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amiga-news.de Forum > Get a Life > Raubkopierer werden stärker gejagt! [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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28.04.2008, 20:31 Uhr

Jinx
Posts: 2077
Nutzer
@AndreasM:

Oh bitte.. Wer was haben will bekommts auch, Kopierschutz hin oder her. Zeig mir ein halbwegs interessantes Spiel, dass man nicht irgendwo saugen kann. Das Einzige, was ein "Leg die CD XYZ ein"-Kopierschutz zuverlässig tut ist ehrliche Kunden nerven. Bei Anwendungssoftware würdest du sowas mit Sicherheit auch nicht akzeptieren.
--
eMail: TheJinx@web.de
Homepage: http://www.TheJinx.de
Tales of Tamar-Seite: http://www.eonwes-halle.de

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28.04.2008, 20:40 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von TheoTheoderich:
Anders sieht es natürlich aus, wenn das Spiel erfolgreich sein sollte.
Häufig werden dann ursprünglich geplante Features in ein Addon mit eingebaut, die es aus Zeitmangel nicht in die Verkaufsversion geschaft haben, auch kann man so ein Addon auch gut als grossen Patch verwenden.


Oder es gibt ein "Director's Cut".

Zitat:
Fazit:
Lasst uns einfach freuen, dass überhaupt noch Spiele für den PC entwickelt werden und nicht nur für Konsolen :)


Ja gut. Aber gar zu offensichtlich sollte das "Roulette" nicht werden. Ab und an geht das schon etwas zu weit. Trotz allen Verständnises für Zeit- und Kostendruck. Loki wäre so ein Beispiel. Dass der erste Patch für dieses Spiel bereits wenige Tage nach dem Verkaufstart erschien, lässt dann doch stark vermuten, dass den Herstellern die major Bugs ab Werk schon lange vor dem Glasmaster bekannt waren. Das ist dann schon heftig.

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28.04.2008, 21:01 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Jinx:

Ob es dich nervt oder nicht. Rechteinhaber versuchen mit Recht, ihre Rechte zu schützen. Ob wirksam oder nicht, ist ein anderes Thema. Wie sie es machen, bleibt allein ihnen überlassen. Wer das nicht akzeptieren will, der muss halt auf kopiergeschütze Spiele verzichten, die das Original im Laufwerk verlangen. Bedanke dich bei denen, die saugen und saugen lassen. Die nicht akzeptieren wollen, dass man für Ware nun mal auch bezahlen muss. Dafür fällt mir nur ein Adjektiv ein: Hirnlos.

Dir persönlich würde ich sowas empfehlen, um den Nerv-Faktor zu reduzieren -> http://www.imation.de/products/disc_stakka/index.html ;)

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29.04.2008, 07:56 Uhr

Bogomil76
Posts: 2800
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Zitat:
Original von Maja:

Na das ist es doch, worauf ich hinaus will. Um mal an Holgers Auführungen anzuknüpfen. Wenn ein Spiel, oder ein anderes Computerprogramm, das als Massenware entwickelt wurde, bei 60% der Kunden problemlos läuft, kann doch nicht von einem Bug ab Werk gesprochen werden. Der müsste dann ausnahmslos alle betreffen. Ich habe sehr oft erlebt, dass andere Probleme hatten, die ich absolut nicht nachvollziehen konnte.


Naja, oder mal das einfachste Beispiel, Excel dividiert durch 0.
So was ist ein Bug ab Werk, der auf jeden Fall vom Hersteller kostenlos bereinigt werden muss.

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29.04.2008, 11:19 Uhr

whose
Posts: 2156
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Zitat:
Original von Maja:
@Jinx:

Ob es dich nervt oder nicht. Rechteinhaber versuchen mit Recht, ihre Rechte zu schützen. Ob wirksam oder nicht, ist ein anderes Thema. Wie sie es machen, bleibt allein ihnen überlassen.


Eben nicht. Schutz von Rechten an geistigem Eigentum ist Sache des Rechtsstaats und es ist ihm überlassen, wie dieser Schutz gewährleistet wird. Ohne Schutz durch den Staat gäbe es kein Recht auf Eigentum an geistigen Leistungen (oder Eigentum generell) und ein Großteil der Künstler müßten sich auf dem Arbeitsmarkt für Geringqualifizierte prostituieren.

Das eigentliche Problem derzeit ist, daß die Industrie, die an diesen Leistungen geistiger Art nicht gerade wenig profitiert, versucht, den "freien" Markt aufzulösen und das Konsumverhalten dem Konsumenten zu diktieren. DRM ist nur ein Weg dahin. Die teilweise unverschämten Preise, mit noch unverschämteren Begründungen am Markt "durchgesetzt", ein anderer.

Die Künstler, die sich an dieser Aktion beteiligen, sind übrigens auffällig oft mit den "Großen" der Branche vertraglich verbunden, ein Schelm, wer Böses dabei ahnt ;)

Dazu paßt ganz gut, daß man (wieder einmal) nach einer weiteren Verschärfung der Strafverfolgung ruft, sich aber einen Scheißdreck um die Ursachen kümmert. So herum ist es weit einfacher und vor allem profitabler. Dabei ist wiederum auffällig, daß diese Aktion just ein paar Wochen nach einem Grundsatzurteil eines deutschen Gerichts losgetreten wird, bei dem es um den geltend zu machenden Schadensumfang in Bagatellfällen geht.

Zuvor war es üblich, selbst bei nachweisbaren Einzeltaten, recht phantastische Schadenersatzforderungen in meist fünfstelliger Höhe zu stellen und somit den Streitwert des Verfahrens in astronomische Höhen zu treiben, was vielen "bösen Tätern" ein ordentliches Gerichtsverfahren aus wirtschaftlichen Gründen unmöglich machte und dadurch diesen zusätzlich die wirtschaftliche Grundlage raubte. Einfache Rechnung: ein erwischter Raubkopierer ist äquivalent zu 1000 "ehrlichen" Kunden = satter Zusatzverdienst, der auf normale Weise nie zu erreichen wäre. Denn die Rechnung ist absolut fiktiv: Niemand kann beweisen, daß, hätte dieser Täter nicht kopiert, tatsächlich soundsoviele potentielle Kunden das Werk gekauft hätten. In den meisten Fällen darf man getrost davon ausgehen, daß sie es so oder so nicht gekauft hätten.

Ich weiß nicht, ob man das als "Recht" bezeichnen kann, wenn sich jemand an einer an und für sich gering zu bewertenden Straftat weit über den tatsächlich angerichteten Schaden hinaus bereichert. Stell Dir vor, Du läßt aus Jux bei einem Parfumladen etwas mitgehen und die verklagen Dich auf 10000 EUR oder sogar mehr. Wenns juristisch bisher so gehalten wurde, mag das ja formal in Ordnung sein, moralisch allerdings ist so etwas in keinster Weise in Ordnung. Der Geschädigte hat das Recht, für den tatsächlich entstandenen Schaden entschädigt zu werden, er hat aber nicht das Recht, daraus zusätzlichen Profit zu ziehen oder gar noch anderen überproportionalen Profit damit zu ermöglichen (Rechtsanwälte, Berater etc. pp.).

Dieses Spiel läuft aber schon seit etlichen Jahrzehnten und die einzige Seite, die sich nie wirklich bewegt hat ist die der "Rechteinhaber". Verständlich, weil sie immer und immer wieder die Politik auf ihrer Seite wissen, die ihnen den Markt schön reguliert (zu ihren Gunsten, zu ihren Ungunsten darf Regulierung selbstverständlich auf gar keinen Fall vorgenommen werden, ist ja logisch, ist ja ein freier Markt, aber die Konsumenten müssen zu Wohlverhalten und Kauf gezwungen werden blah...)

Was ich mich ernsthaft frage ist: Wenn so großer Schaden durch Raubkopien entsteht, wie können die Unternehmen, die Künstler dann eigentlich überleben? Ist es nicht eher so, daß es dabei um absolute Kontrolle, Marktmacht, Konsumdiktat und somit maximalen Profit geht?

Hat schon mal jemand der Verfechter des Standpunkts der Rechteinhaber darüber nachgedacht, was auf diesem Markt eigentlich los ist? Das immer stärker versucht wird, aus Scheiße Gold zu machen? Das die Rechte der Kunden immer stärker ignoriert werden bei immer mehr (effektiv, nicht sofort offensichtlich) steigenden Preisen? Das Jammern zum Handwerk der "Großen" in jedem Markt gehört?

Wahrscheinlich nicht, denn dann würde die Diskussion wohl etwas anders geführt werden und auch die wahren Ursachen würden woanders gesucht werden.

Zum Beispiel bei der Preisentwicklung. Oder dem Produktportfolio, der Leistung des Anbietenden usw. usw. Vieles an der Problematik ist nämlich "selbstgemacht", durch z.B. geradezu sagenhafte Preise für Konzertkarten, völlig einfallslose Konzertkonzeptionen und -Leistungen (Ich sage nur: Rolling Stones), blöde Ausreden (CDs müssen so teuer sein, weil darüber die immer teurer werdende Ausstattung für Konzerte etc. mitfinanziert werden muß usw.), nicht wirklich nachvollziehbares Gejammer sowie immer abstrusere Hexenjagden auf die ganz kleinen "Übeltäter" usw.

Ich finde es immer wieder interessant, wie einseitig dieses Thema betrachtet wird, überall. Nicht nur hier, auch in den Medien, in der Szene selbst und in der Politik. Der Konsument wird in den Allerwertesten gekniffen, aber an die, die an illegalem gut verdienen, traut man sich nicht heran. Dabei wäre dort (Betreiber von illegalen Download-Portalen und deren politische Unterstützer, z.B. China) der Punkt, wo man ansetzen müßte. Ist aber schwieriger, und wer von den Politikern kann sich sicher sein, die Früchte dieser Anstrengung noch politisch zu genießen?

"Neenee, da gehen wir doch lieber den ganz einfachen Weg und machen die kleinen Straftäter zu Schwerverbrechern, bestrafen die unwilligen Konsumenten und klopfen uns dann gegenseitig auf die Schulter. Unsere Kumpels bei Sony & Co. verdienen auch noch ganz ordentlich dadurch, ohne durch den Marktschlamm robben zu müssen, also alles easy".

Politik und freier Markt sind doch was Schönes, oder? :D

Grüße

--
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:boing: µA1 PPC 750GX-800
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29.04.2008, 11:31 Uhr

AndreasM
Posts: 2478
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Zitat:
Original von Jinx:
@AndreasM:

Oh bitte.. Wer was haben will bekommts auch, Kopierschutz hin oder her. Zeig mir ein halbwegs interessantes Spiel, dass man nicht irgendwo saugen kann. Das Einzige, was ein "Leg die CD XYZ ein"-Kopierschutz zuverlässig tut ist ehrliche Kunden nerven. Bei Anwendungssoftware würdest du sowas mit Sicherheit auch nicht akzeptieren.


Glaubst Du wirklich Firmen bauen einen Kopierschutz ein weils so lustig ist?


--
Andreas Magerl
APC&TCP
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29.04.2008, 11:38 Uhr

schluckebier
Posts: 1059
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Zitat:
Original von AndreasM:
Glaubst Du wirklich Firmen bauen einen Kopierschutz ein weils so lustig ist?


Nein, weil sie erzkonservativ sind und idiotische Konzepte nur schwer loslassen können.

Dieser Kopierschutzunsinn war schon zu C64-Zeiten verbreitet und hat damals so wenig genützt wie heute. Wer unbedingt raubkopieren wollte, konnte das damals schon, daran hat sich nichts geändert.

Damals wie heute waren die Gekniffenen beim Kopierschutz die ehrlichen Käufer, denn sie hatten und haben Nachteile, die der Nutzer einer Raubkopie nicht in Kauf nehmen muss.

Mich nervt das Einlegenmüssen einer CD auch maßlos. Konsequenterweise kaufe ich mir auch keine Spiele mehr, bei denen das der Fall ist (und nein, ich besorge mir auch nicht Cracks davon, ich lasse es einfach).

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29.04.2008, 11:46 Uhr

AndreasM
Posts: 2478
Nutzer
Zitat:
Original von whose:
Eben nicht. Schutz von Rechten an geistigem Eigentum ist Sache des Rechtsstaats und es ist ihm überlassen, wie dieser Schutz gewährleistet wird.


Siehst Du etwas falsch. Der Staat schreitet nur ein wenn es im öffentlichen Interesse ist. Ganz generell ist der Schutz des geistigen Eigentums eine zivilrechtliche Sache und damit Aufgabe des Eigentümers sich zu schützen. Besonders kleine Unternehmen werden da vom Staat absolut im Stich gelassen.

Zitat:
Einfache Rechnung: ein erwischter Raubkopierer ist äquivalent zu 1000 "ehrlichen" Kunden = satter Zusatzverdienst, der auf normale Weise nie zu erreichen wäre.

Das ist doch die übliche Rechnung. Der Sinn der Sache von hohen Streitwerten ist der ein abschreckenes Beispiel zu setzen. Der Publisher verdient an nem Streitwert nichts. Und wenns um die Schadenersatzfälle geht. Das sind einzelne die groß in den Medien kommen. Die Masse der Fälle schaut so aus das der Publisher sogar das Risiko hat dabei drauf zu zahlen.

Zitat:
Denn die Rechnung ist absolut fiktiv: Niemand kann beweisen, daß, hätte dieser Täter nicht kopiert, tatsächlich soundsoviele potentielle Kunden das Werk gekauft hätten. In den meisten Fällen darf man getrost davon ausgehen, daß sie es so oder so nicht gekauft hätten.

Das ist eben das Problem. Ein Webmaster bietet z.b. eines unserer Programme auf seiner Homepage an. 1.000 User downloaden es (Folgekopien gar nicht mit eingerechnet).
Jetzt die berühmte Frage: Wieviele hätten sich das Programm bei uns gekauft und welcher Schaden ist entstanden.

Fakt ist das ich z.b. an den Verkaufszahlen ziemlich genau ablesen kann ab wann eines unsere Programme im großen Umfang online verfügbar ist.

Zitat:
er hat aber nicht das Recht, daraus zusätzlichen Profit zu ziehen oder gar noch anderen überproportionalen Profit damit zu ermöglichen (Rechtsanwälte, Berater etc. pp.).

Und wer soll die Anwälte und Berater zahlen?

Zitat:
Dieses Spiel läuft aber schon seit etlichen Jahrzehnten und die einzige Seite, die sich nie wirklich bewegt hat ist die der "Rechteinhaber".

Du wirst aber doch wohl nicht behaupten das sich die Raubkopierer bewegt haben? Außer das sie inzwischen sich nicht mehr verstecken sondern ganz offen agieren und auch Unterstützung der User bekommen.

Zitat:
Was ich mich ernsthaft frage ist: Wenn so großer Schaden durch Raubkopien entsteht, wie können die Unternehmen, die Künstler dann eigentlich überleben? Ist es nicht eher so, daß es dabei um absolute Kontrolle, Marktmacht, Konsumdiktat und somit maximalen Profit geht?

Wieviele Spieleschmieden gehen jedes Jahr Pleite? Welche Firma würde noch was für den Amiga entwicklen wenn man bei dem eh kleinen Markt mit nen Raubkopien-Anteil von 80% rechnen muss?

Zitat:
Hat schon mal jemand der Verfechter des Standpunkts der Rechteinhaber darüber nachgedacht, was auf diesem Markt eigentlich los ist? Das immer stärker versucht wird, aus Scheiße Gold zu machen?

Es stellt sich mir bei so nem Argument immer eine Frage: Wenn die Software so scheisse ist, warum stellt ein Webmaster diese dann online und warum downloaden sie es dann?


--
Andreas Magerl
APC&TCP
Amiga Future, AmiATLAS, CygnusEd, DigiBoosterPro, Med Soundstudio 2, Amiga Guru Book, Flyin High, Pinball Brain Damage...

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29.04.2008, 12:50 Uhr

whose
Posts: 2156
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Zitat:
Original von AndreasM:
Zitat:
Original von whose:
Eben nicht. Schutz von Rechten an geistigem Eigentum ist Sache des Rechtsstaats und es ist ihm überlassen, wie dieser Schutz gewährleistet wird.


Siehst Du etwas falsch. Der Staat schreitet nur ein wenn es im öffentlichen Interesse ist. Ganz generell ist der Schutz des geistigen Eigentums eine zivilrechtliche Sache und damit Aufgabe des Eigentümers sich zu schützen.


Nein, Du siehst das falsch. Es ist Aufgabe des Geschädigten, die Durchsetzung seines zivilen Rechts an Eigentum anzustoßen. Die Gewährleistung des Schutzes an sich ist Aufgabe des Staates. Alles andere wäre Selbstjustiz. Die Rechte der Geschädigten sind bereits (und eigentlich ausreichend) geschützt, mehr dürfen sie gar nicht erwarten.

Der einfache Bürger darf ja auch nicht erwarten, daß er präventiv vor z.B. Einrechern, Betrügern oder sexuellem Mißbrauch geschützt wird und der Staat "aus öffentlichem Interesse" heraus ohne weiteren Anstoß handelt, ist die Musik-/Softwareindustrie jetzt schon soweit privilegiert, daß ihr mehr Recht zusteht als jedem anderen Bürger?

Zitat:
Besonders kleine Unternehmen werden da vom Staat absolut im Stich gelassen.

Das ist aber in allen Bereichen so, nicht nur bei Musik/Software.

Zitat:
Zitat:
Einfache Rechnung: ein erwischter Raubkopierer ist äquivalent zu 1000 "ehrlichen" Kunden = satter Zusatzverdienst, der auf normale Weise nie zu erreichen wäre.

Das ist doch die übliche Rechnung. Der Sinn der Sache von hohen Streitwerten ist der ein abschreckenes Beispiel zu setzen. Der Publisher verdient an nem Streitwert nichts. Und wenns um die Schadenersatzfälle geht. Das sind einzelne die groß in den Medien kommen. Die Masse der Fälle schaut so aus das der Publisher sogar das Risiko hat dabei drauf zu zahlen.


Du, bei den kleinen Publishern, die sich keine versierten Anwälte leisten können mag das sogar so sein. Andererseits kenne ich ein paar Fälle, bei denen auch recht kleine Unternehmen mit solchen Streitwerten durchkamen und sicher nicht ärmer dadurch geworden sind. Ein gewisses Risiko, draufzuzahlen besteht bei jedem Rechtsstreit, das ist in unserem juristischen System halt so. Dabei aber von "der Masse" zu reden halte ich für etwas gewagt. Die "Masse" der betroffenen kleinen und kleinsten Firmen geht erst gar nicht vor Gericht, weils den Aufwand gar nicht wert ist.

Ich sage ja auch nicht, daß es die kleinen Unternehmen sind, die die Problematik anstoßen. Meist sind es ja gerade die kleinen Unternehmen, die da keinen großen Wind darum machen sondern zufrieden sind, wenn ihr tatsächlicher Schaden anerkannt und ausgeglichen wurde. Die Großen sind das Problem und die arbeiten exakt so, wie ich es beschrieben habe. Ausnahmslos. Der scheinbare "Abschreckungseffekt" ist dabei nur ein gefühlt angenehmer Nebeneffekt. Die Wirkung ist, wie man sieht, gleich Null.

Zitat:
Zitat:
Denn die Rechnung ist absolut fiktiv: Niemand kann beweisen, daß, hätte dieser Täter nicht kopiert, tatsächlich soundsoviele potentielle Kunden das Werk gekauft hätten. In den meisten Fällen darf man getrost davon ausgehen, daß sie es so oder so nicht gekauft hätten.

Das ist eben das Problem. Ein Webmaster bietet z.b. eines unserer Programme auf seiner Homepage an. 1.000 User downloaden es (Folgekopien gar nicht mit eingerechnet).
Jetzt die berühmte Frage: Wieviele hätten sich das Programm bei uns gekauft und welcher Schaden ist entstanden.


Eben. Wie wäre es, dem Webmaster statt dem potentiellen Nicht-Kunden mit Hilfe der Politik an die Eier zu fassen? Da hätte man sogar einen wirklich konkret zu beziffernden Schaden (Downloadzahlen), statt sich an den "kleinen Ganstern" fast grenzenlos (abhängig von der Güte des Anwalts und etwaiger "Berater") schadlos halten "zu müssen".

Ganz nebenbei wäre der Anreiz des "schnellen und einfachen Verbrechens" weg. Dieser Weg ist aber schwieriger durchzusetzen und das eigentliche Problem ist, daß sich deswegen niemand drantraut. Nicht die Leute, die, verleitet durch das Angebot, das Eigentum immer weniger respektieren sind das Problem sondern die, die ihnen das (ebenfalls illegal!) ermöglichen und dafür so gut wie nie belangt werden und daran verdienen.

Zitat:
Fakt ist das ich z.b. an den Verkaufszahlen ziemlich genau ablesen kann ab wann eines unsere Programme im großen Umfang online verfügbar ist.

Sei mir nicht böse, aber an die Mär glaube ich nicht so wirklich. Erstens hast Du einen sehr überschaubaren Markt, den Du bedienst, zweitens wirst Du bei Deiner Betrachtung die "Marktlebensdauer" Deiner Produkte außer acht lassen und sicher noch einige "Vereinfachungen" mehr vornehmen.

Seis drum, in der Sache sind wir uns ja grundsätzlich einig und ich finde es völlig okay, daß Du den Weg gehst, die "Zulieferer" zu würgen. Was ich nicht okay fände wäre, wenn Du Dir einen der "ich probiers mal aus, kaufen wollt' ich es aber so oder so nicht"-Täter packen und den wie eine Zitrone ausquetschen würdest, um Deinen Schnitt zu machen.

Zitat:
Zitat:
er hat aber nicht das Recht, daraus zusätzlichen Profit zu ziehen oder gar noch anderen überproportionalen Profit damit zu ermöglichen (Rechtsanwälte, Berater etc. pp.).

Und wer soll die Anwälte und Berater zahlen?


Darum gehts nicht. Wer bitte sagt denn, daß die Anwälte in solchen Fällen ihre Honorarforderungen weit über das bei ihnen sonst übliche Maß steigern müssen oder Berater befragt werden müssen, die die fiktiven Zahlen potentieller Käufer erwürfeln? Um diese Geschichten ging es u.A. auch bei dem von mir erwähnten Urteil. Das war für Anwälte und Berater ein lohnendes Geschäft, weil Schäden "approximativ ermittelt" wurden. Daß es da nicht immer mit rechten Dingen zugeht, dürfte klar sein.

Zitat:
Zitat:
Dieses Spiel läuft aber schon seit etlichen Jahrzehnten und die einzige Seite, die sich nie wirklich bewegt hat ist die der "Rechteinhaber".

Du wirst aber doch wohl nicht behaupten das sich die Raubkopierer bewegt haben? Außer das sie inzwischen sich nicht mehr verstecken sondern ganz offen agieren und auch Unterstützung der User bekommen.


Was ja ganz logisch ist, weil die Rechteinhaber sich lieber um die Leute kümmern, die sich nicht so leicht wehren können, die "Täter". Meiner Meinung nach würde sich das Problem ganz von selbst erledigen, wenn die Quellen an ihrem Ursprung ausgetrocknet würden, statt z.B. einen Haufen Kohle in schwachsinnige Zwangsbelehrungen vor neuen Filmen auf DVD oder in politische Kampagnen zu stecken.

Zitat:
Zitat:
Was ich mich ernsthaft frage ist: Wenn so großer Schaden durch Raubkopien entsteht, wie können die Unternehmen, die Künstler dann eigentlich überleben? Ist es nicht eher so, daß es dabei um absolute Kontrolle, Marktmacht, Konsumdiktat und somit maximalen Profit geht?

Wieviele Spieleschmieden gehen jedes Jahr Pleite?


Viele. Sind Raubkopien der Hauptgrund oder nicht doch eher wenig Fortune auf dem Markt? Wie viele gehen Pleite, die einen "Hit" gelandet haben, der dann zu Hauf kopiert wird?

Zitat:
Welche Firma würde noch was für den Amiga entwicklen wenn man bei dem eh kleinen Markt mit nen Raubkopien-Anteil von 80% rechnen muss?

Sehr wenige, klarer Fall. Wie viele ehrliche Käufer hat es aber, wenn auf diesem kleinen Markt etwas angeboten wird, was dem Markt gerecht wird? Fast 100% aller potentiellen Käufer. Dazu kommen sogar Leute, die einfach so etwas kaufen, um den Firmen zu zeigen, daß man ihre Arbeit schätzt. Gibt es das denn auf einem Markt, der von ganz Großen dominiert und mit teilweise wirklich bescheidenen "Produkten" bedient wird? Und wenn nein, warum gibt es das da nicht?

Zitat:
Zitat:
Hat schon mal jemand der Verfechter des Standpunkts der Rechteinhaber darüber nachgedacht, was auf diesem Markt eigentlich los ist? Das immer stärker versucht wird, aus Scheiße Gold zu machen?

Es stellt sich mir bei so nem Argument immer eine Frage: Wenn die Software so scheisse ist, warum stellt ein Webmaster diese dann online und warum downloaden sie es dann?


Weil es da ist? Wie viele von denen, die sich den ggf. in Fachkreisen als solchen erkannten Müll saugen, spielen den täglich? Wie viele davon sind einfach "Jäger und Sammler", die das nur um der Tat willen tun? Wie viele von denen haben mehrere hundert GB Zeug auf dem Rechner, das sie nur ein Mal angefaßt haben und bis zur nächsten Windows-Neuinstallation schlicht drauf vergammeln lassen?

Ich bin nach wie vor der Meinung, daß in dem "großen" Markt absichtlich enorm übertrieben wird, einfach aus dem Grund, weil Jammern zum Handwerk gehört und "Einsatz" etwas kostet. Wieso sollte man sich für seine Rechte einsetzen, wenn man doch (weit billiger auf den ersten Blick) die Politik dafür instrumentalisieren und sich das Geld auf leichterem Wege, nämlich beim Einzeltäter, holen kann? Da machts schlicht die Masse und das ist voll einkalkuliert. Noch dazu ist es äußerst praktisch, auf lange Sicht die Marktbedingungen zu verändern und letztendlich zu bestimmen. Die besten Käufer sind immer die, die kaufen müssen, ob sie wollen oder nicht.

Beim Amiga ist das etwas anders und das ist gut so. Erstens hat der Markt keine so enorme Größe, die dazu verleitet, aus Kleinvieh nen Misthaufen zu machen und zweitens funktionieren hier die kapitalistischen Mechanismen noch so halbwegs. Sicher, Beschiß gibts auch hier, aber der wird meist umgehend vom Konsumenten bestraft und die Strafe zeigt Wirkung. So, wie es eigentlich sein sollte.

Grüße


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29.04.2008, 13:28 Uhr

Zettmaster
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Nur durch Raubkopieren verfestigt sich die Marktposition und es kann sich ein Standart bilden.

Wenn ein Programm nicht mehr in der Lage ist kopiert zu werden, verschwindet es komischerweise langsam vom Markt. (Amiga Software ist dadurch immer noch in aller Munde)

Vista ist ein gutes Beispiel. Linux gewinnt 150% Kunden dazu durch diesen Fehler zu stark Urheberrechte zu schützen...

Noch 5 Jahre und der Standart weicht auf andere Betriebssysteme aus...

4 von 5 verkauften online PC's haben kein Betriebssystem oder Linux vorinstalliert. Der Rest wird Windows illegal erwerben und aufspielen.
An dem einen Installiertem Windows wird sicherlich nur halb so viel verdient wie im Handel erhältlich.

Zeigt sich durch Jahrelange Erfahrung im Vertrieb mit x86 Hardware.
Nur so sichert sich Microsoft Windows eine Markstellung und seine Standarts die es mitbringt...

Die Leute wehren sich aber und wachen auf...Gott sei Dank!

Ein gutes Produkt verkauft sich als selbstläufer (Asus eee-PC). Alle anderen müssen halt einpacken...

MfG
Enrico





--
Demnächst ohne Classic...in der Hoffnung auf neue OS4 Computer!!!

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29.04.2008, 13:38 Uhr

AndreasM
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Zitat:
Original von whose:
Nein, Du siehst das falsch. Es ist Aufgabe des Geschädigten, die Durchsetzung seines zivilen Rechts an Eigentum anzustoßen. Die Gewährleistung des Schutzes an sich ist Aufgabe des Staates. Alles andere wäre Selbstjustiz. Die Rechte der Geschädigten sind bereits (und eigentlich ausreichend) geschützt, mehr dürfen sie gar nicht erwarten.


Natürlich ist es Aufgabe des Gescädigten. Aber er muss auch die Möglichkeiten dazu haben. Ohne Staatsanwalt hatte man z.b. nicht die geringste Chance anhand der IP den Verursacher des Schadens zu finden.

Zitat:
Der einfache Bürger darf ja auch nicht erwarten, daß er präventiv vor z.B. Einrechern, Betrügern oder sexuellem Mißbrauch geschützt wird

Natürlich darf der einfache Bürger das erwarten. Genau deswegen gibts es Strafen als Abschreckung. Deswegen fahren Plozisten Streife.

Zitat:
Musik-/Softwareindustrie jetzt schon soweit privilegiert, daß ihr mehr Recht zusteht als jedem anderen Bürger?

Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

Zitat:
Du, bei den kleinen Publishern, die sich keine versierten Anwälte leisten können mag das sogar so sein. Andererseits kenne ich ein paar Fälle, bei denen auch recht kleine Unternehmen mit solchen Streitwerten durchkamen und sicher nicht ärmer dadurch geworden sind. Ein gewisses Risiko, draufzuzahlen besteht bei jedem Rechtsstreit, das ist in unserem juristischen System halt so. Dabei aber von "der Masse" zu reden halte ich für etwas gewagt. Die "Masse" der betroffenen kleinen und kleinsten Firmen geht erst gar nicht vor Gericht, weils den Aufwand gar nicht wert ist.

Klar geht die MAsse nicht vor Gericht. Aber das kostet einen Publisher auch Geld. Genauso wie es Geld kostet überhaupt nen Raubkopierer zu erwischen.

Zitat:
Eben. Wie wäre es, dem Webmaster statt dem potentiellen Nicht-Kunden mit Hilfe der Politik an die Eier zu fassen? Da hätte man sogar einen wirklich konkret zu beziffernden Schaden (Downloadzahlen), statt sich an den "kleinen Ganstern" fast grenzenlos (abhängig von der Güte des Anwalts und etwaiger "Berater") schadlos halten "zu müssen".

Das wird in der Regel auch gemacht. Es kommt nur sehr selten vor das versucht wird einen Downloader Ärger zu machen. Es sind immer die Anbieter die man sich zur Brust nimmt.

Zitat:
Sehr wenige, klarer Fall. Wie viele ehrliche Käufer hat es aber, wenn auf diesem kleinen Markt etwas angeboten wird, was dem Markt gerecht wird? Fast 100% aller potentiellen Käufer. Dazu kommen sogar Leute, die einfach so etwas kaufen, um den Firmen zu zeigen, daß man ihre Arbeit schätzt. Gibt es das denn auf einem Markt, der von ganz Großen dominiert und mit teilweise wirklich bescheidenen "Produkten" bedient wird? Und wenn nein, warum gibt es das da nicht?

Stimmt und weil alle beim Amiga so ehrlich sind darf ich jedes Monat 1 oder 2 Seiten dicht machen :/
Darf mich mit Deppen rumärger die meinen ein "Recht" auf kostenlose Software zu haben.



--
Andreas Magerl
APC&TCP
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29.04.2008, 14:15 Uhr

Bogomil76
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http://www.heise.de/newsticker/Keine-Akteneinsicht-bei-Filesharing-Vorwuerfen--/meldung/107175

Zitat:

"Als für den Abwägungsvorgang relevant erachtete das Gericht auch die Tatsache, dass es sich bei den urheberrechtlich geschützten Werken, für die der Klägeranwalt Rechtsverletzungen geltend machte, um Pornofilme handelte. Solche Werke dienen dem Gericht zufolge "der sexuellen Neugier und Befriedigung der jeweiligen Betrachter", weswegen eine Offenlegung von Nutzerdaten "ganz erheblich in die Intimsphäre und damit sogar in den besonders geschützten Kernbereich der Persönlichkeitsrechte des Computerbesitzers" eingreift."

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29.04.2008, 16:25 Uhr

whose
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Zitat:
Original von AndreasM:
Zitat:
Original von whose:
Nein, Du siehst das falsch. Es ist Aufgabe des Geschädigten, die Durchsetzung seines zivilen Rechts an Eigentum anzustoßen. Die Gewährleistung des Schutzes an sich ist Aufgabe des Staates. Alles andere wäre Selbstjustiz. Die Rechte der Geschädigten sind bereits (und eigentlich ausreichend) geschützt, mehr dürfen sie gar nicht erwarten.


Natürlich ist es Aufgabe des Gescädigten. Aber er muss auch die Möglichkeiten dazu haben. Ohne Staatsanwalt hatte man z.b. nicht die geringste Chance anhand der IP den Verursacher des Schadens zu finden.


Im Grunde hast Du es erkannt, nur noch nicht ganz realisiert ;) Wie Du gerade selbst sagst: Ohne den Staatsanwalt keine Chance. Also, wer gewährt Recht auf Eigentum und setzt es schlußendlich durch? Der Staat. Mein Widerspruch bezog sich nur auf die Äußerung, daß der Geschädigte sein Recht selbst durchsetzen können muß. Das muß (und darf) er nicht.

Und die Möglichkeit (rechtlich gesehen), sein Recht zu bekommen hat jeder, der in seinen Eigentumsrechten verletzt wurde. Eine Strafverschärfung bzw. Änderung der entsprechenden Gesetze nur zum Vorteil einer Industrie, die an geistigem Eigentum Profit macht, ist überhaupt nicht notwendig.

Alle rechtlichen Voraussetzungen sind gegeben, die Unternehmen wollen nur schlicht und ergreifend einen Schwung Sonderrechte bei der Durchsetzung ihres Rechts auf Eigentum. Auf Kosten aller, eigentlich gleichberechtigten, Bürger!

Zitat:
Zitat:
Der einfache Bürger darf ja auch nicht erwarten, daß er präventiv vor z.B. Einrechern, Betrügern oder sexuellem Mißbrauch geschützt wird

Natürlich darf der einfache Bürger das erwarten. Genau deswegen gibts es Strafen als Abschreckung. Deswegen fahren Plozisten Streife.


Sie verhaften aber nicht jeden präventiv, der sich ein Fenster von außen genauer anschaut oder anfaßt. Genau das ist aber von Seiten der Urheberrechtsinhaber geplant, "Generalverdacht" und "Anschein des Versuches der Durchführung einer Straftat als Straftat".

Zitat:
Zitat:
Musik-/Softwareindustrie jetzt schon soweit privilegiert, daß ihr mehr Recht zusteht als jedem anderen Bürger?

Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.


Du irrst. Bis jetzt stand dieser Industrie schon ein Mehr an Recht zur Verfügung, u.A. die "approximative Ermittlung eines potentiellen Schadens". Das kannst DU wiederum nicht. Du mußt Deinen Schaden exakt beziffern als Normalbürger, wenn Dich jemand beklaut, virtuelle Schäden aufgrund von diffusen Schätzungen bekommst Du nicht ersetzt.

Zitat:
Zitat:
Du, bei den kleinen Publishern, die sich keine versierten Anwälte leisten können mag das sogar so sein. Andererseits kenne ich ein paar Fälle, bei denen auch recht kleine Unternehmen mit solchen Streitwerten durchkamen und sicher nicht ärmer dadurch geworden sind. Ein gewisses Risiko, draufzuzahlen besteht bei jedem Rechtsstreit, das ist in unserem juristischen System halt so. Dabei aber von "der Masse" zu reden halte ich für etwas gewagt. Die "Masse" der betroffenen kleinen und kleinsten Firmen geht erst gar nicht vor Gericht, weils den Aufwand gar nicht wert ist.

Klar geht die MAsse nicht vor Gericht. Aber das kostet einen Publisher auch Geld. Genauso wie es Geld kostet überhaupt nen Raubkopierer zu erwischen.


Äh, den Normalbürger fragt doch auch niemand, ob er es sich leisten kann, gegen ein betrügerisch agierendes Großunternehmen gerichtlich vorzugehen. Wenn er es nicht kann: Pech. Wieso zum Henker sollte ausgerechnet für die, die das auch noch steuerlich bequem absetzen können, in dieser Hinsicht eine enorme Kostenersparnis gewährt werden?

Ich sags nochmal, daß DU das anders machst, finde ich sehr lobenswert. Aber Publisher und Rechteinhaber wie Du sind auch nicht das Problem, sondern die, die mit diesen Mechanismen eiskalt kalkulieren.

Zitat:
Zitat:
Eben. Wie wäre es, dem Webmaster statt dem potentiellen Nicht-Kunden mit Hilfe der Politik an die Eier zu fassen? Da hätte man sogar einen wirklich konkret zu beziffernden Schaden (Downloadzahlen), statt sich an den "kleinen Ganstern" fast grenzenlos (abhängig von der Güte des Anwalts und etwaiger "Berater") schadlos halten "zu müssen".

Das wird in der Regel auch gemacht. Es kommt nur sehr selten vor das versucht wird einen Downloader Ärger zu machen. Es sind immer die Anbieter die man sich zur Brust nimmt.


Bei Dir vielleicht. In der Musikindustrie z.B. eben nicht. Die illegalen Großanbieter bleiben extrem lange unbehelligt, das kannst Du bequem via IP der Server verfolgen, die Downloader hingegen werden recht zügig zur Kasse gebeten. Kein Wunder, die Länder, in denen sich illegale Anbieter verstecken sind große Wirtschaftspartner, da kann man politisch halt nicht so einfach dran und immerhin macht man selbst mit deren Hilfe auch nicht wenig Profit...

Zitat:
Zitat:
Sehr wenige, klarer Fall. Wie viele ehrliche Käufer hat es aber, wenn auf diesem kleinen Markt etwas angeboten wird, was dem Markt gerecht wird? Fast 100% aller potentiellen Käufer. Dazu kommen sogar Leute, die einfach so etwas kaufen, um den Firmen zu zeigen, daß man ihre Arbeit schätzt. Gibt es das denn auf einem Markt, der von ganz Großen dominiert und mit teilweise wirklich bescheidenen "Produkten" bedient wird? Und wenn nein, warum gibt es das da nicht?

Stimmt und weil alle beim Amiga so ehrlich sind darf ich jedes Monat 1 oder 2 Seiten dicht machen :/
Darf mich mit Deppen rumärger die meinen ein "Recht" auf kostenlose Software zu haben.


Du verwechselst da meiner Meinung nach Anstifter, Täter und Wirkung. Die, die Deine Programme anbieten tun das, weil sie ein komplettes Sortiment haben wollen (nenn es Ehrgeiz), aber weniger, weil alle Amiganer sie darum bitten, das Zeug zum Download anzubieten.

Das, was Du jetzt tust, wurde hier schon mal thematisiert. Du machst all Deine ehrlichen Kunden zu potentiellen Tätern und Deppen, weil Du aufgrund des Vorhandenseins von Downloadseiten mutmaßt, daß mindestens 80% aller User dort ausgerechnet Deine Erzeugnisse saugen und regelmäßig illegal nutzen. Daß das jeder Realität entbehrt weißt Du selbst am Besten, aber Du stößt in dieses Horn, "weils die Großen auch tun" und Jammern halt zum Handwerk gehört.

Mit der gleichen Rechtfertigung kann demnächst jeder allen möglichen Unfug veranstalten, "weils die Großen ja auch tun". Ob das auf lange Sicht wirklich sinnvoll ist, danach fragt immer kein Mensch. Nur, Wehklagen und Greinen können dann auf einmal alle, wenn das Kind endlich im Brunnen liegt, auch "die Großen".

Wir könnten es genauso tun (Jammern), weil wir immerhin eine illegale Downloadmöglichkeit aufgespürt haben (schon dicht) und die Verkäufe nicht mehr die von vor einem Jahr sind. Aber was würde uns das bringen? Mehr ehrliche Käufer? Darf ich mal lachen? Die, die immer noch nicht 100% vom Kauf unseres (immerhin älteren) Produkts überzeugt sind werden wir so wohl kaum davon überzeugen, daß sie ausgerechnet unser Produkt kaufen müssen. Die werden uns was husten und es vielleicht zum Anschauen illegal saugen, wenn sie es können.

So funktioniert ein Markt eigentlich, Käufer kaufen, wenn sie glauben, etwas kaufen zu müssen. Sie lassen sich gern umschmeicheln, mit gewagten, reißerischen Aussagen locken, sogar veralbern lassen sie sich eine gewisse Zeit, solange sie etwas Brauchbares dafür bekommen. Wenn sie aber nicht bekommen, was sie wirklich gebrauchen können, oder zu oft veralbert werden, dann kaufen sie nicht bzw. nicht mehr. Bei Software ist das ganz extrem und durch das enorm vereinfachte Klauen wird dann natürlich auch geklaut. Der Mensch macht sichs gern einfach, ergo sollte man es ihm schwer machen, die Tat an sich durchzuführen. Strafen gegen die "Täter" erreichen diese Erschwernis ganz einfach nicht, rigorose Verfolgung der "Verführer" hingegen schon. Downloads, an die sehr schwer heranzukommen ist, sind unbeliebte Downloads, das ist nichts anderes als der gesetzestreue freie Markt.

Ich sags gern nochmal: ich heiße es keineswegs gut, daß es illegale Downloads gibt und befürworte die Verurteilung von Tätern, die das wider besseren Wissens in großem Stil tun. Was ich nicht befürworte ist, die Einzeltäter und Kleinkriminellen auf Kosten aller ehrlichen Bürger zu 100% erwischen und knechten zu wollen und darüber die Großkriminellen sowie deren Unterstützer und damit die eigentliche Ursache "zu vergessen".

Es ist wirklich jedes Mal das Gleiche. Diese Methode hat schon bei der Prohibition und diversen anderen Verboten (illegale Drogen) nicht funktioniert und genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie erreichen sollte. Wie oft will man dieses Spiel denn noch spielen und immer wieder den gleichen Ausgang miterleben? Und wie oft verschließen die, die nicht mitspielen, aber sich am Spielfeldrand eingerichtet haben, die Augen vor der Geschichte?

Grüße

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29.04.2008, 17:15 Uhr

Holger
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Zitat:
Original von Bogomil76:
Nene, so einfach ist das nicht. Man hat durchaus das Recht, auch das Software ab der Stange fehlerfrei läuft. Es ist ein Unterschied ob ein Bug ab Werk vorliegt oder speziell auf einem Computer bezogen und seine Umgebung.

Meinst Du?
Mein WindowsXP hat den Bug, dass das Panel zum Einstellen der Dateizugriffsrechte in den Dateieigenschaften nicht angezeigt wird. Jeglicher Versuch, einen Fix von Microsoft zu verlangen, endet damit, dass sie behaupten, dass es ein Feature wäre und ich es mit einer "Professional" Version extra kaufen müsste.

Nun ja, ich habe den Bug bei mir selbst gefixt, dazu war nur die Änderung eines Registry-Keys nötig. Aber glaubst Du, dass ich den Arbeitsaufwand zur Behebung des Fehlers Microsoft in Rechnung stellen könnte?

Eben nicht. Ich habe XP so gekauft, wie es auf der CD ist. Mit dem Panel und mit der Eigenart, ihn ohne Änderung eines bestimmten Registry-Keys nicht anzuzeigen.

mfg

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29.04.2008, 17:18 Uhr

AndreasM
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Zitat:
Original von whose:
Im Grunde hast Du es erkannt, nur noch nicht ganz realisiert ;) Wie Du gerade selbst sagst: Ohne den Staatsanwalt keine Chance. Also, wer gewährt Recht auf Eigentum und setzt es schlußendlich durch? Der Staat. Mein Widerspruch bezog sich nur auf die Äußerung, daß der Geschädigte sein Recht selbst durchsetzen können muß. Das muß (und darf) er nicht.


Im Grunde muss er es aber. Mit ner Zivilklage. Er braucht halt die Unterstützung vom Staat das er die persönlichen Daten vom Raubkopierer bekommt.
Einerseits lustig. Raubkopierer brechen die Gesetze, fügen andere Schaden zu und verstecken sich dann hinterm Datenschutz.
Hat er diese aus einer anderen Quelle dann braucht er natürlich den Staatsanwalt gar nicht.

Zitat:
Und die Möglichkeit (rechtlich gesehen), sein Recht zu bekommen hat jeder, der in seinen Eigentumsrechten verletzt wurde. Eine Strafverschärfung bzw. Änderung der entsprechenden Gesetze nur zum Vorteil einer Industrie, die an geistigem Eigentum Profit macht, ist überhaupt nicht notwendig.

In der Theorie. In der Praxis haben nur die großen Firmen die Möglichkeit ihr Recht zu bekommen. Bei mittleren und kleinen Firmen ermittelt der Staatsanwalt nicht und zivilrechtlich gegen unbekannt vorzugehen hat wenig Sinn.

Eine Verschärfung der Gesetze halte ich auch für unnötig. Aber es muss ein praktikabler Weg gefunden werden um einen Raubkopierer überhaupt belangen zu können.

Zitat:
Sie verhaften aber nicht jeden präventiv, der sich ein Fenster von außen genauer anschaut oder anfaßt. Genau das ist aber von Seiten der Urheberrechtsinhaber geplant, "Generalverdacht" und "Anschein des Versuches der Durchführung einer Straftat als Straftat".

Das ist aber im normalen Leben auch so. Eine Strafe vom Gesetzgeber ist auch präventiv. Eine allgemeine Verkehrskontrolle oder ne simple Ausweiskontrolle ist es ebenso.

Zitat:
Du irrst. Bis jetzt stand dieser Industrie schon ein Mehr an Recht zur Verfügung, u.A. die "approximative Ermittlung eines potentiellen Schadens". Das kannst DU wiederum nicht. Du mußt Deinen Schaden exakt beziffern als Normalbürger, wenn Dich jemand beklaut, virtuelle Schäden aufgrund von diffusen Schätzungen bekommst Du nicht ersetzt.

Das hat aber wenig mit der Industrie zu tun als mit der Tatsache das es unmöglich ist den Schaden festzulegen.
Das ist ein gewaltiges Problem. Aber was soll man machen? Alternativen?

Zitat:
Äh, den Normalbürger fragt doch auch niemand, ob er es sich leisten kann, gegen ein betrügerisch agierendes Großunternehmen gerichtlich vorzugehen. Wenn er es nicht kann: Pech. Wieso zum Henker sollte ausgerechnet für die, die das auch noch steuerlich bequem absetzen können, in dieser Hinsicht eine enorme Kostenersparnis gewährt werden?

Der Normbürger muss niemand bezahlen der überprüft ob irgendwo seine Rechte missachtet und ihm Schaden zugefügt werden. Der Normalbürger kenn Namen und Anschrift des Unternehmens da diese gesetzlich verplfichtet sind diese zu nennen.
Als kleiner Publisher musst Du erst mal die Raubkopierer finden. Das kostet Zeit und Geld. Dann musst Du die persönlichen Daten des Raubkopierers rausbekommen. Kostet ebenfalsl Zeit und Geld.
Und dann kann man mal schaun wie man diese Kosten + Schadensersatz erstattet bekommt.

Zitat:
Ich sags nochmal, daß DU das anders machst, finde ich sehr lobenswert. Aber Publisher und Rechteinhaber wie Du sind auch nicht das Problem, sondern die, die mit diesen Mechanismen eiskalt kalkulieren.

Ich hab solche Sachen bisher auch immer ohne Anwalt und Gericht geregelt. Was ich allerdings in vielen Fällen bereut habe.
Problem ist ganz allgemein das man als kleiner Publisher rechtlich den schwarzen Peter gezogen hat.

Zitat:
Bei Dir vielleicht. In der Musikindustrie z.B. eben nicht. Die illegalen Großanbieter bleiben extrem lange unbehelligt, das kannst Du bequem via IP der Server verfolgen, die Downloader hingegen werden recht zügig zur Kasse gebeten. Kein Wunder, die Länder, in denen sich illegale Anbieter verstecken sind große Wirtschaftspartner, da kann man politisch halt nicht so einfach dran und immerhin macht man selbst mit deren Hilfe auch nicht wenig Profit...

Also ich kenn kein aktuelles Beispiel wo Nutzer verklagt wurden. Du darfst aber auchnicht vergessen das ein Nutzer der P2P Files anbietet automatisch ein Anbieter wird.

Zitat:
Du verwechselst da meiner Meinung nach Anstifter, Täter und Wirkung. Die, die Deine Programme anbieten tun das, weil sie ein komplettes Sortiment haben wollen (nenn es Ehrgeiz), aber weniger, weil alle Amiganer sie darum bitten, das Zeug zum Download anzubieten.

Och, es gibt diverse Foren wo ganz gezielt nach unseren Sachen gefragt wird und diese danna uch zum download zur Verfügung gestellt werden.
Sagt man dann was dagegen wird man, wie üblich, beschimpft. Und man bereit es wieder einmal das man den Anwalt nicht eingeschaltet hat.

Zitat:
Das, was Du jetzt tust, wurde hier schon mal thematisiert. Du machst all Deine ehrlichen Kunden zu potentiellen Tätern und Deppen, weil Du aufgrund des Vorhandenseins von Downloadseiten mutmaßt, daß mindestens 80% aller User dort ausgerechnet Deine Erzeugnisse saugen und regelmäßig illegal nutzen. Daß das jeder Realität entbehrt weißt Du selbst am Besten, aber Du stößt in dieses Horn, "weils die Großen auch tun" und Jammern halt zum Handwerk gehört.

Ich rechne einfach Verkaufszahlen mit den Download-Zahlen der Seiten auf die ich dicht gemacht habe. Und da bekommt man dann solche Zahlen. Oder wenn ein Update um ein vielfaches mehr geladen wird als das Original verkauft wurde.

Ich mach ganz sicher nicht ehrliche Kunden zu Tätern.

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Andreas Magerl
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29.04.2008, 18:51 Uhr

Maja
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Zitat:
Original von whose:
Eben nicht. Schutz von Rechten an geistigem Eigentum ist Sache des Rechtsstaats und es ist ihm überlassen, wie dieser Schutz gewährleistet wird. Ohne Schutz durch den Staat gäbe es kein Recht auf Eigentum an geistigen Leistungen (oder Eigentum generell) und ein Großteil der Künstler müßten sich auf dem Arbeitsmarkt für Geringqualifizierte prostituieren.


Sorry. Nach dem Absatz habe ich dann aufgehört zu lesen. Der Staat ist nicht unser Kindermädchen. Sache des (Rechts)Staates ist es, die gestzliche Grundlage und somit dem Bürger Rechte überhaupt erst zu schaffen. Sein Eigentum vor gemäß Gesetz unerlaubten Zugriff zu schützen, dafür ist jeder seblst verantwortlich. Wobei der Staat höchstens noch festlegen kann, was als zulässige bzw. wirksame Schutzmaßnahme gilt und was nicht.

Du schließt dein Haus beim Verlassen sicherlich auch ab. Oder sitzt da immer ein Polizist drin und passt auf, dass dir keiner was klaut? I-)

Zitat:
Original von Holger:
Mein WindowsXP hat den Bug, dass das Panel zum Einstellen der Dateizugriffsrechte in den Dateieigenschaften nicht angezeigt wird. Jeglicher Versuch, einen Fix von Microsoft zu verlangen, endet damit, dass sie behaupten, dass es ein Feature wäre und ich es mit einer "Professional" Version extra kaufen müsste.

Nun ja, ich habe den Bug bei mir selbst gefixt, dazu war nur die Änderung eines Registry-Keys nötig. Aber glaubst Du, dass ich den Arbeitsaufwand zur Behebung des Fehlers Microsoft in Rechnung stellen könnte?

Eben nicht. Ich habe XP so gekauft, wie es auf der CD ist. Mit dem Panel und mit der Eigenart, ihn ohne Änderung eines bestimmten Registry-Keys nicht anzuzeigen.


Du bist ein Pharisäer. ;)

[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 29.04.2008 um 19:03 Uhr geändert. ]

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29.04.2008, 19:11 Uhr

whose
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@AndreasM:

Laß gut sein, so ganz auf einen Nenner kommen wir nicht und der Thread wird sonst tierisch in die Länge gezogen, von der für manche ermüdenden Länge der Postings mal ganz abgesehen ;) Unsere Meinungen dürften wir ja inzwischen einigermaßen gegenseitig kennen.

Wir können ja privat weiterphilosophieren, wenn Du magst. Aber schee wars, endlich mal wieder ein paar Postings ohne die sonst üblichen "Haudrauf"-Postings dazwischen :D

Grüße

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29.04.2008, 19:14 Uhr

Flinx
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Zitat:
Original von Maja:
Der Staat ist nicht unser Kindermädchen. Sache des (Rechts)Staates ist es, die gestzliche Grundlage und somit dem Bürger Rechte überhaupt erst zu schaffen. Sein Eigentum vor gemäß Gesetz unerlaubten Zugriff zu schützen, dafür ist jeder seblst verantwortlich.


Ich weiß ja nicht. Konsequent weitergedacht hieße das, daß wir uns wieder Säbel oder Colts beschaffen müßten, um uns der Räuberhorden zu erwehren.

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29.04.2008, 19:44 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Flinx:
Ich weiß ja nicht. Konsequent weitergedacht hieße das, daß wir uns wieder Säbel oder Colts beschaffen müßten, um uns der Räuberhorden zu erwehren.


Man kann natürlich den Dekel vom Fass nehmen und so tun, als müsse sich beim Schutz seiner Rechte niemand an irgendwelche Gesetze halten. Das wäre interessant, aber wenig sinnvoll in dieser Diskussion, da rein hypothetisch.

Was bleibt ist, der Staat erlässt Gesetze, aus denen seinen Einwohnern Rechte und Pflichten erwachsen. Verstöße gegen diese Gesetze zu verfolgen und zu bestrafen obligt allein dem Staat. Maßnahmen zum Schutz von privatem Eigentum jedoch liegen in der Veranwortung des Eigentümers selbst. Bei der Wahl der Schutzmaßnahmen hat der Eigentümer wiederum darauf zu achten, nicht gegen Gesetze zu verstoßen bzw. die Rechte Dritter zu verletzen. Eines dieser Rechte wäre im Zusammenhang mit Waffen das Recht Dritter auf körperliche Unversehrtheit. Wenngleich Waffen, sofern vorhanden, zur Selbstverteidigung genutzt werden dürfen, nicht aber zur bloßen Verteidiung von Besitz. Der Besitz von Waffen wiederum ist hier in Deutschland streng reglementiert. Waffen dürfen sich hier nur unter ganz bestimmten Voraussetzung und Auflagen in Privatbesitz befinden.

Und eine Selbstschussanlage auf einer DVD/CD kommt schon aus rein technischen Gründen nicht in Frage. Die würde nicht in das Laufwerk passen. ;)


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29.04.2008, 20:16 Uhr

whose
Posts: 2156
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Zitat:
Original von Maja:
Zitat:
Original von whose:
Eben nicht. Schutz von Rechten an geistigem Eigentum ist Sache des Rechtsstaats und es ist ihm überlassen, wie dieser Schutz gewährleistet wird. Ohne Schutz durch den Staat gäbe es kein Recht auf Eigentum an geistigen Leistungen (oder Eigentum generell) und ein Großteil der Künstler müßten sich auf dem Arbeitsmarkt für Geringqualifizierte prostituieren.


Sorry. Nach dem Absatz habe ich dann aufgehört zu lesen. Der Staat ist nicht unser Kindermädchen. Sache des (Rechts)Staates ist es, die gestzliche Grundlage und somit dem Bürger Rechte überhaupt erst zu schaffen. Sein Eigentum vor gemäß Gesetz unerlaubten Zugriff zu schützen, dafür ist jeder seblst verantwortlich. Wobei der Staat höchstens noch festlegen kann, was als zulässige bzw. wirksame Schutzmaßnahme gilt und was nicht.

Du schließt dein Haus beim Verlassen sicherlich auch ab. Oder sitzt da immer ein Polizist drin und passt auf, dass dir keiner was klaut? I-)


Och Maja, lies doch einfach weiter, auch wenn Dir der erste Absatz nicht gleich auf Anhieb gefällt :) Oder findest Du es etwa gerecht, daß ein Mann nicht mit Dir spricht, nur weil Du den ersten Eindruck versaut hast? Also :D

Natürlich ist der Staat da unser "Kindermädchen", allerdings in einem etwas anderen Sinn, als das Wort sonst von Dir benutzt wird. Du vergißt, daß es von Natur aus kein "Recht" auf Eigentum gibt. Das Eigentum mußt Du Dir entweder selbst erkämpfen und auch aufrecht erhalten können (sprich: es durchsetzen, sonst verlierst Du es gegen einen Stärkeren und hast dann halt die A*schkarte gezogen), oder Du bekommst es von einem Stärkeren zugesichert, der es für Dich dann auch durchsetzt.

Soweit die Geschichte. In unserem Land ist es so, daß Du selbst sehr wenige Deiner Rechte auf eigene Faust durchsetzen darfst und das ist auch gut so. Zu diesen eingeschränkten Rechten zählt u.A. das Eigentumsrecht, es sei denn, Du kannst durch Dein Eingreifen und ohne Verletzung der Rechte anderer die Verletzung Deines Eigentumsrechts noch am Tatort und während der Tat verhindern, dann darfst Du selbst tätig werden. Du tust das aber auf eigenes Risiko. Der Stärkere, der Dir das Eigentumsrecht zugesichert hat (der Staat), hat es weit lieber, wenn Du wegen der Rechtsverletzung zu ihm kommst.

Übrigens, eine Haustür abzuschließen ist nicht die Durchsetzung Deines Rechts, sondern eine durch Konventionen vorgeschriebene bzw. freiwillige Präventionsmaßnahme zur Vermeidung einer durch sog. Fahrlässigkeit vereinfachten Rechtsverletzung. Von dieser Art Konvention gibt es noch weit mehr und sie dienen vor allem dazu, Rechte Dritter präventiv zu schützen. Versicherungen zum Beispiel ;) Oder Unbeteiligter.

Du hast demnach die Möglichkeit, sollte Dein Eigentumsrecht während Deiner Abwesenheit tatsächlich und trotz Prävention verletzt werden, Dein Recht durch ein freies Gericht (einen Stärkeren) bestätigen und durchsetzen zu lassen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das Gericht mußt Du in einem solchen Fall aber meist selbst anrufen, sonst passiert nur in schwerwiegenden Fällen etwas automatisch (wenn überhaupt) und es muß eine Rechtsverletzung zu Deinen Ungunsten bestätigen. Du übst Dein Recht aus, Du setzt es aber nicht durch. Das macht hierzulande nur die Exekutive und in manchen Fällen die Justiz, Ausnahmen bestätigen die Regel.

Jetzt klar? ;)

Bevor Du mit Wachdiensten kommst: Die bewegen sich eigentlich in einer rechtlichen Grauzone. Ganz streng betrachtet wären sie nicht rechtmäßig, aber (wieder mal aufgrund von Konventionen) die eigenhändige bzw. beauftragte Durchsetzung des Hausrechts hat sich im Recht als ein höheres Gut als die körperliche Unversehrtheit von unerwüschten Eindringlingen herauskristallisiert.

Was das Eigentumsrecht angeht, ist alles gegen Raubkopierer getan, was notwendig ist. Die finanziellen und globalpolitischen Hürden, die der Durchsetzung des Rechts im Wege stehen, sind teilweise sehr hoch, das ist aber nicht die Schuld der Raubkopierer oder gar der ehrlichen Konsumenten. Das hat völlig andere Gründe und sollte auch an diesen gepackt werden. Die Möglichkeiten dazu hätten die großen Konzerne der Unterhaltungs- und Kunstindustrie.

Noch schnell zum Haus: Natürlich sitzt da kein Polizist auf dem Haus und paßt auf, aber wenn doch eingebrochen wird und ich ziehe los, finde den vermeintlichen Übeltäter, ziehe ihm eins über die Mütze und nehme mit, was meiner Meinung nach mir gehört, sitzt der Polizist meist recht schnell (und zu Recht!) auf meinem Rücken.

Wenn es keine Diebstahlversicherungen gäbe, die ein Nicht-Abschließen eines Hauses zur Fahrlässigkeit machten, könnte man sein Eigentumsrecht auch problemlos ohne Schlüssel durchsetzen lassen (!). Man hätte es dann nämlich noch.

Daß der Durchsetzungsaufwand für unseren Staat dadurch enorm steigen würde ist ein völlig anderes Thema ;)

Grüße

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29.04.2008, 20:36 Uhr

Holger
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Zitat:
Original von whose:
Wenn es keine Diebstahlversicherungen gäbe, die ein Nicht-Abschließen eines Hauses zur Fahrlässigkeit machten, könnte man sein Eigentumsrecht auch problemlos ohne Schlüssel durchsetzen lassen (!).

Mit Verlaub, das ist ein Irrtum. Auch jenseits der Versicherungen gibt es eine (gesetzliche) Verpflichtung, die Haustür abzuschließen, statt seine Mitbürger zu Straftaten zu verleiten.

mfg

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29.04.2008, 20:36 Uhr

whose
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Zitat:
Original von Maja:
Was bleibt ist, der Staat erlässt Gesetze, aus denen seinen Einwohnern Rechte und Pflichten erwachsen. Verstöße gegen diese Gesetze zu verfolgen und zu bestrafen obligt allein dem Staat. Maßnahmen zum Schutz von privatem Eigentum jedoch liegen in der Veranwortung des Eigentümers selbst.


Hrrrr, da rollen sich die Zehennägel hoch :D

"Schutz des Eigentums" und "Durchsetzung des Rechts auf Eigentum" sind zwei völlig verschiedene Dinge. Du kannst z.B. Deine Handtasche speziell schützen (z.B. durch einen Miniatur-Viehzaun) oder Du kannst es lassen. Du mußt es nicht und Du hast auch keinerlei Verpflichtung dazu. Das Eigentumsrecht an Deiner Handtasche wurde Dir vom Staat zugesichert, ohne weitergehende Verpflichtungen, und er, nicht Du, wird es im Falle einer nachweisbaren Verletzung auch durchsetzen, sofern Du das wünschst, basta ;)

Grüße

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29.04.2008, 20:42 Uhr

Maja
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@whose:

Wie war das mit der ermüdenden Länge der Postings? 8)

Du verwechselst Schutz mit Durchsetzung. Es geht beim Kopierschutz um den Schutz eines Rechtes, nicht um dessen Durchsetzung. Darum heißt es Kopierschutz und nicht Kopierverbotdurchsetzung. Dass das Kopieren kopiergeschützer Datenträger inzwischen auch auf das Thema Privatkopie (die es juristisch gar nicht gibt) ausgeweitet wurde, dient wierderum der besseren Durchsetzbarkeit eines Rechtes, macht den Kopierschutz aber nicht zur aktiven Durchsetzungsmaßnahme. Das ist und bleibt der Rechtsweg gegen Verstöße gegen dieses Kopierverbot. Darum sind die Recheinhaber doch so darauf erpicht, an die Daten von Personen zu kommen, die illegal Downloaden bzw. illegale Downloads zur Verfügung stellen.

Auf die Haustür übertragen:
Abgeschlossene Tür = Schutz (passiv)
Polizei rufen, Strafantrag stellen = Durchsetzung (aktiv)

Ergebnis. Du hast das Thema verfehlt: 6 :)

Übrigens verlierst Du das Recht nach einem Diebstahl aus deinen 4 Wänden gegen den Dieb zu klagen auch dann nicht, wenn Du die Tür nicht abgeschlossen hast. Dabei muss zwischen Straf- und Zivirecht unterschieden werden. Ob die Versicherung dir den Schaden bezahlt oder nicht, hat auf den Rechtsweg gegen den Verursacher des Schadens keinen Einfluss. Der einzige Unterschied für die Justiz: War die Tür abgeschlossen, ist es Einbruchdiebstahl. War die Tür nicht abgeschlossen, ist es ggf. nur Diebstahl. Das hätte Einfluss auf das Strafmaß für den Täter im Strafrechtsprozess. Dein Recht auf Schadenersatz vom Dieb im Zivliverfahren bleibt davon so unberührt, wie von den AGB deiner Hausratsversicherung. Vermische nicht Versicherungsrecht mit Straf- bzw. Zivilrecht.

[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 29.04.2008 um 20:43 Uhr geändert. ]

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29.04.2008, 20:50 Uhr

whose
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Zitat:
Original von Holger:
Zitat:
Original von whose:
Wenn es keine Diebstahlversicherungen gäbe, die ein Nicht-Abschließen eines Hauses zur Fahrlässigkeit machten, könnte man sein Eigentumsrecht auch problemlos ohne Schlüssel durchsetzen lassen (!).

Mit Verlaub, das ist ein Irrtum. Auch jenseits der Versicherungen gibt es eine (gesetzliche) Verpflichtung, die Haustür abzuschließen, statt seine Mitbürger zu Straftaten zu verleiten.

Und das ist ein Irrtum, zu glauben, daß es darum ging. Würde der Gesetzgeber das Eigentumsrecht Dritter ignorieren wäre ein Fahrlässigkeitsparagraph nicht nötig und somit auch keine gesonderten Verpflichtungen. Die "Verleitung zu einer Straftat" ist eigentlich ein juristischer Kunstgriff und ein Überbleibsel aus kaiserlichen Zeiten.

Die Diebstahlversicherungen dienten nur als Beispiel dafür, daß ein Eigentumsrecht auch ohne Fahrlässigkeitsparagraphen und den damit verbundenen Verpflichtungen bzw. der Beachtung des Eigentumsrechts Dritter problemlos juristischen Bestand haben und durchgesetzt werden könnte. Vom damit allerdings verbundenen Aufwand habe ich nen Satz später geschrieben, hast Du den überlesen?

Grüße

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29.04.2008, 21:36 Uhr

whose
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Zitat:
Original von Maja:
@whose:

Wie war das mit der ermüdenden Länge der Postings? 8)


Dito :lach:

Zitat:
Du verwechselst Schutz mit Durchsetzung. Es geht beim Kopierschutz um den Schutz eines Rechtes, nicht um dessen Durchsetzung. Darum heißt es Kopierschutz und nicht Kopierverbotdurchsetzung. Dass das Kopieren kopiergeschützer Datenträger inzwischen auch auf das Thema Privatkopie (die es juristisch gar nicht gibt)

Doch, die gibt es. Sogar juristisch. Als Paragraphen im Urheberrecht und der stammt aus der Weimarer Republik, um in dieser Zeit Bildung und Kultur nicht unbotmäßig stark vom Einkommen abhängig zu machen. In manchen anderen Staaten ist das sogar ein verfassungsmäßig verbrieftes Recht.

Zitat:
ausgeweitet wurde, dient wierderum der besseren Durchsetzbarkeit eines Rechtes, macht den Kopierschutz aber nicht zur aktiven Durchsetzungsmaßnahme. Das ist und bleibt der Rechtsweg gegen Verstöße gegen dieses Kopierverbot. Darum sind die Recheinhaber doch so darauf erpicht, an die Daten von Personen zu kommen, die illegal Downloaden bzw. illegale Downloads zur Verfügung stellen.

Auf die Haustür übertragen:
Abgeschlossene Tür = Schutz (passiv)
Polizei rufen, Strafantrag stellen = Durchsetzung (aktiv)

Ergebnis. Du hast das Thema verfehlt: 6 :)


Nein, Du hast das Thema verfehlt. Bei der Aktion der Künstler geht es nicht darum, den Kopierschutz noch mehr zu zementieren, denn die entsprechenden Gesetze dazu sind schon längst verabschiedet und weitreichend genug. Genaugenommen kann man heutzutage nichts mehr kopieren, denn jeder Datenträger ist inzwischen mit diesem rechtlich bindenden Hinweis versehen. Mehr geht gar nicht mehr in dem Bereich.

Streng betrachtet wäre dieser Weg auch überhaupt nicht nötig gewesen, da das Eigentum an sich schon lange geschützt war. Sinn der Aktion mit dem Kopierschutz war einzig und allein die Unmöglichmachung der privaten Kopie und der Abschaffung derselbigen Erlaubnis im Urheberrecht. Nichts weiter.

Es geht bei der Aktion tatsächlich um eine (für diese Seite) verstärkte Durchsetzbarkeit des Eigentumsrechts, konkreter, um eine Erleichterung der Anrufung von Gerichten, der Beweissicherung und -beschaffung sowie "verbesserter Durchsetzung von Regreßforderungen". Die Tatbestände an sich existieren seit etlichen Jahren und sie waren immer problemlos juristisch durchsetzbar. Nur von den Betroffenen beweisbar sind sie immer schwerer geworden, wie AndreasM schon bemerkte, und dem Umstand wollen ausgerechnet die, die das am wenigsten juckt, nun abhelfen. Aber natürlich so, daß die finanziellen Hürden für die kleinen bis kleinsten Unternehmen weiterhin bestehen bleiben, ist klar. Wenn Du willst, kannst Du auch von "verstärktem Schutz oder Beihilfe durch die Justiz" sprechen. Die Unternehmen oder Künstler selbst wollen gar nichts wirklich technisch schützen, das kostet nur Geld. Aber durchsetzen möchten sie ganz gern, das bringt nämlich Geld, das sie auf marktüblichem Wege sonst gar nicht erhalten würden.

Ums ganz genau zu sagen: Es geht darum, Internetnutzer in ihrem Downloadverhalten unbehelligt, jederzeit und unangekündigt beobachten und im Falle einer (vermuteten) Verletzung von Eigentumsrecht "zeitnah" zur Rechenschaft ziehen zu können. Nicht weniger.

Mit Kopierschutz hat das ungefähr so viel zu tun wie ein hartgekochtes Ei mit einem Auto.

Ich hatte nicht vom Kopierschutz gesprochen sondern immer von Verletzung des Eigentumsrechts und dessen Durchsetzung. Mit dem Schutz das warst zuerst Du und ich habe deutlich gemacht, daß man selbst mit dem "Schutz des Rechts" (sprich: der Durchsetzung) wenig zu tun hat. "Schutz von Eigentum" ist die Sache, um die man sich z.B. kümmern darf und das habe ich Dir gesagt ;)

Zitat:
Übrigens verlierst Du das Recht nach einem Diebstahl aus deinen 4 Wänden gegen den Dieb zu klagen auch dann nicht, wenn Du die Tür nicht abgeschlossen hast. Dabei muss zwischen Straf- und Zivirecht unterschieden werden.

Gut erkannt, aber am Ziel vorbei. Mein Klagerecht verliere ich durchaus nicht, das stimmt, Schadenersatzforderungen oder Rückgabe von (angeblich) verlorenem Eigentum kann ich aber nicht auf jeden Fall geltend machen. Im für mich ungünstigen Fall wird der Dieb wegen Einbruchs verknackt, das wars. Eigentumsrecht habe ich zwar prinzipiell noch, es wird aber nicht für mich durchgesetzt, weil ich fahrlässig handelte und ggf. zu einer Straftat verleitete. In diesem Fall bleibt mein Recht zwar grundsätzlich bestehen, die Durchsetzung wird mir für diesen speziellen Fall aber nicht mehr zugesichert, weil ggf. Rechte Dritter berührt werden.

Das nennt man Fahrlässigkeit und die vorgeschriebene Schutzmaßnahme dient nicht der Durchsetzung des Rechts an sich sondern dem Erhalt des Rechts auf Durchsetzung. Das sind mehrere Paar verschiedene Schuhe. Ich habe Dir aber auch einen Fall aufgeführt, wo der gesetzlich vorgeschriebene Schutz nicht existiert, aber trotzdem die volle Durchsetzung des Rechts auf Eigentum erhalten bleibt und es überhaupt keine Rolle spielt, ob Du Schutzmaßnahmen ergriffen hast oder nicht.

Aber mal ernsthaft: Die Diskussion wäre überflüssig, wenn Dir der Unterschied zwischen "Schutz von Eigentum" und "Durchsetzung von Recht" (Schutz von Recht) von vornherein geläufig gewesen wäre ;)

Edit: Vielleicht noch etwas klarer: Woran ich mich gestört habe war Deine Aussage, daß der Kopierschutz dazu dient, das Recht der Eigentümer des Werks zu schützen und das ist juristisch schlicht falsch. Der Kopierschutz schützt, wie die abgeschlossene Haustür, das Eigentum selbst, nicht das Recht. Um das Recht sorgt sich nach wie vor der Staat, indem er das Recht durchsetzt ("schützt") und es sind in Bezug auf geistiges Eigentum keinerlei Schutzmaßnahmen bindend vorgeschrieben, nicht einmal der nun obligatorische "Kopierschutz". Der ist schlicht überhaupt nicht nötig, um das Recht auf geistiges Eigentum zu schützen, erleichterte aber die Beseitigung des "Schlupflochs" Privatkopie, obwohl das nie wirklich ein Schlupfloch war. Bei nachgewiesener Weitergabe an Dritte hat da kein Gericht ein Auge zugedrückt. Der Kopierschutz war nur der Anfang, die richtigen "Knaller" und Einschränkungen der Freiheitsrechte kommen jetzt erst.

Grüße

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[ Dieser Beitrag wurde von whose am 29.04.2008 um 22:06 Uhr geändert. ]

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29.04.2008, 23:07 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@whose:

Wenn Du meinst. Spätestens an dem Punkt, an dem Du den Kopierschutz als eine Einschränkung der Freiheitsrechte bezeichnet hast, wurde mir klar; Diskussion sinnlos. Also lassen wird das. Außerdem widersprichst Du dir an manchen stellen selbst. Zu mühsam, sich da durch zu wühlen. Führt nur zu ermüdend langen Postings. I-)

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29.04.2008, 23:28 Uhr

Murmel
Posts: 1457
Nutzer
Zitat:
Original von Holger:
Wenn Du eine bugfreie Software haben willst, musst Du ein mit dem Entwickler der Software in einem Pflichtenheft vereinbaren, welche Eigenschaften die Software exakt haben muss, um als fehlerfrei zu gelten.

Weisst Du Deine Witze waren ingesamt schon mal besser.
Zitat:
Wenn Du das nicht willst, bzw. Dir gar nicht leisten kannst, musst Du damit leben, dass Du diese Software von der Stange so kaufst, wie sie ist, ohne wenn und aber. Das ist natürlich nicht schön, aber nicht zu ändern, da die Definition von "funktioniert" oder "funktioniert nicht" im Softwarebereich ohne Pflichtenheft viel zu schwammig wäre.
Muss ein Spiel, das vor dem Erscheinen von "Service Pack 2" mit "Lauffähig unter WindowsXP" beworben wurde, wirklich auch mit "Service Pack 2" laufen? Muss es denn unter "Windows Vista" auch laufen? Liegt diese Lauffähigkeit überhaupt im Zuständigkeitsbereich des Spieleherstellers, oder doch bei Microsoft? Bzw. muss Microsoft überhaupt die Lauffähigkeit von XP-Spielen unter Vista garantieren. Was ist, wenn "DirectX x.y.z" als Voraussetzung genannt wurde, der Grafikkartentreiber aber nur x.y.w unterstützt, bzw. ..z nicht richtig implementiert hat? Und wer bezahlt die Gutachten zur Feststellung des Schuldigen?

Also erstmal weisst Du gar nicht was ich mir leisten kann oder nicht. Reiche sind oft nur Durch eins Reich geworden GEIZ !

Aber zum anderem. Es ist die Aufgabe des Softwarerstellers die Hardware anzugeben worauf das ganze laufen soll. Wenn es nicht läuft ist er zu Rücknahme des Produkt verpflichtet. Das patch gehabe sollte sich klären lassen, da jedere grössere Firma "garantiert" BS_Patchs mitgeteilt werden, es kommt also garantiert nie unerwartet. Der Support kann zeitlich Begrentzt sein, aber das Spiel muss Spielbar sein. Mir geht es nicht um Sfx oder Gfx Bugs aber Bugs die ein Spiel unlösbar machen, oder ein Fussballmanager wo keine Statistik stimmt Also Bitte.

Wenn der Softhersteller bugfreie Soft abliefert und wegen der Mühe die Preise erhöhen muss dann ist es was anderes, aber so kann ich nur lachen. Der Kunde hat nach Deiner definition keinerlei Rechte.

Einem T-Shirt kann ich Löcher ansehen aber ner Software ? Möchte mal wissen wenn Du Deinem an Deinem neuen Sportwagen Löcher an der Unterseite endeckst die es eigendlich nicht geben sollte, was Du dann sagen würdest. Vermutlich "Gottseidank" das es gesetzlich geregelt Und nicht "Scheisse wo ist mein Exklusivvertrag mit der Firma !
Erde an Holger !












[ Dieser Beitrag wurde von Murmel am 30.04.2008 um 01:30 Uhr geändert. ]

[ Dieser Beitrag wurde von Murmel am 30.04.2008 um 01:32 Uhr geändert. ]

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30.04.2008, 00:18 Uhr

Alchemy
Posts: 784
[Benutzer gesperrt]
Sorry, aber ich habe weder Spiele, Filme, Musik oder sonstige Warez.

Ich habe weder Zeit noch lust diesen ganzen Müll zu sammeln.

Bei denn Preisen heute, habe ich es auch nicht nötig.

Vor allem wenn man ernsthaft mit der Computerei sich beschäftigt, hat man eh so gut wie keine Zeit für Unterhaltungs Medien.

PS: Ich habe übrigens fast über 100 Spiele weggeworfen/Verschenkt, weil ich die eh so gut wie nie gezockt habe.

PPS: Weniger ist manchmal mehr.

(Eure beiträge habe ich gerade nicht gelesen. Mal sehen, morgen)

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30.04.2008, 13:26 Uhr

Palgucker
Posts: 1342
Nutzer
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch diese Meldung.
Ein bisschen Kopfschütteln kann man da schon.

Gruß Palgucker

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30.04.2008, 17:36 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@Palgucker:

Ein Staatsanalt mit Hang zum Sarkasmus und ein extravertierter Verteidiger mit Hang zum Zynismus. Und?

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