einer Klappe, wenn sie in Billiglohnländer wandern. Dort sind die Lohnkosten nicht so hoch (anfangs, steigen aber mit der Zeit) und von dem Geld, das sie ja selbst an ihre Angestellten verteilen, können diese sich plötzlich all die schönen neuen Dinge kaufen, die sie neuerdings selbst herstellen. Ist der Markt gesättigt, so wie bei uns im Moment, ist es Zeit einen neuen Platz zu suchen.

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05.04.2004, 08:18 Uhr

Murmel
Posts: 1457
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Solange "große" Unternehmen Manager oder Betriebs-Reformierer mit hohen Ablösen/Gagen abspeisen (Teilweise um die 100 Mio) kann es doch der Wirtschaft nicht so schlecht gehen ?
Am "kleinen" wird halt gespart. Das war immer so, und wird immer so sein.

Ich selber bin Elektroinstallateur, und im Handwerk tätig, Viele Chefs "mosern" zwar das es kaum gute Fachkräfte gibt, aber keiner will einsehen das man diese auch selber ausbilden muss. Keiner will sich die Mühe machen.Und wenn mal jemand ausbildet, dann macht der Lehrling in der Lehrzeit garantiert nicht das was er laut Vertrag tun sollte, sondern er wird für "Scheiss"-Arbeiten eingesetzt.

Dann wiederrum wundert sich der nächste, der einen jungen Installateur einstellt, warum der kaum Ahnung von irgendwas hat.

Arbeiten ohne Lohnausgleich ? - Nicht eine Sekunde !

Die meisten Firmen im Elektro-Bereich habe ihre 38,5 oder 40 Stunden, Wochen und bezahlen erstmal keine Überstunden. Sondern wollen es mit Freizeit ausgleichen. Fakt ist also so gut wie nie (Denn wilst Du mal Frei haben, dann fängt die Diskutierei (Streiterei) an)
Und das sie dem Kunden aber einen schönen Aufschlag draufhauen den sie selber einsacken ist klar.

Klar ist auch das man sich in diesem Bereich vor "Schwarz-Arbeit" Angeboten kaum retten kann. Und nein nicht nur Bekannte oder Freunde kommen und fragen "Könntest Du mir das machen...." Sondern auch vor Geld stinkende Chefs kommen daher und meinen "Das könnten Sie auch in ihrer Freizeit machen".

Ich bin der Meinung das es den meisten Firmen überhaupt nicht so schlecht geht wie es immer dargestellt wird, sondern das einige nur nicht genug Kohle scheffeln können.

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05.04.2004, 09:26 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Das ganze Palaver um "Reduzierung der Lohnnebenkosten" und "Wirtschaftsstandort Deutschland" ist ein großer Witz.

Im Rahmen der Globalisierung konkurrenzfähig zu bleiben (bzw. wieder zu werden) ginge überhaupt nur, wenn gleichzeitig die Lebensqualität entsprechend zurückgedreht würde. Diese "Lohnnebenkosten" decken nämlich ganz nebenbei den Straßenbau, Krankenversicherung, Altersvorsorge, etc. etc. - von Umweltauflagen, Sicherheit am Arbeitsplatz usw. mal ganz zu schweigen.

Mit den Billiglohnländern mithalten könnten wir nur, wenn wir hier genauso arbeiten würden wie dort - 60 Stunden die Woche bei infernalischem Lärm Lösungsmittel einatmen und bei einer Woche Grippe fristlos gekündigt bekommen.

Die Rechnung ist sehr einfach. Firmen verlagern ins Ausland. Weniger Arbeitskräfte im Inland müssen immer mehr Mittel aufbringen, um die sozialen Systeme, Staatskosten etc. zu stützen. Das treibt die Kosten in die Höhe, was weiter Arbeitskräfte ins Ausland treibt. Zusammenbruch des Systems.

Der Eimer hat ein Leck. Und das Auslaufen wird erst aufhören, wenn der Teich drumrum weit genug aufgefüllt ist - d.h., das Niveau der Lebensqualität sich ebenso globalisiert hat.

Auf welchem Niveau das stattfinden wird? Ich sehe da ziemlich schwarz, denn je niedriger das Niveau, desto höher die Profite ganz oben - und die fetten Jahre, in denen man hätte darangehen können, den Teich aufzufüllen, sind vorbei.

Wer's dick hat, dem sind Krankenversicherung, soziales Netz und Sicherheit am Arbeitsplatz nun mal egal. Zitat eines Vorstandsmitglieds (vor laufenden Kameras): "Bei so etwas darf man über Moral nicht reden." Sprach's und stieg in den dicken Schlitten.

Und wenn AC-Pseudo mich jetzt einen "Bombenlegerfreund" schimpfen möchte - wenn die vergangenen 20 Jahre überhaupt etwas bewisen haben, dann das: Egal welche Regierung, unter'm Strich macht jede "Reform" mal weniger als 10% aus, weil die Gegenseite sich querstellt und auf faule Kompromisse drängt. Hüben wie drüben.

[ Dieser Beitrag wurde von Solar am 05.04.2004 editiert. ]

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