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amiga-news.de Forum > Get a Life > Künstliches Kniegelenk [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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13.12.2006, 18:50 Uhr

Gonozal
Posts: 778
Nutzer
Hallo,

im Familienkreis soll jemand ein künstliches Kniegelenk bekommen, ist aber unsicher, ob sie sich wirklich dafür entscheiden soll.

Sie ist noch nicht alt und fragt sich, ob sie mit dem Gelenk immer noch tanzen, knien, hocken und dergleichen kann. Die Befürchtung ist, dass dies nicht mehr funktionieren wird.

Deswegen suche ich jemanden, der Erfahrungen damit hat und diese mit uns teilen will.

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen,
Kai Weger.

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13.12.2006, 19:14 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
Nutzer
@Gonozal:
>> Die Befürchtung ist, dass dies nicht mehr funktionieren wird.

Ich denke, dass diese Befürchtungen gerechtfertigt sind. Die Frage ist nur, ob eine Wahl besteht? Ich meine, so etwas bekommt ja keiner aus Jux.

http://www.swr.de/buffet/teledoktor/rueckschau/-/id=257104/nid=257104/did=1270398/1ao4316/index.html
http://www.dr-gumpert.de/html/knieprothese.html

Wie dem auch sei: Alles Gute!

Aber konnte Ihr denn der behandelnde Arzt (oder auch ein Arzt, bei dem eine zweite Meinung eingeholt wurde) diese Frage nicht beantworten?

Ciao,
Andreas.

[ Dieser Beitrag wurde von Andreas_B am 13.12.2006 um 19:15 Uhr geändert. ]

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13.12.2006, 19:30 Uhr

Wolfman
Posts: 3668
Nutzer
Da ich um sowas dieses Jahr gerade noch mal so rumgekommen bin (O-Ton des Chirurgen vor der Knie-OP: "heute muss keiner mit einem steifen Knie rumlaufen, notfalls kann man ein künstliches Gelenk einsetzen", naja, mein "Originalknie" funktioniert zwar immer noch nicht wieder 100%ig, aber immerhin) habe ich vor einigen Monaten mal diesbezüglich rumgegoogelt.

Zumindest kann ich mich negativ daran erinnern, dass so ein Ding wohl nur etwa 15 Jahre hält und dann nur noch ein einziges Mal ausgetauscht werden kann (wobei natürlich keiner weiß, wie weit die Wissenschaft in 15 oder 30 Jahren sein wird)
Das hätte für mich bedeutet, dass ich mit 73 entweder im Rollstuhl sitzen oder in der Grube liegen sollte....

Aber aufgrund meiner diesbezüglichen Erfahrungen denke ich auch, dass das der betroffenen Person nicht zum Spaß empfohlen wurde.

--
Bild: http://home.arcor.de/the_wolf/Bilder/wolfman.jpg

God forgives - who forgives God ?

[ Dieser Beitrag wurde von Wolfman am 13.12.2006 um 19:36 Uhr geändert. ]

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13.12.2006, 21:30 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Gonozal:

Das sollte IMHO vor dem 54. Lebenjahr die allerletze Option sein, weil ein künstliches Gelenk nur für begrenzte Zeit hält und nicht bliebig oft erneuert werden kann.

Über mögliche Einschränkungen und Gefahren kann Dich aber nur der erfahrene Orthopäde informieren. Gut ist es, sich mehrere Meinungen einzuholen. Wobei die betreffende Person vorher vom jeweiligen Arzt untersucht werden sollte, bzw. vorhandene Aufnahmen und Untersuchungsergebnisse mitgenommen werden sollten.

Von Bereichten aus persönlichen Erfahrungen von Einzelfällen hast Du nichts, da jeder Einzelfall anders gelagert ist. Was beim einen gar nicht gut gelaufen ist, dass kann beim nächten hervorragend und lange gut funktioniert haben. Was in Eurem Fall zu erwarten ist, kann nur der versierte Fachmann abschätzen.

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13.12.2006, 23:16 Uhr

thomas
Posts: 7716
Nutzer
@Maja:
Zitat:
Das sollte IMHO vor dem 54. Lebenjahr die allerletze Option sein

Wie kommst du ausgerechnet auf 54 ?

Gruß Thomas

--
Email: thomas-rapp@web.de
Home: thomas-rapp.homepage.t-online.de/

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15.12.2006, 16:03 Uhr

Gonozal
Posts: 778
Nutzer
Hallo Leute,

vielen Dank für die Tipps.
Ich bin dabei, meine Sammlung an Argumenten abzuschließen.
Die Entscheidung wird nicht leicht werden, aber das kann man auch nicht wirklich erwarten.
Schönes Wochenende.

Tschüs,
Gonozal.

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15.12.2006, 22:09 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@thomas:

> Wie kommst du ausgerechnet auf 54 ?

Das ist auch die einheitliche Meinung der meisten Orthopäden. Die zu erwartende "Lebensdauer" eines künstlichen Gelenkes beträgt ca. 15 Jahre, bei durchschnittlicher Belastung und ohne allzu großem Übergewicht. Es ist nur ein Austausch möglich.

Unter Berücksichtigung der zu erwartenden, durchschnittlichen Lebenserwartung eines Menschen, eine ganz einfache mathematische Entscheidung:

code:
. 
  54
+ 15
-----
  69
+ 15
-----
  84


Ergibt die geringste Wahrscheinlichkeit, irgendwann im Rollstuhl zu landen.

Vor 54 wird von verantwortungsbewussten Ärzten nur operiert, wenn das eigene Gelenk derart zerstört ist, dass auch eine Versteifung keine Aussicht auf Besserung (Schmerzfreiheit) bringt. Vor dem 50. Lebensjahr jedoch auch dann meist nicht, weil sich so ganz sicher später eine lange Lebensphase im Rollstuhl ergeben wird. Dann wird lieber der Weg über Versteifung und/oder Schmerztherapie / Enzündungshemmung gewählt, bis ein Alter erreicht ist, in dem die OP sinnvoll erscheint.

Arthose ist derzeit nicht heilbar. Der Krankheitsverlauf kann aber verlangsamt werden. Es gibt sei ein paar Jahren Forschungen, die an einem biologischen Knorpelersatz arbeiten. Praxistaugliche Ergebnisse gibt es dazu afaik bis heute nicht.

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16.12.2006, 15:41 Uhr

Powerbook
Posts: 242
Nutzer
@Gonozal:

Ich glaube, man sollte dies nicht überstürzen. Die Entwicklung bei diesen Sachen ist gerade sehr schnell, da werden künstliche Gelenke wohl irgendwann sehr old-school sein (siehe z.B. der drastische Rückgang von Bandscheiben-OPs).

Was ich eigentlich schreiben wollte: Ich habe vor ein, zwei Jahren einen Bericht über eine sportliche junge Frau gesehen, deren Knie auch hinüber war. Ihr wurde dann (damals Modellverfahren) der kaputte Knorpel ausgeschnitten und nur ein Kranz stehen gelassen. In den Mittelteil wurde eine in den Wochen vorher (aus körpereigenen Material angereicherte) Knorpelzellenmasse eingebracht. IIRC musste zum Anwachsen nur ein recht kleiner Startuntergrund auf dem Knie befestigt werden. Einige Wochen später konnte sie dann direkt in der ReHa an die Trainingsgeräte. Sehr spannendes Verfahrten, ich bin verwundert, dass da noch nicht mehr publiziert wurde.

Schnellgoogler:
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/14/0,1872,3907822,00.html
http://newsletter.doccheck.com/generator/90/258/xhtml


Gruß Powerbook

[ Dieser Beitrag wurde von Powerbook am 16.12.2006 um 15:52 Uhr geändert. ]

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17.12.2006, 13:58 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Powerbook:

Danke für die Links. Das wars, was ich meinte.

> ich bin verwundert, dass da noch nicht mehr publiziert wurde.

Es ist schon erfreulich, dass man jetzt wieder was davon hört. Forschungen in der Richtung haben afaik 1998/99 begonnen. Wenn jetzt schon einige Kassen im Einzelfall die Kosten übernehmen, dann ist das schon mehr als in so kurzer Zeit zu erwarten war. Die Frage wird nun die Dauerhaftigkeit des Erfolges und die Höhe des Risikos von Komplikationen sein. Na ja, und ob das bei jedem machbar ist.

Wenn die genannten 4000 EUR die Gesamtkosten darstellen, wäre das um einiges günstiger als ein künstliches Gelenk.

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17.12.2006, 23:13 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von Maja:
@thomas:

> Wie kommst du ausgerechnet auf 54 ?
...
Unter Berücksichtigung der zu erwartenden, durchschnittlichen Lebenserwartung eines Menschen, eine ganz einfache mathematische Entscheidung:

...

Ergibt die geringste Wahrscheinlichkeit, irgendwann im Rollstuhl zu landen.


"zu erwartenden, durchschnittlichen Lebenserwartung"?
Ich nehme mal an, Du meinst, die heutige durchschnittliche Lebenserwartung als Grundlage, und dann nicht die "geringste Wahrscheinlichkeit", denn diese dürfte wohl ausschließlich Johannes Heesters vorbehalten sein, sondern dass den Orthopäden die Wahrscheinlichkeit eines heute unter 54 jährigen zu hoch ist.

Weil die Wahrscheinlichkeit ab 54 nicht zwangsläufig gering ist und außerdem die zukünftige Lebenserwartung eher noch steigt, sollte man sich gut überlegen, ob das Risiko für einen persönlich nicht selbst dann noch zu hoch ist, wenn es für einen Orthopäden tragbar erscheint.

Ich vermute mal, dass das auch der Grund ist, warum sich thomas über diese, angesichts einer sich alle paar Jahre ändernden Lebenserwartung doch ziemlich willkürlich erscheinende, Zahl 54 gewundert hat.

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

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18.12.2006, 01:46 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Holger:

Johannes Heesters würde nach der Rechnung seit 19 Jahren im Rollstuhl sitzen. Nur war diese hohe Wahrscheinlichkeit vorher nicht abzusehen. 100+ sind immer noch die Ausnahme. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt derzeit für Männer bei 80, für Frauen bei 89 Jahren.

Natürlich muss das jeder auch für sich entscheiden. Fakt ist nur, dass diese OP nur zwei Mal möglich ist und die Gelenke im Schnitt nur 15 Jahre halten. Da helfen einem Spekulationen auf eine überdurchschnittliche Lebenserwartung bzw. Lebensdauer des künstlichen Gelenkes nicht weiter, weil das reine Vermtungen sind.

Hat man die Mitte der 50er noch nicht erreicht, ist die Wahrscheinlichkeit nach dem "Ableben" des zweiten Gelenkes nicht mehr gehen zu können'erfahrungsgemäß um ein Vielfaches höher. Vermutungen, dass man noch älter werden könnte, sind keine gute Grundlage für medizinisch sachliche Prognosen. Versteifen ist dann auch nicht mehr drin, weil auch der eigene Knochen das nicht mehr mitmacht. Die Protese lockert sich mehr und mehr. Die Knochendichte nimmt mit zunehmendem Alter ab.

Das hat nichts mit nach Möglichkeit Kosten einsparen zu tun. Das hat allein etwas damit zu tun, die Lebensqualität so lang als möglich zu erhalten. Kosten kann man so nicht einsparen, denn es sind nur zwei OPs möglich. Demnach könnte man schon 20-Jährigen künsliche Gelenke einsetzen. Arthrose ist keine Frage des Alters. Diese OP kostet in jedem Alter dasselbe. Dann bekommt er mit 35 das zweite Gelenkt und kostet mit 50 im Rollstuhl kein Geld mehr....

Informiere Dich mal eingehend. Es ist nicht gut, aus reinen Vermutungen heraus zu argumentieren.

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18.12.2006, 09:17 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
Nutzer
@Maja:
>> Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt derzeit für
>> Männer bei 80, für Frauen bei 89 Jahren.

Naja, fast:
http://www.destatis.de/basis/d/bevoe/bevoetab3.php


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18.12.2006, 11:46 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Andreas_B:

Hab ein bisschen gerundet. ;)

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