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07.06.2006, 23:28 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Han_Omag:

Papperlapapp. In Wahrheit gibt es überhaupt kein gutes Wetter! Es ist entweder zu kalt, zu warm, zu nass, zu trocken, zu windig oder zu windstill. :P

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08.06.2006, 00:00 Uhr

Han_Omag
Posts: 1458
Nutzer
@Maja:

es freut mich, das es dir gut geht :D
--
Wir haben Augen, doch wir schauen nicht hin.
Wir haben Ohren, doch wir hören nicht zu.
Wir haben einen Mund. Damit reden wir ohne Unterlass
und doch sagen wir nichts.

Der Zeitreisende

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08.06.2006, 23:36 Uhr

NoImag
Posts: 1050
Nutzer
Zitat:
Original von Holger:
Damals konnte ein Adolf Hitler einen gewaltsamen Umsturzversuch wagen und dafür nur eine kleine Gefängnisstrafe bekommen, die er zum Schreiben eines offen staats- und verfassungsfeindlichen Buches nutzen konnte, das ohne Repressionen verlegt wurde.

Damals konnten Parteien, die offen gegen die Demokratie waren, bewaffnete "Schutz"truppen bilden, ohne daß dagegen vorgegangen wurde.

Damals konnte man die gesamte Verfassung per Notstandsverordnung außer Kraft setzen.

Es gibt eine Menge Beispiele dafür, daß die Rahmenbedingungen jenseits parlamentarische Prozentspielchen für Hitler günstig waren.


Ich stimme dir zu, dass die Rahmenbedingungen für Hitler damals besser waren, als sie heute sind. Diese Rahmenbedingungen, die im Wesentlichen darin bestanden, dass Hitler unterschätzt wurde, so dass erst gegen ihn vorgegangen wurde, als es zu spät war (1932), sind aber nicht die Hauptursache, sondern haben es nur leichter gemacht.

Zitat:
Die Demokratie ist nicht per se sicher. Es sind aber keine Bedingungen wie 1933. Die schleichende Umwandlung demokratischer Institutionen in totalitäre ist etwas völlig anderes, als die Abschaffung von ein paar demokratischen Institutionen in einem Staat, der nie wirklich demokratisch war.

Wie kommst du darauf, dass die Weimarer Republik nie wirklich demokratisch war? Weil Beamtenschaft, Militär und Justiz nicht hinter der Demokratie standen? In der Weimarer Republik wurden die Grundrechte beachtet, gab es Gewaltenteilung und wurde der Gesetzgeber in freien Wahlen bestimmt. Damit war die Weimarer Republik eine echte Demokratie, trotz der skandalösen juristischen Aufarbeitung des Hitler-Putsches und des bestenfalls halbherzigen Vorgehens gegen rechte Umsturzversuche (die aber alle gescheitert sind).

Es ist auch kein undemokratisches Zeichen, dass Hitler offen antidemokratische Ansichten verteten durfte. Die Paragraphen, die dies in der Bundesrepublik verbieten, wären in einigen anderen heutigen Demokratien wegen Verstoßes gegen die Meinungsfreiheit verfassungswidrig.

Die gesamte Verfassung konnte nicht durch eine Notverordnung außer Kraft gesetzt werden. Dazu bedurfte es ausdrücklich eines mit Zweidrittelmehrheit beschlossenen Gesetzes. Nur die Grundrechte konnten per Notverordnung außer Kraft gesetzt werden und selbstverständlich konnte der Reichstag die Notverordnung sofort wieder kassieren. Deshalb gab es auch ein Ermächtigungsgesetz. Die Weimarer Verfassung hat die Abschaffung der Demokratie nicht verboten, aber sie hat dafür schon eine hohe Hürde gesetzt.

Natürlich sind die Bedingungen heute nicht dieselben wie 1933. Vordergründig gibt es eine breite Mehrheit für die Demokratie, und die Rechtsprechung wacht sorgfältig über die Einhaltung der Verfassung. Die Bedingungen können sich aber ändern. Wird es immer noch eine Zustimmung zur Demokratie geben, wenn die wirtschaftliche Situation so schlecht ist wie nach 1929? Wird die Rechtsprechung dann immer noch der Politik bei verfassungswidrigen Gesetzen und Verordnungen den Hintern versohlen? Erst wenn auch die wirtschaftlichen Bedingungen so schlecht sind wie damals, werden wir sehen, wieviel das Verbot der Abschaffung der Demokratie im Grundgesetz wirklich wert ist.

Tschüß



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09.06.2006, 13:52 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von NoImag:
Wie kommst du darauf, dass die Weimarer Republik nie wirklich demokratisch war? Weil Beamtenschaft, Militär und Justiz nicht hinter der Demokratie standen? In der Weimarer Republik wurden die Grundrechte beachtet, gab es Gewaltenteilung und wurde der Gesetzgeber in freien Wahlen bestimmt.

Wenn bei einem Gerichtsprozeß die politische Gesinnung eine Rolle spielt, Morde an Kommunisten nicht verfolgt werden, kritische Äußerungen von ihnen dagegen als "Hochverat" geahndet werden, kann von Rechtsstaatlichkeit keine Rede sein. (Von Grundrechten schon gar nicht) Wenn politische Parteien bewaffnete "Schutz"truppen bilden, kann von Gewaltenteilung keine Rede sein. Wenn Wahlen ein Indiz für Demokratie wären, wären die DDR, der Irak unter Saddam Hussein und selbst Hitlerdeutschland bis 1938 (bzw. 1942) eine Demokratie gewesen.
Zitat:
Die gesamte Verfassung konnte nicht durch eine Notverordnung außer Kraft gesetzt werden. Dazu bedurfte es ausdrücklich eines mit Zweidrittelmehrheit beschlossenen Gesetzes.
Die Hitler erreichen konnte, in dem er die Stimmen für bestimmte gegnerische Parteien als "ungültig" erklären konnte. Funktioniert so eine echte Demokratie?
Zitat:
Nur die Grundrechte konnten per Notverordnung außer Kraft gesetzt werden und selbstverständlich konnte der Reichstag die Notverordnung sofort wieder kassieren.
Ach so, "nur" die Grundrechte. Und der Reichstag, dessen Zusammensetzung schon nicht dem Wahlergebnis entsprach, hätte die Notverordnungen außer Kraft setzen können, wenn er nicht immer vorher aufgelöst worden wäre...
Zitat:
Natürlich sind die Bedingungen heute nicht dieselben wie 1933.
Dann sind wir uns ja einig.
Zitat:
Erst wenn auch die wirtschaftlichen Bedingungen so schlecht sind wie damals, werden wir sehen, wieviel das Verbot der Abschaffung der Demokratie im Grundgesetz wirklich wert ist.
Oder halt (wie hier schon erwähnt wurde) wenn Terroristen das Land auf die Probe stellen. Was hier vergessen wurde: Deutschland wurde bereits in dieser Hinsicht auf die Probe gestellt, und zwar durch die Bedrohung durch die RAF. Auch wirtschaftlich hätte die Ölkrise 1973 Anlaß geben können. Bekanntermaßen hat die deutsche Demokratie beides überlebt.

mfg
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[ Dieser Beitrag wurde von Holger am 09.06.2006 um 13:53 Uhr geändert. ]

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09.06.2006, 15:05 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Zitat:
Original von NoImag:

Wie kommst du darauf, dass die Weimarer Republik nie wirklich demokratisch war? Weil Beamtenschaft, Militär und Justiz nicht hinter der Demokratie standen?


Wenn das Militär nicht hinter der Demokratie steht, ist das ein nicht zu unterschätzender Faktor. Selbst wenn in einer solchen Situation ein Demokrat an der Spitze des Staates steht, muß er sich darüber im Klaren sein, daß er nur mit der Duldung des Militärs regieren kann - und entsprechend so entscheiden, daß das Militär keinen Anlaß zum Putsch sieht.

Kein Staat kann gegen sein Militär regiert werden - Polizei und Bürgerwille reichen da nicht aus.

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09.06.2006, 15:13 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von Solar:
Kein Staat kann gegen sein Militär regiert werden - Polizei und Bürgerwille reichen da nicht aus.


Gegen seine Beamten kann man auch nicht regieren.

Und es wurde in der Nazizeit auch von der Justiz eine Menge Unrecht gesprochen, für das sich die Regierung keinerlei passendes Gesetz ausdenken mußte...

mfg
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09.06.2006, 21:01 Uhr

Vip
Posts: 471
[Benutzer gesperrt]
Hallo Maja,

"Papperlapapp."

Ich vermute das die Mentalität eines Volkes, schon vom Wetter und der Ernährungsweise abhängt!

Und das Wetter ist, so wie jetzt eigentlich sehr gut.

Gäbs ein Gott, könnte man sich ja das Wetter zur richtigen Zeit Wünschen.

Nunja..... :D


Sonnenschein Grüße
Vip

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09.06.2006, 21:39 Uhr

pixl
Posts: 2581
Nutzer
@Vip:
da Du so betonst KEIN Deutscher zu sein welcher Lnadsmann bist du eigentlich ?
wenn ich fragen darf?
Wieder zum Thema typisch deutsch .
Deutschland gewinnt 4 zu 2 in einen öffnungsspiel macht in minen Augen ein sehr gutes offensives Spiel und machen meine landsmänner :
Anstatt sich über dieses Spiel zu freuen wird das spiel heruntergredet und die Deutsche leistung als mittelmässig betrachtet.
Die überlegung das Costa rica vieleicht doch nicht so schlecht als man vermutet hat ( immerhin haben sie sich zu WM qualifiziert !!!!!!) kommt einem nicht. .
Ich denke DAS bringen NUR Deutsche fertig.
In Italien, Frankreich oder Brasilein zum beispiel würde man wenn deren Nationalmannsschaft so ien spiel machen würde auf der Strasse tanzen und feiern und guten Mutes sein.
Und hier ????
wahrscheinlich werden die Boulevardblätter mehr über die Fehler herziehen Klnsi in die Wüste wünschen als sich über den Sieg zu freuen.

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mfg Pixl

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09.06.2006, 21:51 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
Nutzer
@pixl:
>> Die überlegung das Costa rica vieleicht doch nicht so
>> schlecht als man vermutet hat ( immerhin haben sie sich
>> zu WM qualifiziert !!!!!!) kommt einem nicht. .

Doch, die waren so schlecht, wie man vermutet hat - somit reichte auch eine mittelmäßig Leistung ;)

Ciao,
Andreas.

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09.06.2006, 22:15 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Solar:

> Kein Staat kann gegen sein Militär regiert werden - Polizei
> und Bürgerwille reichen da nicht aus.

Ich stelle mir gerade einen General der Bundeswehr vor, wie der einen Militärputsch in der Bundesrepublik Deutschland startet. I-)

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09.06.2006, 22:18 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Vip:

> Gäbs ein Gott, könnte man sich ja das Wetter zur richtigen Zeit Wünschen.

Und Du glaubst, Gott müsste so dumm sein, sich jeden Tag ca. 2 Milliraden verschiedene Wetterlagen zu kümmern? :P

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09.06.2006, 22:34 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Die Schattenseite der Demokratie: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5609714,00.html

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10.06.2006, 00:14 Uhr

NoImag
Posts: 1050
Nutzer
Zitat:
Original von Holger:
Wenn bei einem Gerichtsprozeß die politische Gesinnung eine Rolle spielt, Morde an Kommunisten nicht verfolgt werden, kritische Äußerungen von ihnen dagegen als "Hochverat" geahndet werden, kann von Rechtsstaatlichkeit keine Rede sein. (Von Grundrechten schon gar nicht) Wenn politische Parteien bewaffnete "Schutz"truppen bilden, kann von Gewaltenteilung keine Rede sein.


Die Weimarer Republik war bei weitem nicht perfekt. Trotzdem gab es sehr wohl die Grundrechte. Die KPD wurde erst 1933 verboten. Erst 1933 wurden die Kommunisten staatlich verfolgt. Was die Gewaltenteilung betrifft: Da geht es um die Trennung von Rechtsprechung, Gesetzgebung und Regierung, nicht darum, ob außer der Polizei noch jemand Waffen tragen darf.

Zitat:
Wenn Wahlen ein Indiz für Demokratie wären, wären die DDR, der Irak unter Saddam Hussein und selbst Hitlerdeutschland bis 1938 (bzw. 1942) eine Demokratie gewesen.

Nur mit dem Unterschied, dass die Wahlen in der Weimarer Republik auch nach heutigen Maßstäben frei waren. Siehe KPD.

Zitat:
Die Hitler erreichen konnte, in dem er die Stimmen für bestimmte gegnerische Parteien als "ungültig" erklären konnte. Funktioniert so eine echte Demokratie?

Es wurden nur die Stimmen für die KPD für ungültig erklärt und dies auch nur, weil die KPD wegen Umsturzversuches verboten wurde. Das funktioniert im Prinzip auch in der Bundesrepublik nicht anders. Die Beweise für den Umsturzversuch (Reichstagsbrand) waren zwar fingiert, aber der Verbot der KPD als solches ist nicht undemokratisch, solange du die Bundesrepublik als Demokratie ansiehst. Dass die KPD gegen die Weimarer Republik war, hat sie ganz offen kommuniziert.

Davon abgesehen hätte es dieser Maßnahme nichtmal bedurft. Auch mit den KPD-Abgeordneten hätte Hitler seine Zweidrittelmehrheit gehabt.

Zitat:
Ach so, "nur" die Grundrechte. Und der Reichstag, dessen Zusammensetzung schon nicht dem Wahlergebnis entsprach, hätte die Notverordnungen außer Kraft setzen können, wenn er nicht immer vorher aufgelöst worden wäre...

Bis einschließlich 1932 entsprach die Zusammensetzung den Wahlergebnissen. Außerdem ist der Reichstag auch nicht immer vorher aufgelöst worden. Die entscheidende Notverordnung erfolgte erst 1933 kurz vor der Reichstagswahl. Nach der Reichstagswahl hatten NSDAP und DNVP eine Mehrheit im Reichstag (auch bei Berücksichtigung der KPD-Sitze). Wenn die Parteien, die hinter dieser Notverordnung stehen, vom Volk die Mehrheit bekommen, dann haben sie nunmal die Mehrheit. Das Deutsche Volk hat 1933 die Demokratie abgewählt.

Zitat:
Oder halt (wie hier schon erwähnt wurde) wenn Terroristen das Land auf die Probe stellen. Was hier vergessen wurde: Deutschland wurde bereits in dieser Hinsicht auf die Probe gestellt, und zwar durch die Bedrohung durch die RAF. Auch wirtschaftlich hätte die Ölkrise 1973 Anlaß geben können. Bekanntermaßen hat die deutsche Demokratie beides überlebt.

Weder die Bedrohung durch die RAF, noch die Ölkrise sind auch nur annähernd vergleichbar mit der Weltwirtschaftskrise. Das Grundgesetz hat seine Bewährungsprobe noch vor sich.

Tschüß


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10.06.2006, 00:24 Uhr

NoImag
Posts: 1050
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Zitat:
Original von Solar:
Zitat:
Original von NoImag:

Wie kommst du darauf, dass die Weimarer Republik nie wirklich demokratisch war? Weil Beamtenschaft, Militär und Justiz nicht hinter der Demokratie standen?


Wenn das Militär nicht hinter der Demokratie steht, ist das ein nicht zu unterschätzender Faktor. Selbst wenn in einer solchen Situation ein Demokrat an der Spitze des Staates steht, muß er sich darüber im Klaren sein, daß er nur mit der Duldung des Militärs regieren kann - und entsprechend so entscheiden, daß das Militär keinen Anlaß zum Putsch sieht.

Kein Staat kann gegen sein Militär regiert werden - Polizei und Bürgerwille reichen da nicht aus.


Schon richtig. Der einzige entscheidende Grund für einen Putsch war jedoch von Beginn an vorhanden: Die Abschaffung der Monarchie. Es gab daher eigentlich nur eine Sache, die noch zu einem Putsch hätte führen können: Eine demokratische Säuberung des Militärs.

Tschüß


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10.06.2006, 00:32 Uhr

Maja
Posts: 15429
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@NoImag:

> Weder die Bedrohung durch die RAF, noch die Ölkrise sind auch nur
> annähernd vergleichbar mit der Weltwirtschaftskrise.

Wir haben aktuell keine Weltwirtschaftskrise Es ist auch keine solche in Sicht.

> Das Grundgesetz hat seine Bewährungsprobe noch vor sich.

Es steckt mittendrin. Allerdings nicht aufgrund des Zustandes Weltwirtschaft, sondern aufgrund der Tatsache, dass gewisse Gruppierungen schon allein die Tatsache, dass es eine Weltwirtschaft gibt, dazu nutzen, in Randgruppen auf Stimmenfang zu gehen.

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10.06.2006, 00:35 Uhr

NoImag
Posts: 1050
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@Maja:

Ich glaube, du hast mich falsch verstanden. Ich habe mit Weltwirtschaftskrise 1929 ff gemeint. Verglichen mit damals geht es uns blendend.

Tschüß


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10.06.2006, 00:58 Uhr

Maja
Posts: 15429
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@NoImag:

> du hast mich falsch verstanden

Scheint so.

> Ich habe mit Weltwirtschaftskrise 1929 ff gemeint.

Dann ist gut.

> Verglichen mit damals geht es uns blendend.

Dass Du das nur weißt. ;)

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10.06.2006, 13:40 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von NoImag:
Erst 1933 wurden die Kommunisten staatlich verfolgt.

Du meinst, erst 1933 wurden sie offen per Gesetz verfolgt, also durch die Regierung, nicht wie schon zuvor nur durch Polizei, Militär und Justiz.
Genau darum ging es aber: wer außer dem eh nur zu 50% demokratischen Parlament noch im Lande regiert.
Zitat:
Was die Gewaltenteilung betrifft: Da geht es um die Trennung von Rechtsprechung, Gesetzgebung und Regierung, nicht darum, ob außer der Polizei noch jemand Waffen tragen darf.
Wenn eine bewaffnete Truppe Menschen auf offener Straße erschießen kann, weil sie sich darauf verlassen kann, von der Justiz nicht belangt zu werden, ist das de facto eine etablierte Gewalt im Staat. Die den Willen der Justiz durchsetzt, die eigentlich keine solche Gewalt ausüben dürfte.
Zitat:
Es wurden nur die Stimmen für die KPD für ungültig erklärt und dies auch nur, weil die KPD wegen Umsturzversuches verboten wurde.
Aha, im Gegensatz zur NSDAP, die trotz realen Umsturzversuchs nicht verboten wurde. Wobei dieser reale Umsturzversuch ja auch von einem Gericht und nicht einem Kandidaten einer gegnerischen Partei verurteilt wurde.
Und das nennst Du funktionierende Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit?
Seltsame Rechtsauffassung hast Du...

Zitat:
Weder die Bedrohung durch die RAF, noch die Ölkrise sind auch nur annähernd vergleichbar mit der Weltwirtschaftskrise. Das Grundgesetz hat seine Bewährungsprobe noch vor sich.

Na dann müssen wir uns ja keine Sorgen machen...
Vergleichbare Situationen wird's nämlich nach dieser Argumentation nie geben.

mfg
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10.06.2006, 13:45 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von NoImag:
Schon richtig. Der einzige entscheidende Grund für einen Putsch war jedoch von Beginn an vorhanden: Die Abschaffung der Monarchie. Es gab daher eigentlich nur eine Sache, die noch zu einem Putsch hätte führen können: Eine demokratische Säuberung des Militärs.

Oder eine Kürzung des Militärbudgets, wie sie vielleicht angesichts der wirtschaftlichen Lage notwendig gewesen wäre. Oder daß die Regierung darauf bestanden hätte, daß die Regierungsorgane entscheiden, welche politischen Demonstrationen/Aufstände gewaltsam niederzuschlagen sind und welche nicht.

mfg
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11.06.2006, 21:43 Uhr

NoImag
Posts: 1050
Nutzer
Zitat:
Original von Holger:
Du meinst, erst 1933 wurden sie offen per Gesetz verfolgt, also durch die Regierung, nicht wie schon zuvor nur durch Polizei, Militär und Justiz.
Genau darum ging es aber: wer außer dem eh nur zu 50% demokratischen Parlament noch im Lande regiert.


Nein, ich meinte die Verfolgung auch durch andere staatliche Stellen als die Regierung. Warum sind die Kommunisten erst 1933 untergetaucht, wenn sie doch schon vorher verfolgt wurden?

Zitat:
Wenn eine bewaffnete Truppe Menschen auf offener Straße erschießen kann, weil sie sich darauf verlassen kann, von der Justiz nicht belangt zu werden, ist das de facto eine etablierte Gewalt im Staat. Die den Willen der Justiz durchsetzt, die eigentlich keine solche Gewalt ausüben dürfte.

Es gab in der Anfangszeit der Weimarer Republik eine Reihe politischer Morde. Von 1924 bis 1930 gab es nur wenig politisch motivierte Gewalt. Das änderte sich erst wieder 1931, wo vor allem Nazis und Kommunisten anfingen, sich gegenseitig zu bekämpfen. Wegen der unhaltbaren Zustände wurden SA und SS 1932 verboten. Dass dieses Verbot keinen Bestand hatte, lag daran, dass inzwischen NSDAP und KPD mehr Sitze hatten als alle anderen Parteien zusammen. Von einer von der Justiz geduldeten Verfolgung demokratischer und linksextremistischer Kräfte während der Weimarer Republik kann von daher keine Rede sein. Das Volk hatte die freie Wahl. Es ist aufgrund der Weltwirtschaftskrise und der verfehlten Wirtschafts- und Finanzpolitik der bürgerlichen Regierung zur NSDAP übergelaufen. Die Schwächen der Weimarer Republik haben dies begünstigt aber nicht verursacht. Du stellst es so dar, als sei die Weimarer Republik schon immer eine Diktatur gewesen und das einzige, was sich 1933 geändert hätte, sei die Erkenntnis des schon immer machtlosen Parlaments gewesen, dass es keine Macht besitzt. So war das aber nicht. Wenn es statt der Weltwirtschaftskrise einen jahrzehntelangen wirtschaftlichen Aufschwung gegeben hätte, dann wären auch von der Demokratie überzeugte Richter und Militärs nachgewachsen und die beiden größten Schwächen der Weimarer Republik hätten sich in Luft aufgelöst.


Zitat:
Aha, im Gegensatz zur NSDAP, die trotz realen Umsturzversuchs nicht verboten wurde. Wobei dieser reale Umsturzversuch ja auch von einem Gericht und nicht einem Kandidaten einer gegnerischen Partei verurteilt wurde.
Und das nennst Du funktionierende Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit?
Seltsame Rechtsauffassung hast Du...


Wenn die KPD schon 1923 und nicht erst 1933 verboten worden wäre, dann hättest du Recht. 1933 war die Weimarer Republik aber bereits am Ende (eigentlich 1932). Eine Demokratie kann nur funktionieren, wenn loyale Parteien die Mehrheit haben. Das war zu dem Zeitpunkt nicht mehr der Fall.

Und nein: Ich behaupte nicht, dass die Weimarer Republik ein vorbildlicher Rechtsstaat war. Die Gerichtsbarkeit war auf dem rechten Auge blind. Was hätte die Regierung deiner Meinung nach tun sollen? Die Unabhängigkeit der Gerichte abschaffen?

Zitat:
Zitat:
Weder die Bedrohung durch die RAF, noch die Ölkrise sind auch nur annähernd vergleichbar mit der Weltwirtschaftskrise. Das Grundgesetz hat seine Bewährungsprobe noch vor sich.

Na dann müssen wir uns ja keine Sorgen machen...
Vergleichbare Situationen wird's nämlich nach dieser Argumentation nie geben.


Wenn du meinst, dass es ein Naturgesetz gibt, nach dem unser Wohlstand für alle Zeit gesichert ist, dann hast du Recht.

Tschüß


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14.06.2006, 03:54 Uhr

Maja
Posts: 15429
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@NoImag:

> Wenn du meinst, dass es ein Naturgesetz gibt, nach dem unser
> Wohlstand für alle Zeit gesichert ist, dann hast du Recht.

Wärst Du so lieb, mir das per E-Mail zu schicken? :D

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14.06.2006, 08:19 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Zitat:
Original von Maja:

Die Schattenseite der Demokratie...


Was, das auch einer politische Minderheit mit unpopulärem Standpunkt erlaubt wird, ihre Meinung in öffentlichen Demonstrationen auszudrücken?

200 demonstrieren für etwas, 5000 dagegen (oder meinetwegen auch umgekehrt). Das ist Demokratie pur, ich kann da keine Schattenseite erkennen.

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15.06.2006, 01:25 Uhr

NoImag
Posts: 1050
Nutzer
@Maja:

Ups, muss natürlich konjunktiv sein.


Tschüß


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15.06.2006, 17:30 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Solar:

Mit so verallgemeinernden Worten hat man immer den Vorteil, besonders klug zu erscheinen. Beschränkt auf den reinen Wortsinn hast Du natürlich recht. Was soll ich noch gegen so viel steriler Logik argumentieren? Du würdest mich nur einer anti-demokratischen Einstellung "überführen".

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20.06.2006, 13:55 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Ganz so war es nicht gemeint. Ich bin allerdings der Meinung, das man Überzeugungen, Gesetze u.ä. nur mit steriler Logik aufbauen sollte, nicht unter dem Eindruck des Augenblicks. Letzteres führt letztendlich zur Unterdrückung nicht genehmer Meinungen, zu Foltererlaubnis für die Polizei oder Todesstrafe für Gewaltverbrecher.

Mir dreht sich dabei selbst der Magen um. Aber wenn man anfängt, in emotionaler Reaktion seine absoluten Grundsätze zu relativieren, ist man schon mitten auf einer abschüssigen Bahn, auf der man sich nur sehr, sehr schwer halten kann, ohne stückweise weiter abzurutschen.

Antidemokratische Haltungen unterstelle ich Dir nicht, dafür kenne ich Deine Standpunkte zu gut.

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22.06.2006, 04:18 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Solar:

Wir stellen also fest, dass wir in diesem Dilemma hin- und hergerissen werden zwischen unserem uneingeschränkten Ja zu Demokratie und Meinungsfreiheit und dem schlimmen Magendrücken, dass sich zum Beispiel beim Anglick von Transparenten mit der Aufschrift "Deutschland den Deutschen" einstellt?

Schau, und genau da wird für meinen Geschmack die Grenze klar überschritten. Das ist für mich eindeutig fremdenfeindliche Propaganda und darüber hinaus war dieser Spruch ein siginifikanter Bestandteil vieler Propaganda-Reden der NSDAP. Meiner Ansicht nach schon gleichbedeutend mit dem auf die Spitze gestellten Swastika.

Sterilität in der Logik, sprich klare Differenzierung in der Betrachtungsweise, ja, da bin ich jederzeit bei Dir. Doch das geht mir eindeutig zu weit. Das ist für mich Nestbeschmutzung, und solche Bilder schaden dem Ansehen unseres Landes im Ausland. Ein Ausland, ohne das wir hier nicht existieren können.

Ich merke ja selbst, dass ich da dazu neige emotional zu reagieren. Und ich bin wohl die, die das am meisten stört; verunsichert. Doch es macht mich fast schon krank mitanzusehen, wie ohnmächtig die Judikative dieses Landes den Anhängern dieser fehlgeleiteten Gesinnung gegenüber steht, die die Schwächen, die "gleiches Recht für Alle" zwangsläufig mit sich bringt, hervorragend versteht für ihre Zwecke auszunutzen. Ein Gefühl der Ohnmacht macht sich breit.

Vielleicht sind es die Ereignisse um das abgesagte Konstantin Wecker Konzert gegen Rechts, welches in einem Gymnasium in Halberstadt stattfinden sollte und Angesichts massiver Drohungen des örtlichen NPD Kreisverbandes unter reichlich fadenscheinigen Begründungen von der dortigen Kreisverwaltung untersagt wurde. Das hatte mich tief erschüttert.

Ein Link dazu, falls der Fall Dir gerade nicht präsent ist:
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5310066_NAV_REF1,00.html

Das ist starker Tobak. Ja, wenn Kommunalpolitiker vor rechten Drohungen klein beigeben, das macht mir Angst. Die Übermacht von 5000 Gegendemonstranten in Gelsenkirchen weiß da wieder zu beruhigen. Doch das eine ist West-, das andere Ost-Deutschland. Ich mag nicht immer noch teilen wollen. Nur bin ich es die teilt, oder teilen sie sich selbst?

Ja, dieses Konzert wurde nun nachgeholt. Doch das ändert leider nichts daran, dass nicht zur rechten Zeit das Richtige getan wurde. Die falschen Signale sind bereits erfolgt.

Edit: Verwirrenden Rechtschreibfehler korrigiert.

[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 22.06.2006 um 23:31 Uhr geändert. ]

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22.06.2006, 08:21 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Absolutes Verständnis meinerseits. :)

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16.07.2006, 01:26 Uhr

Vip
Posts: 471
[Benutzer gesperrt]
Maja,

"Das hatte mich tief erschüttert."

Und danach?

Die nazis schmieden pläne, und setzen sie Teilweise in der tat um.
Machen also aktionen.

Ist es nicht an der Zeit, mal selbst im namen der Demokratie ( neben seiner Täglichen Plicht die man zu erbringen hat) aktionen zu starten.

Frustriert mit der Faust in der Tasche die sache dulden, bereinigt die sache nicht.

Übrigens, im Winter hört das Planen und die Aktionen der Faschisten nicht auf.

Aber leider ist der Deutsche, viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

"Ja, dieses Konzert wurde nun nachgeholt. Doch das ändert leider nichts daran, dass nicht zur rechten Zeit das Richtige getan wurde. Die falschen Signale sind bereits erfolgt."

Na da kannst Du dich ja wieder bruhigt in dein Sofa setzten, und dir auf die schulter klopfen, das du das Falsche für dich entdekt hast.

Aber so lange die anderen da, sich für Demokratie und Gerechtigkeit einsetzen, und es kein Gesetz gibt, das einen verpflichtet persönlich sich dafür einzusetzten, ja dann ist die Welt wieder in ordnung.

Die nazis zeigen uns das, was wir in wirklichkeit sind.

Grundlos schlecht.

Schöne Träume


--
"Wachsamkeit, das ist der Tägliche Preis den wir zu zahlen haben."

Captain Jean-Lück Picard - Raumschiff Enterpreise (und Glückslose :D )

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16.07.2006, 03:28 Uhr

pixl
Posts: 2581
Nutzer
@Vip:
Und was sollen wir deiner meinung nach tun ?
"glatzen klatschen ?" oder was ?
Aus dem Alter bin ich raus .
Keiner kannd das böse ein für alle mal aus der welt verdrängen aber man kann im kleinem Anfangen und ich denke das genau das Maja bei sich im Umfeld schon zu genüge tut.
Im übrigen haben die meisten Deutschen letzten Monat der welt bewiesen das wir aus unserer Geschichte gelernt haben.
Du hast aber recht man darf diese Minderheit leider nicht unterschätzen.

--
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mfg Pixl

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16.07.2006, 20:07 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Vip:

> Ist es nicht an der Zeit, mal selbst im namen der Demokratie
> ( neben seiner Täglichen Plicht die man zu erbringen hat) aktionen
> zu starten.

Das geschieht bereits. Es gibt im Verlauf eines Jahres Veranstaltungen und Aktionen gegen Rechts in der ganzen Republik. Die Absage an Wecker in Halberstadt hatte große Empörung in der Bevölkerung hervorgerufen. Wir hatten hier d.J. schon zwei Demos und Plakataktionen. Wo immmer Rechtsradikale demonstrieren, gibt es Gegendemonstrationen, die, wie am Beispiel von Gelsenkirchen gesehen, sehr eindrucksvoll besucht werden. Was getan werden kann, wird getan. Nur muss das mit Vernunft geschehen.

> Die nazis zeigen uns das, was wir in wirklichkeit sind.
> Grundlos schlecht.

Mit Laien-Philosophie, die wie hier diesen Leuten zu dem auch noch den Bauch pinselt, erreicht mam jedenfalls gar nichts.

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