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amiga-news.de Forum > Get a Life > Die Lügenbande, Teil zwo ! ;-) [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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16.07.2011, 16:37 Uhr

Maja
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@_PAB_:

Glaube wird ebenfalls korrumpiert. Von Gruppendynamik und Vorurteilen.
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16.07.2011, 18:43 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
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@_PAB_:
Inwiefern widerspricht das Majas oder meiner Aussage, daß in der SPD traditionell mehr Arbeiter als Akademiker zu finden sind, und in der FDP umgekehrt? Üblicherweise ist es doch so, daß Akademiker leichter in der Lage sind Reichtum anzusammeln als Arbeiter. Oder nicht?
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[ Dieser Beitrag wurde von DrNOP am 16.07.2011 um 18:44 Uhr geändert. ]

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16.07.2011, 23:08 Uhr

Maja
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Standesdünkel stehen immer noch hoch im Kurs.

Unter den Mitgliedern der IG-Metall befinden sich überdurchschnittlich viele gewerbliche Arbeinehmer und darunter sind die Meisten, die einer Partei angehören, SPD-Mitglieder. Kaufm. und techn. Angestellte sind in der Gewerschaft in der Minderheit. Als Parteizugehörigkeit findet man unter diesen dann gehäuft FDP, CDU, CSU.

Akademiker in der Gewerkschaft? Bilden die Ausnahme. Ein paar Gewerkschaftsnahe Anwälte und Wissenschaftler.
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[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 16.07.2011 um 23:09 Uhr geändert. ]

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17.07.2011, 00:46 Uhr

DrNOP
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Naja, ich kenn' auch keinen Akademiker, der nach Tarif bezahlt wird. Die haben alle außertarifliche Verträge. Was sollen die dann in einer Gewerkschaft?
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17.07.2011, 13:49 Uhr

Dr_Dom
Posts: 655
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Zitat:
Original von DrNOP:
Naja, ich kenn' auch keinen Akademiker, der nach Tarif bezahlt wird. Die haben alle außertarifliche Verträge. Was sollen die dann in einer Gewerkschaft?
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Solidarität??

Nein, war ein Scherz! 8)
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wenn dein Rechner defekt ist, funktioniert der Ersatzrechner erst recht nicht

Murphy


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17.07.2011, 14:31 Uhr

_PAB_
Posts: 3016
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@DrNOP:
Ich habe Dir nicht widersprochen. Nur meine Sicht dargestellt...

@Maja:
...die sich übrigens nicht durch Vorurteile oder Gruppendynamik formen lässt - jedenfalls nicht in meinem Fall.

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17.07.2011, 16:20 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
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@_PAB_:
Und dein Beitrag, der direkt unter einem Beitrag steht in dem Maja mich zitiert, wird eingeleitet von
Zitat:
Original von _PAB_:
Ich glaube eher...


So wie ich das gelernt habe leitet eine solche Formulierung einen Widerspruch ein. Aber ich mag ja vielleicht auch nur ein altertümliches Verständnis von Sprache haben...
--
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19.07.2011, 23:48 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von _PAB_:
...die sich übrigens nicht durch Vorurteile oder Gruppendynamik formen lässt - jedenfalls nicht in meinem Fall.

Jeder glaubt nur zu gern von sich, nicht manipulierbar zu sein. Wahr wird es davon nicht.


--
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20.07.2011, 19:55 Uhr

_PAB_
Posts: 3016
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@DrNOP:
>> Ich glaube eher...
> So wie ich das gelernt habe leitet eine solche Formulierung einen Widerspruch ein.

Nicht notwendigerweise, es kann auch um eine Verdeutlichung oder Präzisierung gehen.

@Maja:
Ich verstehe Deine Bedenken. In meinem Fall denke ich, dass ich berechtigte Gründe habe, mir ein Urteil über mich selbst zu erlauben.

[ Dieser Beitrag wurde von _PAB_ am 20.07.2011 um 19:55 Uhr geändert. ]

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20.07.2011, 22:00 Uhr

November
Posts: 52
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Zitat:
Original von Dr_Dom:
ich lach mich schlapp, bald können sie die ganze Regierung nach Hause schicken, was für Blender!


Nur traurig, daß sich keiner an den dicksten Fisch herantraut - schließlich gilt die Doktorarbeit unserer Physikerin im Kanzlerbunker sogar als unauffindbar. Sehr seltsam...

Edit: Habe mich geirrt, Angela Merkels Dissertation ist doch nicht verschollen, sondern auch online einsehbar. Verschollen ist bspw. nur ihre dazugehörige Arbeit zum ML. Pardon!

Wer sich ein wenig für ihren Lebenslauf interessiert: in den vergangenen Wochen gab es eine Serie hierzu in der konservativen Wochenzeitung Junge Freiheit.

06.05.11
http://jf-archiv.de/archiv11/201119050624.htm

13.05.11
http://jf-archiv.de/archiv11/201120051336.htm

22.05.11
http://jf-archiv.de/archiv11/201121052020.htm

27.05.11
http://jf-archiv.de/archiv11/201122052712.htm

03.06.11
http://jf-archiv.de/archiv11/201123060312.htm

10.06.11
http://jf-archiv.de/archiv11/201124061038.htm

17.06.11
http://jf-archiv.de/archiv11/201125061737.htm

24.06.11
http://jf-archiv.de/archiv11/201126062437.htm

Googelt man nach den drei Begriffen Merkel IM Erika, so findet man auch diverse noch weitergehende, aber spekulativere Artikel, u.a. aus dem Schweizmagazin.

[ Dieser Beitrag wurde von November am 20.07.2011 um 22:24 Uhr geändert. ]

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20.07.2011, 22:21 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von _PAB_:
In meinem Fall denke ich, dass ich berechtigte Gründe habe, mir ein Urteil über mich selbst zu erlauben.

Hehe, Respekt, das ist gute Dialektik. Man stelle eine Aussage in den Raum, die sachlich nicht wiederlegbar ist und mit der zuvor relativierten Aussage nichts zu tun hat. Jap, so manimpuliert man Diskussionsteilnehmer. In der Regel funktionier das auch. Das Gegenüber ist verunsichert. :)

Zu Deiner ursprünglichen Aussage. Klar, je stärker die Persönlichkeit eines Erwachsenen, desto unerschütterlicher ist er in seinen Überzeugungen und desto schwerer ist es, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Sprich, es ist nicht einfach, einen gefestigten Karakter zu manipulieren. Dennoch sind auch solche dominante Karakter manipulierbar. Es bedarf dazu eben nur subtilerer Methoden als bei eher unsicheren Zeitgenossen.

Abgesehen davon ist jeder Mensch das Produkt diverser Manipulationen in seiner Kindheit und frühen Jugend, bewusster wie auch unbewusster Art. Niemand kann diametral gegen diese Prägung denken und handeln. Was kein Zeichen mentaler Schwäche ist, sonder einfach nur normal. Der Volksmund hat eine Redwendung dafür. Niemand kann aus seiner Haut.
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[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 20.07.2011 um 22:22 Uhr geändert. ]

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22.07.2011, 19:38 Uhr

_PAB_
Posts: 3016
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@Maja:
Du hast Recht, dass wir durch unsere Erfahrungen geprägt werden. Genau deshalb halte ich mich ja auch für weitestgehend nicht korrumpierbar durch Geld oder Macht.

Allerdings ist der Mensch nicht ausschließlich "das Produkt diverser Manipulationen in seiner Kindheit und frühen Jugend". Ich bin der Meinung, dass wir immernoch einen freien Willen haben und dass unser Bewusstsein auch mit subtileren Manipulationsversuchen klarkommen kann, wenn man darauf vorbereitet ist. Jemand kann aus seiner Haut, wenn der Wille und die Erfahrung dazu vorhanden ist.

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22.07.2011, 21:59 Uhr

Maja
Posts: 15429
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@_PAB_:

Wenn der freie Wille mehr als ein schöne Illusion wäre, bräuchte die Politik sich jetzt wohl kaum den Kopf über eine Neuregelung der anschließenden Sicherungsverwahrung zu zerbrechen. Es sei denn, Du glaubst, Menschen würden sich bewusst zu einer lebenslangen "Karriere" als Gewalttäter entscheiden. ;)

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24.07.2011, 21:17 Uhr

_PAB_
Posts: 3016
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@Maja:
Moooment, es gibt durchaus einen Unterschied zwischen freiem Willen und einer psychischen Störung, die eben genau den freien Willen außer Kraft setzt. Filmempfehlung: "Der freie Wille".

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25.07.2011, 18:09 Uhr

Maja
Posts: 15429
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@_PAB_:

Nicht "freier Wille", sondern "eigener Wille" kommt des Pudels Kern näher. Wer gegen seinen Willen nicht anders kann, als aus seiner Sicht falsch zu handeln, braucht professionelle Hilfe. Psychisch Kranke wissen, dass mit ihnen etwas nicht stimmt und leiden an ihrer Andersartigkeit. Die simple Formel Normabweichung = psychisch Krank wäre allerdings viel zu einfach gedacht. Wer aus eigenem Willen in den Augen anderer falsch handelt, ist deswegen nicht automatisch auch psychisch krank.

BTW. So mancher Regisseur scheint selbst nicht ganz frisch im Kopf zu sein. ;)
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28.07.2011, 16:20 Uhr

_PAB_
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@Maja:
Es gibt keinen für mich erkennbaren Unterschied zwischen freiem und eigenem Willen. Die Gedanken sind frei. Du kannst natürlich behaupten, dass die Gedanken ein Prudukt des Geistes sind und somit nicht frei, sondern an den Geist gebunden. Ich denke aber nicht, dass das irgendetwas an meinen obigen Statements ändern würde.

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28.07.2011, 23:51 Uhr

Maja
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Zitat:
Original von _PAB_:
@Maja:
Es gibt keinen für mich erkennbaren Unterschied zwischen freiem und eigenem Willen. Die Gedanken sind frei.

Meine Gedanken sind frei genug, den Unterschied zu erkennen. ;)
Zitat:
Du kannst natürlich behaupten, dass die Gedanken ein Prudukt des Geistes sind und somit nicht frei, sondern an den Geist gebunden.
Gedanken sind nüchtern betrachtet nichts weiter als das Produkt chemischer Vorgänge. Zu denken, der Mensch wäre das einzige denkende Lebewesen, könnte ein bigotter Irrtum sein; denke ich. 8)
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29.07.2011, 16:32 Uhr

_PAB_
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@Maja:
Nun, ich denke, dass automatisch klar ist, dass Dein eigener Wille frei ist, denn niemand kann Deine Gedanken in eine Bahn zwingen. Weiterhin ist auch klar, dass Dein freier Wille Dir eigen ist. Wo Du da einen Unterschied zwischen eigenem und freiem Willen sehen willst, ist mir unklar.

Du hältst es also mit Descartes, ich nicht. Gedanken sind nicht nur das Produkt chemischer (oder allgemeiner: neurologischer) Vorgänge, es gibt auch einen nicht zu unterschätzenden Anteil Zufall darin, denn wir haben es auch mit Quantenphysik zu tun. Wäre das nicht so, wäre unser gesamtes Gehirn "berechenbar" (=deterministisch), was meiner Vorstellung von Leben widerspricht.

[ Dieser Beitrag wurde von _PAB_ am 29.07.2011 um 16:34 Uhr geändert. ]

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29.07.2011, 17:18 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
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Zitat:
Original von _PAB_:
Nun, ich denke, dass automatisch klar ist, dass Dein eigener Wille frei ist, denn niemand kann Deine Gedanken in eine Bahn zwingen. Weiterhin ist auch klar, dass Dein freier Wille Dir eigen ist. Wo Du da einen Unterschied zwischen eigenem und freiem Willen sehen willst, ist mir unklar.

Zwangsneurose schon mal gehört?

Zitat:
Du hältst es also mit Descartes, ich nicht. Gedanken sind nicht nur das Produkt chemischer (oder allgemeiner: neurologischer) Vorgänge, es gibt auch einen nicht zu unterschätzenden Anteil Zufall darin, denn wir haben es auch mit Quantenphysik zu tun. Wäre das nicht so, wäre unser gesamtes Gehirn "berechenbar" (=deterministisch), was meiner Vorstellung von Leben widerspricht.
Hatten wir nicht mit (unter anderem) deiner Beteiligung vor nicht allzu langer Zeit eine Thread, wo es um die Berechenbarkeit von Menschenmassen ging?
--
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29.07.2011, 18:31 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von _PAB_:
Gedanken sind nicht nur das Produkt chemischer (oder allgemeiner: neurologischer) Vorgänge, es gibt auch einen nicht zu unterschätzenden Anteil Zufall darin, denn wir haben es auch mit Quantenphysik zu tun.

Auf so etwas makroskopisches wie das Gehirn haben zufällige Quanteneffekte keinerlei Einfluss.
Zitat:
Wäre das nicht so, wäre unser gesamtes Gehirn "berechenbar" (=deterministisch), was meiner Vorstellung von Leben widerspricht.
Die Physik funktioniert nicht, um Dir zu gefallen. Ob Du deterministisch denkst oder nicht, merkst Du selbst gar nicht. Wobei Du ja, selbst wenn die Prozesse nichtdeterministisch wären, Zeit Deines Lebens damit beschäftigt bist, Deine Gedanken in eine deterministische Form zu bringen.

--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

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29.07.2011, 20:21 Uhr

Maja
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Zitat:
Original von _PAB_:
Wo Du da einen Unterschied zwischen eigenem und freiem Willen sehen willst, ist mir unklar.

Freedom is just another word for nothing left to lose." ;)

Ein Wille wäre frei, wenn er absolut objektiv wäre. Zu absoluter Objektivität ist kein Mensch fähig. Wir sind nun mal keine Vulkanier.

Wir sind, wie jedes andere Lebewesen auch, ständig bestrebt, positive Erfahrungen zu wiederholen und die Wiederholung negativer Erfahrungen zu vermeiden. Ständig werden wir von äußeren Umständen beeinflusst, meistens ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Wie sich unser soziales Umfeld uns gegenüber verhält, wirkt sich unmittelbar und mittelbar auf unser Verhalten aus. Dazu ein Überfluss an Informationen, der täglich auf uns einwirkt. Unser Gehirn filtert und verarbeitet das alles ununterbrochen. Das tut es weitestgehend unwillkürlich, ohne dass wir überhaupt Notiz davon nehmen. So sammeln wir neben den bewussten auch haufenweise unbewusst Erfahrungen, die sich alle irgendwann wieder zu einer bewussten Entscheidung summieren. Bewusst im Sinne von, "so mache ich das".

Zitat:
Du hältst es also mit Descartes,
Ich bin zwar Rationalist, aber Descartes ist mir zu einschichtig in seinen Überlegungen. Obwohl ich den Menschen für nicht viel mehr halte als ein weiteres Zufallsprodukt der Evolution, so ist er doch zu mehr Fähig als es die meisten anderen Tierarten zu sein scheinen. Scheinen ganz einfach, weil wir nicht alles wissen können, was tatsächlich in den "Viechern" vor sich geht, da wir nicht mit ihnen auf einer Stufe kommunizieren können. Und Hand auf's Herz. Wie unser Gehirn genau funktioniert, ist auch nicht abschließend erforscht.

Der Mensch ist aber bekanntermaßen grundsätzlich durchaus in der Lage, als Produkt seiner mentalen Leistungsfähigkeit bewusst auch gegen seine Instinkte zu handeln. Das spricht gegen Descartes These und das unterscheidet den Menschen von den meisten anderen Tierarten. Allerdings verhält sich auch der Mensch nur gegen seine Natur, wenn er damit einen bestimmten, aus seiner Sicht positiven Effekt erzielen will. Unabhängig davon, ob der gewünschte Effekt nur dem Individuum selbst, einer Gruppe um das Individuum oder ausschließlich Dritten zugutekommt; erklärtes Ziel des Handelns ist immer, eine Belohnung zu erhalten. Was nichts weiter als eine Form der Korruption ist. Belohnungen sind ja nicht immer nur materielle Art.

Und Menschen können grundsätzlich durch nachdenken, lernen und aus Erfahrung ihre Ansichten, Meinungen und Überzeugungen auch ändern, im Verlauf eines Lebens sogar mehrfach. Aber auch das geht nicht ganz ohne äußere Einflüsse, sprich, Beeinflussung von außen, sprich, Manipulation. Der höhere Intellekt unterscheidet sich vom Durchschnitt dadurch, dass er den ersten Anschein hinterfragt und für Informationen Quellen unterschiedlicher Sichtweisen heranzieht, diese zu vergleichen und abzuwägen. Was aber jeweils der ausschlaggebende Faktor dafür ist, dass man sich früher oder später für diese und keine andere Meinung "entscheidet", liegt im Dunkeln der Gehirnforschung.

Es ist aber ganz offensichtlich wohl kaum so, dass wir ganz bewusst, aus einem freien Willen heraus, zu dem geworden sind, was wir heute sind. Unter anderen Umständen, in einem anderen sozialen Umfeld aufgewachsen, eine andere Mutter, einen anderen Vater, oder komplett andere Eltern, andere Freunde in Kindheit und Jungend, an markanten Punkten des Lebens anders "abgebogen", und wir wären heute völlig andere Menschen. Angefangen bei unseren Vorlieben und Prioritäten.

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[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 29.07.2011 um 20:23 Uhr geändert. ]

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30.07.2011, 12:22 Uhr

_PAB_
Posts: 3016
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@Maja:
> Ein Wille wäre frei, wenn er absolut objektiv wäre.

Wenn ein Wille absolut objektiv wäre, wäre er rein logisch begründet, also deterministisch und völlig unfrei!
Freiheit ist auch die Freiheit, zu sagen: "ich mache es anders" (zB. als es logisch wäre oder Objektivität mir vorschreiben würde).

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30.07.2011, 17:41 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Freiheit ist auch die Freiheit, zu sagen: "ich mache es anders" (zB. als es logisch wäre oder Objektivität mir vorschreiben würde).
Sorry, ich denke doch nicht, dass Du ein pathologischer Egomane bist. Oder wann hast Du das letzte mal völlig losgelöst von jeglichen logischen Zusammenhängen gehandelt und damit auch ohne Rücksicht auf die sich logischerweise daraus ergebenden negativen Folgen für andere?




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31.07.2011, 01:06 Uhr

[ujb]
Posts: 423
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Zitat:
Original von _PAB_:
@Maja:
> Ein Wille wäre frei, wenn er absolut objektiv wäre.

Wenn ein Wille absolut objektiv wäre, wäre er rein logisch begründet, also deterministisch und völlig unfrei!
Freiheit ist auch die Freiheit, zu sagen: "ich mache es anders" (zB. als es logisch wäre oder Objektivität mir vorschreiben würde).


Die einzige logisch Alternative ist aber, dass der Wille, wenn er nicht deterministisch ist, arbiträr funktioniert. Ist also auch nicht frei, sondern unberechenbar, d.h. unabhängig von externen Faktoren. Genauso wie der Elektronen spin nicht "frei" ist, sondern nur nicht berechenbar.
Alles andere wäre ein Paradoxon.


[ Dieser Beitrag wurde von [ujb] am 31.07.2011 um 01:08 Uhr geändert. ]

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31.07.2011, 12:03 Uhr

_PAB_
Posts: 3016
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@[ujb]:
> Die einzige logisch Alternative ist aber, dass der Wille, wenn er nicht deterministisch ist, arbiträr funktioniert.

Nein, das ist nur eine Alternatvie, nicht die einzige.
Ich denke, im Wesentlichen wird freier Wille dadurch definiert, dass er die _Möglichkeit_ hat, nicht-deterministisch "funktionieren" zu können.

Die Freiheit in der Willens- und Meinungsbildung liegt gerade darin, logisch, emotional oder einfach auch zufällig zu entscheiden - das kennt man ja von vielen Wahlen... womit wir endlich wieder bei der Politik wären! ;-)



PS: Da hier mein Fachgebiet angesprochen wurde: der Elektronenspin ist sowohl unberechenbar, nicht-deterministisch, als auch absolut frei! (Solange nur ein Elektron in der Nähe ist - sind es zwei, wird die Freiheit durch das Pauli-Prinzip in einem Punkt eingeschränkt.)


[ Dieser Beitrag wurde von _PAB_ am 31.07.2011 um 12:09 Uhr geändert. ]

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31.07.2011, 13:04 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von _PAB_:
Die Freiheit in der Willens- und Meinungsbildung liegt gerade darin, logisch, emotional oder einfach auch zufällig zu entscheiden -

Also willkürlich. Womit [ujb]s Argument bestätigt wäre.

BTW: Keine Logik ohne Emotion. Ebenso verhält es sich mit der Willkür. Menschen denken und tun, was sich für sie im Moment des Geschehens richtig anfühlt. Versachlicht Überzeugung genannt.
Zitat:
das kennt man ja von vielen Wahlen... womit wir endlich wieder bei der Politik wären! ;-)
Da Wahlen frei und geheim sind, kann man von Wahlen nur das Ergebnis kennen. Wie der einzelne Wähler zu seiner Wahlentscheidung gekommen ist, kann dagegen nur vermutet werden. Vermutung unterliegt wiederum der Willkür des eigenen Denkens.

Descartes dachte, "ich denke, also bin ich". Ich denke, "ich bin, also denke ich". Denn es ist nicht des Menschen Entscheidung zu denken. Wer sich intensiv mit diversen Entspannungsmethoden beschäftigt, der weiß auch, wie schwierig es ist, Gedanken eine Weile mal nicht um das kreisen zu lassen, womit sich unser Gehirn Stunde um Stunde autonom beschäftigt.
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31.07.2011, 18:29 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
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Zitat:
Original von Maja:
Descartes dachte, "ich denke, also bin ich". Ich denke, "ich bin, also denke ich". Denn es ist nicht des Menschen Entscheidung zu denken.

Es ist zwar richtig, daß es nicht des Menschen Entscheidung ist zu denken - allerdings denke ich nicht, daß aus Descartes Feststellung auch ein gültiger Umkehrschluß abgeleitet werden kann. Du kannst durchaus "sein", ohne zu denken. Das ist dann immer noch nicht deine Entscheidung, und womöglich bist du dir dann noch nicht mal bewußt, daß du "bist".

Was Descartes sagt ist, daß es nicht möglich sei ein denkendes Wesen zu sein, ohne zu existieren. Du kannst aber sehr wohl existieren ohne die Fähigkeit zu Denken.

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31.07.2011, 20:27 Uhr

Maja
Posts: 15429
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@DrNOP:

Wer würde wohl ernsthaft behaupten wollen, der Mount Everest sei nicht existent, weil Felsen nicht denken? ;)

Meine Interpretation Descartes ist, dass die Fähigkeit zu denken erst zum Bewusstsein der eigenen Existenz befähigt. Womit er ja ganz offensichtlich auch Recht hat. Seine Formulierung ging jedoch davon aus, dass nur der Mensch des Denkens fähig sei. Was Descartes aber noch nicht wissen und deshalb auch nicht in seine Überlegungen einfließen konnte. Wale (Orca), Delphine, Dohlen, einige Makkaken, Schimpansen, Gorillas erkennen sich in ihrem eigenen Spieglbild selbst wieder, sind sich, wie der Mensch, ihrer Existenz also durchaus bewusst.

Und wer weiß. Vielleicht wären wir erstaunt oder sogar beschämt, wenn wir erfahren würden, was sie über uns so denken. ;)


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[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 31.07.2011 um 20:28 Uhr geändert. ]

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01.08.2011, 00:34 Uhr

[ujb]
Posts: 423
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@_PAB_:
Es ist die einzige Alternative.
Entweder ein Prozess ist von anderen Prozessen abhängig, dann folgt dieser einer Gesetzmäßigkeit, ist deterministisch. Oder aber ein Prozess steht in *keinem* kausalen Zusammenhang mit dem Bezugssystem eines anderen Prozesses (und zwar in der Richtung: Bezugssystem->anderes System) , dann ist dieser Prozess - aus Sicht des Bezugssystems - arbiträr.
Mehr Möglichkeiten lässt "unser System" nicht zu.

Soweit mir bekannt, sind die einzigen nicht Pseudozufälle außerhalb der Mathematik quantenmechanische Effekte. Denkbar ist es, dass quantenmechanische Effekte wie z.B. der e-Spin auf low Level-Funktionen Einfluss nehmen können (z.B. Chiralitäten).

Ich selbst gehe eher von einem deterministischen System aus, ggf. mit geringem "Quantenrauschen" als nicht deterministische Fehlerquelle. Das Problem dieser Deterministik ist, dass das System viel zu viele Freiheitsgrade hat, um in der Praxis berechnet werden zu können und daher als pseudorandomisiert zu betrachten ist. Genauso wie beim Würfeln. Theoretisch: Kenne zu Zeitpunkt t0 *alle* Systemzustände und du kannst ausrechen welche Augenzahl nach Wurf W0 zum Zeitpunkt t1 rauskommt. Praxis: Unmöglich, zu viele Freiheitsgrade.





[ Dieser Beitrag wurde von [ujb] am 01.08.2011 um 00:37 Uhr geändert. ]

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02.08.2011, 21:38 Uhr

_PAB_
Posts: 3016
Nutzer
@Maja, ujb:
Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß!
Freiheit besteht darin, auch mal hellgrau zu benutzen, oder gar Gelb!
Eine *freie* Entscheidung, kann durch Logik beeinflusst sein, völlig durch Logik bestimmt, eine emotionale Komponente haben, rein zufällig sein, oder eben auch nicht. *Das* ist Freiheit. Freiheit ist nicht, dass man gezwungen ist, sich zwischen Alternative A oder B=nicht(A) zu entscheiden.
Ist doch eigentlich klar...?

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