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amiga-news.de Forum > Get a Life > Mit 35 zu alt für einen neuen Job [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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07.04.2006, 15:56 Uhr

Vip
Posts: 471
[Benutzer gesperrt]
Hallo,

Maja:"Das ist Dikriminierung."

Nein, das ist typisch Deutsche ICH,ICH und nur ICH bzw. harte Elenbogen mentalität!


Einen schönen Tag noch!

Gruß
Vip (endlich schönes Wetter :itchy: )

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08.04.2006, 00:02 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Vip:

Diese Mentalität bei Einstellugen ist nicht typisch deutsch. Dieser Jugendwahn ist, wie vieles andere Negative auch, über den großen Teich geschwappt. Typisch deutsch scheint nur zu sein, sich stets die schlechten Eigenschaften anderer zueigen zu machen.

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06.06.2006, 23:43 Uhr

Vip
Posts: 471
[Benutzer gesperrt]
Hallo Archeon,

nunja dann werden die Firmen ins Kindereiche Ausland verlagert.
Ich finde es auch schade das erfahrung nicht mehr so viel zählt.
Heute ist es normal Global zu denken.
So nach dem Motto: Mir gehört die Welt, und nach mir die sinflut.

Das auf erlichkeit und vertauen basierende Geld und Wirtschftssystem ist schon lange nicht mehr.

Heute gilt nur soviel Geld Raffen wie nur möglich.
Auf den einzelnen Arbeitnehmer wird nicht mehr geachtet.
Vollkommen egal wie Loyal und gut er gearbeitet hat.
Egal ob er 10-30 Jahre lang in der Firma gearbeitet hat.
Sogar gutgehende Firmen werden heute geschlossen.
Füher wäre sowas undenkbar gewesen.

Der eiskalte Kapitalismus hat die Macht übernommen.
Der Mensch zählt nur noch als nachwachsende Arbeitskraft.

Irgentwann wird die schere von Arm und Reich so groß, das es zum großen knall der Armen bevölkerrung kommen wird.

Aber noch scheint es dem Deutschen "gut" zu gehen.
Mal sehen wie weit sich der Deutsche auspressen lässt.


Gruß
Vip

PS: Und wie lange lässt sich die Natur noch ausbeuten?


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07.06.2006, 00:33 Uhr

Han_Omag
Posts: 1458
Nutzer
@Vip:

>> Der Mensch zählt nur noch als nachwachsende Arbeitskraft.

Bei Betrieben, die noch gewisse Umgangsformen pflegen, heisst das auf Neudeutsch "human resources", oder Mitarbeiterkapazitäten. Gezählt werden dabei nicht die Anzahl der Mitarbeiter, sondern die Summe in "Vollzeitmitarbeitern", wobei eine MAK durchaus drei "Teilzeitmenschen" sein können. Auffallend ist auch, das umfangreichen Personalreduzierungen nicht selten personelle Veränderungen an der Spitze der Personalabteilung vorausgehen. Es ist immer hilfreich, wenn der "Neue" noch niemanden im Betrieb kennt. Aus dem Grunde ist es auch sehr wahrscheinlich, das der "Neue" nicht nur betriebsfremd, sondern auch ortsfremd ist, das heisst, er stammt auch nicht aus der Gegend.
--
Wir haben Augen, doch wir schauen nicht hin.
Wir haben Ohren, doch wir hören nicht zu.
Wir haben einen Mund. Damit reden wir ohne Unterlass
und doch sagen wir nichts.

Der Zeitreisende

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11.06.2006, 01:15 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Vip:

> Der Mensch zählt nur noch als nachwachsende Arbeitskraft.

Zeige mir mal einen größeren Betrieb, der irgenwann aus purer Menschenfraudnlichkeit mehr Mitarbeiter beschäftig hat als er brauchte. In der freien Wirtschaft war zu keiner Zeit Platz für Sentimentalitäten dieser Art. Ganz gleich, ob es sich nun soziale oder einfach nur Marktwirtschaft ohne sozial davor genannt hat.

@Han_Omag

> Auffallend ist auch, das umfangreichen Personalreduzierungen nicht
> selten personelle Veränderungen an der Spitze der
> Personalabteilung vorausgehen. Es ist immer hilfreich, wenn
> der "Neue" noch niemanden im Betrieb kennt. Aus dem Grunde ist es
> auch sehr wahrscheinlich, das der "Neue" nicht nur betriebsfremd,
> sondern auch ortsfremd ist, das heisst, er stammt auch nicht aus
> der Gegend.

Ein neutraler Personalleiter macht weniger Probleme bei Massenentlassungen.

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11.06.2006, 15:05 Uhr

Han_Omag
Posts: 1458
Nutzer
@Maja:

>> Ein neutraler Personalleiter macht weniger Probleme bei Massenentlassungen.

Ich denke eher, er HAT weniger Probleme bei Massenentlassungen, da er nicht in die Situation kommt, gute Bekannte vor die Tür setzen zu müssen.
Aber du hast mit deiner Definition natürlich auch Recht. Der Neue wird schliesslich nicht eingesetzt, um ihm seine Arbeit zu erleichtern, sondern um die Personalreduzierung möglichst billig, elegant und geräuschlos umzusetzen. Im Idealfall kann der Betrieb sich dann damit brüsten, das alles sozialverträglich und ohne Entlassungen über die Bühne gegangen ist. Obwohl, neuerdings wird darauf nicht mehr so grosser Wert gelegt, wie noch vor ein paar Jahren.
--
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Wir haben Ohren, doch wir hören nicht zu.
Wir haben einen Mund. Damit reden wir ohne Unterlass
und doch sagen wir nichts.

Der Zeitreisende

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11.06.2006, 20:58 Uhr

yenzi
Posts: 164
Nutzer
@Han_Omag:

Heute läßt man sich den Arbeitsplatzabbau auch noch vom Staat
vergolden:


http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCller_Milch


Aber der Staat machts ja vor:

In Hessen hat man 10000 Leute in der Verwaltung entlassen.
Das spart dem Staat eine satte Milliarde Euro.



Das braucht man auch, weil man in Dresden die Chipfabrik
mit rund 1,7 Milliarden Euro fördert, weil dort und ihn
ihrem Umfeld enorme 2500 (oder waren es doch 3500?) neue
Arbeitsplätze entstehen.


Das nenne ich mal ein intelligentes Vorgehen unserer
Politiker! Die wissen, wie man günstig neue Arbeits-
plätze schafft! Die reinsten Vorbilder...

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11.06.2006, 21:22 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@yenzi:

> In Hessen hat man 10000 Leute in der Verwaltung entlassen.
> Das spart dem Staat eine satte Milliarde Euro.

Wo ist da das Problem für Dich? Der Staat soll doch sparen und eben nicht noch mehr Schulden machen oder gar Steuern und Abgaben erhöhen?

> Das braucht man auch, weil man in Dresden die Chipfabrik
> mit rund 1,7 Milliarden Euro fördert, weil dort und ihn
> ihrem Umfeld enorme 2500 (oder waren es doch 3500?) neue
> Arbeitsplätze entstehen.

> Das nenne ich mal ein intelligentes Vorgehen unserer
> Politiker! Die wissen, wie man günstig neue Arbeits-
> plätze schafft! Die reinsten Vorbilder...

Soll der Staat nun was für die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der freien Wirtschaft tun oder soll er nicht. Soll er sparen oder soll er nicht? Kann es sein, dass Du das noch gar nicht so richtig weißt? Oder ist es vielmehr so, dass der Staat lieber was für Dich direkt tun soll und alles was für andere ausgegeben wird Dir eher als überflüssig erscheint?

Naja, ich hätte die 1,7 Mrd. auch ganz gern gehabt. :P

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12.06.2006, 07:59 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
Nutzer
@Vip:
>> Das auf erlichkeit und vertauen basierende Geld und
>> Wirtschftssystem ist schon lange nicht mehr.

Das kann man so pauschal nicht sagen. Meiner Erfahrung nach ist die Erhlichkeit und das Vertrauen weitaus größer, als es von Außenstehenden normalerweise eingeschätzt wird.

>> Auf den einzelnen Arbeitnehmer wird nicht mehr geachtet.
>> Vollkommen egal wie Loyal und gut er gearbeitet hat.
>> Egal ob er 10-30 Jahre lang in der Firma gearbeitet hat.

Na sicher wird das auf einige Betriebe zustreffen, aber das jetzt auf jeden Betrieb zu pauschalisieren ist genauso falsch. Es gibt genug Unternehmer, die sich da sehr wohl große Gedanken machen, wenn sie unter Umständen langjährige Betriebszugehörige entlassen müssen, weil es einfach nicht anders geht. Aber Betriebserhaltung ist nunmal wichtiger als alles andere!

>> Sogar gutgehende Firmen werden heute geschlossen.

Naja, das ist aber weit davon entfernt, die Regel zu sein. Wirklich geschlossen wird normalerweise kein gutgehender Betrieb. Es sei denn, es ist in der nahen Zukunft absehbar, dass sich der Betrieb nicht mehr halten lässt.

>> Der eiskalte Kapitalismus hat die Macht übernommen.

Ich wage mal zu behaupten, dass der Kapitalismus vor einigen Jahrzehnten noch viel Kälter war als heute und dass er heute längst nicht so kalt ist, wie Du sagst.
Ich habe eher den Eindruck, dass Du ein paar bekannt gewordene Beispiele der wirklich großen Unternehmen pauschal auf alle anwendest, aber der Mittelstand und kleinere Betriebe machen ungefähr 90% unserer Wertschöpfung aus,... Wie dem auch sei, ich bin da nicht so sehr pessimistisch wie Du.

>> PS: Und wie lange lässt sich die Natur noch ausbeuten?

Wenn es gelingt, die Natur nur so sehr "auszubeuten", dass sie sich wieder regenerieren kann: Für immer. Das sollte das Ziel der Mennschheit sein, den Schaden im Rahmen zu halten.

Ciao,
Andreas.

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12.06.2006, 08:08 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
Nutzer
@yenzi:
>> Heute läßt man sich den Arbeitsplatzabbau auch noch vom
>> Staat vergolden:
>>
>>
>> http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCller_Milch

Ohne Müllermilch jetzt in Schutz nehmen zu wollen, aber der Fehler geht doch eindeutig vom Staat aus. Es wurden laut Artikel 144 Arbeitsplätze versprochen und dafür 70 Millionen gezahlt. Mit anderen Worten: Man hätte auch 144 Menschen jeweils fast eine halbe Million schenken können und dann hätten die bis an ihr Lebensende von den Zinsen leben können. Vermutlich hätten die dann im Laufe der Jahre sogar mehr ausgegeben und dadurch dann die Wirtschaft ungefähr in gleichem Maße angekurbelt, wie es durch den Bau des Werkes in der Region geschehen ist. Zudem wären die anderen Arbeitsplätze vermutlich auch noch erhalten geblieben. Das ist genauso ein Blödsinn wie die Agrar-Subventionen, denn auch da wäre es für den Staat günstiger, die Bauern dafür zu bezahlen, nichts zu machen,...
Aber Subventionen abbauen ist eben schwer, weil die Empfänger der Subventionen in der Regel sehr gut organisiert sind.

Vielleicht sollte ich das mal dem Staat vorschlagen: Schenkt mir eine halbe Million und im Gegenzug werde ich mich mein Leben lang niemals arbeitslos melden :D

Ciao,
Andreas.

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12.06.2006, 09:32 Uhr

Jinx
Posts: 2077
Nutzer
Zitat:
Original von Andreas_B:
Das ist genauso ein Blödsinn wie die Agrar-Subventionen, denn auch da wäre es für den Staat günstiger, die Bauern dafür zu bezahlen, nichts zu machen,...


hm... irgendwie drängt sich mir der eindruck auf, dass du keinen schimmer hast wovon du da redest...
schau mal, was ein liter milch im supermarkt kostet. die landwirte bekommen von dem geld was um die 20 cent. dann überlege mal, was es für ein aufwand ist, die kühe zu halten. wochenende kannst du da vergessen, futter muss bezahlt werden, tierarzt,... freilandhaltung ist sowieso nicht drin, genug zum leben bekommst du selbst mit subventionen nur, wenn du das vieh in boxen hälst --> nicht so dolle für die tiere, aber es bleibt den bauern fast nix andres übrig. selbst mit den subventionen müssen viele landwirte dicht machen, weil sie schlicht nicht davon leben können. aber was sollen die leute machen? viele haben ihr leben lang auf nem hof gelebt und kennen nix als landwirtschaft. sie haben nie nen anderen beruf als landwirt gelernt.
eine andere sache... wenn die landwirte alle aufhören... was passiert mit den ganzen anbauflächen? einfach brachliegen lassen ist keine gute idee, denke ich. vermutlich hätten wir dann in absehbarer zeit ne eigne prairie in deutschland.
--
eMail: TheJinx@web.de
Homepage: http://www.TheJinx.de
Tales of Tamar-Seite: http://www.eonwes-halle.de

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12.06.2006, 10:21 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
Nutzer
@Jinx:
>> hm... irgendwie drängt sich mir der eindruck auf,
>> dass du keinen schimmer hast wovon du da redest...

Dein Eindruck trügt. Aber vielleicht wäre es zweckmäßig, wenn Du Dich mal etwas genauer über die Wirkungen von Subventionen informierst?
Vielleicht ist folgendes ein guter Einstieg:
http://de.wikipedia.org/wiki/Subventionen

>> schau mal, was ein liter milch im supermarkt kostet

Gutes Beispiel, für Produkte, die ohne Eingriffe der EU für die Verbraucher günstiger wären.
Zu dieser Problematik bieten folgende Seiten schon ein paar gute Hinweise:
http://de.wikipedia.org/wiki/Agrarmarktordnung
http://de.wikipedia.org/wiki/Agrarpolitik

>> selbst mit den subventionen müssen viele landwirte dicht
>> machen, weil sie schlicht nicht davon leben können

Stimmt, das wäre die Folge. Der Landwirtschaftliche Bereich würde sich massiv umstrukturieren. Es würden vermutlich deutlich weniger, dafür aber deutlich größere landwirtschaftliche Betriebe entstehen.
Die "Familienbetriebe" würden sicherlich nur noch die Ausnahme darstellen. Ich hätte damit kein Problem, andere vielleicht schon. Hängt ja von persönlichen Präferenzen ab.

>> wenn die landwirte alle aufhören...

Das ist ja der Sinn der Sache. Es gibt mehr Landwirte, als der Markt eigentlich benötigen würde.

>> aber was sollen die leute machen? viele haben ihr leben
>> lang auf nem hof gelebt und kennen nix als landwirtschaft.

Sie werden sich etwas anderes suchen müssen. Branchen verändern sich nunmal. Wie gesagt: Wenn man meint, die in Lohn und Brot halten zu müssen, dann wäre es immer noch günstiger, ihnen Geld fürs Nichtstun zu geben, als sie zu subventionieren.

>> ... was passiert mit den ganzen anbauflächen? einfach
>> brachliegen lassen ist keine gute idee, denke ich.
>> vermutlich hätten wir dann in absehbarer zeit ne eigne
>> prairie in deutschland.

Agrarsubventionen können ebenfalls erst zu Umweltschäden führen!
http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/presse-informationen/pd13502.htm
Zudem werden die Anbauflächen ja auch zum Teil weiterhin benötigt. Nur die Vielzahl an bewirtschaftenden Bauern wohl nicht.

Sicherlich haben Subventionen auch einige wenige positive Effekte, aber in meinen Augen überwiegen die nagtiven eindeutig.
Aber so schnell werden die schon nicht abgebaut. Die Landwirte sind zwar eine absolute Minderheit und machen ungefähr 3% vom BIP aus, aber sie sind bemerkenswert gut organisiert und können damit relativ viel Einfluss ausüben.

Ciao,
Andreas.

[ Dieser Beitrag wurde von Andreas_B am 12.06.2006 um 10:33 Uhr geändert. ]

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12.06.2006, 13:52 Uhr

DrZarkov
Posts: 702
Nutzer
Dan kann es ja eigentlich nur eine Antwort geben:

1. Freien Handel darf es nur zwischen Ländern auf gleichem oder zumindest vergleichbarem wirtschaftlichem und steuerlichem Niveau geben, sprich: innerhalb der EU oder extrem gesehen innerhalb Deutschlands. Die Grenzen nach außen werden nicht völlig geschlossen, aber es werden erhebliche Hindernisse durch Schutzzölle und Investitionsverböte für außereuropäische Firmen für die einheimische Wirtschaft eingeführt.

2. Geld nur durch Zinsgewinne statt durch Arbeit führen entweder zu einer Vermehrung der Geldmenge, was wiederum zu einer Inflation führen würde, oder falls dies, wie es in Europa der Fall ist, durch eine vom Staat unabhängige Zentralbank gebremst wird, kommt es nur zu einer Kapitalverschiebung. Somit wird jeder Euro, den ein Aktionär verdient, jemand anderem ohne Gegenleistung weggenommen. Da dieses System letztendlich dazu führt, dass immer weniger Menschen immer mehr Geld haben (was wir ja in der Tat beobachten können), wird sich irgendwann mal Arbeit nicht mehr lohnen, weil damit ja ohnehin nur noch Schulden getilgt werden und nichts mehr zum Leben bleibt. Entweder es kommt zu einer schlagartigen Neuverteilugn und Neubeginn, bei dem die wenigen Superreichen einen erheblichen Teil ihres Vermögens verlieren und das Spiel auf's neue beginnt, oder man überlegt sich ein grundsätzlich anderes System, bei dem es sich nicht lohnt "das Geld für einen arbeiten zu lassen". Dies muss ja nicht durch Verstaatlichung passieren, wie es im Osten ja schon einmal schief gegangen ist. Es würde ja schon reichen, wenn auch für die Verantwortlichen in Großunternehmen ein persönliches Risiko dahinter stehen würde, d.h. dass nicht nur Aktien wertlos werden, sondern dass Anteilshalter an einer Firma auch finanziell haftbar gemacht werden können. Dann hätten Manager udn Aktionäre wirklich ein Interesse, dass der Laden läuft. Ungerecht wäre so etwas nicht, dieses Risiko trägt jeder Kleinunternehmer und jedes mittelständische Unternehmen.
--
Dr. Zarkov

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12.06.2006, 14:14 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
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@DrZarkov:
>> innerhalb der EU oder extrem gesehen innerhalb
>> Deutschlands. Die Grenzen nach außen werden nicht völlig
>> geschlossen, aber es werden erhebliche Hindernisse durch
>> Schutzzölle und Investitionsverböte für außereuropäische
>> Firmen für die einheimische Wirtschaft eingeführt.

Zölle bedeuten aber so gut wie immer einen Wohlfahrtsverlust (Ausnahme: Ein bedeutendes Land führt Zölle ein und andere Nationen reagieren darauf nicht - eine eher unwahrscheinliche Konstellation) und machen nur Sinn, wenn man die Einnahmen durch den Zoll und den Zuwachs an Produzentenrente höher gewichtet als die Konsumentenrente. Dann passiert aber genau das, was Du eigentlich verhindern möchtest: Die Armen werden ärmer und die Reichen reicher,...
Wenn überhaupt, dann ist es bestenfalls sinnvoll, wenn Entwicklungsländer Zollbarrieren einführen, um die inländische Industrie so lange zu stärken, bis sie mit dem Weltmarkt konkurrieren kann (sog. "Erziehungszoll"). So gesehen liegst Du also auch wieder nicht völlig falsch, dass Handel auf "Augenhöhe" wünschenswert wäre. Nur sollten sich nicht die abschotten, die "oberhalb" sind, sondern nur diejenigen, die "unterhalb" sind. Das aber auch nur temporär, sonst wird das ein Eigentor.

Ciao,
Andreas.

[ Dieser Beitrag wurde von Andreas_B am 12.06.2006 um 14:16 Uhr geändert. ]

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12.06.2006, 17:57 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von Andreas_B:
Wenn überhaupt, dann ist es bestenfalls sinnvoll, wenn Entwicklungsländer Zollbarrieren einführen, um die inländische Industrie so lange zu stärken, bis sie mit dem Weltmarkt konkurrieren kann (sog. "Erziehungszoll").


Gut, daß Du wenn überhaupt gesagt hast. Denn es ist wohl sehr unwahrscheinlich, daß sich eine isolierte und zudem noch durch den Staat kuschelig geschützt Industrie jemals zu einer Weltmarktkonkurrenz entwickelt.

Zitat:
Original von DrZarkov:
2. Geld nur durch Zinsgewinne statt durch Arbeit führen entweder zu einer Vermehrung der Geldmenge, was wiederum zu einer Inflation führen würde, oder falls dies, wie es in Europa der Fall ist, durch eine vom Staat unabhängige Zentralbank gebremst wird, kommt es nur zu einer Kapitalverschiebung. Somit wird jeder Euro, den ein Aktionär verdient, jemand anderem ohne Gegenleistung weggenommen.


Es gibt keine "Zinsgewinne statt Arbeit". Hinter jedem Zinsgewinn steckt ein wirtschaftendes Unternehmen, daß diesen in Form einer Kreditrate bezahlen muß. Glaubst Du, die Bank schenkt Dir irgendetwas?

Was denkst Du denn, warum in den heutigen Zeiten von Wirtschaftsflaute nur noch ein Bruchteil der Zinsen von vor 10-15 Jahren auf Festgeldkonten gezahlt wird. Weil Du nur das bekommst, was man mit dem Geld erwirtschaften kann. Abzüglich der Gewinnmarge der Bank und diversen Steuern.

Aber andererseits steht es Dir frei, falls Du eine gute Geschäftsidee hast, jetzt loszulegen. Denn zu keiner Zeit waren Kredite so günstig zu haben wie heute. Leg los, viel Glück.

mfg

--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

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12.06.2006, 18:08 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von Andreas_B:
Zölle bedeuten aber so gut wie immer einen Wohlfahrtsverlust (Ausnahme: Ein bedeutendes Land führt Zölle ein und andere Nationen reagieren darauf nicht - eine eher unwahrscheinliche Konstellation) und machen nur Sinn, wenn man die Einnahmen durch den Zoll und den Zuwachs an Produzentenrente höher gewichtet als die Konsumentenrente.

Jetzt geh ich doch noch drauf ein...

Zölle machen niemals Sinn, denn es gibt wohl nirgendwo auf der Welt eine Industrie, die komplett im Alleingang, sagen wir mal, Eisenerz aus der Erde gräbt und am Schluß ein fertiges Auto oder Space-Shuttle ausspuckt. Im Normalfall ist jeder verarbeitende Betrieb auch ein Konsument von irgendetwas. Auch im Rohstoffabbau benötigt man Maschinen, die man nicht selbst herstellt.

Auch wenn es möglicherweise für alles einen einheimischen Anbieter gibt: der Grund, Einfuhrzölle zu erheben, liegt ja i.A. darin, daß ausländische Anbieter günstiger wären. In dem man also seine eigenen einheimischen Betriebe der Möglichkeit beraubt, von den günstigeren ausländischen Anbietern zu profitieren, macht man eben jene Betriebe ebenfalls ineffizient.

Im Extremfall beraubt man also seine gesamte Industrie der Konkurrenzfähigkeit, weil man sie zwingt, Waren von einem einzigen einheimischen, ineffizienten Zulieferer oder mit hohem Zoll belegt zu beziehen.

mfg

PS: das gilt auch für die vermeintliche Ausnahme

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12.06.2006, 18:42 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
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@Holger:
>> Zölle machen niemals Sinn

Ich glaube, Du hast mich missverstanden, denn genau das habe ich ja gemeint. Sie machen aber "Sinn" (ich glaube, in Anführungszeichen gesetzt wird es etwas deutlicher, was ich meinte), wenn man möchte, dass Produzenten sich auf Kosten der Konsumenten bereichern und wenn man in Kauf nimmt, dass dadurch insgesamt Wohlfahrtsverluste entstehen. Zudem kann so ein Zoll ja auch Wählerstimmen bringen, wenn dadurch Unternehmen gerettet werden können,... Aus Sicht der Politiker, die ja an Machterhalt interessiert sind, kann ein Zoll also sinnvoll sein, aus Sicht der betroffenen Industrien natürlich auch - das habe ich damit gemeint. Gesamtwirtschaftlich machen sie aber niemals Sinn, mit ausnahme der Ausnahme ;)

>> PS: das gilt auch für die vermeintliche Ausnahme

Nein, da eben nicht. Die Situation, in der Zölle temporär ausnahmsweise sinnvoll sein könnten ist die, dass ein Entwicklungsland bei gleichen Rahmenbedingungen in einem für das Entwicklungsland neuem Industriezweig komparative Vorteile hätte Dann wäre es ja für den Weltmarkt eigentlich sinnvoll, wenn eben dieses Land produzieren würde. Das Problem ist dabei, dass dieser neue Industriezweig zuerst höhere Durchschnittskosten hätte als andere Länder und somit keine Chance hätte, weil selbst Einheimische lieber die ausländischen Produkte kaufen würden. Durch die Erhebung von Einfuhrzöllen würden die Menschen die eigenen Produkte kaufen und die Produktion würde steigen (ein Effekt der ja bei Zöllen generell auftritt). Durch Massenproduktion und Lerneffekten kann es dann zu einer Senkung der Durchschnittskosten kommen, was dann eventuell Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt zur Folge haben kann. Es ist aber zwingend notwendig, dass dann auch die Zölle wegfallen. So können durchaus langfristig die Verluste aus dem Zoll zu einer verbesserten Situation des Landes führen.
Zugegeben ein Spezialfall und zugegeben auch nicht unumstritten, aber es ist zumindest denkbar, dass in diesem Fall Zoll effizient sein kann.

>> Im Extremfall beraubt man also seine gesamte Industrie
>> der Konkurrenzfähigkeit, weil man sie zwingt, Waren
>> von einem einzigen einheimischen, ineffizienten Zulieferer
>> oder mit hohem Zoll belegt zu beziehen.

Es muss ja nicht unbedingt die ganze Kette mit Zoll belegt werden. Es kann sich ja auch durchaus nur um das Endprodukt handeln!

Ciao,
Andreas.

[ Dieser Beitrag wurde von Andreas_B am 12.06.2006 um 18:50 Uhr geändert. ]

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12.06.2006, 18:44 Uhr

DrZarkov
Posts: 702
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Und was ist daran verkehrt, beispielsweise Siemens vor BenQ zu schützen? Mir sind die Arbeitsplätze in Deutschland wichtiger als die in China. Ob BenQ dann hier was verkaufen kann, ist mir ziemlich egal. Noch in den 50er Jahren gab es hier haufenwesie Elektronikfirmen wie Grundig, Saba, Blaupunkt, Loewe, Mende, Nordmende, Braun, Imperial, usw. Heute gibt es noch Loewe als Edelschmiede, und Blaupunkt für Autoradios. Der Rest ist dichgemacht, oder nur noch das Label besteht. Produziert wird hier gar nichts mehr. Tolle Wurst, wenn Sharp und Sony bessere Qualität bieten (was ich bezweifel), wenn die Leute dafür hier arbeitslos sind.
--
Dr. Zarkov

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12.06.2006, 18:51 Uhr

Maja
Posts: 15429
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@Andreas_B:

> Mit anderen Worten: Man hätte auch 144 Menschen jeweils fast eine
> halbe Million schenken können und dann hätten die bis an ihr
> Lebensende von den Zinsen leben können. Vermutlich hätten die dann
> im Laufe der Jahre sogar mehr ausgegeben und dadurch dann die
> Wirtschaft ungefähr in gleichem Maße angekurbelt, wie es durch den
> Bau des Werkes in der Region geschehen ist.

HEUREKA!!! DAS ist genial! Mit nur nur 41 Millionen Euro sind wir ALLE Arbeitslosen quitt!! Los, mach hin! Ab zum Petitionsausschuss des dt. Bundestages und GENAU DAS vorgeschlagen! Mach jetzt!!. BITTE!!! :bounce:

Sorry! Aber der war so gut. Ich kann nicht mehr.... :lach: :rotate:

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12.06.2006, 18:52 Uhr

Archeon
Posts: 1810
Nutzer
Man kann sagen was man will! Aber die Gier nach noch mehr Gewinn und die Ausrichtung der eigenen Firma auf Gewinnmaximierung ist doch der Grund warum viele Firmen ihre Ware in China Prodzieren lassen. Zum Teil sind in China nicht mal Sozialversicherungen für die Ärmste vorhanden. Wenn da ein zu tode kommt, dann wartet der nächste der den Platz einnimmt! Was den Firmen vielleicht ein Denkzettel wäre, wenn der nächste Generalsekretär und Parteivorsitzende das Kapital der Ausländischen Anleger Beschlagnahmt und diese Investoren aus den Grenzen Jagt! Das wäre eine Rückbesinnung auf eigenem Terretorium.

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12.06.2006, 18:54 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Jinx:

Über halsabschneiderisch niedrige Milchpreise beschwere Dich beim Discounter, der die Preise gnadenlos in den Keller drückt. Die staatlichen Subventionen subventioneren diese arbeitsplatzvernichtende Geschmacklosigkeit nur noch.

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12.06.2006, 18:55 Uhr

Jinx
Posts: 2077
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Zitat:
Original von Andreas_B:
Stimmt, das wäre die Folge. Der Landwirtschaftliche Bereich würde sich massiv umstrukturieren. Es würden vermutlich deutlich weniger, dafür aber deutlich größere landwirtschaftliche Betriebe entstehen.
Die "Familienbetriebe" würden sicherlich nur noch die Ausnahme darstellen. Ich hätte damit kein Problem, andere vielleicht schon. Hängt ja von persönlichen Präferenzen ab.


ich denke da an die lpgs, die wir hier im osten hatten. an sich sehe ich darin kein problem, es wäre evtl. sogar wirklich kein verkehrter schritt. aber:

Zitat:
Das ist ja der Sinn der Sache. Es gibt mehr Landwirte, als der Markt eigentlich benötigen würde.

das kann ich schlecht einschätzen... gehen wir einfach davon aus, dass das so ist: wo genau sollen die "überzähligen" arbeiten? in welcher branche werden noch gleich viele arbeitskräfte gesucht, quer durch alle altersgruppen und mit landwirtschaftlicher vorbildung?

Zitat:
Sie werden sich etwas anderes suchen müssen. Branchen verändern sich nunmal. Wie gesagt: Wenn man meint, die in Lohn und Brot halten zu müssen, dann wäre es immer noch günstiger, ihnen Geld fürs Nichtstun zu geben, als sie zu subventionieren.

siehe oben. darüber hinaus finde ich persönlich es ziemlich schlimm wenn man nix zu tun hat. nichtstun ist mal ein paar wochen lang ganz nett, auf lange sicht gesehen ist mir der gedanke aber ein graus.
ich gehe durchaus mit, dass sich die branche verändern soll/muss, aber ich bin absolut dagegen dafür tausende auf die straße zu setzen (egal in welcher branche).

Zitat:
Zudem werden die Anbauflächen ja auch zum Teil weiterhin benötigt. Nur die Vielzahl an bewirtschaftenden Bauern wohl nicht.

wie gesagt, da gehe ich durchaus noch mit. soweit ich das mitbekommen habe, geht der trend auch in diese richtung, eben weil man als "kleiner" nicht wirklich überleben kann. aber solche veränderungen müssen auch erstmal finanziert werden. man kann schließlich nicht einfach den bauern ihr land wegnehmen und es in einen großen topf werfen, um es dann wieder zu verteilen. oh warte - man kann doch. nennt sich dann ddr2 oder so ähnlich..

also bei allem geschimpfe auf die subventionen... imho sind sie zumindest derzeit noch notwendig. man sollte auch diejenigen nicht vergessen, die es betrifft.
--
eMail: TheJinx@web.de
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Tales of Tamar-Seite: http://www.eonwes-halle.de

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12.06.2006, 19:09 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
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@DrZarkov:
>> Und was ist daran verkehrt, beispielsweise Siemens vor
>> BenQ zu schützen?

Der Verlust an Konsumentenrente ist bei Zöllen _immer_ größer als der Zuwachs an Produzentenrente zuzüglich der Zolleinnahmen.
Das bedeutet mit anderen Worten: Durch den Zoll mag es Siemens besser gehen (da kann man dann toll erklären, wie viele Arbeitsplätze gesichert wurden,...), aber insgesamt geht es dem gesamten Staat schlechter.

>> Mir sind die Arbeitsplätze in Deutschland wichtiger als
>> die in China.

Zoll ist nicht dazu geeignet, Arbeitsplätze zu sichern. Du würdest punktgenau die bei Siemens retten können, aber im gesamten Staat werden mehr vernichtet werden, als bei Siemens gerettet werden (das merkt nur keiner so richtig, weil es eben nicht so viele auf einmal sind).

Ein paar Gründe:
-Importzölle führen bei bedeutenden Ländern wie Deutschland langfristig sicher zu Gegenmaßnahmen (z.B. ebenfalls Zölle) des Auslandes -> dadurch wird die Exportbranche geschwächt und dort Arbeitsplätze vernichtet. Bei wirtschaftlich eher unwichtigen Ländern wäre die Situation schon etwas anders.
-Zolleinnahmen werden verwendungsneutral verwendet, also ohne Strukturen zu verbessern.
-Es wird weniger produziert als Vorher, weil Produktionsfaktoren im eigentlich ineffizienteren geschützen Industriezweig eingesetzt werden -> Output nicht optimal -> Volkseinkommen nicht optimal.

Ciao,
Andreas.

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12.06.2006, 19:12 Uhr

Andreas_B
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@Maja:
Na wenigstens einer ist diese gnadenlose Überzeichnung aufgefallen :)
Aber bevor Du mir tot umfällst, sollte ich Dir bei der Mathematik vielleicht eine kleine Hilfestellung geben:
4000000 (Arbeitslose) x 500000 (Geldgeschenk) = 2.000.000.000.000 Euro
Glaubst Du immer noch, dass das eine tolle Idee wäre?

Ciao,
Andreas.



[ Dieser Beitrag wurde von Andreas_B am 12.06.2006 um 19:30 Uhr geändert. ]

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12.06.2006, 19:14 Uhr

Maja
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@Archeon:

> Man kann sagen was man will! Aber die Gier nach noch mehr Gewinn
> und die Ausrichtung der eigenen Firma auf Gewinnmaximierung ist
> doch der Grund warum viele Firmen ihre Ware in China Prodzieren
> lassen.

Falsch. Heute sind es in der Regel asiatische Hersteller, die mit extrem niedrigen Preisen bei durchaus guter Qualität auf die Märkte drängen und damit alle anderen dazu zwingen, min. genauso billig zu produzieren. Warum gibt es z. B. kaum noch Textilhersteller in Deutschland? Ich sag nur: Jenans 5 EUR, Hemd 8 EUR, T-Shirt 2 EUR, U-Hose 1 EUR. Versuch das mal mit Produktion in Deutschland. Da kannst Du höchstens noch von Verlustmaximierung reden. Und mit im Boot sitzen alle, die von der Textilindustrie abhängen: Spinnereien, Weberreien, Nadelhersteller, Nähmaschinenhersteller, chemische Industrie, Facility Management. Gleiches gilt in zunehmendem Maße für die Hersteller von Unterhaltungselektronik nebst deren Zulieferer.

Gewinnmaximierung? Für den ausländischen Mutterkonzern von Global Playern vielleicht.

Für die Mehrheit der Firmen hier in Deutschland, geht es um das nackte Überleben und tief rote Zahlen. Oder glaubst Du, Miele wäre als deutsches Traditonsunternehmen hocherfreut darüber, sich nun auch gezwungen zu sehen Arbeitsplätze zu verlagern, wo sie sich so lange bemüht haben, genau das zu verhindern?

Die Ausrichtung einer Firma auf Gewinnmaximierung zum Vorwurf machen zu wollen, ist schlicht und ergreifend dumm. Das ist der einzige Grund, warum es Firmen gibt und Firmen, die keine Gewinnmaximierung anstreben, sind über kurz oder lang weg vom Fenster und können gar niemandem mehr beschäftigen. Weder in Deutschland, noch in China oder sonstwo.

Spätestens wenn ein sich global aggierender Autkonzern vom japanischen Markt ganz zurückzieht, sollte einem das zu denken geben. Denn das hat nichts mehr mit Gewinnmaximierung zu tun, wenn ein Unternhemen einen ganzen Markt "sausen" lässt.

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12.06.2006, 19:20 Uhr

Andreas_B
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@Jinx:
Offenbar sind wir uns weitgehend einig (hätte ich jetzt echt nicht erwartet). Ich finde es genau wie Du wünschenswert, wenn die Betroffenen nicht von heute auf morgen auf der Straße sitzen (auch wenn ich mich manchmal nicht so anhöre ;) ). Da muss man Regelungen finden und den betroffenen Zeit geben, sich umzustellen oder anzupassen. Sicher gibt es das Problem, dass freie Stellen im Moment nicht gerade im Übermaß vorhanden sind. Das ist natürlich eine Baustelle, die parallel angepackt werden muss. Das das nicht unmöglich ist, machen z.B. die skandinavischen Länder vor. Warum nicht die Subventionen zur strukturellen stärkung aufkommender neuer Industriezweige investieren, anstelle mit aller Gewalt die alte Struktur zu erhalten? Ich denke, auf kurz oder vermutlich eher lang hat das keine Erfolgsaussichten.
Ich sehe aber bei unserer Regierung weit und breit keine Bereitschaft, das notwendige in die Wege zu leiten,...

Ciao,
Andreas.

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12.06.2006, 19:22 Uhr

Andreas_B
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@Maja:
>> Über halsabschneiderisch niedrige Milchpreise beschwere
>> Dich beim Discounter, [...]

Gerade im Falle der Milch werden die Preise aber durch die Milchquote sogar künstlich _oben_ gehalten. Das drückt sich ja auch dadurch aus, dass wir viel zu viel Milch produzieren ("Milchsee").

Ciao,
Andreas.

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12.06.2006, 19:33 Uhr

Andreas_B
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@Maja:
Ach ja, mal als Vergleich:
2.000.000.000.000 Euro entspricht ungefähr unserem Bruttoinlandsprodukt von 2000,...
http://www.destatis.de/presse/deutsch/abisz/bip.htm
Du warst da zu geizig und wolltest jedem Arbeitslosen nur 10 Euro geben. Ich glaube nicht, dass dafür jemand bereit wäre, ein Leben lang auf Unterstützung zu verzichten,...
Dadurch wird doch aber wohl ziemlich klar, was es für ein Blödsinn ist, ausgewählte Gruppen mit horrenden Beträgen zu bezuschussen, nicht wahr?
Also beruhig Dich wieder, so komisch war mein Vergleich dann auch wieder nicht ;)

EDIT: Eines muss ich aber zugeben: Für einen kurzen Moment hast Du mich dermaßen mit Deiner "kreativen Mathematik" durcheinander gebracht, dass ich tatsächlich an meiner Argumentation gezweifelt habe :)

Ciao,
Andreas.

[ Dieser Beitrag wurde von Andreas_B am 12.06.2006 um 19:41 Uhr geändert. ]

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12.06.2006, 19:43 Uhr

Maja
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@Andreas_B:

> Ich finde es genau wie Du wünschenswert, wenn die Betroffenen
> nicht von heute auf morgen auf der Straße sitzen

Dafür gibt es bei meldepflichtigen Massenentlassungen in Betrieben mit Betriebsrat Sozialplan und Interessenausgleich. Im Erstgenannten wird meist die Einrichtung einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft vereinbart, die "freigestellte" Mitarbeiter in der Regel für ein Jahr übernimmt bei i.d.R. 80% vom letzen Bruttoverdienst (letzter AG zahlt, Abfindungen fließen i.d.R. in die "BQG" mit ein), Zwecks Qualifizierung und Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt. Dass Letzteres zunehmend schlechter gelingt, liegt an der Situation am Arbeitsmarkt und dem Umstand, dass es sich meist überwiegend um Geringqualifizierte handelt. Doch haben Mitarbeiter einer "BQG" immer noch höhere Chancen am 1. Arbeitsmarkt als Langzeitarbeitslose. Obendrein zögert es den Beginn der Bezugsdauer das ALG um i.d.R. ein Jahr hinaus. Zeit gewinnen kann auch eine Chance sein, den Lebenstandard nicht völlig aufgeben zu müssen. Vorallem für ältere Arbeitnehmer nahe des Renteneinstiegsalters.

"Milchsee": Das ändert nichts daran, dass hiesiege Milcherzeuger für den Liter Milch kaum mehr bekommen, als die Erzeugung kostet. Da gibts kein Vertun. Ob mit oder ohne Subventionen. Milch ist hier ein schlechtes Beispiel, weil Kostenintensiv. Ich persönlich sterb nun nicht daran, für den Liter Milch statt 49 69 Cent zu bezahlen.

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12.06.2006, 19:52 Uhr

Holger
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Zitat:
Original von Andreas_B:
Ich glaube, Du hast mich missverstanden, denn genau das habe ich ja gemeint.

Deswegen schrieb ich ja "Gut, daß Du 'wenn überhaupt' gesagt hast". Ich weiß schon, daß Du eigentlich genau das meintest. Stand halt nur nicht so da.
Zitat:
Zudem kann so ein Zoll ja auch Wählerstimmen bringen, wenn dadurch Unternehmen gerettet werden können,... Aus Sicht der Politiker, die ja an Machterhalt interessiert sind, kann ein Zoll also sinnvoll sein, aus Sicht der betroffenen Industrien natürlich auch - das habe ich damit gemeint.
Ganz genau. So sinnvoll wie der vom damaligen Kanzler Schröder organisierte Kredit für den Holzmann-Konzern.
Zitat:
Nein, da eben nicht. Die Situation, in der Zölle temporär ausnahmsweise sinnvoll sein könnten ist die, dass ein Entwicklungsland bei gleichen Rahmenbedingungen in einem für das Entwicklungsland neuem Industriezweig komparative Vorteile [...]
Zugegeben ein Spezialfall und zugegeben auch nicht unumstritten, aber es ist zumindest denkbar, dass in diesem Fall Zoll effizient sein kann.[...]
Es muss ja nicht unbedingt die ganze Kette mit Zoll belegt werden. Es kann sich ja auch durchaus nur um das Endprodukt handeln!


Genau da sehe ich das Problem mit Zöllen auch für den Spezialfall. Zölle arbeiten nie so zielgenau. Man sieht nicht wirklich, wen im eigenen Land diese Zölle bei der eigenen Wirtschaftlichkeit behindern. (Und man sollte nie davon ausgehen, daß man genau wüßte, welche potentiellen Geschäfte ein scheinbare außschließlich für den Endverbraucher sinnvolles Produkt generieren könnte.) Außerdem gibt es keine Rechnung, mit der man die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme überprüfen kann, weder im zeitlichen, noch im Mengenrahmen.

Im Allgemeinen entwickelt sich alles dahin, daß die ausländischen Firmen effizienter werden und trotz Zoll günstiger sind, während die inländischen ihr Ziel (falls es jemals präzise definiert wurde) nicht erreichen.

Klar gesetzte Ziele kann man da über Steuervergünstigungen und Kredite, deren Laufzeit und Zinssatz Zeitrahmen und die angestrebte Wirtschaftlichkeit dokumentieren, fördern. Klar, das kostet auf den ersten Blick mehr. Nur wird dabei immer vergessen, daß nicht die ausländischen Unternehmen, sondern die inländischen Kunden den Zoll bezahlen.

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

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