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amiga-news.de Forum > Get a Life > Eine total kranke Bundesregierung! [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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29.08.2003, 08:48 Uhr

Solar
Posts: 3680
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Zitat:
Original von Maja:

Leider ist die ansich gute Idee des Kommunismus überall am oben beschriebenen Selbsterhaltungstrieb des modernen Menschen gescheitert.


Zum einen gab es m.E. bisher noch keine komunistischen, sondern nur sozialistische Staaten. Feiner Unterschied.

Zweitens, geht es mir nicht um den Kommunismus (aller Besitz, alle Macht dem Volke), sondern um einen globalen, geldlosen Sozialstaat. Als Staatsform fällt mir spontan nichts besseres ein als die Res Publika (Republik) im eigentlichen Sinne (jeder Abgeordnete nur seinem Gewissen und seinem Mandat verpflichtet, statt Parteizwang etc.) Ich weiß nicht, wie man dieses Modell nennen könnte, vom Kommunismus unterscheidet es sich jedoch erheblich.

Drittens käme ich nicht einmal im Traum darauf, eine kommunistische Partei zu wählen, weil deren Konzepte im existierenden Kontext der Weltwirtschaft gar nicht funktionieren können.

Zitat:
So wird es wohl auch bleiben.

Und da sind wir uns wieder einig, denn so schön mein Gedankenmodell auch klingen mag, die Menschheit ist einfach noch nicht soweit. Mir tut es nur sehr leid um meine Kinder, weil ich mir die Probleme der nächsten und übernächsten Generation sehr gut ausmalen kann.

Die "logische" Konsequenz wäre, keine Kinder zu bekommen, um ihnen das nicht antun zu müssen. Vielleicht mit ein Grund für die Überalterung in den "gebildeten" Industrienationen?

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29.08.2003, 11:44 Uhr

AC-Pseudo
Posts: 1256
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Zitat:
Original von Holger:
[Es war eine schweizer Bank, aber das ist auch schon eine Weile her. Aendert aber nichts an der Tatsache, dass, wenn Du tatsaechlich eine Million ueber hast, Du diese auch mit mindestens zweistelligen Zinssaetzen anlegen kannst.
Vergiss aber dabei nicht, dass das Risiko der Anlage i.A. proportional zum Gewinn steht. Aber wenn Du die Million tatsaechlich ueber hast...


Mit mindestens zweistelligen Zinssätzen wirst du dich zur Zeit sehr schwer tun. Wenn du bei sicheren Anlagen heutzutage noch 5 % vor Steuern erzielst, kannst du von Glück reden. Nach Steuern also rund 2,5%. Nicht so prall, oder? Natürlich besteht immer noch die Möglichkeit von Steuerhinterziehung und Anlage des Geldes in, sagen wir mal, somalischen Schuldverschreibungen. Da mag es theoretische 13-14% geben, faktisch ist das Geld natürlich nur weg.

Zitat:
Was verstehst Du unter einer reinen Geldanlage? Letztendlich landet es immer bei jemanden, der damit Werte schaffen will, direkt oder indirekt. Wieviele Zwischenhaendler und Risikoabsicherungen dazwischen liegen, entscheidet ueber den moeglichen Zinssatz.

Was ist ne Geldanlage? Gute Frage. Ich habe jetzt erstmal von Rentenpapieren und Termingeldern oder Sichteinlagen gesprochen.

Wir können das natürlich auf alle Anlageformen im Sinne des CAPM ausdehnen. Das würde ja, ganz vereinfacht gesagt, ausdrücken, daß jeder Anleger sein anzulegendes Vermögen gemäß seiner Risikopräferenz in "sichere Anleihen", wie z.B. Bundesschätzchen und Unternehmensbeteiligungen (also Aktien) aufteilt. Unternehmen, durch die Beteiligungen repräsentiert, bieten als einzige die Chance auf höhere Renditen, dafür sind diese natürlich unsicher. Wenn Ich also 10% und mehr haben will, MUSS ich DIREKT in Unternehmen investieren. Ne andere Chance habe ich nicht. Das das nach hinten losgehen kann, zeigt die Pleitewelle ja, die gerade durch unser Land zieht.

Eine Bank wird mir nicht mehr Zinsen zahlen, als sie selber für das Geld von ihren Kunden erhält, sie wird sogar noch einen Verdienstabschlag nehmen, egal, wieviel ich anlege und egal, was ich für ein toller Kunde sein mag. Für ne läppische Millionen Euro kann ich da sowieso nicht allzuviel erwarten.

Die Bank wird das Geld zur Zeit maximal mit 5,x% los (mal abgesehen von ein paar kleinen Dispos, mit denen eine Bank aber nicht kalkulieren kann). Also wird sie maximal 3-4% zahlen.

Ooops, jetzt wird wir aber wirklich abgekommen...


@Solar: Irgendwas kapiere ich an der von dir gewünschten bargeldlosen Sozialgesellschaft nicht:

Muß da überhaupt noch jemand arbeiten? Oder machen das alles Roboter? Wenn da jemand arbeiten muß, wie motiviere ich ihn dazu, sein bestes zu geben, wenn er persönlich da nichts von hat? Soll das mit diesen unseren Menschen gehen, oder sollten wir uns vorher neue dafür züchten?




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29.08.2003, 12:12 Uhr

Solar
Posts: 3680
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Zitat:
Original von AC-Pseudo:
@Solar: Irgendwas kapiere ich an der von dir gewünschten bargeldlosen Sozialgesellschaft nicht:

Muß da überhaupt noch jemand arbeiten? Oder machen das alles Roboter?


Natürlich gibt es weiterhin Aufgaben zu erledigen. Einiges, was heute getan wird, wäre dann überflüssig da geldtechnischer Selbstzweck - Börse, Banken etc. - an anderen Stellen kämen neue Aufgaben dazu, z.B. in der Verwaltung.

Zitat:
Wenn da jemand arbeiten muß, wie motiviere ich ihn dazu, sein bestes zu geben, wenn er persönlich da nichts von hat?

Wie gesagt, ich habe es bisher beim groben Gedankenbild gelassen, weil ich's a) eh nicht ändern kann, b) es ziemlich deprimierend finde, mich mit diesen Gedanken auseinanderzusetzen, und c) ich kein Soziologe bin. (Da könnte ich mal meine Frau fragen, die hat's studiert... ;-) )

Spontan würde mir sowas ähnliches einfallen wie heute schon auf dem Sozialamt praktiziert: Wer sich wiederholt verweigert, der muß mit Sanktionen rechnen. Natürlich nicht im Sinne von Geld (wie denn auch) oder Freiheitsentzug. Da mag schon die Verweigerung einiger "Luxusgüter" ausreichen: Kino, Konzert, Bücher, CDs. Wer nicht seinen Teil leistet, darf halt keine Extras erwarten.

Ich weiß, daß das jetzt nicht zu Ende gedacht ist. Dafür ist das hier auch ein Forumsthread, und keine Diplomarbeit in Soziologie.

Zitat:
Soll das mit diesen unseren Menschen gehen, oder sollten wir uns vorher neue dafür züchten?

Ich denke, wir (die Menschen, global) wären heute schon absolut in der Lage, in einer solchen Gesellschaft zu leben.

Das Problem ist, daß der Weg dorthin eine Menge uneigennützigen Einsatz und Verzicht von ausgerechnet denen verlangen würde, denen es heute am besten geht. Wie wahrscheinlich das ist, kannst Du Dir ja vorstellen. Die Aufwendungen der USA für Entwicklungshilfe bewegen sich z.B. im einstelligen Prozentbereich ihrer Rüstungsausgaben...

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29.08.2003, 13:12 Uhr

AC-Pseudo
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@ Solar:

>Spontan würde mir sowas ähnliches einfallen wie heute schon auf dem Sozialamt praktiziert: Wer sich wiederholt verweigert, der muß mit Sanktionen rechnen. Natürlich nicht im Sinne von Geld (wie denn auch) oder Freiheitsentzug. Da mag schon die Verweigerung einiger "Luxusgüter" ausreichen: Kino, Konzert, Bücher, CDs. Wer nicht seinen Teil leistet, darf halt keine Extras erwarten.

Geht dann ja langsam in Richtung Diktatur. Außerdem kann man damit sicherlich keinen "Dienst nach Vorschrift" erwischen, der fast genauso wenig produktiv ist wie Nichtstun.

Ohne Geld müßte man ja auch andere Mechanismen schaffen, wie die Bedürfnisse der Präferenz nach befriedigt werden können. Wenn irgendeine Stelle entscheiden soll, wer denn nun nen Porsche und wer nen Fiat Panda kriegt, dann wirds wohl lustig. Sonst würden alle Porsche fahren wollen, ne eigene Villa und ne Yacht in Monaco haben wollen. Oder gibts sowas garnicht? Eine Gesellschaft von Leuten ohne Ziele und Wünsche? Mich schauderts. Oder solls ne Belohnung für Fleiß sein? Das haben wir jetzt schon, da braucht man nichts neues.

Auch muß ich widersprechen, daß irgendein Verzicht hier der dritten Welt hilft. Es wird Jahr für Jahr mehr Geld dorthin gepumpt als wie der gesamte Marshall-Plan zu verteilen hatte. Nur die Wirkung des Geldes ist ja offensichtlich anders. Das liegt aber an den sozio-ökonomischen Verhältnissen dort. Das Geld geht in Waffen und Luxus für die Häuptlinge. Das können wir hier außer mit massiven Militäraktionen gegen die dortigen Regierungen aber nicht mehr wirklich ändern. Der Impuls muß von den Völkern dort selber ausgehen.
In jedem Falle bräuchte man dort dafür aber "neue Menschen".

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29.08.2003, 13:50 Uhr

Solar
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Zitat:
Original von AC-Pseudo:
Geht dann ja langsam in Richtung Diktatur.


Was denn? Wenn Du heute drei Arbeitsangebote ausschlägst, wird Dir das Arbeitslosengeld gestrichen, und Du sackst durch auf Sozialhilfe - die mit Sicherheit nicht dafür gedacht ist, Dir Kino, Konzerte und die letzten Albumcharts zu finanzieren. Also kaum Unterschied in der Hinsicht.

Zitat:
Außerdem kann man damit sicherlich keinen "Dienst nach Vorschrift" erwischen, der fast genauso wenig produktiv ist wie Nichtstun.

Ach komm' schon. Hier auf dem Flur laufen genug Typen rum, die ihr ganzes Leben noch nichts anderes als "Dienst nach Vorschrift" gemacht haben.

Zitat:
Wenn irgendeine Stelle entscheiden soll, wer denn nun nen Porsche und wer nen Fiat Panda kriegt, dann wirds wohl lustig. Sonst würden alle Porsche fahren wollen, ne eigene Villa und ne Yacht in Monaco haben wollen. Oder gibts sowas garnicht? Eine Gesellschaft von Leuten ohne Ziele und Wünsche?

Du hast nicht zugehört, oder?

Zitat:
Oder solls ne Belohnung für Fleiß sein?

Wohl kaum.

Zitat:
Auch muß ich widersprechen, daß irgendein Verzicht hier der dritten Welt hilft.

Verkehrt! Der dritten Welt wirklich zu helfen, erfordert einen erklecklichen Anteil unseres Bruttosozialproduktes. Und ich meine jetzt nicht "Brot für die Welt" oder die Caritas.

Zitat:
Es wird Jahr für Jahr mehr Geld dorthin gepumpt als wie der gesamte Marshall-Plan zu verteilen hatte.

Sind ja auch ein bißchen mehr als 60 Millionen Menschen, ein bißchen mehr Land als unser kleiner Sandkasten hier, und ein paar größere Probleme als "das bißchen" Bombenschaden. (Womit ich die Kriegsschäden jetzt nicht kleinreden möchte, aber ein Bauer in Nachkriegsdeutschland und ein Schafhirte im Hindukush sind doch wohl nicht ganz die gleiche Größenordnung...

Zitat:
Nur die Wirkung des Geldes ist ja offensichtlich anders. Das liegt aber an den sozio-ökonomischen Verhältnissen dort. Das Geld geht in Waffen und Luxus für die Häuptlinge.

Merkst Du was? ;-)

Zitat:
Das können wir hier außer mit massiven Militäraktionen gegen die dortigen Regierungen aber nicht mehr wirklich ändern. Der Impuls muß von den Völkern dort selber ausgehen.

Davon träumst Du wohl.

Zitat:
In jedem Falle bräuchte man dort dafür aber "neue Menschen".

Davon träume ich wohl...


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29.08.2003, 15:00 Uhr

AC-Pseudo
Posts: 1256
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[quote]
Original von Solar:
Zitat:
Was denn? Wenn Du heute drei Arbeitsangebote ausschlägst, wird Dir das Arbeitslosengeld gestrichen, und Du sackst durch auf Sozialhilfe - die mit Sicherheit nicht dafür gedacht ist, Dir Kino, Konzerte und die letzten Albumcharts zu finanzieren. Also kaum Unterschied in der Hinsicht.

Ich empfinde es schon als eien Unterschied, ob man nun einige wenige, welche partous nicht arbeiten wollen, aus welchen Gründen auch immer, ein bißchen motiviert, vielleicht sich doch einmal um den eigenen Lebensunterhalt zu kümmern, oder ob man ein ganzes Volk zur Arbeit anpeitscht.

Zitat:
Ach komm' schon. Hier auf dem Flur laufen genug Typen rum, die ihr ganzes Leben noch nichts anderes als "Dienst nach Vorschrift" gemacht haben.

Die laufen aber auch nur auf dem Flur herum und kommen nicht allzuweit damit. Man kann mit so einer Einstellung zwar über die Runden kommen, reich wird man damit aber nicht gerade.

Zitat:
Zitat:
Wenn irgendeine Stelle entscheiden soll, wer denn nun nen Porsche und wer nen Fiat Panda kriegt, dann wirds wohl lustig. Sonst würden alle Porsche fahren wollen, ne eigene Villa und ne Yacht in Monaco haben wollen. Oder gibts sowas garnicht? Eine Gesellschaft von Leuten ohne Ziele und Wünsche?

Du hast nicht zugehört, oder?


bei was denn? Wir sollen zugunsten dritter Länder unseren Lebensstandard zurücknehmen. Natürlich ohne unproduktiver zu werden. Irgendwelche Anreize wirst du aber doch wohl geben wollen? Ich für meinen Teil werde mich auf jeden Fall nicht besonders anstrengen, wenn ich nicht davon Vorteile habe. Das mag fürchterlich unsozial sein, da es der überwältigenden Mehrheit aber auch so geht, befinde ich mich in bester Gesellschaft damit.

Zitat:
Verkehrt! Der dritten Welt wirklich zu helfen, erfordert einen erklecklichen Anteil unseres Bruttosozialproduktes. Und ich meine jetzt nicht "Brot für die Welt" oder die Caritas.

Nee, und wenn du 100% unseres Bruttosozialprodukts dahin pumpst, wird sich da nichts ändern. Das ist keine Geldfrage, das liegt an den verkrusteten Strukturen, der Mentalität, dem Unwillen, die Lebensweise zu ändern und häufig auch der Religion dort. Kleinere Ansätze in die andere Richtung scheitern an der Soziologie.

Zitat:
Sind ja auch ein bißchen mehr als 60 Millionen Menschen, ein bißchen mehr Land als unser kleiner Sandkasten hier, und ein paar größere Probleme als "das bißchen" Bombenschaden. (Womit ich die Kriegsschäden jetzt nicht kleinreden möchte, aber ein Bauer in Nachkriegsdeutschland und ein Schafhirte im Hindukush sind doch wohl nicht ganz die gleiche Größenordnung...

Der Marshall-Plan hat ganz Europa wieder auf die Beine gebracht und soviel anders als das bißchen Afrika ist die Größenordnung auch nicht. Das bißchen Bombenschaden hat den größten Teil des Wohnraums, fast die ganze Industrie und erkleckliche Teile der Infrastruktur weggeblasen. Dazu kamen abermillionen von Flüchtlingen die untergebracht, integriert und versorgt werden mußten. Dagegen sind die Probleme in der dritten Welt fast Kinderkram.

Zitat:
Davon träume ich wohl...

das sei dir unbelassen, aber die Wirklichkeit, geprägt durch uns Menschen, mit immer noch verwurzelten jahrtausendealten Instinkten und Verhaltensweisen, spricht dagegen, daß sowas außer in der Theorie jemals Wirklichkeit wird.


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29.08.2003, 15:09 Uhr

Solar
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Zitat:
Original von AC-Pseudo:
Ich empfinde es schon als eien Unterschied, ob man nun einige wenige, welche partous nicht arbeiten wollen, aus welchen Gründen auch immer, ein bißchen motiviert, vielleicht sich doch einmal um den eigenen Lebensunterhalt zu kümmern, oder ob man ein ganzes Volk zur Arbeit anpeitscht.


Sag mal, wovon redest Du?

Zitat:
Du hast nicht zugehört, oder?

bei was denn? Wir sollen zugunsten dritter Länder unseren Lebensstandard zurücknehmen. Natürlich ohne unproduktiver zu werden.
[/quote]

Du hast nicht zugehört.

Zitat:
Irgendwelche Anreize wirst du aber doch wohl geben wollen? Ich für meinen Teil werde mich auf jeden Fall nicht besonders anstrengen, wenn ich nicht davon Vorteile habe. Das mag fürchterlich unsozial sein, da es der überwältigenden Mehrheit aber auch so geht, befinde ich mich in bester Gesellschaft damit.

Das ist doch genau das Problem, von dem ich spreche! *stöhn*

Zitat:
Nee, und wenn du 100% unseres Bruttosozialprodukts dahin pumpst, wird sich da nichts ändern. Das ist keine Geldfrage, das liegt an den verkrusteten Strukturen, der Mentalität, dem Unwillen, die Lebensweise zu ändern und häufig auch der Religion dort.

Jetzt muß ich doch arg an mich halten, denn was mir zu so einer Aussage einfällt, ist hier nicht druckreif.

Zitat:
Der Marshall-Plan hat ganz Europa wieder auf die Beine gebracht und soviel anders als das bißchen Afrika ist die Größenordnung auch nicht.

...

Zitat:
Das bißchen Bombenschaden hat den größten Teil des Wohnraums, fast die ganze Industrie und erkleckliche Teile der Infrastruktur weggeblasen.

Die Produktion der deutschen Industrie hat von 1941 bis 1944 kontinuierlich zugenommen. "Fast die ganze Industrie", soso...

Zitat:
Dazu kamen abermillionen von Flüchtlingen die untergebracht, integriert und versorgt werden mußten. Dagegen sind die Probleme in der dritten Welt fast Kinderkram.

Stell' Dich erst einmal auf die richtige Datenbasis...

Zitat:
das sei dir unbelassen, aber die Wirklichkeit, geprägt durch uns Menschen, mit immer noch verwurzelten jahrtausendealten Instinkten und Verhaltensweisen, spricht dagegen, daß sowas außer in der Theorie jemals Wirklichkeit wird.

Habe nie etwas anderes behauptet.

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29.08.2003, 16:31 Uhr

AC-Pseudo
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@ Solar:

>Jetzt muß ich doch arg an mich halten, denn was mir zu so einer Aussage einfällt, ist hier nicht druckreif.

Das ist genau das Problem. Ist eine deutsche Krankheit, diese ewige Selbstbezichtigung. Es muß ja unser Problem sein, wer anders soll schon Schuld sein? Doch ganz bestimmt nicht die armen ausgebeuteten Afrikaner.

Das mag zur Kolonialzeit gegolten haben, aber das ist lange her. Versuch doch einmal z.B. einem Massai die Rinderzucht auszutreiben, da die Viecher dort die Versteppung vorantreiben. Viel Vergnügen.

Die Lebensweise in den dritte Welt Ländern muß sich ändern, aber du stößt auf Beton. Sprich lieber mal mit Leuten, die als Entwicklungshelfer, Ärzte usw. dort arbeiten. Nimmt einem ne Menge an Illusionen.

Bevor sich in den Köpfen dort nichts wesentliches ändert kann man sich hier auf den Kopf stellen. Das arme Asien hat es prima geschafft, woran liegt das wohl? Die werden uns im Wohlstand locker überrunden.

Zum anderen noch: ich hab wohl verstanden, was du da aussagst, nur kann ich es kaum glauben. Diese Utopie hat für mich mehr die Anmutung eines Ameisenstaates. Denn die wirklichen Triebfedern menschlichen Handelns und Fortschritt mußt du für deine Utopie ausschalten. Du kritisierst, wohin uns das gebracht hat? Auf jeden Fall an eine Stelle, an der du im trockenen die Muße findest, im Internet über philosophische Fragen zu diskutieren, statt frierend in der Höhle zu sitzen und mit einem Stöckchen die Raubtieren abwehrend. So schlecht wirds dann für den Menschen als solches nicht sein.

Natürlich kann man nachsinnen, ob "bessere" Menschen eine bessere Welt leben könnten; ob eine Gattung mit den von dir präferierten Eigenschaften aber in eine Position kommen kann, in der sie die Welt gestalten kann, ist zumindest fraglich.

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29.08.2003, 17:40 Uhr

Mad_Dog
Posts: 1944
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Da Ihr über Entwicklungshilfe und andere "soziale Einrichtungen" sprecht: Habt Ihr Euch mal Gedanken darüber gemacht, wieviel Geld in der Verwaltung versickert und was bei den Hilfsbedürftigen am Ende ankommt? Wenn eine Hilfsorganisation die Probleme der Hilfsbedürftigen vollständig lösen würde, würde sie sich dann nicht selbst die wirtschaftliche Grundlage entziehen?
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29.08.2003, 18:47 Uhr

jochen22
Posts: 1139
[Benutzer gesperrt]
Zitat:
Original von Mad_Dog:
Da Ihr über Entwicklungshilfe und andere "soziale Einrichtungen" sprecht: Habt Ihr Euch mal Gedanken darüber gemacht, wieviel Geld in der Verwaltung versickert und was bei den Hilfsbedürftigen am Ende ankommt? Wenn eine Hilfsorganisation die Probleme der Hilfsbedürftigen vollständig lösen würde, würde sie sich dann nicht selbst die wirtschaftliche Grundlage entziehen?
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Sorry, aber in Bezug auf Entwicklungsländer ist das ziemlicher Mist,was du da bringst, denn da ist die Not so groß, daß man auch nach
10 Jahren alles richtig machen genug für die nächsten 10 Jahre zu tun hätte.





[ Dieser Beitrag wurde von jochen22 am 29.08.2003 editiert. ]

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29.08.2003, 19:10 Uhr

DrNOP
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Zitat:
Original von Mad_Dog:
Wenn eine Hilfsorganisation die Probleme der Hilfsbedürftigen vollständig lösen würde, würde sie sich dann nicht selbst die wirtschaftliche Grundlage entziehen?


Dann ist die Folgefrage:
Weshalb braucht eine Hilfsorganisation eine wirtschaftlicheGrundlage? Sobald sie diese hat/braucht, ist es ja ein kapitalistisches Unternehmen. Von denen erwartet wohl niemand Hilfe, oder?

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29.08.2003, 20:09 Uhr

Mad_Dog
Posts: 1944
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Zitat:
Original von DrNOP:

Weshalb braucht eine Hilfsorganisation eine wirtschaftlicheGrundlage? Sobald sie diese hat/braucht, ist es ja ein kapitalistisches Unternehmen. Von denen erwartet wohl niemand Hilfe, oder?


Glaubst Du ernsthaft, solche Organisationen handeln selbstlos aus reiner Nächstenliebe?

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29.08.2003, 20:10 Uhr

Solar
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Zitat:
Original von AC-Pseudo:
Versuch doch einmal z.B. einem Massai die Rinderzucht auszutreiben, da die Viecher dort die Versteppung vorantreiben. Viel Vergnügen.


...weil er Dich, vollkommen zurecht, fragen wird: Wovon soll ich sonst leben?

Der Massai hätte bestimmt auch nichts dagegen, einen gemütlichen 35-Stunden-Job zu fahren. Dummerweise fehlt ihm dafür sowohl die Bildung als auch der Arbeitsplatz. Also macht er weiter mit dem, was er am besten kann, und was ihn heute ernährt. In seiner Position ist der Gedanke an Morgen nämlich purer Luxus.

Darum ist es auch Unsinn zu fordern, daß diese Leute sich am eigenen Schopf aus dem Schlamassel ziehen sollen.

Zitat:
Sprich lieber mal mit Leuten, die als Entwicklungshelfer, Ärzte usw. dort arbeiten. Nimmt einem ne Menge an Illusionen.

Du meinst meinen Onkel, der sein halbes Leben im Busch von Indonesien verbracht hat?

Glaub' mal nicht, das meine Ideen im Elfenbeinturm entstanden wären.

Zitat:
Das arme Asien hat es prima geschafft, woran liegt das wohl? Die werden uns im Wohlstand locker überrunden.

"Das arme Asien" besteht u.a. auch aus Bangladesh, Pakistan, Birma, Nepal... nicht nur aus Japan und Taiwan.

Zitat:
Denn die wirklichen Triebfedern menschlichen Handelns und Fortschritt mußt du für deine Utopie ausschalten.

Ich behaupte, daß das Streben nach einem Leben in bescheidenem Wohlstand, ohne Angst vor dem sozialen Absturz, als Triebfeder zum Erhalt desselben völlig ausreichen kann.

Nur, für den Weg dorthin reicht es - da reicht ein Blick auf die hiesigen Antworten - nicht aus.

Was den Fortschritt angeht, vor der Erfindung der Megakonzern-Patentabteilung war Triebfeder #1 die Arbeitsersparnis.

Zitat:
Du kritisierst, wohin uns das gebracht hat? Auf jeden Fall an eine Stelle, an der du im trockenen die Muße findest, im Internet über philosophische Fragen zu diskutieren, statt frierend in der Höhle zu sitzen und mit einem Stöckchen die Raubtieren abwehrend.

Ein gewisser Fortschritt, nicht?

Zitat:
So schlecht wirds dann für den Menschen als solches nicht sein.

Ist das ein Grund, stehen zu bleiben? Darf ich in Gedanken nur damit spielen, wen ich in drei Jahren wähle?

Zitat:
Natürlich kann man nachsinnen, ob "bessere" Menschen eine bessere Welt leben könnten; ob eine Gattung mit den von dir präferierten Eigenschaften aber in eine Position kommen kann, in der sie die Welt gestalten kann, ist zumindest fraglich.

Traurig, nicht wahr?

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30.08.2003, 09:53 Uhr

AC-Pseudo
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Zitat:
Original von Solar:
Zitat:
Original von AC-Pseudo:
Versuch doch einmal z.B. einem Massai die Rinderzucht auszutreiben, da die Viecher dort die Versteppung vorantreiben. Viel Vergnügen.


...weil er Dich, vollkommen zurecht, fragen wird: Wovon soll ich sonst leben?


Bei den Rindern geht es aber nicht nur um die Ernährung. Die sind das Statussymbol schlechthin. Darum reden sich die Entwicklungshelfer dort ja den Mund fusselig.

Zitat:
Du meinst meinen Onkel, der sein halbes Leben im Busch von Indonesien verbracht hat?

Indonesien ist allerdings ein schlechtes Beispiel. Dort gibt es innerhalb der chinesischen Minderheit einen solchen Reichtum, den wir uns hier kaum vorstellen können. So viele Multimillionäre wie in Indonesien haben wir in Deutschland nicht. Bei soviel Reichtum, den es da gibt, würde ich mir sehr blöd vorkommen, da noch Geld hinzupumpen.

Zitat:
"Das arme Asien" besteht u.a. auch aus Bangladesh, Pakistan, Birma, Nepal... nicht nur aus Japan und Taiwan.

Nein, auch noch aus Singapore, Malaysia, Süd-Korea...

Einige Länder werden reich, andere nicht. Das soll alles an uns hier liegen? Fällt mir schwer zu glauben.

Zitat:
Ich behaupte, daß das Streben nach einem Leben in bescheidenem Wohlstand, ohne Angst vor dem sozialen Absturz, als Triebfeder zum Erhalt desselben völlig ausreichen kann.

Nur, für den Weg dorthin reicht es - da reicht ein Blick auf die hiesigen Antworten - nicht aus.

Was den Fortschritt angeht, vor der Erfindung der Megakonzern-Patentabteilung war Triebfeder #1 die Arbeitsersparnis.


Arbeitsersparnis? Nee, das ist nur Mittel zum Zweck. Ehrgeiz, Neugier, Gier, das hat uns soweit nach vorne gebracht, den Menschen vom schwächlichen Affen zum Herrscher der Welt gemacht. Das war erstmal mehr Arbeit.

Zitat:
Ist das ein Grund, stehen zu bleiben? Darf ich in Gedanken nur damit spielen, wen ich in drei Jahren wähle?

Das Streben nach Profit bringt uns aber noch weiter voran in Wissenschaft, Technik und Medizin. Aus reinem Fremdnutzen wird niemand großartig voranschreiten wollen. Irgendwann soll sich die Arbeit und das eingesetzte Geld ja rentieren. Also verhindert die jetzige Ordnung Stagnation. Und das ist gut so.

Zitat:
Traurig, nicht wahr?

Nein, das ist nicht traurig. Völlige Harmonie und Glückseeligkeit würde uns auch nicht gut bekommen. Da würden wir wahrscheinlich aus lauter Langeweile schon wieder Kriege beginnen. Auf jeden Fall wäre ein Leben ohne Höhen und Tiefen nicht mehr sonderlich lebenswert, weil sterbenslangweilig.

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30.08.2003, 13:00 Uhr

DrNOP
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Zitat:
Original von Mad_Dog:
Glaubst Du ernsthaft, solche Organisationen handeln selbstlos aus reiner Nächstenliebe?

Natürlich nicht. Aber sollten sie das nicht? Geschieht es ihnen dann nicht recht, wenn ihnen die wirtschaftliche Grundlage entzogen wird?


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30.08.2003, 13:12 Uhr

Mad_Dog
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Zitat:
Original von DrNOP:
Zitat:
Original von Mad_Dog:
Glaubst Du ernsthaft, solche Organisationen handeln selbstlos aus reiner Nächstenliebe?

Natürlich nicht. Aber sollten sie das nicht? Geschieht es ihnen dann nicht recht, wenn ihnen die wirtschaftliche Grundlage entzogen wird?

Erkennst Du den Widerspruch in Deiner Aussage?


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http://www.norman-interactive.com

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30.08.2003, 20:19 Uhr

Solar
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AC-Pseudo, ich habe das dumpfe Gefühl, daß Du hier nur noch zum Widerspruch reizen willst, denn Deine Kommentare sind ziemlich arg an dem, was ich gesagt habe, vorbei. Da mache ich nicht mit.

Ich habe hier dargestellt, wovon ich träume; etwas, was schön wäre, funktionieren könnte, aber an der Gier einiger Menschen und dem steinigen Weg dorthin auf absehbare Zeit keine Realität werden kann.

Wenn Du es toll findest, dem Fortschritt, dem Wirtschaftswachstum und dem Profit hinterherzulaufen, bitte. Wenn Dir nichts an Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit und einer besseren Welt für alle liegt, bitte.

Ich für meinen Teil finde es jammerschade, daß es solche Überzeugungen wie die Deine gibt. Du findest nichts dabei. Bitte.

Aber nach der anregenden und niveauvollen Diskussion hier ziehe ich mich zurück, statt Dein Flamebait anzunehmen.


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30.08.2003, 21:39 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von AC-Pseudo:
Arbeitsersparnis? Nee, das ist nur Mittel zum Zweck. Ehrgeiz, Neugier, Gier, das hat uns soweit nach vorne gebracht, den Menschen vom schwächlichen Affen zum Herrscher der Welt gemacht. Das war erstmal mehr Arbeit.


Verglichen mit Affen ist der Mensch schwächlich. Der Mangel an natürlichen Eigenschaften wie Behaarung des ganzen Körpers,gegen Witterungseinflüsse, und Raubtiegebiss zum Zerreissen roher, fleischlischer Nahrung zwang die ersten Humanoiden dazu, nach anderen Mitteln und Wegen zu suchen die eigene Existenz zu sichern. Dass die das ganz passabel geschafft haben, ist noch kein Beweis für überragende Intelligenz. Auch andere Spezies kommen mit ihren arteigenen Gegebenheiten klar und können sich an veränderte Verhältnisse anpassen.

Und, unsere Vorfahren, die Affen, können so schwächlich (dumm?) nicht gewesen sein. Wie hätten sich sonst Humanoide daraus entwicklen können? Selektive Zucht gab es damals noch nicht. ;)

Der Mensch der Herrscher der Welt? Das ich nicht lache.

Diese Welt wird immer noch von den Naturgewalten beherrscht. Der Mensch kann nur versuchen, sich so gut wie möglich vor deren Auswirkungen zu schützen.

Zitat:
Original von AC-Pseudo:
Das Streben nach Profit bringt uns aber noch weiter voran in Wissenschaft, Technik und Medizin. Aus reinem Fremdnutzen wird niemand großartig voranschreiten wollen. Irgendwann soll sich die Arbeit und das eingesetzte Geld ja rentieren. Also verhindert die jetzige Ordnung Stagnation. Und das ist gut so.


Wo sind die großen Erfinder und Entdecker, die mit ihrer Arbeit zu Reichtum kamen? Bell, Koch, Röntgen? Vergiss es.

Den großen Reibach mit großen Fortschritten machten i.d.R. nicht die eigentlichen Erfinder/Entdecker. Du verwechselst projektbezogene Entwicklung (höher, schneller, weiter, billiger; selten aber wirklich besser) mit Fortschritt.

Der Motor des Fortschritts ist nicht Gier, sondern Neugierde. Die Suche nach Lösungen für die großen Probleme der Menschheit. Erfahren wollen, ob dies und das möglich ist; ob dies und das nicht noch besser ginge. Tja, und dann gab und gibt es noch die Zufallsentdekungen. Erfindungen die eingentlich keiner jemals machen wollte. ;)

Wahrer Fortschritt wird in unserer von Geldgier getriebenen Welt vom Großkapital - Konzerne und deren Lobbyisten - sogar blockiert.

Zitat:
Original von AC-Pseudo:
Nein, das ist nicht traurig. Völlige Harmonie und Glückseeligkeit würde uns auch nicht gut bekommen. Da würden wir wahrscheinlich aus lauter Langeweile schon wieder Kriege beginnen. Auf jeden Fall wäre ein Leben ohne Höhen und Tiefen nicht mehr sonderlich lebenswert, weil sterbenslangweilig.


Woher willst du das wissen? Bist du so tief in einer ständigen Unzufriedenheit mit deiner jeweils aktuellen Situation verwurzelt, dass du dir einen anderen Zustand gar nicht mehr vorstellen kannst? Ist es so, dass, egal was du erreicht hast, du das Gefühl hast, immer noch mehr schaffen zu müssen und keine Ruhe findest?

Falls das stimmt, so fände ich das traurig. Denn eine solche Empfindugswelt beengt den eigenen Horizont.

Was ich in unseren heutigen Gesellschaft immer mehr vermisse, ist das Streben nach Werteerhalt. Eigenschaften wie Höflichkeit, Hilfsbereischaft, Anstand und Moral weichen immer mehr Selbstsucht und Habgier. Nicht selten auch als Selbstverwirklichung getarnt. Um die Sucht nach dem eigenen Wohlergehen und Besitz zu befriedigen, werden immer häufiger auch Tabus gebrochen. Und das Schlimmste ist; niemand denkt sich etwas dabei. Niemand scheint zu sehen, wie unsere Gesellschaft immer mehr verroht. Alle Mittel sind recht, wenn sie nur der Profitmaximierung dienen. Leider auch zunehmend im privaten Bereich.

Eines wird dabei vergessen oder verdrängt. Materielle Besitztümer sind nicht alleinseligmachend. In einer Gesellschaft, die nur materialistisch denkt, kann niemand wirklich glücklich sein. Es ist heute schon so weit, dass viele sich nicht mehr über das Erreichte freuen können - den erlangten Wohlstand nicht genießen können, weil bei Erreichen eines Zieles wieder nur noch das nächste, noch höhere Ziel im Mittelpunkt allen Tuns steht. Dazu kommt die permanente Angst etwas zu verlieren. Dauerhafte Unzufriedenheit ist die Folge. Burnout - das Gefühl von Ausgebranntsein und Leere, obwohl man doch so viel "hat". Bedarfsbefriedigung kann es nicht geben, wenn jede Befriedigung nur aufs Neue Bedürfnisse weckt.

Wir haben so viel und wollen nur eines; immer noch mehr, immer noch etwas Neues, Besseres. Ist das befriedigend? Kurzfirstig vielleicht. Bis der nächste Gipfel zum sich wohlfühlen feht. Ist das Glück?

Ständige Bewegung ist das. Ständige Rastlosigkeit. Was nicht unbedingt etwas Schlechtes ist. Bewegung ist ja gesund, nicht nur körperlich. Aber Glück? Dieser Zwangszustand ist kein Glück.

Löwenzahn zwischen Pflastersteinen, eine alte Ulme mit ihrer weit ausladenden, Schatten spendenden Krone, ein freudliches lächelndes "guten Morgen" morgens um sechs, das bringt das Gefühl von Zufriedenheit. Zufriedenheit ist das einzig wahre Glück.

Der technische, medizinische Weiterentwicklung soll aufhöhren. Nein. Doch ich würde mir wünschen, dass die, die damit beschäftigt sind, in Zufriedeneheit arbeiten. Zufrieden mit ihrer Aufgabe im Leben, zufrieden damit, dem Weiterkommen dieser Gesellschaft dienlich sein zu dürfen.

Natürlich gegen entsprechends Entgelt. Versteht sich. Denn leider gibt es Solars Welt ohne Geld nicht. Noch nicht..... Doch, nur weil wir uns etwas nicht vorstellen können, heißt das noch lange nicht, dass das nicht möglich wäre. Das menschliche Denken ist sehr begrenzt. Du erinnerst dich? Gallileo hatte behauptet, die Erde sei eine Kugel. ;)





[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 30.08.2003 editiert. ]

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30.08.2003, 22:06 Uhr

Mad_Dog
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Zitat:
Original von Maja:

Verglichen mit Affen ist der Mensch schwächlich.


Da hast Du wohl recht. Der moderne mensch ist ein jämmerlicher Krüppelmutant.

Zitat:
Was ich in unseren heutigen Gesellschaft immer mehr vermisse, ist das Streben nach Werteerhalt. Eigenschaften wie Höflichkeit, Hilfsbereischaft, Anstand und Moral weichen immer mehr Selbstsucht und Habgier. Nicht selten auch als Selbstverwirklichung getarnt.

[...]


Was Du da geschrieben hast, entsprich fast dem Wortlaut eines Aufsatzes, den ich in meiner Schulzeit geschrieben habe. Der Lehrer, der mich vorher im Verdacht hatte, ich sei ein Neonazi, meine nun ich sei ein Untergrundkommunist.

Deine Sichtweise erklärt mir so einiges, was Du hier im Forum so von Dir gibst, denn diesen "schöne Heile Welt - Glauben" hatte ich auch einmal. Leider mußte ich erst einige schmerzhafte Lebenserfahrungen machen, um zu erkennen, daß der Mensch eben doch zum Großteil von seinen niederen Instinkten geleitet wird. Diese niederen Instinkte müßen aber nicht zwingend schlecht sein.

Auf was Du im täglichen Leben achten solltest: Mit Deiner Argumentation kommst Du bei Otto-Normal-Bürger nicht weit, da er von allen Ecken (z.B. durch Werbung) auf Werte wie Konsumgüter etc. Konditioniert ist. Da wirst Du auf Granit beißen. Wobei wir wieder beim Thema Politik wären.

Irgendwann wirst auch Du erkennen, daß das Leben nicht immer ein Zuckerschlecken ist und daß man manchmal auch gewisse Härte zeigen muß.

Denk mal darüber nach, von wem Du die Sache mit der "Moral" und den "Werten" hast.

Merke: Kommunikation ist nur unter Gleichen möglich.

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30.08.2003, 22:11 Uhr

Maja
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Zitat:
Original von DrNOP:
[Weshalb braucht eine Hilfsorganisation eine wirtschaftlicheGrundlage?


Die Antwort liegt im Begriff: Hilfsorganisation.

Hilfsleistungen in solchen Umfängen bedürfen der Organisation. Es muss entschieden werden, wer wieviel Leistung für was bekommt. Wie die einzelnen Projekte realisiert werden sollen, wer im Einzelen daran mitarbeitet und wer Projekt leitet und/oder begleitet. Der Aufwand solcher Abläufe lässt sich nicht nur mit ehrenamtlichen Kräften bewältigen. Also muss es auch Hauptamtliche, also bezahlte Kräfte geben. Diese Stellen müssen finanziert werden.

Von den schwarzen Schafen in der Branche mal abgesehen, fließt nur ein kleiner Teil der Spenden in die Verwaltung der Organisationen. Wer in der Branche etwas auf sich hält, veröffentlich Jahresberichte über die Verwendung der Spendengelder und kommen damit seiner gesetzlichen Pflicht nach. Wer dies nicht tut, bekommt von mir keine Spende.

hier nur ein Beispiel anhand von "Brot für die Welt". Diese Organisation hat in 2002 ganz 5,7 % des Jahresumsatzes für ihre Verwaltung ausgegeben.

Wenn mein Arbeitgeber auch so sparsam wäre, würde ich das begrüßen! ;)

Zitat:
Original von DrNOP:
Sobald sie diese hat/braucht, ist es ja ein kapitalistisches Unternehmen. Von denen erwartet wohl niemand Hilfe, oder?


Was nennst du kapitalistisch? Du meinst wohl eher kommerziell. Hilforganisationen werden streng überwacht. Einnahmen und Zinsen daraus müssen in voller Höhe in die Organisation fließen. Da verdient niemand mehr, als sein monatliches Gehalt. Kommerziell ist nicht gleich kapitalistisch.


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30.08.2003, 22:44 Uhr

Maja
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Zitat:
Original von Mad_Dog:
[Was Du da geschrieben hast, entsprich fast dem Wortlaut eines Aufsatzes, den ich in meiner Schulzeit geschrieben habe. Der Lehrer, der mich vorher im Verdacht hatte, ich sei ein Neonazi, meine nun ich sei ein Untergrundkommunist.


Na, irgendwas anrüchiges wollte er wohl doch an dir sehen. ;)

Zitat:
Original von Mad_Dog:
Deine Sichtweise erklärt mir so einiges, was Du hier im Forum so von Dir gibst, denn diesen "schöne Heile Welt - Glauben" hatte ich auch einmal. Leider mußte ich erst einige schmerzhafte Lebenserfahrungen machen, um zu erkennen, daß der Mensch eben doch zum Großteil von seinen niederen Instinkten geleitet wird. Diese niederen Instinkte müßen aber nicht zwingend schlecht sein.


Die Instinkte sind nicht schlecht, denn sie sind ein natürlicher Schutzmechnismus. Allein, unsere niederen Instinkte zielen auf Anderes als das, wofür die Natur sie geschaffen hat. Obendrein hapert es an der Form, wie die Befriedigung erreicht wird.

"Schöne heile Welt Glauben"? Keine Angst. Ich habe keine Illusionen über die Menschheit und den Möglichkeiten, die sie sich mit ihrer Selbstsucht verbaut. Mit meinem 40 Lenzen weiß ich sehr gut, wie die Spielregeln gestrickt sind. Und, ich spiele teilweise mit; aus Selbsterhaltungstrieb - dem stärksten aller niederen Instinkte.

Das kann mich aber nicht dazu bringen, das Alles gut zu heißen. Ich kann diese Welt nicht verbessern? Im Großen nicht und nicht von heute auf morgen. Ich kann aber in meinem unmittelbaren Umfeld durch mein Verhalten dafür sorgen, dass wenigsten ein paar Menschen zumindest nachdenklich werden.

Zitat:
Original von Mad_Dog:
Auf was Du im täglichen Leben achten solltest: Mit Deiner Argumentation kommst Du bei Otto-Normal-Bürger nicht weit, da er von allen Ecken (z.B. durch Werbung) auf Werte wie Konsumgüter etc. Konditioniert ist. Da wirst Du auf Granit beißen. Wobei wir wieder beim Thema Politik wären.


Da muss ich dich enttäuschen. Mit meiner Argumentation traf ich schon häufiger auf recht fruchtbaren Boden. Teils bei Menschen, von denen ich dieses Verständnis gar nicht erwartet hätte. Die sind dadurch alle keine Engel geworden - zum Glück, sonst wären sie ja tot! ;) - zumindest aber haben sie nachgedacht und manche sogar ihr Verhalten anderen gegenüber geändert und gehen jetzt mit ihren Mitmenschen mit etwas mehr Respekt vor dem anderen um.

Man muss das Thema nur mal Ansprechen. So mancher ist nicht schlecht erstaunt und dankbar Gleichgesinnte gefunden zu haben. Ist wohl für viele ein Problem dieses "Dogma" zur Sprache zu bringen.

Bei pubertierenden Jugendlichen mit hochdosiertem Hormonpegel hats, nach meiner Erfahrung, jedoch häufig (nicht immer) wenig Sinn. ;) Aber vielleicht nistet sich ja doch ein wenig davon in deren Köpfen ein.

BTW: Was hat Werbung mit _der_ Politik zu tun? Ich war bisher der Auffassung, dass du gegen Zensur bist. Zumindest liessest du keine Gelgenheit aus, mir das unter die Nase zu reiben. Sehr subtil zwar; ist aber hier angekommen. :)

Zitat:
Original von Mad_Dog:
Irgendwann wirst auch Du erkennen, daß das Leben nicht immer ein Zuckerschlecken ist und daß man manchmal auch gewisse Härte zeigen muß.


Du kennst mich nicht. Ich kann sehr hart sein, mithin sogar grausam. Je nach Erfordernis der aktuellen Situation. Ich bin wie jeder Mensch. Es gibt in meinem Wesen nicht nur Schwarz und Weiß. Dazwischen sind unendliche viele Graustufen.

Und wie bereits gesagt. Ich habe keine Illusionen (mehr). Das schließt Visionen jedoch nicht aus. Und schon gar nicht die Sehnsucht nach einer besseren Welt.

Zitat:
Original von Mad_Dog:
Denk mal darüber nach, von wem Du die Sache mit der "Moral" und den "Werten" hast.


Zunächst von meinen Eltern, später gestärkt durch die Erfahrung, dass man mit Höflichkeit, Hilfsbereitschaft und Respekt mehr erreicht. Viel mehr übrigens, als mit Ellenbogenverhalten und/oder Radfahren. Zum beruflichen Erfolg kommt dann nämlich auch noch die ehrliche - und nicht nur geheuchelte - Akzeptanz durch die Kollegen und Vorgesetzten.

Natürlich muss man dann auch etwas leisten, um voran zu kommen. Das heißt es dann richtig arbeiten. ;)

Die jetzt heranwachsende und spätere Elterngeneration hat leider nicht sehr viel mehr an Werten zu vermitteln, außer vielleicht materiellen Besitz und Macht.

Das indiziert aber auch, dass die heutige Elterngeneration auch nicht mehr zu vermitteln hat oder sich diese Mühe nicht mehr macht - die eigene Karriere, das eigene Konsumstreben hat wahrscheinlich höhere Priorität. Wissbegierige Kinder sind da nur lästig. Die suchen sich ihre Lehrmeister dann woanders. Häufig in zweifelhaften Kreisen.....

Zitat:
Original von Mad_Dog:
Merke: Kommunikation ist nur unter Gleichen möglich.


Zu spät. Meine Eltern sind beide tot. Jetzt muss ich es euch erzählen. Ob ihr wollt oder nicht. :look:

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30.08.2003, 23:01 Uhr

Mad_Dog
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Hallo Maja,

Auf die Gefahr hin, daß Du Dich jetzt wieder persönlich angegriffen fühlst, frage ich Dich: Glaubst Du das wirklich, was Du da schreibst?

Werf mal ein Blick hinter die Kulissen von unseren sogenannten "sozialen Einrichtungen". Da läuft einiges ganz anders, wie Du es Dir vorstellst. Nicht nur in finanzieller Hinsicht. Da heißt "Helfen" oft "vom Leid anderer profitieren". Details möchte ich Dir ersparen, sonst könnte Deine "zarte Seele" möglicherweise ernsthaft schaden nehmen.

Viele Dinge sind nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint.

Die menschlichen Abgründe sind tiefer, wie Du es Dir in Deinen schlimmsten Alpträumen vorstellen kannst...

Und was das schlimmste ist: Genau diejenigen, die von einer besseren Welt träumen halten nach dem "Drei Affen Prinzip" den Mund, wenn es darum geht, Unrecht zu bekämpfen. Man könnte ja schließlich Ärger bekommen, wenn man aus der Reihe tanzt.

Möglicherweise zensierst Du mich jetzt wieder, weil das, was ich schreibe eventuell nicht politisch korrekt sein könnte... ?

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30.08.2003, 23:06 Uhr

Maja
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@Mad_Dog

Ja, ist klar. Alles ist schlecht. Jeder betrügt jeden. Jeder intigriert gegen jeden. Es gibt nur Schwarz und Weiß. Und es regnet nur, damit wir uns darüber ärgern.

So eine Phase hatte ich auch schon öfters. Das geht aber vorbei und man sieht wieder klarer. Nämlich das es Böse _und_ Gute gibt. Überall, in jedem Bereich des Lebens.

In diesem Sinne.....
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Lebe den Tag!

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[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 30.08.2003 editiert. ]

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30.08.2003, 23:11 Uhr

Solar
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Maja: Danke.

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30.08.2003, 23:21 Uhr

Mad_Dog
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Zitat:
Original von Maja:
Zitat:
Original von Mad_Dog:
[Was Du da geschrieben hast, entsprich fast dem Wortlaut eines Aufsatzes, den ich in meiner Schulzeit geschrieben habe. Der Lehrer, der mich vorher im Verdacht hatte, ich sei ein Neonazi, meine nun ich sei ein Untergrundkommunist.


Na, irgendwas anrüchiges wollte er wohl doch an dir sehen. ;)


Ja, ich muß wohl doch ein subversives Element sein... ;)

Zitat:
Man muss das Thema nur mal Ansprechen. So mancher ist nicht schlecht erstaunt und dankbar Gleichgesinnte gefunden zu haben. Ist wohl für viele ein Problem dieses "Dogma" zur Sprache zu bringen.

Ja, die Erfahrung hab ich auch schon gemacht. Es gibt Leute, die halten mich für eine Art Prophet, ohne daß ich das wirklich will.
Denen sage ich dann immer, daß sie selbst in der Lage sind, die Welt zu verbessern, wenn sie nur wollen. Andererseits stößt man oft auch auf Betonköpfe, bei denen Hopfen und Malz verloren ist.
Viele Leute wollen unangenehme Wahrheiten auch nicht wahr haben...

Zitat:
BTW: Was hat Werbung mit _der_ Politik zu tun? Ich war bisher der Auffassung, dass du gegen Zensur bist. Zumindest liessest du keine Gelgenheit aus, mir das unter die Nase zu reiben. Sehr subtil zwar; ist aber hier angekommen. :)

Das werd ich Dir sagen: Sowohl die Politik, als auch die Werbung benutzt Konditionierung. Dazu werden die niederen Instinkte als Angriffspunkt herangezogen. Bei der Werbung Sex, in der Politik Angst (Panikmache).

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30.08.2003, 23:30 Uhr

Mad_Dog
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Zitat:
Original von Maja:
@Mad_Dog

Ja, ist klar. Alles ist schlecht. Jeder betrügt jeden. Jeder intigriert gegen jeden. Es gibt nur Schwarz und Weiß. Und es regnet nur, damit wir uns darüber ärgern.


So ein Kommentar mußte ja kommen. Auch wenn ich hier einige (meiner subjektiven Empfindung) negativen Dinge angesprochen habe, sehe ich nicht gleich die ganze Welt gleich schwarz..

Zitat:
So eine Phase hatte ich auch schon öfters. Das geht aber vorbei und man sieht wieder klarer. Nämlich das es Böse _und_ Gute gibt. Überall, in jedem Bereich des Lebens.

Na dann bin ich ja beruhigt. Werd gleich am Montag mal in die Drogerie gehen und mir ne Packung Johanniskraut holen, dann lösen sich alle Probleme dieser Welt von selbst... ;)

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31.08.2003, 02:04 Uhr

ton
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@Maja
Verglichen mit Affen ist der Mensch schwächlich. Der Mangel an natürlichen Eigenschaften wie Behaarung des ganzen Körpers,gegen Witterungseinflüsse, und Raubtiegebiss zum Zerreissen roher, fleischlischer Nahrung zwang die ersten Humanoiden dazu, nach anderen Mitteln und Wegen zu suchen die eigene Existenz zu sichern. Dass die das ganz passabel geschafft haben, ist noch kein Beweis für überragende Intelligenz.
--------------------------------------------------------------
Ach, interressant. Deine Erklärung ist nicht ganz richtig.
Erkläre mal wie sich der Mensch vom Primaten zum Humanoiden entwickelt hat?
Die größte Auswirkung war die veränderte Nahrungsgewohnheit. Anfangs war sie rein Pflanzlich. Dann kam Fleisch hinzu und das Gehirnvolumen wurde größer. Wie willst Du Affe und Mensch vergleichen? Unter welchen Voraussetzungen?


Und, unsere Vorfahren, die Affen, können so dumm und schwächlich nicht gewesen sein.
Wie hätten sich sonst Humanoide daraus entwicklen können? Selektive Zucht gab es damals noch nicht. ;)
-------------------------------------------------------------
Mit Intelligenz hat das mit Sicherheit nichts zu tun.

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31.08.2003, 11:32 Uhr

AC-Pseudo
Posts: 1256
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Zitat:
Original von Solar:
AC-Pseudo, ich habe das dumpfe Gefühl, daß Du hier nur noch zum Widerspruch reizen willst, denn Deine Kommentare sind ziemlich arg an dem, was ich gesagt habe, vorbei. Da mache ich nicht mit.

Ich habe hier dargestellt, wovon ich träume; etwas, was schön wäre, funktionieren könnte, aber an der Gier einiger Menschen und dem steinigen Weg dorthin auf absehbare Zeit keine Realität werden kann.


und ich hab dich gefragt, mit welchen Menschen du das machen möchtest und dir aufgezeigt, warum das mit der Menschheit, wie sie auf diesem Planeten rumläuft nicht geht. Du hast behauptet, es ginge auch mit diesen hier. Und du hast verkündet, mit großen Transferleistungen von uns an die dritte Welt könne man sehr viel lösen. Wobei wir nicht mal drüber gesprochen haben, woher das Geld kommen solle. Ist ja nicht gerade so, als ob unser Bundeshaushalt die Abermilliarden übrig hätte.

Natürlich wird der Rüstungshaushalt jetzt kommen, da wir natürlich keine Armee mehr brauchen. Wenn ich mir die johlenden Massen so angucke, welche eifrig den Dschihadd verkünden, wäre ich mir da nicht so sicher, aber was solls. Einen erklecklichen Teil wird man allerdings als Arbeitslosengeld für die ehemaligen Soldaten, Zivilbeschäftigten und ehemaligen Rüstungsarbeiter auszahlen müssen. Wird somit auch nicht reichen, also muß noch mehr weg. Subventionen streichen? Bin ich sofort dafür. Weg mit ALLEN Subventionen. Allerdings: das führt erst einmal zu vermehrter Arbeitslosigkeit. Dafür müssen also die Steuern runter, damit die "gesunden" Branchen und Firmen soweit hochkommen um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Das Geld kann also nicht verplant werden.

Was streichen wir sonst? Sozialhilfe, Bildung? Ich höre schon den Protestschrei. Sonst hätten wir natürlich noch Steuererhöhungen. Für alle? Nein, bescheidenen Wohlstand solls ja geben. Also nur für die 8%, die zur Zeit die Hälfte des Steueraufkommens bestreiten. Vielleicht ne Kappungsgrenze bei X Euro, ab dem Betrag dann 100% Steuern.

Wenn ich mir das alles so ansehe, läuft das "wir müssen abgeben" in der Praxis auf einige wenige heraus.

Bringen wir es mal auf einen kurzen Nenner: Dein Modell gab es schon, es nannte sich Kommunismus und ist nur auf der abstraktesten aller Ebenen erstrebenswert, da es zwangsläufig die Freiheit beschneiden muß.

Zitat:
Wenn Du es toll findest, dem Fortschritt, dem Wirtschaftswachstum und dem Profit hinterherzulaufen, bitte. Wenn Dir nichts an Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit und einer besseren Welt für alle liegt, bitte.

Ich für meinen Teil finde es jammerschade, daß es solche Überzeugungen wie die Deine gibt. Du findest nichts dabei. Bitte.


Wow, jetzt kommen die Totschlagsargumente. Dir liegt also an der Chimäre soziale Gerechtigkeit? Was verstehst du denn so darunter? In der Regel ist es nur ein anderer Name für Umverteilung. Wir schaffen nichts neues, wir verteilen eben um, dann wird alles besser. Wenn ich mir deine Ziele so anschaue, hast du dabei sowieso nichts zu verlieren. Nur sollen deine Wünsche die Maximalgrenze für alle sein.

Ich weiß wirklich nicht, woher die moralische Überlegenheit, die aus diesen Worten spricht, zu begründen ist. Wenn du auch nur 10% dessen, was der böse gierige Kapitalist, der ich bin, mit seinem mittelständischen Familienunternehmen für ökologische und soziale Projekte geleistet hat, einmal selber leistest, dann sprechen wir uns wieder.

Zitat:
Aber nach der anregenden und niveauvollen Diskussion hier ziehe ich mich zurück, statt Dein Flamebait anzunehmen.

Widerspruch ist blöde, was? Der erste Flame war übrigends dein obriger Absatz.



@ Maja: Du hast bei der Triebfeder für weitere Entwicklungen das Wörtchen NOCH übersehen. Die Zeit der Bells, Rötngens & Co ist schon lange vorbei. Heutzutage reicht der Einsatzwillen und die Neugier eines einzigen Menschen nicht mehr aus, um unser sehr hohes Niveau noch weiter zu erhöhen. Heute braucht jede Weiterentwicklung riesige Teams und große Geldmengen. Eigentlich gibt es nur noch Projektentwicklungen.

Den Spieß mit der Zufriedenheit könnte ich umkehren: Du hast also keine Ziele mehr im Leben? Wie schade für dich. Ist es wirklich schlimm, wenn jemand über die Grundbedürfnisse hinaus, welche du als Ziele hast, noch weitere hat, auch materiell? Ich kann bestens damit leben und es respektieren, wenn sich jemand bescheidenere Ziele steckt, aus welchem Grund auch immer. Aber das als Pflichtveranstaltung für alle, finde ich abstoßend.

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31.08.2003, 13:20 Uhr

Maja
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Zitat:
Original von AC-Pseudo:
Heute braucht jede Weiterentwicklung riesige Teams und große Geldmengen. Eigentlich gibt es nur noch Projektentwicklungen.


Das ist nicht die ganze Wahrheit, nur deine. Dass es (leider) fast nur noch Projektentwicklungen gibt - allesamt unter der Obhut großer Konzerne - hat seinen Grund. Es hat sich als wenig sinnvoll herausgestellt, wirklichen Fortschritt außerhalb dieser Unternehmen zu entwicklen. Solche Entwicklungen werden blockiert. Noch demotivierender als finanzieller Misserfolg ist das Gefpühl, dass die eigene Arbeit keine Anerkennung findet.


Zitat:
Original von AC-Pseudo:
Den Spieß mit der Zufriedenheit könnte ich umkehren: Du hast also keine Ziele mehr im Leben? Wie schade für dich. Ist es wirklich schlimm, wenn jemand über die Grundbedürfnisse hinaus, welche du als Ziele hast, noch weitere hat, auch materiell? Ich kann bestens damit leben und es respektieren, wenn sich jemand bescheidenere Ziele steckt, aus welchem Grund auch immer. Aber das als Pflichtveranstaltung für alle, finde ich abstoßend.


Du willst deine Welt nicht anders sehen. Zufriedenheit mit der aktuellen Situation schließt Wünsche und Ziele nicht aus. Allerdings verusachen Wünsche und Ziele keinen Zwang. Ich würde/hätte gern ist etwas anderes als "ich muss, denn ohne geht es mir schlecht".

Wieso glaubst du, dass ich über die Grundbedürfnisse hinaus keine Wünsche und Ziele habe? Würde ich dann hier an einem Computer mit Internetanschluss sitzen. Hätte ich mich in meinem Beruf dann nach höhergestrampelt? Hätte ich dann PKW und Motorad, TV, DVD-Player, Videorekorder, etc. pp.? Du hast mich gründlich missverstanden.

Ich muss dich enttäuschen. Deine Sozialanalyse meiner Person ging voll daneben. Ich hin nicht diese graue Maus, die hinter dem Mond lebt und sich in asketischem Verzicht übt.

Ich habe einiges erreicht. Ich bin zufrieden, so wie es jetzt ist. Diese Zufriedenheit gibt mir Kraft. Ich habe aber nichts dagegen, wenn es noch besser werden würde und arbeite auch daran. ABER! Ich habe nicht das Gefühl, das es mir unbedingt noch besser gehen MUSS. Und schon gar nicht würde ich Dritten schaden wollen, damit es mir selbst _noch_ besser geht. Ich renne halt nichts und niemandem hinterher. Ich bin auch nicht neidisch auf andere die mehr haben als ich. Jeder nach seiner Fasson.

Meine Treibfeder ist, den aktuellen Stand so lange wie möglich zu halten. Heutzutage schwer genug. Wenn dabei mal etwas mehr herauskommt, gut. Ich brauch's aber nicht, um glücklich zu sein. Wenn es unvermeidbar weniger wird, dann werde ich mich halt einschränken müssen. Aber auch davon geht die Welt nicht unter. Ich bleibe immer noch ich. Denn ich definiere mich nicht über meinen Besitzt.

Du indizierst, dass Geld alles ist, alles sein MUSS. Ich finde das traurig. Bist du nur deine Kaufkraft? Was bist du noch, außer Kaufkraft? Wirst du weniger, wenn deine Kaufkraft sinkt?

Mal ein Beispiel für das, was ich mit dem sozialen Verfall der menschlichen Gesellschaft meine. Der Sohn einer Bekannten hat ihr die Wohnung renoviert. Er hat sich die Arbeitsstunden von seiner Mutter bezahlen lassen, diese Bezahlung gefordert. DAS ist für mich der Anfang vom Ende sozialen Miteinanders. Wo sind wir angekommen, wenn Hilfeleistungen innerhalb der Familie finanziell vergütet werden müssen?

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31.08.2003, 14:14 Uhr

Maja
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Zitat:
Original von ton:
Wie willst Du Affe und Mensch vergleichen? Unter welchen Voraussetzungen?


Unter der Voraussetzung, das wir vom Affen abstammen. In Zoos hört man vor den Affengehegen gern den entzückten Ausruf: "Oh, guck mal wie der greift. Wie ein Mensch!" Unsinn. Wir greifen die Banane wie ein Affe. Höchstens etwas eleganter, feinmotorischer, aber immer noch nicht grundsätlich anders. Die Affen waren nun mal vor uns da und ohne Affen würde uns sehr wahrscheinlich gar nicht geben.

Wenn du mit dieser Verwandtschaft ein Problem hast, dann wird das dein Problem sein.

Zur Evolution: http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/cstuecke/41001/index.html


Zitat:
Original von Maja:
Und, unsere Vorfahren, die Affen, können so dumm und schwächlich nicht gewesen sein.
Wie hätten sich sonst Humanoide daraus entwicklen können? Selektive Zucht gab es damals noch nicht. ;)

Zitat:
Original von ton:
Mit Intelligenz hat das mit Sicherheit nichts zu tun.


Was ist Intelligenz? Ohne eine minimale Grundlage kann sich nichts enwicklen. Nichts kommt aus dem Nichts. Nichts verschwindet im Nichts. Primaten können ihnen gestelle, für sie völlig neue Problemstellungen lösen, sogar eine einfache Symbolschrift erlernen. Das reicht sicher nicht fürs Abitur. Beweist aber die Fähigkeit des abstrakten Denkens. Erfahrungen aus anderen Situationen können auf die neue Problemstellung übertragen und an diese angepasst werden. Besonders "intelligente" Exemplare entwickeln sogar völlig neue Lösungswege.

Im Laufe der Evolution wurde diese Fähigkeit des abstrakten Denkens weiter entwickelt. Da Denken immer komplexer wurde, wurden mehr Ressourcen und eine dichtere Vernetzung der Nervenzellen gebraucht - voilà, das Gehirn wurde größer (<- meine Theorie).

Aber ist ein größeres Gehirn gleichbedeutent mit höherer Intelligenz? Ok, dann lassen wir besser die Pferde denken. ;)

Intelligenz ist nicht messbar. Weder an der Gerhinmasse noch mit irgendwelchen Tests (die immer bestimmte Vorkenntnisse voraussetzen). IQ-Tests testen den Bildungsgrad, Erfahrung, Schnelligkeit der Auffassungsgabe und Konzentrationsfähigkeit, nicht die Intelligenz (was immer das auch sein mag).

Sind aber die, die solche Tests mit schlechtem Ergebniss abschließen wirklich dumm? Nicht zwangsläufig.

Beweisen kann man das auch. Viele bei diesen IQ-Tests in der vorgegebenen Zeit schlecht abschneiden, kommen zu sehr viel besseren Ergebnissen, wenn man den Probanten unbegrenzte Zeit zur Lösung gewährt. Die vermeindlich Dummen waren einfach nur nicht dem Zeitdruck gewachsen.

An der hiesigen Gesamtschule im Rahmen einer Projektwoche wurde das mal mit 50 Schülern durchexerziert. Beim zweiten Durchlauf (2 Wochen Abstand, andere Testbögen) ohne Zeitdruck konnten 30 Schülern ihr Ergebnis extrem verbessern. Die sind nicht dümmer als andere, nur langsamer.

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