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amiga-news.de Forum > Get a Life > Whisky... äh Bisky im ersten Wahlgang durchgefallen [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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23.10.2005, 14:28 Uhr

Maja
Posts: 15429
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@AC-Pseudo:

Die einfachste Schlussfolgerung muss nicht zwingend die einzig richtige sein. Was ich oben schrieb, ist eine persönliche Einschätzung, nicht die absolute Wahrheit. Die wird, wie immer, irgendwo dazwischen liegen. Sind nicht alle gleich. Wir dürfen nicht vergessen, dass das DDR-Regime sie zur Gleichheit nur gezwungen hat.

Gut möglich, dass da auch einige dabei sind, die im real existierenden Sozialismus politisch aktiv waren, um zu versuchen, die schlimmsten Auswüchse zu verhindern. Auf etwas einwirken bzw. etwas abschwächen kann man nur, wenn man sich aktiv beteiligt, sich persönlich einbringt. Offener Widerstand ist zwar ein guter Gegenpol und nach außen ein gutes Alibi für ein gebeuteltes Volk ( "Schaut, es sind nicht alle dafür." ), doch an der aktiven Politik eines totalitär geführten Staates ändert der rein gar nichts. Was nach außen wie schnödes angepasst sein ausgesehen hat, kann im Einzelfall durchaus eine Form des Widerstandes gewesen sein, der u.U. mehr Mut erforderte als offener Widerstand.

Auch das ist wieder nur eine Theorie von mir und muss nicht der Wahrheit entsprechen. Ich bin jedoch dagegen, sich auf die Zusammenhänge einen so einfach Reim zu machen. Dazu ist das Thema viel zu komplex. Menschen tun was sie tun aus den unterschiedlichsten Beweggründen, die bei weitem nicht immer aus niederen Instinken resultieren müssen. Was wir von den Menschen sehen, ist immer nur die Fassade. Wir können niemandem in den Kopf gucken. Das galt auch in der DDR. Darum ist es gut möglich, dass in der PDS heute nicht nur alte SED-Wendehälse sitzen, sondern auch Menschen, die froh sind, jetzt ihrer wahren politischen Einstellung offen nachgehen zu können, ohne sich dabei diplomatisch winden und Partei interne Kleinkriege führen zu müssen.

Die bequeme Pauschlierung "PDS = SED" halte ich persönlich für zu einfach. Wir denken gern in Schubladen. Das ist schön einfach, entspricht der Wahrheit aber nur sehr selten.

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23.10.2005, 17:43 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von AC-Pseudo:
und was folgt aus diesen Beiträgen:

die reinen Mitläufer sind aus der SED, alias SED-PDS, alias PDS, alias die Linke/PDS, alias die Linke verschwunden. Es bleibt der harte Kern der unbelehrbaren Hardcore-Sozialisten, welcher nun die Partei bildet. Natürlich nun alle demokratisch geläutert


Normalerweise geht man davon aus, daß man Mitglied einer Partei wird oder bleibt, weil man sich mit den Statuten derselben identifiziert. Dazu gehört auch das Bekenntnis zur demokratischen Verfassung.
Natürlich darfst Du diesen Mitgliedern auch gerne eine andere Meinung unterstellen. Die dürfen sie auch haben, denn genau das gehört ja zu unserem demokratischen Grundrecht der Meinungsfreiheit.
Politische Arbeit besteht aber aus dem, was man sagt und tut, und nicht aus dem, was man denkt.

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

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23.10.2005, 21:12 Uhr

Maja
Posts: 15429
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@Holger:

> Normalerweise geht man davon aus, daß man Mitglied einer Partei
> wird oder bleibt, weil man sich mit den Statuten derselben
> identifiziert.

Ich ging bisher davon aus, dass man Mitglied einer Partei wird, weil man sich mit den Inhalten indentifieret, die diese vertritt. Mit den Statuten einer Partei haben die recht wenig zu tun. Die Inhalte können durchaus wechseln. Die Statuten sind ein festes Regelwerk in dem haupsächlich beschrieben wird, wie die Hirachie einer Partei aufgebaut ist und welche Pflichten mit der Mitgliedschaft für den Einzelnen einhergehen, z. B. die Höhe des Mitgliedbeitrages.

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23.10.2005, 21:21 Uhr

Holger
Posts: 8116
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@Maja:
Setz meinetwegen Parteiprogramm oder ein Wort Deiner Wahl ein...

mfg

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23.10.2005, 23:46 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Holger:

Uh, was soll ich jetzt sagen? Danke oder entschuldigiung? ;)

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26.10.2005, 19:31 Uhr

ZORRO_2
Posts: 169
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@Maja:
Hi
Was mich hier stört, ist die tatsache wenn etwas nach ROT oder
LINKS riecht wird es verteufelt.
Jede art von Politik hat was mit unterwerfung zu tun.
Den Bisk nicht zu wählen, hat was feindliches an sich
"Wir wollen keine MLPD"
Dabei können linke den anderen ganz schön Feuer machen, vieleicht
tut sich dann was.
Meiner einschätzung geht es den Leuten noch nicht schlecht genug.
Ich sage nur 20 Prozent MWST.
Einschleichendes Lohndumping.
Sozialer Rückschritt.
"UND JETZT BEKOMME ICH VON RECHTS EINE BACKPFEIFE"

mfg ZORRO_2
--
"I WAIT IN THIS PLACE WHERE THE SUN NEVER SHINES"

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26.10.2005, 20:11 Uhr

gunatm
Posts: 1431
Nutzer
Die Wahl von Bisky hätte nur eine Formsache sein dürfen. Das unsere rechtstaatlichen Parteien dabei so rumzicken, ist eine Frechheit und dürfte auch das erste Mal mit der Fall sein. Die PDS ist rechtmäßig in der Bundesrepublik Deutschland gewählt, und die Bekleidung dieser Position ist normalerweise Formsache und wird von den Parteien entschieden. Die Entscheidung bis zum Eklat vor den Ältestenrat zu bringen, zeigt wie weit es mit den demokratischen Gepflogenheiten in diesem Land her ist. Als erstes weigert sich ein Kanzler, daß die stärkste Fraktion den Kanzler stellt und dann das. Ich bin bestimmt kein Schwarz-Wähler, aber der Erhalt unserer Demokratie sollte auch unseren Politikern aller Couleur wichtig sein. Es geht hierbei nicht um die Person Biskys. Das ist kein Personenwahlkampf sondern normalerweise eine festgelegte Formsache - diese Reaktion der Parteien ist außerordentlich unintelligent, und ich hoffe, daß ein solche Gebahren nicht weiter einreißt, sonst haben wir hier bald amerikanische Verhältnisse. Die angeblichen IM-Kontakte sind hierbei völlig irrelevant und haben nichts mit der Entscheidung zu tun. SPD und CDU wollen nicht mit der PDS spielen. Anscheinend brauchen diese beiden Parteien etwas Nachhilfe in Sachen Demokratie - mir wäre die Verfassungsfeindlichkeit der PDS nämlich neu.
--
g.a.c. - german amiga community

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26.10.2005, 22:00 Uhr

CarstenS
Posts: 5566
Nutzer
@gunatm:
> Die Wahl von Bisky hätte nur eine Formsache sein dürfen.

Sehe ich nicht so. Die Abgeordneten sind ihrem Gewissen verpflichtet, und ganz offensichtlich ist Bisky für zu viele unwählbar, denn Petra Bläss ist 1998 völlig problemlos gewählt worden. Die Nichtwahl von Bisky kam aus heiterem Himmel, und Absprachen in den Fraktionen gab es nicht. Man kann Abgeordnete nicht zwingen, für jemanden zu stimmen - denn wozu sonst überhaupt eine Wahl? Wenn Bisky also noch einmal durchfallen sollte, muss die Linkspartei m.E. einen anderen Kandidaten nominieren.

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27.10.2005, 00:19 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@ZORRO_2:

> Jede art von Politik hat was mit unterwerfung zu tun.

Da hast du leider Recht. Einer der Gründe, warum sich im Land nichts bewegt, und wenn sich was bewegt, das nur sehr zäh geschieht.

> Den Bisk nicht zu wählen, hat was feindliches an sich
> "Wir wollen keine MLPD"

So hoch würde ich die Ziele gar nicht ansiedeln. Ich tippe da mehr auf ein paar bleidigte Leberwürste. So oder so ist es ein recht seltsam anmutendes Demokratievertändnis.

> Dabei können linke den anderen ganz schön Feuer machen, vieleicht
> tut sich dann was.

Wesahlb unser zukünftige Königin, pardon, Kanzlerin noch während es Wahlkampfes die Buchstaben C und S im Parteienduo wiederentdeckte. ;)

> Meiner einschätzung geht es den Leuten noch nicht schlecht genug.

Das kann man so allgemein nicht sagen. Denen, die da wählen durften geht es aber ganz sicher nicht schlecht.

> Ich sage nur 20 Prozent MWST

Das war ein Vorschalg vom DIW (Deutsches Institiut für Wirtschaftsforschung). Die Politik spricht offiziell noch von 18 Prozent.

> Einschleichendes Lohndumping.

Der Grundstein dafür wurde bereits von der Regierung unter Helmut Kohl gelegt (Leiharbeit). Was derzeit im Handwerk abläuft, hat etwas mit der EU-Osterweiterung im Zusammenspiel mit dem Wegfall des Meisterzwangs für einige Handwerksbereiche zu tun. Letzteres war eine Initiative von Rot-Grün. Rot-Grün waren es auch, die ein Dienstleistungsgesetzt nicht nur 1:1 gemäß EU-Richtlinie umsetzen, sondern noch einiges draufsatteln wollte; den Beschäftigten von Firmen mit Sitz in Deutschland (und diesen Firmen) zum Nachteil. Rot ist nicht immer gleichbedeutend mit Sozial. Vor allem nicht, wenn zu viel Grün dabei ist.

> Sozialer Rückschritt.

Das ist nun wieder etwas, was an dem Punkt wo wir jetzt sind, leider unumgänglich ist. Die Frage ist nur, wie dieser Kuchen verteilt wird. Das Dilemma ist, das in den ersten 40 bis 50 Jahren der Republik (Vollbeschäftigung, die Leute wurden gebraucht) Zugeständnisse hauptsächlich an abhängig Beschäftigte gemacht wurden (Stichwort "Subventionen"), weshalb es da am Meisten zu kürzen gibt. Unternehmen kann man schlecht jede staatliche Unterstützung streichen. Das würde nur noch mehr Arbeitsplatzabbau zur Folge haben. Eine "Reichen"steuer würde zu erneuter Kapitalflucht führen, was für den Staat in Mindereinnahmen resultiert.

Genau genommen stecken wir in einer Sackgasse, denn jede Sparmaßnahme wird auch einen nachteiligen Effekt auf die Einnahmen aus Steuern mit sich bringen. Zumindest kurzfristig. Was in der aktuellen Situation besonders fatal ist.



[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 27.10.2005 um 00:20 Uhr editiert. ]

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27.10.2005, 00:32 Uhr

NoImag
Posts: 1050
Nutzer
Zitat:
Original von CarstenS:
@gunatm:
> Die Wahl von Bisky hätte nur eine Formsache sein dürfen.

Sehe ich nicht so. Die Abgeordneten sind ihrem Gewissen verpflichtet, und ganz offensichtlich ist Bisky für zu viele unwählbar, denn Petra Bläss ist 1998 völlig problemlos gewählt worden. Die Nichtwahl von Bisky kam aus heiterem Himmel, und Absprachen in den Fraktionen gab es nicht.


Ja, Bisky ist für viele nicht wählbar, aber nur, weil er für die PDs im Bundestag sitzt. 2005 ist nicht 1998. Diesmal wäre jeder Kandidat der PDS durchgefallen.

Zitat:
Man kann Abgeordnete nicht zwingen, für jemanden zu stimmen - denn wozu sonst überhaupt eine Wahl?

Gute Frage. Merkwürdig ist nur, dass sich unsere Abgeordneten an ihre Rechte nur dann erinnern, wenn es gegen jemanden schwächeres geht, mit dem man es ja machen kann.

Zitat:
Wenn Bisky also noch einmal durchfallen sollte, muss die Linkspartei m.E. einen anderen Kandidaten nominieren.

Die PDS muss gar nichts. Der Bundestag kann auch die nächsten vier Jahre nur mit der Wahl seines Präsidiums zubringen. So wie es sich für einen Kindergarten gehört.

Tschüß,


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27.10.2005, 00:54 Uhr

CarstenS
Posts: 5566
Nutzer
@NoImag:
> Diesmal wäre jeder Kandidat der PDS durchgefallen.

Das denkst du - ich nicht. Ein Kandidat ohne Stasi-Vorwürfe wäre meiner Einschätzung nach bereits im ersten Wahlgang gewählt worden, mit Ausnahme vielleicht von Lafontaine...

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27.10.2005, 00:58 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@CarstenS:

> mit Ausnahme vielleicht von Lafontaine...

Was noch alberner gewesen wäre. Deutschland, du tust mir leid.

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