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15.09.2005, 18:45 Uhr

NoImag
Posts: 1050
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Zitat:
Original von dandy:
Wie kann man Punkte *ohne räumliche Ausdehnung* so aneinanderreihen, daß dabei eine Linie mit 1-dimensionaler Ausdehnung entsteht?


Das war keine mathematisch exakte Definition. Das dir das aufgefallen ist, sehe ich positiv. Ansonsten verweise ich auf die Ausführungen von Solar.

Zitat:
Das heißt also, ich kann (oder darf?) mir eine *rein theoretische, wirklich gerade Linie* im gekrümmten Raum gar nicht vorstellen?
Komisch nur, daß das in meiner Vorstellung klappt...


Nein, das klappt es nicht. Du hast nur eine falsche Vorstellung von einem gekrümmten Raum. Wenn eine Gerade in einem gekrümmten 3-dimensionalen Raum in deiner Vorstellung euklidisch gerade ist, dann hast du dir gerade einen 4-dimensionalen ungekrümmten Raum vorgestellt.
Ich will es noch einmal mit einem gekrümmten 2-dimensionalen Raum versuchen. Dein 2-dimensionaler Raum sei die Oberfläche einer Kugel. Nehme einen Stift und male eine Gerade auf dieser Kugel. Gerade heißt in diesem Fall, dass du nicht nach rechts oder links abweichen darfst (Definition einer Geraden) und nach oben oder unten nicht abweichen kannst (es existieren nur zwei Dimensionen, um nach oben oder unten abzuweichen benötigst du eine dritte). Du wirst dann feststellen, dass du irgendwann den Anfangspunkt wieder erreichst. Deine Gerade auf der Kugeloberfläche ist in einem dreidimensionalen Raum also ein Kreis und keine Gerade. Eine in deinen Augen echte Gerade könntest du nicht mit nur zwei Dimensionen (z.B. Längen- und Breitengrad) beschreiben. Du bräuchtest die Entfernung zur Kugeloberfläche als dritte Dimension. Deshalb ist dies keine Gerade in einem gekrümmten 2-dimensionalen Raum, sondern eine Gerade in einem ungekrümmten 3-dimensionalen Raum.

Zitat:
Aber was passiert denn mit der angezogenen Materie? Bleibt sie - "im Kreis vor sich hineiernd" - kurz vor dem Ereignisshorizont kleben und wir können sie wegen der Raumkrümmung nur nicht wahrnehmen, oder überschreitet sie diesen und gelangt bis hin zur "trapped surface", der "gefangenen Oberfläche" des Neutronensterns, innerhalb des Ereignisshorizontes (siehe Skizze auf Seite 25 des oben erwähnten
.pdf's von S. Hawking)?


Aus unserer Sicht bleibt sie "im Kreis vor sich hineiernd" kurz vor dem Ereignishorizont kleben. Aus Sicht der Masse selbst fällt sie mit zunehmender Geschwindigkeit auf einer Spirale auf das schwarze Loch zu. Die Wellenlänge des ausgesendeten Lichtes nimmt immer mehr zu. Um das Licht, das die Materie aussendet, messen zu können, musst du irgendwo im Bereich der Lichtjahre-Radiowellen messen. Deshalb sehen wir die Materie nicht.

Zitat:
Wenn sie den Ereignisshorizont nicht überschreitet - wie kann denn die Masse des schwarzen Loches zunehmen, welches sich ja erst "dahinter" befindet?

Für uns macht es keinen großen Unterschied, ob die Masse, die den Raum krümmt hinter dem Ereignishorizont oder kurz davor ist. Für uns sieht die Krümmung des Raumes in beiden Fällen gleich aus.

Zitat:
Na gut - aber wie habe ich denn die Tatsache einzusortieren, daß die gegenseiteige Anziehungskraft Stern <-> schwarzes Loch ab einer bestimmten Entfernung nicht mehr auszureichen scheint, den Stern zum schwarzen Loch hinzuziehen und so dieser "leere" Bereich um das Zentrum besagter Galaxien entsteht (->"inaktives" schwarzes Loch, wenn dieser Bereich leergefegt ist)?

Normalerweise sind alle Körper zueinander in Bewegung. Bei den Sternen, die in das schwarze Loch hineingefallen sind, hat die Geschwindigkeit relativ zum schwarzen Loch nicht ausgereicht, um dies zu verhindern. Bei den Sternen, die sich außerhalb des leeren Bereichs befinden, ist die Geschwindigkeit dagegen ausreichend groß, so dass die Fliehkraft die Gravitationskraft kompensieren kann (zumindest momentan noch).

Tschüß,



[ Dieser Beitrag wurde von NoImag am 15.09.2005 um 18:50 Uhr editiert. ]

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15.09.2005, 19:56 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von NoImag:
Dein 2-dimensionaler Raum sei die Oberfläche einer Kugel. Nehme einen Stift und male eine Gerade auf dieser Kugel. Gerade heißt in diesem Fall, dass du nicht nach rechts oder links abweichen darfst (Definition einer Geraden) ...

Autsch. So ist eine Gerade natürlich nicht definiert, sonst müßtest Du auch noch rechts und links definierten ;)
Wir müssen hoffen, daß alle Beteiligten eine hinreichende Vorstellung von einer Geraden haben, definieren wird nämlich schwer.

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

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16.09.2005, 00:02 Uhr

NoImag
Posts: 1050
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Zitat:
Original von Holger:
Autsch. So ist eine Gerade natürlich nicht definiert, sonst müßtest Du auch noch rechts und links definierten ;)


Ja, ich weiß, ich habe mich ungenau ausgedrückt. Das passiert mir öfters, wenn ich versuche, mich halbwegs umgangssprachlich verständlich auszudrücken. Ich bin überzeugt, wenn du alle meine Aussagen in diesem Thread durchsiehst, dann wirst du noch mehr finden. ;)

Tschüß,


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16.09.2005, 11:00 Uhr

dandy
Posts: 2553
Nutzer
@ Holger:
Na, geht doch!
War zwar nicht einfach, einen gemeinsamen "Kommunikationslevel" zu finden, aber Hartnäckigkeit zahlt sich scheinbar manchmal aus.

Persönliche Anwürfe bringen keinen der Beteiligten irgendwie wirklich weiter - also laß uns lieber darauf verzichten.

*SO* (sachbezogen) macht das Diskutieren viel mehr Spaß und bringt den Beteiligten möglicherweise auch noch was...
Zitat:
Original von Holger:
...
Du kannst Dir keinen vierdimensionalen Raum vorstellen und was in Deiner dreidimensionalen Vorstellung "gerade" ist, ist eben in der mehrdimensionalen Raumzeit krumm.

Hmmm - was hälst Du davon:
Wir - und somit auch unser Hirn und unsere Gedanken - sind Teil dieser vierdimensionalen Raumzeit und unterliegen somit auch den für sie gültigen Gesetzen.
Daher *können* wir (uns) auch nichts "(aus)denken", was gegen diese Gesetze verstößt.

Könnte das "konsensfähig" sein?
Zitat:
Original von Holger:
Weder - noch.
Sie bleibt auf einer spiralförmigen Bahn, die Dir als außenstehenden Beobachter vielleicht immer enger vorkommt, bis Dir die Spirale wie ein Kreis erscheint, aber es bleibt eine Spirale.

D.h., sie nähert sich der Kreisform unendlich dicht an?
Das würde Sinn machen...
Zitat:
Original von Holger:
Aus Sicht des angezogenen Objekts nimmt die Bewegung gar nicht ab, sondern wie bei jedem freien Fall zu.

Gutes "Stichwort".
Habe mal versucht, mir vorzustellen, einen Körper (sagen wir mit der Masse 1 kg) so zu *platzieren*, daß er auf einer genau radialen Bahn zum schwarzen Loch hin von diesem angezogen/beschleunigt wird (also *NICHT* um das schwarze Loch - auf immer enger werdender, spiralförmiger Bahn - kreisend).

Seine Bewegung (Geschwindigkeit) nimmt dann - wie bei jedem freien Fall - ständig zu.

*Irgendwann* kommt er dann in den "Grenz(wert)bereich", d.h., seine Geschwindigkeit ist dicht an der des Lichtes und er ist dicht vor dem Ereigniss-Horizont.

Was passiert dann - überquert dieser Körper dann den Ereigniss-Horizont (und "verlässt" gleichzeitig "unsere" vierdimensionale Raumzeit) und kann dann auch die Lichtgeschwindigkeit überschreiten, oder "friert" er kurz vor dem Ereigniss-Horizont fest?

An dieser Stelle kann ich mir das nicht ohne Probleme vorstellen (und jetzt schlag bitte nicht gleich wieder auf mich ein).

Die Zitate von S. Hawking und Schwarzschild - Radius, die ich gebracht habe, scheinen mir darauf hinzudeuten, daß er die Lichtgeschwindigkeit überschreiten könnte, wenn er den Ereigniss-Horizont passiert (hat)...
Zitat:
Original von Holger:
Zitat:
Original von Dandy:
Wenn sie den Ereignisshorizont nicht überschreitet - wie kann denn die Masse des schwarzen Loches zunehmen, welches sich ja erst "dahinter" befindet?

Die Masse des angezogenen Objekts krümmt den Raum, genauso wie das schwarze Loch auch. Das Resultat ist ein stärker gekrümmter Raum.
Irgendwie bleibt mir der inhaltliche Zusammenhang zwischen meiner Frage und Deiner Antwort verborgen...
:dance3:
Zitat:
Original von Holger:
Zitat:
Original von Dandy:
Na gut - aber wie habe ich denn die Tatsache einzusortieren, daß die gegenseiteige Anziehungskraft Stern <-> schwarzes Loch ab einer bestimmten Entfernung nicht mehr auszureichen scheint, den ...

Genau aus dem gleichen Grund, warum die Erde nicht in die Sonne fällt, Fliehkraft.
Macht Sinn - hätt' ich auch selber drauf kommen können, das so auszudrücken - aber meine Gedanken wurden wohl zu stark vom schwarzen Loch angezogen...
:D


--
Wenn es jemandem Spaß macht, zu Marschmusik in Reih' und Glied zu marschieren, so verachte ich ihn schon.
Er hat sein Großhirn nur aus Versehen bekommen - bei ihm hätte auch schon das Rückenmark gereicht!
(Albert Einstein)

[ Dieser Beitrag wurde von dandy am 16.09.2005 um 13:58 Uhr editiert. ]

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16.09.2005, 13:52 Uhr

dandy
Posts: 2553
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Zitat:
Original von Solar:
1-dimensional heißt, das die "Nummer" des Punktes auf der Geraden ausreicht, den Raumpunkt präzise zu bestimmen. Wenn die "Punkte" Ausdehnung hätten (darum die Anführungszeichen - ein Ding mit Ausdehnung ist kein Punkt mehr), sagen wir mal zweidimensional wie ein unendlich dünnes Blatt Papier, dann bräuchtest Du zusätzlich zur "Nummer" des "Punktes" noch die zwei Koordinaten, um die genaue Stelle auf diesem Blatt zu beschreiben.

Vereinfacht kann man sagen, wann immer Du Dinge von X Dimensionen aneinanderfügst, brauchst Du zusätzlich zu den X Dimensionen des Dings noch die Dimension X+1, um das Ding in der Aneinanderreihung zu identifizieren.

Darum ergeben 0-dimensionale Punkte eine 1-dimensionale Linie. Viele 2-dimensionale "Blätter" ergeben einen 3-dimensionalen "Schlauch".

Viele 1-dimensionale "Dinge" - Geraden also, auf denen es außer der "Nummer" der Punkte nichts sonst gibt - ergäben eine 2-dimensionale Fläche. Aus Nummer der Geraden und Nummer des Punktes auf der Geraden würden x- und y-Koordinate des oben beschriebenen unendlich dünnen Blatt Papiers. ;)

Erschlag mich bitte nicht gleich wieder - aber ich habe seinerzeit fast Hirnkrämpfe bekommen, um mir etwas vorstellen zu können, was *KEINE* räumliche Ausdehnung hat.

Ich weiss zwar, was Du damit sagen willast, aber mir nun vorzustellen, daß die Aneinanderreihung von "nichts" etwas anderes als "nichts" ergeben könnte, macht mir erhebliche Probleme - fast so, als würde jemand behaupten, 0 + 0 = 1.

[Ironie an]
Obwohl:
Ich kann Dir auch "beweisen", daß 2 - 1 = 4 ist. Wenn Du magst, dann lies einfach weiter, wenn nicht dann eben nicht:

Stell dir ein Stück Bindfaden vor. Dieser Bindfaden hat 2 Enden.
Nun stell Dir vor, Du nimmst eine Schere und schneidest 1 Ende davon ab.
Was hast Du dann?
4 Enden!
Somit gilt:
2 - 1 = 4
q.e.d.
:D
[/Ironie aus]
Zitat:
Original von Solar:
Die Linie ist gerade. Gekrümmt ist der Raum. Hier mußt Du Deine Vorstellung korrigieren!

Aber wenn doch die Linie *ZWANGSLÄUFIG* dem Raum folgen *MUSS*, dann ist sie doch ebenso krumm - oder?
Zitat:
Original von Solar:
Gedankenmodell: Du lebst auf einer strikt zweidimensionalen Oberfläche. (Die Welt ist eine unendliche Scheibe.) Du kennst diese Walzen vom Sportplatz?

[Ironie an]
Ähem - ich kenne Walzen - aber was sind *Sportplätze*?
:D
[/Ironie aus]
Zitat:
Original von Solar:
Denk Dir, Du würdest eine solche Walze vor Dir herschieben, die nur geradeaus zu schieben ist. Keine Chance einer Abweichung von der Gerade. Du siehst vor Dir am Horizont den Punkt, an den Dich die Walze führen wird.

Irgendwo in dieser Welt gibt es eine Raumkrümung. Die sieht so aus wie diese Trichter, die in entsprechenden Büchern gerne abgebildet werden. Kommst Du dieser Krümmung nahe, schiebst Du die Walze erst etwas abwärts, dann wieder aufwärts. Für Dich, den dreidimensionalen Dandy, sieht es so aus, als wäre die Walze durch die Krümmung "abgelenkt" worden. Der zweidimensionale Dandy hätte das nicht wahrgenommen, weil sein Blick zum Horizont derselben Raumkrümmung unterlegen hätte.

Verstehe.
Obwohl mir "Irgendwo in dieser Fläche gibt es eine Delle." das Verstehen deutlich leichter gemacht hätte...
Zitat:
Original von Solar:
In diesem Bild ist der Schwarzschildradius übrigens die Linie um den "Trichter" herum, nach deren Überschreitung kein gerader Weg mehr zurück über die Linie führt.

Schon klar.
Apropos Trichter:
Wäre da nicht eine Art "xyz-Gittergerüst" anschaulicher, wo alle (Gitter-)Linien im Raum zur Masse (schw. Loch) hin "eingedellt" sind, als diese 2-d Krücke mit dem Trichter in der Fläche?
(Ist allgemein gemeint - nicht speziell auf Dein Beispiel bezogen)

Schließlich kann man sich dem schw. Loch ja im Raum von allen Seiten her nähern...
Zitat:
Original von Solar:
Dann hat[ten] entweder sie es falsch verstanden, ...

Das wirds wohl gewesen sein...
Zitat:
Original von Solar:
Solange sie vor dem Ereignishorizont ist, kann man sie (theoretisch) wahrnehmen. Darum heißt es ja Ereignishorizont.

Was an der Grenze nun genau passiert...?!? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht wirklich.

Dann bin ich ja in guter Gesellschaft - geht mir nämlich ebenso!

Das heisst aber nun nicht, das ich nicht gerne darüber *spekuliere*...
Zitat:
Original von Solar:
Jenseits der Grenze ist jedenfalls nicht mehr unser Universum.

Siehst du - *genau deshalb* hatte ich irgendwo in diesem Thread (ziemlich am Anfang) mal geschrieben:
"Und was, wenn wir bei Erreichen von c eben dieses 4-dimensionale Raum-Zeit Kontinuum verlassen? Würden dann die uns bekannten physikalischen Gesetze noch Anwendung finden können?"
Wobei ich in diesem Zusammenhang daran dachte, daß ein Körper von einem schwarzen Loch *RADIAL* zu diesem hingezogen wird, immer schneller wird und dicht vor dem Schwarzschild-Radius dann auch fast die Lichtgeschwindigkeit erreicht haben müsste.

Und meine Aussage "wenn die "Lichtmauer" fällt" (die u.a. Dich so sehr erheitert hatte)", gibt es einen Blitz" , war *genau darauf* gemünzt.

War aber wahrscheinlich zu banal formuliert, um von Euch für voll genommen zu werden.

Steven Hawking drückt das allerdings etwas anders aus:
"First, the collapsing body would send out only a limited number of photons before it crossed the event horizon."
Zitat:
Original von Solar:
Und etwas, das kleiner ist als sein Ereignishorizont / Schwarzschildradius, ist kein Neutronenstern mehr, sondern ein schwarzes Loch (per Definition). ;)

Schon klar...
Zitat:
Original von Solar:
Zitat:
Original von Dandy:
...aber in diesem Fall *SEHE* ich doch den "Rand des Anziehungsbereiches" an der Stelle des "Übergangs" von "Sterne vorhanden" und "leer" - oder wie oder was?

Nein. Du siehst nur den Bereich, an dem sich Anziehung und Fliehkraft aufheben.
Meinte ich ja auch - nicht leicht, das umgangssprachlich auszudrücken...
:(
--
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[ Dieser Beitrag wurde von dandy am 16.09.2005 um 13:56 Uhr editiert. ]

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16.09.2005, 14:01 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von dandy:
@ Holger:
Na, geht doch!
War zwar nicht einfach, einen gemeinsamen "Kommunikationslevel" zu finden, aber Hartnäckigkeit zahlt sich scheinbar manchmal aus.

Vor allem, wenn jemand Fragen stellt und nicht versucht, seine eigene Definition der Realität zu etablieren. Aber nachdem ich Deinen Link verfolgt habe und auch auch noch diversen anderen (ähnlichen) Unsinn im Netz gesehen habe, wurde mir auch klarer, wie schwer es zu verstehen ist, wenn man solche Informationsquellen und nicht genug Vorwissen hat.
Zitat:
Hmmm - was hälst Du davon:
Wir - und somit auch unser Hirn und unsere Gedanken - sind Teil dieser vierdimensionalen Raumzeit und unterliegen somit auch den für sie gültigen Gesetzen.
Daher *können* wir (uns) auch nichts "(aus)denken", was gegen diese Gesetze verstößt.

Könnte das "konsensfähig" sein?

Die Fantasie des Menschen ermöglicht es ihm durchaus sich unrealistische Dinge vorzustellen. Andersherum kann er sich Dinge, die der Realität entsprechen, nicht vorstellen, wenn sie zu weit von seiner eigenen Erfahrungswelt entfernt sind. Die Evolution hatte keine Notwendigkeit, uns mit einem Sinn für Quantenphysik, Wahrscheinlichkeitsrechnung oder relativistische Geschwindigkeiten und Gravitation auszustatten.
Zitat:
Gutes "Stichwort".
Habe mal versucht, mir vorzustellen, einen Körper (sagen wir mit der Masse 1 kg) so zu *platzieren*, daß er auf einer genau radialen Bahn zum schwarzen Loch hin von diesem angezogen/beschleunigt wird (also *NICHT* um das schwarze Loch - auf immer enger werdender, spiralförmiger Bahn - kreisend).

Seine Bewegung (Geschwindigkeit) nimmt dann - wie bei jedem freien Fall - ständig zu.

*Irgendwann* kommt er dann in den "Grenz(wert)bereich", d.h., seine Geschwindigkeit ist dicht an der des Lichtes und er ist dicht vor dem Ereigniss-Horizont.

Was passiert dann - überquert dieser Körper dann den Ereigniss-Horizont (und "verlässt" gleichzeitig "unsere" vierdimensionale Raumzeit) und kann dann auch die Lichtgeschwindigkeit überschreiten, oder "friert" er kurz vor dem Ereigniss-Horizont fest?

An dieser Stelle kann ich mir das nicht ohne Probleme vorstellen (und jetzt schlag bitte nicht gleich wieder auf mich ein).

Dafür kannst Du doch nichts. Aus Sicht eines außenstehenden Beobachters nimmt die Bewegung ab, um (fast!) zum Stillstand zu kommen, wenn das Objekt (fast!) den Ereignishorizont erreicht hat.
Aus Sicht des fallenden Objekts könnte der Ereignishorizont überschritten werden, da sein Zeit (fast) unendlich langsam läuft, aber bereits vorher hört das Universum auf zu existieren (*selbst dann*, wenn es noch unendlich lange existiert).
Zitat:
Die Zitate von S. Hawking und Schwarzschild - Radius, die ich gebracht habe, scheinen mir darauf hinzudeuten, daß er die Lichtgeschwindigkeit überschreiten könnte, wenn er den Ereigniss-Horizont passiert (hat)...
Dieser Artikel sagt aber zu einem späteren Zeitpunkt, daß er an dieser Stelle die Zeitkrümmung ignoriert hat. Es ist eine was-wäre-wenn-Betrachtung, bei der das "wenn" bereits eine unmögliche Situation beinhaltet.
Zu allem Überfluß ist die spätere Betrachtung der Zeit falsch, denn sie geht von gleichlaufenden Uhren aus, die erst später unterschiedlich laufen, in Wirklichkeit sind sie aber bereits von Beginn an unterschiedlich, da entweder die Betrachterpositionen unterschiedlich sind, oder aber einer gegen die Gravitationskraft eine Beschleunigung aufbringen muß, während der andere frei fällt.
In beiden Fällen besitzen der stehende Betrachter und der fallende unterschiedliche lokale Zeiten.
Zitat:
Zitat:
Die Masse des angezogenen Objekts krümmt den Raum, genauso wie das schwarze Loch auch. Das Resultat ist ein stärker gekrümmter Raum.
Irgendwie bleibt mir der inhaltliche Zusammenhang zwischen meiner Frage und Deiner Antwort verborgen...
Nimm die andere Antwort, dann wird (vielleicht, hoffentlich) klarer:
Zitat:
Original von NoImag:
Für uns macht es keinen großen Unterschied, ob die Masse, die den Raum krümmt hinter dem Ereignishorizont oder kurz davor ist. Für uns sieht die Krümmung des Raumes in beiden Fällen gleich aus.


Zitat:
Original von Dandy:
Macht Sinn - hätt' ich auch selber drauf kommen können, aber meine Gedanken wurden wohl zu stark vom schwarzen Loch angezogen...


Macht nix, das passiert vielen. Wie man an den von Dir geposteten Artikel sieht, leiden auch Leute, die mehr oder weniger vom Fach sind, darunter.

mfg
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16.09.2005, 14:06 Uhr

dandy
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Zitat:
Original von NoImag:
Zitat:
Original von Holger:
Autsch. So ist eine Gerade natürlich nicht definiert, sonst müßtest Du auch noch rechts und links definierten ;)


Ja, ich weiß, ich habe mich ungenau ausgedrückt. Das passiert mir öfters, wenn ich versuche, mich halbwegs umgangssprachlich verständlich auszudrücken. Ich bin überzeugt, wenn du alle meine Aussagen in diesem Thread durchsiehst, dann wirst du noch mehr finden. ;)

Ich sehe, dabei ergeht es den Menschen geauso, wie den Leuten.
Will heißen:
Da dürften wir wohl alle so unsere Problemchen mit haben...

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Edit:
Schöne Wochenende allen...

[ Dieser Beitrag wurde von dandy am 16.09.2005 um 14:24 Uhr editiert. ]

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16.09.2005, 14:23 Uhr

Holger
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Zitat:
Original von dandy:
Erschlag mich bitte nicht gleich wieder - aber ich habe seinerzeit fast Hirnkrämpfe bekommen, um mir etwas vorstellen zu können, was *KEINE* räumliche Ausdehnung hat.

Das ist fast so schwer wie die Vorstellung eines vierdimensionalen Raumes :)
Zitat:
Ich weiss zwar, was Du damit sagen willast, aber mir nun vorzustellen, daß die Aneinanderreihung von "nichts" etwas anderes als "nichts" ergeben könnte, macht mir erhebliche Probleme - fast so, als würde jemand behaupten, 0 + 0 = 1.
Nun, in einem kontinuierlichen Raum kannst Du nichts aneinanderreihen, das keine Ausdehnung in Ausrichtungslinie besitzt. Wie schon gesagt, so wird eine Linie auch gar nicht definiert. Und Du hast zwischen zwei Punkten immer unendlich viele Punkte.
In einem diskreten Raum dagegen, wie ihn die Quantenphysik annimt, kann man Punkte so aneinanderreihen, daß zwischen ihnen nichts mehr existieren kann. Aber in dieser Welt ist ja auch manchmal 0 + 0 = 1. :D

Zitat:
Aber wenn doch die Linie *ZWANGSLÄUFIG* dem Raum folgen *MUSS*, dann ist sie doch ebenso krumm - oder?
Nein eine Linie ist per Definition gerade. Sonst wär es keine Linie. Das gerade, daß Du jetzt meinst, gibt es in unserem gekrümmten Raum nicht, denn diese Gerade müßte ja unseren Raum verlassen.
So wie das dreidimensionale Licht unsere Erdoberfläche verläßt und wir immer einen Horizont sehen, wenn wir entlang der Oberfläche sehen. Wären wir und das Licht zweidimensional, könntest Du, gute Augen vorausgesetzt, Deinen eigenen Rücken sehen.
Was Dir dann einen Hinweis auf die Krümmung der Erdoberfläche gibt, obwohl Du Dir als zweidimensionales Wesen keine Vorstellung von dieser "Kugel" machen könntest.
Zitat:
Schon klar.
Apropos Trichter:
Wäre da nicht eine Art "xyz-Gittergerüst" anschaulicher, wo alle (Gitter-)Linien im Raum zur Masse (schw. Loch) hin "eingedellt" sind, als diese 2-d Krücke mit dem Trichter in der Fläche?

Schließlich kann man sich dem schw. Loch ja im Raum von allen Seiten her nähern...

Es gibt solche Visualisierungen, z.B. habe ich selber eine entsprechende gesehen, bei der der Raum in gleichseitge Fünfecke unterteilt war, deren Winkel alle 90° hatten.
Aber glaube mir, ohne 3D-Brille und entsprechenden Projektoren geht da gar nichts. Du verstehst diesen Raum, wenn überhaupt, nur, wenn Du Dich in ihm bewegst.
Zitat:
"Und was, wenn wir bei Erreichen von c eben dieses 4-dimensionale Raum-Zeit Kontinuum verlassen? Würden dann die uns bekannten physikalischen Gesetze noch Anwendung finden können?"
Was hilft es, wenn das Objekt aus seiner Sicht Lichtgeschwindigkeit erreicht, wenn es in Wirklichkeit bis zum Ende des Universums am Ereignishorizont klebt?
Zitat:
Und meine Aussage "wenn die "Lichtmauer" fällt" (die u.a. Dich so sehr erheitert hatte)", gibt es einen Blitz" , war *genau darauf* gemünzt.
Aber am Ereignishorizont kann es keinen Blitz geben, denn er zeichnet sich ja gerade dadurch aus, daß das Licht (und auch sonst nichts) ihn nicht verlassen kann.
Abgesehen davon, daß dies ja erst am Ende des Universums passiert, und dann niemand mehr da ist, um den Blitz zu sehen.

mfg
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17.09.2005, 00:26 Uhr

NoImag
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Zitat:
Zitat:
Original von Holger:
Weder - noch.
Sie bleibt auf einer spiralförmigen Bahn, die Dir als außenstehenden Beobachter vielleicht immer enger vorkommt, bis Dir die Spirale wie ein Kreis erscheint, aber es bleibt eine Spirale.

D.h., sie nähert sich der Kreisform unendlich dicht an?
Das würde Sinn machen...


Ja, genau.

Zitat:
Habe mal versucht, mir vorzustellen, einen Körper (sagen wir mit der Masse 1 kg) so zu *platzieren*, daß er auf einer genau radialen Bahn zum schwarzen Loch hin von diesem angezogen/beschleunigt wird (also *NICHT* um das schwarze Loch - auf immer enger werdender, spiralförmiger Bahn - kreisend).

Seine Bewegung (Geschwindigkeit) nimmt dann - wie bei jedem freien Fall - ständig zu.

*Irgendwann* kommt er dann in den "Grenz(wert)bereich", d.h., seine Geschwindigkeit ist dicht an der des Lichtes und er ist dicht vor dem Ereigniss-Horizont.

Was passiert dann - überquert dieser Körper dann den Ereigniss-Horizont (und "verlässt" gleichzeitig "unsere" vierdimensionale Raumzeit) und kann dann auch die Lichtgeschwindigkeit überschreiten, oder "friert" er kurz vor dem Ereigniss-Horizont fest?

An dieser Stelle kann ich mir das nicht ohne Probleme vorstellen (und jetzt schlag bitte nicht gleich wieder auf mich ein).

Die Zitate von S. Hawking und Schwarzschild - Radius, die ich gebracht habe, scheinen mir darauf hinzudeuten, daß er die Lichtgeschwindigkeit überschreiten könnte, wenn er den Ereigniss-Horizont passiert (hat)...


Das Problem ist eben, dass er - selbst bei annähernd Lichtgeschwindigkeit - aufgrund der Raumkrümmung den Ereignishorizont nicht erreichen kann. Aus der Sicht des Körpers ist dies nicht möglich, weil die Strecke bis zum Ereignishorizont unendlich lang ist. Die hohe Geschwindigkeit, die der Körper aus seiner eigenen Sicht hat, hilft deshalb nicht. Eine unendlich lange Strecke kann nicht überwunden werden. Aus unserer entfernten Sicht, sieht es so aus, dass die Zeit beim Körper fast still steht. Aus unserer Sicht ist der Körper also kurz vor dem Ereignishorizont fast eingefroren. Was passiert, wenn der Körper den Ereignishorizont berührt, stellt sich deshalb nicht, weil das bis zum Ende des Universums nicht passieren wird.

Zitat:
Aber wenn doch die Linie *ZWANGSLÄUFIG* dem Raum folgen *MUSS*, dann ist sie doch ebenso krumm - oder?

Wenn du den gekrümmten Raum mit der Dimension N in einem ungekrümmten Raum der Dimension N+1 darstellst, dann ja. Das kann aber nur ein Wesen des (N+1)-dimensionalen Raumes machen, d.h. für das N+1-dimensionale Wesen ist die Linie tatsächlich krumm. Du befindest dich als N-dimensionales Wesen aber im N-dimensionalen Raum und hast deshalb keine Vorstellung vom (N+1)-dimensionalen Raum, d.h. für dich als N-dimensionales Wesen ist die Linie gerade. Bei der Betrachtung der Bilder, die die Raumkrümmung als gekrümmte Fläche im 3-dimensionalen Raum zu veranschaulichen versuchen, musst du aufhören, wie ein 3-dimensionales Wesen zu denken. Du befindest dich als 2-dimensionales Wesen in der Fläche und kannst die Fläche nicht verlassen und damit die Krümmung auch nicht von außen betrachten.

Zitat:
Apropos Trichter:
Wäre da nicht eine Art "xyz-Gittergerüst" anschaulicher, wo alle (Gitter-)Linien im Raum zur Masse (schw. Loch) hin "eingedellt" sind, als diese 2-d Krücke mit dem Trichter in der Fläche?
(Ist allgemein gemeint - nicht speziell auf Dein Beispiel bezogen)

Schließlich kann man sich dem schw. Loch ja im Raum von allen Seiten her nähern...


Ich finde eine solche Darstellung fürchterlich unanschaulich. Bis ich da verstanden habe, was ich überhaupt sehe. Bei den Trichterbildern muss ich in meinem Kopf nur einfach eine Dimension ausschalten, das geht instantan und ich verstehe sofort was ich sehe. Das mag bei dir natürlich anders sein.

Zitat:
Steven Hawking drückt das allerdings etwas anders aus:
"First, the collapsing body would send out only a limited number of photons before it crossed the event horizon."


Geändert:
Hawking spricht von einem "kollabierenden Körper". Damit ist ein Körper gemeint, der gerade selbst zum schwarzen Loch wird. Das ist eine andere Situation als die, die wir hier diskutieren. Die Äußerung von Hawking hat deshalb nicht direkt etwas mit unserer Diskussion zu tun.

Tschüß,




[ Dieser Beitrag wurde von NoImag am 18.09.2005 um 00:36 Uhr editiert. ]

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19.09.2005, 08:41 Uhr

dandy
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Zitat:
Original von Holger:
...
Es gibt solche Visualisierungen, z.B. habe ich selber eine entsprechende gesehen, bei der der Raum in gleichseitge Fünfecke unterteilt war, deren Winkel alle 90° hatten.
Aber glaube mir, ohne 3D-Brille und entsprechenden Projektoren geht da gar nichts. Du verstehst diesen Raum, wenn überhaupt, nur, wenn Du Dich in ihm bewegst.
...

Hey - *das* würde mich ja mal interessieren!
Wo kann man denn sowas bestaunen?
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19.09.2005, 14:35 Uhr

whose
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Naja, ist ja endlich wieder etwas Ruhe eingekehrt. Nur eins stört mich derzeit noch ein wenig: Die ständigen Seitenhiebe auf die Leute, die sich den Problemen philosophisch nähern.

Solar & Holger, das geht speziell an Euch: Ihr beide habt eine Menge an schulischem Wissen über die Sache, welches ihr größtenteils korrekt rüberbringt.

Ihr habt aber keineswegs Allwissenheit dadurch. Was ihr als Realität betrachtet ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was unsere Welt ausmacht. Ich will hier keinen Streit erneut vom Zaun brechen, ich will Euch nur nochmal daran erinnern, eben damit ihr Eure Seitenhiebe endlich mal bleiben laßt.

Danke fürs Mitlesen und bitte in der laufenden Diskussion nicht stören lassen.

Eine Frage kam mir nach dem Lesen der neueren Beiträge aber noch in den Sinn: Wir sind uns ja einig, daß Objekte, welche sich auf eine Singularität zubewegen, den Ereignishorizont niemals überschreiten werden (Begründung dafür gabs ja reichlich).

Was ist aber mit dem Objekt, aus dem die Singularität entsteht? Muß dieses nicht selbst erst einmal seinen eigenen Ereignishorizont überschreiten, um Singularität zu werden? Wenn ja, wie macht dieses Objekt das? Wenn nein, warum nicht?

Grüße

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19.09.2005, 17:19 Uhr

Holger
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Zitat:
Original von dandy:
Hey - *das* würde mich ja mal interessieren!
Wo kann man denn sowas bestaunen?

Das war ein Anwendungsbeispiel für die 3D-Visualisierung, die in diesem speziellen Fall in der TU-Berlin im Rahmen der "Langen Nacht der Wissenschaft" vorgeführt wurde.
Kann natürlich nicht garantieren, daß es bei den Beispielen nächstes Jahr auch dabei sein wird.

mfg
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19.09.2005, 17:32 Uhr

Holger
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Zitat:
Original von whose:
Ihr habt aber keineswegs Allwissenheit dadurch. Was ihr als Realität betrachtet ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was unsere Welt ausmacht.

Mag sein, man kann trotzdem nicht diesen Ausschnitt der Realität philosophisch wegdiskutieren. Und unter Philosophie verstehe ich auch weiterhin etwas anderes, als ein paar etwas esoterisch klingende Sprüche über ein Thema loszulassen.
Sonst gilt Neologic am Ende noch als Philosoph *Schauder*
Zitat:
Was ist aber mit dem Objekt, aus dem die Singularität entsteht? Muß dieses nicht selbst erst einmal seinen eigenen Ereignishorizont überschreiten, um Singularität zu werden? Wenn ja, wie macht dieses Objekt das? Wenn nein, warum nicht?

Eine berechtigte Frage. Bislang ging es um das Verhalten eines existierenden schwarzen Loches, das die Eigenschaften besitzt, die es per Definition zu einem solchen schwarzen Loch machen.
Ich bin bislang immer noch skeptisch, was die wirkliche Existenz und vor allem auch die gängige Meinung angeht, ein konventioneller Köper wie ein Stern könne einfach so zu einem echten schwarzen Loch kollabieren.
Man kann eigentlich nicht von einem Ereignishorizont sprechen, solange es noch kein schwarzes Loch ist, da aber die Gravitation die Raumzeit verzerrt, genauso wie hohe Geschwindigkeiten, müßte bei Annäherung an den Schwarzschildradius genauso wie beim Annähern an die Lichtgeschwindigkeit eine Grenzwertbetrachtung angewendet werden.

Im Prinzip treffen aber die meisten getroffenen Vorhersagen für ein schwarzes Loch auch für ein solches fast-schwarzes-Loch zu, mit Ausnahme der, daß irgendwo im Inneren die bekannte Physik nicht mehr gelten soll.

mfg
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19.09.2005, 23:49 Uhr

NoImag
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Zitat:
Original von whose:
Was ist aber mit dem Objekt, aus dem die Singularität entsteht? Muß dieses nicht selbst erst einmal seinen eigenen Ereignishorizont überschreiten, um Singularität zu werden? Wenn ja, wie macht dieses Objekt das? Wenn nein, warum nicht?


Das Objekt muss seinen eigenen Ereignishorizont nicht überschreiten. Die Raumkrümmung ist im Innern eines Körpers eine andere als außerhalb, d.h. konkret, solange der Radius des Körpers größer als der Schwarzschildradius ist, solange gibt es keine Divergenz beim Schwarzschildradius und somit auch kein Problem beim Kollaps. Die Divergenz (der Ereignishorizont) entsteht erst, wenn der Radius des Körpers gleich dem Schwarzschildradius ist. Wie ich mir diesen Prozess aber real vorstellen soll, weiß ich auch nicht. Holger hat wohl damit recht, dass eine Grenzwertbetrachtung gemacht werden muss, weil die Raumkrümmung an der Oberfläche des Körpers beim Kollaps immer mehr zunimmt, bis es den Ereignishorizont gibt.

Ich bin auch wie Holger nicht von der Existenz von schwarzen Löchern überzeugt. Es gibt bisher ja nur indirekte "Beweise".

Tschüß,


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19.09.2005, 23:53 Uhr

NoImag
Posts: 1050
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Zitat:
Original von Holger:
Im Prinzip treffen aber die meisten getroffenen Vorhersagen für ein schwarzes Loch auch für ein solches fast-schwarzes-Loch zu, mit Ausnahme der, daß irgendwo im Inneren die bekannte Physik nicht mehr gelten soll.


Was verstehst du unter einem "fast schwarzen Loch"? Einen Körper, der kollabiert, aber dabei irgendwie hängen bleibt?

Tschüß,


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20.09.2005, 01:51 Uhr

whose
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Zitat:
Original von Holger:
Zitat:
Original von whose:
Ihr habt aber keineswegs Allwissenheit dadurch. Was ihr als Realität betrachtet ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was unsere Welt ausmacht.

Mag sein, man kann trotzdem nicht diesen Ausschnitt der Realität philosophisch wegdiskutieren. Und unter Philosophie verstehe ich auch weiterhin etwas anderes, als ein paar etwas esoterisch klingende Sprüche über ein Thema loszulassen.

Naja, es waren ja nicht alle Sprüche etwas esoterisch klingend I-)

Zitat:
Sonst gilt Neologic am Ende noch als Philosoph *Schauder*

Das wäre allerdings gleichbedeutend mit dem Untergang des Abendlandes :D

Zitat:
Zitat:
Was ist aber mit dem Objekt, aus dem die Singularität entsteht? Muß dieses nicht selbst erst einmal seinen eigenen Ereignishorizont überschreiten, um Singularität zu werden? Wenn ja, wie macht dieses Objekt das? Wenn nein, warum nicht?

Eine berechtigte Frage. Bislang ging es um das Verhalten eines existierenden schwarzen Loches, das die Eigenschaften besitzt, die es per Definition zu einem solchen schwarzen Loch machen.
Ich bin bislang immer noch skeptisch, was die wirkliche Existenz und vor allem auch die gängige Meinung angeht, ein konventioneller Köper wie ein Stern könne einfach so zu einem echten schwarzen Loch kollabieren.
Man kann eigentlich nicht von einem Ereignishorizont sprechen, solange es noch kein schwarzes Loch ist, da aber die Gravitation die Raumzeit verzerrt, genauso wie hohe Geschwindigkeiten, müßte bei Annäherung an den Schwarzschildradius genauso wie beim Annähern an die Lichtgeschwindigkeit eine Grenzwertbetrachtung angewendet werden.


Ja, da sehe ich auch das eigentliche Problem. Darüber zerbrech ich mir schon seit Jahren den Kopf, find aber keinen wirklich guten Ansatzpunkt. Da fehlt wieder das, was im Laufe der Diskussion ein paar mal als "Sprung" bezeichnet wurde, um die jeweils betrachtete "Existenzebene" zu verlassen.

Wie zum Henker verläßt das Gebilde "Beinahe-Singularität" unseren Raum, um forthin als Sinularität außerhalb des selben zu existieren? Kann es das überhaupt? Und wenn ja, welcher "Trick" kommt dabei zum Tragen? Allerdings kann diese letzte Frage wohl erst dann angegangen werden, wenn die tatsächliche Existenz einer Singularität zweifelsfrei nachgewiesen worden ist. Wenigstens anhand der Beobachtung seiner Auswirkungen auf den umgebenden Raum. Ein direkter Nachweis dürfte ja etwas schwierig werden I-)

Wenn man dieses Problem lösen könnte, würde sich evtl. auch die oft angesprochene Möglichkeit ergeben, auf eine andere Art zu reisen, die die "erwünschte" Geschwindigkeit (gemeint ist hier: möglichst frei von Zeitverlusten oder mit geringstmöglichem Zeitaufwand) ermöglicht. Allerdings meine ich damit nur die Theorie, die Technik dafür dürfte selbst dann noch etwas auf sich warten lassen. :D

Ums mal etwas esoterisch auszudrücken: Hinter der Relativität lauert wohl noch einiges auf unerschrockene Mathematiker I-)

Zitat:
Im Prinzip treffen aber die meisten getroffenen Vorhersagen für ein schwarzes Loch auch für ein solches fast-schwarzes-Loch zu, mit Ausnahme der, daß irgendwo im Inneren die bekannte Physik nicht mehr gelten soll.

So sehe ich das auch, nur die Auswirkungen in unseren Raum bzw. dessen Grenzbereiche hinein sind nicht gar so drastisch. Aber noch drastisch genug I-)

Grüße

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20.09.2005, 08:30 Uhr

Solar
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Zitat:
Original von whose:

Solar & Holger, das geht speziell an Euch: Ihr beide habt eine Menge an schulischem Wissen über die Sache, welches ihr größtenteils korrekt rüberbringt.


Nichts von dem, was ich hier "rübergebracht" habe, habe ich in der Schule gelernt. Nun gut, ein paar der Bücher waren aus der Schulbibliothek... ;-)

Zitat:
Ich will hier keinen Streit erneut vom Zaun brechen, ich will Euch nur nochmal daran erinnern, eben damit ihr Eure Seitenhiebe endlich mal bleiben laßt.

Das Problem ist ähnlich dem, wenn Kreationisten anfangen, die Evolutionstheorie wegphilosophieren zu wollen - von wegen "nicht beweißbar" und "keiner von uns war da" u.ä.

Es gibt einige anerkannte Herangehensweisen an naturwissenschaftliche Phänomene. Hypothese, Experiment, Herleitung, Gegenbeweis. Philosophie ist eine ganz andere Spielwiese, wie Religion eben auch. Klar kann man sich vorstellen, vor dem Big Bang hätte Gott mit den Fingern geschnippt. Klar kann man an den Grenzen des eigenen Wissens anfangen, die Fantasie schweifen zu lassen. Das sei auch jedem unbenommen - nur sollte man solche Standpunkte nicht in eine wissenschaftliche Diskussion einbringen, weil es schlicht unwissenschaftlich ist.

Das hat nichts mit Seitenhieben auf die entsprechenden Personen zu tun, nur auf ihre Vorgehensweisen. Wenn hier jemand empfehlen würde, Grafikkarten mit Pattex im Sockel zu fixieren, weil's bei ihm läuft und die Rottmann-Berger-Konstante sowie das Feng-Shui des Systems positiv beeinflussen würde, hätte ich genauso etwas dagegen.

Sorry. Hat wirklich nichts mit Wissen oder Nichtwissen zu tun, nur damit, wie man mit dem Nichtwissen umgeht.

Zitat:
Was ist aber mit dem Objekt, aus dem die Singularität entsteht? Muß dieses nicht selbst erst einmal seinen eigenen Ereignishorizont überschreiten, um Singularität zu werden? Wenn ja, wie macht dieses Objekt das? Wenn nein, warum nicht?

Ich meine, es seinerzeit verstanden zu haben, wage aber keinen Erklärungsversuch. Wie gesagt ist meine Buchempfehlung "Der gefrorene Stern", das sich (unter anderem) mit genau dieser Frage beschäftigt.

[ Dieser Beitrag wurde von Solar am 20.09.2005 um 08:30 Uhr editiert. ]

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20.09.2005, 12:02 Uhr

NoImag
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Zitat:
Original von whose:
Wie zum Henker verläßt das Gebilde "Beinahe-Singularität" unseren Raum, um forthin als Sinularität außerhalb des selben zu existieren?


Wie ich schon geschrieben habe, ist dies mathematisch überhaupt kein Problem: Solange der Radius des Körpers größer als der Schwarzschildradius ist, solange gibt es keine Divergenz, weder außerhalb noch innerhalb des Körpers. Je mehr der Radius des Körpers sich dem Schwarzschildradius annähert, desto stärker wird aber die Krümmung der Raumzeit an der Oberfläche. Irgendwann ist die Krümmung so stark, dass du die Oberfläche von außen nicht mehr erreichen kannst. Der Körper selbst befindet sich zu diesem Zeitpunkt jedoch schon innerhalb des Ereignishorizontes. Da ist kein Sprung oder etwas anderes Mystisches notwendig. Es ist eine stetige Veränderung der Krümmung der Raumzeit.

Allerdings habe ich nicht verstanden, auf welcher Zeitskala sich dies für einen externen Beobachter abspielt.

Tschüß,



[ Dieser Beitrag wurde von NoImag am 21.09.2005 um 13:42 Uhr editiert. ]

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20.09.2005, 16:53 Uhr

Holger
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Zitat:
Original von NoImag:
Zitat:
Original von Holger:
Im Prinzip treffen aber die meisten getroffenen Vorhersagen für ein schwarzes Loch auch für ein solches fast-schwarzes-Loch zu, mit Ausnahme der, daß irgendwo im Inneren die bekannte Physik nicht mehr gelten soll.

Was verstehst du unter einem "fast schwarzen Loch"? Einen Körper, der kollabiert, aber dabei irgendwie hängen bleibt?
Einen Körper, der kollabiert. Laut gängiger Theorie (so, wie man sie nachlesen kann), ist bei einem Körper in der Größe seines Schwarzschildradius die Raumzeit so stark gekrümmt, daß die Zeit aus Sicht eines entfernten Beobachters an der Oberfläche stehenbleibt.
Das würde bedeuten, daß "kurz vor" dem Erreichen diese Größe die Raumzeit so stark gekrümmt ist, daß die Zeit aus Sicht eines entfernten Beobachter, also uns, fast stehenbleibt. Den Zustand habe ich erstmal "fast schwarzen Loch" genannt, weil dieser ein paar interessanter Eigenschaften ausweist.
Aus unserer Sicht könnte es nämlich egal sein, ob die Zeit dort real oder quasi stehengeblieben ist, oder nur so stark verlangsamt ist, daß der Kollabierungsprozeß z.B. 20 Milliarden Jahre dauert. Dann wäre das länger, als unser Universum alt ist, und es könnte demnach keine echten scharzen Löcher in unserem Universum geben, es sei denn, sie waren schon von Anfang an da.
Wie gesagt, die meisten Eigenschaften stimmen für beide Zustände überein, nur daß es im Innern (noch) keine Singularität gibt.

mfg
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20.09.2005, 17:06 Uhr

Holger
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Zitat:
Original von NoImag:
Je mehr der Radius des Körpers sich dem Schwarzschildradius annähert, desto stärker wird aber die Krümmung des Raumes an der Oberfläche.

Der Raumzeit. Würde nur der Raum gekrümmt werden, wäre der nächste Satz nicht nachvollziehbar:
Zitat:
Irgendwann ist die Krümmung so stark, dass du die Oberfläche von außen nicht mehr erreichen kannst.
Das geht eben nur, wenn Raum und Zeit gekrümmt werden. Ansonsten kann keine Krümmung die Erreichbarkeit verhindern, allenfalls ein Knick. Und wo der herkommen soll...
Zitat:
Es ist eine stetige Veränderung der Raumkrümmung.

Allerdings habe ich nicht verstanden, auf welcher Zeitskala sich dies für einen externen Beobachter abspielt.

Das ist die interessante Frage. Wenn man davon ausgeht, daß die Graviation auf das kollabierende Objekt genauso wirkt, wie auf andere (und das müßte sie eigentlich), müßte der Prozeß aus Sicht eines entfernten Beobachters gegen Ende auch unendlich lange dauern.
Damit könnte es derzeit keine kollabierten Sterne geben, die schon schwarze Löcher geworden sind.
Es erscheint mir allerdings auch unmöglich nachzuweisen, ob nun innerhalb einer extremen Raumzeitkrümmung/Gravitation eine Singualarität existiert, oder nicht.
Es hat ja auf uns externe keinerlei Auswirkungen.

mfg
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21.09.2005, 01:31 Uhr

Vigo
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Hallo,

http://casa.colorado.edu/~ajsh/schw.shtml



hier sind ein paar nette animierte GIFS bezüglich dem Anflug eines Schwarzen Lochs, der Überwindung des Ereignishorizontes und der beinahe Kollision mit der Singularität.

Eventuell schalte ich mich hier wieder ein, nachdem ich mir genug Wissen angelesen habe. Aber es scheint, als wäre diese Singularität des schwarzen Loches genau das, was ich mir intuitiv vorgestellt habe. Ich befürchte jedoch, dass wir darüber keine Erkenntnisse gewinnen können, da alle Informationen, die sich hinter dem Ereignishorizont befinden, für einen externen Beobachter nicht erschließbar und für immer verloren sind.
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[ Dieser Beitrag wurde von Vigo am 21.09.2005 um 02:11 Uhr editiert. ]

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21.09.2005, 13:48 Uhr

NoImag
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Zitat:
Original von Holger:
Zitat:
Original von NoImag:
Je mehr der Radius des Körpers sich dem Schwarzschildradius annähert, desto stärker wird aber die Krümmung des Raumes an der Oberfläche.

Der Raumzeit. Würde nur der Raum gekrümmt werden, wäre der nächste Satz nicht nachvollziehbar

Habe ich korrigiert, um Missverständisse zu vermeiden.

Zitat:
Zitat:
Allerdings habe ich nicht verstanden, auf welcher Zeitskala sich dies für einen externen Beobachter abspielt.
Das ist die interessante Frage. Wenn man davon ausgeht, daß die Graviation auf das kollabierende Objekt genauso wirkt, wie auf andere (und das müßte sie eigentlich), müßte der Prozeß aus Sicht eines entfernten Beobachters gegen Ende auch unendlich lange dauern.
Damit könnte es derzeit keine kollabierten Sterne geben, die schon schwarze Löcher geworden sind.


Diese Überlegung habe ich auch schon angestellt. Warum wird dann aber allgemein die Existenz von schwarzen Löchern für möglich gehalten? Wird bei dieser Überlegung ein Aspekt außer acht gelassen, der bei einem kollabierenden Stern wichtig ist?

Zitat:
Es erscheint mir allerdings auch unmöglich nachzuweisen, ob nun innerhalb einer extremen Raumzeitkrümmung/Gravitation eine Singualarität existiert, oder nicht.
Es hat ja auf uns externe keinerlei Auswirkungen.


Ich habe bereits meine Zweifel, was unsere Möglichkeit betrifft, wenigsten ein fast schwarzes Loch direkt nachzuweisen.

Tschüß,



[ Dieser Beitrag wurde von NoImag am 21.09.2005 um 13:49 Uhr editiert. ]

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22.09.2005, 08:06 Uhr

whose
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Zitat:
Original von NoImag:
Zitat:
Original von whose:
Wie zum Henker verläßt das Gebilde "Beinahe-Singularität" unseren Raum, um forthin als Sinularität außerhalb des selben zu existieren?


Wie ich schon geschrieben habe, ist dies mathematisch überhaupt kein Problem: Solange der Radius des Körpers größer als der Schwarzschildradius ist, solange gibt es keine Divergenz, weder außerhalb noch innerhalb des Körpers. Je mehr der Radius des Körpers sich dem Schwarzschildradius annähert, desto stärker wird aber die Krümmung der Raumzeit an der Oberfläche. Irgendwann ist die Krümmung so stark, dass du die Oberfläche von außen nicht mehr erreichen kannst. Der Körper selbst befindet sich zu diesem Zeitpunkt jedoch schon innerhalb des Ereignishorizontes. Da ist kein Sprung oder etwas anderes Mystisches notwendig. Es ist eine stetige Veränderung der Krümmung der Raumzeit.

Allerdings habe ich nicht verstanden, auf welcher Zeitskala sich dies für einen externen Beobachter abspielt.


Und da liegt das eigentliche Problem. Das, welches einen "Sprung" oder etwas "Mystisches" notwendig machen würde, würde eines Tages ein "echtes schwarzes Loch" nachgewiesen.

Für einen weit genug entfernten Beobachter würde sich das kollabierende Objekt normalerweise ab einem bestimmten Punkt (um "Haaresbreite" vor dem Schwarzschildradius) nicht mehr nachweisbar verändern (und das würde auch noch eine "Ewigkeit" andauern), aber auch noch keine Singularität darstellen. Es hätte scheinbar "noch keine Zeit dazu gehabt". Für das Objekt selbst sieht die Sache wieder ganz anders aus.

Insofern sind die Zweifel an der hiesigen Existenz schwarzer Löcher wohl nicht ganz unberechtigt... was aber eine "tatsächliche" (für uns nicht nachweisbare, für "externe" Beobachter aber vermutlich voll "sichtbare") Existenz solcher Objekte nicht ausschließt.

Wird aber die Existenz einer Singularität durch uns (Menschen) nachgewiesen, gibts ein Problem. Wo kommt die eigentlich noch gar nicht verstrichene Zeit her?

Bleibt also abzuwarten, ob ein solches Objekt irgendwann einmal als existent nachgewiesen werden kann und wenn ja, welche Folgen das für das Verständnis unserer "Realität" hat.

Grüße

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22.09.2005, 11:29 Uhr

Holger
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Zitat:
Original von whose:
Wird aber die Existenz einer Singularität durch uns (Menschen) nachgewiesen, gibts ein Problem. Wo kommt die eigentlich noch gar nicht verstrichene Zeit her?

Man muß hier unterscheiden zwischen schwarzen Löcher, die durch kollabierende Sterne entstehen sollen und denen, die seit Beginn unseres Universum vorhanden sind (sein könnten).

mfg
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22.09.2005, 15:40 Uhr

NoImag
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Zitat:
Original von whose:
Bleibt also abzuwarten, ob ein solches Objekt irgendwann einmal als existent nachgewiesen werden kann und wenn ja, welche Folgen das für das Verständnis unserer "Realität" hat.


Ich bin zuversichtlich, dass wir zu unseren Lebzeiten nicht mehr vor dieses Problem gestellt werden. :D

Tschüß,



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22.09.2005, 15:42 Uhr

NoImag
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Zitat:
Original von Holger:
Man muß hier unterscheiden zwischen schwarzen Löcher, die durch kollabierende Sterne entstehen sollen und denen, die seit Beginn unseres Universum vorhanden sind (sein könnten).


Wobe nach meinem Verständnis der Urknalltheorie es keine schwarzen Löcher geben kann, die seit Beginn unseres Universums existieren.

Tschüß,


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22.09.2005, 16:39 Uhr

DrNOP
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Zitat:
Original von NoImag:
Wobe nach meinem Verständnis der Urknalltheorie es keine schwarzen Löcher geben kann, die seit Beginn unseres Universums existieren.

Vorischt, extrem unwissenschaftlich:
Vielleicht ist es ja auch ganz einfach so, wie wenn dir auf der Straße eine Flasche Wasser 'runterfällt:
Sie platzt (der Urknall), der Inhalt verteilt sich auf der Straße (unser Universum expandiert) und rinnt schließlich in den Gully (das schwarze Loch). Der Gully war eindeutig vor diesem Urknall vorhanden - und ist außerdem nicht Bestandteil dieses Universums.

--
Es gibt keine Notbremse für all den technischen Humbug, mit dem wir unsere Zeit vertrödeln.

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22.09.2005, 17:31 Uhr

NoImag
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Zitat:
Original von DrNOP:
Zitat:
Original von NoImag:
Wobe nach meinem Verständnis der Urknalltheorie es keine schwarzen Löcher geben kann, die seit Beginn unseres Universums existieren.

Vorischt, extrem unwissenschaftlich:
Vielleicht ist es ja auch ganz einfach so, wie wenn dir auf der Straße eine Flasche Wasser 'runterfällt:
Sie platzt (der Urknall), der Inhalt verteilt sich auf der Straße (unser Universum expandiert) und rinnt schließlich in den Gully (das schwarze Loch). Der Gully war eindeutig vor diesem Urknall vorhanden - und ist außerdem nicht Bestandteil dieses Universums.


Dieser Vergleich hinkt so stark, dass er Unsinn ist.

Tschüß,


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22.09.2005, 17:53 Uhr

Vigo
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Zitat:
Original von DrNOP:
Zitat:
Original von NoImag:
Wobe nach meinem Verständnis der Urknalltheorie es keine schwarzen Löcher geben kann, die seit Beginn unseres Universums existieren.

Vorischt, extrem unwissenschaftlich:
Vielleicht ist es ja auch ganz einfach so, wie wenn dir auf der Straße eine Flasche Wasser 'runterfällt:
Sie platzt (der Urknall), der Inhalt verteilt sich auf der Straße (unser Universum expandiert) und rinnt schließlich in den Gully (das schwarze Loch). Der Gully war eindeutig vor diesem Urknall vorhanden - und ist außerdem nicht Bestandteil dieses Universums.


Ömmm, der Vergleich hinkt gewaltig. Erst einmal, wird es sich niemals nachweisen lassen, was vor dem Urknall gewesen ist, da, wenn es sich aus einer Singularität entwickelt hat, alle bisher geltenden physikalischen Gesetze nicht gegolten haben, was dazu führt, dass man die Zustände davor nicht rückwirkend bestimmen kann. Zweitens, wird nach jetzigem Wissensstand nichts in die "Rinne" fließen, sondern es sieht so aus, als würde Die Expansionskraft des Universums größer sein als die Schwerkraft aller Objekte darin. D.h. es läuft auf eine unendliche Leere hinaus...

Irgendwie ist dieser Gedanke nicht sehr trostvoll.... :(
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22.09.2005, 22:47 Uhr

DrNOP
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Zitat:
Original von NoImag:
Dieser Vergleich hinkt so stark, dass er Unsinn ist.

:D :lach:
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