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amiga-news.de Forum > Get a Life > Mit 35 zu alt für einen neuen Job [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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12.06.2006, 20:05 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Hm... LPGs wurden genannt. Zölle, die praktisch nichts weiter sind als künstliche Preissteigerungen. Defakto wird ja sogar noch mit Strafzöllen und Einfuhrbeschränkungen gearbeitet; mit zweifelhaftem Effekt. Ist alles Verstaatlichung und Bürokratieaufbau = Kosten für den Steuerzahler. Ob es was bringt, sich zur "Insel" zu erklären? Wo immer ein Staat versucht hat, Produktion und Warenfluss zu kanalisieren, ging das am Ende schief. Sich "selbstversorgerisch" einengen erscheint mir auch keine Lösung zu sein. Zumal das zu signifikaten Preissteigerungen führen würde, deren Effekte auf den Arbeitsmarkt zumindest fraglich sind, weil längst nicht klar ist, ob die Binnennachfrage davon profitieren könnte.

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12.06.2006, 20:09 Uhr

Holger
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Zitat:
Original von DrZarkov:
Und was ist daran verkehrt, beispielsweise Siemens vor BenQ zu schützen? Mir sind die Arbeitsplätze in Deutschland wichtiger als die in China. Ob BenQ dann hier was verkaufen kann, ist mir ziemlich egal.

Ganz einfach. Es gibt viele Firmen in Deutschland, die zum Wirtschaften diverse Produkte von einem dieser Hersteller benutzen.
Wenn man mich z.B. zwingt a) teure einheimische Produkte oder b) mit Zöllen belegte ausländische zu verwenden, zwingt man mich, diese Preisdifferenz an meine Kunden weiterzugeben (gut, der Hardwareanteil ist in der Informatikbranche nicht ganz so hoch, gibt aber auch andere Branchen).

Was dann diese Kunden wiederum zwingt, den Mehrpreis an Dich weiterzugeben. Nehmen wir einmal an, daß dann kein Unternehmen auf ein nicht-deutschen Dienstleister ausweicht, sondern alle so edel sind wie Du.

Was passiert? Genau, irgendwo in dieser Wertschöpfungskette steckt auch der Kunde "Siemens", der jetzt plötzlich nur noch inländische Dienstleistung, Bauteile, etc. bezieht und den auf diese Art entstandenen Mehrpreis auf seinen eh schon höheren Preis aufschlagen muß. Während also Siemens-Produkte noch teurer werden, hat BenQ diesen Zwang nicht, kann weltweit das preiswerteste einbauen und dadurch trotz Zoll bei uns günstiger anbieten.

Zum Glück haben wir ja das Patentrezept dafür. Wir erhöhen einfach den Einfuhrzoll. Deutsche Produkte werden noch teurer, ausländische im Vergleich dazu noch günstiger, wir erhöhen noch mal den Zoll, und wieder, und wieder...

mfg
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12.06.2006, 20:19 Uhr

Holger
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Zitat:
Original von Jinx:
wo genau sollen die "überzähligen" arbeiten? in welcher branche werden noch gleich viele arbeitskräfte gesucht, quer durch alle altersgruppen und mit landwirtschaftlicher vorbildung?

Umgekehrt gefragt:
Wie lange gibt es schon diese Agrarsubvention?
Wieso gibt es "quer durch alle altersgruppen" Arbeitskräfte, die außer Landwirtschaft nichts gelernt haben?
Zitat:
also bei allem geschimpfe auf die subventionen... imho sind sie zumindest derzeit noch notwendig. man sollte auch diejenigen nicht vergessen, die es betrifft.

Es ist eigentlich ganz einfach. Der Gesetzgeber müßte einfach grundsätzlich zu jeder beschlossenen Subventionsmaßnahme bereits von Anfang an eine Laufzeit, eventuell schrittweisen Abbau inkl. präziser Termine und neuen Abbauraten, beschließen. Änderungen, die auf eine Verlängerung hinauslaufen, müßten wie ein neues Gesetz mit all den bürokratischen Hindernissen (also konträr zum heutigen Zustand) behandelt werden.

Gibt's dafür keine Mehrheit oder meckert der Bundesrat -> bleibt's beim Wegfall der Subvention.

mfg
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12.06.2006, 20:39 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Da wir gerade so schön bei Subventionen sind. Ohne irgendwie ketzerisch sein zu wollen; es will mir gar nicht schmecken, dass einige Ministerpräsidenten im Osten des Landes den Solidaritätszuschlag nun auch für Ausgaben für Bildung verwenden dürfen möchten. Angesichts der Tatsache, dass die Infrastruktur im Westen zunehmend vor sich hin marodiert, erscheint das doch wie eine Art Selbstbedienungsmentalität, die sich diesen Topf auf Dauer erhalten und nach Belieben neuen Ausgabemöglichkeiten erschließen will.

Nichts gegen den "Osten". Ich würde nur irgendwann ganz gern mal nicht immer wieder schon von staatswgen gezwungen sein, wegen solcher und anderer "Schachzüge" in West und Ost einteilen zu müssen. Wenn wirklich zusammenwachsen soll was zusammen gehört, wo ich absolut nichts gegen habe, dann wird es langsam Zeit, Ost-Löhne und Ost-Sozialleistungen an West-Niveau anzupassen, nach dem dort die Arbeitszeiten davonlaufen und die Lebenshaltungskosten diese Anpassung schon lange geschafft haben. Das würde dem Staat wahrscheinlich höhere Einnahmen und dem Osten eine stärkere Konjunktur "bescheren" und die Wettbewerbsverzerrung der beiden, durch die künstlich arrangierten Unterschiede immer noch geteilten Teile Deuschlands beseitigen.

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12.06.2006, 20:52 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von Maja:
Da wir gerade so schön bei Subventionen sind. Ohne irgendwie ketzerisch sein zu wollen; es will mir gar nicht schmecken, dass einige Ministerpräsidenten im Osten des Landes den Solidaritätszuschlag nun auch für Ausgaben für Bildung verwenden dürfen möchten.

Das wäre vielleicht die erste sinnvolle Anlage dieses Geldes. Natürlich ist eine Abschaffung wahrscheinlich trotzdem sinnvoller. Gibt es nicht sowieso so etwas wie einen Länderausgleich?
Zitat:
Nichts gegen den "Osten".
Der Solidaritätszuschlag hat dem Osten auch nicht wirklich geholfen.

Kritische Äußerungen dazu sollten eigentlich von niemanden als "ketzerisch" oder gar als Ausagen gegen den Osten verstanden werden.

mfg
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12.06.2006, 21:13 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Holger:

> Das wäre vielleicht die erste sinnvolle Anlage dieses Geldes.

Vielleicht. Kommt drauf an, wie die Mittel eingesetzt werden. Ich bezweifle allerdings, dass Geldmangel der öffentlichen Hand primäre Ursache von steigender Gewalt an Schulen ist.

> Gibt es nicht sowieso so etwas wie einen Länderausgleich?

Wikipedia
Wirtschaft und Schule / Lexikon
Simulationsmodell der Uni Würzburg

> Der Solidaritätszuschlag hat dem Osten auch nicht wirklich geholfen.

Nein, dem nicht. ;(

> Kritische Äußerungen dazu sollten eigentlich von niemanden
> als "ketzerisch" oder gar als Ausagen gegen den Osten verstanden
> werden.

Kritische Aussagen sollten überhaupt nie ketzerisch gewertet werden. Trotzdem sollte man immer versuchen, Missverständnisse zu vermeiden.


[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 12.06.2006 um 21:14 Uhr geändert. ]

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12.06.2006, 21:54 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
Nutzer
@Maja:
>> Dafür gibt es [..]

Ja, ist doch nicht schlecht. Ich habe ja nicht die Existenz solcher Maßnahmen angezweifelt :)

>> Ich bezweifle allerdings, dass Geldmangel der
>> öffentlichen Hand primäre Ursache von steigender
>> Gewalt an Schulen ist.

Das vielleicht nicht, aber der Geldmangel kann ein Grund für die nachlassende Qualität der Lehrnbedingungen sein.

Ciao,
Andreas.

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12.06.2006, 22:31 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Andreas_B:

> Ich habe ja nicht die Existenz solcher Maßnahmen angezweifelt

Nun, eine Info ist eine Info ist eine Info. :)

> Das vielleicht nicht, aber der Geldmangel kann ein Grund für die
> nachlassende Qualität der Lehrnbedingungen sein.

Ich wills mal so sagen."Meine" Klasse war jahrelang 34 Köpfe stark (ein Jahr sogar 41) mit über 60% Schülern ausländischer Herkunft (alte Steinkohleregion). Die Bedingungen waren also nicht wesentlich anders. Nur, dass bei uns zwar auch gehänselt, gerangelt und auch mal gekloppt und Streiche gespielt wurden, aber nie bis ins Extrem. Was das Lernen betrifft, gabs zwar auch Problemfälle und auch mal Sitzenbleiber, Schwänzen gabs auch, hin und wieder mal, aber es gab keine echten Verweigerer. Das hätten wir uns nicht geraut. Der Grund, warum das heute so viel anders ist, ist m.E. nicht im Schulsystem zu suchen. Aber das hatten wir schon ausführlich besprochen.

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13.06.2006, 22:02 Uhr

Motorolajunky
Posts: 485
Nutzer
Zu dem Thema kann ich nur eines schreiben. Die Globalisierung die hier von einigen als Gottgegeben hingenommen wird und an jeder Stelle als Argument für eine "Hire and Fire"-Mentalität benutzt wird ist das Ende für unsere soziale Marktwitschaft.

Es gibt nur noch " Sieger" welche Millionen verdienen müssen und "Verlierer" die zu Hungerjobs getrieben werden und das ist doch logisch das überall wo Hungerjobs entstehen auf der anderen Seite Gewinne anfallen welche in die Taschen von Privaties ,Managern und Investmentfonds wandern ohne das jemals auch nur einmal ein Politiker dagegen aufgestanden wäre. Warum auch. Wessen Geld ich nehme dessen Lied ich singe.

Ich bin selbst Handwerker und wir arbeiten für Wohnungsbaugesellschaften. Nun werden die meisten Gesellschaften an Amerikaner(invetmentfonds) verscherbelt und die gehen hin halten ganz bewußt Gelder zurück und sagen Ihren Hauswarten das Sie die Arbeiten die wir früher für die Gesellschaften ausgeführt haben jetzt selber tuen sollen. Was völlig irre ist weil wir den Gesellschften immer nur ein patentiertes System angeboten haben. Aber egal interessiert dort niemanden und munter werden Hauswarte rausgeschmissen und die Reinigungen schon an Kroatische Subunternehmen vergeben.

So schleicht die Verelendung unserer Wirtschaft und Gesellschaft immer weiter und unser System ist am Ende!

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13.06.2006, 22:11 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
Nutzer
@Motorolajunky:
So ähnliche Argumente bringen auch die Globalisierungsgegner wie z.B. "ATTAC"immer wieder. Das macht sie aber nicht richtiger,...
Die Globalisierung ist keineswegs daran schuld, wenn unsere soziale Marktwirtschaft nicht mehr funktioniert. Das ist einfach nur ein vorgeschobener Grund. Da sollte man mal lieber auf die anderen Rahmenbedingungen schauen und nicht der Globalisierung die Schuld in die Schuhe schieben.

Ciao,
Andreas.

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13.06.2006, 22:23 Uhr

Motorolajunky
Posts: 485
Nutzer
[quote]
Original von Andreas_B:
@Motorolajunky:
So ähnliche Argumente bringen auch die Globalisierungsgegner wie z.B. "ATTAC"immer wieder. Das macht sie aber nicht richtiger,...
Die Globalisierung ist keineswegs daran schuld, wenn unsere soziale Marktwirtschaft nicht mehr funktioniert. Das ist einfach nur ein vorgeschobener Grund. Da sollte man mal lieber auf die anderen Rahmenbedingungen schauen und nicht der Globalisierung die Schuld in die Schuhe schieben.


Ach und welche anderen Rahmenbedingungen meinst du? Also wenn es mittlerweile möglich ist ein großes deutsches Unternehmen von ausländischen Finanzinvestoren kaufen zu lassen und das mit der "eigene"!! Barkasse des Unternehmens und einem Kredit dem das gekaufte Unternehmen noch ans Bein gebunden wird dann ist in dieser Finanzwelt etwas Falsch! Ich möchte dich mal sehen wenn du einen Kiosk hättest und ich zu dir kommen würde dir deinen Kiosk abkaufenn würde und dich aus deiner Barkasse bezahlen würde. Genau dies geschieht fast täglich in diesem Finanzsektor!! Übrig bleibt nachdem man die Filetstücke ins Ausland verschoben hat ein Unternehmen welches hoch belastet und ausgelutscht ist und am Ende meist der Konkurs steht. Die Arbeitsplätze sind in jedem Fall für Deutschland verloren auf immer und auch das Kapital welches nun überall in Deutschland fehlt.

Mir geht es nicht um den Begriff Globalisierung nur ist das der beste Beleg für solche undurchschaubaren verbrecherischen Finanzmanipulationen .




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13.06.2006, 22:38 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
Nutzer
@Motorolajunky:
>> Ach und welche anderen Rahmenbedingungen meinst du?

Na die der Arbeitsmärkte in diesem Fall. Beispielsweise halte ich unsere Arbeitsmärkte zu unflexibel. Zudem gibt es genug Industrienationen, die sich der Globalisierung geöffnet haben und Erfolge auf dem Arbeitssektor vorweisen können (z.B. USA, Niederlande, Dänemark, Großbritannien).
Die Globalisierung ist jedenfalls nicht ursächlich für steigende Arbeitslosigkeit in Deutschland.

>> Ich möchte dich mal sehen wenn du einen Kiosk hättest und
>> ich zu dir kommen würde dir deinen Kiosk abkaufenn würde
>> und dich aus deiner Barkasse bezahlen würde.

Würde ich nicht verkaufen wollen, dann würdest Du unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen ;)

Ciao,
Andreas.


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14.06.2006, 00:54 Uhr

Crack
Posts: 1181
[Ex-Mitglied]
Zitat:
Original von Maja:
...
Wer hat den schwarzen Peter dabei? Diese Frage ist, wenn überhaupt, nur schwer zu beantworten. Man kann dabei genau genommen keinem der Beteiligten ernsthaft einen Vorwurf machen. Jeder, die Manager, der Handel, die Endkunden, "dienen" dem System der Marktwirtschaft und folgt dessen "Gesetzen".
...
Yoh, das war jetzt wieder lang geworden. :)


[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 05.04.2006 um 22:49 Uhr geändert. ]



Klasse Beitag, Maja!

Am besten hat mir oben zitierter Absatz gefallen.
Das hat zwar nur noch wenig mit dem eigentlichen Thema zu tun (zu alt mit 37 Jahren...), aber es ist _das_ eigentliche Problem in Deutschland - das System.
Der schwarze Peter steckt in meinen Augen eindeutig in der deutschen Politik und dessen Gesetzgebung - nicht in den ausführenden Organen (friß oder stirb) wie z.B. der Wirtschaft.

Und um dort etwas zu ändern, müssten die Bürger erst einmal Ihre Möglichkeiten ausschöpfen, was Sie aber nicht tuen (Thema Wahlbeteiligung).
Denn das ist die einzige Möglichkeit um aus der Mieserie heraus zu kommen.
Den Gang zum Wahllokal treten leider immer weniger Bürger an, weil sie Angst haben das Falsche zu wählen.
Ein Laie würde sagen "Schlimmer geht's nimmer". Aber auch unter den Falschen gibt es einen Richtigen.
Nämlich derjenige, der dem Ziel am ehesten entgegenkommt.
Um den Richtigen herauszufiltern, bedarf es bei den "vielen Falschen" einer intensiveren Nachforschung, die nicht nur aus TV-Duell und Bild Zeitung besteht.
Und da wünsche ich mir, das sich so mancher annähernd so viele Gedanken macht, wie Du es hier wunderbar niedergeschrieben hast!

Gruss

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14.06.2006, 03:35 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Motorolajunky:

Wenn es Gott gegeben wäre, dass durch die Globalisierung der Wirtschaft so genannte Hochlohnländer in sozialer Kälte und deren Bevörlkerung in Armut versinken, warum gibt es dann akutell sehr wohl Hochlohnländer mit geringer Arbeitslosigkeit und besser funktionierenden Sozialsystmen?

Wir hier sind Bewegungsunfähig in alten Kammellen erstarrt. Das allein ist unser Problem.

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14.06.2006, 03:47 Uhr

Maja
Posts: 15429
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@Crack

Bei Wahlen wählt man sich das kleinste aller möglichen Übel. Mitlerweile sehe ich da eher "Schwarz". Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal so sehen würde....

Aber gar nicht hingehen? Dumm, dümmer, am dümmsten.

@Andreas_B:

Vorsicht! ;)

Den Niederlanden gehts auch nicht mehr besser als uns. Unbezahlbares Gesundheitssystem mit ständig steigenden Zuzahlungen für Versicherte, "brutaler" noch als hier. Steigende Arbeitslosigkeit. Umverteilung, Umverteilung, Umverteilung, aber keine echten Reformen. Demnächst geht es Langzeitrabeitslosen Ausländern "an den Kragen". Sie drohen, jeden auszuweisen der bis nächstes Jahr keinen festen Job hat und Arbeitsangebote ablehnt oder seinen Job aus eigener Schuld verliert.

Die sind kein gutes Vorbild für die Bewältigung der Herausforderung die sich Globalisierung nennt. :look:

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14.06.2006, 06:58 Uhr

Andreas_B
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@Maja:
>> Den Niederlanden gehts auch nicht mehr besser als uns.

Das ist denkbar. Meine Quelle ist nicht ganz topaktuell, da kann es durchaus mal Verschiebungen gegeben haben. Also danke für die Korrektur.
Es sollte halt nur zum Ausdruck bringen, dass "Industrieland" und "Erfolge auf dem Arbeitsmarkt" in Verbindung mit "Globalisierung" keine Begriffe sind, die sich automatisch ausschließen, was aber von den Globalisierungskritikern in der Regel unter den Tisch gekehrt wird.
Manchmal frage ich mich, warum nicht mal ein Ruck durchs Land geht und man ein "packen wirs an" hört. Stattdessen sind "Globalisierung ist schuld", "Die da oben sind schuld", "Bricht sowieso alles zusammen", "wir können garnichts machen", und so weiter und so fort an der Tagesordnung. Neue Wege beschreiten ist tabu, da wird sich lieber mit aller Gewalt (und langfristig vermutlich sowieso vergebens) an dem immer maroder werdenden alten Wegen festgeklammert. Ich glaube, wir sind aus irgendeinem Grund viel zu ängstlich vor der Zukunft, so nach dem Motto "Angst essen Seele auf".
Ich zumindest sehe das alles längst nicht so pessimistisch :)

>> Bei Wahlen wählt man sich das kleinste aller möglichen
>> Übel. Mitlerweile sehe ich da eher "Schwarz". Ich hätte
>> nie gedacht, dass ich das mal so sehen würde....

Zumindest muss diese unsägliche große Koalition schnellstmöglich verschwinden. Am besten noch vor der nächsten regulären Wahl. Denn Deutschland erstarrt ja geradezu und wenn wir uns dann doch mal einen Milimeter bewegen, dann meist auch noch in die falsche Richtung,...
Ich halte es immer noch für eine Versagen der Politiker, dass ihnen keine besseren Koalitionen als ausgerechnet die scheinbar einfachste eingefallen ist. Rein theoretisch könnte die große Koalition im Sauseschritt Reformen verabschieden. Nur kann man sich ja nie auf welche einigen und so werden wir ab und an mal mit einer Minireform (=kleinster gemeinsamer Nenner der Parteien) "erfreut",...

Ciao,
Andreas.

[ Dieser Beitrag wurde von Andreas_B am 14.06.2006 um 07:03 Uhr geändert. ]

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14.06.2006, 13:31 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von Motorolajunky:
Ich möchte dich mal sehen wenn du einen Kiosk hättest und ich zu dir kommen würde dir deinen Kiosk abkaufenn würde und dich aus deiner Barkasse bezahlen würde. Genau dies geschieht fast täglich in diesem Finanzsektor!!


Aha. Na warum versuchst Du das nicht einfach mal selber? Wenn Du meinst, man könne Unternehmen kaufen und aus ihrer eigenen Kasse bezahlen, dann mach das doch einfach. Dafür brauchst Du ja nach Deiner eigenen Logik überhaupt kein Startkapital.

Kannst ja auch mit den von Dir genannten Beispiel-Kiosken anfangen. Schaun mer mal, wem Du seinen Kiosk gegen seinen eigenen Willen abkaufen kannst, und welche Filetstücke sich in dem Kiosk zum Verscherbeln finden...

mfg
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14.06.2006, 13:38 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von Motorolajunky:
Ich bin selbst Handwerker und wir arbeiten für Wohnungsbaugesellschaften. Nun werden die meisten Gesellschaften an Amerikaner(invetmentfonds) verscherbelt...

1.) Wer verkauft die Wohnhäuser, weil er sie offenbar nicht mehr selber unterhalten will? Nicht die Amerikaner...
2.) Was glaubst Du, wieviele Deutsche ihre Ersparnisse in amerikanische Investmentfonds gesteckt haben? Du würdest staunen...
Zitat:
... und die gehen hin halten ganz bewußt Gelder zurück und sagen Ihren Hauswarten das Sie die Arbeiten die wir früher für die Gesellschaften ausgeführt haben jetzt selber tuen sollen. Was völlig irre ist weil wir den Gesellschften immer nur ein patentiertes System angeboten haben. Aber egal interessiert dort niemanden und munter werden Hauswarte rausgeschmissen und die Reinigungen schon an Kroatische Subunternehmen vergeben.

Bist Du Handwerker oder Reinigungskraft? Wenn Euer System, so wie Du es dargestellt hast, gar nicht von anderen angeboten werden kann, hast Du doch gar nichts zu befürchten.

Was ist nun besser, ein Investor, der vom Hauswart Sparmaßnahmen verlangt, oder ein Besitzer, dem das Sparen egal ist, und der die Immobilie bei der ersten sich bietenden Gelegenheit abstößt?

mfg
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14.06.2006, 16:28 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Andreas_B:

>> Den Niederlanden gehts auch nicht mehr besser als uns.

> Das ist denkbar.

Ich sehe gerade, dass sie sich wieder ein gutes Stück weit erholt haben. Von IIRC 3,8% Ende der 1990 kommend, war es ihnen bis afaik Anfang 2005 auf 6,4% aus den Händen geglitten. Nun sind sie wohl wieder bei 4,7%.

-> http://www.nrc.nl/economie/article124134.ece

Interessant ist dort auch, dass Japan mit nur 4,6% genannt wird. Japan ist schon lange kein Billiglohnland mehr.

Für die Niederländer ist diese unsere Zeit nicht von sozialer Wärme gepflastert. Es gab krasse Einschnitte u.a. bei Arbeitslosengeld, Sozialgeld, in der Krankenversicherung und beim Kündigungsschutz, der früher mal "heftiger" war als in Deutschland. Zwar gibt es eine Mindestrente, doch mussten Renter mit Bezügen darüber auch "dran glauben".

Woher ich das weiß? Viele Kollgegen im Betrieb sind Grenzgänger (wohnen in den Niederlanden). Details erspare ich und jetzt. Das würde den Thread vollends sprengen.

Bei NedCar stehen mit Daimlers Abzug der Smart-Produktion und Mitsubishis Ankündigung, auch die Produktion des Colt dort 2009 einzustellen, rund 3000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Das wäre wieder ein hartert Schlag für ein kleines Land mit 16,1 Mio. Einwohner.

-> http://www.elsevier.nl/nieuws/economie/nieuwsbericht/asp/artnr/93032/index.html

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14.06.2006, 16:45 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
Nutzer
@Maja:
>> Details erspare ich und jetzt. Das würde den
>> Thread vollends sprengen.

Ist auch nicht notwendig, das glaube ich Dir auch so (und in Deinem Niederländischen Link suche ich jetzt mangels Sprachkenntnissen auch nichts).
Allerdings sollte man bei den ganzen Arbeitslosenzahlen auch nicht ganz außer acht lassen, dass eigentlich nur die Tendenzen richtig interessant sind (natürlich sind die %-Angaben auch nichts nutzlos, aber eben auch nicht so ohne weiteres vergleichbar). Schließlich gibt es kein einheitliches System, um Arbeitslosenzahlen zu bestimmen. Da könnte theoretisch ein Land 5% ausweisen, obwohl es äquivalent zu 10% bei uns ist. Selbst bei uns habe ich schon Leute sagen hören, dass ungefähr jeder 10. Mensch arbeitslos ist, weil die %-Angabe falsch interpretiert wurde,...

Ciao,
Andreas.

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14.06.2006, 23:28 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Andreas_B:

> Schließlich gibt es kein einheitliches System, um
> Arbeitslosenzahlen zu bestimmen. Da könnte theoretisch ein Land 5%
> ausweisen, obwohl es äquivalent zu 10% bei uns ist. Selbst bei uns
> habe ich schon Leute sagen hören, dass ungefähr jeder 10. Mensch
> arbeitslos ist, weil die %-Angabe falsch interpretiert wurde,...

Das ist völlig richtig. Darüber hinaus möchte ich dabei immer gern auch die Frage stellen, ob wirklich alle die in der Statistik stehen, tatsächlich Arbeit suchen. Ohne vorwurfsvoll klingen zu wollen, wir wissen alle um Ältere, die dort z. B. nach Sozialplan und BQG "geparkt" sind, um weitere, nunmehr noch mögliche 18 Monate Rentenabzug zu vermeiden; die bisher hinzuverdienenden Hausfrauen fortgeschrittenen Alters von überdurchschnittlich verdienenden Ehemännern, die, nach dem die Kinder aus dem Haus und das Haus bezahlt ist, das nun noch verbliebene Jahr (bzw. 18 Monate) ALG "mitnehmen", ohne nach dem Jobverlust wirklich noch mal arbeiten gehen zu wollen.

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