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amiga-news.de Forum > Get a Life > Wie Lebenswert ist ein Leben! [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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09.02.2005, 17:47 Uhr

Archeon
Posts: 1810
Nutzer
Ich bin mal in einer Zeitschrift auf ein Thema gestossen. Wo es um eine Diskussion über die Produtivität von Menschen ging. Ich möchte euch mal diese Thema zeigen.

13.12.2004

Düsseldorf/Stuttgart (kobinet) An der Heinrich-Heine-Universität war heute Abend trotz zahlreicher Proteste der umstrittene australische Philosoph Peter Singer eingeladen. Der Bioethik-Professor hatte als Thema «Neue Betrachtungsweisen eines alten Verhältnisses. Der Wandel der Beziehungen zwischen Mensch und Tier» gewählt.

Nach 15-jähriger Debatte über Redeverbot im deutschsprachigen Raum war ihm in Heidelberg und Düsseldorf erstmals ein öffentliches Podium zugestanden. Auf einer internationalen Konferenz in Heidelberg sprach sich der Ethiker für die aktive Tötung schwerstbehinderter und alten Menschen aus. Der Bundesverband der evangelischen Behindertenhilfe forderte heute noch, Peter Singer in Deutschland kein Podium für Agitationszwecke zur Verfügung zu stellen.

«Wenn Ärzte vor die Entscheidung gestellt werden, ein schwer
behindertes neugeborenes Kind oder ein gesundes Schimpansenbaby zu retten, so halte ich es für legitim, das Leben des Affen dem des behinderten Menschen vorzuziehen», konstatierte Singer in seinem Heidelberger Vortrag. Das Lebensrecht eines Menschen knüpfte er an Fähigkeiten wie Selbstbewusstsein und einen Sinn für Zukunft. Wer diese Fähigkeiten nicht besitze, so unterstrich Singer nochmals in seinem öffentlichen Diskurs, der habe auch kein Recht auf Leben.

«64 Jahre nach zigtausendfachem Mord an Menschen mit Behinderungen in Deutschland darf offensichtlich das Lebensrecht behinderter, schädelhirnverletzter und auch schwerstpflegebedürftiger alter Menschen wieder öffentlich in Frage gestellt werden», so der erste Vorsitzende des BeB, Pfarrer Klaus-Dieter Kottnik. «Dies ist ein Angriff auf die Menschenwürde, die das Grundgesetz allen Menschen zuerkennt! Und es ist ein Schlag gegen die Grundlagen des
christlichen Menschenverständnisses, das zu den Grundfesten des demokratischen Deutschland gehört», sagte der Pfarrer.

Wie am vergangenen Freitag die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland protestiert der Bundesverband evangelische Behindertenhilfe mit aller Entschiedenheit gegen die Auftritte des australischen Philosophen in Deutschland. Seine Thesen sind in vielen
Fachdiskussionen und auch in den Auseinandersetzungen der
Enquete-Kommission «Recht und Ethik der modernen Medizin»
mannigfaltig widerlegt worden. «Augenscheinlich aber ist es in einer Zeit der Diskussion um Sozialstandards wieder opportun, das Lebensrecht der Menschen, die sich nicht dagegen wehren können, unter dem Deckmantel vermeintlicher Humanität anzuzweifeln», folgert Kottnik aus der Tatsache, dass Singers Heidelberger Vortrag nahezu unangefochten öffentliches Gehör fand


Sorry diese Beitag ist jetzt etwas länger her, aber ich fand ihn gerade wichtig, weil momentan wieder der Braune Sumpf im Osten zulauf bekommt und das vielleicht mal wieder ein Thema bei der nächsten Gesundheitsreform :shock2: sein könnte. Naja etwas übertrieben ok
?(

Mir machen solche vermehrten Äußerungen von Gebildeten Menschen gedanken...
Naja hoffe es bleibt nur ein Windchen bevor der Sturm sich nährt

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09.02.2005, 19:26 Uhr

Gutzi
Posts: 1712
[Benutzer gesperrt]
Na ja, darüber kann man nun wirklich geteilter Meinung sein... Ich persönlich würde für mich den Tod bevorzugen, wenn ich durch einen Autounfall o.ä. dermassen schwere Hirnverletzungen hätte, die dazu führen würden, dass ich alleine nicht mehr überlebensfähig bin.
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09.02.2005, 19:31 Uhr

AC-Pseudo
Posts: 1256
Nutzer
>Seine Thesen sind in vielen Fachdiskussionen und auch in den Auseinandersetzungen der Enquete-Kommission «Recht und Ethik der modernen Medizin» mannigfaltig widerlegt worden.

Wie man sowas widerlegen will, ist mir allerdings nicht gerade eingängig. Anderer Meinung sein, ok, aber widerlegen?

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09.02.2005, 19:35 Uhr

Neologic
Posts: 297
[Ex-Mitglied]
"Wer diese Fähigkeiten nicht besitze, so unterstrich Singer nochmals in seinem öffentlichen Diskurs, der habe auch kein Recht auf Leben2

Das ist Radikal und Menschenfeindlich.

Im grunde hat keiner von uns das recht, auf dieser Welt zu existieren. Da wir wie parasiten, die Natur zerstören.

Aber wer würde eingestehen, das man ein schädlicher Parasit ist?

Nein, wir sind ja so "Inteligent" und zur belohnung kommen wir in einen Himmel, weil wir so gut und nützlich für die Natur sind.

PS: Die Natur braucht uns nicht, aber wir brauchen (besser missbrauchen) die Natur.



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09.02.2005, 20:52 Uhr

Vigo
Posts: 1254
[Ex-Mitglied]
Solche Thesen sind einfach nur widerlich, niemand hat das Recht, über das Leben eines anderen Menschen zu entscheiden. Die Spezies Mensch ist in erster Linie ein soziales Tier, wo die einzelnen Individuen füreinander da sind, und sich gegenseitig unterstützen. Nur so, und nicht anders haben wir es geschafft, zu dem zu werden, was wir heute sind. Leider hat die moderne Zivilisation dazu geführt, dass wir uns Schritt für Schritt von diesem System entfremdet haben, der Mensch ist gierig und größenwahnsinnig geworden, und hält sich für die Krone der Schöpfung, der alles Unterworfen ist. Dabei ist er gewissenlos, kalt und zynisch geworden, Gefühle wie Mitleid und wahre Liebe sind ihm zunehmend fremder geworden.
--
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09.02.2005, 21:38 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Gutzi:
Na ja, darüber kann man nun wirklich geteilter Meinung sein... Ich persönlich würde für mich den Tod bevorzugen, wenn ich durch einen Autounfall o.ä. dermassen schwere Hirnverletzungen hätte, die dazu führen würden, dass ich alleine nicht mehr überlebensfähig bin.


Abgesehen davon, dass ich in der Beziehung genau so denke, verwechselst du hier etwas. Es geht nicht um das Recht auf Selbstbestimmung, sondern darum, ob andere befugt sind darüber zu entscheiden, ob du ein Recht auf Leben hast oder nicht. Und dieses Recht hat definitiv niemand.

Aber um zu deinem Ansatz zurückzukehren. Wenn du sicher stellen willst, nicht von lebenserhaltenden Maschinen abhängig jahrelang dahinsiechen zu müssen, tust du gut daran, deinen Willen jetzt schon schriftlich niederzulegen. Das Stichwort heißt Patientenverfügung. Diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen. Auch deine nächsten Angehörigen nicht. Und im Fall der Fälle wirst du vielleicht nicht mehr in der Lage sein, deiner Umwelt mitzuteilen, was du für dich entschieden hast. Aber vergiss nicht, das Thema auch mit deinen Lieben eingehend zu besprechen, bevor du eine solche Verfügung unterschreibst.

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09.02.2005, 21:54 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Peter Singer ist von seinem Intellekt offenbar so sehr überzeugt, dass er ohnehin alle anderen Lebensformen für mehr oder weniger überflüssig hält.

Über seine Ansichten darf gestritten werden. Ein Redeverbot bringt meiner Ansicht nach nichts. Das macht in nur interessant für Randgruppen. Besser ist es, sich mit seinen Thesen kritisch auseinanderzusetzen.

Was ich dazu zu sagen hätte, dürfte eben so genug Stoff für Diskusisonen liefern. Ich bin für aktive Sterbehilfe, wenn es der erklärte Wille eines Schwerstkranken ist, sterben zu wollen. Und ich bin für Abtreibung im gesetzlichen Rahmen, wenn klar ist, dass das Ungeborene so schwer behindert sein wird, dass sein Leben nur mittels Intensivmedizin erhalten werde kann und für das Kind nur ein Leben in Schmerzen und Leid zu erwarten wäre. Sofern man dann noch von Leben sprechen kann.

Die Frage über Leben und Tod ist für mich nicht nur die Frage, ob wir über das Recht auf Leben generell entscheiden dürfen. Wir müssen uns auch Fragen, ob wir das Recht haben, anderen mehr Leid aufzubürden, als es die Natur selbst tun würde. Die Schattenseite der Intensivmedizin ist, dass leider häufig nicht das Leben, sondern das Sterben und Leiden auf teilweise menschenunwürdige Weise verlängert wird.



[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 09.02.2005 editiert. ]

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09.02.2005, 21:55 Uhr

Gutzi
Posts: 1712
[Benutzer gesperrt]
Zitat:
Original von Maja:
Abgesehen davon, dass ich in der Beziehung genau so denke, verwechselst du hier etwas. Es geht nicht um das Recht auf Selbstbestimmung, sondern darum, ob andere befugt sind darüber zu entscheiden, ob du ein Recht auf Leben hast oder nicht. Und dieses Recht hat definitiv niemand.


Ist mir schon klar, ich sehe das aber so: Wenn jemand unerwartet einen Hirnschaden erleidet (und die meisten werden sowas nicht erwarten vermute ich mal), dann kann derjenige, der diesbezüglich meine Einstellung teilt, nur froh sein, ein anderer entscheidet, dass er zu sterben hat, denn er wird dies wohl nicht mehr entscheiden können. Ein Kind das noch nicht geboren, aber ein "Defekt" im Hirn dagnostiziert ist, wird auch nicht entscheiden können, ob es geboren wird, oder stirbt. Natürlich kann niemand wirklich genau wissen, was in einem geistig schwerstbehinderten vorgeht, aber ich denke es ist wirklich niemandem geholfen, wenn jemand schwerstbehindert zur Welt kommt. Weder den Eltern, die ein Leben lang einen Menschen wie ein Baby versorgen müssen, noch die betroffene Person selber...

Zitat:
Aber um zu deinem Ansatz zurückzukehren. Wenn du sicher stellen willst, nicht von lebenserhaltenden Maschinen abhängig jahrelang dahinsiechen zu müssen, tust du gut daran, deinen Willen jetzt schon schriftlich niederzulegen. Das Stichwort heißt Patientenverfügung. Diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen. Auch deine nächsten Angehörigen nicht. Und im Fall der Fälle wirst du vielleicht nicht mehr in der Lage sein, deiner Umwelt mitzuteilen, was du für dich entschieden hast. Aber vergiss nicht, das Thema auch mit deinen Lieben eingehend zu besprechen, bevor du eine solche Verfügung unterschreibst.

Auch wenn man es kaum glauben mag, aber so pesimistisch kann noch nichteinmal ich sein. Das mir sowas zustösst, daran will ich nicht denken, auch wenn die Chanze natürlich besteht. Ebensowenig wie ich mir heute, mit 27 Jahren einen Kopf über mein Testament machen möchte. mag sein, dass ich das eines Tages bereue, aber ich hoffe nicht.
was die Angehörigen angeht: Ich denke nicht, dass jemand mit so einer Entscheidung von mir Probleme hätte. Ich weiss, dass meine Familie genau gleich eingestllt ist. Abgesehen davon: Ich denk ebei solch einer Entscheidung muss man zwingend egoistisch sein, den sein Leiden kann einem niemand abnehmen...


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09.02.2005, 22:15 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von Gutzi:
Abgesehen davon: Ich denk ebei solch einer Entscheidung muss man zwingend egoistisch sein, den sein Leiden kann einem niemand abnehmen...


Dein Leiden kann dir niemand abnehmen. Aber ohne vorherige Auseinandersetzung mit dem Thema im Kreise der Menschen, denen man etwas bedeutet, fügt den Menschen die dich Lieben in der Situation X noch mehr Leid zu. Darum muss man das vorher klären. Es hat nichts damit zu tun, ob man pessimisitsch ist oder ob man eine solche Situation für sich erwartet.

Fakt ist. Wir werden alle sterben. Früher oder später auf die eine oder andere Weise. Ich habe für mich entschieden, dass ich nicht mehr leben möchte, wenn ich mir selbst nicht mal mehr den Hintern abputzen kann (grob umrissen). Dies habe ich mit meinem Partner eingehend besprochen und eine entsprechende Verfügung hinterlegt. Keine lebenserhaltende Technik, wenn akut keine Aussicht auf Genesung besteht. Eine Situation völliger Hilflosigkeit kann nicht nur durch Unfall oder Krankheit, sondern auch durch hohes Alter ausgelöst werden. Wir wissen Beide, wie wir dazu stehen und haben alles besprochen. So wird der letzte Tag nicht wie eine böswillige Katastrophe über uns hereinbrechen, sondern wie das kommen was es nun mal ist: Etwas das zum Leben gehört wie die Geburt.

Egoistisch ist, sich jetzt gar nicht mit dem Thema Krankheit und Tod beschäftigen und alle Entscheidungen im Fall der Fälle den Angehörigen aufbürden zu wollen.

Wir haben den Tod aus unserer modernen Gesellschaft ausgesperrt und zu einem Schreckgespenst gemacht. Als Menschen noch im Kreise ihrer Angehörigen sterben durften und nicht hinter zugezogenen Vorhängen in Krankenhäusern, ging die Gesellschaft noch sehr viel natürlicher und auf eine für die Psyche gesündere Weise mit dem Thema um.



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09.02.2005, 23:46 Uhr

Gutzi
Posts: 1712
[Benutzer gesperrt]
Zitat:
Original von Maja:
Ich habe für mich entschieden, dass ich nicht mehr leben möchte, wenn ich mir selbst nicht mal mehr den Hintern abputzen kann


Dann brich dir bloss nie beide Arme zur selben Zeit ;)



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10.02.2005, 00:09 Uhr

Maja
Posts: 15429
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@ Gutzi

War mir klar, dass da wieder Erbsen zum Zählen gefunden werden. :D

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11.02.2005, 12:17 Uhr

Schaumstofflumpi
Posts: 1292
Nutzer
Wat is dat denn schon wieder für ein Deprithread?
Das geht ja so gar nicht.
--

<<<~~~| Schaumstofflumpi |~~~>>>

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11.02.2005, 13:13 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Nennt sich "antizyklisch": Während Du gerade die "uppers" eingeworfen hast, sind andere gerade auf "downers". I-)

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11.02.2005, 16:00 Uhr

Archeon
Posts: 1810
Nutzer
Zitat:
Original von Schaumstofflumpi:
Wat is dat denn schon wieder für ein Deprithread?
Das geht ja so gar nicht.
--

<<<~~~| Schaumstofflumpi |~~~>>>



Äh... Kennst du den ein Positiven Momend in der Welt wo man ein Thread eröffnen könnte. Naja Schwarz bleibt Schwarz, egal ob ich das die Worte hell oder dunkel davor setze
:lach:

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