amiga-news ENGLISH VERSION
.
Links| Forum| Kommentare| News melden
.
Chat| Umfragen| Newsticker| Archiv
.

amiga-news.de Forum > Get a Life > ...aber doch nicht Merkel... [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

Erste 1 2 3 4 5 -6- [ - Beitrag schreiben - ]

31.05.2005, 15:14 Uhr

dandy
Posts: 2553
Nutzer
Zitat:
Original von Gonozal:
...
Ich verteidige hier nicht Frau Merkels Äußerungen, sondern meine Ansicht, warum wir uns Stillstand nicht leisten können.
Ich wiederhole jetzt nicht nochmal, was ich von der Regierungsfähigkeit von Rot-Grün NACH der Wahl halte. Das wird mir zu dumm!
...
ICH halte weitere Reformen für nötig. Und ICH bin der Meinung, dass Schwarz-Gelb nach der Wahl mehr Möglichkeiten hat, diese umzusetzen.

Ich verstehe, was Du meinst.
Aber ich würde das Abwarten, ob die BISHERIGEN Reformen die gewünschte Wirkung zeigen, nicht als STILLSTAND bezeichnen.

Ich versuche mal zu erklären, wie ich das meine:
Letztens habe ich einem Kumpel einen defekten Rechner repariert.
Er kam zu mir und sagte: "Das Teil ist tot. Kein Pieps mehr, keine leuchtenden LED's, nix, nada!".

Ich sagte: "Das hört sich nach einem defekten Netzteil an" und machte die Kiste dann auf, um nachzumessen.

Und tatsächlich - das Netzteil war platt. Also losgefahren und ein Neues besorgt; und zwar gleich ein Stärkeres, damit es nicht gleich wieder abraucht. 80 Euronen dafür berappt und ab nach Hause zum Einbauen.

Dort angekommen, habe ich das Netzteil auch sofort eingebaut.

Dann eingeschaltet - diesmal ging zwar die Power-LED an - aber das wars dann auch schon.

Wieder den Kopf in den PC gesteckt - und siehe da - in einer dunklen Ecke entdeckte ich einen regelrecht explodierten Spannungsregler auf dem Motherboard und meinte zu meinem Kumpel:
"So kann das auch nicht funktionieren - da werden wir mindestens noch ein neues Motherboard brauchen. Wenn Du Pech hast, brauchen wir auch eine neue CPU und neues RAM - das kann ich aber erst sehen, wenn ich das neue MoBo eingebaut habe und es funktioniert mit der alten CPU und dem alten RAM immer noch nicht."

Vielleicht merkst Du schon, worauf ich hinaus will:
Bei den vorliegenden Defekten war es gar nicht möglich, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln IN EINEM SCHRITT zum Ziel (einem einwandfrei funktionierenden Rechner) zu kommen.

Es ging NUR in Etappen.

Und es war zwingend erforderlich, nach jedem ausgetauschten Teil einen Probelauf zu machen, um sehen zu können, ob noch weitere Defekte beseitigt werden müssen oder ob schon alles O.K. ist.

NATÜRLICH hätten wir auch gleich beim ersten Mal schon *AUF VERDACHT* Netzteil, MoBo, CPU und RAM kaufen können; aber dann hätten wir die teure CPU und das ebenfalls nicht billige RAM umsonst gekauft - denn die waren noch in Ordnung, wie sich dann später rausstellte.

Und mein Kumpel hat es auch nicht soo dicke, daß er unnötigerweise teure Teile kaufen könnte.

Die Probeläufe ware also kein Stillstand, sondern zwingend erforderliche "Arbeitsschritte", damit der neue Zwischenstand analysiert, die darauf zu erfolgenden Maßnahmen geplant und eingeleitet werden konnten, um die "Gesamtreparatur" so kostengünstig wie möglich zu halten.

Und da sehe ich auch die Parallele zur aktuellen politischen Situation:
Die rot-grüne Koalition versucht, die "Sozialsystem-Reparatur" so "sozialgünstig" wie möglich zu halten oder mit anderen Worten mit möglichst wenig sozialen Errungenschaften für den Umbau der Sozialsysteme bezahlen, während aufgrund meiner(/unserer?) Erfahrungen mit schwarz-gelb in den letzten Jahrzehnten zu befürchten ist, daß sie eher nach dem "Wat nix kost is auch nix!"-Prinzip handeln werden, d.h., wir befürchten, daß die die Sozialsysteme nicht so sozialverträglich umbauen werden wie rot-grün bzw. im schlimmsten Fall ganz abschaffen könnten.

Bestes Beispiel ist der (CDU) Altkanzler Ludwig Erhard - er hat dem Volk immer gesagt: "Wir müssen maßhalten!".
Aber sieh Dir mal alte Fotos von ihm an - so fett wie der war hat er das mit dem "maßhalten" wohl selber nicht so ernst genommen...
:D

Zitat:
Original von Gonozal:
Was die Merkel im Vorfeld der Wahl sagt, um die größte Schnittmenge der Wähler zu erreichen, muß nicht wirklich in einem unmittelbaren Zusammenhang zu den eigentlichen Zielen schwarz-gelber Politik stehen.
8)

Wenn Du hier schon selber feststellst, wie wenig glaubwürdig sie im Grunde genommen ist, solltest Du Dir vielleicht nochmal überlegen, ob Du sie wirklich wählen willst...

Zitat:
Original von Gonozal:
Du drehst mir das Wort im Mund rum!
Ich meine, weitere Reformen seien nötig. Ich halte verfrühtes Abwürgen der aktuellen Reformen für falsch.

Genau.
Zitat:
Original von Gonozal:
Ich erwarte von der Union, dass sie die aktuellen Reformen im Kern weiterlaufen lässt...

Und genau hier habe ich/haben wir aufgrund unserer Erfahrungen so unsere Bedenken, das die Deine Erwartungen erfüllen.
Denn sie haben ja bereits öffentlich Steuererhöhungen (MWST), Studiengebühren und andere zweifelhafte Maßnahmen angekündigt.
Zitat:
Original von Gonozal:
...und ggf. weitere Reformen folgen lässt.
Mal ein Vergleich SPD-CDU auf der Zeitachse:
SPD: Heute - Reformen - Wahl - Reformen - Weitere Reformen? NEIN!

Sollte ich da etwas verpasst oder falsch verstanden haben?
Ich hatte das bisher immer so verstanden:
"SPD: Heute - Reformen - Wahl - Reformen - Weitere Reformen? SCHAUN WIR MAL - FALLS ERFORDERLICH - JA!"
Zitat:
Original von Gonozal:
Union: Heute - Reformen (SPD) - Wahl - Reformen (SPD) - Weitere Reformen? JA! - Reformen (Union) usw.
Ist JETZT klar geworden, was ich will?

Nicht wirklich - die "Reformen" der Union würde ich eher als "Re-Reform" bezeichnen - und das ist nicht nur Stillstand, sondern gar RÜCKSCHRITT!
Zitat:
Original von Gonozal:
...
Darüber hinaus dürfte die Wiedervereinigung auch ein Hauptgrund für das hervorragende Wirtschaftswachstum der Bundesrepublik in den 90er Jahren gewesen sein. Es gab ja viel aufzubauen...

...und abzuzocken. Leider!

Aber einiges bitte ich Dich noch zu bedenken:
1) Die BRD wurde in den 40 Jahren vor 1989 hauptsächlich von der CDU regiert.
Die SPD war nur von 1967-1982 (1967 - 1969 große Koalition mit CDU, danach mit FDP) mit an der Regierung beteiligt(wenn ich mich richtig erinnere).

2) Bereits 1949 wurde im Grundgesetz verankert, daß die Wiedervereinigung stets das oberste Ziel bundesdeutscher Politik sein müsse.
Der CDU/CSU werfe ich vor, das sie dies nie ernst genommen hat.
Hätte sie es ernst genommen, dann hätten sie zur Zeit des "deutschen Wirtschaftswunders", in der sie ALLEIN in der Regierungsverantwortung stand, einen Spartopf "Deutsche Einheit" einrichten und kräftig darin einzahlen müssen - denn schließlich war ja von Anfang an bekannt, in welchem Zustand die DDR-Wirtschaft war und was deren Übernahme an Sanierungskosten mit sich bringen würde!
Somit hat die CDU/CSU einen recht großen Anteil daran, daß die heutige Staatsverschuldung so extrem hoch ist wie sie ist; und braucht gar nicht so scheinheilig der rot-grünen Koalition die ALLEINIGE Schuld dafür zuzuschieben!

3) Der sogenannte "zweite Bildungsweg" (Gesamtschulen, Fachabitur, Fachhochschulstudium) ist von der SPD *GEGEN DEN WILLEN* der CDU/CSU eingeführt worden - nun will die CDU/CSU Studiengebühren einführen.
Damit sind dann begabte Kinder aus Einkommensschwachen Familien wieder aussen vor - man ist dann endlich wieder "unter sich".

4) Helmut Kohl lässt sich als "Kanzler der Wiedervereinigung" feiern - und verschweigt geflissentlich, daß er selbst - persönlich - mit seiner CDU (und F.J. Strauß mit der CSU) Willy Brand und Egon Bahr öffentlich im Bundestag als *VOLKSVERRÄTER* beschimpft haben (ich habe das mit meinen eigenen Ohren gehört), als sie zum Aushandeln der Ostverträge nach Ostberlin, Warschau und Moskau gereist sind, um für die Deutschen in der DDR *LEBENS-/REISEERLEICHTERUNGEN*
auszuhandeln.
(Dies nur als Beispiel dafür, daß sich die CDU/CSU gern mal mit "fremden Federn" schmückt - selbst wenn sie von "Volksverrätern" stammen!)



--
Wenn es jemandem Spaß macht, zu Marschmusik in Reih' und Glied zu marschieren, so verachte ich ihn schon.
Er hat sein Großhirn nur aus Versehen bekommen - bei ihm hätte auch schon das Rückenmark gereicht!
(Albert Einstein)

[ Dieser Beitrag wurde von dandy am 31.05.2005 editiert. ]

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

31.05.2005, 16:19 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von whose:
Ähm... moment... Du gibst einem Dir wildfremden Menschen Dein Geld, damit er ein Unternehmen gründen kann? Also, von Deiner Sorte braucht das Land noch viel mehr, dann gehts wieder aufwärts :D

Langsam wird's echt langweilig. Man hört von Dir immer nur Geld, Geld, Geld. Es geht hier um's arbeiten und um Menschen, die angeblich bereits dazu sind. Die vorher angesprochene türkische Großfamilie hilft sich mit Arbeit aus, nicht mit den von Dir angeblich notwendigen Großkrediten.
Und genauso können gleichgesinnte, die sich beim Arbeitsamt oder in Internetforen kennengelernt haben, ein gemeinsames Unternehmen gründen und sich dann natürlich nicht nur Arbeit sondern auch Kosten teilen.
Trottet man nur blind durch die Ausbildung oder lernt man dort Leute kennen, deren Können und Vertrauernswürdigkeit man in den Jahren kennenlernen kann und die hinterher auf die gleiche Arbeitsmarktsituation treffen? An wem liegt es, wenn man das nicht tut, etwa am Staat?
Ansonsten: wenn mich jemand mit einem Geschäftsmodell überzeugen kann, klar warum nicht.
Zitat:
Hm, seit wann gibts steuerliche Beratung von staatlich eingerichteten und finanzierten Stellen? Welche private Einrichtung ist doch gleich nochmal berechtigt, in allen Belangen des Steuerrechts Beratung anzubieten? Erzähl doch mal. Mich würde mal interessieren, wer das (außer einem zugelassenen und kostenpflichtigen Steuerberater) leisten _darf_.
Nochmal: Wer nichts erwirtschaftet braucht keinen Steuerberater. Es gibt in Deutschland keine Pflicht zur Steuerberatung. Bei Dir dreht sich alles immer wieder im Kreis. Du willst riesige Geldsummen haben und gleich den teuersten Steuerberater, obwohl Du noch nicht einen cent erwirtschaftet hast.
Zitat:
Abgesehen davon: Woher willst Du wissen, wie viel Du erwirtschaftest, bevor Du die tatsächliche Steuerlast genau kennst? Oder kannst Du etwa Kosten kalkulieren, bevor Du weißt, welche das sind?
Selbstverständlich.
Wer nicht einschätzen kann, welche Ausgaben auf ihn zukommen, hat keine echtes Geschäftmodell, eigentlich noch nicht einmal eine ernstzunehmende Idee, diese Ausgaben sind Deine Kosten, Dein Gewinn ist die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben. Solange diese kleiner als null ist, brauchst Du keine Gedanken an einen Steuerberater zu verschwenden.
Aber Du scheinst hier gleich davon auszugehen, daß jeder Arbeitslose gleich ein Großunternehmen mit Bankkrediten, Körperschaftssteuer, Steuerabschreibungsmodellen und doppelter Buchführung gründen soll. Man kann es auch übertreiben.
Zitat:
Sagen wir es so: Es sind nicht alle Pauschalurteile über Arbeitslose dafür geeignet, die Misere derselben zu erklären. So funktioniert die Welt jedenfalls nicht_. Nur weil einige es nicht _können_ (aus Gründen, die sie nicht zu verantworten haben ihre Arbeitslosigkeit beenden), heißt das noch nicht, daß sie es nicht _wollen_. Genau diese Ansicht wurde bei Dir mehr als deutlich.
Nein, ich hatte mich nur auf Gonozal bezogen, laut dem alle Arbeitslosen flexible, hochintelligente, fleißige Menschen sind, die bereits jedes Mittel ausgeschöpft haben und denen der Job nur verwehrt wird, weil die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schlecht sind. Deshalb warten die Unternehmen nur darauf, diese alle einzustellen, sobald die CDU an der Macht ist und einmal mit dem Finger schnippt.

Dann kamst Du dazwischen mit Deiner Vision von Arbeitslosen, die ohne Beratung unfähig sind, zwei Zahlen nebeneinander auf ein Blatt Papier zu schreiben, und so abgebrannt, daß sie ohne Bankkredit nicht mal die Fahrkahrte zum nächsten potentiellen Arbeitgeber kaufen könnten und für die ein Umzug eine unzumutbare Härte darstellt. Und die Unternehmen lauern eigentlich nur argwöhnisch auf jede potentielle Konkurrenz, die sie sofort vernichten.

Mag sein, daß Deine Einschätzung näher an der Wahrheit liegt, vielleicht wäre es gut, wenn ihr beide mal darüber diskutiert, aber nachdem Neologic in diesem Thread aufgetaucht ist und seinen geistigen Dünnschiss verbreitet, kann man ja nicht mehr diskutieren und wir sollten diesen Thread lieber schließen.
Zitat:
Hast Du eine Ahnung, wie viele Leute das tun? Und wie viele davon nach dem ersten Fehlschlag einen zweiten Anlauf wagen? Wie wäre es, wenn Du die Arbeitslosen mal etwas differenzierter betrachten würdest? Pauschalurteile hatten wir in letzter Zeit doch genug, oder?
Wie gesagt, eigentlich ging es nur um eine Antwort auf Gonozal's Theorie, daß alles wieder in Ordnung kommt, sobald die CDU an der Macht ist.
Und Gonozal gehört gewiss nicht zu den Mittellosen ohne jegliche Möglichkeit zur Eigeninitiative. Aber er wartet auf die CDU, die ihm einen Arbeitsplatz verschaffen soll.
Zitat:
Ich wehre mich nur dagegen, daß jeder Arbeitslose, der sich über die momentanen Zustände beschwert, als tumber, motivationsloser Abstauber hingestellt wird.
Es ging nicht um jeden. Du hast die Diskussion erst in diese Richtung gelenkt.
Zitat:
Es reicht, mir Recht zu geben, wenn Dir die Bank den Geldhahn zudreht. Wie so vielen deutschen, rechtschaffenen, fleißigen Handwerkern...
Welchen Geldhahn?
Zitat:
Zitat:
Übrigens: niemand wird als Arbeitsloser geboren.
Darauf würde ich _keine_ Wette abschließen... I-)
Es wird auch niemand als Unternehmer geboren.
Man könnte fast denken, der Sozialismus mit seiner Klassenkampf-Ideologie hätte gewonnen. Der Staat soll dafür sorgen, daß die Unternehmerklasse der Arbeiterklasse ihre Jobs gibt...

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

31.05.2005, 20:29 Uhr

Gonozal
Posts: 778
Nutzer
Hallo dandy,

ich gehe mit deiner Argumentation weitgehend mit. Nur, dass es nicht gut für die Betroffenen ist, wenn die Probeläufe jeweils zu lange dauern. Da sind schnell mal 10, 15 Jahre rum, bis die Arbeitswelt wieder "rund läuft". Und dann könnte man genauso gut nichts tun und warten, bis der demografische Wandel das Problem löst.


Zitat:
Original von dandy:
Die rot-grüne Koalition versucht, die "Sozialsystem-Reparatur" so "sozialgünstig" wie möglich zu halten oder mit anderen Worten mit möglichst wenig sozialen Errungenschaften für den Umbau der Sozialsysteme bezahlen, während aufgrund meiner(/unserer?) Erfahrungen mit schwarz-gelb in den letzten Jahrzehnten zu befürchten ist, daß sie eher nach dem "Wat nix kost is auch nix!"-Prinzip handeln werden, d.h., wir befürchten, daß die die Sozialsysteme nicht so sozialverträglich umbauen werden wie rot-grün bzw. im schlimmsten Fall ganz abschaffen könnten.


Diese Befürchtung verstehe ich. Das halte ich ebenfalls für möglich. Wobei aber die Sozialsysteme auch beim besten Willen einer Rot-Grün Regierung in dem Moment zusammenbrechen werden, wenn kein Geld mehr da ist und niemand mehr Deutschland (genügend) Kredit geben will.
Das sollte auch Rot-Grün im Auge halten. Und da befürchte ich, dass sie, ebenso wie andere, nur in Legislaturperioden denken.
Mir kam die aktuelle Regierung schon reichlich überrascht vor, als sie die letzte Wahl wider Erwarten gewonnen hatte.
Und sowas macht mir Angst!

Zitat:
Wenn Du hier schon selber feststellst, wie wenig glaubwürdig sie im Grunde genommen ist, solltest Du Dir vielleicht nochmal überlegen, ob Du sie wirklich wählen willst...

Ich überlege mir das in der Tat. Ich bin kein Merkel- oder CDU-Anhänger. Indes erscheint mir das Risiko, dass Rot-Grün doch noch einmal gewinnt - in Hinblick auf die Gesetzgebungsmöglichkeiten, welche nach der Wahl genauso schlecht wären wie jetzt - als das größere von beiden.
Im günstigsten Fall gehe ich garnicht zur Wahl. Aber dann bin ich nicht mehr Souverän, sondern nur noch mundtoter Sklave.

Zitat:
Und genau hier habe ich/haben wir aufgrund unserer Erfahrungen so unsere Bedenken, das die Deine Erwartungen erfüllen.
Denn sie haben ja bereits öffentlich Steuererhöhungen (MWST), Studiengebühren und andere zweifelhafte Maßnahmen angekündigt.


Eure Bedenken verstehe ich durchaus. Z.B. finde ich Studiengebühren eine Riesensauerei. Dass sich Leute, die auf Staatskosten studieren konnten, überhaupt erdreisten, Studiengebühren zu fordern, ist eine Unverschämtheit allerersten Ranges!
Wenn die Mehrwertsteuererhöhung durch andere Steuersenkungen dem kleinen Mann keinen Nachteil bringt, dann kann ich damit leben.
Im Weiteren tritt für mich alles ggü. der Reduzierung der Arbeitslosigkeit in den Hintergrund.
Und bedenkt, die Leute (so wie ich) wählen weniger Schwarz-Gelb, sondern sie wählen Rot-Grün ab. Das war damals mit Kohl genauso. Und ich finde es indes richtig, dass schlechte Regierungen abgewählt werden.
Wenn die Union nichts gebacken bekommt, so wird sie beim nächsten Mal, spätestens aber beim übernächsten Mal, abgewählt.

Zitat:
Sollte ich da etwas verpasst oder falsch verstanden haben?
Ich hatte das bisher immer so verstanden:
"SPD: Heute - Reformen - Wahl - Reformen - Weitere Reformen? SCHAUN WIR MAL - FALLS ERFORDERLICH - JA!"


Wenn Rot-Grün diese weiteren Reformen durchbekommt, dann stimme ich dir zu.
Ich bezweifle allerdings, dass sich die Opposition vom Wählervotum derart beeindrucken lassen wird, dass sie ihre Blockade- bzw. Verzögerungstaktik im Bundesrat aufgibt.

Zitat:
Nicht wirklich - die "Reformen" der Union würde ich eher als "Re-Reform" bezeichnen - und das ist nicht nur Stillstand, sondern gar RÜCKSCHRITT!

Es muss sich erst einmal zeigen, ob die Union die schon laufenden Reformen abbrechen will. Ich glaube eher, dass sie auf der erreichten Basis weitermachen werden.
Und dann natürlich das Lob kassieren, wenn es gut geht. Und wenn nicht, dann sind halt die anderen schuld... So läuft es doch immer.

Zitat:
Somit hat die CDU/CSU einen recht großen Anteil daran, daß die heutige Staatsverschuldung so extrem hoch ist wie sie ist; und braucht gar nicht so scheinheilig der rot-grünen Koalition die ALLEINIGE Schuld dafür zuzuschieben!

Die Union hat den bei weitem größten Anteil an der Staatsverschuldung. Ich halte es für eine Frechheit, wenn sie dem Herrn Eichel, der mir übrigens von Anfang an der sympatischste Minister im Schröder-Kabinett war, Haushaltsflickschusterei und Unseriösität vorwerfen.
Im Übrigen kommt mir oft genug die Galle hoch bei der schwarzen Polemik.
Was aber nichts daran ändert, dass ich für Rot-Grün derzeit keine Zukunft sehe.

Tschüs,
Gonozal.

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

31.05.2005, 21:01 Uhr

Gonozal
Posts: 778
Nutzer
Hallo Holger,


Zitat:
Original von Holger:
Und genauso können gleichgesinnte, die sich beim Arbeitsamt oder in Internetforen kennengelernt haben, ein gemeinsames Unternehmen gründen und sich dann natürlich nicht nur Arbeit sondern auch Kosten teilen.
Trottet man nur blind durch die Ausbildung oder lernt man dort Leute kennen, deren Können und Vertrauernswürdigkeit man in den Jahren kennenlernen kann und die hinterher auf die gleiche Arbeitsmarktsituation treffen? An wem liegt es, wenn man das nicht tut, etwa am Staat?


Und vergiss nicht, dass die von dir benannten Leute i.d.R. alle nicht sonderlich flüssig sind. 10 mal Nichts ist immer noch nichts.
Außerdem musst du den Geschäftsgewinn ja auch mit den anderen teilen. Und dann reicht der Gewinn einer Kleingründung eher nicht aus.

Wenn einem dann der Staat noch die soziale Rückversicherung entzieht, was bei ALG2 im schlimmsten Fall nach dem ersten Quartal schon passiert, dann finde mal genügend Leute, die sich darauf einlassen würden.




Zitat:
Ansonsten: wenn mich jemand mit einem Geschäftsmodell überzeugen kann, klar warum nicht.

Ein sauberes Geschäftsmodell ist nicht alles. Siehe die vielen Hindernisse, die wir dir genannt haben. WENN es noch keine Konkurrenz gibt, DANN hast du mit einem guten Konzept recht gute Karten.
Aber i.d.R. gibt es schon Leute, die vor dir auf die gleiche Idee gekommen sind und vielleicht zu dem Zeitpunkt auch noch bessere Karten hatten.

Auch wenn es heist: "Aus Scheiße Geld machen."
So einfach ist das eben nicht. Und den unbegrenzten Markt gibt es auch nur in der Theorie.

Zitat:
Nein, ich hatte mich nur auf Gonozal bezogen, laut dem alle Arbeitslosen flexible, hochintelligente, fleißige Menschen sind, die bereits jedes Mittel ausgeschöpft haben und denen der Job nur verwehrt wird, weil die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schlecht sind. Deshalb warten die Unternehmen nur darauf, diese alle einzustellen, sobald die CDU an der Macht ist und einmal mit dem Finger schnippt.

Genau. :smokin:
Meine Hoffnung ist in der Tat, dass die Unternehmen wieder Leute einstellen werden, wenn es sich für sie lohnt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass dies in größerem Rahmen auf ein Fingerschnippen der Union hin geschieht, halte ich für eher begrenzt.

Obwohl, wenn alle Unionsmitglieder in einem transzendenten Moment gemeinsam mit den Fingern schnippen - wer weis, was dann passieren kann?
Aber welche Finger sind dann die richtigen?? Fragen über Fragen... :smokin: :smokin:

Zitat:
Und die Unternehmen lauern eigentlich nur argwöhnisch auf jede potentielle Konkurrenz, die sie sofort vernichten.

Die Handwerkskammer tut das in der Tat. Sie geben dir keine positive Beurteilung, wenn schon genügend andere Handwerker auf "deinem" Markt sind. Und da Handwerker in die Handwerksrolle aufgenommen werden müssen, hat sich die Gründung in dem Moment erledigt.


Zitat:
Und Gonozal gehört gewiss nicht zu den Mittellosen ohne jegliche Möglichkeit zur Eigeninitiative. Aber er wartet auf die CDU, die ihm einen Arbeitsplatz verschaffen soll.

Naja, das kommt darauf an, wie du "mittellos" definierst. An Startkapital fehlt es mir in der Tat. Auch wenn es für weiter oben genannte Freiberuflertätigkeit einige Monate reichen könnte. Aber der Markt ist nicht mehr groß genug für mich. Und das noch mehr in Hinblick auf meine Unerfahrenheit. Ich könnte jeden verstehen, der sein betriebliches Geschick (also den betriebswirtschaftlichen Teil) nicht in meine jungen Hände legen wollte. Obwohl ich mir sicher bin, es besser als so mancher Handwerker machen zu können.

Im Übrigen erhoffe ich mir von einer unselbsständigen Tätigkeit ein höheres Einkommen und bessere Perspektiven.

Wobei es ja nicht nur mich betrifft! Ich argumentiere zwar aus meiner Warte - alles andere hätte keinen Sinn, aber es gibt sehr viele, die in der gleichen Situation sind wie ich. Ungeachtet ihrer Qualifikation.

Wenn aber schon die Hochqualifizierten keine Chance bekommen, dann sieht man, wie schlecht es mittlerweile um die Wirtschaft steht. Da ist das Gerede von Jugendlichen, die zu dumm für die Lehre sind, zwar richtig, es lenkt allerdings von der Misere am Arbeitsmarkt auf die Misere in der Bildung hin ab.

Ich habe im TV gesehen, wie ein Glaser Jugendliche Bewerber getestet hat. Es war in der Tat erschreckend, dass einige garnichts wussten. Wenn aber andere weggeschickt werden, weil sie keine Ahnung von Geschichte haben, dann halte ich das für übertrieben. Wozu muss ein Glaserlehrling Ahnung von Geschichte haben. Es ist gut, wenn er die hat, keine Frage. Aber als K.O.-Kriterium?

Zitat:
Zitat:
Ich wehre mich nur dagegen, daß jeder Arbeitslose, der sich über die momentanen Zustände beschwert, als tumber, motivationsloser Abstauber hingestellt wird.
Es ging nicht um jeden. Du hast die Diskussion erst in diese Richtung gelenkt.

Deine diesbezüglichen Ausführungen, Holger, habe ich aber in der Tat auch so aufgefasst. Vielleicht wird man mit der Zeit überempfindlich, wenn man von anderer Stelle, u.a. offiziellen Regierungsaussagen, solche Argumente zu oft hört.

Zitat:
Übrigens: niemand wird als Arbeitsloser geboren.
Zitat:
Darauf würde ich _keine_ Wette abschließen... I-)
Zitat:
Es wird auch niemand als Unternehmer geboren.
Man könnte fast denken, der Sozialismus mit seiner Klassenkampf-Ideologie hätte gewonnen. Der Staat soll dafür sorgen, daß die Unternehmerklasse der Arbeiterklasse ihre Jobs gibt...


Natürlich muss der Staat für die Rahmenbedingungen sorgen, bei denen Unternehmen trotz Gewinnen der Bevölkerung Arbeitsplätze geben.
Wer denn sonst? Das ist Soziale Marktwirtschaft.

Der Klassenkampf beginnt sich nach der offensichtlichen Niederlage der Arbeitnehmerseite von dem klassischen Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Szenario zu dem Arbeitnehmer-Arbeitslose-Szenario zu wandeln, bei dem der Arbeitgeber der lachende Dritte ist.

Dass sich die Arbeitnehmer dazu einspannen lassen ist tragisch, aber leider schon Realtität.

Ciao,
Gonozal.


[ Dieser Beitrag wurde von Gonozal am 31.05.2005 editiert. ]

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

31.05.2005, 22:57 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Supimajo:
Laßt uns doch einfach alles Geld abschaffen, dann ist Ende der Diskussion. :D

Der erste wirklich gute Vorschlag in dieser Diskussion. So wirklich neu ist der aber auch nicht. ;)

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

31.05.2005, 23:07 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@ dandy

Schönes Beispiel mit dem defekten Computer. Und du hast völlig Recht. Es macht überhaupt keinen Sinn, gleich eine ganz neue Republik gründen zu wollen, bevor man genau weiß, was in der alten tatsächlich defekt ist. Es scheint aber Leute zu geben, die ernsthaft glauben, dass es zu schaffen sei, innerhalb von 4 Jahren von rund 10 Prozent Arbeitslosigeit auf Vollbeschäftigung durchzustarten. Wollte vor ein paar Jahren nicht jemand die Arbeitslosen halbieren? ;)

....

Wo steckt fisch08 eigentlich? :look:


[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

01.06.2005, 13:12 Uhr

whose
Posts: 2156
Nutzer
Zitat:
Original von Holger:
Langsam wird's echt langweilig. Man hört von Dir immer nur Geld, Geld, Geld. Es geht hier um's arbeiten und um Menschen, die angeblich bereits dazu sind. Die vorher angesprochene türkische Großfamilie hilft sich mit Arbeit aus, nicht mit den von Dir angeblich notwendigen Großkrediten.


Nee, is klar, die türkische Großfamilie bebaut höchstselbst Gemüsefelder (die Anbauflächen wurden denen geschenkt I-) ) und für den neugegründeten Laden (der keine Miete kostet I-) ) wird dann natürlich nicht beim Gemüsegroßhandel eingekauft, verstehe :D

Wie war das doch gleich noch? Handel bedeutet, Waren herzustellen oder einzukaufen, um sie gegen Aufschlag (Kostenausgleich + Gewinn) weiterzuverkaufen. Dafür braucht man (neben Arbeit) einiges an Geld (ich meine _nicht_ Millionen). Oder bekommt man Handelsware neuerdings kostenlos?

Zitat:
Und genauso können gleichgesinnte, die sich beim Arbeitsamt oder in Internetforen kennengelernt haben, ein gemeinsames Unternehmen gründen und sich dann natürlich nicht nur Arbeit sondern auch Kosten teilen.

Können sie, ja. Andererseits: Wenn die Gründungskosten etwas hoch werden, helfen Dir die Compagnions auch nicht unbedingt weiter. Und nen Friseursalon machst Du auch eher selten mit 2 oder 3 Teilhabern auf (denen wird der zu erwartende Ertrag nämlich nicht groß genug ausfallen, um davon leben zu können), trotzdem zieht so ein Salon anfangs nicht unerhebliche Kosten nach sich. Und ich rede wieder einmal _nicht_ von Millionen...

Zitat:
Trottet man nur blind durch die Ausbildung oder lernt man dort Leute kennen, deren Können und Vertrauernswürdigkeit man in den Jahren kennenlernen kann und die hinterher auf die gleiche Arbeitsmarktsituation treffen? An wem liegt es, wenn man das nicht tut, etwa am Staat?
Ansonsten: wenn mich jemand mit einem Geschäftsmodell überzeugen kann, klar warum nicht.


Hm, aus meiner "Ausbildung" habe ich nur einen einzigen wiedergetroffen, und ausgerechnet mit dem zusammen würde ich kein Unternehmen gründen. Ich denke, das geht nicht nur mir so. Abgesehen davon: Ich bin nicht in dieser Situation, ich kann mir selbst helfen.

Was aber ist mit denen, die es nicht können? Wenn sie Glück haben finden sie einen wie Dich oder nen neuen Job, von dem sie und ihre Familie auch leben können. Aber was, wenn nicht?

Zitat:
Nochmal: Wer nichts erwirtschaftet braucht keinen Steuerberater. Es gibt in Deutschland keine Pflicht zur Steuerberatung. Bei Dir dreht sich alles immer wieder im Kreis. Du willst riesige Geldsummen haben und gleich den teuersten Steuerberater, obwohl Du noch nicht einen cent erwirtschaftet hast.

Von "riesigen" Geldsummen und dem teuersten Steuerberater war nie die Rede. Leg mir nichts in die Finger, was ich nicht geschrieben habe. Wenn das Ironie sein soll, kannst Du das auch etwas anders schreiben, damit mans auch als solche erkennt.

Desweiteren gehe ich von dem Fall aus, daß man etwas erwirtschaftet. Je nach dem, wie viel man erwirtschaftet bzw. bei manchen Steuerarten unabhängig vom Geschäftsergebnis, werden diverse Steuern fällig (oder machst DU etwa keine ordnungsgemäße Umsatzsteuer-Voranmeldung? Laß das bloß nicht das Finanzamt sehen I-) ). Und nicht jeder kennt sich auf diesem Feld aus, womit wir wieder beim Steuerberater wären.

Allgemeine Beratung kannst Du zwar bei diversen anderen Stellen erhalten (sogar kostenlos), sobald es aber um steuerliche Rechtsberatung oder Steuerdetails in Bezug auf Deine Unternehmensinterna geht, kommst Du um den Steuerberater nicht herum.

Sagt Dir das Gesetz zum Schutze des Berufsstandes etwas? Versuch doch mal, eine Steuerberaterkanzlei ohne entsprechende Ausbildungsnachweise und amtliche Zulassung zu eröffnen. Mal schauen, ob Dir da nicht jemand von Rechts wegen auf die Finger klopft... I-)

Zitat:
Selbstverständlich.
Wer nicht einschätzen kann, welche Ausgaben auf ihn zukommen, hat keine echtes Geschäftmodell, eigentlich noch nicht einmal eine ernstzunehmende Idee, diese Ausgaben sind Deine Kosten, Dein Gewinn ist die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben. Solange diese kleiner als null ist, brauchst Du keine Gedanken an einen Steuerberater zu verschwenden.


Bedenke: Auch in der Gründungsphase mußt Du an die zu erwartende Steuerlast denken (die schmälert nämlich den Ertrag), und eine "Abschätzung" bringt Dir höchstens ein mitleidiges Lächeln beim Arbeitsamt, der IHK oder (am schlimmsten I-) ) der Bank ein.

Die möchten ganz gern _konkrete_ Kalkulationen sehen. Zu diesen Kalkulationen zählen aber nun mal auch die zu erwartende Steuerlast, welche u.A. aus Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Einkommensteuer, ggf. (bei Neugründungen meist nicht) Körperschaftssteuer etc. etc. besteht... wenn Du Dich auf allen Feldern des Steuerrechts gut auskennst: Glückwunsch!

Alle anderen werden sich wohl oder übel beraten lassen müssen. Meist bei einem Steuerberater, wenn sie nicht aufs Maul fallen wollen, sobald das Finanzamt an die Tür klopft (und _viele_ fallen genau dann auf die Klappe).

Der Steuerberater Deines Vertrauens berät aber eher selten kostenlos...

Zitat:
Aber Du scheinst hier gleich davon auszugehen, daß jeder Arbeitslose gleich ein Großunternehmen mit Bankkrediten, Körperschaftssteuer, Steuerabschreibungsmodellen und doppelter Buchführung gründen soll. Man kann es auch übertreiben.

Davon gehe ich keineswegs aus, da z.B. mein Unternehmen mit dem bescheidenen Betrag von <10000 EUR Eigenkapital + Kfw-Darlehen gegründet wurde und aufgrund des zu erwartenden Umsatzes (noch) keine Pflicht zur Doppia besteht I-)

Nach gründlicher Kalkulation (unter anderem mit Beratung durch einen zugelassenen Steuerberater :D ) und vielen Gesprächen mit verschiedenen Banken habe ich das KfW-MicroDarlehen aufgenommen (war der Bank beinahe schon zu viel Aufwand für den "lächerlichen" Betrag :D ), was aber nur ging, weil ich einen (genauso lächerlichen :D ) Betrag an Eigenkapital hatte (Basel 2 halt).

Ansonsten hätte ich mir die Gründung knicken können (so ein Geschäft geht nämlich anfangs ganz schön ins Geld, vor allem wegen der sog. "Durststrecke", und dann sind da noch diverse Versicherungen, die unabhängig vom Monatsergebnis bezahlt werden möchten, Waren, Hilfs- und Betriebsstoffe, die man kaufen muß etc. etc... ach ja, essen, trinken und Miete bezahlen muß man ja auch noch... :D ).

Ich hätte natürlich versuchen können, ne Würstchenbude aufzumachen, das geht auch mit wenig Kapital (welches aber trotzdem noch in die Tausende geht, also eher "lächerliche" Beträge :D ). Aber wie lange hätte so ein Geschäft Bestand? Frag doch mal die (wieder) Arbeitslosen, die genau das gemacht haben.

Das Dumme an einem Geschäft ist leider, daß man ganz ohne Investitionen (in Form von Geld) eher selten Erträge erwirtschaften wird, und ohne Ertrag kann man heutzutage auf lange Sicht nur sehr schlecht überleben...

Zitat:
Nein, ich hatte mich nur auf Gonozal bezogen, laut dem alle Arbeitslosen flexible, hochintelligente, fleißige Menschen sind, die bereits jedes Mittel ausgeschöpft haben und denen der Job nur verwehrt wird, weil die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schlecht sind. Deshalb warten die Unternehmen nur darauf, diese alle einzustellen, sobald die CDU an der Macht ist und einmal mit dem Finger schnippt.

So kam das aber keineswegs rüber. Eher gegenteilig. Es klang nämlich so, als würdest DU alle Arbeitslosen als hochintelligente, flexible Menschen ansehen, die einfach keinen Bock haben, selbst etwas zu unternehmen.

Zitat:
Dann kamst Du dazwischen mit Deiner Vision von Arbeitslosen, die ohne Beratung unfähig sind, zwei Zahlen nebeneinander auf ein Blatt Papier zu schreiben, und so abgebrannt, daß sie ohne Bankkredit nicht mal die Fahrkahrte zum nächsten potentiellen Arbeitgeber kaufen könnten und für die ein Umzug eine unzumutbare Härte darstellt. Und die Unternehmen lauern eigentlich nur argwöhnisch auf jede potentielle Konkurrenz, die sie sofort vernichten.

Du brauchst nicht ironisch zu werden, nur weil meine Aussagen nicht in Dein (rosarotes) Weltbild passen.

Geh mal auf ein Existenzgründungsseminar der für Deine Wohngegend zuständigen IHK und sprich mal mit den Leuten, die sich da informieren. Unter welchen Umständen die leben, wie viele Kinder da mit dranhängen, ob die ein Auto haben, wie viele Scheiben Brot sie nun weniger essen müssen, weil das ALG gerade mal 5 EUR zu hoch ist, um die Seminarkosten (min. 50 EUR bei der IHK) vom AA übernommen zu kriegen etc. etc.

Und wie viele Bewerbungen die schon geschrieben haben bzw. wie viele potentielle Arbeitgeber die (auf eigene Kosten) abgeklappert haben, um evtl. doch noch eine abhängige Beschäftigung aufnehmen zu können.

Sind nicht alle, die Dir da erschreckende Informationen geben können, aber eine erstaunlich große Anzahl solcher Leute.

Und dann mach Dir endlich mal die Mühe und versetz Dich gedanklich wirklich in deren Lage. Du klingst nämlich wie einer, der sich im Grunde keine Sorgen machen muß, weil er ausreichend Rückhalt hat, entweder durch Geld auf der Bank oder eine Familie, die Geld geben kann.

Aus so einer Position heraus tut man sich leicht mit Geschwätz alá "die haben einfach nur keinen Bock, das faule, feige Pack!". Hunger selbst mal zwei, drei Wochen lang (weil Deine hypothetischen Kinder sonst kein vernünftiges Pausenbrot für die Schule hätten), bevor Du davon ausgehst, daß es einem Großteil der heutigen Arbeitslosen _zu gut_ geht. Da gibts nämlich auch noch die, denen es wirklich beschissen geht...

Ich stimme ja mit Dir überein, daß es auch genug Arbeitslose gibt, die eigentlich keine sein müßten, weil sie alles mitbringen, was man zur Beendigung der Arbeitslosigkeit braucht.

Das ist aber kein Grund, hier an dieser Stelle pauschal zu werden und somit auch den ehemaligen Müllwerker mit Großfamilie als feigen Hund hinzustellen, der sich nicht traut, in die Selbständigkeit zu springen.

Ich glaube kaum, daß DU an SEINER (des ehem. Müllwerkers) Stelle den Mut aufbringen würdest, dieses Risiko einzugehen. Da wären dann nämlich noch ein paar andere Menschen, für die Du allein Verantwortung trägst. Denk halt einfach mal ein bißchen vielseitiger.

Zitat:
Mag sein, daß Deine Einschätzung näher an der Wahrheit liegt, vielleicht wäre es gut, wenn ihr beide mal darüber diskutiert, aber nachdem Neologic in diesem Thread aufgetaucht ist und seinen geistigen Dünnschiss verbreitet, kann man ja nicht mehr diskutieren und wir sollten diesen Thread lieber schließen.

Hm, wie wärs, wenn Du Neologic einfach ignorierst? Ich kanns doch auch I-)

Zitat:
Wie gesagt, eigentlich ging es nur um eine Antwort auf Gonozal's Theorie, daß alles wieder in Ordnung kommt, sobald die CDU an der Macht ist.
Und Gonozal gehört gewiss nicht zu den Mittellosen ohne jegliche Möglichkeit zur Eigeninitiative. Aber er wartet auf die CDU, die ihm einen Arbeitsplatz verschaffen soll.


Was dieses spezielle Thema betrifft, hast Du meine vollste Zustimmung. Wer etwas tun _kann_, sollte es auch tun, und nicht darauf hoffen, daß sozialpolitische Bananenbieger wie die Herrschaften von der CDU/CSU/FDP schon alles richten werden.

Ich möchte Dich nur bitten, etwas weniger pauschal zu schreiben. Stammtischparolen kann ich einfach nicht mehr hören/lesen. War in diesem Fall zwar nur ein Mißverständnis durch etwas unklare Ausdrucksweise, aber das passiert zwischen uns häufiger, ist Dir das schon mal aufgefallen? Liegt zum Teil an mir, weil ich mich an Deinen Humor nie so richtig gewöhnen konnte, aber ein Teil liegt auch an Dir I-)

Zitat:
Es ging nicht um jeden. Du hast die Diskussion erst in diese Richtung gelenkt.

Naja, nicht wirklich... Du hattest nur nicht klar geschrieben, daß Du nicht alle meintest...

Zitat:
Zitat:
Es reicht, mir Recht zu geben, wenn Dir die Bank den Geldhahn zudreht. Wie so vielen deutschen, rechtschaffenen, fleißigen Handwerkern...
Welchen Geldhahn?

Ermh... findest Du Waren, Hilfs- und Betriebsstoffe etwa auf der Straße? Was für ein Unternehmen führst Du denn? I-)

Zitat:
Zitat:
Übrigens: niemand wird als Arbeitsloser geboren.
Darauf würde ich _keine_ Wette abschließen... I-)
Es wird auch niemand als Unternehmer geboren.
[/quote]

Auch darauf würde ich an Deiner Stelle keine Wette abschließen I-)

Zitat:
Man könnte fast denken, der Sozialismus mit seiner Klassenkampf-Ideologie hätte gewonnen. Der Staat soll dafür sorgen, daß die Unternehmerklasse der Arbeiterklasse ihre Jobs gibt...

Ach weißt Du, manchesmal könnte man denken, der Kapitalismus hätte mit _seiner_ Klassenkampf-Ideologie gewonnen und die Arbeiterklasse müßte dankbar, willig und unkritisch sein und bereitwillig für _jeden_ arbeiten (natürlich kostenlos), der große Gewinne erwirtschaftet und auch noch dessen Kosten tragen, weil der ja ein "Leistungsträger" ist... :D

Grüße

--
---

:boing: µA1 PPC 750GX-800
:boing: A4000 PPC 604e-233


[ Dieser Beitrag wurde von whose am 01.06.2005 editiert. ]

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

01.06.2005, 14:28 Uhr

dandy
Posts: 2553
Nutzer
Zitat:
Original von Maja:
@ dandy
...
Wollte vor ein paar Jahren nicht jemand die Arbeitslosen halbieren? ;)
....

Ja - genau!
Wir hatten doch mal diesen immer wieder Saumagen käuenden Bundeshelmut...
:D
Aber bevor der seine Drohung wahrmachen konnte, habe ich die sich mir bietende Chance genutzt, mich bei Ford "unentbehrlich" zu machen und mir meinen heutigen Arbeitsplatz zu schaffen.
Vorher war ich so ziemlich sieben Jahre arbeitslos (über 7 Brücken musst Du gehn, 7 dunkle Jahre überstehn, ...)...

Ich meine - ich bin zwar sternzeichenmäßig Zwilling - aber in zwei Hälften wollte ich dann doch nicht rumlaufen...
:lach:
Ich frag mich sowieso schon die ganze Zeit, was das denn werden sollte - statt 4 Millionen Arbeitslose plötzlich 8 Millionen HALBE Arbeitslose...
I-) :lach:

--
Wenn es jemandem Spaß macht, zu Marschmusik in Reih' und Glied zu marschieren, so verachte ich ihn schon.
Er hat sein Großhirn nur aus Versehen bekommen - bei ihm hätte auch schon das Rückenmark gereicht!
(Albert Einstein)

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

01.06.2005, 15:34 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von whose:
Nee, is klar, die türkische Großfamilie bebaut höchstselbst Gemüsefelder (die Anbauflächen wurden denen geschenkt I-) ) und für den neugegründeten Laden (der keine Miete kostet I-) ) wird dann natürlich nicht beim Gemüsegroßhandel eingekauft, verstehe :D

Wie war das doch gleich noch? Handel bedeutet, Waren herzustellen oder einzukaufen, um sie gegen Aufschlag (Kostenausgleich + Gewinn) weiterzuverkaufen. Dafür braucht man (neben Arbeit) einiges an Geld (ich meine _nicht_ Millionen). Oder bekommt man Handelsware neuerdings kostenlos?

Sag einfach: glaubst Du, daß es sich bei den Einwanderern aus der Türkei um die wohlhabende Elite ihres Landes handelt?
Zitat:
Und nen Friseursalon machst Du auch eher selten mit 2 oder 3 Teilhabern auf (denen wird der zu erwartende Ertrag nämlich nicht groß genug ausfallen, um davon leben zu können), ...
Die Rede war ja auch nicht von stillen Teilhabern, die nur Gewinn abschöpfen, sondern von Leuten, die mitarbeiten und sich evtl. finanziell beteiligen. Erwirtschaften muß jeder mehr als er am Schluß ausbezahlt bekommt, das gilt für *jede* Firma.
Zitat:
Hm, aus meiner "Ausbildung" habe ich nur einen einzigen wiedergetroffen, und ausgerechnet mit dem zusammen würde ich kein Unternehmen gründen.
Was aber wohl an Dir liegt, denn:
Zitat:
Abgesehen davon: Ich bin nicht in dieser Situation, ich kann mir selbst helfen.
Du hast Dich darum offensichtlich gar nicht bemüht.
Zitat:
Desweiteren gehe ich von dem Fall aus, daß man etwas erwirtschaftet. Je nach dem, wie viel man erwirtschaftet bzw. bei manchen Steuerarten unabhängig vom Geschäftsergebnis, werden diverse Steuern fällig ... Und nicht jeder kennt sich auf diesem Feld aus, womit wir wieder beim Steuerberater wären.
Wenn Du etwas erwitschaftest, kannst Du auch einen Steuerberater bezahlen. So teuer ist das für einen kleinen Geschäftmann nicht. Den nimmst Du ja nur ein paar Stunden im Monat in Anspruch.
Zitat:
Bedenke: Auch in der Gründungsphase mußt Du an die zu erwartende Steuerlast denken (die schmälert nämlich den Ertrag), und eine "Abschätzung" bringt Dir höchstens ein mitleidiges Lächeln beim Arbeitsamt, der IHK oder (am schlimmsten I-) ) der Bank ein.
Du gehst schon wieder davon aus, daß Du Fördermittel haben willst. Im Falle eines Kredites interessiert es weniger, was für Steuern Du von dem abziehen mußt, was *nach* der Kreditrückzahlung übrig bleibt. Das setzen die meisten von Dir genannten Steuern nämlich erst an. Ausnahme: Mehrwertsteuer, aufgrund der konstanten Rate leicht zu kalkulieren, und Einkommenssteuer, glücklicherweise erst dann relevant, wenn Dein Einkommen zum Leben reicht.
Zitat:
Der Steuerberater Deines Vertrauens berät aber eher selten kostenlos...
Treibt Dich aber auch nicht in den Ruin.

Zitat:
Aus so einer Position heraus tut man sich leicht mit Geschwätz alá "die haben einfach nur keinen Bock, das faule, feige Pack!".
Ich hoffe, daß Dir inzwischen klar ist, daß ich keinesfalls dieser Meinung bin.
Zitat:
Hunger selbst mal zwei, drei Wochen lang (weil Deine hypothetischen Kinder sonst kein vernünftiges Pausenbrot für die Schule hätten), bevor Du davon ausgehst, daß es einem Großteil der heutigen Arbeitslosen _zu gut_ geht. Da gibts nämlich auch noch die, denen es wirklich beschissen geht...
Wie gesagt, ich hatte mich ursprünglich auf Gonozal's Meinung bezogen, daß die CDU diesen Leuten helfen wird.
Offenbar hast Du nicht ganz verstanden, daß ich ihm erklärt haben, wie die CDU diesen Leuten helfen wird. Im Prinzip so, wie es Gonozal ja auch haben will: Radikale Einparungen, natürlich auch im sozialen Bereich. Für alle die, denen Hartz4 noch nicht weit genug geht.
Hinweis: nicht alles in der ich-Form erzählte, ist autobiographisch. Der Text wird auch unleserlich, wenn jedes zweite Wort in Anführungszeichen steht.
Meine eigene Meinung kam erst in's Spiel, nachdem Du mit den in meinen Augen übertriebenen Darstellung der Hindernisse angefangen hast.

Wenn Dir meine Schreibweise zu indifferenziert erschien, dann tut es mir Leid. Es allerdings auch nicht möglich, eine sinnvolle Diskussion zu führen, wenn man an jeden Satz oder gar Teil-Satz mehrere Klauseln zur Abschwächung oder Präzisierung anhängt. Dann liest sich das Ganze wie ein Gesetzestext.
Stattdessen bezieht man in gewisser Weise Stellung und läßt dann einiges weg, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
So wie Du eben Stellung bezogen hast, und man den Eindruck gewonnen hat, Du würdest meinen, daß jeder Arbeitslose vor unlösbaren Problemen steht und selbst keinerlei Möglichkeiten hat. Offenbar siehst Du das in Wirklichkeit auch nicht so extrem.
Zitat:
Ermh... findest Du Waren, Hilfs- und Betriebsstoffe etwa auf der Straße? Was für ein Unternehmen führst Du denn? I-)
IT natürlich. Wo sonst kommt man mit so wenig Investitionen aus?

Ja, ja ich weiß....
Zitat:
Ach weißt Du, manchesmal könnte man denken, der Kapitalismus hätte mit _seiner_ Klassenkampf-Ideologie gewonnen und die Arbeiterklasse müßte dankbar, willig und unkritisch sein und bereitwillig für _jeden_ arbeiten (natürlich kostenlos), der große Gewinne erwirtschaftet und auch noch dessen Kosten tragen, weil der ja ein "Leistungsträger" ist... :D
Also da unterliegst einem grundsätzlicher Irrtum. Genau das, was Du beschreibst, ist sozialistische Klassenkampf-Ideologie. Nach dieser haben Unternehmer genau diese Haltung und der Arbeiter müsse sich dagegen wehren, mit Gewalt weil nichts anderes mehr möglich ist. Eine kapitalistische Klassenkampf-Ideologie gibt es gar nicht.
Mit der marktwirtschaftlichen Philosophie hat das nichts zu tun. Denn nach der gibt es ja keine Unterschiede zwischen Unternehmern und Arbeiter, sondern jeder kann sich frei entscheiden, ob er ein Angestelltenverhältnis eingeht oder eigenverantwortlich handelt.
Daß es derzeit in vielen Bereich praktisch nicht mehr so läuft, definiert nicht die Funktionsweise von Marktwirtschaft um, sondern ist eher ein Zeichen, daß dort keine echte Marktwirtschaft mehr herrscht.
Während Existenzgründer den von Dir beschriebenen Hindernissen ausgesetzt werden, zieht z.B. ein amtierende Politiker los, um einen maroden Großkonzern wegen der Arbeitsplätze zu retten.
Mit Marktwirtschaft hat das nichts mehr zu tun...

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

01.06.2005, 16:47 Uhr

Neologic
Posts: 297
[Ex-Mitglied]
Hallo,

ey Leute, was Blubbert ihr groß rum?
Iher lest Euch wie die Langweiligen Politiker.

Das einzige was wir tun müßen, ist vor den Politikerz hingehen und ganz laut schreien:


WIR SIND DAS VOLK! :D

Das hat in der DDR auch die Wende gebracht! :itchy:
--
"Fight for your right to Paaaarty!"
----------------------> Beastie Boys

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

01.06.2005, 17:23 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von dandy:
Ich frag mich sowieso schon die ganze Zeit, was das denn werden sollte - statt 4 Millionen Arbeitslose plötzlich 8 Millionen HALBE Arbeitslose... I-) :lach:

Na, ist doch ganz einfach. Man hätte statt 4 Millionen ganze nur noch 4 Millionen halbe Arbeitsplatze für die oberen Hälften gebraucht, was ein Reduzierung um satte 50 Prozent gewesen wäre. Für die untere Hälften hätten keine Arbeitsplätze geschafft werden müssen. Unterleib und Beine haben ohne Kopf keine Ansprüche. ;)

@ whose

Ich will eure nette Diskussion nicht stören. Ich denke nur, dass was Holger meint ist nicht das Ziel sofort einen kompletten Betrieb zu gründen und irgendwann die erste Million zu machen, sondern Leute, die ganz, ganz klein anfangen und sich Stück für Stück ein gut gehendes Geschäft aufbauen (womit kein Gebäude gemeint ist), um damit irgendwann sich und ihre Familie zu finanzieren. Nicht mehr, nicht weniger. Sie fangen mit einer Idee und einem Gewerbeschein an, leben die ersten Jahre (das können durchaus 6 und mehr Jahre sein) von nicht viel mehr als heute ein ALG II Empfänger hat und investieren jeden irgendwie zu enbehrenden Cent in ihren Traum. Bei manchen mündest es in ein im Handelsregister eingetragenes Unternehmen. Bei manchen bleibt es auch beim Gewerbeschein. Je nach dem, was ihr persönliches Ziel ist oder wie es sich halt entwickelt. Dazu bedarf es keines hohen Startkapitals und keines "Kampfes" mit Behörden und Ämtern. Es geht nicht darum, Millionen zu verdienen, sondern nur darum sich zu finanzieren, sprich vom erwirtschafteten Gewinn so zu leben wie jemand, der abhängig beschäftigt ist und durchschnittlich verdient.

Das Ziel des "Unternehmens" Selbstständigkeit muss nicht immer die Errichtung eines Imperiums oder ein Leben in Saus und Braus sein. Zwar ist es nicht leicht, doch kenne ich auch heute noch Leute, die so ein zwar anstrengendes, finanziell betrachtet aber durchaus ein gutes Leben führen. Drei solcher selfmade Unternehmer kenne ich persönlich. Zwei haben mittlerweile eigene Kleinbetriebe mit 2 und 4 Mitarbeitern die nicht zur eigenen Familie gehören. Einer davon hat keinen Betrieb gegründet, sondern arbeitet auch jetzt noch als "freier Gewerbetreibender" (der hat übrigens erst vor 8 Jahren angefangen). Einer startete aus der Arbeitslosigkeit (nicht Sozialhilfe) heraus, die anderen waren zu Anfang noch in einem Betrieb vollzeitbeschäftigt. Allen gemeinsam ist, dass sie mit nicht viel mehr als 2.000 DM "Eigenkapital" ganz, ganz klein anfingen und ihre Aktivitäten Schritt für Schritt ausweiteten, bis es möglich war nur davon zu leben. Staatliche Hilfen nahmen sie nicht in Anspruch. Die waren, so sagen sie, aus ihrer Sicht mit zu vielen Auflagen verbunden.

Allen Dreien gemeinsam ist auch, dass sie seit Beginn so gut wie keine Freizeit mehr haben. Das ist der dicke Wermutstropfen am Thema sein eigener Chef sein. Reich sind sie alle Drei nicht geworden. Aber sie konnten sich ihr kleines Häuschen bauen, Familien gründen und finanzieren und für ihren Ruhestand sparen. Dabei ragt keiner von ihnen aus der großen Masse heraus. Kein Reichtum, sondern bescheidener Wohlstand wie bei durchschnittlich verdienenden Arbeitnehmern. Nur halt als ihre eigener Chef, mit all den Vor- und Nachteilen die damit zusammenhängen.

Es ist nicht leicht, es erfordert eine Menge Willenskraft und Mut, es ist ein harter, entbehrungsreicher Weg und es ist nicht in jedem Fall von Erfolg gekrönt. Und doch geht es. Nur ist nicht jeder dazu gemacht. Wenn dem so wäre, wäre diese Welt voller Selbstständiger.

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

01.06.2005, 18:08 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
@Maja:
Ja, in die Richtung hatte ich eigentlich gedacht.
Aber trotzdem gebe ich gerne zu, daß ein solches Modell nicht in jeder Branche so einfach funktioniert.

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]

01.06.2005, 19:32 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@ Holger

Nun ja. Man muss so eine Art Marktlücke finden. Nicht national, nicht global, sondern lokal. In jeder Kommune gibt es Bereiche des täglichen Lebens, die durch das örtlich ansässige Gewerbe entweder nur unzureichend oder gar nicht abgedeckt werden. Das liegt nicht immer so offen sichtbar auf der Hand. Deshalb muss man über so was erst mal "stolpern". Und dann muss sich auch noch heraus stellen, ob diese Lücke "seinen Mann" finanzieren kann.

Eine Lösung für das Arbeitsmarktproblem kann aber auch das nicht sein. Ich schätze, die Zahl der vorhandenen Marktlücken reicht dazu nicht aus. Immerhin aber ist es eine Chance für jene, die sie sehen, Mut, Willen und Durchhaltevermögen und die nötigen Ideen haben. Unter Umständen muss Anfangs viel improvisiert werden. Das ist nicht jedem sein Ding. Außerdem läuft man Gefahr, dass bereits etablierte Unternehmen, die natürlich ganz andere Möglichkeiten haben, kommen und dich aus dem gefundenen Markt drängen.

[ - Antworten - Zitieren - Direktlink - ]


Erste 1 2 3 4 5 -6- [ - Beitrag schreiben - ]


amiga-news.de Forum > Get a Life > ...aber doch nicht Merkel... [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]


.
Impressum | Datenschutzerklärung | Netiquette | Werbung | Kontakt
Copyright © 1998-2024 by amiga-news.de - alle Rechte vorbehalten.
.