amiga-news ENGLISH VERSION
.
Links| Forum| Kommentare| News melden
.
Chat| Umfragen| Newsticker| Archiv
.

amiga-news.de Forum > Programmierung > Frage an die Profis [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

-1- [ - Beitrag schreiben - ]

07.03.2005, 19:10 Uhr

Kaesebroetchen
Posts: 643
Nutzer
Gibt es eigentlich Bemühungen WxWidgets (früher WxWindows) auf den Amiga zu portieren ?
Falls nicht, wäre das überhaupt möglich ?
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann werden die Wx GUI Funktionen auf die jeweilige API (sofern vorhanden) des verwendeten Betriebssystems umgeleitet, weswegen sich Wx Programm auch optisch nicht von anderen Programmen unterscheiden.
Wenn das so ist, dann wäre es dann nicht "relativ" einfach WxWidgets auf den Amiga zu portieren ?
Zumindest im Vergleich zu GTK oder anderen ?

Der Vorteil WxWidgets auf dem Amiga zu haben, wäre daß es für einen Entwickler kaum Mehraufwand wäre, sein Windows/Linux/Mac/OS2 Programm auch für den Amiga anzubieten.

Vielleicht wäre es auch möglich, ähnlich wie für z.B. Amizilla, eine Bounty Seite (vielleicht hier auf Amiganews.de ?) einzurichten, auf der interessierte für ihre Wunschprojekte spenden können und so potentiellen Entwicklern einen Anreiz liefern könnten die Arebit zu machen ?
Auf Aros-Exec scheint das ganz gut zu funktionieren.

Bin gespannt auf eure Meinung !
(auch und gerade wenn ihr es für bescheuert haltet !)

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

07.03.2005, 20:57 Uhr

thomas
Posts: 7716
Nutzer
Zitat:
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann werden die Wx GUI Funktionen auf die jeweilige API (sofern vorhanden) des verwendeten Betriebssystems umgeleitet, weswegen sich Wx Programm auch optisch nicht von anderen Programmen unterscheiden.
Wenn das so ist, dann wäre es dann nicht "relativ" einfach WxWidgets auf den Amiga zu portieren ?


Im Gegenteil. Gerade aus deiner Beschreibung geht hervor, daß man Wx nicht einfach portieren kann, sondern man muß es für jede Plattform komplett neu schreiben. Danach ist es kein Problem mehr, Programme, die Wx benutzen, zu portieren. Das dürfte dann einfach nur ein Neukompilieren sein.

Gruß Thomas

--
Email: thomas-rapp@web.de
Home: home.t-online.de/home/thomas-rapp/

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

07.03.2005, 21:18 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von Kaesebroetchen:
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann werden die Wx GUI Funktionen auf die jeweilige API (sofern vorhanden) des verwendeten Betriebssystems umgeleitet, weswegen sich Wx Programm auch optisch nicht von anderen Programmen unterscheiden.
Wenn das so ist, dann wäre es dann nicht "relativ" einfach WxWidgets auf den Amiga zu portieren ?

Das sind zwei große Teile. Zum einen gibt es eine Menge Code, der in wxWidgets bereits enthalten ist, und auch portiert, statt re-implementiert werden müßte, weil es die entsprechende Funktionalität im AmigaOS gar nicht gibt.
Und dann gibt es noch den Teil, den man auf dem AmigaOS aufsetzen will, damit sich das Programm möglichst gut einfügt, was nochmal einen riesen Haufen Arbeit bedeutet.
Die Gefahr ist groß, daß es in riesige Portierungsarbeit ausartet UND das Ergebnis wie ein Fremdkörper wirkt.
Da sollte man sich erstmal die Frage stellen, wie viele Programme darauf aufsetzen, die sowohl einen Nutzen für Amiga-User bedeuten könnten, als auch keine weiteren systemspezifischen Sachen benutzen und deshalb mit dem portierten wxWidgets laufen würden.
So lohnenswert erscheint mir das dann nicht. Und zum Entwickeln von neuer Software lädt es (zumindest mich) nicht ein, so gut ist das API auch nicht.

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

07.03.2005, 22:02 Uhr

Kaesebroetchen
Posts: 643
Nutzer
Zitat:
Original von Holger:

Die Gefahr ist groß, daß es in riesige Portierungsarbeit ausartet UND das Ergebnis wie ein Fremdkörper wirkt.


Eigentlich sollte WxWidgets doch gerade das verhindern ?
Durch die Benutzung von z.B. Reaction sollten WxWidget Programme doch eigentlich ziemlich "Original Amiga" aussehen.

Zitat:
Da sollte man sich erstmal die Frage stellen, wie viele Programme darauf aufsetzen, die sowohl einen Nutzen für Amiga-User bedeuten könnten, als auch keine weiteren systemspezifischen Sachen benutzen und deshalb mit dem portierten wxWidgets laufen würden.

Na ja, wenn man mal ein bißchen googelt, dann scheint es doch so als ob ein "paar" Programme von WxWidgets gebrauch machen.
Und was die nichtvorhandenen AmigaOS API Funktionen angeht,
viele andere Ports sind auch nicht ganz vollständig.
Aber ich denke wenn man alle verfügbaren AmigaOS API Funktionen aus WxWidgets heraus ansprechen könnte, dann wäre das portieren vieler Anwendungen schon mal um einiges leichter.

Zitat:
So lohnenswert erscheint mir das dann nicht. Und zum Entwickeln von neuer Software lädt es (zumindest mich) nicht ein, so gut ist das API auch nicht.

Also ich finde, die Aussicht ein für den Amiga geschriebenes Programm, für andere Plattformen einfach nur kompilieren zu müssen ist schon irgendwie einladend...
Ausserdem, viel gruseliger als die Sachen auf dem Amiga ist die API von WxWidgets auch nicht.
Dafür aber viel besser dokumentiert.
Und man kann mehr Leute fragen.

Aber wahrscheinlich hast du was den Arbeitsumfang einer Portierung angeht recht.
Deshalb ja auch die Idee mit der Bounty Seite.
Wäre doch vielleicht ein Anreiz für einige Programmierer mal was für den Amiga zu portieren.


[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

07.03.2005, 22:37 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von Kaesebroetchen:
Zitat:
Die Gefahr ist groß, daß es in riesige Portierungsarbeit ausartet UND das Ergebnis wie ein Fremdkörper wirkt.
Eigentlich sollte WxWidgets doch gerade das verhindern ?
Durch die Benutzung von z.B. Reaction sollten WxWidget Programme doch eigentlich ziemlich "Original Amiga" aussehen.

So einfach ist das nicht. Ein Programm wirkt nicht automatisch wie ein native-Programm, nur weil ein paar Reaction-Gadgets darin auftauchen. Da wxWidgets sein eigenes Layout-Konzept mitbringt, sieht das GUI u.U. trotzdem deutlich anders aus, aber das ist gar nicht das Problem.
Wichtiger ist zum Beispiel die Frage, wie man aus den wx-Daten eine vernünftige Clipboard-Unterstützung hinbekommt, oder eben Datatypes-Unterstützung, wo export schonmal weitestgehend flach fällt. Aber ein wxWindows-Programm müßte eben schon wenigstens iff verstehen, sonst bedient es sich ziemlich unkomfortabel.
Und z.B. aus dem i18n-Konzept von wxWidgets wird sich nicht so einfach eine locale.library-Unterstützung machen lassen, abgesehen von der Frage, wie die Unicode-Unterstützung da reingepreßt werden soll.
Und einige GUI-Elemente werden aufgrund der verwendeten Datenstruktur gar nicht auf die Amiga-Äquivalente abbildbar sein, obwohl sie theoretisch dasselbe machen. Die Bedienung wird dann nicht unbedingt wie gewohnt ausfallen.
Zitat:
Na ja, wenn man mal ein bißchen googelt, dann scheint es doch so als ob ein "paar" Programme von WxWidgets gebrauch machen.
Es geht nicht um die Frage, wieviele es gibt, sondern welche konkreten Programme tatsächlich portiert werden könnten und einen Nutzen für den Amiga bringen würden, der den Aufwand rechtfertigt.
Zitat:
Und was die nichtvorhandenen AmigaOS API Funktionen angeht,
viele andere Ports sind auch nicht ganz vollständig.

Es geht aber um grundlegende Funktionen.
Zitat:
Also ich finde, die Aussicht ein für den Amiga geschriebenes Programm, für andere Plattformen einfach nur kompilieren zu müssen ist schon irgendwie einladend...
Ausserdem, viel gruseliger als die Sachen auf dem Amiga ist die API von WxWidgets auch nicht.

Mag sein, aber ich habe die gleichen Vorteile, wenn ich z.B. in Java programmiere. Ich verzichte damit natürlich (derzeit) auf die Möglichkeit, sie unter AmigaOS nutzen zu können, spare mir dafür aber auch den Aufwand, wxWidgets portieren zu müssen.
Zitat:
Deshalb ja auch die Idee mit der Bounty Seite.
Wäre doch vielleicht ein Anreiz für einige Programmierer mal was für den Amiga zu portieren.

Halte ich für überbewertet. Wenn ich für Geld eine Programmierarbeit annehmen will, finde ich auch etwas, das mir für weniger Aufwand ein Vielfaches an Geld bringt (ganz egal, wieviel bei den Bountys am Ende herauskommt, der Unterschied ist einfach zu groß)

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

07.03.2005, 22:42 Uhr

Dietmar
Posts: 166
Nutzer
Zitat:
Und zum Entwickeln von neuer Software lädt es (zumindest mich) nicht ein, so gut ist das API auch nicht.

Ich kenne die wxWindows-API nicht, habe aber gehört dass sie recht gut sein soll (angelehnt an MFC aber besser strukturiert). Was das Portieren betrifft: es gibt auch eine Version, die das komplette GUI-Toolkit implementiert und nicht auf dem Gast-OS aufsetzt: wxUniversal. Diese Version dürfe etwas einfacher zu portieren sein. Den Reiz von wxWindows sehe ich nicht darin, Linux/Mac/Windows-Programme zum PC zu bingen sondern Amiga-Programme zu diesen Plattformen. Hier entwickeln, auch dort ausführen und zur Abwechslung mal Geld verdienen ;)

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

07.03.2005, 23:07 Uhr

Kaesebroetchen
Posts: 643
Nutzer
Zitat:
Original von Dietmar:
Den Reiz von wxWindows sehe ich nicht darin, Linux/Mac/Windows-Programme zum PC zu bingen sondern Amiga-Programme zu diesen Plattformen. Hier entwickeln, auch dort ausführen und zur Abwechslung mal Geld verdienen ;)



Endlich jemand der das wesentliche erkennt. :D

Ich denke nämlich, daß solange Programmierer ihre für Amiga Software eingesetzten Arbeitsstunden nicht kommerziell verwerten können (z.B. für Windows Software), es keine nennenswerte Software für den Amiga mehr geben wird.
Deshalb wundere ich mich auch regelmässig, warum es so viele "Amiga-Only" Toolkits gibt (MUI,Reaction,Feelin,Triton usw.).
Statt die Arbeit in ein plattformübergreifendes System zu investieren.
Wenn schon nicht WxWidgets, dann vielleicht GTK oder QT oder ....

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

08.03.2005, 19:13 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von Dietmar:
Ich kenne die wxWindows-API nicht, habe aber gehört dass sie recht gut sein soll (angelehnt an MFC aber besser strukturiert).

Also nicht zeitgemäß. Und aktuelle Standards wie STL oder exception-handling werden m.W. (noch) nicht unterstützt.
Zitat:
Was das Portieren betrifft: es gibt auch eine Version, die das komplette GUI-Toolkit implementiert und nicht auf dem Gast-OS aufsetzt: wxUniversal. Diese Version dürfe etwas einfacher zu portieren sein.
Und keinerlei Amiga-Look&Feel besitzen...
Zitat:
Den Reiz von wxWindows sehe ich nicht darin, Linux/Mac/Windows-Programme zum PC zu bingen sondern Amiga-Programme zu diesen Plattformen. Hier entwickeln, auch dort ausführen und zur Abwechslung mal Geld verdienen ;)
Wenn ich auf diese Art eine Software entwickle, die von vornherein keinerlei Amiga-L&F besitzt, warum dann nicht gleich auf der Ziel-Plattform mit zehnmal höheren turn-around Zeiten?
Letztendlich drehst Du das Ganze nur in Deiner Formulierung um. In Wahrheit schreibst Du dann immer noch eine Software für andere Systeme, die Dank wxWindows-Portierung dann auch auf dem Amiga genutzt werden könnte. Nur warum sollte ich das auf einem echten Amiga mit seinen lausigen Entwicklungsumgebungen tun?

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

08.03.2005, 19:17 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von Kaesebroetchen:
Endlich jemand der das wesentliche erkennt. :D

Ich denke nämlich, daß solange Programmierer ihre für Amiga Software eingesetzten Arbeitsstunden nicht kommerziell verwerten können (z.B. für Windows Software), es keine nennenswerte Software für den Amiga mehr geben wird.

Du träumst.
Wenn ich vor habe, eine Software auf anderen Systemen kommerziell zu verwerten, werde ich sie auch erstmal auf diesen Systemen entwickeln und testen. Als Entwicklerplattform hat der Amiga derzeit keinen großen Reiz.
Zitat:
Deshalb wundere ich mich auch regelmässig, warum es so viele "Amiga-Only" Toolkits gibt (MUI,Reaction,Feelin,Triton usw.).
Statt die Arbeit in ein plattformübergreifendes System zu investieren.
Wenn schon nicht WxWidgets, dann vielleicht GTK oder QT oder ....

Diese Autoren wollen gar nicht etwas plattformunabhängiges entwickeln.

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

08.03.2005, 21:02 Uhr

Kaesebroetchen
Posts: 643
Nutzer
Zitat:
Du träumst.
Vielleicht. Aber warum auch nicht ?
Zitat:
Wenn ich vor habe, eine Software auf anderen Systemen kommerziell zu verwerten, werde ich sie auch erstmal auf diesen Systemen entwickeln und testen. Als Entwicklerplattform hat der Amiga derzeit keinen großen Reiz.

Du hast natürlich recht, daß das Entwickeln auf anderen Plattformen schneller, leichter, bunter und schöner ist.
Neue Entwickler würde man mit WxWidgets sicher auch nicht anlocken.
Aber für die paar Entwickler die (wahrscheinlich in ihrer Freizeit) noch für den Amiga entwickeln, wäre es doch sicher eine tolle Sache wenn Sie mit ihren Produkten einen größeren Kundenkreis ansprechen könnten.

Viel wichtiger wäre aber glaube ich die Möglichkeit das dadurch Entwickler, die sich schon vor längerer Zeit vom Amiga abgewandt haben und ihr Geld mit Windows/Linux/Mac Applikationen verdienen, vielleicht motiviert werden könnten ihre Produkte auf den Amiga umzusetzen.
Zumindest wenn das mit geringem Aufwand möglich wäre.

Und das mit dem Amiga Look&Feel ist doch sicherlich hinzubekommen ?
Und falls nicht, was solls ? Hauptsache es sieht gut aus !


[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

08.03.2005, 21:20 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von Kaesebroetchen:
Aber für die paar Entwickler die (wahrscheinlich in ihrer Freizeit) noch für den Amiga entwickeln, wäre es doch sicher eine tolle Sache wenn Sie mit ihren Produkten einen größeren Kundenkreis ansprechen könnten.

Leider sind viele von denen gar nicht an einen größeren/ anderen Kundenkreis interessiert und oftmals gar nicht bereit einen Blick über den Tellerrand (wxWidgets) zu riskieren.
Zitat:
Viel wichtiger wäre aber glaube ich die Möglichkeit das dadurch Entwickler, die sich schon vor längerer Zeit vom Amiga abgewandt haben und ihr Geld mit Windows/Linux/Mac Applikationen verdienen, vielleicht motiviert werden könnten ihre Produkte auf den Amiga umzusetzen.
Falls sie bereits wxWidgets einsetzen.
Zitat:
Zumindest wenn das mit geringem Aufwand möglich wäre.
Da habe ich noch so meine Zweifel. Zu oft sind in solchen Programmen noch andere Systemabhängigkeiten enthalten. Selbst wenn's unter Linux und Windows läuft, können immer noch x86-Endianess Abhängigkeiten enthalten sein.

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

[ Dieser Beitrag wurde von Holger am 08.03.2005 editiert. ]

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

08.03.2005, 21:51 Uhr

Kaesebroetchen
Posts: 643
Nutzer
[quote]
Original von Holger:
Zitat:
Original von Kaesebroetchen:
Aber für die paar Entwickler die (wahrscheinlich in ihrer Freizeit) noch für den Amiga entwickeln, wäre es doch sicher eine tolle Sache wenn Sie mit ihren Produkten einen größeren Kundenkreis ansprechen könnten.

Zitat:
Leider sind viele von denen gar nicht an einen größeren/ anderen Kundenkreis interessiert und oftmals gar nicht bereit einen Blick über den Tellerrand (wxWidgets) zu riskieren.
Schwer vorzustellen.
Welcher Entwickler möchte denn, das seine Programme nur von den Amiga-Usern (also fast Niemandem) benutzt werden ?
Welcher Entwickler möchte nicht gerne mehr Feedback bzw. bei kommerziellen Produkten mehr Umsatz haben ?

Zitat:
Viel wichtiger wäre aber glaube ich die Möglichkeit das dadurch Entwickler, die sich schon vor längerer Zeit vom Amiga abgewandt haben und ihr Geld mit Windows/Linux/Mac Applikationen verdienen, vielleicht motiviert werden könnten ihre Produkte auf den Amiga umzusetzen.
Zitat:
Falls sie bereits wxWidgets einsetzen.
Na ja, ein paar wirds schon geben die das einsetzen.
Zitat:
Zumindest wenn das mit geringem Aufwand möglich wäre.
Zitat:
Da habe ich noch so meine Zweifel. Zu oft sind in solchen Programmen noch andere Systemabhängigkeiten enthalten. Selbst wenn's unter Linux und Windows läuft, können immer noch x86-Endianess Abhängigkeiten enthalten sein.

Um das einzuschätzen weiß ich wohl noch "etwas" zu wenig über dieses Thema, aber eigentlich müsste das bei Programmen die auf sauberes C++ setzen, beherrschbar sein. Oder ?

Ist auf jeden Fall mal eine interessante Diskussion !

Hier noch was für diejenigen die gerne mal über den Tellerrand gucken:


Wx-Devcpp


Ist eine Spitzen IDE. Vor allem wenn man bedenkt das es nichts kostet !

mfg


[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

09.03.2005, 10:30 Uhr

thomas
Posts: 7716
Nutzer
Zitat:
Um das einzuschätzen weiß ich wohl noch "etwas" zu wenig über dieses Thema, aber eigentlich müsste das bei Programmen die auf sauberes C++ setzen, beherrschbar sein. Oder ?

Nein. Als Beispiel folgendes Programm:

long zahl;
FILE *f;
zahl = 0x12345678;
f = fopen("test.dat","wb");
fwrite (&zahl,1,4,f);
fclose (f);

D.h. der Inhalt der Variable "zahl" wird binär in eine Datei geschrieben.

Wenn man sich die Datei dann mit einem Hex-Editor ansieht, kommt bei AmigaOS 12 34 56 78 und bei Windows 78 56 34 12 heraus. Die Dateien wären also zwischen den Plattformen nicht austauschbar. Alle Stellen in einem Programm herauszufinden, in dem solche Sachen gemacht werden, ist quasi unmöglich. Das funktioniert nur, wenn der Autor von Anfang an die Endianess berücksichtigt und sowohl auf einem big- als auch auf einem little-endian System testet.

Gruß Thomas

--
Email: thomas-rapp@web.de
Home: home.t-online.de/home/thomas-rapp/

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

09.03.2005, 11:18 Uhr

Kaesebroetchen
Posts: 643
Nutzer
Zitat:
Nein. Als Beispiel folgendes Programm:

long zahl;
FILE *f;
zahl = 0x12345678;
f = fopen("test.dat","wb");
fwrite (&zahl,1,4,f);
fclose (f);

D.h. der Inhalt der Variable "zahl" wird binär in eine Datei geschrieben.

Wenn man sich die Datei dann mit einem Hex-Editor ansieht, kommt bei AmigaOS 12 34 56 78 und bei Windows 78 56 34 12 heraus. Die Dateien wären also zwischen den Plattformen nicht austauschbar. Alle Stellen in einem Programm herauszufinden, in dem solche Sachen gemacht werden, ist quasi unmöglich. Das funktioniert nur, wenn der Autor von Anfang an die Endianess berücksichtigt und sowohl auf einem big- als auch auf einem little-endian System testet.

Gruß Thomas

--
Email: thomas-rapp@web.de
Home: home.t-online.de/home/thomas-rapp/


Das würde dann aber in erster Linie den Datenaustausch zwischen den Plattformen erschweren, oder ?
Die eigentliche Funktion des Programmes wäre dadurch doch nicht beeinträchtigt, da das Programm ja eigentlich die Daten auch genauso lesen müsste, wie es sie geschrieben hat ?

Wenn mann statt fopen(), das ganze über die fstream (c++) Funktionen macht, wäre es das selbe Problem ?
C++ ist doch eigentlich relativ neu. Wundert mich daß diese Endian Geschichte da nicht berücksichtigt wurde.

Sorry, falls die Fragen zu dämlich rüberkommen, aber ich habe bisher nur mit Textdateien herumgefrickelt.



[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

09.03.2005, 12:11 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Zitat:
Original von Kaesebroetchen:

Wenn mann statt fopen(), das ganze über die fstream (c++) Funktionen macht, wäre es das selbe Problem ?


Ja.

Zitat:
C++ ist doch eigentlich relativ neu. Wundert mich daß diese Endian Geschichte da nicht berücksichtigt wurde.

Die File-API ist die falsche Stelle, so etwas zu berücksichtigen. Endianess wird i.d.R. im Datei-Format berücksichtigt, also z.B. bei PNG- oder MP3-I/O-Filtern. Wenn Du einen "platten" Binärdump haben willst (wie oben beschrieben), bist Du offensichtlich an Endianess und Portabilität nicht interessiert, sonst würdest Du Dich eines entsprechenden Formats bedienen.

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

09.03.2005, 14:21 Uhr

Dietmar
Posts: 166
Nutzer
Zitat:
Nur warum sollte ich das auf einem echten Amiga mit seinen lausigen Entwicklungsumgebungen tun?

Möglicherweise hast Du es schon gemacht? Du hast ein grösseres, fertiges Programm (Newsreader, Textverarbeitung, Dateimanager, etwas in der Art), jetzt würdest Du es gerne auf eine andere Plattform bringen und es hakt, wie so oft, vor allem an der GUI. Wenn es wxWindows für den Amiga geben würde, könnstest Du die alte GUI in vitro abtrennen, wxWindows davor setzen, das Programm wieder auf dem Amiga zum Laufen bringen und dann den Rest der Portierung recht locker angehen und langsam in die Windows/Mac/Linux-Programmierung einsteigen. Ich persönlich hätte jedenfalls gerne diese Migrations-Möglichkeit für meine Software. Auf welchem System man dann am Ende arbeitet, spielt keine Rolle, das ist ja gerade der Sinn von wxWindows.

[Endianess-Problem]
Zitat:
Alle Stellen in einem Programm herauszufinden, in dem solche Sachen gemacht werden, ist quasi unmöglich

Darin sehe ich kein grosses Problem (wenn man nicht absolut chaotisch programmiert). Wenn man auf vernünftige Techniken setzt, wie XML in Konfigurationsdateien, dann tauchen Endianess-Probleme kaum auf.

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

09.03.2005, 14:32 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Zitat:
Original von Holger:

Wenn ich vor habe, eine Software auf anderen Systemen kommerziell zu verwerten, werde ich sie auch erstmal auf diesen Systemen entwickeln und testen. Als Entwicklerplattform hat der Amiga derzeit keinen großen Reiz.


Diese Denkweise sit mir schon in vielen anderen Threads untergekommen, und ich verstehe sie immer noch nicht.

Da wird dem Amiga der Reiz als Entwicklerplattform für plattformübergreifende Toolkits abgesprochen, aber Entwicklungen mit Amiga-only-Kits wie Triton, MUI oder Reaction werden gutgeheißen, weil's ja "Amiga-only" ist und das die Sache irgendwie besser macht...

Eine API lernen ist eine Investition. Als Schüler / Student mag man das noch nicht so sehen, als Berufstätiger sieht man das sehr wohl. Wenn ich diese Investition im Beruf nutzen kann, dann fällt mir die Entscheidung dafür doch wesentlich leichter.

Die Alternative ist die Aufgabe des Amiga als Plattform. Das kann doch auch nicht im Sinne des Erfinders sein.

Also: wxWindows für Amiga? Meine Stimme hat es.

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

09.03.2005, 18:34 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von Dietmar:
Möglicherweise hast Du es schon gemacht? Du hast ein grösseres, fertiges Programm (Newsreader, Textverarbeitung, Dateimanager, etwas in der Art), jetzt würdest Du es gerne auf eine andere Plattform bringen und es hakt, wie so oft, vor allem an der GUI. Wenn es wxWindows für den Amiga geben würde, könnstest Du die alte GUI in vitro abtrennen, wxWindows davor setzen, das Programm wieder auf dem Amiga zum Laufen bringen und dann den Rest der Portierung recht locker angehen und langsam in die Windows/Mac/Linux-Programmierung einsteigen.

Du meinst, es gibt Amiga-Software, bei der GUI und Anwendungslogik so sauber getrennt sind, daß man sie von MUI, ReAction oder was-auch-immer trennen und mit wxWidgets verbinden könnte?
Klingt für mich nach 'nem Paralleluniversum. Ich sehe immer nur Amiga-Software, die so unsauber strukturiert ist, daß die Autoren selber nach ein paar Jahren das Handtuch schmeißen, weil sie sie nicht mehr pflegen können.
Zeig mir doch mal ein Programmierbeispiel für Amiga-Software (mit GUI), das nicht mit einem tief Amiga-spezifischen Event-Loop als Hauptprogramm beginnt. Oder in dem auch nur die Amiga-spezifischen OpenLibrary-Aufrufe sauber vom Hauptprogramm getrennt sind.
Zitat:
Ich persönlich hätte jedenfalls gerne diese Migrations-Möglichkeit für meine Software. Auf welchem System man dann am Ende arbeitet, spielt keine Rolle, das ist ja gerade der Sinn von wxWindows.
Immerhin einer.
Aber für einen lohnt sich die Portierung eines so großen Toolkits noch nicht...
Zitat:
Zitat:
Alle Stellen in einem Programm herauszufinden, in dem solche Sachen gemacht werden, ist quasi unmöglich
Darin sehe ich kein grosses Problem (wenn man nicht absolut chaotisch programmiert). Wenn man auf vernünftige Techniken setzt, wie XML in Konfigurationsdateien, dann tauchen Endianess-Probleme kaum auf.
Das machen wie viele Amiga-Programmierer?

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

09.03.2005, 18:42 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von Solar:
Zitat:
Als Entwicklerplattform hat der Amiga derzeit keinen großen Reiz.
Diese Denkweise sit mir schon in vielen anderen Threads untergekommen, und ich verstehe sie immer noch nicht.
Benutzt Du den Amiga als Entwicklerplattform?
Zitat:
Da wird dem Amiga der Reiz als Entwicklerplattform für plattformübergreifende Toolkits abgesprochen, aber Entwicklungen mit Amiga-only-Kits wie Triton, MUI oder Reaction werden gutgeheißen, weil's ja "Amiga-only" ist und das die Sache irgendwie besser macht...
Da schmeißt Du zwei völlig unterschiedliche Dinge in einen Topf.
Für mich hat der Amiga als Entwickler-Plattform deshalb keinen Reiz, weil fast alle verbliebenen Entwickler zu der Sorte "ich-mach-mir-lieber-mein-eigenes-Amiga-only-Toolkit" gehören.
Das schließt vor allem auch die OS-Entwickler mit ein, denen es wichtiger ist, daß auch das letzte kaum benutzte Workbench-Programm ppc-native ist, statt mal ein zeitgemäßes Entwickler-Kit auf die Beine zu stellen.
Zitat:
Eine API lernen ist eine Investition. Als Schüler / Student mag man das noch nicht so sehen, als Berufstätiger sieht man das sehr wohl. Wenn ich diese Investition im Beruf nutzen kann, dann fällt mir die Entscheidung dafür doch wesentlich leichter.
Vollkommen richtig.
Aber hier geht es eben auch um die Frage, wer macht sich die Arbeit und portiert das Toolkit, das dann von den Amiga-only-Fanatikern doch nicht benutzt wird?
Zitat:
Die Alternative ist die Aufgabe des Amiga als Plattform. Das kann doch auch nicht im Sinne des Erfinders sein.
Oder auf bessere Zeiten hoffen (wider besseren Wissens). Und ganz ehrlich: an welchem Punkt bist Du momentan?
Zitat:
Also: wxWindows für Amiga? Meine Stimme hat es.
Ach ja, wenn's nur um das voten gingen. Dann hätte es auch meine Stimme...

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

[ Dieser Beitrag wurde von Holger am 09.03.2005 editiert. ]

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

10.03.2005, 08:57 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Zitat:
Original von Holger:

Benutzt Du den Amiga als Entwicklerplattform?


Nein, und zwar (unter anderem) aus genau diesem Grund: Die Amiga-API bringt mir außerhalb des Amiga-Marktes gar nichts, und APIs die mir etwas bringen würden werden auf dem Amiga nicht oder nur in völlig veralteten Versionen unterstützt.


Zitat:
Aber hier geht es eben auch um die Frage, wer macht sich die Arbeit und portiert das Toolkit, das dann von den Amiga-only-Fanatikern doch nicht benutzt wird?

Womit wir uns gefährlich nah der Frage bewegen, warum überhaupt noch Amiga...

Zitat:
Zitat:
Die Alternative ist die Aufgabe des Amiga als Plattform. Das kann doch auch nicht im Sinne des Erfinders sein.
Oder auf bessere Zeiten hoffen (wider besseren Wissens). Und ganz ehrlich: an welchem Punkt bist Du momentan?

Ich habe alle Hoffnungen auf bessere Zeiten am 1.4.2001 aufgegeben, dem Datum, an dem der AmigaOne und das PPC-AmigaOS 4 das "Go" erhielt.

Zitat:
Zitat:
Also: wxWindows für Amiga? Meine Stimme hat es.
Ach ja, wenn's nur um das voten gingen. Dann hätte es auch meine Stimme...

Dann sind wir uns am Ende ja einig. ;)

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]


-1- [ - Beitrag schreiben - ]


amiga-news.de Forum > Programmierung > Frage an die Profis [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]


.
Impressum | Datenschutzerklärung | Netiquette | Werbung | Kontakt
Copyright © 1998-2024 by amiga-news.de - alle Rechte vorbehalten.
.