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21.12.2003, 13:24 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
Nutzer
Ich dachte ja, ich könne mich raushalten ... :(

Zitat:
Original von Jinx:
"defacto" werden die älteren leute arbeiten bis sie tot umfallen, weil
sie ohne arbeit nix mehr hätten. keine rente vom staat und private
vorsorge gabs noch nicht lange genug um da wirklich was zu bekommen.
ist dir eigentlich bewusst, dass das rentenalter gestiegen ist, statt
gesunken?


Ne, das war auch mir nicht klar. Wie kommt es denn, daß unser Betrieb gerade Stellen abbaut und mit Vorliebe ältere Arbeitnehmer (das sind die über 53jährigen, keineswegs die 60jährigen) in Vorruhestand schickt? Wie kommt es, daß mein 48jähriger Kollege sich richtig Sorgen macht ob er wohl noch eine Stelle finden würde, würde es ihn auch treffen?
Das Rentenalter steigt nur auf dem Papier, damit man nicht so früh Anspruch auf die volle Rente hat, was unserem Staat auch wieder Geld spart.


Und noch was älteres:

Zitat:
Original von StefanHaegele:
2) Was glaubst du, wer deine Rente zahlt ?

Alle Personen, die heute noch Kinder sind und später eine Arbeitsstelle haben. Die, die keine haben, nehmen uns von unserer Rente sogar noch was weg. Bekommen alle deine Kinder eine Arbeitstelle?


Ein Bekannter hatte neulich erst eine Betriebsversammlung. Da stand der Chef dann vorne und erzählte, daß sie jetzt in Tschechien ein Entwicklungsbüro aufmachen. Auf die Frage eines Angestellten, wieso ausgerechnet dort, antwwortete der Chef, daß man in Deutschland zur Zeit keine Ingenieure findet. Damit erntete er schon allein deswegen allgemeines Gelächter, weil der Betrieb in den vergangenen Jahren auch kontinuierlich Personal abgebaut hat. AB, nicht AUF!
Wahrscheinlich hat der Chef aber auch nur die halbe Wahrheit erzählt und am Ende seines Satzes war ein Komma, kein Punkt:
"In Deutschland findet man zur Zeit keine Ingeneiuere, zu dem Gehalt das wir bereit sind zu zahlen." ... oder so? :P

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21.12.2003, 13:34 Uhr

StefanHaegele
Posts: 281
Nutzer
Zitat:
Original von DrNOP:

Ein Bekannter hatte neulich erst eine Betriebsversammlung. Da stand der Chef dann vorne und erzählte, daß sie jetzt in Tschechien ein Entwicklungsbüro aufmachen. Auf die Frage eines Angestellten, wieso ausgerechnet dort, antwwortete der Chef, daß man in Deutschland zur Zeit keine Ingenieure findet. Damit erntete er schon allein deswegen allgemeines Gelächter, weil der Betrieb in den vergangenen Jahren auch kontinuierlich Personal abgebaut hat. AB, nicht AUF!
Wahrscheinlich hat der Chef aber auch nur die halbe Wahrheit erzählt und am Ende seines Satzes war ein Komma, kein Punkt:
"In Deutschland findet man zur Zeit keine Ingeneiuere, zu dem Gehalt das wir bereit sind zu zahlen." ... oder so? :P


Wie ich schon mal schrieb. Es geht uns ZU GUT.
Wir können uns selber nicht mehr leisten. Wir wollen alle immer mehr Geld bei immer weniger Arbeit. Das dies nicht unbegrenzt geht dürfte klar sein.

Und ob alle meine Kinder eine Arbeitstelle bekommen ?
Kann ich im Moment nicht sagen, aber ich weiß, dass es ohne Kinder KEINE Zukunft gibt. Und jeder der etwas anders schreibt, denkt eben nur bis heute abend und nicht weiter.

Stefan

--
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21.12.2003, 13:59 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von DrNOP:
Wie kommt es denn, daß unser Betrieb gerade Stellen abbaut und mit Vorliebe ältere Arbeitnehmer (das sind die über 53jährigen, keineswegs die 60jährigen) in Vorruhestand schickt?


Weil die hier zugrunde liegende Rechtslage sich am 27.11.2003 geändert hat. Es wird ab 01.01.2004 nicht mehr möglich sein, ältere Arbeitnehmer einnigermaßen sozial verträglich in Vorrruhestand zu "schicken". Das wurde gemacht um zu verhindern, dass das Rentenalter nur auf dem Papier steigt.

Das wird leider nicht verhindern, dass ältere Arbeitnehmer arbeitslos werden. Aber das hat nichts mit "dem Staat" zu tun.

Zitat:
Wie kommt es, daß mein 48jähriger Kollege sich richtig Sorgen macht ob er wohl noch eine Stelle finden würde, würde es ihn auch treffen?

Weil Arbeitgeber hierzulande dem Jugendwahn verfallen sind. Weil sie glauben, ältere Arbeitnehmer seien nicht mehr leistungsfähig genug, würden eine ruhige Kugel schieben. Weil jüngere über betriebliche und tarifliche Regelungen meist günstiger für den Arbeitgeber sind. Weil jung sein mit Dynamik gleichgesetzt wird. Weil Arbeitgeber generell Personal abbauen, Betriebe mittelfristig kaputt schrumpfen und Standorte ins billige Ausland verlagern wollen. Das nennt sich Profitmaximierung.

Das lieg am "Staat"? Nein! Das liegt an den Möglichkeiten der globalisierten, komplett vernetzten Geschäftswelt unserer Zeit.

Zitat:
Wahrscheinlich hat der Chef aber auch nur die halbe Wahrheit erzählt und am Ende seines Satzes war ein Komma, kein Punkt:
"In Deutschland findet man zur Zeit keine Ingeneiuere, zu dem Gehalt das wir bereit sind zu zahlen." ... oder so? :P


Auch das geht hier am Thema vorbei, weil es absolut nichts mit "dem Staat" zu tun hat, _und_ bei weitem kein Problem ist, dass sich nur auf Deutschland beschränkt. Outsourcing ist in allen Hochlohnländern bei den Arbeitgebern sehr beliebt.

Schau mal über den Tellerrand. Deutschland ist keine Insel.


[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 21.12.2003 editiert. ]

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21.12.2003, 14:28 Uhr

Jinx
Posts: 2077
Nutzer
Zitat:
Ne, das war auch mir nicht klar. Wie kommt es denn, daß unser Betrieb gerade Stellen abbaut und mit Vorliebe ältere Arbeitnehmer (das sind die über 53jährigen, keineswegs die 60jährigen) in Vorruhestand schickt? Wie kommt es, daß mein 48jähriger Kollege sich richtig Sorgen macht ob er wohl noch eine Stelle finden würde, würde es ihn auch treffen?
Das Rentenalter steigt nur auf dem Papier, damit man nicht so früh Anspruch auf die volle Rente hat, was unserem Staat auch wieder Geld spart.


gut, da hast du natürlich recht. letzten endes kommts aber aufs
gleiche raus. für die rausgeschmissnen älteren werden noch keine
jüngeren eingestellt (zumindest nicht genau so viele).
--
eMail: TheJinx@web.de
Homepage: http://www.TheJinx.de

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21.12.2003, 15:01 Uhr

ton
Posts: 639
Nutzer
@Maja

Was mich ärgert ist, wenn der Eingangssteuersatz gesenkt wird, das es auch für den Spitzensteuersatz gilt. Die Mehr Verdiener sollten mehr an Steuern zahlen als der Geringverdiener. Verstehe das Bitte nicht als Neid. Das ist es bestimmt nicht!


Das Einzige, was daran wirklich fatal ist, ist, dass die beiden großen Krichen durch die Reform Milliraden an Einnahmen verlieren werden. Das wird in dem Bereich Arbeitsplätze kosten.
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Das trifft auf diverse andere Wirtschaftsbereiche ebenfalls zu. Liest, höhrt manjedentags in den Nachrichten.


Erzähl mal? Anhebung der Takaksteuer? Aufhören mit dem Rauchen oder Tabak im Ausland kaufen.
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Ich differenzier jetzt nicht zwischen den Steuern. Denn immer wenn Steuerabgaben erhöht werden, ist das ein arges Ärgernis und für die Stimmung in der Bevölkerung nicht abträglich.
Kürzung der Eigenheimzulage, Pendlerpauschale, (bitte nicht daraufeingehen, es wurde schon oft zu genüge gestritten) Müllgebühren;Speermüll, Arztgebühren, Kürzung des Sparerfreibetrags, Strom. Mehr fällt im Moment nicht ein.
Ok. Es sind keine Kosten die jeden Monat auf einem zukommen. Doch wenn soviele Erhöhungen auf einmal auf einem zukommen wirkt sich das nicht gerade positiv aus.
Wo nehmen eigentlich unsere lieben Bundestagspolitiker finanziellen Einbussen hin??
Das Volk muß sparen und Schröder nicht.


Wir sind viel zu verwöhnt.
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Wo fängt verwöhnt an und höhrt es auf. Ich meine nicht im Ermessen des Gesetztes steht.
Jeder Mensch hat Ansprüche an seinem Lebensstandart. Es gibt viele, viele verschiedene Menschen mit unterschiedlichsten Ansprüchen. Was für dich hoher Lebnsstandart heißt, muß nicht zwangsläufig, für Leute die Du kennst (oder nicht) zutreffen.
Und in Armut möchte keiner Leben. Obwohl! Auf einige Dinge wie Handy, Internet, Auto, Fernseher/DVD-Player, Geschrrspüler und einiges andere verzichten "könnte".

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21.12.2003, 15:09 Uhr

ton
Posts: 639
Nutzer
@TriMa
Als Arbeitsloser ist man echt am Arsch(sorry) besonders wenn man in Berlin wohnt.
---------------------------------------------------------------------
Habe mir sagen lassen, das Berlin ein teures Pflaser sein soll.


Mir iss heute fast die Hutschnur geplatzt als ich hörte das ab April das "Sozialticket" der verkehrsbetriebe in berlin gestrichen wird, sprich anstatt 23,50 euro/monat fürne monatskarte darf der Arbeitslose nun bis etwa 70 Euro aus der Tasche holen und das wo er schon sehr wenig kriegt, massig fü Miete zahlen darf und hier und da auch noch schön kosten auf einen abgewälzt werden.
Super ist das vor allemw enn man zu Vorstellungsgesprächen geht und sich entweder jedesma ne teure Karte löst oder einmal extrem tief in die leere tasche greifen darf...
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Arbeitslose können Bewerbungskosten beim Arbeitsamt geltend machen, Oder?

Das wirklich wichtige gegen Arbeitslosigkeit wird hier in berlin einfach gestrichen...
--------------------------------------------------------------------
Bedauerlicherweise fast überall in Deutschland.Bildungseinrichtúngen, Gesundheitswesen, überall.
Das nennt sich "Staat muß sparen". Wie wäre es, wenn Schröder, Superminister, die eine oder andere Spende von ihrem schönen Gehalt
spenden würden?



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21.12.2003, 15:25 Uhr

ylf
Posts: 4112
Nutzer
Zitat:
Original von Maja:
Zitat:
Original von Wolfman:
Nunja, als Lebenszeitbeamter betrifft mich das zwar weniger, als Sachbearbeiter beim Sozialamt dann aber doch wieder um so mehr, wenn auch aus anderen Gründen (braucht jemand noch ein paar Überstunden ? 8) ).


Brauchst dich nicht rechtfertigen. Schließlich verdienst du, als 'Gegenleistung' für deine Unkündbarkeit, wesentlich weniger als du in der freien Wirtschaft mit einer gleichgelagerten Tätigkeit verdienen könntest. Hinzu kommen die besch******n Arbeitsbedingungen und ständige aufs Neue Leistungsverdichtungen und Kürzungen der Bezüge.

Es gibt wahrlich schönere Jobs. Du bist nicht zu beneiden.


Das ist zur Zeit zwar so richtig, aber nicht der eigentliche Grund.
Der entscheidene Punkt, er darf als Beamter nicht Streiken. Er ist Sklave dieses Staates/Kommune.
Deshalb kann die öffentliche Hand mal eben die Wochenarbeitszeit hochsetzen, das Urlaubs- und Weihnachtsgeld streichen bzw. kürzen. ect.


Zitat:
Original von Wolfman:
(braucht jemand noch ein paar Überstunden ? 8) ).

Nee, danke, habe selber über 120h und werde diese aus dir schon bekannten Gründen nicht abfeiern können. :angry:

bye, ylf




[ Dieser Beitrag wurde von ylf am 21.12.2003 editiert. ]

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21.12.2003, 15:33 Uhr

ylf
Posts: 4112
Nutzer
Zitat:
Original von TriMa:

Mir iss heute fast die Hutschnur geplatzt als ich hörte das ab April das "Sozialticket" der verkehrsbetriebe in berlin gestrichen wird, sprich anstatt 23,50 euro/monat fürne monatskarte darf der Arbeitslose nun bis etwa 70 Euro aus der Tasche holen und das wo er schon sehr wenig kriegt, massig fü Miete zahlen darf und hier und da auch noch schön kosten auf einen abgewälzt werden.


Das liegt möglicherweise daran, dass die Stadt Berlin noch weniger Geld in der Tasche, als DU auf dem Sparbuch hast, hat. 8)

Hast du schonmal über eine räumliche Veränderung nachgedacht?

bye, ylf



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21.12.2003, 15:39 Uhr

AC-Pseudo
Posts: 1256
Nutzer
Zitat:
Original von ton:
Was mich ärgert ist, wenn der Eingangssteuersatz gesenkt wird, das es auch für den Spitzensteuersatz gilt. Die Mehr Verdiener sollten mehr an Steuern zahlen als der Geringverdiener. Verstehe das Bitte nicht als Neid. Das ist es bestimmt nicht!



Häh? Was denn? Wer mehr verdient zahlt überprportional mehr Steuern. Das wird sich auch nicht nach diesem lauen Kompromiss ändern. Dann zahlt der, der ne Million verdient halt "nur" noch 470.000, statt 500.000 EUR. Der nutzt die gleichen staatlichen Einrichtungen wie du, sogar wahrscheinlich noch weniger und zahlt trotzdem 460.000 EUR mehr an Steuern wie du. (Ich hab mir jetzt allerdings nicht die Mühe gemacht, die exakten Zahlen rauszusuchen)

Ist aber wirklich ärgerlich, daß der auch entlastet werden soll. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. tstststs

Das einzig wirklich traurige an der Sache ist, daß hier eine große Chance auf einen wirklichen Wandel in der Steuerpolitik verpaßt wurde. Bis auf ein paar traurige Kosmetikarbeiten wird sich in den nächsten Jahren also nichts mehr tun. Chance vertan.


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21.12.2003, 15:51 Uhr

ton
Posts: 639
Nutzer
@AC-Pseudo

Das einzig wirklich traurige an der Sache ist, daß hier eine große Chance auf einen wirklichen Wandel in der Steuerpolitik verpaßt wurde. Bis auf ein paar traurige Kosmetikarbeiten wird sich in den nächsten Jahren also nichts mehr tun. Chance vertan.
-------------------------------------------------------------------
Die Regierung meint, das wäre erst ein kleiner Anfang mit der Reform und wir müssen weiter machen. Also nicht auf halber Strecke stehen bleiben.
Wir werden sehen welche Einsparungen für uns noch gut sind. Eben helfen sollen.

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21.12.2003, 16:03 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
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Zitat:
Original von Maja:
Das lieg am "Staat"? Nein! Das liegt an den Möglichkeiten der globalisierten, komplett vernetzten Geschäftswelt unserer Zeit.

...zeigt aber daß das Rentenalter keineswegs steigt, weil ältere Arbeitnehmer einfach keine Arbeit mehr haben! Deshalb hab ich's hier erwähnt.
Jeder, der sagt daß ältere Arbeitnehmer länger arbeiten müssen, hat entweder Scheuklappen auf oder ignoriert diese Gegebenheit.
Richtiger wäre: Sie müßten länger arbeiten, wenn sie Arbeit hätten.


Zitat:
Auch das geht hier am Thema vorbei, weil es absolut nichts mit "dem Staat" zu tun hat, _und_ bei weitem kein Problem ist, dass sich nur auf Deutschland beschränkt. Outsourcing ist in allen Hochlohnländern bei den Arbeitgebern sehr beliebt.
Sollte "der Staat" dem denn nicht Rechnung tragen, oder kann er einfach an den wirtschaftlichen Praktiken vorbei regieren wollen?

Zitat:
Schau mal über den Tellerrand. Deutschland ist keine Insel.
Das mach ich, keine Sorge. Deshalb bin ich in einem anderen Thread auch schon angegriffen worden...

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21.12.2003, 16:05 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von ton:
Die Mehr Verdiener sollten mehr an Steuern zahlen als der Geringverdiener. Verstehe das Bitte nicht als Neid. Das ist es bestimmt nicht!


Das ist Neid, auch wenn du es nicht wahr haben willst.

Mehrverdiener/Vielverdiener zahlen bereits mehr Steuern, haben das immer getan. Der zu zahlende Steuersatz steigt mit dem Einkommen _und_ mit steigendem Einkommen ist jedes einzelne Steuerprozent mehr wert.

Zitat:
Kürzung der Eigenheimzulage, Pendlerpauschale,

Suventionen abschaffen! Aber nicht bei mir!

Sorry, aber ich sehe da keinen großen Unterschied zur z. B. Steinkohlesubvention. Mit all diesen Zulagen versuchte der "Staat" lange zeit erfolglos Arbeitsplätze zu schaffen bzw. zu sichern.

Die Einkommensteuer sollte gesenkt werden. Dafür waren wir alle. Wer nun glaubt, dass ein Staat seine Einnahmen senken und dabei weiterhin alle Zulagen und Subventionen in vollem Umfang zahlen kann, der hat was nicht verstanden oder verschließt seine Augen vor der Realität.

Ja, es ist real eine Umverteilung. Mehr ist aber auch nicht drin.

Zitat:
Müllgebühren;Speermüll,

Gemeinde, Kommune, _nicht_ der "Staat".

Zitat:
Arztgebühren,

10 Euro pro Quartal, die bei Fachärzten nicht anfallen, wenn man sich zuvor beim Hausartzt eine Überweisung geholt hat. Für gut halte ich diese Regelung nicht, weil sie ohne Effekt bleiben wird. Am Hungertuch wird deswegen aber niemand nagen müssen.

Auch die Ärzte nicht. ;)

Zitat:
Wo fängt verwöhnt an und höhrt es auf. Ich meine nicht im Ermessen des Gesetztes steht. Jeder Mensch hat Ansprüche an seinem Lebensstandart.

Vergleiche mal mit anderen Ländern. Schau dir an, was wir hier für selbstverständlich halten, wovon anderswo nur geträumt werden kann. Entscheide dann selbst für dich, was ich mit zu verwöhnt sein meinte.

Hinweis: Ich meine nicht Dinge wie Handy, Geschirrspüler oder Computer. Ich meine ausschließlich die staatliche Ebene. Kosten-/Leistungsverhältnis.

Wenn sich dein Blinddarm entzündet, musst du dir dann Sorgen um deine persönliche finanzielle Situation machen? Nein. Und das soll und wird auch so bleiben. Selbstverständlich ist das auf dieser Welt aber noch lange nicht.

Was nicht gut war und jetzt (vielleicht) aufhört sind u.a. Ärztetourismus (ich such solange nach einem Artz, bis mir einer sagt das ich krank bin) und die Kassenfinanzierte Medikation von Bagatellerkrankungen.

Niemand, auch die Gruppe der arbeitsscheuen Dauerarbeitslosen muss sich mit echten Existensängsten für das Alter herumschlagen. Die Sozialhilfe fängt sie auf. Auf sehr niedrigem Niveau zwar, aber verhungern und erfrieren muss hier niemand. Auch das ist vom Prinzip her gut. Nur darf es nicht sein, dass sich einige in diesem sozialen Netz ausruhen und es sich mit Schwarzarbeit und anderen illegalen Aktivitäten gut gehen lassen. Auch auf deine Kosten!

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Lerstellenmangel: Das Ausbildungsjahr beginnt Anfang September. Immer noch gibt es viele offen Lehrstellen, die nicht besetzt werden konnten. Dem gegenüber stehen Jungendliche, die noch keine Ausbildungsplatz gefunden haben. Mal ab von denen, die völlig unterqualifiziert sind. Ich finde, wenn jemand keinen Platz in seinem "Traumberuf" gefunden hat, würde es sie oder ihn nicht umbringen, etwas anderes zu lernen, anstatt in irgendwelchen Kursen und weiterführenden Schulen steuerfinanzierte Warteschleifen zu drehen. Auch ein Ortswechsel ist in meinen Augen für eine Lehrstelle keine unverschämte Forderung. Die Kids sind heute keine 13/14 mehr, wenn sie anfangen (sollen) zu arbeiten. Denkbar wäre auch, für eine Zeit lang einen minderqualifizierten Job anzunehmen, bis ein Ausbildungsplatz gefunden ist. Viele haben das früher so gemacht. Heute scheint das zu viel verlangt.


[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 21.12.2003 editiert. ]

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21.12.2003, 16:06 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
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Zitat:
Original von StefanHaegele:
Und ob alle meine Kinder eine Arbeitstelle bekommen ?
Kann ich im Moment nicht sagen, aber ich weiß, dass es ohne Kinder KEINE Zukunft gibt. Und jeder der etwas anders schreibt, denkt eben nur bis heute abend und nicht weiter.

Dann lies Thortys Beitrag nochmal. Er schrieb keineswegs von _keinen_ Kindern, sondern von _weniger_als_jetzt_.

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21.12.2003, 16:26 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von DrNOP:
...zeigt aber daß das Rentenalter keineswegs steigt, weil ältere Arbeitnehmer einfach keine Arbeit mehr haben! Deshalb hab ich's hier erwähnt.
Jeder, der sagt daß ältere Arbeitnehmer länger arbeiten müssen, hat entweder Scheuklappen auf oder ignoriert diese Gegebenheit.
Richtiger wäre: Sie müßten länger arbeiten, wenn sie Arbeit hätten.


Wenn ein Arbeitgeber seinen Betrieb in D herunterreduziert und Stück für Stück ins Ausland verlagert, um Lohnkosten zu sparen, was bitte soll der Staat dagegen tun? Eine Arbeitspaltzabgabe? Das würde nur die MTUs treffen, die nicht verlagern können. Die würden dann ihrerseits über Leistungsverdichtung Arbeitsplätze abbauen. Ebenso schwachsinnig wie eine Ausbildungsplatzabgabe. Sowas tifft immer die Falschen. Man kann den Arbeitsmarkt nicht lokal über Abgaben steuern.

Einfuhstopp für ausländische Produkte? Wir sind hier nicht in China. Und ich möchte dich sehen, wenn du in Zukunft für alles im Laden im Schnitt min. 20 % mehr bezahlen musst....

Die einzige Waffe gegen Arbeitsplatzabbau durch Outsourcing sind soziale Mindeststandards, vergleichbare Arbeits- und Umweltschutzgesetze und gerechte Entlohnung in den heutigen Billiglohnländern.

Bis wir da angekommen sind...., das werden _wir_ nicht erleben.

Die anstehende EU-Osterweiterung ist einer der Schritte hin auf dieses Ziel.


Zitat:
Sollte "der Staat" dem denn nicht Rechnung tragen, oder kann er einfach an den wirtschaftlichen Praktiken vorbei regieren wollen?

Das tut er nicht. Der Staat tut derzeit genau das Richtige. Er schließt die Türen zum sozialverträglichen Vorruhestand ab 55 Jahre plus 4 Monate. Und wer regt sich am Meisten darüber auf? Meiner Erfahrung nach eben diese älteren Arbeitnehmer, die jetzt doch bis min 63 (Altersteilzeit) werden arbeiten müssen.

Denk da mal drüber nach.

Einfach so entlassen werden kann ein langjähriger älterer Mitarbeiter (53+) in Betrieben, die dem Kündigungsschutzgestezt unterliegen, nicht. Hinzu kommen diverse tarifliche und betriebliche Regelungen, die das zusätzlich verhindern. Dort geht das nur über einen Aufhebungsvertrag, was der Firma meist teuer kommt.

Entlassen wird dort immer noch. Dann eben die Jüngeren. Der Staat ist nicht privater Arbeitgeber. Der Staat kann und darf auf unternehmerische Entscheidungen dieser Art keinen weiterführenden Einfluss nehmen. Das hier ist weder Sozialismus noch Kommunismus.

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22.12.2003, 03:52 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
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Zitat:
Original von Maja:
Wenn ein Arbeitgeber seinen Betrieb in D herunterreduziert und Stück für Stück ins Ausland verlagert, um Lohnkosten zu sparen, was bitte soll der Staat dagegen tun? Eine Arbeitspaltzabgabe?

Noch 'ne Abgabe mehr? Klar ... I-)

Zitat:
Man kann den Arbeitsmarkt nicht lokal über Abgaben steuern.
Wie wär's statt dessen mit weniger? Erinnert sich noch jemand an Herrn "Der Euro wird so stabil wie die D-Mark sein"?
Nachdem ich heute 50 Cent für ein Brötchen zahle, das ich von "damals" irgendwie als mit 50 Pfennig ausgezeichnet in Erinnerung habe, ist es dann nicht einleuchtend, daß ich vielleicht auch mehr Geld zum Leben haben will? Aber der Bäcker will natürlich auch leben, deshalb muß er vielleicht sogar seine Brötchen so (relativ) teuer auszeichnen. So einfach läßt sich das Problem irgendwie nicht beschreiben. der passendste Satz war wohl wirklich, daß wir uns uns selbst nicht mehr leisten können.

Heißt es nicht auch irgendwo, daß ein Arbeitgeber für seine Untergebenen Sorge zu tragen hat und im weitesten Sinne "sozial" zu sein hat? Sind sie das wirklich? Oder hat dieser Punkt hinter dem Punkt "Gewinnmaximierung" zurückzustehen? Da könnte der Staat zum Beispiel etwas mehr auf die Finger klopfen.
Der bereits erwähnte Betrieb, der gerade Personal abbaut, hat vor ein paar Jahren schon einmal eine Finanzspritze vom Land Ba-Wü erhalten, damit die damaligen Arbeitsplätze erhalten werden können. Irgendwie hat das nicht mehr als 5 Jahre gehalten ... und in der Lokalzeitung war vor ein paar Wochen mal wieder ein Bericht, daß sich das Land überlegt, mittels einer Finanzspritze unsere Arbeitsplätze zu erhalten...
Und achja: Der Personalabbau wird per Aufhebungsverträgen durchgeführt. Die kosten wohl wirklich ein Heidengeld - aber am Geld fehlt's dem Betrieb anscheinend nicht. Meiner Meinung nach kann keine Rede davon sein, daß der Betrieb gezwungen ist, die Lohnkosten zu sparen. Ich würde's eher in die Kategorie "Gier frißt Hirn" oder so stellen.

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22.12.2003, 11:27 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Wie wär's statt dessen mit weniger? Erinnert sich noch jemand an Herrn "Der Euro wird so stabil wie die D-Mark sein"?

So ganz nebenbei ist der Euro derzeit so stabil, dass es der extrem exportlastigen deutschen Wirtschaft schadet. Die Währung, auf der alle Exportgeschäfte weltweit basieren, ist der US-Dollar. Und da sind uns auf der Kostenseite osteuropäische und asiatische Länder um Längen voraus. Zum Beispiel der Yen hat dem Euro gegenüber einen Preisvorteil von weit über 20%. Das heißt, japanische Firmen haben allein über den Wechselkursunterschied des Yen zum Euro gegenüber dem USD einen enormen Preisvorteil auf den globalen Märkten.

Da liegt ein Stück weit der Hund begraben, wenn es um Outsourcing geht. Betriebe, die ihre Produkte überwiegend exportieren, können diese zu den Preisen, die sich aus den hiesigen Produktionskosten und der Währungssituation des Euro ergeben, einfach nicht mehr absetzen. Preiserhöhungen sind nicht mehr drin. Auch "Made in Germany" ist längst kein Gütesiegel mehr, das einen höheren Preis rechtfertigt. Die Qualität ausländischer Produktionen hat gleichgezogen.

Was die reinen Produktionskosten in Deutschland betrifft, so ist es bereits schwierig, Produkte auch nur in Deutschland mit Gewinn zu verkaufen. Ich sage nur "geiz ist geil"..... Frage dich mal, wie diese ständigen Teifstpreise entstehen. In dem man Arbeitsplätze in Deutschland erhält? Würdest du für ein Radio 50 Euro mehr bezahlen, weil es in Deutschland hergestellt wurde, ansonsten aber keinen Deut besser ist, als ein vergleichbares Produkt aus Osteuropa oder Asien?

Fazit: Verlagern, um mit günstigeren Preisen Märkte zu behalten (auch in Deutschland, wo geiz geil ist), vielleicht sogar dazu gewinnen zu können. Einige wenige Großkonzerne mal ausgenommen, geht es in den aller meisten Betrieben nicht mehr um die reine Profitgier, sondern ums Überleben. Das hat auch nichts mit Geldmangel im Betrieb zu tun. Ein Betrieb, in dem keine Geld mehr vorhanden ist, ist ein Fall für den Insolvenzverwalter. Für Verlagerungen braucht man Geld, viel Geld für die dafür notwendigen Investitionen. Wozu auch die Kosten für die genannten Aufhebungsverträge zählen.

In vielen Fällen ist es so, dass Betriebsteile verlagert werden, um über eine Mischkalkulation zumindest einen Teil der Arbeitsplätze in Deutschland halten zu können. Gänzlich ohne Verlagerung wäre der gesamte Betrieb dem Untergang geweiht.

Ich beobachte, Konzerne, deren Mutter im Ausland sitzt, gehen sehr viel rigososer mit dem Thema um, als solche, die ihren Sitz in Deutschland haben. Diese haben wenig Skrupel komplette Standorte in Deutschland zu schließen und diesem Land ganz den Rücken zu kehren. So grausam das ist. Betriebswirtschaftlich ist das nachvollziehbar. Ohne Sitz in D kann ihnen die wirtschaftliche Situation dieses Landes schnurz sein. Sie entledigen sich einfach der im globalen Vergleich zu hohen Kosten durch Löhne, Gehälter, Steuern, Abgaben, Wechselkurse.

Zitat:
Nachdem ich heute 50 Cent für ein Brötchen zahle, das ich von "damals" irgendwie als mit 50 Pfennig ausgezeichnet in Erinnerung habe, ist es dann nicht einleuchtend, daß ich vielleicht auch mehr Geld zum Leben haben will? Aber der Bäcker will natürlich auch leben, deshalb muß er vielleicht sogar seine Brötchen so (relativ) teuer auszeichnen. So einfach läßt sich das Problem irgendwie nicht beschreiben. der passendste Satz war wohl wirklich, daß wir uns uns selbst nicht mehr leisten können.

Nicht böse sein. Aber wenn du bei einem Bäcker kaufst, der, anstatt korrekt umzurechnen nur das Währungssymbol in der Auszeichnung ausgetausch hat, dann hat das nichts mit dem Euro zu tun. Dann ist das schlichtweg Wucher und Betrug. Selbst schuld wer da kauft.

0,50 DM = 0,26 EUR. Selbst bei Einrechnen diverser Kostensteigerungen der letzten 24 Monate (Energie, Löhne), kommt kein Bäcker bei ordentlicher Kalkulation heute auf 50 Cent für ein normales Brötchen. Wer so auszeichnet, darf sich ja gern dumm und dämlich verdienen, aber nicht an mir.

Der Fehler wird immer wieder gemacht. Die Wucherpreise einiger Anbieter wird in direktem Zusammenhang mit der Währungsumstellung gebracht.

Zitat:
Heißt es nicht auch irgendwo, daß ein Arbeitgeber für seine Untergebenen Sorge zu tragen hat und im weitesten Sinne "sozial" zu sein hat? Sind sie das wirklich? Oder hat dieser Punkt hinter dem Punkt "Gewinnmaximierung" zurückzustehen?

GG Art. 14 Abs. 2: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

Nun sag mir aber mal, wer diese Allgemeinheit ist. Je nach Blickwinkel fällt hier die Antwort gänzlich unterschiedlich aus. Diese Aussage im GG kommt mehr einer Willenserklärung gleich als einem Gesetzt. ;)

Zitat:
Da könnte der Staat zum Beispiel etwas mehr auf die Finger klopfen.
Der bereits erwähnte Betrieb, der gerade Personal abbaut, hat vor ein paar Jahren schon einmal eine Finanzspritze vom Land Ba-Wü erhalten, damit die damaligen Arbeitsplätze erhalten werden können.


Wie war das noch gleich? Subventionen abbauen? Solche Finanzspritzen sind als einmalige Hilfsaktion ja noch vertretbar. In einem Land, in dem Arbeitsplätze auf Dauer nur noch über solche Aktionen erhalten werden können, muss sich grundsätzlich etwas ändern. Denn eine Volkswirtschaft muss sich langfristig selbst tragen, ohne Dazutun des Staates über aktive Finanzierung. Alles andere wäre eine glatte Umkehrung der normalen Verhältnisse: Die Volkswirtschaft finanziert den Staat, nicht umgekehrt.

Damit das wieder so wird, werden derzeit die Reformen auf den Weg gebracht. Damit das wieder so wird, können wir nicht mehr so weiter machen wie bisher. Das ist nicht einfach. Doch besser, wir finden uns damit ab und versuchen das Beste draus zu machen. Denn, machen wir so weiter wie bisher, wir es uns über kurz oder lang richtig schlecht gehen.

Und komm mir bitte nicht wieder mit dem Spruch, Schröder muss nicht sparen. Das sind die typischen Aussagen von Leuten, die sich mit der Materie nicht tiefer auseinander setzen. Es geht nicht um Schröder, es geht nicht um "die Politiker". Es geht um unser Land. Ich denke an die Montagsdemos in der DDR. Ich denke an "wir sind das Volk". Wir sind der Staat.

Jegliches Fingerzeigen auf jene, die vermeindlich nicht von den Reformen negativ betroffen sind, hilft uns nicht weiter. Und nebenbei bemerkt. Die Reformpakete wirken sich nicht nur negativ aus. Wer genau hinschaut und aufmerksam vergleicht, wird feststellen, dass sich negative und positive Auswirkungen im Großen und Ganzen die Waage halten.

Natürlich kann man hingehen, und für jede Gruppe, negativ wie positiv, absolute extremfälle herauspicken. Solche Extreme gibt es immer. Das sind Einzelfälle, die über das Ganze nur wenig bis gar nichts aussagen.

Zitat:
Ich würde's eher in die Kategorie "Gier frißt Hirn" oder so stellen.

Siehe oben. In manchen Fällen ist es wirklich nur Gier. In manchen Fällen stehen Aktienkurse im Mittelpunkt der Planungen. In vielen Fällen haben die Betriebe schlichtweg keine andere Wahl.

Wie bei uns zum Beispiel. Ohne unser Tochterwerk in Indien, würde es die Produktion am Standort hier schon lange nicht mehr geben: Mischkalkulation. Auch, wenn du das wahrscheinlich nicht wahr haben willst. Eine Tatsache, die ich dir mit Zahlen belegen könnte. Diese Zahlen darf ich dir aber leider nicht nennen.

Ein Betrieb geht ohne Gewinn auf Dauer den Bach runter. Auch eine schwarze Null hilft da nicht weiter. Es müssen Gewinne erwirtschaftet werden. So viel wie irgend möglich. Geld für notwendige Investitionen; Wartung von betrieblichen Einrichtungen, Entwicklung und Anschaffung von betrieblichen Einrichtungen, Produktentwicklung, Werbung, Teilnahmen an Messen, etc.. Und last but not least, Dividenen z. B. für Aktionäre bei AGs.

Es ist leider so. Die Märkte geben die hierzlande entstehenden Kosten nicht mehr her. Darum werden wir ab 2004 wieder 40 Stunden die Woche arbeiten müssen, um Kosten einzusparen. Daran kann auch die deutsche Politik nichts ändern. Daran könnte höchstens eine Weltregierung etwas ändern. Aber die gibt es nicht. Gott sei Dank?

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22.12.2003, 11:55 Uhr

DrNOP
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@Maja:
Gut gesprochen - mir fehlen die Worte ;)

Nur zwei Dinge noch:
Zitat:
Nicht böse sein. Aber wenn du bei einem Bäcker kaufst, der, anstatt korrekt umzurechnen nur das Währungssymbol in der Auszeichnung ausgetausch hat, dann hat das nichts mit dem Euro zu tun. Dann ist das schlichtweg Wucher und Betrug. Selbst schuld wer da kauft.

0,50 DM = 0,26 EUR. Selbst bei Einrechnen diverser Kostensteigerungen der letzten 24 Monate (Energie, Löhne), kommt kein Bäcker bei ordentlicher Kalkulation heute auf 50 Cent für ein normales Brötchen. Wer so auszeichnet, darf sich ja gern dumm und dämlich verdienen, aber nicht an mir.

Der Fehler wird immer wieder gemacht. Die Wucherpreise einiger Anbieter wird in direktem Zusammenhang mit der Währungsumstellung gebracht.

Dann würd' ich dir mal empfehlen wollen, dich im Schwarzwald umzuschauen. Wenn du günstigere Brötchen haben willst reicht es nicht, an der Theke im Supermarkt zu schauen, sondern dann mußt du schon in die Selbstbedienungstheke mit den fertig portionsweise verpackten, alle völlig identisch aussehenden Brötchen greifen.


Zitat:
Die Märkte geben die hierzlande entstehenden Kosten nicht mehr her. Darum werden wir ab 2004 wieder 40 Stunden die Woche arbeiten müssen, um Kosten einzusparen.
... Was auch wieder nur für die gilt, die einen Arbeitsplatz haben. Die, die keinen haben ...?
Wir haben (Achtung, völlig willkürliche Zahlen) vielleicht so viele arbeitsfähige Menschen, daß ganz Deutschland 80 Mrd. Arbeitsstunden pro Jahr leisten könnte.
Es gibt aber nur Arbeit für 70 Mrd. Arbeitsstunden, deshalb sind einige arbeitslos. Die Tendenz bei den 70 Mrd. ist sinkend, sagst du selbst. Wieso sollte ein Erwerbstätiger dann noch einen größeren Anteil dieser 70 Mrd. aufgebürdet bekommen, und andere haben nichts?

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22.12.2003, 12:04 Uhr

Maja
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Zitat:
Original von DrNOP:
Wieso sollte ein Erwerbstätiger dann noch einen größeren Anteil dieser 70 Mrd. aufgebürdet bekommen, und andere haben nichts?


Ausführliche Theorie dazu folgt heute Abend. Ich muss jetzt zur letzen 7-Stunden-Schicht. Wahrscheinlich die letzte dieser Art meines Arbeitslebens. 8o ;)



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22.12.2003, 15:51 Uhr

Jinx
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Zitat:
Nachdem ich heute 50 Cent für ein Brötchen zahle, das ich von "damals"
irgendwie als mit 50 Pfennig ausgezeichnet in Erinnerung habe,


sag mal, wo lebst du denn? ein kleines brötchen kostet hier 18, ein
großes 32 cent.
--
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22.12.2003, 17:37 Uhr

Schlafi
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Zitat:
Original von Jinx:
Zitat:
Nachdem ich heute 50 Cent für ein Brötchen zahle, das ich von "damals"
irgendwie als mit 50 Pfennig ausgezeichnet in Erinnerung habe,


sag mal, wo lebst du denn? ein kleines brötchen kostet hier 18, ein
großes 32 cent.


Vielleicht in Hamburg, wo Körnerbrötchen oft über 50 cent kosten. Das wird mit Sicherheit nicht der einzige Ort sein. Normale Brötchen sind natürlich billiger, aber die wird er kaum gemeint haben..

Schlafi

--
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22.12.2003, 21:48 Uhr

Maja
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Zu den Brötchenpreisen:
Ein normales Weizenbrötchen kostet hier 25 Cent (bei einem der günstigen Bäcker, andere sind teurer). Will man ein Roggenbrötchen oder was mit Körnern, wirds teurer. Ab 45 Cent und aufwärts. Hier, das ist der Regierungsbezirk Köln, Kreis Aachen.

Zu DrNOP und seiner Frage:
Dafür hole ich jetzt etwas weiter aus. Ich beziehe mich dabei auf die Metall- und Elektroindustrie Nordrheinwestfalen, weil ich mich dort am Besten auskenne.

Von 1991 bis 1995 wurde die Arbeitszeit stufenweise von 40 Std./Woche auf 35 Std./Woche bei vollem Lohnausgleich reduziert. Der Grundgedanke dabei war, das Weniger an vorhandener Arbeit durch kürzere Arbeitszeiten auf mehr Arbeitnehmer zu verteilen. Diese Rechnung - so zeigt die Erfahrung, ging nicht auf. Trotz der um fünf Stunden kürzeren Wochenarbeitszeit schrumpften die Personalzahlen in den Betrieben stetig; und tun es noch. Was ist passiert?

Bei der Rechnung weniger Arbeitszeit = mehr Arbeitsplätze wurden, so denke ich, mehrere Faktoren nicht bedacht.

1.) Eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um fünf Stunden bei vollem Lohnausgleich verteuert jede Arbeitsstunde zunächst um 12,5 Prozent. Rechnet man Sozialabgaben und Jahresonderzahlungen von 40 auf 35 Wochenstunden herunter, und zählt man die Lohn- und Gehaltserhöhungen der letzten Jahre hinzu, kommt man auf ca. 23 Prozent zum jetzigen Zeitpunkt. Und das, obwohl die Entgelterhöhungen seit langem nicht mehr rosig sind.

Für die Arbeitgeber sind das Kostensteigerungen, die fällig werden, ohne dass sie den Personalbestand aufstocken. Ohne, dass sich die Produktivität zum Positiven hin verändern würde. Im Gegenteil. Es fällt von 5 Stunden pro Woche weniger Produktion an, und das zu höheren Kosten. Nun kann sich jeder selbst fragen, wer er als Arbeitgeber davon halten würde und, ob er in einer solchen Situation zusätzliches Personal einstellen würde. Wodurch die Kosten weiter steigen. Kosten, die einem niemand über Preiserhöhungen bezahlen würde.

2.) Eine Zeit lang hat das mit der 35 Std./Woche ja noch einigermaßen funktioniert. Solange nämlich, bis es in anderen Ländern (Tscheschien, Slovakei, Portugal, Indien, China, u.a.) Produktionstätten gab, in denen vergleichbare Qualität wie in Deutschland produziert werden kann, bei Löhnen die nicht mal ein Zentel dessen ausmachen, was wir hier für vergleichbare Tätigkeiten verdienen.

Es ist übrigens bei Weitem nicht so, dass diese Standorte auschließlich von deutschen Unternehmern aufgebaut wurden. Unterschätzt die Osteuropäer und Asiaten nicht. Die können das genau so gut wie wir. Die können vor allem sehr gut hinschauen und zuhören. Viel "Pionierarbeit" haben auch amerikanische, englische und britische Konzerne geleistet.

3.) Die, im internationalen Vergleich, wirklich gut verdienenden Arbeitnehmer in den Hochlohnländern, sind nicht mehr und immer weniger bereit, für Spitzenqualität auch Spitzenpreise zu bezahlen.

4.) Die Märkte in den Hochlohnländern sind in fast allen Bereichen gesättigt, in manchen schon überstättigt. Durch steigende Produktqualität verlängern sich die Wiederbeschaffungszeiträume. Neue Märkte und die nötigen Abstatzsteigerungen (weil die Preise nicht steigen können), sind nur noch in Osteuropa und Asien zu finden.

Und nun die Theorie:
Wir können hier niemals mit den Löhnen und Gehältern in den Billiglohnländern konkurrieren. Dem stehen die hohen Lebenshaltungskoten in unserem Land entgegen.

Eine Angleichung der Lebenshaltung und Standards in der Arbeitswelt in den Billiglohländer an unsere Verhältnisse, wird viele Jahrzehnte in Anspruch nehmen, sofern das jemals eintreten wird.

Eine Verbesserung der Arbeitsplatzsituation in Deutschland wird sich nur einstellen können, wenn die Kosten je Arbeitsstunde sinken. Löhne- und Gehälter kürzen, würde die Kaufkraft schwächen und die vorhandenen Probleme nur verschärfen. Die einzige Möglichkeit, die Arbeitsstunde günstiger zu machen ist, die Wochenarbeitszeit zu verlängern.

Auch das wird auf Dauer kein Patentrezept sein. Ich sehe zumindest die Zahl der geringerqualifizierten Arbeitsplätze in Deutschland im Laufe der Jahre weiter sinken. Längere Wochenarbeitszeiten können diesen Effekt höchsten verlangsamen.

Eines ist für mich klar. Die Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich zu verkürzen, bringt keinen positiven Effekt am Arbeitsmarkt. Eher im Gegenteil, wie die Erfahrung zeigt. Arbeistzeiten ohne Lohnausgleich zu verkürzen, bedeutet Kaufkraftverlust und somit Umsatzeinbußen bei den Unternehmen.

Arbeitszeiten verlängern bei gleichem Entgelt macht Arbeit günstiger. Ist keine Ideallösung. Kann aber helfen, Zeit zu gewinnen, bis die Strukturen sich zum Besseren hin geändert haben (hoffentlich; irgendwann).

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22.12.2003, 22:24 Uhr

DrNOP
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Zitat:
Original von Maja:
Eines ist für mich klar. Die Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich zu verkürzen, bringt keinen positiven Effekt am Arbeitsmarkt. Eher im Gegenteil, wie die Erfahrung zeigt. Arbeistzeiten ohne Lohnausgleich zu verkürzen, bedeutet Kaufkraftverlust und somit Umsatzeinbußen bei den Unternehmen.

Wieso bedeuten kürzere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich einen Kaufkraftverlust? Dann haben wir doch genau die Situation, daß eine Arbeitsstunde nicht teurer geworden ist - und die Unternehmen können zusätzliche Mitarbeiter einstellen, die sie, wie du eingangs beklagt hast, nicht einstellen können, weil's bei vollem Lohnausgleich zu teuer würde.
Jeder einzelne hat dann vielleicht nicht mehr die gleich Kaufkraft wie vorher, dafür kauft aber eine Person mehr etwas.
Was soll ich mit noch einem Fernseher, mit noch einer Wohnung etc.? Dafür bekomme ich dann aber vielleicht einen neuen Nachbarn, der endlich wieder Arbeit hat und sich endlich 'ne eigene Wohnung mit Fernseher leisten kann.

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22.12.2003, 23:43 Uhr

Maja
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Zitat:
Original von DrNOP:
Wieso bedeuten kürzere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich einen Kaufkraftverlust? Dann haben wir doch genau die Situation, daß eine Arbeitsstunde nicht teurer geworden ist - und die Unternehmen können zusätzliche Mitarbeiter einstellen, die sie, wie du eingangs beklagt hast, nicht einstellen können, weil's bei vollem Lohnausgleich zu teuer würde.
Jeder einzelne hat dann vielleicht nicht mehr die gleich Kaufkraft wie vorher, dafür kauft aber eine Person mehr etwas.
Was soll ich mit noch einem Fernseher, mit noch einer Wohnung etc.? Dafür bekomme ich dann aber vielleicht einen neuen Nachbarn, der endlich wieder Arbeit hat und sich endlich 'ne eigene Wohnung mit Fernseher leisten kann.


Mathematik? ;)

Angenommener Stundensatz: 20 Euro
Die Arbeitswoche hat 5 Tage, MO bis FR.

Wir gehen aus von:

35 Std./Woche: 1 Tag = 7Std. x 20 EUR = 140 EUR/Tag

Der Stundensatz ist rein fiktiv gewählt.

1.) Wir verringern die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich um z. B. 5 Stunden pro Woche bzw. eine Stunde pro Tag:

30 Std./Woche: 1 Tag = 6 Std. x 20 Euro = 120 EUR/Tag

Was fällt uns auf?

Wir verdienen 20 Euro pro Tag weniger. Das nennt man Kaufkraftverlust.

Die Kosten je Arbeitsstunde bleiben für den Arbeitgeber jedoch gleich. Unter Umständen steigen die sogar leicht an (Produktivitätsverlust). Zu dem wird weniger Leistung erbracht. Was darauf hindeutet, dass es keine Umsatzsteigerungen geben wird bzw. keine beabsichtigt sind. Kein Arbeitgeber wird da Neue einstellen. Wenn unser Arbeitgeber sowas vorschlagen würde, ich wüßte sofort was uns die Stunde geschlagen hat.

2.) Wir verlängern die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich:

40 Std./Woche: 1 Tag = 8 Std. x = 17,50 Euro = 140 Euro/Tag

Was fällt uns jetzt auf?

Wir verdienen keinen Euro weniger pro Tag als in der 35 Std-Woche (kein Kaufkraftverlust), leisten aber 1 Stunde pro Tag mehr. Der Stundestatz verringert sich um 12,5 %. Hinzu kommt ein Mehr an Leistung in der zusätzlichen Stunde pro Tag (wird mit rund 70% vom rechnerischen Maximalwert je Stunde angesetzt), was die Sache für den Arbeitgeber zusätzlich günstiger macht (mehr Leistung fürs gleiche Geld). Dazu noch mal Sozialbeiträge und Sonderzahlungen auf die höhere Stundenzahl herunterrechnen.

Was fällt uns noch auf? Ohne Lohnausgleich kann gänzlich verschiedene Auswirkungen haben, je nach Maßnahme. Auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

Klar bleibt unbenommen was der Arbeitgeber daraus macht. Will er tatsächlich Arbeitsplätze in D sichern, dann senkt er die Produktpreise entsprechend, und versucht so, neue Märkte zu erreichen und den Absatz zu steigern, um so Gewinne zu erhöhen bzw. aus den roten Zahlen heraus zu kommen.

Will er sich die Taschen füllen, bleiben die Preise wie sie sind und er nimmt den Effekt der Mehreinnahmen mit, bis die Firma pleite ist und setzt sich nach Brasilien ab.

Will er verlagern, steckt er die Mehreinnahmen in die Errichtung von Standorten im Ausland.

Wie er es auch macht. Theortisch bleibt die Möglichkeit, über niedrigere Preise die Abzahlzahlen zu erhöhen und den Umsatz zu steigern. Was eine Chance ist. Wenn auch nur theoretisch.

Dann könntest du dir vielleicht noch einen Fernseher kaufen und dein Nachbar würde trotzdem wieder Arbeit finden.

Das ist keine Bewertung der einen oder anderen Methode. Das sind Theorien. Nicht mehr, nicht weniger.

Eine Garantie gibt es bei keiner der beiden Methoden. Es kommt immer darauf an, was der Arbeitgeber aus der Situation macht. Meine Erfahrung sagt mir aber, dass Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnausgleich nur dort gewählt werden, wo entweder die Absatzlage so verfahren ist, dass auch Preissenkungen keine Besserung versprechen, oder aber die Pläne für (weitere) Verlagerungen schon festgenagelt sind und relativ kurz bevor stehen (1 bis 3 Jahre).

Wohl gemerkt. Gegen die z. B. 35 Cent Stundenlohn in Indien, können wir hier nicht "anstinken". Da hat mein Vater 1951 hier auf dem Bau schon mehr verdient (92 Pf/Std.).....

Ein Hinweis noch in eigener Sache. Wir haben keinen einzigen Endkunden mehr in einem Hochlohnland. Die sind mittlerweile alle nach Osteuropa, Portugal, Asien und Südamerika abgewandert. Der Letzte hat seine restliche Produktion in Deutschland vergangene Woche nach Tscheschien geschafft.

Ein Teil unserer Produktion wird seit 25 Jahren in den nahen Niederlanden gefertigt. Seit 6 Jahren haben wir einen dritten Standort in Indien. Derzeit laufen verstärkt Aktionen, die bisher in den Niederlanden gefertigten Produkte teilweise auch in Indien zu produzieren; als Vorprodukte, die in den NL fertiggestellt werden. Ein anderer Teil kommt im Januar zurück zu uns. Was da zurück kommt, könnte ohne größere Probleme auch in Indien hergestellt werden. Aber offenbar fehlen dafür dort noch die Ressourcen. Noch!

Unser einziger Vorteil am Standort in Deutschland ist, dass wir hier auch komplizierte Produktgruppen herstellen, die mit dem Personal und den Maschinen in Indien noch nicht in ausreichender Menge und - noch wichtiger - Qualität zu fertigen sind. Unsere Produktpalette hier umfasst über 5000 unterschiedliche Artikel. Das kann in Indien noch nicht gleistet werden. Ich sage sehr bewusst immer wieder "noch".

Oder um es deutlicher zu machen. "Noch" brauchen sie uns hier. Unsere Erfahrung, unser Know How. Trotzalledem können wir nicht umhin, billiger zu werden. Andernfalls ist der Ofen aus. Denn die relativ hohen Produktionskosten in D können nicht über die Preise an unsere Kunden in den Billiglohnländern weiter gegeben werden. Auch die Mischkalkulation mit NL und Indien können das mittlerweile nicht mehr auffangen. Es muss billig, billiger, am Billigsten sein.....

Geiz ist eben geil. ;)



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23.12.2003, 04:43 Uhr

GojiraNG
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@TriMa
--
Als Arbeitsloser ist man echt am Arsch(sorry) besonders wenn man in Berlin wohnt.

Mir iss heute fast die Hutschnur geplatzt als ich hörte das ab April das "Sozialticket" der verkehrsbetriebe in berlin gestrichen wird, sprich anstatt 23,50 euro/monat fürne monatskarte darf der Arbeitslose nun bis etwa 70 Euro aus der Tasche holen ....
---

TriMa das stimmt leider nicht so ganz.
Du hast Alternativ auch noch die Möglichkeit Dir eine Monatskarte für 39 Euro zu holen. Allerdings darst Du damit dann erst ab 10 Uhr zum Arbeitsamt,Sozialamt oder evtl Vorstellungsgespräch fahren :-))

Da sag mal einer der VBB hätte kein Herz für die Armen (auch wenn die sicher dabei an Arbeitslose keinen Gedanken verschwendet haben).


--
Mitglied des BAU02! http://www.amigalive.de
....mir egal worauf mein AmigaOS läuft,hauptsache es läuft....


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23.12.2003, 12:51 Uhr

DrNOP
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@Maja:

Was mir vor allem auffällt ist, daß irgendwie alles auf "der Arbeitgeber wird keine neuen Leute einstellen" rausläuft. Anscheinend ist es völlig egal was wir tun...

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23.12.2003, 16:43 Uhr

DrNOP
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Zitat:
Original von Maja:
Es muss billig, billiger, am Billigsten sein.....

Erlaube mir hier eine pauschale Aussage:
Der Kapitalismus ist der Tod einer jeden Qualität!
Denn wenn du dich mal umschaust wirst du schnell feststellen, daß eben doch das billigere Produkt meist nicht die gleiche Qualität bietet wie ein etwas teureres. Klar freuen sich die Kunden über ein gutes Fernsehbild, aber ein billiges Bild scheint trotzdem beliebter zu sein. In einem anderen Thread ist gerade jemand nicht sehr erfreut über seinen DVD-Recorder. Die Marken, mit denen da jongliert wird, sind auch nicht gerade als "teuer" bekannt ... Geiz ist nur so lange geil, bis der Kunde gemerkt hat was sein "günstiges" Produkt alles für Macken hat. Der günstige Preis ist irgendwann vergessen, die Macken bleiben.


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23.12.2003, 18:13 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von DrNOP:
@Maja:

Was mir vor allem auffällt ist, daß irgendwie alles auf "der Arbeitgeber wird keine neuen Leute einstellen" rausläuft. Anscheinend ist es völlig egal was wir tun...


Falsch. Es kommt darauf an, was die Arbeitgeber aus den Maßnahmen machen, die Arbeit günstiger werden lassen; das, was sie lautstark forden, um "Arbeitsplätze erhalten und schaffen zu können".

Wir machen die Maßnahmen. Wir werden sehen was daraus wird. Völlig egal ist gar nichts.

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23.12.2003, 18:36 Uhr

Maja
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Zitat:
Original von DrNOP:
Der Kapitalismus ist der Tod einer jeden Qualität!


Hm, das musst du mir erklären. In konkurrenzlosen, staatlich kontrollierten Betrieben wird grundsätzlich mit besserer Qualität prodzuiert, als in privaten Betrieben, die in harter Konkurrenz mit anderen Betrieben stehen, die das gleiche Produkt herstellen?

Das wage ich zu bezweifeln. Wer ohne Konkurrenz ist, der muss nicht in Qualitätssicherung investieren.

Zitat:
Denn wenn du dich mal umschaust wirst du schnell feststellen, daß eben doch das billigere Produkt meist nicht die gleiche Qualität bietet wie ein etwas teureres.

Das ist längst nicht mehr die Regel. Wir haben einen DVD-Player für 111 Euro im Sommer gekauft. Lable "Red Star". Wer den Hergestellt hat? Keine Ahnung. Dahinter kann ein völlig unbekannter Newcommer oder auch eine bekannte Marke wie z. B. Siemens oder Panasonic stehen. Who knows. Tatsache ist. Das Gerät ist von einer top Qualität, spielt ohne Murren alles ab, was man ihm rein schiebt. Null Probleme mit dem Teil.

Ich könnte noch andere Beispiele nennen. Es hält sich die Waage. Ärger gibt es mit billig und teuer gleichermaßen. Ist irgendwo auch gleichgültig. Weil das wenigste von dem, was es zu kaufen gibt, noch in Deutschland hergestellt wird, egal ob billig oder Teuer. Die meisten Elektrogeräte werden aus den immer gleichen Teilen von einigen wenigen Herstellern zusammen gesetzt. Ganz wurscht was da für ein Name drauf steht. Drin ist immer dasgleiche.

Mit billig ist es heute wie früher mit teurer Markenware (auf der der Markenname auch drauf steht). Wenn man Glück hat, hat man ein gut funktionierende Gerät gekauft. Wenn man Pech hat, hat man eines der berühmten "Montags-Geräte" erwischt und nur Ärger damit. Dafür gibt es dann heute wie früher Garantie und Gewährleistung.

Billig ist nicht mehr zwangsläufig gleichbedeutend mit "billigem Plunder". Herstellungsverfahren und Qualitätskontrolle funktionieren heute im Billiglohnausland genauso gut wie "Made in Germany".

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23.12.2003, 19:13 Uhr

Solar
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Zitat:
Original von Maja:
Zitat:
Original von DrNOP:
Der Kapitalismus ist der Tod einer jeden Qualität!


Hm, das musst du mir erklären. In konkurrenzlosen, staatlich kontrollierten Betrieben wird grundsätzlich mit besserer Qualität prodzuiert, als in privaten Betrieben, die in harter Konkurrenz mit anderen Betrieben stehen, die das gleiche Produkt herstellen?


Ich muß DrNOP Recht geben - auf lange Sicht ist Kapitalismus (wie wir ihn praktizieren) der Tod einer jeden Qualität.

Über die Zwischenstationen Monopol / Oligopol bzw. Kartell, die "Verriegelung" des Marktes durch Trivialpatente, Dumpingpreise, oder Exklusivverträge, alles ermöglicht durch Politlobbyismus.

Beispiel Betriebssystem... die einzelnen Punkte brauche ich wohl kaum aufzuführen, die sind hinlänglich bekannt.

[ Dieser Beitrag wurde von Solar am 23.12.2003 editiert. ]

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23.12.2003, 19:44 Uhr

Jinx
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solar:
was genau meinst du mit trivialpatenten?

ist euch eigentlich aufgefallen, dass thorty immer keinen mucks mehr
von sich gibt, sobald die diskussion ein gewisses fachliches niveau
erreicht hat? er schreibt dann meist erst wieder was in seinem
nächsten sinnlos-thread.. *fg*
--
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Homepage: http://www.TheJinx.de

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