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amiga-news.de Forum > Get a Life > Brutale Handyvideos - ticken unsere Kids noch richtig? [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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01.05.2006, 02:19 Uhr

Wolfman
Posts: 3668
Nutzer
@pixl:

scheint so
--
Bild: http://home.arcor.de/the_wolf/Bilder/wolfman.jpg

rock down and roll when you're ready
I can't take that DJ thing

There's many who tried
to prove that they're faster,
but they didn't last
and they died as they tried

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01.05.2006, 15:24 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@pixl:

> würde Mich freuen wenn Maja den Post nochmal schreibt einstellt.

Mach ich für Dich. Mir fehlt nur die Lust, das zu kürzen. Darum versuch ich es mal in zwei Teilen.

Teil 1)

Nicht die Computer sind schuld, dass die Jugend so ist wie sie ist. Dass sie mit den Computern allein gelassen werden, ist das Problem. Dass sich niemand mehr Zeit für sie nimmt, ist das Problem.

Hier wurde u.a. erwähnt, dass vieles heute nicht grundsätzlich anders ist als früher. Das ist einerseits richtig bezogen auf die Tatsache, dass Kinder und junge Heranwachsende, sprich Teenager, ihre Grenzen ausloten. Das haben wir nicht grundlegend anders gemacht als das heute der Fall ist. Anders scheint nur die Art zu sein, mit der Erwachsene damit umgehen. Für mich hat es den Anschein, dass die extremen Auswüchse viel zu lange in die Schublade mit der Aufschrift "Es doch sind nur Kinder" abgelegt wurden, in der Hoffnung, das würde sich [i]auswachsen[i]. Nur, dass sich so was von allein nicht auswächst, sondern höchstens noch wächst.

Jungen Menschen wird heute sehr viel mehr geboten als ihrer Elterngeneration, die der heute 30- bis 50-Jährigen im gleichen Alter jemals an Möglichkeiten zur Verfügung stand. Doch ist auch das keine grundlgend andere Situation als die, der unsere Elterngeneration gegenüber stand. Auch wir hatten in jungen Jahren weit mehr Möglichkeiten als unsere Eltern, die - vergessen wir das nicht - die Generation war, die als Kinder und Jugendliche den 2. Weltkrieg miterlebt hatten und in den Jahren danach extremen Entbehrungen ausgesetzt waren.

Generationskonflikte sind so alt wie diese Welt. Die Art wie wir damit umgehen hat sich geändert.

Antiautoritäre Erziehung. Was ist Autorität? Ich sage, Autorität ist nicht gleichbedeutend mit Gewalt, weshalb wir nun auch vor den Folgen eines fatalen Formulierungsfehlers stehen. Gewaltfreie Erziehung hätte es besser getroffen. Erziehung ohne körperliche Züchtigung, ohne Prügelstrafe. Autorität hingegen muss sein. Autorität als Wegweiser in die Regeln der Gesellschaft, ohne die das tägliche Miteinander nicht funktioniert. Und da ist es nun mal nötig zu erfahren, dass die Missachtung dieser Regeln unangenehme Folgen hat, Sanktionen zur Folge hat. Da gibt es genug Mittel ohne Anwendung von körperlicher Gewalt.

Doch was wurde daraus gemacht? Lasst die lieben kleinen tun, was immer sie wollen. Sie müssen ihre Persönlichkeit frei entfalten können. Schon im Kindergarten erklärte man ihnen ihre Rechte. Ihre Pflichten erklärte man ihnen aber offenbar nicht.

Erlaube mal, ein Kleinkind hat noch keine Persönlichkeit. Diese muss sich erst noch entwicklen. Eine Entwicklung, die im jugenlichen Alter ihren Höhepunkt erfährt, der ohne feste Regeln und Steuerung in dem mündet, was uns hier jetzt so erschreckt. Da wurde versäumt den lieben Kleinen, als sie noch lieb und klein war, zu erklären und zu lehren, was man nach dem Prinzip von Trial and Fail nun mal nicht lernt. So lernt man nur das Gestzt der Natur: Der Stärkere gewinnt und der auch nur dann, wenn er ein Maximum an Brutalität einsetzt. Gewalt und Brutalität bringt mich zum Erfolg, lässt mich die Oberhand behalten, hilft mir meine Ziele zu erreichen. Ich hau drauf und krieg alles was ich will. Trial and success....

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01.05.2006, 15:25 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@pixl

Teil 2)

Das fängt schon im Kleinkindalter an mit "ich brülle und bekomme was ich will". Dieser Werbespot mit der Mutter, die sich im Supermarkt auf den Boden wirft, gefällt mir gut. Man darf nicht immer nachgeben. Extremes Verhalten darf nicht grundsätzlich zum Erfolg führen. Das ist die falsche Botschaft.

Und was macht diese Gesellschaft? Kinder werden in den Medien zu einem finanziellen Problem erklärt. Frauen werden, ohne dass jemals jemand alle gefragt hat, vor die Wahl Karriere oder Kind/er gestellt. Der Kinderwunsch wird in den Medien davon abhängig gemacht, ob und wie viel der Staat bereit bzw. fähig ist, für Kinder zu bezahlen. Das ist krank. Und das nicht nur, weil diese Diskussion wieder ein mal nur eine einzige Schicht der Bevölkerung berührt, nämlich die Frauen, die es sich überhaupt aussuchen können, ob sie arbeiten wollen oder nicht. Das sind die Frauen, dennen dann, wenn sie den Beruf wählen, auch tatsächlich die Chance auf eine berufliche Karriere öffnet.

Der Rest muss mitarbeiten, ob sie wollen oder nicht, weil der Mann zu wenig verdient, als dass man damit eine Familie durchbringen könnte. Doch da scheint der Kinderwunsch keine Frage des Geldes zu sein. Dort werden Kinder geboren, trotz der Entbehrungen die das bedeutet. Trotz der Einschrängkungen, die damit einhergehen. Da wird jeder Job angeknommen, der geeignet ist die Haushaltskasse aufzubessern, zum Wohle des Kindes. Da werden Schichten an die familiäre Situation angepasst, damit immer jemand beim Kind ist. Da wird auf Urlaub verzichtet, da wird auf Essen gehen verzichtet. Da wird auf Anschaffungen verzichtet. Da wird zuweilen auch auf berufliche Möglichkeinten verzichtet. Da leben Eltern nur noch fürs Kind und das Kind ist kein nebensächliches Statussymbol, das alltgäliche Leben wird um das Kind herum organisiert, nicht das Kind um das alltäglich Leben herum. So, wie es eigentlich sein sollte!

In dieser Gesellschaft sind Kinder ein lässtiges Übel geworden, ein Problem das mit Geld gelöst werden soll, die man sich nur "anschafft" wenn es sich lohnt, wenn man dafür bezahlt wird. Vor die Frage Kind oder nicht steht immer nur die Frage, Geld oder nicht, Wohlstand oder nicht, Luxus oder nicht.

Und wenn sie dann da sind, die lieben Kleinen, wird alle Energie darauf verwendet, sie so schnell wie möglich wieder irgednwo abgeben, ablegen, aus dem Weg räumen zu können. Zumindest wird propagiert, dass man sich so zu verhalten hat.

Von 0 bis 3 zur Tagesmutter. Mit 3 in den Kindergarten, mit 6 in die Ganztagsschule, mit 10 aufs Gymnasium und in möglichst viele Vereine oder einfach nur nach der Schule in die Clique. Haupsache weg von zuhause, damit Mama sich ihrer Karriere widmen kann. Tut Mama das nicht, wir sie schief angesehen. "Nur" Mutter und Hausfrau zu sein ist ein Makel in dieser Gesellschaft. Ein Makel ausgerufen von Frauen, die Emanzipation mit beruflichem Status verwechseln.

Hängt denn das Wohl und Weh dieser Gesellschaft wirklich davon ab, wie hoch die Frauenquote in Spitzenpositionen ist? Man muss als Frau ja erst mal dahin wollen. Will man das nicht und will man den Mann nicht an den Herd reden, ist man automatisch unten durch; bei den Frauen, wohl gemerkt.

Wird langsam Zeit, einen internationalen Männertag einzuführen. ;)

Doch Kinder sind keine Verschiebemasse, die man nach blieben gemäß der eigenen Bedürfnissse - mal hier mal da - abgegen kann. Durch dieses hin und her schieben fehlt es nicht zu letzt auch am wichtigesten Faktor, der auf die Persönichkeitsbildung den größten Einfluss hat: Der festen Verwurzelung in der eigenen Familie. Dem Gefühl der absoluten Verlässlichkeit, dass dort immer jemand für dich da ist.

Wie denn, wenn man mit Papa und Mama erstmal Termine vereinbaren muss....?

Hier dreht sich zu viel ums Geld und zu wenig um die Kinder. Wenn es an der Einsicht fehlt, das Kinder haben bedeutet, sich selbst einzuschränken, dann führt jedes mehr an direkte Transferleistungen für Eltern nur dazu, dass sich noch weniger um die Kinder gekümmert wird. Es führt im grunde nur dazu, dass Kinder häufig nur noch wegen der Transferleistungen geboren werden.

Es ist schon traurig. Eltern, die sich mit durchschnittlichem Einkommen, trotz aller Entbehrung, für u.U. sogar mehr als ein Kind entscheiden, werden bei uns in die asoziale Schublade gesteckt. Oft hört man dann Sätze wie: "Ein Kind hätte ja auch gereicht.". Was indiziert, dass sie mit dem Einkommen wohl besser gar kein Kind bekommen hätten. Und: "Aus den Kindern kann ja jetzt gar nichts mehr werden.". Was nichts anderes heißt, als dass die Eltern schon "nichts" sind und schon ein Kind in der finanziellen (= sozialen) Situation zu viel gewesen wäre.

Die Botschaft ist eindeutig: Kinder = Familie in Armut. Wobei Armut offenbar schon da anfängt, wo man sich nicht alle zwei Jahre ein neues Auto kaufen oder nicht jedes Jahr in Urlaub fliegen kann....

Na Mahlzeit: Ich dürfte überhaupt nicht auf dieser Welt sein....

Eine feine Gesellschaft. Da darf man sich nicht wundern.

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01.05.2006, 22:02 Uhr

NoImag
Posts: 1050
Nutzer
@Maja:

Ich glaube, du hast hier noch ein zweites Thema aufgemacht. Eine gewisse "Kinder haben ist irrational"-Stimmung hat sicher etwas mit der niedrigsten Geburtenrate in Europa, aber nichts direkt mit der Brutalität einiger Kinder zu tun.

Auch bin ich nicht überzeugt davon, dass Kinderkrippen und -gärten sowie Ganztagsschulen wirklich die Ursache für die Brutalität sind. Insbesondere, wo es doch diese Rundumbetreuung, zumindest in Westdeutschland, noch nirgendwo gibt.

Was die antiautoritäre Erziehung betrifft: Ich glaube, dass mit antiautoritär damals wirklich antiautoritär gemeint war, ganz nach Rousseau. Ansonsten stimme ich dir zu, dass sie Unsinn ist, aber wird denn heutzutage noch vorsätzlich antiautoritär erzogen?

Ich finde die ganzen Erklärungsmuster nicht wirklich schlüssig.

Tschüß


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01.05.2006, 22:04 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
Nutzer
Zitat:
Original von Maja:
Haupsache weg von zuhause, damit Mama sich ihrer Karriere widmen kann. Tut Mama das nicht, wir sie schief angesehen. "Nur" Mutter und Hausfrau zu sein ist ein Makel in dieser Gesellschaft. Ein Makel ausgerufen von Frauen, die Emanzipation mit beruflichem Status verwechseln.

Hängt denn das Wohl und Weh dieser Gesellschaft wirklich davon ab, wie hoch die Frauenquote in Spitzenpositionen ist? Man muss als Frau ja erst mal dahin wollen. Will man das nicht und will man den Mann nicht an den Herd reden, ist man automatisch unten durch; bei den Frauen, wohl gemerkt.

Gottseidank hat das eine Frau geschrieben. Wäre es ein Mann gewesen, wäre er automatisch ein Macho-, Chauvi- oder einfach nur -Schwein. :angry:
--
Es gibt keine Notbremse für all den technischen Humbug, mit dem wir unsere Zeit vertrödeln.

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01.05.2006, 22:49 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@NoImag:

Ob es schlüssig ist, weiß ich nicht. Ich werde nur das Gefühl nicht los, dass sich irgenwie niemand für die Erziehung verantwortlich fühlt und nur Morido gebrüllt wird, wenn es schon zu spät ist. Dann gibt es Schuldzuweisungen von links nach rechts und zurück, der Ruf nach widersinnigen Verboten wird laut, aber wirklich nach den Ursachen geforscht und daran gearbeitet wird nicht. Immer nur noch mehr Geld für Eltern kanns ja auch irgenwo nicht sein. Die Einsicht, das man sich - sorry - verdammt noch mal zu kümmern hat, kann man nicht kaufen. Da wäre es sinnvoller, dieses Geld in die Schaffung von qualifizierten Betreuungsstätten zu investieren.

Wobei sich immer noch die Frage stellt, ob das Einzelerscheinungen in Ballungsbebieten sind, die eigentlich immer schon problematischer waren, oder ob diese extreme Gewaltverherrlichung und verstärkte Bereitschaft zur Gewalt symptomatisch für die gesamte Jungend des Landes ist. Ich weiß, dass es an hiesigen Schulen in der Region (hier eher ländliches Gebiet) Probleme mit so genannten weichen Drogen gibt. Da hat hier viel mit der Nähe zur niederländischen Grenze zu tun. Von extremen Gewaltexsessen ist mir nichts bekannt. Von keiner Schulform.

Auch beim Spielen ist hier nichts auffälliges zu beobachten. Kinder aus unterschiedlichen Nationen und Religionen spielen eigentlich ganz normal miteinander. Bis auf ein paar laute Meinungsverschiedenheiten und Rempeleien kommt da nichts weiter vor. Allerdings gibt es einen gewissen Hang zum Vandalismus, wann immer sie sich unbeobachtet fühlen. Aber auch das ist eigentlich nichts neues bei Kindern.

@DrNOP

[OT]

Ich bin so furchtbar unangepasst. :D

Mir geht dieser ganz Gleichstellungskram langsam auf den Senkel. Niemand würde auf die Idee kommen, einen Mann zu fragen, warum er nicht Karriere gemacht hat. Man muss dafür halt auch geeignet sein und das wollen. Unser GG sichert jedem freie Berufswahl zu. Nur als Frau muss man schon karrieregeil sein, um von manchen Frauen nicht schief angesehen zu werden. Und wenn Frau es nicht geschafft hat, weil sie es vielleicht einfach nicht drauf hat, dann waren es natürlich die bösen Männer schuld.

Und wenn sie es schafft wird nicht selten von Frauen gemutmaßt, ob sich sich nach oben schlafen musste. <- Neid, nur weiß ich nicht ob auf den Job oder wegen der mutmaßlichen Beischläfer. ;)

Auf EU-Ebene wird sogar über eine Frauenquote in den Chef-Etagen von Unternehmen nachgedacht. Man stelle sich das mal vor. Da könnte es uns dann passieren, das wir - entschuldigung - eine dumme Kuh vor die Nase gesetzt bekommen, die von Tuten und Husten keine Ahnung hat und den Betrieb runterwirtschaftet, nur damit die Quote zu erfüllt ist. Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Ich hasse Quoten. Akzeptanz muss man sich erarbeiten. Ob Mann oder Frau ist dabei so was von nebensächlich.

Die Alice Schwarzers dieser Welt sind es, die die Frauen blockieren. Die werden wohl erst Ruhe geben, wenn Männer Kinder gebähren. ;)

[EOT]

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01.05.2006, 23:52 Uhr

pixl
Posts: 2581
Nutzer
@Maja:
>>>>Da könnte es uns dann passieren, das wir - entschuldigung - eine dumme Kuh vor die Nase gesetzt bekommen, die von Tuten und Husten keine Ahnung hat und den Betrieb runterwirtschaftet, nur damit die Quote zu erfüllt ist. Woher nehmen, wenn nicht stehlen?<<<<
ÄHM haben wir das nicht schon ?
ich denke da an eine Physikerin aus den neunen Bundesländern die seit Ende letzten Jahr eine höchsten Spitzenposition in Deutschland hat die man hier krigen kann.
Und meiner meinung hat sie weder von Tuten und blasen eine Ahnung.
zu den anderen Punkten werde ich noch später stellung nehmen.
Nur soviel vorweg als gelernter Erzieher mit einer m.E. earchtens wirklich guten Ausbildung wegen sehr guten Dozenten und Dozentinnen bin ich gegen antiautoritäre Erziehung .

Ich bin generell der Meinung das Kinder grenzen gezeigt werden müssen allerding OHNE körperliche Gewalt und mit jeder Achtung vor Ihrer Person.

--
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02.05.2006, 00:07 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@pixl:

Merkel ist keine Quoten-Frau. Die hat sich durchgeboxt. Was man von ihren Methoden hält Ziele zur erreichen, ist eine andere Sache. Ob andere Kanzler vor ihr mehr Ahnung von Politik hatten, wage ich zu bezweifeln. Ein diplomierter oder gar promovierter Politikwissenschaftler war da IIRC bisher nicht dabei. Meiner Ansicht nach reicht gesunder Menschenverstand. Für die Fachgebiete haben Kanzler ihre Fachberater. Niemand kann von allem Ahnung haben.

> Ich bin generell der Meinung das Kinder grenzen gezeigt werden
> müssen allerding OHNE körperliche Gewalt und mit jeder Achtung vor
> Ihrer Person.

So sehe ich das auch.

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02.05.2006, 07:25 Uhr

eye-BORG
Posts: 1282
Nutzer
Zitat:
Original von MaikG:
Wenn die Eltern so dämlich sind und ihrem Kind so ein teures Handy
kaufen, am besten noch einen Vertrag dafür aufnehmen.
Ein Gebrauchtes mit Schwarz/weiss Display gekauft und gut
ist.


Ich denke auch: Wenn es den Eltern um die Erreichbarkeit ihrer Sprößlinge geht, dann tut's auch ein Monochrom-Handy - auch, wenn die Kids dann in ihrer Klasse nicht als "hip" da stehen.
--
eye-BORG

Schade, daß Amiga Inc. den "Spirit of Amiga" weitestgehend zerstört hat. Doch die wahren Freaks werden diesen Rechner ewig lieben!

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02.05.2006, 21:54 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@eye-BORG:

Wenn jemand mit einem Brotmesser in der Schulküche erstochen wird, wäre es dann sinnvoll, Brotmesser in Schulküchen zu verbieten?

Die Ursache sind nicht die Handys. Die Ursache sind auch nicht Klamotten. Weder alte Handys noch Schuluniformen würden irgenwas ändern. Das würde Beides nur das Problem verstecken. Die Kids müssen lernen, mit dem was diese Welt ihnen zu bieten hat vernünftig und verantwortungsbewusst umzugehen. Nur offenbar schaffen das wohl nicht mal mehr wir Erwachsene.

Reden wäre kein schlechter Weg. Wo bekommen die das her? Warum stehen diese Clips so hoch im Kurs? Aber dazu müsste man sich mal mit den Kids beschäftigen und nicht nur mit uns selbst und unseren Ängsten.

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03.05.2006, 07:27 Uhr

eye-BORG
Posts: 1282
Nutzer
Ich denke, daß viele Jugendliche einfach den "Kick" suchen und diesen eben im Konsum hirnloser Gewaltvideos wiederfinden.

Das Fehlen oder sukzessiv schwindende Vorhandensein sozialer Normen und ethischer Moralvorstellungen trägt den Hauptteil zum Ausbreiten solch abnormer Verhaltensweisen bei.

Den Kids müßten mal wieder alte Werte vermittelt werden. In den Medien wird die Grenze von dem, was gezeigt wird immer weiter herausgeschoben - trotz FSK etc.

Schadenfreude steckt in jedem von uns. Nicht umsonst erfreuen sich Sendungen, in denen Clips von hinstürzenden Leuten gezeigt werden, so großer Beliebtheit. Aber Schadenfreude ist nicht gleichzusetzen mit der Freude, die manche beim Anblick von Köpfungsszenen entfalten. In einem solchen Fall "Genuß" zu empfinden, definiere ich als schlichtweg pervers.
--
eye-BORG

Schade, daß Amiga Inc. den "Spirit of Amiga" weitestgehend zerstört hat. Doch die wahren Freaks werden diesen Rechner ewig lieben!

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03.05.2006, 18:23 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@eye-BORG:

Es ist viel Wahrheit in dem was Du schreibst.

Mit solchen Gewaltvideos wurden wir (meine Altersgruppe) nie konfrontiert. So etwas gab es nicht. Und das war auch gut so. Denn davon kann die Psyche eines Kindes nur Schaden nehmen. Doch hätte es sowas damals schon gegeben, Du kannst Gift darauf nehmen, dass meine Mutter davon Wind bekommen hätte, wenn ich mit sowas durch die Gegend gelaufen wäre. Eine längere Diskussion wäre die Folge gewesen, nach der ich Dinge höchstwahrscheinlich mit anderen Augen betrachtet hätte. Vorausgesetzt, ich hätte überhaupt "Gefallen" an solchen Darstellungen gefunden. Was recht unwahrscheinlich gewesen wäre. Was wir im TV sehen durften wurde selektiert, Kinderstunde und ausgewählte Filme am Abend. Gewalt nur bis zu einem geringen Grad und wenn, dann nie allein. Da war Mutter immer dabei, die sofort abschaltete, wenn es zu doll wurde. Von solchen Videos wie sie heute kursieren wäre ich höchstwahrscheinlich zu Tode erschrocken gewesen, hätte das Handy in die Ecke geknallt und es nie wieder angefasst. Kurzum: Der natürlich Selbstschutz, genannt Angst, hätte gegriffen.

Und da sind wir bei einem Punkt, der mir im Kontext als elementarer Fehler in der heutigen Gesellschaft beim Thema Kinder und Erziehung erscheint. Von kleinauf sitzen Kinder viele stundenlang vor der Glotze, oft genug als Kleinkind im Laufstall schon vor ständig unbeobachtet laufendem Gerät, und hängen später am Computer und bleiben dem Internet allein überlassen. Diese Medien werden häufig als Kindermädchenersatz missbraucht, um gestressten Eltern mehr Freiräume zu ermöglichen. Wenn sie davor sitzen, wenn der Kasten läuft, sind sie wenigstens ruhig. Ohne Kontrolle schauen sie sich alles an, was geboten wird. Trotz FSK wird auch tagsüber sehr viel Grenzwertiges geboten (es geht vorallem bei den Privatsendern nur noch um Einschaltquoten, Qualität ist nicht gefragt). Sowohl im Bereich Gewaltdarstellung als auch im Bereich Sexualität. Vom Internet und seinen Inhalten mal ganz zu schweigen.

Fehlt dann neben der Kontrolle über das was gesehen (und erfahren) wird auch noch die Möglichkeit, diese Eindrücke und die anfänglichen Probleme, die jedes Kind mit für seine Denkwelt Abnormem hat, mit Erwachsenen zu kommunizieren, aufzuarbeiten, geht die sich anfänglich sicherlich einstellende Erschrockenheit und Überforderung darüber nach und nach in Gewohnheit und später Abgestumpfheit über. Spätestens im Jugendlichenalter sind diese Extreme zur Normalität geworden. Sie empfinden nicht mehr als abnorm oder abscheulich, was uns noch bis ins Mark zu erschüttern vermag. Für sie sind diese Videos das, was für uns die tägliche Fernsehwerbung ist. Völlig normal. Darum schauen sie dich auch völlig entgeister an, wenn man diese Videos als abscheulichen Mist bezeichnet. In etwa so, als hätte man Dir verbieten wollen Tom und Jerry oder die Simpsons zu schauen.

Übrigens auch extreme Brutätität, halt nur als Cartoon. Natürlich etwas völlig Anderes als Real-Video. Trotzdem bleibt es extreme Brutätlität.

Damit sind diese Videos schauende Kinder heute noch keine Psychopaten. Doch von dort bis zum Psychopaten ist es kein weiter Weg mehr. Die Hemmschwellen sinken, die Grenzen werden fließend.

Übrigens halte ich das Meiste was heute so als "Commedy" durchgeht eigentlich nur noch für dumm und peinlich. Das geht mir immer häufiger und mittlerweile schon viel zu oft einfach nur noch zu weit. Alles, auch Schadenfreude hat seine Grenzen.

Für die, die diese Gewaltvideos haute schon schauen, kommt jedes Verbot zu spät und würde nur zu Trotzreaktionen führen. Da hilft nur noch Kommunikation und Geduld. Doch wer soll das tun, wenn schon das Elternhaus so offensichtlich versagt hat, Lehrer kapitulieren und öffentliche Mittel für Jugendarbeit gekürzt werden sollen?

An Alternativen fehlt es eigentlich nicht. Es gibt noch immer viele Vereine in Deutschland. Nur schaffen die es offenbar nicht mehr, die Jugend mit Marschmusik und Fahnenschwenken weiträumig zu begeistern. Die beiden großen Krichen verharren ähnlich konservativ und sind von daher auch nicht attraktiv genug, viele junge Menschen zu motivieren sich dort zu engagieren.

Was tun eigentlich die Grundschulen im Land? Nur noch den Lehrplan durchpauken?

Das leider immer weiter umsich greifende Ich-Denken tut auch seinen Teil dazu bei, dass Kinder so werden wie sie heute sind. Gemeinschaft bedeutet auch ein Stück weit sich anzupassen und das eigene Ego hintenanzustellen. Was schon bei vielen Erwachsenen nicht mehr so hoch im Kurs steht. Die Medien setzen noch eins drauf. Nicht wir sind Deutschland, sondern nur ich.

Ich komme mir bei diesen Spots ziemlich verlassen vor.

[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 03.05.2006 um 18:28 Uhr geändert. ]

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14.05.2006, 15:03 Uhr

Vip
Posts: 471
[Benutzer gesperrt]
Hallo,

das beweist doch eindeutig, das wir Dumme Affenartige Tiere sind.
Wir begreifen zwar was wir sehen, aber was heißt das schon?

Vom Erwachsenen wird verlangt das man sich durchsetzt.
Ich find Mobbing nicht weniger schlim, Krieg sowieso nicht, dann kommt noch das die Kinder von den Lieben Eltern vergewaltigt, geschlagen oder sogar umgebracht werden.

Dies ist Teilweise ein natürlicher vorgang in der Natur der Tiere.

Aber was solls, unser Planet ist einer von Billarden Planeten.

Gruß
Vip

PS: Das brutalste Schiksal steht uns noch allen bevor....der Tot!

PPS: Ich weis, meine Aufzählungen sind sehr kurz. Wenn ihr es ausführlicher haben wollt, dann fragt den Verhaltensforscher.
Also jene Fachidioten die eh keine große hilfe sind.


(Die Kinder sind das Spiegelbild der Erwachsenen Welt!)

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14.05.2006, 15:41 Uhr

FischX
Posts: 436
Nutzer
Da wieder alle die "alten Werte" auspacken:

Wie wärs den mit neuen Werten, die auf der Höhe der Zeit sind?

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14.05.2006, 16:19 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Vip:

Ob der Tod ein brutales Schicksal ist, wird sich für jeden von uns erst noch zeigen müssen. ;)

> (Die Kinder sind das Spiegelbild der Erwachsenen Welt!)

Korrekt.

@FischX

> Wie wärs den mit neuen Werten, die auf der Höhe der Zeit sind?

Die da wären?

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