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amiga-news.de Forum > Get a Life > Arbeiter in Fabrik eingesperrt [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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08.03.2003, 20:44 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Die Beschäftigten des Puma-Zulieferers Matamoros Garment in Mexiko wurden in der Fabrik eingesperrt, zu Überstunden gezwungen und verboten sich frei gewerkschaftlich zu organisieren. Obendrein wird ihnen kein Lohn mehr ausgezahlt.

Die unternehmerfreundliche Gewerkschaft FROC-CROC hat mit dem Management in Mexiko ein Stillhalteabkommen unterzeichnet.

Die Arbeiter und Arbeiterinnen befinden sich derzeit in einem "wilden Streik". Solidaritätsgruppen fordern dazu auf, die Streikenden mit einer Protest E-Mail zu unterstützen. Ziel ist es, die Unternehmensführung bei Puma auf die Missstände bei ihrem Zulieferer in Mexiko aufmerksam zu machen und gleichzeitig klar zu stellen, dass dies dem Ruf des Unternehmens weltweit schadet.

Auf der Webseite von "Clean Clothes" (http://www.oneworld.at/cck/start.asp), der Kampagne für weltweit faire Arbeitsbedingungen befindet sich ein Formular mit einem Entwurf für eine E-Mail an Dr. Reiner Hengstmann, den Global Head für Umwelt u. Soziales bei Puma.

Ich habe mich bereits an dieser Aktion beteiligt. Je mehr teilnehmen, desto mehr wird die Konzernleitung "geneigt" sein, sich für eine Abschaffung dieser unerträglichen Zustände einzusetzen.

Darum bitte ich darum, dass möglichst viele von euch sich an dieser E-Mail-Aktion beteiligen. Gebt diese Info auch an eure Freunde weiter und regt diese zur Teilnahme an. Ein paar tausend Mails sollten Puma zum Nachdenken anregen.

Ich bedanke mich bei allen, die sich zur Teilnahme entschließen können.



[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 08.03.2003 editiert. ]

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09.03.2003, 12:57 Uhr

hillking
Posts: 242
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Eine Möglichkeit ist es auch einfach keine Puma Schuhe mehr zu kaufen.
Indem man nur noch heimische Produkte kauft stoppt man die Ausbeutung der dritten Welt am effektivsten und bekämpft auch die Globalisierung.

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09.03.2003, 16:41 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von hillking:
Eine Möglichkeit ist es auch einfach keine Puma Schuhe mehr zu kaufen.


In diesem speziellen Fall ist nur die Teilnahme an der E-Mail-Aktion ein wirksames Mittel, da direkt sicht- und spürbar.

Zitat:
Original von hillking:
Indem man nur noch heimische Produkte kauft stoppt man die Ausbeutung der dritten Welt am effektivsten und bekämpft auch die Globalisierung.


Alle großen Konzerne haben mittlerweile große Teile ihrer operativen Geschäfte in die sogenannten Billiglohnländer verlagert. "Made in Germany" bedeutet häufig nur noch, dass das Endprodukt in einem Betrieb in Deutschland aus zugelieferten Teilen aus diesen Billiglohnländern "endmontiert" wird. Das gilt nicht nur für Autos.

Nur noch Produkte deutscher Firmen zu kaufen wird also nicht den gewünschten Effekt haben. Man müsste dazu tief hinter die Kulissen sehen können, was den wenigsten Verbrauchern möglich ist.

Obendrein macht es wenig Sinn die Globalisierung zu bekämpfen. Dies würde in der heutigen Situation vieler Firmen auch Arbeitsplätze in Deuschland gefährden. Viele Firmen sind nur noch über die Mischkalkulation aus Produktionen im In- UND Ausland in der Lage, bestehende Arbeitsplätze in unserem Land zu erhalten. Das kann man für gut oder für schlecht halten. Egal was man davon hält, es ändert nichts an der Situation.

Viel wichtiger ist es, durch Aktionen wie dieser darauf aufmerksam zu machen, dass es dem Verbraucher in den Staaten der 1. Welt (von dem die Existenz der Konzerne abhängt) wichtig ist, dass auch in die Zulieferbetrieben im Ausland den Arbeitern und Arbeiterinnen humane Arbeitsbedingungen vorfinden. Dazu gehört die Einhaltung der Menschenrechte, ein gerechter Lohn und das Recht auf freie gewerkschaftliche Organisation.

Nur wenn immer wieder Widerstand gegen solche Einzelfälle laut wird, kann sich längerfristig das Bewusstsein in den Köpfen der Konzernleitungen bilden, dass menschlicher und gerechter Umgang mit allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinne weltweit gut für das Geschäft ist.

Wer als Verbraucher heute etwas positives erreichen will, darf seine Augen vor zwei Dingen nicht verschließen:

1.) Die Globalisierung lässt sich nicht mehr aufhalten.

2.) Es gilt langfristig gleiche Arbeitsbedingungen für alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen weltweit zu erreichen.

Dazu gehört auch, die Etablierung freier Gewerkschaften zu fördern. Nur so bekommen diese Menschen die Möglichkeit, sich gegen ungerechte Behandlung zu wehren. In vielen Ländern sind nur die arbeitgeberfreundlichen Gewerkschafen "erlaubt". Vielerorts sitzen aktive Mitgleider freier Gewerkschaften in Gefängnissen ein; schlimmer noch, sie werden gefoltert, ihnen wird mit massiven Übergriffen auf ihre Angehörigen gedroht. Nicht selten gibt es auch Todesfälle zu beklagen. Und die Drahtzieher dahinter sind nicht nur Arbeitgeber, sondern in hohem Maße die Regierungen dieser Länder.

Dies zu ändern ist ein langwieriger und zäher Prozess bei dem alle gebraucht werden: Die Stimme kritischer Verbraucher, die großen Gewerkschaften der westlichen Industriestaaten, die Medien, die Misstände publik machen und anprangern.

Man darf jedoch nicht dem Irrglauben verfallen, dass der Preis eines Schuhs, einer Jacke oder eines Kleides etwas über die Arbeitsbedingungen aussagt. Die Erfahrung zeigt, dass es die besonders teuren Marken mit dem Thema Mitarbeiterrechte gerne nicht so genau nehmen, wenn sich dadruch mehr Profit erreichen lässt.

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10.03.2003, 09:35 Uhr

hillking
Posts: 242
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Eben, deshalb sollte man lieber Produkte kaufen die nur hier hergestellt werden.
Das trifft z.B. auf die Kleidung von Trigema zu.

Wenn die Bonzen erst ihre Fabriken in den dritte Welt Ländern schließen müssen weil keiner ihr Zeug kauft dann werden sie wohl überlegen ob sie ihre Arbeiten nicht besser bezahlen.

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10.03.2003, 16:53 Uhr

Maja
Posts: 15429
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@ hillking

Versuch doch mal wirklich ernsthaft, alles was du zum Leben brauchst und darüber hinaus die Dinge, die du gern haben möchtest nur von Herstellern zu kaufen deren Produkte auschließlich in Deuschtland hergestellt wurden, inkl. aller Rohstoffe und Zulieferteile.

Viel Glück dabei. Selbst wenn dir das gelingen sollte. Es würde zumindest deinen persönlichen Etat sprengen und dein Leben würde obendrein recht eintönig werden.

Selbst Trigema hat wahrscheinlich Zulieferer im Ausland, zumindest über Dritte. Oder was glaubst du, wo die Spinnereien die Baumwolle für die Garne her bekommen? Trigema sagt z. B. auch nichts darüber, wo sie die Nadeln einkaufen, mit denen ihre Produkte genäht und bestickt werden....

Merkst du was?

Es wäre ja schön, aber so einfach ist es leider nicht (mehr). Trotzedem weiß ich deine Intention zu schätzen.

[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 10.03.2003 editiert. ]

[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 10.03.2003 editiert. ]

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11.03.2003, 09:14 Uhr

hillking
Posts: 242
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Nun, Nadeln und Zulieferteile werden aus Albstadt stammen, das ist nur einen Katzensprung von Balingen entfernt und mehr oder weniger Zentrum der deutschen Industrie die irgendetwas mit Nadeln, Näh&Strickmaschinen zu tun hat.

Baumwolle lässt sich auch in Russland oder USA einkaufen, ebenso wie ein Großteil der Rohstoffe.

Natürlich kann man auch Rohstoffe aus der dritten Welt importieren, wenns die nur da gibt. Aber auf Kohle und Eisen trifft dies z.B. nicht zu.

Genau das ist ja das Problem der Globalisierung, das hier die Arbeitsplätze aus Profitgier abgebaut werden, und die Bonzen die Produktion in dritte Welt Länder verlegen wo viel billiger und viel schlechteren Sozialen Bedingungen gefertigt wird.

Dies lässt sich am Besten mit hohen Einfuhrzöllen auf Fertigprodukte bekämpfen, wenn diese aus Ländern stammen die unseren sozialen Anspüchen nicht entsprechen.

Aber da die Politiker sogar aufgrund von Neoliberalen Irrglauben sogar die Zölle abbauen wollen muß halt der Verbraucher handeln.

[ Dieser Beitrag wurde von hillking am 11.03.2003 editiert. ]

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11.03.2003, 17:19 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von hillking:
Nun, Nadeln und Zulieferteile werden aus Albstadt stammen, das ist nur einen Katzensprung von Balingen entfernt und mehr oder weniger Zentrum der deutschen Industrie die irgendetwas mit Nadeln, Näh&Strickmaschinen zu tun hat.

Groz-Beckert produziert 0815-Textilnadeln schon lange nicht mehr in Deutschland. Die Spezialnadeln, die Groz-Beckert noch in D produziert, braucht Trigema sicher nicht.

Zitat:
Original von hillking:
Baumwolle lässt sich auch in Russland oder USA einkaufen, ebenso wie ein Großteil der Rohstoffe.


Die Arbeitsbedingungen in Russland sind nicht weniger beschissen. Aber lassen wir das.

Zitat:
Original von hillking:
Natürlich kann man auch Rohstoffe aus der dritten Welt importieren, wenns die nur da gibt. Aber auf Kohle und Eisen trifft dies z.B. nicht zu.


Komm mal von dem Begriff "3. Welt" weg. Darum geht es nicht. Es geht um Arbeitsbedingungen in Billiglohnländern. Dazu gehören aktuell insbesondere die Länder des ehemaligen Warschauer Paktes, der nahe Osten und einige Staaten des Baltikums und Mittel- und Süd-Amerikas.

Zitat:
Original von hillking:
Genau das ist ja das Problem der Globalisierung, das hier die Arbeitsplätze aus Profitgier abgebaut werden, und die Bonzen die Produktion in dritte Welt Länder verlegen wo viel billiger und viel schlechteren Sozialen Bedingungen gefertigt wird.


Solange du nicht auf die Idee kommst, dass es für uns besser wäre die Menschen dort arbeitslos zu machen, hast du recht.

Übrigens geschieht Outsourcing nicht mehr nur aus Profitgier, sondern häufig auch als letztes Mittel einen Betrieb hier zumindest teilweise erhalten zu können. Die Nadelindustrie z. B. folgt ihren Kunden. Es gibt praktisch keine Textilindustrie mehr in Hochlohnländern.

Zitat:
Original von hillking:
Dies lässt sich am Besten mit hohen Einfuhrzöllen auf Fertigprodukte bekämpfen, wenn diese aus Ländern stammen die unseren sozialen Anspüchen nicht entsprechen.


Das behindert die Wirtschaft dieser Länder und damit jede soziale Verbesserung. Je teurer der internationale Warenverkehr, desto größer der Druck auf die Schwächsten in der Gesellschaft. Obendrein würde es auch Unternehmen in Deutschland schaden, weil Zulieferteile verteuert würden. Zu einem Rückführen ausgelagerter Arbeitsplätze würde das aber nicht führen.

Was wirklich schlimm und schädlich ist, ist der Trend der letzten Monate: Jedes Billigangebot wird von einem noch billigeren unterboten. Den Preis dafür zahlen die Arbeitnehmer - nicht nur in den Billiglohnländern.

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11.03.2003, 17:27 Uhr

hillking
Posts: 242
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Ich glaube nicht an so neoliberale Zaubertricks wie freier Handel.
Natürlich währe es besser für uns wenn die Arbeitsplätze nach Deutschland zurück kommen würden.
Es währe auch besser für die ausgebeuteten Arbeiter in der 3.Welt die dann zu ihre ursprünglichen Lebensweise im Einklang mit der Natur zurückkehren könne, und sich nicht mehr von uns ausbeuten lassen müssen.

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