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amiga-news.de Forum > Get a Life > Was Worte doch so recht haben... [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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07.09.2004, 22:49 Uhr

Psyria
Posts: 601
Nutzer
Hallo zusammen,

Was Worte doch so recht haben... können.
Hm, ein treffendes Topic, finde ich.

Ich war auf der Suche nach dem Songtext von
Evanescence's "My Immortal" als ich auf folgende URL gestossen bin:

My Immortal

Eine Übersetzung ins Deutsche, die unter die Haut geht - wenn es einem so geht, worüber es sich im Text handelt... ;(






:dance2:
--
bye...

PSYRIA (Music Productions)
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Check it out & get a taste of it !

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07.09.2004, 23:04 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Ich kenne dieses Gefühl des nicht begreifen könnens, des nicht akzeptieren wollens, weil so viel Unrecht doch eigentlich nicht sein darf. Ja, diese Zeilen gehen unter die Haut. Und sie reißen alte Wunden auf. Hätte nicht gedacht, dass es immer noch so weh tut....

Doch je nach dem was jemand erlebt hat, liest wohl jeder etwas anderes darin.

Woher kommt der menschliche Hang zum Leiden, dass wir so schmerzhafte Zeilen dennoch irgendwie als angenehm empfinden?

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07.09.2004, 23:31 Uhr

Psyria
Posts: 601
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Zitat:
Original von Maja:
(...)
Doch je nach dem was jemand erlebt hat, liest wohl jeder etwas anderes darin.
Woher kommt der menschliche Hang zum Leiden, dass wir so schmerzhafte Zeilen dennoch irgendwie als angenehm empfinden?


Treffend formuliert.
Vielleicht weil was "ausgesprochen" wird, was man selbst nie so sagen würde. Es erfüllt mit qual und doch tun bzw. hören wir uns es an.
Diese Frage sich selbst zu stellen, löst in meinem Kopf ein "?" aus.
Weil, ich finde keine Antwort drauf.

--
bye...

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08.09.2004, 00:16 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Psyria:
Diese Frage sich selbst zu stellen, löst in meinem Kopf ein "?" aus.
Weil, ich finde keine Antwort drauf.


Vielleicht dasgleiche Phänomen wie die unerfüllte Liebe, die dennoch so erfüllend und berauschend ist. Wie das bittersüße Sehnen nach etwas scheinbar Unerreichbarem. In dem wir uns aalen können. Das wir genießen wie den spüßesten Wein. Doch wenn wir das Objekt der Begierde tatsächlich erlangen, bleibt das Glücksgefühl aus, welches wir uns in unseren kühnsten Träumen ausgemalt haben.

Ist ein Menschenleben ohne unerfüllte Sehnsüchte und Träume wirklich ein Menschenleben?

Es wird wie bei so vielem im Leben mit der Ausschüttung bestimmter Hormone zusammenhängen. Wahrscheinlich Opiate. Ähnlich wie die, die unser Gehirn zur Betäubung von Schmerzen produziert. Auch Sehnsucht und Trauer erzeugen Schmerz. Vielleicht sind wir Süchtig danach. Ähnlich verhält es sich mit Angst. Vielleicht kommt daher unsere Sensationslust. Oder Selbstmitleid. Es gibt Menschen, die fühlen sich nur wohl, wenn sie leiden. Eine extreme Form von etwas, was uns allen zueigen ist? Die Freude am genüsslichen Leiden?

Im Gegensatz zu anderen Tierarten sind wir Menschen in der Lage, Situationen die bestimmte Empfindungen auslösen bewußt herbeizuführen. Und sei es nur durch das Lesen eines Textes.



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08.09.2004, 20:09 Uhr

t-zero53
Posts: 427
Nutzer
Bringt eine verborgene Saite eines jeden Menschen zum schwingen.

Die Melancholie ist jedem eigen, manchem Fremd, manchem Trost.

Soll man es mit Hermann Hesse halten?

"Ach, zwei Seelen sind in meiner Brust (Goethe)"
"Nein; der Zwiebel gleich schälen sich die Seelen eines jeden."

"Harry findet in sich einen >Menschen<, das heißt eine Welt von Gedanken, Gefühlen, von Kultur, von gezähmter und sublimierter Natur, und er findet daneben in sich auch noch einen >Wolf<, das heißt eine dunkle Welt von Trieben, Von Wildheit, Grausamkeit, von nicht sublimierter, roher Natur. Trotz dieser scheinbar so klaren Einteilung seines Wesens in zwei Sphären, die einander feindlich sind, hat er es aber je und je erlebt, daß Wolf uns Mensch sich für eine Weile, für einen glücklichen Augenblick miteinander vertrugen."
(Hesse, Der Steppenwolf)

Ich halte es mit Hesse.

Nie der Vergangenheit erlauben, Stücke aus der Seele zu reissen.
Jeder Mensch hat viele Seelen, die des Zweiflers, des liebenden,
des fordernden und des verzagenden und viele mehr.

Die Vergangenheit tut oft weh, aber ich habe noch andere Seelen
als die der Vergangenheit.








--
Gruß

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T-zero53

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09.09.2004, 17:36 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von t-zero53:
Nie der Vergangenheit erlauben, Stücke aus der Seele zu reissen.
Jeder Mensch hat viele Seelen, die des Zweiflers, des liebenden,
des fordernden und des verzagenden und viele mehr.

Die Vergangenheit tut oft weh, aber ich habe noch andere Seelen
als die der Vergangenheit.


Das klingt so einfach. Es gibt Erlebnisse die traumatisieren. Die holen mich manchmal ein, ohne dass ich etwas tun könnte dies zu verhindern. Wenn es ganz still um mich ist, kommen diese Gedanken, Bilder und auch Ängste zu mir wie kleine böse Kobolde, die sich überall versteckt halten. Es ist immer nur ein kurzer Augenblick. Bis ich sie wieder verscheucht habe. Doch es reicht, damit die alten Narben wieder ein Zeit lang bluten. Ich habe wohl den Fehler gemacht, manches nicht zu verarbeiten, sondern zu verdrängen. Darum dauert es jetzt um so länger.

Man muss sich seinen Seelenwunden stellen. Sonst wird man sie nie wieder los. Vor einiger Zeit habe ich damit endlich angefangen. Die Kobolde kommen seltener, weil ich nun die Ort aufsuchen kann wo der Schmerz am größten war.

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09.09.2004, 17:55 Uhr

Petra
Posts: 1121
Nutzer
Hallo Maja,

mir hat mal ein schlauer Mensch erklärt, wie sich das mit nicht heilen
wollenden Seelenwunden verhält. Er hat es mir plastisch auf diese Weise
erklärt:

Stelle dir eine Seelenwunde wie eine große eitrige Wunde tief unter der
Haut vor. Jedes Mal, wenn du darauf drückst oder irgendwie da dran
kommst, tut es verdammt weh. Es gibt nur einen Weg, sie loszuwerden:
Du musst sie ohne Betäubung aufschneiden, den Eiter entfernen, zunähen
und dann langsam abheilen lassen. Das Aufschneiden tut verdammt weh,
aber danach klingt der Schmerz immer mehr ab :-)

Mit anderen Wort: Das Erlebte muss aufgearbeitet werden.

--
[°¿°] Ciao, Petra

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09.09.2004, 19:33 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Petra:
Mit anderen Wort: Das Erlebte muss aufgearbeitet werden.


Richtig. Denn die Vergangenheiten, mit denen wir nicht abgeschlossen haben, holen uns immer wieder ein. Ob wir wollen oder nicht.



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09.09.2004, 19:48 Uhr

Psyria
Posts: 601
Nutzer
Zitat:
Original von Petra:
(...)
Das Aufschneiden tut verdammt weh,
aber danach klingt der Schmerz immer mehr ab :-)

Mit anderen Wort: Das Erlebte muss aufgearbeitet werden.


Um wieder auf den Text zu kommen ...

Zitat:
... Es scheint so, dass die Wunden nicht heilen wollen.
Dieser Schmerz ist einfach zu real. Da ist einfach zu viel was selbst die Zeit nicht auslöschen kann... .

Wie tut man am besten "erlebtes" aufarbeiten, was nun doch so verletzend scheint ? Ist es nicht eine Qual der man sich bewusst wird/ist ?
(verschmät grinsend)
Geschichten die das Leben schreibt... :(

Hm, jetzt sitze ich seit 30min an den oben geschriebenen Zeilen, weil ich einfach nicht mehr weiss, was ich noch schreiben soll...

Ein Gefühl das auch quälen kann... Man sitzt nur da, schaut ins leere, Bilder und Gedanken gehen einem durch den Kopf, ernährt von entsprechender Akustik...
Das Menschliche empfinden ist wirklich ein heisses Eisen, dass kann ich Euch sagen ! Aber, das wisst ihr bestimmt schon ...








[ Dieser Beitrag wurde von Psyria am 09.09.2004 editiert. ]

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09.09.2004, 19:52 Uhr

Psyria
Posts: 601
Nutzer
Zitat:
Original von Maja:
Ich kenne dieses Gefühl des nicht begreifen könnens, des nicht akzeptieren wollens, weil so viel Unrecht doch eigentlich nicht sein darf. Ja, diese Zeilen gehen unter die Haut. Und sie reißen alte Wunden auf. Hätte nicht gedacht, dass es immer noch so weh tut....

Doch je nach dem was jemand erlebt hat, liest wohl jeder etwas anderes darin.

Woher kommt der menschliche Hang zum Leiden, dass wir so schmerzhafte Zeilen dennoch irgendwie als angenehm empfinden?


Diese Frage würde ich auch gerne beantwortet haben ...
Und das fazinierende finde ich ist die Tatsache, dass jeder sein eigenen Film in solchen Zeilen wiederspieglt... oder zumindest versucht.

Sowas kann man, imho nicht schreiben, wer sowas (schmerz) noch nicht erlebt hat...


X(

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09.09.2004, 20:16 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Psyria:
Wie tut man am besten "erlebtes" aufarbeiten, was nun doch so verletzend scheint ? Ist es nicht eine Qual der man sich bewusst wird/ist ?


Sicher ist es eine Qual. Viel einfacher ist es, sich anderen Dingen zuzuwenden, sich abzulenken. Doch das ist keine Lösung. Denn dann endet diese Qual niemals. Man wird bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit von dem Erlebten eingeholt. Ein Geräusch, ein Geruch, eine Melodie, ein Wort, eine ganz bestimmte Stimmung....

Und genau da fängt die Aufarbeitung an. Es ist besser - ja - es ist gesünder diese Gedanken zuzulassen, sich den Gefühlen zu stellen die da hochkommen. Sei es Trauer oder Angst. Es ist quasi wie ein Ausloten wie tief es noch gehen kann. Wie der Seemann der wissen möchte, ob noch genug Wasser unter dem Kiel ist. Nach einer Zeit verliert das Gespenst seinen Schrecken. Manche Wunden kann auch die Zeit nicht wirklich heilen. Aber auf diese Weise lernt man das Erlebte als Vergangenheit, und somit als nicht mehr reale Bedrohung zu akzeptieren. Man lernt, damit zu leben.

Vergessen ist nicht das Ziel. Das ist auch nicht immer wünschenswert. Sondern das Erlebte akzeptieren und beenden (abschießen). Du kennst sicher den Spruch "einen Strich drunter ziehen". Die Gefühle zulassen, vielleicht sogar provozieren, nicht aber unterdücken. Nach einer Zeit sind die dann nicht mehr so extrem. Man kann zurückdenken ohne daran gleich verzweifeln zu wollen. Man könnte auch sagen, man gewöhnt sich daran und es schreckt nicht mehr so sehr.

Natürlich, und das ist ein anderer wichtiger Punkt, braucht man eine gesunde Psyche, um allein bzw. nur mit Hilfe von Familie und/oder Freunden durch solche Jammertäler zu wandern. Sonst droht ohne professionelle Hilfe eine schwere Depression. Bei besonders sensilben Gemütern kann aber auch das Verdrängen schwerer Schickssalsschläge dengleichen Effekt haben. Oder es kommt zu Zwangshandlungen, mit denen das Erlebte kompensiert werden soll. Quasi als Schutz vor der schmerzhaften Erinnerung. Oder andere Verhaltensweisen außerhalb dessen, was als normal betrachtet wird. Stichwort Ablenkung.

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09.09.2004, 20:18 Uhr

t-zero53
Posts: 427
Nutzer
@Maja:

>Das klingt so einfach.

Stimmt. Ich habe aber auch gelernt, dass es manchmal auch
verdammt einfach sein kann. Aus welchen gründen man sich oft gegen diese Einfachheit wehrt, weiß ich auch nicht.
Man zwingt sich manchmal nur die Mauer zu sehen, und ignoriert die Türe, ja, man wehrt sich irgendwann gegen die Möglichkeit einer solchen.

In der Öffentlichkeit wehrt man sich - zu Recht - , wenn einen
einer auf eine Facette seines Seins reduzieren will.
Warum das gegen sich selbst nicht hinhaut - ich weiß es auch nicht.

Verarbeiten, Aufarbeiten ist der erste Schritt, bringt aber glaube ich nur was, wenn man die Möglichkeit eines anderen, stärkeren Ich's
zulässt.




--
Gruß

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T-zero53

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09.09.2004, 20:33 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Psyria:
Das Menschliche empfinden ist wirklich ein heisses Eisen, dass kann ich Euch sagen ! Aber, das wisst ihr bestimmt schon ...


Wer sagt uns, dass andere Wirbeltiere nicht ähnliche Emotionen haben? Wut, Angst, Trauer, beleidigt sein, enttäuscht sein, sich gedemütigt fühlen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Hunde und Katzen träumen. Der Traum ist eine Form die Erlebnisse des Tages zu verarbeiten. Da wird im Schlaf schwer geatmet, mit den Pfoten gezuckt und manchmal sogar geknurrt, gejault, gemaunzt.

Wer sagt uns, dass andere Wirbeltiere nicht auch erinnern und mit manchen Erinnerungen ihre ganz eigenen Probleme haben? Nur weil sie nicht darüber sprechen können? Wer kennt nicht die Geschichte von einem Hund, der nach dem Tod seines Herrn nicht mehr fressen mag. Manche Katzen veralten sich ebenso, wenn ihr langjähriger "Dosenöffner" plötzlich nicht mehr da ist. Elefanten halten inne, wenn sie auf die Gebeine ihrer Artgenossen treffen. Betasten und beschnuppern diese, tragen sie mit sich herum. Das tun sie mit den Knochen anderer Spezies niemals. Wir kennen Alle die bedauernswerten Kreaturen in den Tierheimen, die durch schreckliche Erlebnisse aus der Vergangenheit verhaltensgestört, traumatisiert sind. Sich selbst oder andere verletzen, jede Nahrung verweigern.

Ich bin überzeugt, dass die Melancholie keine Erfindung des menschlichen Gehirns ist. Wir "kultivieren" sie nur auf eine andere, höher entwickelte (?) Art. Wir wissen nicht einmal, ob wir die einzige Spezies sind, die bewusst leidet. Denn die Tiere könne uns nicht erzählen, was in ihnen vor geht. Zumindest nicht so, dass wir es verstehen.


[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 09.09.2004 editiert. ]

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09.09.2004, 20:46 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von t-zero53:
Verarbeiten, Aufarbeiten ist der erste Schritt, bringt aber glaube ich nur was, wenn man die Möglichkeit eines anderen, stärkeren Ich's
zulässt.


Ist es nicht so, dass wir an unseren Erfahrungen wachsen? Was bringt es mir, durch diese Tür zu gehen, wenn die Mauer keine Mauer, sondern der Eingang zu einem Tunnel ist? Ich denke nicht, dass ich mich auf eine Facette meines Ichs reduzieren, wenn ich mir selbst erlaube schwach zu sein. Zu akzeptieren, dass ich nicht immer nur überlegen und stark sein kann. Mich selbst so zuzulassen wie ich wirklich bin. Mit allen Seiten, auch den weniger rühmlichen.

Ist nicht gerade das ein Zeichen von innerer Stärke?

Man muss abwägen. Es gibt schmerzliche Erlebnisse, da kann man getrost durch die Tür gehen. Nennen wir es die kleineren Widrigkeiten des Alltages. Wobei ich feststellen muss, dass mir auch das umso besser gelingt, je besser ich schwere Schicksalsschläge verarbeitet und abgeschlossen habe.

Und gibt andere Erlebnisse, da kann die Tür zur Sackgasse werden und mehr schaden als helfen.



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19.09.2004, 22:46 Uhr

t-zero53
Posts: 427
Nutzer
@Maja:

>Ich denke nicht, dass ich mich auf eine Facette meines Ichs >reduzieren, wenn ich mir selbst erlaube schwach zu sein.

Genau! Dann nämlich hat man sich ja ein Stückweit überwunden,
wenn man sich das 'Erlaubt'. Man muss es ich ja nicht erst erlauben.

Was ich ausdrücken wollte ist, dass man sich in ernsten, schwierigen
Situationen oft ein eindimensionales Schema seiner selbst
aufdrücken lässt.
(Und sich oftgenug auch selbst aufdrückt!)

Deswegen gefällt mir die 'Zwiebel' - Metapher von Hesse.

Sich erlauben, einen gesunden Eigensinn zu entwickeln, einen
Schritt zurückzuweichen, die Situation aus verschiedenen
Blickwinkeln seiner Selbst zu betrachten und vielleicht auch
nicht sozialadäquat zu reagieren.


--
Gruß

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T-zero53

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19.09.2004, 23:21 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von t-zero53:
Was ich ausdrücken wollte ist, dass man sich in ernsten, schwierigen
Situationen oft ein eindimensionales Schema seiner selbst
aufdrücken lässt.
(Und sich oftgenug auch selbst aufdrückt!)


Absolut richtig. Es gibt jedoch Situationen, die so extrem sind, dass sogar der vernunftbegabte Mensch beginnt, rein instinktiv zu reagieren. Nämlich dann, wenn eine Situation subjektiv bedrohlich und zudem noch ausweglos erscheint. Wenn in der eigenen Erlebniswelt kein Raum mehr bleibt, die Geschehnisse mit Abstand aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Dann ist die Reduzierung nicht mehr Sache des freien Willens.

Zitat:
Deswegen gefällt mir die 'Zwiebel' - Metapher von Hesse.

Sich erlauben, einen gesunden Eigensinn zu entwickeln, einen
Schritt zurückzuweichen, die Situation aus verschiedenen
Blickwinkeln seiner Selbst zu betrachten und vielleicht auch
nicht sozialadäquat zu reagieren.


Mir ist es wichtig, dass ich mir selbst noch glauben kann. Dazu gehört, dass ich auch mal anecke, weil ich nicht in jedem Fall und in jeder Situation "linientreu" bin. Von belegbaren Fakten lasse ich mich gern überzeugen. Allein dass Andere anderer Meinung sind als ich, reicht dazu aber nicht. Das mag als gesunder Eigensinn oder sogar als Egoismus betrachtet werden; was mir sicher keine Freunde schafft. Das ist mir aber lieber, als mich selbst verleugnen zu müssen.

Mit dem Thema des Threads hat das aber wenig zu tun.

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20.09.2004, 01:51 Uhr

Psyria
Posts: 601
Nutzer

Nun sitze ich hier, 13 Tage nach Eröffnung dieses Threads...
Im Hintergrund läuft wieder Evanescence's - My Immortal.
Es ist verrückt...Ich weiss nicht wie oft ich in den vergangen Tagen dieses Lied gehört habe. Es wird einfach nicht langweilig. Musikalisch, in meinen Augen, ein absolutes Meisterwerk!

Maja formulierte weiter oben "Erlebnisse" wirklich treffend:
Zitat:
Wenn es ganz still um mich ist, kommen diese Gedanken, Bilder und auch Ängste zu mir wie kleine böse Kobolde, die sich überall versteckt halten. Es ist immer nur ein kurzer Augenblick. Bis ich sie wieder verscheucht habe. Doch es reicht, damit die alten Narben wieder ein Zeit lang bluten.

Ebenso wie dies:
Zitat:
(...)
Und genau da fängt die Aufarbeitung an. Es ist besser - ja - es ist gesünder diese Gedanken zuzulassen, sich den Gefühlen zu stellen die da hochkommen. Sei es Trauer oder Angst. Es ist quasi wie ein Ausloten wie tief es noch gehen kann. Wie der Seemann der wissen möchte, ob noch genug Wasser unter dem Kiel ist. Nach einer Zeit verliert das Gespenst seinen Schrecken. Manche Wunden kann auch die Zeit nicht wirklich heilen. Aber auf diese Weise lernt man das Erlebte als Vergangenheit, und somit als nicht mehr reale Bedrohung zu akzeptieren. Man lernt, damit zu leben.


"Man lernt, damit zu leben" ... in diesem Prozess befinde ich mich gerade. Das passierte zu akzeptieren. Vielmehr versuche ich damit umzugehen und es, wie ein Freund mir sagte "hake es als Erfahrung ab", zu handhaben. Naja, so langsam nimmt der Satz Gestalt an.

Es ist nicht einfach zu akzeptieren, wenn eine Beziehung endet, dass es so ist. Die Realisierung im Kopf dieser Situation setzte bei mir erst 2 Tage später ein. Es brach auf einmal auf mich ein als ob ich in Treibsand stecke und nicht mehr raus komme.

Die Neugier ist natürlich da, was macht sie nun, u.s.w. was man sich da so eben fragt, war gewaltig. Der Knackpunkt an sowas ist ja, das Wissen welches man in Erfahrungen bringen will oder in Erfahrung gebracht hat - schmerzt... .

Ich bin für mich mittlerweile an dem Level ankommen zu sagen "Es ist wie es ist".

Ich fand es sehr interessant all Euere Zeilen zu lesen, die bisher an diesem Thread beteiligt haben - und ich danke Euch dafür !













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20.09.2004, 09:34 Uhr

Cottet
Posts:
[Ex-Mitglied]
@ Psyria, gefällt dir die Band-Version auch besser? Also die mit der Rockeinlage gegen Ende. Gefällt mir sehr gut und hebt sich prima ab von dem Piano und Streichern im Rest des Songs.

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20.09.2004, 15:31 Uhr

Psyria
Posts: 601
Nutzer
@ Cottet

Ja, die Band Version ist auch sehr gut.
Allerdings gefällt mir die Piano Fassung am besten.
Durch und durch - Emotional


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bye...

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20.09.2004, 19:00 Uhr

Treker_John_MD
Posts: 158
Nutzer
mir wurde auch schon oft das gästebuch vollgeknallt. echt übel was so alles im net läuft.Bild: http://img.nextag.com/imagefiles/small/49/russ-bat-with-purple-26605-60409549.jpg

[ Dieser Beitrag wurde von Treker_John_MD am 20.09.2004 editiert. ]

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22.09.2004, 20:03 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Treker_John_MD:
mir wurde auch schon oft das gästebuch vollgeknallt. echt übel was so alles im net läuft


Du hast das Thema verfehlt. In der Schule wäre das eine 6. ;)

Obwohl du mit deiner Aussage natürlich recht hast.

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22.09.2004, 20:19 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@ Psyria

Das ist schlimm. Das Ende einer Beziehung ist ein bisschen, wie das Ende eines ganzen Lebens. Alles ändert sich, und doch bleibt Alles so verdammt gleich und erinnert uns.

Vergessen muss nicht sein. Nur akzeptieren und irgendwann vielleicht verstehen und dem Anderen sein eigenes Leben gewähren können. Dann braucht es keine Fragen mehr, was sie jetzt wohl macht, um Frieden zu finden. Die Musik hilft dir dabei. Sie kann dir ein Freund sein der Alles versteht, ohne dass du auch nur ein Wort sagen musst.

Nur, vergraben sollte man sich nur eine Weile lang. Denn die Welt da draußen ist zu schön, um nicht an ihr teilzunehmen.

Es regnet. Viele schimpfen darüber. Ich denke, wie schön, dass wir hier auch Regen haben. Gerade genug. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Ein Sturm wurde für heute Abend gemeldet. Kein Hurican, Tornado, Taifun. Nur ein Strum eben. Wie viel Glück wir hier doch haben....


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