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amiga-news.de Forum > Get a Life > Die Milch machts nicht mehr [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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21.06.2008, 02:16 Uhr

Commodor
Posts: 44
Nutzer
@Maja:
>Die EU setzt eigentlich nur auf freien Wettbewerb und zollfreien Handel >innerhalb dieser Staatengemeinschaft. Nenne mir einen rationalen Grund, >warum ausgerechnet Michviehwirtschaft hierbei eine Ausnahme bilden >soll.
*lach* Echt? Nur ein Beispiel: Der deutsche Bauer zahlt den normalen Dieselpreis (er bekommt nach 1 Jahr 10 ct zurück, wenn er viel verbraucht hat), der französische 45ct/Liter (!) weniger und der Holländer darf sogar billigstes Heizöl tanken wofür der deutsche Bauer 40.000 Euro Strafe bekäme. Der französische Bauer erhält mehr Ausgleichshilfen, weil Frankreich - mit Ausnahme von Paris und einer handvoll Pünktchen - sehr ländlich ist und man die strukturschwachen Gebiete stärken muss. Dazu kommen noch die Hilfen für Mittelmeerregion usw. Trotzdem zahlt Deutschland den Löwenanteil an die EU und bekommt sehr wenig zurück. Das ist also fairer, freier Wettbewerb? Jede Hilfe durch Transfers verzerrt den Wettbewerb intern wie extern. De facto wird zwangsläufig mehr produziert als marktnotwendig, so dass die Preise unten bleiben.

Aber es geht um den Markt und nicht den Binnenmarkt. Die EU - damals noch EG - hatte einst mit einer Mengensubventionierung angefangen, um dem Bürger ein ständig hohes Angebot an Nahrungsmitteln zu günstigen Preisen anbieten zu können. In den Sechzigern konnte man sich noch gut an die Zeiten des Mangels erinnern und alle wollten in den konsumstarken Jahren des Wirtschaftswunders auch gut und bezahlbar essen können - die Fresswelle war da.
Ein paar Jahre später war der Butterberg da und erst da hatte man angefangen umzurudern. Indem man nämlich die Ausfuhren subventioniert hat, um den niedrigen Preisen, die man selbst erwirkt hatte, entgegenzuwirken. Das ging bis vor 5 Jahren so, da war man aufgewacht. Und seitdem wird immer mehr nur noch die Fläche subventioniert. Es spielt keinen Unterschied mehr, ob man nun auf dem Acker Fußball spielt oder Getreide anbaut - die Ausgleichszahlungen bleiben gleich. Man muss nur noch das Land pflegen.

>Wenn sich nicht die Notwendigkeit herausgestellt hätte, Zufahrten zu >Molkereien für Lieferwillige zu blockieren, damit der Boykott "der" >Milchviehhalter überhaupt eine Wirkung erzielt.
Ich hab nie behauptet, dass das legitim war. Damit haben sich die Bauern selbst einen geschossen. Im Übrigen hatte das aber auch nicht die Auswirkung, die man sich erhofft hatte. Auf der anderen Seite war das ja auch eine Kurzschlussreaktion. Man wollte endlich aus der Misere raus, weil jeder so viel produziert, dass man keinerlei Macht mehr auf die Abnehmer ausüben konnte und eigentlch hilflos angesichts der verfahrenen Situation ist. So viel produziert hatte man aber zuletzt auch deswegen, weil die Subventionen ja gesunken waren.
Der Getreidebauer hat es einfacher: Ist der Preis im Sommer nach der Ernte zu niedrig, behält er es und verkauft es im Winter, wenn der Preis wegen dem konsolidierten Angebot wieder gestiegen ist. Hier gibt es - die Gemeinschaft betrachtet - eine Art Marktmacht, nicht aber bei den Milchbauern.

>Die Preissteigerungen im laufenden Halbjahr hatten nichts mit >Subventionsabbau zu tun. Wenn Du nun aber sagst, die Erzeugerpreise >wären gesteigen, stellt sich erst recht die Frage was dieses >Milch-Theater soll.
Die Preissteigerungen der letzten 2 Jahre (!) hatten auch etwas mit dem Subventionsabbau zu tun. Davon bekommt der Otto-Normalverbraucher ja erst einmal nichts mit. Erstens: Seit 2003 gibts schlagartig weniger, wobei es jedes Jahr bis 2012 gleitend immer noch weniger Ausgleich gibt (Kombi-Flex-Gleit-Modell). Beispiel Getreide: sehr energieintensiv, sehr teuer in der Produktion. Daher Ausweichen vieler Bauern auf andere Anbauten, vor allem Mais. Weniger Produktion und schlechte Ernte, aber gleichbleibender Markt ohne EU-Dumping => höhere Nachfrage weltweit im Vergleich zum Angebot. Letztes Jahr kam dann noch die Asien-Nachfrage dazu. Erst da wurde neben Getreide auch - mit Ausnahme von Milch - das meiste andere Essbare teurer.

Was die Milch angeht: Da ist es noch nicht soweit, aber es wäre Anfang 2007 fast so weit gekommen. Denn Milch wird nicht an der Börse gehandelt, wie Getreide und der Milchpreis in Deutschland ist vorwiegend eine Abmachung zwischen Molkereien und Einzelhandel.

>Ne, jeder arbeitet nur für sich und denkt nur an sich.
Das schließt das arbeiten gegeneinander nicht aus und umgekehrt. Es lebe der Egoismus, er sorgt für Politiker, Stalinismus und die Marktwirtschaft.

Gruß,
commo

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21.06.2008, 09:40 Uhr

Bluebird
Posts: 3260
Nutzer
@Alchemy: and the winner is ! "PS: Am schlausten wäre es, wenn sich alle Milchwirte freiwillig an eine so niedrige Milchquote halten, das sie den Preis rausbekommen, denn Sie wollen. Nur dann muss sich jeder dran halten! "

genau das ist der schluessel und der fehler denn die quote hat , also das wirklich mal einer den nagel auf den punkt trifft ! :)
das problem ist nicht die quote sondern das sich keiner daran haellt , die strafen fuer ueberliferung sind zu lasch die begrenzungen zu stark.
es waere besser wenn ein landwirt wenn er mal zu wenig hat den rest ins naechste jahr mitnehmen kann und wenn er zuviel hat im naechsten jahr weniger bringen muss ...
aber ist ja nicht mehr lang bs 2015 , die wo aber meinen das es nur nach unten geht sollten sich schonmal warm anziehen und mit miclhpulver eindecken :)

mfg Bluebird

ps: ich werde mich hueten wieder in die diskussion einzusteigen , gerade weil einige hier wieder meinen man kann eine kuh mit einer maschiene vergleichen aus der man ja durch achso tolle kniffe ja wieder mal ein paar liter mehr rausquetschen kann , weil bei der montagestrasse bei audi gehts ja auch !
diese aussagen sind sowas von hirnlos und eigentlich gerade raus gesagt zum koten !
das sind dann vielleicht noch die tierlieben die es wollen das man tiere auf teufel komm raus hochzuechtet auch wenn die dabei langsam draufgehen ... scheone heuchler haben wir hier !

--
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[ Dieser Beitrag wurde von Bluebird am 21.06.2008 um 09:43 Uhr geändert. ]

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21.06.2008, 14:32 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von Commodor:
@Maja:
>Die EU setzt eigentlich nur auf freien Wettbewerb und zollfreien Handel >innerhalb dieser Staatengemeinschaft. Nenne mir einen rationalen Grund, >warum ausgerechnet Michviehwirtschaft hierbei eine Ausnahme bilden >soll.
*lach* Echt? Nur ein Beispiel: Der deutsche Bauer zahlt den normalen Dieselpreis (er bekommt nach 1 Jahr 10 ct zurück, wenn er viel verbraucht hat), der französische 45ct/Liter (!) weniger und der Holländer darf sogar billigstes Heizöl tanken wofür der deutsche Bauer 40.000 Euro Strafe bekäme. Der französische Bauer erhält mehr Ausgleichshilfen, weil Frankreich - mit Ausnahme von Paris und einer handvoll Pünktchen - sehr ländlich ist und man die strukturschwachen Gebiete stärken muss. Dazu kommen noch die Hilfen für Mittelmeerregion usw.

Was in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und in Staaten der Mittelmeerregion jeweils nationales Recht ist, hat mit "der EU" nur dann etwas zu tun, wenn damit EU-Richtlinien in nationales Recht umgesetzt wurden. Kraftstoffbesteuerung und Abschreibungsmöglichkeiten sowie Nutzungsvorschriften gehören nicht dazu.
[quote] Trotzdem zahlt Deutschland den Löwenanteil an die EU und bekommt sehr wenig zurück.[/qoute]
Und wofür soll Deutschland etwas zurückbekommen? Damit es die Milchviehhalter in Deutschland besser haben?
Zitat:
Das ist also fairer, freier Wettbewerb?
Grenzüberschreitend freier Wettbewerb innerhalb der EU. Du kannst deine Milch zollfrei in jeden EU-Mitgliedsstaat exportieren. Such dir einen aus.
Zitat:
Jede Hilfe durch Transfers verzerrt den Wettbewerb intern wie extern. De facto wird zwangsläufig mehr produziert als marktnotwendig, so dass die Preise unten bleiben.
Jede Form von Subventionen verzerrt den Wettbewerb. Ob der Finanztransfer national oder international abläuft, ist dabei banane.
Zitat:
Aber es geht um den Markt und nicht den Binnenmarkt. Die EU - damals noch EG - hatte einst mit einer Mengensubventionierung angefangen, um dem Bürger ein ständig hohes Angebot an Nahrungsmitteln zu günstigen Preisen anbieten zu können.
Eine falsche Strategie, die beendet werden muss.
Zitat:
In den Sechzigern konnte man sich noch gut an die Zeiten des Mangels erinnern und alle wollten in den konsumstarken Jahren des Wirtschaftswunders auch gut und bezahlbar essen können - die Fresswelle war da.
Dieser erinnerte Mangel war keine Folge hoher Preise. Subventionen als Wohltat fürs Volk verkaufen zu wollen, halte ich nebenbei bemerkt für Volksverdummung. Das Volk zahlt diese Subventionen über Steuern und Abgaben. Die runtersubventionierten Preise kommen dem Volk - EU-weit - an anderer Stelle teuer.
Zitat:
Das ging bis vor 5 Jahren so, da war man aufgewacht. Und seitdem >Wenn sich nicht die Notwendigkeit herausgestellt hätte, Zufahrten zu >Molkereien für Lieferwillige zu blockieren, damit der Boykott "der" >Milchviehhalter überhaupt eine Wirkung erzielt.
Ich hab nie behauptet, dass das legitim war.

Das wollte ich dir mit meiner Aussage nicht unterstellen.
Etwas Grundsätzliches zu Erzeugerpreisen:
Welchen Preis Rohstofferzeuger von der weiterverarbeitdenden Industrie bekommen, ist allein deren Angelegenheit. Wenn ein Überangebot zu einer geschwächten Verhandlungsposition aufseiten der Hersteller führt, ist das nicht das Problem des Verbrauchers.
Zitat:
Letztes Jahr kam dann noch die Asien-Nachfrage dazu.
Die mich als Verbraucher in Deutschland nicht die Bohne interessiert.
Zitat:
Erst da wurde neben Getreide auch - mit Ausnahme von Milch - das meiste andere Essbare teurer.
Da das bei Getreide zu funktionieren scheint, bei Milch aber nicht, sagt mir, dass bei der Milch grundsätzlich etwas falsch läuft.
Zitat:
Was die Milch angeht: Da ist es noch nicht soweit, aber es wäre Anfang 2007 fast so weit gekommen. Denn Milch wird nicht an der Börse gehandelt, wie Getreide
Was etwas mit der Milchquote zu tun hat. Ohne die würde der Markt die Preise regulieren, wie beim Getreide auch.
Zitat:
und der Milchpreis in Deutschland ist vorwiegend eine Abmachung zwischen Molkereien und Einzelhandel.
Das ist in keinem Wirtschaftsbereich wirklich anders. Rohstoffpreise richten sich nach Bedarf und Handelswert von Endprodukten. Und natürlich will u.a. auch die verarbeitende Industrie daran verdienen. Wir alle leben auch davon, dass andere verdienen.

Dass Milcherzeugerverbände nur bedingt in der Lage sind höhere Erzeugerpreise auszuhandeln, hat nichts mit zu niedrigen Endverbraucherpreisen in Deutschland zu tun. Die Milchquote sichert quasi die Versorgung der Molkereien zu jedem Preis. Ursächlich hierfür ist nicht die Quote selbst sondern Milcherzeuger, die diese Quote nicht als Maximum sondern als Minimum begreifen. Molkereien können sich auf eine gleichbleibende Liefermenge verlassen.

Daneben gibt es offenbar nicht wenige Milcherzeuger, die mit den aktuellen Preisen gut zurecht kommen. Das straft die Mähr von den allgemein notleidenden Milchbauern in der Öffentlichkeit Lügen und man gerät ins Nachdenken. Sorry, aber in jeder Branche gibt es immer mal wieder Betriebe, die dem Wettbewerb nicht gewachsen sind und aufgeben müssen. Ich sehe nicht ein, warum man für Milchviehhalter mehr Mitleid empfinde sollte, als in anderen Bereichen der (Land)Wirtschaft.

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22.06.2008, 18:06 Uhr

Commodor
Posts: 44
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@Maja:
also ich kann dem nicht folgen: wenn ein Bauer in Land A durch staatliche Eingriffe rentabler produzieren kann (weil die Kosten staatlich niedrig gehalten werden) als der andere in Land B, dann ist das eben kein freier Wettbewerb. Nebenbei ist das keine Sache der Kraftstoffbesteuerung, sondern eine EU-Regelung.

Durchaus waren Lebensmittel inflationsbereinigt in den 60ern noch sehr teuer. 60% der Einkünfte wurden dafür ausgegeben und niemand hat sich beschwert. Heute sind es 20%. Die Subventionen waren tatsächlich dafür da, qualitativ hochwertige Lebensmittel zu günstigeren Preisen anbieten zu können.
Klar, die werden aus Steuermitteln bezahlt. Aber nicht von jedem gleich viel, es handelt sich um eine Umverteilung. Wenn ich mehr verdiene muss ich nicht nur proportional mehr Steuern zahlen, sondern auch überproportional wegen der Steuerdegression. Also Reich hilft arm. O.k. klingt komisch, aber vom Einkommenssteuersatz, der den höchsten Anteil ausmacht an Steuereinnahmen, ist es so. Jetzt bitte da keine Grundsatzdiskussion von wegen Steuerschlupflöchern usw.

Ich kenne keinen Milchviehbetrieb, der gut verdient. Ich wüsste auch kein Szenario, unter dem ich bei den jetzigen Preisen rentabel Milchkühe halten könnte, außer Wasser beimischen. Gut, wir haben keine Kühe, aber wenn man neu anfängt, kann man ja aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten eine Prognoserechnung machen und die kann in D nicht gut ausgehen, was am Preisniveau liegt. Maja, ich bin sehr auf Deine Erfolgsrechnung gespannt, vielleicht kann ich ja noch etwas lernen.

Solange andere als die Bauern verhandeln, wird sich da auch nichts ändern, auch wenn man 10 Jahre lang die Milch wegkippt. Nicht legitim ist es, Lieferwege zu blockieren. Trotzdem ist es legitim, nichts abzugeben, wenn man zu dem gebotenen Preis nicht verkaufen will.

Um Mitleid geht es ja auch nicht. Es geht vielleicht eher noch um Verständnis. Die Lage ist nun einmal für die Erzeuger festgefahren.

Das Erzeugerproblem wird der Markt schon regeln - Lebensmittel sind eigentlich auf der Welt knapp - wie gesagt eine Zeitfrage.
Allerdings denke ich schon, dass langfristig die Qualität abnehmen wird. Wenn wir Milch trinken würden wie sie in Asien oder Afrika hergestellt wird, würden wir krank werden. Fleischskandale gab es ja schon genug, wo bleibt der Milchskandal?

Gruß,
commo

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22.06.2008, 18:55 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von Commodor:
@Maja:
also ich kann dem nicht folgen: wenn ein Bauer in Land A durch staatliche Eingriffe rentabler produzieren kann (weil die Kosten staatlich niedrig gehalten werden) als der andere in Land B, dann ist das eben kein freier Wettbewerb.

Eben. Ausgelöst durch Regelungen auf nationaler Ebene.
Zitat:
Nebenbei ist das keine Sache der Kraftstoffbesteuerung, sondern eine EU-Regelung.
In welcher EU-Richtline steht, dass Landwirte in den Niederlanden Heizöl statt Diesel tanken dürfen oder Landwirten in Deutschland abhängig vom Verbrauch ein Teil der Mineralölsteuer erstattet wird?
Zitat:
Klar, die werden aus Steuermitteln bezahlt. Aber nicht von jedem gleich viel, es handelt sich um eine Umverteilung. Wenn ich mehr verdiene muss ich nicht nur proportional mehr Steuern zahlen, sondern auch überproportional wegen der Steuerdegression.
Es heißt Steuerprogression, weil die Kurve progressiv und nicht proportional verläuft. In einem degressiven Steuersystem würde die Steuerschuld mit steigendem Einkommen sinken.
Zitat:
Also Reich hilft arm.
Richtig. Im Konkreten Fall hilft Reich Landwirten. Das allerdings weder effektiv noch sinnvoll.
Zitat:
Ich kenne keinen Milchviehbetrieb, der gut verdient.
In deinem direkten Umfeld gibt es vielleicht keine. Auf Kleinbetriebe wird das auch eher nicht zutreffen können.
Zitat:
Trotzdem ist es legitim, nichts abzugeben, wenn man zu dem gebotenen Preis nicht verkaufen will.
Legitim vielleicht. Hinsichtlich der Wirkung könnte das bei häufiger Wiederholung zu einem Bumerang werden.
Zitat:
Um Mitleid geht es ja auch nicht. Es geht vielleicht eher noch um Verständnis. Die Lage ist nun einmal für die Erzeuger festgefahren.
"Die" Erzeuger? Sorry, es scheint da keine solche wir-sitzen-alle-in-einem-Boot Mentaltiät zu geben.
Zitat:
Das Erzeugerproblem wird der Markt schon regeln - Lebensmittel sind eigentlich auf der Welt knapp - wie gesagt eine Zeitfrage.
Hm, in einem anderen Thread behauptest Du über Lebensmittel das genaue Gegenteil.
Zitat:
Allerdings denke ich schon, dass langfristig die Qualität abnehmen wird. Wenn wir Milch trinken würden wie sie in Asien oder Afrika hergestellt wird, würden wir krank werden.

Über Kurz oder Lang werden sich die Anbieter aus anderen Ländern an die Hygiene- und Qualitätsvorgaben angepasst haben, sofern sie Deutschland als Markt im Visier haben. Dass Rohmilch nicht über weite Entfernungen transportiert werden kann, dürfte klar sein. Bei diversen Milchprodukten ist das eher kein Problem. Siehe Milchprodukte aus deutscher Herstellung im fernen China.
Zitat:
Fleischskandale gab es ja schon genug, wo bleibt der Milchskandal?
Wo sind eigentlich die Gammelfleischopfer? Eigentlich müssten doch Tausende an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt sein.

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24.06.2008, 01:01 Uhr

Commodor
Posts: 44
Nutzer
Zitat:
In welcher EU-Richtline steht, dass Landwirte in den Niederlanden Heizöl statt Diesel tanken dürfen oder Landwirten in Deutschland abhängig vom Verbrauch ein Teil der Mineralölsteuer erstattet wird?
Frage falsch gestellt. Die Frage müsste eher lauten: "In welcher Richtlinie wird diese gesamtwirtschaftliche Wettbewerbsverzerrung unterbunden?" Das ist ein langes Thema, die Vorschläge zu Richtlinien dazu wurden schon seit x Jahren erarbeitet, zuletzt letztes Jahr nochmal veröffentlicht: http://www.cep.eu/fileadmin/user_upload/Kurz-Analysen/LKW-Diesel/Besteuerung_LKW-Diesel.pdf
Auch da nur blabla bis 2014, nur Mindestbesteuerungsempfehlung und der Vorschlag zur Richtlinie wurde nicht angenommen.
Nicht nur das, was geschrieben steht, sondern vielmehr, was Fakt ist, bestimmt unser Leben.


Zitat:
Es heißt Steuerprogression, weil die Kurve progressiv und nicht proportional verläuft.
Ajo. (geschenkt, weil degressiv kann progressiv sein, je nachdem, von wo nach wo ich gehe oder wie ich die Achsenbeschriftung mache; im Allgemeinen wird schon Progression genannt)

Zitat:
In deinem direkten Umfeld gibt es vielleicht keine. Auf Kleinbetriebe wird das auch eher nicht zutreffen können.
Vielleicht. Trotzdem kann ich irgendwann nicht mehr die Skaleneffekte durch riesige Milchproduktion rechnen. Also ich erwarte eher eine Rechnung, die mir sagt, dass bei einem 32ct-Milchpreis irgendeiner (egal wie groß) rentabel arbeiten kann. Die Schweiz weiß das und zahlt 46ct.
Zitat:
Hm, in einem anderen Thread behauptest Du über Lebensmittel das genaue Gegenteil.
Stümmt nicht, bitte nicht nur überfliegen, sondern auch lesen. Was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert gut getan zu werden.
Ich hab im Biosprit...thread geschrieben, dass viele Lebensmittel weggeschmissen werden wegen Gesetzen, vermeintlicher MHDs, Wegwerfmentalität usw. Wenn man sie denn wegwirft, kann man sie auch zu Energie umwandeln. Daneben kann ich zwar Ölsaaten überall anbauen, aber damit kann ich keinen Hunger vermeiden. Ölsaaten sind aber momentan knapp und damit komme ich 3. zur Realität: Das Potential zum Anbau von mehr Lebensmitteln und gleichzeitigem Bioölanbau ist da, aber es sind faktisch zu wenig da.
Zitat:
Wo sind eigentlich die Gammelfleischopfer? Eigentlich müssten doch Tausende an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt sein.
Oh die gibts wirklich. Ich kenne jemand, der in Essen zu der Zeit so einen Döner gegessen hatte und wegen Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus musste. Den meisten wurde "nur" schlecht.

Gruß, commo

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24.06.2008, 21:32 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Commodor:
Also ich erwarte eher eine Rechnung, die mir sagt, dass bei einem 32ct-Milchpreis irgendeiner (egal wie groß) rentabel arbeiten kann. Die Schweiz weiß das und zahlt 46ct.


Hehe, ja. Und im Senegal wären 5 ct. genug. ;)

Sorry, aber ein aussagekräftiger Vergleich über Staatsgrenzen hinweg ist nicht möglich. Du vergisst die unterschiedlichen Kostenstrukturen. In der Schweiz ist alles ein bisschen teurer als hier. Darum ist in der Schweiz auch das Einkommensniveau abhängig Beschäftigter höher als hier. Ein höheres Einkommen in der Schweiz ist nicht gleichbedeutend mit einer entsrpechend höheren Kaufkraft.

Den Rest deines Beitrages werde ich nicht weiter kommentieren. Es wiederholt sich alles nur noch.


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26.06.2008, 14:18 Uhr

Alchemy
Posts: 784
[Benutzer gesperrt]
@Commodor:

>"Denn Milch wird nicht an der Börse gehandelt, wie Getreide und der Milchpreis in Deutschland ist vorwiegend eine Abmachung zwischen Molkereien und Einzelhandel."

Der Einzelhandel will immer Billigere preise, die Molkereien wollen Profit, die Milchbauern können zusehen, wie sie ihre gleichbleibende Qualität, bei dem niedrigen Preis produzieren.

Ich kann den Aufstand der Milchbauern verstehen.

Entweder man drückt den Milchbauern höhere Subventionen aufs Konto, oder man verteuert die gesammte Milchprodukt Palette.

Das erste ist wohl für einen Politiker das bessere und unaufäligere "übel". ;)

Die Produktionskosten sind in Deutschland ziemlich hoch, das kann der Einzelhandel wohl nicht verstehen, weil sie ja im Preiskampf/Krieg mit der Konkurrenz ist.

Die Verkloppen die Ware halt weiter, ist denen doch egal wie teuer das Produziert wurde. So lange deren Milchprodukte schön Billig bleiben.

Wenn 2015 die Milchquote fällt, dann kann jeder so viel Milch produzieren wie er will.

Danach werden wir neben den Wasserhahn, einen Milchhahn haben, weil bei der Milchschwemme, die Milch so günstig wie Wasser werden wird. :D

Ab 2015 werden viele Milchbauern wohl den Betrieb einstellen müssen.
Sollte bei diesem "Milchgipfel" nichts bei rauskommen, dann schon viel früher.

Je weniger Milchbauern, desto weniger Milch. So kann man auch eine Milchquote machen. ;)

Ich denke nicht, das sich die Milchbauern zusammen Rotten, und ein Ehrenkodex sich Ausdenken, und zusammen Arbeiten werden.
Also die Milchproduktion soweit drück, bis ein Anständiger Preis für alle Milchbauern Rauskommt.

Wie Bluebird schon richtig Geschrieben hat: Wenn das so weiter geht, dann können wir uns auf Milchpulver einstellen.

Meine meinung: Wenn wirklich eine Milchunterproduktion in Deutschland entsteht, wird die Milchindustrie ganz sicher zu Milchpulver greifen und deren Milchprodukte günstiger Vermarkten.

Wie auch immer, mal sehen wie es weitergeht.
Zur Zeit hört man ja wieder gar nichts mehr.

PS: Also alle Milchprodukte aus Milchpulver kann ich mir in Deutschland nicht vorstellen. In den Nahrungsmitteln ist schon so viel Billigst hergestellter mist, wenn auch noch alle Milchprodukte vermilchpulver werden, dann wird Deutschland Krank. Also die die es sich nicht den Luxus von Frischmilch leisten können. ;)

PPS: Milch ist halt ein Qualitätsprodukt, das nur in seiner reinen Form am besten schmekt. Wie kommt es eigentlich, das die Irische Butter so ein besonderen Geschmack hat? Geben die den Kühen Möhren zu fressen? Oder ist das eine andere Rinder Rasse? Die Irische Butter schmekt nicht so "Milchneutral" wie die Deutsche Butter. :D

Geniest die Sonne, die ist so selten in diesem Lande. :itchy:

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26.06.2008, 14:29 Uhr

Alchemy
Posts: 784
[Benutzer gesperrt]
@Maja:

"Wo sind eigentlich die Gammelfleischopfer? Eigentlich müssten doch Tausende an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt sein."

Also wir sind ja keine Zombies.
Fleisch kann man schon soweit erhitzen, das man es noch Futtern kann, aber besser nicht soll.

Ich denke mal, das jetzt schon aufgepasst wird, das kein schlechtes Fleisch dazwischen kommt. (Wer lacht da?) :D

Und vom BSE hat man ja seit "ewigkeiten" nichts mehr gehört oder gelesen.

Wird mal Zeit das eine Kuh wieder Verrückt spielt. :D (Ok, ein makabrer scherz gegenüber der Kuh.) ;)

Die Milchbauern sollten schon anständig bezahlt werden, sonst werden viele viele Arbeitslos und Überschuldet. Und wenige wenige Milchbauern werden Groß und Fett.

Und wenig und Groß ist immer gefährlich. ;)







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26.06.2008, 14:46 Uhr

Alchemy
Posts: 784
[Benutzer gesperrt]
@Commodor:

>"Oh die gibts wirklich. Ich kenne jemand, der in Essen zu der Zeit so einen Döner gegessen hatte und wegen Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus musste. Den meisten wurde "nur" schlecht."

Das sind aber die Mini Dönerbuden um die Ecke, die in Großstätten ihren Döner für 1-1,50 Verhökern, weil sie den Gammel Spieß leer haben wollen.

Bei billig Angeboten sollte man eh aufpassen. Bei denen werden vermutlich die Maden als Köstliche Delikatesse vom Spieß im Döner runter gekratzt. :D

PS: Ich würde auch nicht in einen Deutschen Restaurant ohne einen Stern Essen wollen. Es sei den man kennt sich, und man hat wenigstens ein Blick in die Küche, den Fliesen, und den Boden geworfen. Auch sollte man aufpassen ob die Tür offen steht. Lebensmittel in Körben auf den Boden gelagert werden. Fliegengitter. Spüle. Jahjah.... ;)











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