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Gonozal   User

2005-06-01, 11:55 h

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topic: Wer würde die Zeit gerne um 20 Jahre zurückdrehen
Board: Get a Life

Hallo,

ne danke!

Da wäre ja nächstes Jahr SCHON WIEDER Tschernobyl! :nuke: :nuke: :nuke:

Und zurück in die DDR will ich nicht. Obwohl, als Kind wars ja ganz schön.

1985 bin ich eingeschult worden. NEIN DANKE! :shock2:

Wenn ich es mir genau überlege, will ich nicht nochmal zurück nach 1985.

Tschüs,
Gonozal.

Schöner Thread. :D
 
Gonozal   User

2005-05-31, 21:01 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
Board: Get a Life

Hallo Holger,


Zitat:
Original von Holger:
Und genauso können gleichgesinnte, die sich beim Arbeitsamt oder in Internetforen kennengelernt haben, ein gemeinsames Unternehmen gründen und sich dann natürlich nicht nur Arbeit sondern auch Kosten teilen.
Trottet man nur blind durch die Ausbildung oder lernt man dort Leute kennen, deren Können und Vertrauernswürdigkeit man in den Jahren kennenlernen kann und die hinterher auf die gleiche Arbeitsmarktsituation treffen? An wem liegt es, wenn man das nicht tut, etwa am Staat?


Und vergiss nicht, dass die von dir benannten Leute i.d.R. alle nicht sonderlich flüssig sind. 10 mal Nichts ist immer noch nichts.
Außerdem musst du den Geschäftsgewinn ja auch mit den anderen teilen. Und dann reicht der Gewinn einer Kleingründung eher nicht aus.

Wenn einem dann der Staat noch die soziale Rückversicherung entzieht, was bei ALG2 im schlimmsten Fall nach dem ersten Quartal schon passiert, dann finde mal genügend Leute, die sich darauf einlassen würden.




Zitat:
Ansonsten: wenn mich jemand mit einem Geschäftsmodell überzeugen kann, klar warum nicht.

Ein sauberes Geschäftsmodell ist nicht alles. Siehe die vielen Hindernisse, die wir dir genannt haben. WENN es noch keine Konkurrenz gibt, DANN hast du mit einem guten Konzept recht gute Karten.
Aber i.d.R. gibt es schon Leute, die vor dir auf die gleiche Idee gekommen sind und vielleicht zu dem Zeitpunkt auch noch bessere Karten hatten.

Auch wenn es heist: "Aus Scheiße Geld machen."
So einfach ist das eben nicht. Und den unbegrenzten Markt gibt es auch nur in der Theorie.

Zitat:
Nein, ich hatte mich nur auf Gonozal bezogen, laut dem alle Arbeitslosen flexible, hochintelligente, fleißige Menschen sind, die bereits jedes Mittel ausgeschöpft haben und denen der Job nur verwehrt wird, weil die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schlecht sind. Deshalb warten die Unternehmen nur darauf, diese alle einzustellen, sobald die CDU an der Macht ist und einmal mit dem Finger schnippt.

Genau. :smokin:
Meine Hoffnung ist in der Tat, dass die Unternehmen wieder Leute einstellen werden, wenn es sich für sie lohnt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass dies in größerem Rahmen auf ein Fingerschnippen der Union hin geschieht, halte ich für eher begrenzt.

Obwohl, wenn alle Unionsmitglieder in einem transzendenten Moment gemeinsam mit den Fingern schnippen - wer weis, was dann passieren kann?
Aber welche Finger sind dann die richtigen?? Fragen über Fragen... :smokin: :smokin:

Zitat:
Und die Unternehmen lauern eigentlich nur argwöhnisch auf jede potentielle Konkurrenz, die sie sofort vernichten.

Die Handwerkskammer tut das in der Tat. Sie geben dir keine positive Beurteilung, wenn schon genügend andere Handwerker auf "deinem" Markt sind. Und da Handwerker in die Handwerksrolle aufgenommen werden müssen, hat sich die Gründung in dem Moment erledigt.


Zitat:
Und Gonozal gehört gewiss nicht zu den Mittellosen ohne jegliche Möglichkeit zur Eigeninitiative. Aber er wartet auf die CDU, die ihm einen Arbeitsplatz verschaffen soll.

Naja, das kommt darauf an, wie du "mittellos" definierst. An Startkapital fehlt es mir in der Tat. Auch wenn es für weiter oben genannte Freiberuflertätigkeit einige Monate reichen könnte. Aber der Markt ist nicht mehr groß genug für mich. Und das noch mehr in Hinblick auf meine Unerfahrenheit. Ich könnte jeden verstehen, der sein betriebliches Geschick (also den betriebswirtschaftlichen Teil) nicht in meine jungen Hände legen wollte. Obwohl ich mir sicher bin, es besser als so mancher Handwerker machen zu können.

Im Übrigen erhoffe ich mir von einer unselbsständigen Tätigkeit ein höheres Einkommen und bessere Perspektiven.

Wobei es ja nicht nur mich betrifft! Ich argumentiere zwar aus meiner Warte - alles andere hätte keinen Sinn, aber es gibt sehr viele, die in der gleichen Situation sind wie ich. Ungeachtet ihrer Qualifikation.

Wenn aber schon die Hochqualifizierten keine Chance bekommen, dann sieht man, wie schlecht es mittlerweile um die Wirtschaft steht. Da ist das Gerede von Jugendlichen, die zu dumm für die Lehre sind, zwar richtig, es lenkt allerdings von der Misere am Arbeitsmarkt auf die Misere in der Bildung hin ab.

Ich habe im TV gesehen, wie ein Glaser Jugendliche Bewerber getestet hat. Es war in der Tat erschreckend, dass einige garnichts wussten. Wenn aber andere weggeschickt werden, weil sie keine Ahnung von Geschichte haben, dann halte ich das für übertrieben. Wozu muss ein Glaserlehrling Ahnung von Geschichte haben. Es ist gut, wenn er die hat, keine Frage. Aber als K.O.-Kriterium?

Zitat:
Zitat:
Ich wehre mich nur dagegen, daß jeder Arbeitslose, der sich über die momentanen Zustände beschwert, als tumber, motivationsloser Abstauber hingestellt wird.
Es ging nicht um jeden. Du hast die Diskussion erst in diese Richtung gelenkt.

Deine diesbezüglichen Ausführungen, Holger, habe ich aber in der Tat auch so aufgefasst. Vielleicht wird man mit der Zeit überempfindlich, wenn man von anderer Stelle, u.a. offiziellen Regierungsaussagen, solche Argumente zu oft hört.

Zitat:
Übrigens: niemand wird als Arbeitsloser geboren.
Zitat:
Darauf würde ich _keine_ Wette abschließen... I-)
Zitat:
Es wird auch niemand als Unternehmer geboren.
Man könnte fast denken, der Sozialismus mit seiner Klassenkampf-Ideologie hätte gewonnen. Der Staat soll dafür sorgen, daß die Unternehmerklasse der Arbeiterklasse ihre Jobs gibt...


Natürlich muss der Staat für die Rahmenbedingungen sorgen, bei denen Unternehmen trotz Gewinnen der Bevölkerung Arbeitsplätze geben.
Wer denn sonst? Das ist Soziale Marktwirtschaft.

Der Klassenkampf beginnt sich nach der offensichtlichen Niederlage der Arbeitnehmerseite von dem klassischen Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Szenario zu dem Arbeitnehmer-Arbeitslose-Szenario zu wandeln, bei dem der Arbeitgeber der lachende Dritte ist.

Dass sich die Arbeitnehmer dazu einspannen lassen ist tragisch, aber leider schon Realtität.

Ciao,
Gonozal.


[ Dieser Beitrag wurde von Gonozal am 31.05.2005 editiert. ]
 
Gonozal   User

2005-05-31, 20:29 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
Board: Get a Life

Hallo dandy,

ich gehe mit deiner Argumentation weitgehend mit. Nur, dass es nicht gut für die Betroffenen ist, wenn die Probeläufe jeweils zu lange dauern. Da sind schnell mal 10, 15 Jahre rum, bis die Arbeitswelt wieder "rund läuft". Und dann könnte man genauso gut nichts tun und warten, bis der demografische Wandel das Problem löst.


Zitat:
Original von dandy:
Die rot-grüne Koalition versucht, die "Sozialsystem-Reparatur" so "sozialgünstig" wie möglich zu halten oder mit anderen Worten mit möglichst wenig sozialen Errungenschaften für den Umbau der Sozialsysteme bezahlen, während aufgrund meiner(/unserer?) Erfahrungen mit schwarz-gelb in den letzten Jahrzehnten zu befürchten ist, daß sie eher nach dem "Wat nix kost is auch nix!"-Prinzip handeln werden, d.h., wir befürchten, daß die die Sozialsysteme nicht so sozialverträglich umbauen werden wie rot-grün bzw. im schlimmsten Fall ganz abschaffen könnten.


Diese Befürchtung verstehe ich. Das halte ich ebenfalls für möglich. Wobei aber die Sozialsysteme auch beim besten Willen einer Rot-Grün Regierung in dem Moment zusammenbrechen werden, wenn kein Geld mehr da ist und niemand mehr Deutschland (genügend) Kredit geben will.
Das sollte auch Rot-Grün im Auge halten. Und da befürchte ich, dass sie, ebenso wie andere, nur in Legislaturperioden denken.
Mir kam die aktuelle Regierung schon reichlich überrascht vor, als sie die letzte Wahl wider Erwarten gewonnen hatte.
Und sowas macht mir Angst!

Zitat:
Wenn Du hier schon selber feststellst, wie wenig glaubwürdig sie im Grunde genommen ist, solltest Du Dir vielleicht nochmal überlegen, ob Du sie wirklich wählen willst...

Ich überlege mir das in der Tat. Ich bin kein Merkel- oder CDU-Anhänger. Indes erscheint mir das Risiko, dass Rot-Grün doch noch einmal gewinnt - in Hinblick auf die Gesetzgebungsmöglichkeiten, welche nach der Wahl genauso schlecht wären wie jetzt - als das größere von beiden.
Im günstigsten Fall gehe ich garnicht zur Wahl. Aber dann bin ich nicht mehr Souverän, sondern nur noch mundtoter Sklave.

Zitat:
Und genau hier habe ich/haben wir aufgrund unserer Erfahrungen so unsere Bedenken, das die Deine Erwartungen erfüllen.
Denn sie haben ja bereits öffentlich Steuererhöhungen (MWST), Studiengebühren und andere zweifelhafte Maßnahmen angekündigt.


Eure Bedenken verstehe ich durchaus. Z.B. finde ich Studiengebühren eine Riesensauerei. Dass sich Leute, die auf Staatskosten studieren konnten, überhaupt erdreisten, Studiengebühren zu fordern, ist eine Unverschämtheit allerersten Ranges!
Wenn die Mehrwertsteuererhöhung durch andere Steuersenkungen dem kleinen Mann keinen Nachteil bringt, dann kann ich damit leben.
Im Weiteren tritt für mich alles ggü. der Reduzierung der Arbeitslosigkeit in den Hintergrund.
Und bedenkt, die Leute (so wie ich) wählen weniger Schwarz-Gelb, sondern sie wählen Rot-Grün ab. Das war damals mit Kohl genauso. Und ich finde es indes richtig, dass schlechte Regierungen abgewählt werden.
Wenn die Union nichts gebacken bekommt, so wird sie beim nächsten Mal, spätestens aber beim übernächsten Mal, abgewählt.

Zitat:
Sollte ich da etwas verpasst oder falsch verstanden haben?
Ich hatte das bisher immer so verstanden:
"SPD: Heute - Reformen - Wahl - Reformen - Weitere Reformen? SCHAUN WIR MAL - FALLS ERFORDERLICH - JA!"


Wenn Rot-Grün diese weiteren Reformen durchbekommt, dann stimme ich dir zu.
Ich bezweifle allerdings, dass sich die Opposition vom Wählervotum derart beeindrucken lassen wird, dass sie ihre Blockade- bzw. Verzögerungstaktik im Bundesrat aufgibt.

Zitat:
Nicht wirklich - die "Reformen" der Union würde ich eher als "Re-Reform" bezeichnen - und das ist nicht nur Stillstand, sondern gar RÜCKSCHRITT!

Es muss sich erst einmal zeigen, ob die Union die schon laufenden Reformen abbrechen will. Ich glaube eher, dass sie auf der erreichten Basis weitermachen werden.
Und dann natürlich das Lob kassieren, wenn es gut geht. Und wenn nicht, dann sind halt die anderen schuld... So läuft es doch immer.

Zitat:
Somit hat die CDU/CSU einen recht großen Anteil daran, daß die heutige Staatsverschuldung so extrem hoch ist wie sie ist; und braucht gar nicht so scheinheilig der rot-grünen Koalition die ALLEINIGE Schuld dafür zuzuschieben!

Die Union hat den bei weitem größten Anteil an der Staatsverschuldung. Ich halte es für eine Frechheit, wenn sie dem Herrn Eichel, der mir übrigens von Anfang an der sympatischste Minister im Schröder-Kabinett war, Haushaltsflickschusterei und Unseriösität vorwerfen.
Im Übrigen kommt mir oft genug die Galle hoch bei der schwarzen Polemik.
Was aber nichts daran ändert, dass ich für Rot-Grün derzeit keine Zukunft sehe.

Tschüs,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-31, 19:59 h

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topic: StarWars III Wer hat schon Karten reserviert wer geht hin
Board: Get a Life

Hallo Leute,

was mir auffällt ist, dass seit Jahren die Hollywood-Blockbuster fast ausschließlich von Krieg und möglichst großen Schlachten leben.
So richtige Faszination kommt da kaum noch auf. Obwohl die Storys, ala Herr der Ringe, Star Wars, Star Trek usw. durchaus dafür geeignet wären.
Richtig gute Komödien sind auch rar geworden. Arme Kinowelt!

Und bezüglich der Preise kann ich nur ins allgemeine Wehklagen einstimmen...

Achso, neulich kam im TV ein "Making of ..." von Episode 3. Es war wirklich traurig anzusehen, wie die Mimen ausschließlich vor der blauen Wand in Lagerhallenatmosphäre posierten.
Da kann ja keine Faszination aufkommen. Nicht beim Schauspieler, und schon gar nicht beim Publikum.
Achso, das hatte ich ja vergessen. Gib dem Publikum genug BUMM BUMM in Dolby, und alles wird gut.

Scheißkino!

Ciao,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-31, 19:37 h

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topic: EU-Verfassung -> Wer kennt sich aus?
Board: Get a Life

Hallo unixv,

es hat tatsächlich nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun.

Aber SO neu ist das Problem auf dem Bau ja auch nicht. Gerade auf größeren Baustellen wird doch schon jahrelang zunehmend von ausländischen Bauleuten geschaffen.
Früher waren es eben z.B. Portugiesen, jetzt sind es halt vermehrt Polen.
Und da kann man (der Staat) noch von Glück sagen, wenn es keine illegalen Russen, Ukrainer usw. sind. Ich erinnere mich noch an den Zermon, als in Berlin soviel "Pfuscher" aufgeflogen waren.

Aber auch das Problem der Massenarbeitslosigkeit hängt nicht mit den Polen zusammen, die jetzt über die Grenze kommen. Das gibts schon länger, wie du weist.

Ciao,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-30, 22:41 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
Board: Get a Life

Hallo Leute,

@ Maja:

Zitat:
Original von Maja:
Auch in Deutschland sind Millionen von Haushalten hoffnungslos überschuldet. Erstens ist das offenbar nur in den USA und in GB gut, und zweitens sind die alle selbst schuld, diese Idioten.

Gonozal, ich wünsche dir, dass du nie in eine echte Notlage geraten wirst und deine Worte hier verfluchen musst. Deine Borniertheit spottet jeder Beschreibung. Pass auf, dass das hohe Ross auf dem du sitzt nicht irgendwann scheut.


Du willst es nicht begreifen, Maja. Du drehst meine sämtlichen Argumente so, wie du sie gerade brauchen kannst.
Zum Beispiel meine Aussage, der Ami, der sich Familie, Haus, 2 Autos usw. mit Mitte 30 leistet - dank Schulden, sei selber schuld, wenn er es sich real nicht leisten könnte.
Ich weis nicht, was daran so schwer zu akzeptieren ist. Ich habe die Aussage nie auf Leute in Notlagen bezogen. Aber das weist du selbst, wenn du ehrlich bist.

Es hat keinen Sinn mehr, weiter mit dir zu diskutieren. Du bist von Anfang an voreingenommen. Ich habe wenigstens versucht, auf deine Argumente einzugehen.

Ich werde meine Argumente nicht mehr weiter rechtfertigen, weil du sie eh umdrehst.

Bis jetzt habe ich nicht EIN Argument dafür gehört, was Rot-Grün nach gewonnener Wahl machen soll, wenn die aktuellen Reformen nicht ausreichen. Und das, obwohl ich diese Frage schon oft genug gestellt habe.

Ich wünsche dir, dass du die Regierung bekommst, die du verdienst.
Blöderweise ist es dann auch meine.

Ende.
 
Gonozal   User

2005-05-30, 19:22 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
Board: Get a Life

Hallo Maja,

mal wieder einige Klarstellungen.

Zitat:
Doch, das tut es. Vor allem, weil in deinem Rechenbeispiel die Arbeitnehmer 19% von ihrem nun niedrigeren Brutto selbst in ihre Altersrente investieren müssen, und nicht mehr nur 9,5%.

Für den Arbeitgeber ist es so, dass er dem Arbeitnehmer die 9,5% geben muss und selbst auch noch 9,5% drauflegt. Aus der Warte, was Arbeit kostet, ist die Rechnung mit 19% korrekt. Interpretiere nichts hinein, was nicht da steht.
Und darum geht es einerseits. Andererseit war das Ziel zu zeigen, wie hoch die Rente bei diesem Beitrag sein könnte, was sie aber nicht ist.

Zitat:
Bei deiner Milchmädchenrechnung zum Thema Privatisierung der Rentenversicherung vergisst du übrigens jene, die aktuell Leistungsbezieher sind und jene die aktuell im rentennahen Alter sind.

Ich habe selbst geschrieben, dass dies so bei der Rentenversicherung nicht ratzfatz zu ändern geht. Ich habe diese aus dem einfachen Grund gewählt, weil mir die genauen Beitragssätze der anderen Sozialversicherungen nicht einfielen. Das Rechenbeispiel, es ist KEIN Reformvorschlag, zeigt nur gut, wie "effektiv" die gesetzliche Sozialversicherung ist. Mehr habe ich mit dem Beispiel nicht bezweckt.

Zitat:
Diese ganzen tollen Weisheiten sind keine Erfindung von dir. Also red nicht so als wären das deine Argumente. Du kaust hier nur wider, was seit zig Jahren an "Ideen" durch die Medien geistert.

Habe ich das behauptet?! Nein. Dann tu nicht so, als hätte ich.
Meine Argumente sind genau wie deine aus zweiter, dritter usw. Hand.


Zitat:
Mit rot/grün wären wir aber wenigstens sicher, dass die bereist beschlossenen auch tatsächlich umgesetzt werden. Was mit schwarz/gelb ja jetzt überhaupt nicht mehr sicher ist, wie wir Frau Merkels Worten entnehmen dürfen.

Ich verteidige hier nicht Frau Merkels Äußerungen, sondern meine Ansicht, warum wir uns Stillstand nicht leisten können.
Ich wiederhole jetzt nicht nochmal, was ich von der Regierungsfähigkeit von Rot-Grün NACH der Wahl halte. Das wird mir zu dumm!

Zitat:
Ansonsten möchte ich dich daran erinnern, was du weiter oben geschrieben hattest: "Aber ich halte sie immerhin für fähig, bzgl. Mehrheiten, weitere Reformen durchzusetzen, sollten diese nötig sein. Was ich denke." In deinem Betrag hier vom 29.05.2005, 20:02 Uhr.

Ja. Und? Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst.
ICH halte weitere Reformen für nötig. Und ICH bin der Meinung, dass Schwarz-Gelb nach der Wahl mehr Möglichkeiten hat, diese umzusetzen. Was die Merkel im Vorfeld der Wahl sagt, um die größte Schnittmenge der Wähler zu erreichen, muß nicht wirklich in einem unmittelbaren Zusammenhang zu den eigentlichen Zielen schwarz-gelber Politik stehen.
8)

Zitat:
Was denn nun? Erst denkst du, weitere Reformen seinen nötig, dann wieder reichen dir die aktuellen Reformen erst mal aus und sprichst dich dagegen aus, diese verfrüht zu ändern? Weist du eigentlich noch, was du von der Union erwartest?

Du drehst mir das Wort im Mund rum!
Ich meine, weitere Reformen seien nötig. Ich halte verfrühtes Abwürgen der aktuellen Reformen für falsch. Ich erwarte von der Union, dass sie die aktuellen Reformen im Kern weiterlaufen lässt und ggf. weitere Reformen folgen lässt.
Mal ein Vergleich SPD-CDU auf der Zeitachse:
SPD: Heute - Reformen - Wahl - Reformen - Weitere Reformen? NEIN!
Union: Heute - Reformen (SPD) - Wahl - Reformen (SPD) - Weitere Reformen? JA! - Reformen (Union) usw.
Ist JETZT klar geworden, was ich will?

Zitat:
Du liest was wir schreiben, aber du verstehst nichts. Ich sprach von jenen, die schon vor Hartz IV über viele Jahre hinweg von Sozialhilfe lebten und jetzt ALG II bekommen. Ich sprach von Menschen, die auf Grund von Suchtproblemen, Vorstrafen oder sonstigem keinen Vollzeitarbeitsplatz annehmen können und auch sonst schwer bis nicht vermittelbar sind. Das Attribut asozial kannst du dir in dem Zusammenhange getrost sparen. Das sind Menschen mit schwerwiegenden Problemen, was sie nicht automatisch zu Asozialen macht.

DU hast geschrieben, dass sie ALLE nicht vermittelbar wären.
"Jetzt in den ersten Arbeitsmarkt vermittelbar sind sie alle nicht. Selbst dann nicht, wenn es "genug" offene Stellen geben würde." [Maja, 29.05.2005, 21:30 Uhr]

Ich benutze das Wort "asozial" i.d.R. nicht als Schimpfwort, sondern in dem Sinne, dass sie nicht in der Lage, oder willens, sind, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Es gibt auch die Aussage Herrn Benneters (glaube ich), die Unternehmen würden sich "asozial" verhalten. Das ist der gleiche Wortsinn.

Zitat:
Der größte Haken an deiner Denkweise ist, dass du zu sehr in Kategorien und Schubladen denkst.

Inwiefern?

Zitat:
Yoh, im Osten ist alles Besser. Im Osten sind alle williger. Fass dich mal an den Kopf und hör mal auf in Ost und West zu denken. Du könntest die Mauer in deinem Kopf langsam mal abbrechen. Das ist genau so Quatsch wie die Mähr vom vollgefressenen, faulen Wessi der seit 56 Jahren in der sozialen Hängematte liegt.

Das ist Quatsch! Ich habe deutlich gemacht, dass es einen Riesenunterschied zwischen ehem. Sozialhilfeempfängern in Ost- und Westdeutschland gab. Nämlich, dass aufgrund der Geschichte, welche du ja weiter unten gut zusammengefasst hast, die Ossis schon länger mit dem Problem der "unverschuldeten" Arbeitslosigkeit zu kämpfen haben.
Die Generation meiner Eltern, welche zu einem sehr großen Teil arbeitslos wurde, bekam eben nicht wegen Alkoholismus, Drogenkonsum oder anderen schlimmen (Da gebe ich dir recht.) Problemen keinen Job mehr. Sondern, weil es keine Jobs mehr gab.

Das hat nichts mit Ost besser West, oder anders herum, zu tun.Überhaupt nichts! Es ging darum, dass DU die ALG2-Empfänger pauschal über einen Kamm geschert hast.
Die Mauer in den Köpfen wird solange existieren, wie in Ost und West derart gravierend unterschiedliche Bedingungen und Chancen herrschen.
ICH habe übrigens meine meisten Arbeitserfahrungen in Bayern gesammelt. Daher lasse ich mir auch kein pauschales (!)Kategoriendenken vorwerfen.

Zitat:
Weist du, wie im Detail eine Produktivitätsrechnung erstellt wird? Ich schon. Das hat schon lange nicht mehr allein mit der Arbeitsleistung einzelner Arbeitnehmer zu tun.

DAS ist genau das, was ich geschrieben habe! Es ging mir darum, dass das Rumhacken auf Produktivitäten, um Arbeitsentgelte zu rechtfertigen, ein ziemlich unsolidarischer Gesichtspunkt ist, der meiner Meinung nach eigentlich viel besser zu einem der gescholtenen Unternehmer als zu einen SPD-Anhänger passen würde.

Zitat:
Und wie hoch lag das Wirtschaftswachstum der ehemaligen DDR zu dem Zeitpunkt? Oben wurde es schon gesagt. Ende 1998 kam die Wiedervereinigung. Wir bekamen fünf neue Bundesländer mit niedrigerer Produktivität, maroder Infrastruktur, maroden, nicht wettbewerbsfähigen, überbelegten Betrieben und du glaubst, unter diesen Bedingungen könnte man das Wirtschaftswachstum eines Landes steigern?

Das Wirtschaftwachstum der Bundesrepublik schwankte zw. 1994 und 2000 zwischen 0,8 und 2,9 Prozent. Ich muß mich übrigens berichtigen, 1998 lag es "nur" bei 2,0 Prozent.
2001 lag es dann bei 0,6 und 2002 bei 0,2 Prozent.
[Quelle: Fischer Weltalmanach]

Das Wirtschaftswachstum der DDR spielt keine Rolle. Der Staat ist untergegangen.
Wer im übrigen denkt, Bundesdeutschland sei noch lange nicht soweit, der sei darauf hingewiesen, dass 1988 noch NIEMAND mit dem baldigen Ende der DDR gerechnet hat.

Darüber hinaus dürfte die Wiedervereinigung auch ein Hauptgrund für das hervorragende Wirtschaftswachstum der Bundesrepublik in den 90er Jahren gewesen sein. Es gab ja viel aufzubauen.

Deine Äußerungen habe ich bis jetzt noch nicht als anti-ostdeutsche Polemik ausgelegt. Interpretiere meine aber bitte ebensowenig als Wessi-Schelte.

Zitat:
Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass die viel zu verfrühte Einführung der D-Mark im Gebiet der ehemaligen DDR uns allen, in West und Ost nur geschadet hat. [...] Es ging nicht um die Menschen. Das ging es nie.

Da sind wir einer Meinung. Selten genug kommts vor... :D

Zitat:
Hat nur einen Hacken. In Deutschland hat jeder Mensch laut Verfassung das Recht auf Arbeit. Und Frauen sind auch Menschen, sagt man. ;)

Stimmt. Habe ich auch gehört. 8)
Im Ernst, ich kenne es gar nicht anders, als dass meine Mutter arbeiten geht. Was ich richtig finde, vor allem, wenn das System sich darum kümmert, dass die Mütter keine Nachteile von der Mutterschaft haban.

Zitat:
In der DDR gab es statistisch keine Arbeitslosen. Gleichbedeutend mit Vollbeschäftigung ist das nicht.

Doch, es ist Vollbeschäftigung. Aus welchem Grund diese gewährt wird, ist nebensächlich. Die Leute haben voll gearbeitet. Und i.d.R. auch hart gearbeitet. Vor allem, wenn man die Produktionsbedingungen mit dem westlichen Standart vergleicht.

Zitat:
Das [Frau, Herd usw., Anm. Gonozal] ist den meisten Deutschen unvorstellbar. Hör mal mit dem Ossi/Wessi Kram auf. Die Mauer ist weg. Wir sind _ein_ Volk.

Naja, in Bayern habe ich da ganz andere Dinge erlebt. Die meisten Bayern, und Zugezogene mit Kindern, die ich kenne, leben in streng getrennten Rollen.
Der Mann geht arbeiten und die Frau kümmert sich um die Kids. Was auch in Bayern oft nicht anders geht, weil es zu wenige, zu teure, Kindertagesstätten, keine Ganztagsbetreuung an der Schule gibt und zusätzlich die Frauen wegen ihrer Mutterschaft auch noch schlechtere Jobs haben als die Männer. Wenn sie überhaupt einen Job annehmen können wegen der Kinder.
Das hat nichts damit zu tun, dass das traditionelle Rollenverständnis im Westen generell stärker ausgeprägt ist. Ich glaube, in meinem Alter gibt es da keine Unterschiede mehr zum Osten.
Aber die gesellschaftliche Realität sieht in Bayern derzeit so aus.

Das ist kein Ossi/Wessi Kram, sondern einerseits Realität. Und andererseits tatsächlich ein Unterschied in der Mentalität.
Dieser Unterschied ist besonders in der Generation um die 50 noch sehr groß. Und dieser Generation wäre es im Osten nie eingefallen, die Frauen an den Herd zu verbannen.
Und es gibt da noch ganz andere Mentalitätsunerschiede!
Sogar ICH verstehe meine Eltern und ihre Haltung zur heutigen Gesellschaft oft nur sehr schwer.

Und ich bin kein Chauvie! Es würde mir nie einfallen, Frauen als Objekte meiner Lust und haushältlichen Bedürfnisse zu sehen!
Zumindest würde ich das nicht sagen... Hehe! :lach:

Zitat:
Dann sag mir doch mal, warum der Hickhack im Bundesrat und in der Öffentlichkeit. Es gibt nur zwei mögliche Gründe. Frau Merkels Machtgeilheit oder deren soziale Marktwirtschaft ist in Wahrheit so sozial gar nicht.

Ich würde sagen 75 Prozent Machtgeilheit und 25 Prozent einer anderen Vorstellung, was sozial heute noch bedeutet. Sprich, wie die soziale Ordnung in ihren Grundzügen gerettet werden kann.
Ihr Wahlspruch: Sozial ist, was Arbeit schafft!
Der ist an und für sich genau das, was ich hier vertrete. Nur befürchte ich, genau wie meine Diskussionsgegner hier in diesem Thread, dass Frau Merkels CDU u.U. andere Vorstellungen davon hat, was "soziale" Arbeit meint. Bei der FDP bin ich mir ziemlich sicher, dass sie andere Vorstellungen haben als ich. Aber die hätte Gott sei dank eh nicht viel zu sagen. Und gegen die Arbeitnehmerseite der CDU kommen die nicht an.

Zitat:
Die Wahrheit dürfte in der Mitte liegen. Ihr Anspruch auf soziale Reformen gerät spätestens beim Thema Kopfpauschale in der gKV stark ins Wanken. Darüber hinaus ist sie nicht nur in der Union als Despotin bekannt. Wer nicht nach ihrer Erwartung "funktioniert" wird aus dem Weg geräumt. Wir haben selbst gesehen, wie sie ihre Widersacher in der eigenen Fraktion kaltgestellt hat. Sie ist gewohnt Entscheidungen allein zu treffen und alle müssen ihr Folgen (oder gehen). Fragt sich nur, was sie als Kanzlerin tun wird. Den Koalitionspartner kann sie nicht einfach so auflaufen lassen oder entlassen, wie ihre eigenen Fraktionsmitglieder.

Du hast recht. Die derzeitigen Konzepte sind weder besonders sozial, noch besonders ausgegoren. Aber bis jetzt hat sich jede Regierung in die Realität fügen müssen. Nicht zuletzt auch Rot-Grün.
So unausegoren die CDU-Konzepte z.Zt. sind würde ich dagegen wetten, dass sie genau SO umgesetzt werden, wie es jetzt scheint.
Wie schon gesagt, ich halte die Union nicht für wesentlich unsozialer als die SPD. Aber das wird die Zukunft zeigen.

Ciao,
Gonozal.

p.s.: Ich hoffe wirklich, die Ironie in meiner Chauvie-Entgegnung ist als solche angekommen. Leider fühle ich mich hier viel zu oft schon mißverstanden. Ich armes kleines Ding... ;(
Servus.

[ Dieser Beitrag wurde von Gonozal am 30.05.2005 editiert. ]

[ Dieser Beitrag wurde von Gonozal am 30.05.2005 editiert. ]

Meine Fresse, heute stelle ich mich vielleicht blöd mit dem Formular an!

[ Dieser Beitrag wurde von Gonozal am 30.05.2005 editiert. ]

Ich raffs nicht mehr. - Kopfschüttel -

[ Dieser Beitrag wurde von Gonozal am 30.05.2005 editiert. ]
 
Gonozal   User

2005-05-30, 18:01 h

[ - Direct link - ]
topic: ...aber doch nicht Merkel...
Board: Get a Life

Hallo Leute,

@ dandy:

Zitat:
Original von dandy:
Hmmmmm - ist Dir schonmal in den Sinn gekommen, daß diese "millionenfache Arbeitslosigkeit" vielleicht von den Arbeitgebern *GEWOLLT* sein könnte, um den Arbeitnehmern leichter die "Daumenschrauben" anlegen zu können, indem man z.B. bei anstehenden Tarifverhandlungen auf die Millionen verweist, die händeringend nach Arbeit suchen?


Ja. Aber die Arbeitgeber werden im Zweifelsfall den höheren Gewinn, den sie erwirtschaften könnten, den Daumenschrauben vorziehen.


Zitat:
Ähem - verstehe ich jetzt nicht so ganz.
Auf der einen Seite scheinst Du es toll zu finden, wofür der Durchschnitts-Ami sich verschuldet und auf der anderen Seite sagst Du dann "Selber schuld - niemand zwingt einen zum Schulden machen!"?


Ich finde es gut, dass der Ami und der Engländer aus der Wirtschaftslage heraus die Möglichkeit haben, sich mittels Schulden ein schönes Leben aufzubauen.
Wer aus der Schuldenfalle nicht mehr rauskommt, weil er es übertreibt, hat es nicht besser verdient. Es wird ja keiner gezwungen, zu viele Schulden zu machen.
Hierzulande nehmen die Leute ja noch nicht einmal einen Kredit auf, den sie aufgrund der Wirtschaftslage ohne Immobilie eh nicht bekämen, weil sie begründete Angst haben, den Kredit nicht zurückzahlen zu können.



Zitat:
Meine unmaßgebliche Einschätzung ist, daß wenn die Binnennachfrage nur durch Schulden finanziert wird, wird das System früher oder später ebenfalls zusammenbrechen.

Wenn sie wirklich durch Schulden finanziert wird, hast du recht. Aber wenn sie durch das gerechtfertigte Vertrauen in die allgemeine wirtschaftliche Potenz sozusagen vorfinanziert wird, läuft die Wirtschaft. Das ist der Unterschied zwischen Verbindlichkeiten, also z.B. Kredite, die ich bedienen kann und "echten" Schulden, also Verbindlichkeiten, die ich nicht mehr bedienen kann.
Nur im Alltag wird der Begriff der "Schulden" meist indifferenziert verwendet.
Also, die Amis und Engländer finanzieren sich ihr Leben z.T. über Verbindlichkeiten. "Schulden" im eigentlichen Wortsinn würden schon die Banken nicht in großem Rahmen zulassen. Die wollen ja ihr Geld wiederhaben.

Zitat:
Und wo willst Du diese "GUTBEZAHLTE Arbeit" hernehmen?

Weil - Arbeit gibt es mehr als genug in diesem, unserem Lande - nur BEZAHLEN will sie keiner - und schon gar nicht GUT!
:O


Nun ja, wenn man sich beispielsweise Schwarzarbeit im Bau anschaut. Ich rede jetzt nicht vom großen Maßstab, sondern von der verbreiteten "Nachbarschaftshilfe". So fällt auf, dass der "Pfuscher" einerseits weit besser verdient als in einem Arbeitsverhältnis. Andererseits der Bauherr seinem "Nachbarn" das Geld auch gern gibt, weil auf einmal der Gegenwert des Geldes wieder stimmt.
Das funktioniert natürlich hauptsächlich über die Umgehung der Sozialversicherung. Es zeigt aber, welches Potential im Senken der Sozialversicherungsbeiträge steckt.
Und aus Sicht des "Pfuschers" ist die Arbeit sehr gut bezahlt, weil sogar höher, als im Unternehmen.
Das Schwarzarbeit boomt, brauche ich ja eigentlich nicht zu betonen. Warum? Weil unter legalen Bedingungen ein Handwerker 5-7 Stunden arbeiten muß, um sich einen anderen Handwerker leisten zu können.

Zitat:
Zitat:
Original von Gonozal:
Und wenn ich die Argumentation über unsere ach so reiche Gesellschaft höre, kann ich nur lachen. Die Gesellschaft insgesamt ist reich, aber wie ist dieser Reichtum denn verteilt? Es hilft den sog. kleinen Leuten garnichts, dass die Reichen immer reicher werden, solange der Staat kein Geld hat und sie selbst auch nicht.

Genau, Herr Marx - Proletarier aller Länder vereinigt Euch!
8)


Stimmt. Nur hat der Sozialismus schon versagt.
An dieser Stelle möchte ich Herrn Gysi zitieren:
Der Kapitalismus hat den Sozialismus nicht besiegt. Er ist nur nach dessen Ende übriggeblieben.
:D

Ich denke nicht, dass der Kapitalismus noch unendlich lange existieren wird. Aber ob wir es noch erleben, dass eine humanere Gesellschaftsform obsiegt, wage ich zu bezweifeln.
Also müssen wir daraus machen, was geht.

Ciao,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-30, 17:38 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
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Hi Leute,

mal etwas zum Thema Existenzgründung.

Ich kann whose nur zustimmen, was die Probleme einer Existenzgründung aus dem Nichts heraus angeht.
Ich will nichts wiederholen, sondern zwei Aspekte ergänzen.

1) Konkurrenz
Angenommen, du willst als Freiberufler, Unternehmensberater und Seminare, gründen. Was ja an sich nicht schwer ist, wenn man den entsprechenden Hintergrund hat. Man braucht vor allem nicht besonders viel Kapital.
Aber bei uns in der Ecke gibt es wg. Ich-AG usw. eh schon zu viele solcher Kleinexistenzen. Nicht nur, dass diese sich gegenseitig das Leben schwermachen, hinzu kommt noch, dass die Stundensätze für Freiberufler wohl grob vorgegeben werden, sodaß man den Markt nicht einmal mit sehr billigen Preisen penetrieren kann.
Außerdem wäre in meinem Falle das Problem zu nennen, dass es mir schlicht an Erfahrung für eine solche Gründung mangelt.
Es kann sich also nicht JEDER selbstständig machen, der grundsätzlich das Zeug dafür hätte. Es sei denn, er will mit den Kleinkrämern ausländischer Herkunft konkurrieren, die aber i.d.R. einen sehr stabilen Hintergrund haben.

2) Handwerksrolle
Ich hatte vor dem Existenzgründerlehrgang die Vorstellung, dass man als Dipl.Ing. im Prinzip jedes Geschäft aufbauen könnte. Falsch!
Ist es ein Geschäft mit Meisterzwang, so müsste ich zumindest einen Meister einstellen. Was bei einer Gründung natürlich trotz Startkapital Selbstmord wäre.

3) ALG2
Viele Hilfen der Agentur für Arbeit, wie z.B. Ich-AG-Geld, gibt es nicht für ALG2-Empfänger. Da dieses Geld aber sehr nützlich für die soziale Absicherung des Betreffenden in der Gründungszeit ist, kann man die Gründung vergessen.
Das einzige, was ein ALG2-Empfänger bekommen kann, ist Eingliederungshilfe, die vierteljährlich gegen das Betriebsergebnis gerechnet wird. Ergo, sobald das Quartalsergebnis mal höher ausfällt, als der Satz, bei dem man ALG2 bekommt, bekommt man KEIN Eingliederungsgeld und KEIN ALG2 mehr. Basta!
Eine Seminarteilnehmerin war gezwungen, ihr ALG2 abzumelden, damit sie eine Chance auf den KfW-Existenzgründer-Kredit hat. Das hätte sie aber ohne hervorragende Geschäftsidee und den finanziellen Rückhalt ihres Lebensgefährten nicht gewagt.

Auf die anderen Punkte ist whose schon sehr gut eingegangen. Es ist halt eben nicht so einfach, wie es einem u.a. die Agentur weismachen will.

Tschüs,
Gonozal.

 
Gonozal   User

2005-05-30, 12:33 h

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Hallo,

@ Maja:
Zitat:
Original von Maja:
Und ich glaube, dass sie mehr bewirken werden als man jetzt landläufig annimmt. So. Nun haben wir zwei Meinungen dazu und wir bräuchten schon einen Hellseher um jetzt schon festzutellen, wer von uns Recht hat.


Damit kann ich gut leben.

Zitat:
Dass rot/grün weitere Reformen in Angriff nehmen wird, wurde von beiden Parteien schon häufiger zum Ausdruck gebracht. Speziell im Gespräch waren und sind das Gesundheitswesen und das Steuerwesen, worüber aktiv verhandelt wurde. Sag jetzt nicht, das hättest du nicht gewußt.

Aber, bitte, Schritt für Schritt. Es macht keinen Sinn Änderungen zu ändern bevor man weiß, ob es wirklich der richtige Weg ist. Deine Panik ist unbegründet.


Ich weis, dass Rot-Grün weitere Reformen machen WOLLEN. Ob sie es KÖNNEN, ist, was mir Sorge macht.
Ich plädiere auch nicht dafür, die schon getanen Reformen zu frühzeitig zu ändern. Ich plädiere für eine Fortführung der Reformen. Aber auch schon die ganze Zeit.

Zitat:
Der Hauptgrund, dass rot/grün landauf, landab abgewählt wurde, dürfte Hartz IV und die daraus resultierende Arbeitslosenstatistik sein. [...]

Das nehme ich auch an. Aber es ist nicht mein Grund, für einen Wechsel zu stimmen. Auch wenn man sich ausländische Praktiken zu eigen macht, jeden als nicht arbeitslos zu zählen, der wenigstens 1 Stunde pro Woche arbeitet, gibt es noch viel zu viele Leute, die nicht nur unterbeschäftigt (so heisen die bei den Amis), sondern wirklich arbeitslos sind.

Zitat:
Unter den ALG II Beziehern sind viele, die aus den verschiedensten Gründen keiner Arbeit im ersten Arbeitsmarkt nachgehen können und höchstens für einen der so genannten 1-Euro-Jobs in Frage kämen.

Das ist richtig, aber man sollte nicht auf Herrn Clement hereinfallen, der zeitweise den Eindruck vermitteln wollte, dies träfe auf die Mehrheit der ALG2-Empfänger zu. Es sind nicht nur "Asoziale" im ALG2, sondern auch Leute, die entweder aus der Arbeitslosenhilfe rausgefallen sind oder die von vornherein keinen Anspruch auf ALG1 hatten. Wie bei mir, wo meine Ansprüche während des Studiums verfallen sind.

Zitat:
In der Hauptsache sollen sie sich daran gewöhnen, einer regelmäßigen Tätigkeit nachzugehen und ihren Tagesablauf zu "normalisieren". Jetzt in den ersten Arbeitsmarkt vermittelbar sind sie alle nicht. Selbst dann nicht, wenn es "genug" offene Stellen geben würde. Wer etwas anderes behauptet, lügt dich an.

Ich behaupte es. Mein Vater und ich sind das beste Beispiel für Vermittelbarkeit. Er ist vor 2 Jahren entlassen worden, weil er sich seine körperliche Gesundheit auf Arbeit ruiniert hat. Das heist nicht, dass er keiner anderen Arbeit nachgehen könnte.
Und ich habe in den letzten Jahren im Rahmen von Studentenjobs, Praktika und der Diplomarbeit sehr hart und erfolgreich gearbeitet. (Und während des Auslandspraktikums auch sehr gut verdient.)
Ich behaupte einmal, dass sehr viele ALG2-Empfänger durchaus arbeitsfähig und -willig sind.
Vergiss bitte nicht, dass du nach nur 12 Monaten auch in ALG2 fallen würdest, wenn du jetzt deinen Job verlieren würdest. Müsstest du dann erst mühsam in die Arbeitswelt reintegriert werden??
Ich gebe dir insofern recht, dass es, speziell in Westdeutschland, viele nicht arbeitsfähige/arbeitswillige ALG2-Empfänger gibt. Die Mehrheit der ALG2-Empfänger ist aber im Osten. Und das sind fast alles Leute, die entweder sehr wohl arbeiten könnten und wollten, und dies andererseits auch über Jahrzehnte getan haben.

Hier möchte ich übrigens einem Vorurteil vorgreifen, in der DDR wären die Leute faul gewesen. Die haben genauso hart gearbeitet wie in Westdeutschland. Dass dabei dank schlechter Organisation eine weit geringere Produktivität rausgekommen ist, hat nichts mit der eigentlich geleisteten Arbeit zu tun.
Um 1900 war die Produktivität auch viel geringer als heute. Waren die Leute deswegen etwa faul?
Dies richtet sich an einen deiner Mitstreiter, ich weis jetzt nicht welcher. Er hackt ja ständig auf dem Stichwort Produktivität rum. Wobei ich ihm dieses Vorurteil NICHT unterstelle.

Zitat:
Somit ist die gefühlte "Dramatik" der Situation eine ganz andere als die tatsächliche.

Die Lage ist schlimm genug, auch ohne zusätzliche Dramatik.
Das war sie auch schon 1998, da bin ich mit dir einer Meinung. Deswegen hat es ja damals den Wechsel zu Rot-Grün gegeben.
Aber immerhin war das Wirtschaftwachstum 1998 bei 2,8 Prozent. Da gab es noch weit bessere Chancen als heute. Und diese sind unter Rot-Grün nicht, bzw. nicht schnell genug, genutzt worden.

Zitat:
(sarkasmus on)
Ich hätte noch einen Vorschlag zum Abbau der Arbeitslosigkeit, der dir gefallen könnte: Frauen an den Herd! ;)
(sarkasmus off)


Auch ohne Sarkasmus gab es diese Tendenz schon mal in Irland. Da wurde per Gesetz verordnet, dass pro Haushalt nur einer arbeiten durfte. Was in Familien i.d.R. sicherlich in dem Resultat endete, dass die Frauen zuhause blieben.
Dort war allerdings die Arbeitslosigkeit viel höher, als heute bei uns, nämlich um die 50 Prozent.

Du verstehst die ostdeutsche Mentalität überhaupt nicht. In der DDR gab es Vollbeschäftigung, was die Frauen mit einschloss. Den meisten Ossis ist es wahrscheinlich unvorstellbar, Frauen an den Herd zu verbannen. Da gibt es, gerade in Bayern, noch einigen Nachholbedarf.

Das war übrigens einer der Gründe, warum ich mir die Parteiprogramme der großen Parteien runtergeladen habe. Mit einer CDU-Haltung in diesem Sinne hätte ich in der Tat ein Problem gehabt!
Dabei fand ich interessant, wie stark die Programme von CDU und SPD übereinstimmen. Die Frage ist nur, wer bei wem abgeschrieben hat.
Tendenziell würde ich denken, die CDU von der SPD. Andererseits hat die CDU die soziale Marktwirtschaft erfunden...

Tschüs,
Gonozal.




[ Dieser Beitrag wurde von Gonozal am 30.05.2005 editiert. ]
 
Gonozal   User

2005-05-30, 11:39 h

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Hallo Leute,

@ NoImag:
Deiner Meinung nach zwangsläufigem Sinken der Nettoeinkommen bei privater Vorsorge setze ich mal folgendes Beispiel entgegen:

Der Rentenversicherungssatz beträgt 19%, nimmt man AG- und AN-Anteil zusammen.
Der Einfachheit habe ich nur mit jährlicher Verzinsung gerechnet. Weil ich die Formel für die monatliche nicht ohne langes Suchen gefunden habe... I-)
Das macht aber nichts, weil die errechneten Beträge bei monatlicher Verzinsung noch höher ausfallen werden.
Zwei Arbeitnehmer A und B:

A hat ein monatliches Bruttoeinkommen von 2000 ¤, das ergibt einen Monatsbeitrag von 380 ¤ in die Rentenversicherung. Das sind 4.560 ¤ im Jahr. Das ergibt bei jährlicher Verzinsung mit 3% nach 45 Jahren einen Betrag von 422.803 ¤.
Wenn sich daraus eine Rentenzahlung für 20 Jahre ergibt, so kommt man auf eine Jahresrente von 28.418 ¤. Damit bekäme A 2.368 ¤ Rente pro Monat. Gar nicht so schlecht, oder?

B hat ein monatliches Bruttoeinkommen von 1000 ¤, das ergibt einen Monatsbeitrag von 190 ¤ in die Rentenversicherung. Das sind 2.280 ¤ im Jahr. Das ergibt bei jährlicher Verzinsung mit 3% nach 45 Jahren einen Betrag von 211.401 ¤.
Wenn sich daraus eine Rentenzahlung für 20 Jahre ergibt, so kommt man auf eine Jahresrente von 14.209 ¤. Damit bekäme B 1.184 ¤ Rente pro Monat. Auch nicht so schlecht, oder?

Aber weder A noch B bekommen die entsprechende Rente, wenn sie alt sind. Warum? Weil zu viel Geld im System hängen bleibt.
Vergiss auch nicht, dass schon heute viele Leute nicht einmal Anspruch auf Mindestrente haben, weil sie keine 35 Jahre eingezahlt haben. Z.B. Frauen, die Kinder erzogen haben oder Leute, die oft, oder lange, arbeitslos waren. Um so ungerechter, wenn sie 34 Jahre lang Beiträge eingezahlt haben. Im Falle von A also 263.249 ¤, oder mehr als 1.400 ¤ Monatsrente (auf 20 Jahre gerechnet). So unfair kann das derzeitige System sein! Diese Menschen leben dann im Alter von Sozialhilfe. SUPER!
Aber das nur dazu, dass das aktuelle System auch nicht zwangsläufig solidarisch ist. Zumindest nicht mit diesen Menschen, von denen es in Zukunft immer mehr geben wird, sollte sich der Arbeitsmarkt nicht erholen.

Das sich das so nicht umsetzen lässt, ohne die derzeitigen Renten einzustellen, ist mir klar. Es ist nur ein Beispiel, das sich beliebig für andere Sozialleistungen durchrechnen lässt. Es zeigt ganz gut, dass auch eine Reduzierung der Vorsorge nicht zu Armut führen muß.

Also komme mir nicht ständig damit, dass ein Absenken der Brutto-Arbeitskosten unbedingt die Nettoeinkommen senkt!

Ein anderes Beispiel zum Thema Konsum:
A hat ein Einkommen von 2.000 ¤ im Monat, B von 1.000 ¤. Du gehst davon aus, dass A die Differenz von 1.000 ¤ in den Konsum steckt und damit die Binnenkonjunktur ankurbelt.
Was, wenn A nur 300 ¤ mehr konsumiert und den Rest spart, weil er sich absichern muss für den Fall, dass er seine Arbeit verliert?

Diese Situation haben wir ja im Moment. Es kommt sogar noch C hinzu, der von 500 ¤ im Monat ALG2 leben muss.
C konsumiert nichts, was er nicht unbedingt braucht, weil er nicht genug Geld hat.
B konsumiert "normal", also ohne das Geld zum Fenster rauszuwerfen.
Und A konsumiert besser als B, aber nicht doppelt so viel. Vielleicht ja doch. Aber wenn er sich mal etwas leistet, dann ist es ein 60.000 ¤ Automobil! Das kommt zwar dem entsprechenden Automobilhersteller, also einem Großkonzern zugute, aber es hilft nicht den vielen mittelständigen Konsumgüterproduzenten in Deutschland!

Meine Meinung ist, dass mehr konsumiert werden wird, wenn es mehr B's gibt. So diese denn ihres Jobs sicher sind. Hinzu kommt der Vorteil, dass aus C's B's werden, also ebenfalls endlich wieder "normal" konsumieren können. Und zu guter letzt werden auch die A's mehr konsumieren, weil sie auch nicht mehr aus Angst sparen müssen.

Du siehst, in meinem Beispiel, das bewusst sehr einfach gewählt ist, spielen die "Oberen Zehntausend" gar keine Rolle.

Soviel zum Thema Mathematik. Manchmal hilft es, die eigenen Formeln mit Zahlen zu hinterlegen. Du wirst es verstehen, dass ich mit meinen eigenen Formeln gearbeitet habe.

Tschüs,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-30, 09:49 h

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;) Genau :smokin:
 
Gonozal   User

2005-05-29, 20:02 h

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Hallo mal wieder,

[quote]
Original von Maja:
Zitat:
Sollte aber unter diesen 500.000 offenen Stellen auch nur eine sein, die du partout nicht annehmen willst, weil sie dir Angesichts deiner Hochschulbildung als zu gering entlohnt erscheint, so bist in dem Moment du an der Verlängerung deiner Arbeitslosigkeit selbst schuld.

Das stimmt an und für sich, schon. Aber es kann sich niemand auf alle offenen Stellen bewerben. Nicht einmal von allen wissen. Schlimm genug, dass nicht einmal alle Stellen der Arbeitsagentur gemeldet werden.
Auf die Vermittlung der Agentur sollte man in der Tat nicht vertrauen. Der Arbeitsvermittler kennt seine Schäfchen ja so gut wie garnicht. Zur Ehrenrettung meiner Vermittlerin muß ich aber sagen, dass sie mir letztens zwei Stellen vorgeschlagen hat. Und die werde ich ja annehmen müssen, wenn der Arbeitgeber interessiert ist. Was ich übrigens als Druckmaßnahme für gut befinde. Dieses Instrumentarium hatte das Arbeitsamt aber auch schon vor der Reform.



Zitat:
Du widersprichs dir selbst. Oben sagst du noch, dass Alter, Geschlecht, Rasse, Herkunft und Dialekt viel mehr zählen als Qualifikation. Was denn nun? Wir der Qualifizierteste eingestellt oder doch der, der am Besten zum "Team" passt?

Ich erläutere das weiter unten in von dir zitiertem Text. Die Qualifikation tritt in dem Beispiel hinter dem Argument Alter zurück. Was eines der Grundprobleme in unserer Gesellschaft ist. Es gibt in der Tat genügend qualifizierte und ausreichend junge Leute zum Einstellen. Wären mehr Stellen offen, so hätte die Gesellschaft einerseits etwas mehr von der Erfahrung der Alten und der Leistungsfähigkeit der Jungen.
Ich verstehe nicht so ganz, warum ich mir da selbst widersprechen soll?


Zitat:
Das ist nicht erst derzeit so. Das ist seit mindestens 20 Jahren schon so. Die Idee, ältere Arbeitnehmer in "Vorruhestand" zu schicken, um Arbeitsplätze für Jüngere frei zu machen, wurde in den frühen 1980ern geboren und ab da in sich abwechselnden Modellen umgesetzt. Dumm war nur, dass Arbeitgeber in der Mehrheit da nicht mitgespielt haben, und die freigewordenen Stellen nicht wieder mit Jüngeren besetzt haben.

Das Problem ist bekannt und, wie du selber sagts, nicht neu. Ich verstehe aber nicht, worauf du hinaus willst. Darauf, dass die Arbeitgeber schuld sind?
Ich glaube, in dem Punkt sind wir uns alle einig. Bis zu dem Punkt, an dem ich sage, dass es nicht reicht, heute die Schuldigen zu benennen. Das schafft nicht eine zusätzliche Stelle. Das schaffen nur Bedingungen, unter denen sich das Schaffen von Stellen für die Arbeitgeber lohnt.

Zitat:
Wo hast du während der vergangenen 20 Jahre gelebt?

Naja, teilweise in der DDR. Und danach im gleichen Land wie du. Allerdings unter vollkommen anderen Arbeitsmarktbedingungen. Die DDR ist schon zusammengebrochen. Die BRD ist dabei.
Und darin stimme ich mit Frau Merkel überein, welcher der Spruch nachgesagt wird: Ich habe nicht den Zusammenbruch der DDR miterlebt, um jetzt den Zusammenbruch der Bundesrepublik mit an zu sehen.
Das ich mit Frau Merkel übereinstimme, hat übrigens Seltenheitswert.

Zitat:
Das bedeutet aber auch, dass man sich mit der Art der Jobsuche, wie sie in den 50er, 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, nämlich sich zu bewegen und aus eigener Initiative heraus Kontakt zu den Unternehmen aufzunehmen, die Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz signifikant erhöht. Wer darauf wartet, dass ihm seine AA eine auf ihn maßgeschneiderte offene Stelle nennt, kann lange warten.

Das stimmt. Aber ekläre bitte einem Ostdeutschen nicht, dass er sich selber um Arbeit bemühen muß. Wir haben hier mitlerweile einen gewissen Erfahrungsvorsprung ggü. den Altbundesbürgern.
Aber abgesehen, dass Initiativbewerbungen oft die einzige Chance auf einen Job sind, sind sie keine besonders gute.
Letztes Jahr habe ich in einer Beilage der Zeit gelesen, dass einzelne deutsche Unternehmen, ich glaube, es war u.a. die Rede von der DASA, JÄHRLICH etwa 70.000 Initiativbewerbungen bekommen, die dann auch nur noch verwaltet werden können.

Zitat:
Was meinst du mit ausreichend offene Stelle? Die Anzahl der offenen Stellen sagt noch gar nichts über die Chance des Einzelnen aus, einen Arbeitplatz zu bekommen. Selbst wenn 6 Millionen Hochqualifizierte gesucht würden, würde das die Chancen von Geringqualifizierten kein bisschen erhöhen. Umgekehrt würde dann schon eher ein Schuh draus. Das wären dann allerdings Jobs, die du wahrscheinlich gar nicht annehmen wollen würdest.

Gäbe es 6 Mio hochqualifizierte offene Stellen, so könnten viele davon zumindest mittels zusätzlicher Qualifikation der Arbeitslosen besetzt werden. Freilich nicht alle, aber ich denke, mit einer entscheidenden Reduzierung der Arbeitslosigkeit wäre schon viel gewonnen.
Ich meine, nur weil jemand kein SAP- oder AutoCAD-Zertifikat hat, muß er ja nicht zu blöd sein, ein solches in einem Lehrgang zu erwerben. Es gibt auch noch Unternehmen, die neuen Mitarbeitern Lehrgänge anbieten, sodaß diese die nötigen Qualifikationen erwerben können, NACHDEM sie angestellt sind.
Es ist ein Vorwurf an die Masse der Unternehmen, die nur noch speziell für ihre speziellen Anforderungen qualifizierte Leute einstellen wollen. Nur, dass der Vorwurf alleine noch nichts ändert.
Wenn ein Unternehmer an einem Standort Leistungen erstellen lassen will, so wird er auch für eine nötige Qualifikation seiner Leute sorgen. Aber es muss ihm schmackhaft gemacht werden, hier diese Leistungen erstellen zu lassen. Und da hapert es bei uns!
Warum soll der Unternehmer denn hier weniger Gewinn machen als woanders? Manche sind so anständig, aber man kann es offensichtlich nicht von allen erwarten.

Zitat:
Und m Umkehrschluss bringt dich das darauf, dass sinkende Einkommen der Konjunktur im Land gut tun würden? Eine seltsame Logik hast du.

Ja, weil bildhaft ausgedrückt, 100.000 Leute mit einem (ausreichenden) Einkommen X mehr Geld (stetig) ausgeben, als 50.000 Leute mit einem Einkommen X+Y. Zumal wenn die 50.000 übrigen von ihnen noch mehr schlecht als recht durchgefüttert werden müssen.
Ich habe nie gefordert, Deutschland in ein Billiglohnland zu verwandeln. Ich habe primär gefordert, die Brutto-Arbeitskosten zu senken. In wie fern sich das auf die Netto-Einkommen auswirkt, habe ich nicht erläutert. Da ist schlicht das richtige Maß gefordert. Dieses sollte man von der Politik, welche ja von Expertenkommissionen beraten wird, verlangen können.
Ich habe auch nicht behauptet, das Schwarz-Gelb da das bessere Maß oder höhere Kompetenz hat. Ich habe nur den Punkt betont, dass sie im Gegensatz zu Rot-Grün nach der Wahl viel Handlungsspielraum haben werden.

Zitat:
Der Pferdefuss daran ist nur, dass das Gesetz von dem du hier sprichst nie den Anspruch erhob für Job-Sicherheit sorgen zu wollen, und dessen Abschaffung nicht zwangsläufig zu mehr Jobsicherheit führen würde.
Okay, ich gebe dir in diesem Punkt recht. Bin ja lernfähig.
Aber, auch wenn die Abschaffung dieses Gesetzes - ich nehme an, du redest vom Kündigungsschutz - nicht zwangsläufig mehr Jobsicherheit bedeutet, so bedeutet eine brummende Wirtschaft mit gutem Stellenangebot sehr wohl mehr Jobsicherheit für den Einzelnen wie auch für die Masse der Arbeitnehmer.
Wie man zu diesem großen Stellenangebot kommen könnte, habe ich vorgeschlagen. Wenn es nicht klappt, haben wir nicht wirklich was verloren, weil dieses Gesetz den Stellenabbau an sich nicht beeinflusst.
Ich meine, es hemmt die (Fest-) Einstellung von Leuten. Warum werden denn so viele Leute nur noch befristet eingestellt bzw. über Zeitarbeit?

Zitat:
Wie kommte dann, dass wir immer noch Exportweltmeister sind, und zwar so wie wir sind? Ja sind wir denn nun wettbewerbsfähig, so wie wir sind oder sind wir es nicht? Entscheide dich mal.

Auch eine schwache Volkswirtschaft, die wir nicht haben, kann bestimmte gutgehende Wirtschaftszweige haben.
Wir sind Exportweltmeister, weil einerseits deutsche High-Cost-Produkte einen sehr guten Namen in der Welt haben, andererseits sich Leute in anderen Ländern diese Produkte leisten können/wollen.
Und warum können sie sich diese Produkte leisten? Weil sie - verhältnismäßig - sichere Arbeit und damit Zukunftsperspektiven haben.

Zitat:
Mit sinkenden Einkommen wird sich Leistung für den Arbeitnehmer nicht mehr lohnen. Dass sich geschäftsbereiche mit hohem Lohnkostenanteil dann für Unternehmer mehr lohnen würden, davon hat der Arbeitnehmer nichts. Das schafft auch keine zusätzlichen Arbeitsplätze in Deutschland, weil die maßgeblich von der Kaufkraft der Arbeitnehmer abhängen. Die oberen Zehntausend geben nicht mehr Geld im Land aus, wenn ihr Einkommen steigt.

Die Arbeitnehmer müssen immer arbeiten, um davon leben zu können. Die Kaufkraft der Leute hängt an ihren Netto-Einkommen, nicht an den Brutto-Arbeitskosten.
Und natürlich haben die Arbeitnehmer alle etwas davon, wenn Unternehmen Stellen in Deutschland schaffen. Sie haben Jobsicherheit und Lebensperspektive davon. Zumal bei genügender Nachfrage nach Arbeitskräften auch die Netto-Einkommen steigen würden.
Das Beispiel mit den oberen Zehntausend habe ich weiter oben ein wenig abgewandelt in ein (im Falle Deutschland) realeres von 50.000 zu 50.000. Denn genau dort führt der derzeitige Weg hin.

Zitat:
Du scheinst uns absichltich und gründlich falsch verstehen zu wollen. Oder du bist nicht Willens, die Argumente anderer zu überdenken.

Bestimmt nicht. Ich erkenne eure Argumente durchaus an, widerspreche aber euren Anspruch, die einzig wahren Argumente zu besitzen.
Weder der von euch, noch der von mir vertretene Weg ist bisher in Deutschland gegangen worden. Ich bin der Meinung, dass man meinen durchaus mal ausprobieren könnte.
Aber da nicht ich die Entscheidungen treffe, sondern die Politiker, ist das ziemlich wurst. Zumal SPD und CDU nicht soweit auseinander sind, wie die Meinungen die wir hier vertreten.

Zitat:
Die Argumentation besteht darin, dass deine Forderungen zu einem signifikanten Absinken der Nettoeinkommen führen würde. Das würde im Anfang vielleicht ein paar Stellen schaffen können, auf Dauer aber wieder zu Arbeitsplatzverlagerungen führen, weil die Binnennachfrage weiter sinken würde, welche sich momentan endlich mal erholt, wenn auch nur leicht und kaum spürbar.

1) Es ist nicht gesagt, dass die Netto-Einkommen signifikant sinken würden. Das ist deine Meinung, nicht meine.
2) Selbst bei einem Absinken, natürlich nicht ins Bodenlose, der Nettoeinkommen könnte die Binnennachfrage steigen, weil durch mehr Jobs auch wieder mehr Leute konsumieren könnten. Siehe mein 50.000er-Beispiel.
3) Eine sich derzeit leicht erholende Binnennachfrage, von der ich tatsächlich noch nichts gehört habe, die ich dir aber trotzdem abnehme, reißt noch garnichts. Zumal sie garantiert wieder einbricht, wenn die nächsten 100.000 Leute arbeitslos werden. Die haben nämlich von den hohen Einkommen in Deutschland nicht viel, zumindest nach Ende der ALG1-Bezugsdauer.

Zitat:
Solche Studien werden nicht ohne Grund erstellt. Je nach dem, was dieser Konzern mit seinem deutschen Standort bei Erstellung dieser Studie gerade plante, wird das schon in deren Konzept gepasst haben. Konzerninterne Produktivitätsstudien sagen nicht viel über die wahren Realitäten aus. Weshalb es wohl auch konzerninterne Produktivitätsstudien und keine unabhängigen Wirtschaftlichkeitsgutachten sind.

Ich glaube nicht, dass ein deutscher Konzern freiwillig in Deutschland an seinem Mutterstandort Leute entlässt. Die Konzernführung ist übrigens eine komplett deutsche (gewesen).
Inwiefern eine bekannte Unternehmensberatung dem Auftraggeber nach dem Mund redet, und dadurch ihre Seriosität aufs Spiel setzt, wage ich hier nicht zu beurteilen.
Richtig ist, dass mein Beispiel nicht zwangsläufig representativ für alle Unternehmen sein muss. Das habe ich aber selber gesagt.


Zitat:
Weil ein Einbeiniger mit Konzept deiner Meinung nach nicht schnell genug voran kommt, soll ich einen Blinden ohne Konzept wählen?

DU sollst den Blinden nicht wählen. Ich werde es womöglich tun, aus dem oft genug dargelegten Grund, dass MIR Stillstand nichts bringt. Und Stillstand schließt in diesem Fall einen Beinhahe-Stillstand mit ein. Ich gebe dir ja recht, dass einige Reformen ja schon laufen. Was gut ist.
Ich diskutiere hier wegen des Titels des Threads: ... aber doch nicht Merkel ...
Merkel wird nach meiner Meinung nicht der Untergang der Republik sein. Und der gesamten abendländischen Zivilisation hintendrein, wenn man deiner Argumentation folgt. 8)


Zitat:
Du kennst offenbar Union und FDP nicht. Du wirst überrascht sein. Ich nicht.

Das kann durchaus sein. Meine erste Wahl war 1998. Seitdem habe ich übrigens in allen Wahlen Rot oder Grün gewählt. Diesmal nicht!
Ich schwanke diesmal zwischen den beiden Einstellungen:
1) Nur die dümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber. [Don Camillo]
2) Wer meint so intelligent zu sein, nicht zu wählen, der muß unter Umständen damit leben, dass ihn Leute regieren, die dümmer sind als er selbst. [Peer Steinbrück]
Aus Grund Nummer 2 heraus werde ich wohl wählen gehen. Aber ich bin mir keineswegs im Klaren, WER mein Schlächter sein wird.
Deswegen möchte ich von euch eine Antwort, was passiert, wenn Rot-Grün gewinnt, aber keine weiteren Reformen durchführen kann? Das ist nicht nur so ein Spruch. Wäre die Blockadehaltung der Opposition nicht so ausgeprägt, würde ich wohl wieder Rot-Grün wählen, oder eben nicht gehen. Aber so ist mir das Risiko des Stillstandes zu groß.

Zitat:
Und ich erinnere dich daran dich gefragt zu haben, woher du aktuell einen so großen Handlungsbedraf in Sachen weiterführende Reformen holst, bevor man weiß, ob die aktuellen überhaupt in die richtige Richtung gehen; sprich, ob sie so wirken wie erhofft? Übrigens zeigen die aktuellen Reformen im Ansatz bereits Wirkung. Nur scheint das die Presse nicht zu interessieren. Ist ja auch nicht Publikumswirksam mal etwas Positives zu vermelden...

Weil ich befürchte, dass die schon laufenden Reformen nicht ausreichen werden. Und dann stellt sich die Frage, wie Rot-Grün weitere Reformen durchsetzen will.
Und OB sie überhaupt wollen werden, denkt man an Münteferings Linksruck, den ich zwar verstehe, der aber nicht politische Maxime werden sollte. Zumindest nicht in dieser Zeit.

Zitat:
Ja klar. Jetzt kommt die Union wieder ran und übermorgen wird alles sofort viel, viel besser.

Nein, das glaube ich nicht. Aber ich halte sie immerhin für fähig, bzgl. Mehrheiten, weitere Reformen durchzusetzen, sollten diese nötig sein. Was ich denke.


Zitat:
Wenn du das anders siehst, kennst du die Mentalität dieses Volkes nicht.

Das glaube ich auch manchmal. :smokin:

Zitat:
Adenauer zitierte an der Stelle besagten König. Es war ihm wohl dann doch zu heftig, Götz von Berlichingen zu zitieren. Ist aber schön, dass du dich wenigstens in der weiter zurück liegenden deutschen Geschichte auskennst. In der jüngeren Geschichte rund um das ausgehende 20. Jahrhundert scheinst du ja weniger bewandert zu sein.

Was schlicht und ergreifend daran liegt, dass ich weder den Anfang, noch den überwiegenden Teil des Ausganges des letzten Jahrhunderts aus eigenem, politisch bewussten, Erleben kenne.
In "Geschichte" macht mir so schnell keiner was vor. Es mag aber von Nachteil sein, dass meine "politische" Zeit bisher weitestgehend von Rot-Grün geprägt ist.
Das ist bei meinem Vater anders. Aber seine Resignation sowohl mit Rot-Grün als auch Schwarz-Gelb erschreckt mich zutiefst. Es ist wohl das Privileg der Jugend, Hoffnungen auf und Träume von besseren Zeiten zu haben.

In diesem, wie ich finde, versöhnlichen Sinne wünsche ich einen schönen Abend.

Ciao,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-29, 18:22 h

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Hallo pagasossigi,

ich kenn das unter dem Namen Private dance. :D

Da kann man aber schon viel Geld los werden. Und am Ende für Nüscht und wieder Nüscht!
Spass machts trotzdem. I-)

Ciao,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-29, 12:38 h

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Hallo,

@ Ylf:
In einem Zeit-Interview hat einer der führenden amerikanischen Volkswirte mal vorgeschlagen, die deutsche Regierung solle Checks an die Haushalte verteilen, um die Nachfrage anzukurbeln.
So reizvoll diese Aussicht ist, sie hat doch den entscheidenden Nachteil, dass die Leute aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit das Geld eher auf die Bank schaffen als ausgeben würden.

@ NoImag:
Womit ich in dieser Hinsicht ins selbe Horn stoße, wie du.
Aber ich denke schon, dass die Leute anfangen werden, mehr Geld auszugeben, sobald ihre wirtschaftliche Perspektive durch mehr Jobsicherheit - nicht per Gesetz, sondern durch neu geschaffene Jobs - bessern würde.

Natürlich ist die deutsche Wirtschaft wettbewerbsfähig, so wie sie ist. Aber die Arbeitslosen haben nichts davon. Sie ist nur dort wettbewerbsfähig, wo entweder hohe Preise erziehlt oder die Leistung mit sehr wenig Arbeitskraft erbracht werden kann. Oder beides.
Wem schadet es, wenn sich arbeitsintensivere Leistungserstellung in Deutschland auch wieder lohnen würde? Würde das der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft denn schaden??

Deine Argumentation besteht darin, im Endeffekt höhere Brutto- (?) Löhne zu fordern. Wenn du meinst, damit würden in Deutschland mehr Stellen von Unternehmen geschaffen, dann wundert mich das schon.

Zum Thema Produktivität:
Während meines Auslandspraktikums hatte ich die Gelegenheit, eine Produktivitätsstudie des Konzerns ins Englische zu übersetzen. Dabei viel mir auf, dass die Produktivität der amerikanischen Tochter sogar geringfügig höher war als die der deutschen Mutterfirma.
Dazu kommen noch die niedrigeren Brutto-Arbeitskosten und die längere Jahresarbeitszeit.
Nicht umsonst konnte die amerikanische Tochter trotz der sehr schwierigen Branchenlage ihren Personalstand konstant halten, während die Mutterfirma mehrere Hundert Stellen abbauen musste.
Das ist natürlich nicht zwangsläufig represenativ, zumal es innerhalb der USA auch erhebliche Produktivitäts-, aber auch Arbeitskosten-Unterschiede gibt.
Und jetzt du!

@ Maja:
Freilich sind die Konzepte - die überhaupt noch nicht klar sind - von Schwarz-Gelb nicht unbedingt besser als die der aktuellen Regierung. Das lässt sich ja anhand der sehr diffusen Äußerungen von Merkel und Co. auch nicht richtig beurteilen.
Aber das weitere Rumgekrampfe im Vermittlungsausschuß kann doch nicht wirklich das sein, was du willst.
Zumindest CDU und SPD wollen bis auf Details ja sowiso in die gleiche Richtung. Also, warum sollen sie wertvolle Zeit mit Scheingefechten im Vermittlungsausschuß verlieren, wenn es auch schneller geht.
Das lavieren in bezug auf Soziales der Union hat freilich den Grund, dass sie jetzt an die Macht kommen wollen. Wenn sie dran bleiben wollen, verbietet sich eine total unsoziale Politik eh von selbst.

Ich habe die Rot-Grüne Reformpolitik als solche nicht angegriffen. Was ich kritisiere ist, dass sie diese auch nach der Wahl nicht effektiv fortführen können. Und ich erinnere daran, dass die Rot-Grüne Ära nicht nur aus den letzten 2 Jahren, wo wirklich was getan wurde, besteht. Sie waren vorher auch schon an der Macht und haben vor allem die Zeit, in der sie Mehrheiten in beiden Kammern hatten, aus Arbeitsmarktsicht, vergeudet.

Interessant ist der Adenauer-Spruch. Der fast gleiche Wortlaut wird dem letzten sächsischen König nachgesagt, als er von den Arbeiter- und Soldatenräten abgesetzt wurde. :D

Tschüs,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-29, 12:10 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
Board: Get a Life

Hallo Leute,

[quote]
Original von Holger:
Zitat:
Du bist mit Rot/Grün unzufrieden, weil die Dir keinen Job beschert haben und willst jetzt Schwarz/Gelb haben, weil Du glaubst, daß sie Dir einen Job verschaffen werden. Was Du offenbar nicht begriffen hast, ist daß Du derjenige bist, der sich einen Job suchen muß und daß es an Dir liegt, wenn Du keinen findest.
Falsch! Ich gebe keiner einzelnen Partei die Schuld an meiner Arbeitslosigkeit. Ich bin erst 3 Monate arbeitslos. Das ist bei einer durchschnittlichen Dauer von ca. 6 Monaten (zumindest bei unserer Hochschule) nach Studienabschluß noch kein Grund zum Jammern.
Was ich der Politik vorwerfe ist, keine Rezepte zu haben, den zunehmenden Stellenabbau zu bremsen bzw. umzukehren. Ich kenne viele Leute, die keinen Job haben, obwohl sie gerne möchten.
Deine Theorie ist, dass alle Arbeitslosen selber schuld sind, wenn sie keinen Job finden. Das ist bei einem Verhältnis von 5 Mio Arbeitslosen zu 500 Tausend offenen Stellen schlichtweg Quatsch!
In den Grundsatzprogrammen der SPD und der CDU steht drin, dass alle Menschen die gleichen Lebenschancen verdienen. Diese Lebenschancen sind eben nicht gleich im heutigen Deutschland.
In der Reise-nach-Jerusalem, wie ich jetzt mal die Jobsuche bezeichne, zählen keineswegs mehr nur Fähigkeiten, sondern vielmehr Alter, Geschlecht, Rasse, Herkunft, Dialekt usw. Gäbe es genügend freie Stellen, wären die Chancen gleich(er) verteilt.
Aber so, wie es derzeit ist, werden ältere Arbeitnehmer genauso benachteiligt wie Berufseinsteiger. Dank des guten Angebotes an Arbeitskräften können sich die Arbeitgeber die Leute aussuchen, die aufgrund ihrer Berufserfahrung trotz relativ jungen Alters die höchste Produktivität versprechen.
Der Zug für die Älteren ist in unserer derzeitigen Arbeitswelt abgefahren und die jüngeren bekommen erst gar keine Chance. Diejenigen dazwischen fürchten sich zurecht, weil sie auch älter werden.
Es gibt zwei Auswege:
1) Die Schaffung möglichst vieler neuer Stellen.
2) Abwarten, bis die Demographie von selbst ein besseres Verhältnis der Arbeitslosenzahl zu den offenen Stellen schafft.
Die zweite Alternative lehne ich persönlich ab, weil sie mir zu lange dauert.

Zitat:
Natürlich liegt es nicht an Dir, daß Du keinen Job findest, "der schlechte Wirtschaftsstandort Deutschland ist Schuld". Deshalb siehst Du natürlich auch riesigen Wohlstand überall, nur nicht hier. Klar, unsere Nachbarländer leben in Saus und Braus.
Warum ziehst Du dann nicht dorthin?

Das wird noch u.U. kommen. Als Patriot (ohne braunen Anstrich) würde ich aber gern an der Rettung unseres deutschen Gesellschaftsmodells mitwirken. Wenn die Alternative aber jahrelange Arbeitslosigkeit heist, werde ich das Land verlassen. Denn als Arbeitsloser habe ich keine Möglichkeit, im Positiven tätig zu werden.

Zitat:
Du müßtest Dich immer noch bewegen, um einen Job zu finden.
Stimmt. Aber wie mir meine Kollegen von der Diplomarbeit erklärten: Wenn die Unternehmen Leute suchen, dann nehmen sie jeden Deppen. Aber wenn sie keinen suchen, dann hat auch der Beste keine Chance.
Es ist ein Irrtum, die Arbeitslosen müssten sich nur noch mehr rühren,damit sie alle in Arbeit kommen. Wenn es allerdings ausreichend offene Stellen gäbe, dann hätte das Rühren den positiven Effekt, dass die "beweglichsten" die besseren Jobs bekämen. Ich denke, dass wäre Anreiz genug für die meisten Arbeitslosen.

Tschüs,
Gonozal.

 
Gonozal   User

2005-05-29, 11:37 h

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topic: SW - Firewall
Board: Andere Systeme

Hallo Leute,

gestern habe ich bei meinem Quasi-Patenonkel auch SP 2 für WinXP installiert. Dazu dann ein neues Zone Alarm.
Der Fehler ist gefunden. Nach der Installation von SP 2 muss dem Systemprozess "Generic Host Process for Win32 Services" ein Zugriff auf das Internet eingeräumt werden, sonst geht nichts mehr mit Internet.
Mich wundert nur, dass vor der SP 2 - Installation gerade das kein Problem darstellte. Ich nehme also an, dass die ZA-Version so ziemlich wurst sein dürfte.
Problem Gelöst - User schuld. 8o Asche auf mein Haupt.

Danke nochmal an alle.

Tschüs,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-28, 19:10 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
Board: Get a Life

Hallo Leute,

Zitat:
Original von Holger:

Das "Konzept" von noch weiter gehenden Reformen besteht darin, Dich tatsächlich Hungern zu lassen, damit Du endlich Deinen Arsch bewegst, um Dir selbst einen Job zu suchen.
Klingt vielleicht hart, ist aber genau die Härte, die Du forderst. Dann mußt Du, bzw. Dein Arbeitgebener auch nichts in die Arbeitslosenversicherung zahlen, und der Arbeitsplatz wird, wie von Dir gewünscht, günstiger.
Warum es aber erst zu diesem Äußersten kommen muß, damit Du Arbeit findest, ist allerdings keine Frage der Politik, sondern Deiner Persönlichkeit.


Ob es Hungern sein muß, ist überhaupt nicht raus. Aber es ist ja nicht damit getan, den Arbeitslosen noch weniger zu geben.
Meiner Meinung nach ist es eine Frage der Reihenfolge, wie vorgegangen wird.
Übrigens sinken die Ausgaben für Arbeitslosigkeit ja automatisch, wenn die Arbeitslosen wieder vermehrt Arbeit bekommen.
Im schlimmsten Falle kann es aber so enden, was es mit politischer Maßhaltung abzuwenden gilt. Da gebe ich dir recht.
Was das mit meiner Persönlichkeit zu tun hat, dass es zum Äußersten kommen muss, dass verstehe ich nicht. Klär mich mal bitte auf.

@ Maja:
Ich halte dich nicht für dumm, weil ich dir frech unterstelle, vielleicht in Richtung weiter links als zur "Neuen Mitte" zu tendieren.
Ich weis nicht, wie das bei euch zuhause ist. Aber hierzulande gilt es keineswegs als anstössig, PDS zu wählen.

Meine Mutter wählt von Zeit zu Zeit auch PDS. Deswegen habe ich sie trotzdem lieb. :D

Ich gebe dir aber vollkommen recht, dass weder zu weit links noch rechts gut wäre. Das sieht aber auch die Mehrheit der Bürger genauso.
Noch zumindest.

Und ich wollte meine Argumente natürlich bestätigt sehen. Sonst würde ich nicht diskutieren. Dass dem nicht so ist, stimmt mich weder traurig noch wütend.
Gib doch auch mal zu, dass eine neue Regierung Schröder von der Opposition weitere Jahre lang blockiert würde. Oder meinst du, Schwarz-Gelb wären so anständig, nach verlorener Wahl kräftig mit anzupacken, wie es die SPD-Granden nicht müde werden, in den Talkshows zu beschwören.

Ich möchte an den Ausgangspunkt dieser Diskussion erinnern: ... aber doch nicht Merkel ...

Tschüs,
Gonozal.


[ Dieser Beitrag wurde von Gonozal am 28.05.2005 editiert. ]
 
Gonozal   User

2005-05-28, 18:52 h

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topic: PentiumII ohne Sound
Board: Andere Systeme

Hallo langer,

es kann nötig sein, in der Systemsteuerung nach nicht Plug-and-play kompatiblen Geräten zu suchen.
Tu das, wenn Windows das PCI-Modem nach dem Reboot nicht von alleine findet.
Das weitere Verfahren mit dem Treiber ist dann wie schon beschrieben.
Viel Glück.

Tschüs,
Gonozal.

p.s.: Unterstützt Win98 (nicht SE) eigentlich von Haus aus USB?
 
Gonozal   User

2005-05-28, 09:24 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
Board: Get a Life

Hallo,

Zitat:
Original von NoImag:
Ich habe bereits weiter oben ausgeführt, dass eine Senkung der Sozialleistungen nicht dazu führt, dass die wirklich (frei) verfügbaren Einkommen steigen (Netto ist nicht gleich Netto). Wenn die Arbeitnehmer die Anteile, die bisher die Arbeitgeber getragen haben, mit übernehmen müssen, dann werden sie sogar deutlich sinken. Willst du das nicht verstehen?

Ich glaube nicht, dass bei einer Vorsorgeverlagerung die durchschnittlichen Einkommen sinken würden. Auch nicht nach Vorsorge. Rechne doch mal durch, wieviel du im Moment an Sozialabgaben zahlst und wieviel du privat zahlen müsstest, um dich genauso abzusichern. Das kommt die meisten Bürger bzgl. Kranken- Pflege- und Rentenversicherung sicherlich billiger, als alles in die Hände des Staates zu geben. Vor allem, wenn man jung genug anfängt, damit sich die Beitragslast über viele Jahre verteilt.
Arbeitslosenversicherung kann ich nicht abschätzen. Aber die 12-18 Monate ALG1 werden vielleicht auch rauskommen.
Und auf ALG2 wären bei einer brummenden Wirtschaft nicht mehr so viele Leute angewiesen. Das liese sich also auch billiger über Steuern finanzieren.

Zitat:
Unternehmen schaffen Arbeitplätze, wenn sie ihre Arbeit sonst nicht mehr erledigen können. Nur weil ein Arbeitnehmer billig ist, wird ein Unternehmen keinen Arbeitsplatz schaffen. Die Unternehmen brauchen Nachfrage in Deutschland. Die Nachfrage im Ausland nach deutschen Produkten ist nämlich auf Rekordniveau.
Warum schaffen sie denn dann Arbeitsplätze im Ausland? Weil sie die Arbeit eben mit den vorhandenen nicht erledigen können. Diese Arbeitsplätze könnten sehr wohl zu einem guten Teil auch in Deutschland entstehen, wenn es sich für die Unternehmen lohnt.
Wenn die Leute Arbeit haben, die gut genug bezahlt wird, dann steigt auch wieder die Binnennachfrage.
Die Auslandsnachfrage zeigt deutlich, dass sich unsere Produkte auf ausreichend stabilen Märkten gut verkaufen. Warum? Weil die Leute dort Geld (aus Arbeit) und höhere Jobsicherheit (aber nicht unbedingt per Gesetz) haben.

Zitat:
Das ist das Problem. Wenn wir auf das Niveau Osteuropas abgesunken sind, dann werden die Arbeittsplätze nach Asien verlagert. Es gibt kein Ende dieser Spirale. Deshalb ist dies keine Lösung. Wir müssen akzeptieren, dass nicht alles in Deutschland hergestellt werden kann und deshalb Produktionen verlagert werden. Dies war auch vor 150 Jahren schon so.
Es wundert mich, dass andere (West-) europäische Länder weniger Probleme mit ihrer Wirtschaft und Arbeitslosigkeit haben. Nach dieser Logik müssten also die Einkommen (und die soziale Sicherheit) in diesen westeuropäischen Ländern geringer sein als in Asien. Das sind sie nicht und es geht trotzdem besser als hier. Warum, weil ihre Arbeitskosten niedriger sind als hier.
Der Ackermann, derzeit der liebste bundesdeutsche Manager, hat in seiner Aktionärsrede einen guten Spruch getan: Wer vor dem Bären davonläuft, muss nicht unbedingt schneller laufen können als der Bär. Er muß nur schneller laufen als die Mitläufer.
So mies ich den Ackermann persönlich finde, so richtig ist diese Einschätzung der Lage. ALLE Industrieländer haben die gleichen Probleme. Warum werden die meisten anderen offenbar besser damit fertig?

Zitat:
Was verstehst du unter Brutto-Arbeitskosten? Hast du dabei auch die Produktivität berücksichtigt? Diese ist nämlich bei der Beurteilung der Arbeitskosten von entscheidender Bedeutung. Die Produktivität in den USA ist z.B. niedriger als in Deutschland. Auch das du immer wieder Dänemark anführst. Dänemark hat hohe Sozialstandards. Weist du, wie hoch dort die Steuern sind?
Unter Brutto-Arbeitskosten verstehe ich die Kosten, die Unternehmen durch Arbeitnehmer entstehen. Also Arbeitskosten. Das Brutto habe ich vorangestellt, weil mir eure Tendenz zu sehr in Richtung Nettolöhne ging. Und die habe ich nicht (vorrangig) gemeint. Ob die Nettolöhne gekappt werden müssten, ist eine Rechenaufgabe, die ich nicht gemacht habe. Und das auch nicht machen muß, um hier Vorschläge zu machen. Das ist der Unterschied zwischen Politikern und mündigen Bürgern. Letztere können Vorschläge machen, ohne sich um die Finanzierung einen Kopp machen zu müssen.

Zitat:
Die Reformen, die erst in dieser Legislaturperiode verwirklicht wurden, müssen also auf Knopfdruck wirken?
Nein, müssen sie nicht. Es war ein Argument, um das alte 16-Jahre-Kohl argument zu widerlegen.
Allerdings geht es mir darum, was passiert, wenn die angelaufenen Reformen nicht die nötige Wirkung zeigen.

Zitat:
Der Wirtschaftsstandort ist aber auch nicht so schlecht, wie dies die Arbeitgeberverbände, die Union und die FDP behaupten. Wäre dies so, dann hätten wir keine Rekordexporte. Sie reden den Standort schlechter als er ist, damit du Union wählst.
Ich weis das auch. Aber es ist auch kein Geheimnis, dass jedes Jahr mehrere Hunderttausend Stellen abgebaut werden. Da rechne ich die Arbeitnehmer mit ein, die jedes Jahr in Rente gehen, deren Platz aber nicht wieder besetzt wird.
Der Standort ist nicht schlecht, was ICH auch nicht behauptet habe. Er könnte aber besser sein.

Zu den Billiglöhnen:
Zitat:
Du hast es nicht explizit gefordert. Implizit aber schon. s.o. meinen dritten Absatz.
Habe ich nicht. Ich habe eine Senkung der Arbeitskosten, und damit der Bruttolöhne, gefordert. Und ich wiederhole, dass wir uns da irgendwo in der Mitte zwischen Deutschland heute und z.B. Osteuropa heute treffen müssen. Weil dort auch die Lebensbedingungen steigen, und damit die Löhne, wird dies unter Umständen näher an den heutigen deutschen liegen, als an den heutigen osteuropäischen.

Zitat:
Zitat:
Langsam wird es mir langweilig, dass ihr meinen Standpunkt, die Arbeitskosten müssten gesenkt werden, um die Arbeitslosigkeit wirksam zu bekämpfen, einfach nicht AKZEPTIEREN wollt.
Wir akzeptieren dies nicht, weil es nicht stimmt. Und dafür haben wir Argumente gebracht.
Die Argumente, die ihr gebracht habt, sind genauso fundiert wie meine. Es sind zwei verschiedene Meinungen. Wir werden uns dabei nicht gegenseitig überzeugen können.

Zitat:
Wenn du krank bist und die Möglichkeit hast zu wählen zwischen Nichtstun und ein Medikament zu nehmen, das gegen deine Krankheit nicht wirkt, dafür aber starke Nebenwirkungen hat, wirst du dann lieber nichts tun oder das wirkungslose Medikament mit Nebenwirkungen nehmen?
Ich gehe aber in letzter Instanz sogar zum Wunderheiler, weil er sie ja vielleicht doch heilen kann. Nichtstun bringt mich am Ende um. (Eine tödliche Krankheit vorausgesetzt.)

Zitat:
Zitat:
Wenn ihr nun bitte mal ein pahr Gründe, die wirklich FÜR Rot-Grün sprechen, nennen würdet. Und damit meine ich zukunftsorientierte Argumente, also nicht "Sie haben ja schon." und "Erstmal abwarten."
Abwarten ist mir zu gefährlich. Ich will nicht mehrere Jahre meines (Arbeits-) Lebens verlieren, weil ich zwar anständige (zumindest im Vergleich zu Schwarz-Gelb), aber nichts desto trotz nicht mehr regierungsfähige Leute gewählt habe.


Siehe meinen letzten Absatz.

Das ist kein Grund für Rot-Grün, sondern eine "Augen zu und durch. Es wird schon alles gutgehen." - Hoffnung.

Womit wir am Ende in Hoffnung vereint sind. Nur dass wir unterschiedliche Sachen hoffen. Du, dass alles gut wird, wie es ist. Und ich, dass es besser werden kann.
So richtig untermauern können wir diese Hoffnungen nicht. Das ist ja auch der Unterschied zwischen hoffen und wissen.

Ich wünsche einen schönen Tag.

Tschüs,
Gonozal.

 
Gonozal   User

2005-05-27, 21:52 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
Board: Get a Life

Hallo,

@ Robin:
Meine Befürchtung für die Agenda 2010 ist, dass Rot-Grün auch nach gewonnener Wahl nicht in der Lage sein wird diese konsequent weiterzuführen. Was das Drinherumpfuschen der Opposition bringt, erleben wir ja in letzter Zeit.

Meine Meinung ist keineswegs, dass Rot-Grün an sich die schlechtere Führung ist. Ich habe von Anfang an klar gemacht, dass ich sie für die bessere Regierung halte.
Aber es ist mir lieber, die Reformen gehen nach der Wahl zügig weiter. Egal, unter welchem Banner. Dazu schlucke ich die Kröte, Union zu wählen, um meinen Teil zu einer handlungsfähigen Regierung beizutragen.

Aus meiner Sicht könnten einige Eingriffe tiefer, und vor allem zügiger, erfolgen, als unter Rot-Grün. Ich bin mir aber keineswegs sicher, dass ich bei Schwarz-Gelb grundsätzlich besser aufgehoben wäre. Dazu ist über deren Konzepte viel zu wenig bekannt.

Jedoch bin ich bereit, Einbußen unter Schwarz-Gelb hinzunehmen, nur damit es mit Reformen weiter geht.
Ich bin nämlich nicht willens, mich auf Dauer von der arbeitenden Bevölkerung durchfüttern zu lassen. Mir passt weder das erreichbare "Einkommen" (ALG2) noch die Tatsache, dass ich trotz Jugend und guter Ausbildung nicht an meinem Platz in der Gesellschaft tätig werden kann.
Und das droht mir, wenn die Reformen nicht weitergehen.

Das sollte an sich akzeptierbar sein, auch wenn man anderer Meinung ist. Mehr habe ich nicht verlangt, aber auch nicht weniger!

Tschüs,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-27, 21:41 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
Board: Get a Life

Hallo Maja,

Zitat:
Original von Maja:
@ Gonozal

Wer schreit hat Unrecht.


Es kann auch sein, das er schlicht und ergreifend nicht gehört wird.
8)
Das ist genau so ein Quatsch wie mein Lieblingsspruch: "Der Klügere gibt nach."

Wenn meine Kernaussagen in deinen (euren) sich ständig wiederholenden Parolen untergehen, dann muß ich eben schreien. Da können deine Argumente an sich durchaus gut sein.

Zitat:
Original von Maja:

Wünsche dir schöne Tage in deiner Traum-Republik. Ist schon toll wie du alles niederredest und zerredest, wofür wir Jahrzehntelang gekämpft haben. Alles weitere dazu verkneife ich mir.


Ich finde es schade, dass du nicht bereit bist, meine Auffassungen von der Gestaltung unserer näheren Zukunft auch nur gelten zu lassen.
Ich habe nie verlangt, dass du meine Ansicht teilst. Nur, dass du sie als eine Alternative akzeptierst.
Der Fuchs beist sich auch den Fuß ab, wenn er in der Falle gefangen ist. Okay, der Fuß wächst nicht wieder nach.

Übrigens ist der Schröder doch schon auf halbem Weg dabei, genau das zu tun. Eigentlich müsstest du nach deiner o.g. Aussage eher WASG, oder im Osten PDS, wählen und nicht Rot-Grün.
Das ging aber aus deinen früheren Aussagen überhaupt nicht hervor.

Ich achte durchaus die Leistung deiner Generation beim Aufbau des deutschen Sozialstaats. Einem Sozialstaat, den ich - WIEDERHOLUNG - für die bessere Gesellschaftsalternative ggü. reinem Kapitalismus halte. Ich bin nur der Meinung, dass deine Generation es ein wenig zu gut gemeint hat - aus heutiger Sicht.
Ich gestehe euch aber zu, dass man früher nicht die Herausforderungen einer schlechteren Welt nach Ende des Ost-West-Konflikts ahnen konnte.
Das ändert nichts daran, dass nicht die deutsche Gesellschaft die Spielregeln in der heutigen globalen Wirtschaftswelt macht. Und man sich deswegen in Deutschland der Konkurrenz anpassen werden muß.

Ich möchte nicht im Streit enden. Deswegen wiederhole ich, dass ich im Großen und Ganzen diese Diskussion genossen habe.
Deine Argumente waren gut, ebenso die deiner "Mitstreiter". An sich sogar besser als meine.
Sie haben aber meine Kernfrage nicht beantworten können. Nämlich die, wie es nach der Bundestagswahl weitergehen soll, wenn Rot-Grün gewinnt.

Ich wünsche einen schönen Abend und ein angenehmes Wochenende, dass ich dir (Euch?) hoffentlich nicht zu sehr verdorben habe.

Tschüs,
Gonozal.


 
Gonozal   User

2005-05-27, 20:27 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
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Hallo Leute,

Michael_Manns Ansichten decken sich in der Tat weitgehend mit meinen. Nur dass er auf generellen Subventionsabbau setzt bei gleichzeitiger (maßvoller) Reduzierung des derzeitigen Sozialstaats.

Maja, ich weis nicht, ob du meinen Vorschlag nicht verstehen willst oder nicht kannst:

ICH SCHLAGE VOR, DIE STAATSAUSGABEN ZU SENKEN, INDEM U.A. DER SOZIALSTAAT (Michael_Mann fordert Kürzung von Subventionen, was genauso nötig ist.) GEKÜRZT WIRD. DIES FÜHRT DAZU, DASS DIE STEUER- UND ABGABENLAST, AUCH AUF EINKOMMEN, SINKT. DADURCH KÖNNEN BEI GLEICHEN (bzw. ähnlichen) NETTO-EINKOMMEN DEUTLICH GERINGERE ARBEITSKOSTEN REALISIERT WERDEN. UND DANN SCHAFFEN UNTERNEHMEN VIELLEICHT AUCH WIEDER STELLEN IN DEUTSCHLAND.

Ist das so schwer zu verstehen?! Ich weis nicht, bis auf welches Niveau wir runter müssen. Wenn ich das wüsste, würde ich es hier doch schreiben. Aber zu argumentieren, dass die Deutschen nicht zumindest auf das Niveau von Dänen, Holländern, Amis und Österreichern können, ist quatsch. Warum denn nicht? Ist es so schlimm für uns Deutsche, geringere BRUTTO-Arbeitskosten zu haben als die anderen??

Wie kann ich hier Bilder einfügen? Ich habe hier eine schöne Übersicht über Arbeitskosten. Ist leider nicht aktuell (2001), aber sie zeigt sehr schön unsere Arbeitskosten im Vergleich mit anderen Industrieländern.

Mir scheint im Weiteren, dass ihr euch nicht klar darüber seid, dass Rot-Grün auch schon 7 Jahre regiert. Eure Argumentation alá "Abwarten" hätte ich nach der ersten Legislatur ja noch mitgetragen. Das habe ich übrigens auch. Wenn die aber noch eine Legislatur bekommen, dann zieht euer Standardspruch mit 16 Jahren Kohl auch nicht mehr wirklich!

Bezüglich der Investitionen erinnere ich mich an einen Zeitungsartikel, in dem beschrieben war, wie das Verhältnis von Investitionen aus einem Land zu denen in ein Land (ein Investitionsdefizit im Falle von Deutschland) ist. Darin wurde deutlich, dass deutsche Unternehmen WEIT mehr im Ausland investieren, als ausländische Unternehmen in Deutschland.
Das sagt mir, dass der Wirtschaftsstandort nicht so toll ist, wie ihr es gern hättet.
Wenn sich das mitlerweile geändert hat, dann würde ich mich freuen. Ich glaube es aber nicht so recht.
Aber der Zeitung kann man ja nicht trauen, nicht wahr Maja?! Mann oh Mann!

Ich habe schon mehrmals betont, dass in erster Linie die Arbeitnehmer kürzer treten werden müssen. Gerecht ist das nicht, klar. Aber das schert doch die Unternehmen nicht. Gut, der Staat könnte, und müsste, auch kürzer treten. Aber zu einer gerechteren Verteilung von Reichtum kommen wir nicht, wenn immer mehr Leute in die sozialen Sicherungssysteme rutschen. Es wird eh immer nur der Pott neuverteilt, in dem Staat und Haushalte ihr Geld haben. Die Unternehmen ziehen sich doch schon zunehmend zurück.
Sozialer Friede. Dieser ist von den Unternehmen EINSEITIG gekündigt worden! Es wollte nur lange niemand wahrhaben. Aber solange es keine neuen Arbeitskämpfe gibt, wird es nichts am Handeln der Unternehmen ändern. Darüber hinaus sind die Arbeitnehmer derzeit ja gar nicht in der starken Position für Arbeitskämpfe.
Das konnte man sehen, als die Metaller vor einem Jahr (Oder wann war das?) im Osten nicht bei den Metallerstreiks mitgemacht haben.
Eine tragische Schlappe für den DGB! Aber symptomatisch für die Machtverteilung in der Arbeistwelt.

Die Arbeitsmarktprobleme wurden nicht durch das soziale Netz ausgelöst. Diese Aussage ist für sich richtig.
Sie wurden durch zu hohe Arbeitskosten im internationalen Vergleich ausgelöst. Und nun sagt mir mal, wie man diese senken kann, ohne an das soziale System ranzugehen!

Ich verstehe nicht, warum ihr mir andichtet, ich hätte Billiglöhne in der Größenordnung 2,50 Euro pro Stunde gefordert. Habe ich nicht. Ich trete dafür ein, die Arbeitskosten soweit zu senken, bis es sich unter Berücksichtigung von Faktoren wie Infrastruktur, Qualifikation usw. für die Unternehmer lohnt, Stellen in Deutschland zu schaffen.
Ich habe nirgends eine Zahl genannt. Das wäre auch vermessen.

Langsam wird es mir langweilig, dass ihr meinen Standpunkt, die Arbeitskosten müssten gesenkt werden, um die Arbeitslosigkeit wirksam zu bekämpfen, einfach nicht AKZEPTIEREN wollt. Ihr sollt ihn euch nicht zueigen machen. Aber ihr überzeugt mich mit immer den gleichen Kamellen, wie gerecht und sozial und leistungsfähig unser Sozialsystem bei der Bekämpfung der wirtschaftlichen Probleme ist, EBEN NICHT!

Da sind wir schlicht unterschiedlicher Meinung.

Was passiert, wenn sich die Arbeitsmarktlage weiter verschlimmert? Das Geld im Staat wird knapp (Noch knapper als sowiso schon!). Und dann? Dann wird der Sozialstaat gekappt! Wollt ihr das??
Im Sinne von: Wir feiern in den Untergang. Hauptsache, die Kapelle spielt bis zum bitteren Ende!

Ihr argumentiert, dass man die Reformen von Rot-Grün erst einmal wirken lassen muss. Okay.
Aber was ist, wenn sie nicht ausreichen, was ich befürchte?
Dann ist Rot-Grün nicht in der Lage, neue Reformen gegen die Opposition durchzusetzen.
Im schlechtesten Fall merken wir in einem Jahr, dass die bisherigen Reformen keine neuen Stelle schaffen können. Dann müssen wir weitere 3 Jahre warten, bis nach Neuwahlen eine regierungsfähige Truppe an der Macht ist und weitere Reformen durchsetzt. GUT GEMACHT, SETZEN!
:smokin:

FAZIT!
ICH ERKENNE EURE ARGUMENTE PRO SOZIALSTAAT AN, HALTE SIE ABER NICHT FÜR DEN RICHTIGEN WEG IN DIE ZUKUNFT.
Das werdet ihr akzeptieren müssen.
Ein Glück, dass ihr mich nicht durch die Leitung ziehen und so richtig verprügeln könnt... :D

Wenn ihr nun bitte mal ein pahr Gründe, die wirklich FÜR Rot-Grün sprechen, nennen würdet. Und damit meine ich zukunftsorientierte Argumente, also nicht "Sie haben ja schon." und "Erstmal abwarten."
Abwarten ist mir zu gefährlich. Ich will nicht mehrere Jahre meines (Arbeits-) Lebens verlieren, weil ich zwar anständige (zumindest im Vergleich zu Schwarz-Gelb), aber nichts desto trotz nicht mehr regierungsfähige Leute gewählt habe.

Ende.

Tschüs,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-27, 12:50 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
Board: Get a Life

Hi,

@ Holger, Maja, NoImag:

Beantwortet bitte meine Frage nach dem Weiter unter Rot-Grün.

Ihr führt soweit gute Argumente GEGEN Schwarz-Gelb ins Feld, denen ich mich geschlagen gebe.
Aber ihr habt nicht wirklich welche FÜR Rot-Grün. Ausser dem, dass es unter Schwarz-Gelb noch schlechter werden wird, was aber Vermutung bleibt, bis es Geschichte ist.
Was für mich bestenfalls ein Grund wäre, nicht zur Wahl zu gehen. Aber nicht, Rot-Grün erneut zu wählen.

Tschüs,
Gonozal.

[ Dieser Beitrag wurde von Gonozal am 27.05.2005 editiert. ]
 
Gonozal   User

2005-05-27, 12:45 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
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Hallo,

ich gebe Michael_Mann in weiten Teilen recht.

Die Kernfrage ist jedoch aber, wer sich wem anpassen muß. Die Wirtschaft der Politik oder anders herum.
Es ist leider im Moment eher so, dass sich die Politik - und damit die ganze Gesellschaft - eher der Wirtschaft anpassen muß. Es ist immer die Frage, wer gerade am längeren Hebel sitzt. Derzeit ist das definitiv die Wirtschaft.

Es ist richtig, dass die Diskussion allgemein zu sehr großunternehmenslastig geführt wird. Allerdings entlassen auch kleinere Unternehmen bzw. stellen keine weiteren MA ein.
Dies liegt zum Teil an der lahmenden Binnenkonjunktur, welche sich nur durch mehr Perspektive und Einkommenssicherheit ankurbeln lässt.
Des Weiteren sind viele mittlere und kleinere Unternehmen aber auch als Zulieferer, Dienstleister etc. von den Großunternehmen abhängig.

Es ist nunmal so, dass an einem Großunternehmen wie BMW, das beispielsweise in Leipzig 5.000 Stellen selber schafft, noch 15.000 Stellen bei Zulieferern dranhängen. Insgesamt sicherlich noch mehr, bedenkt man, dass alle diese Arbeitnehmer ja konsumieren werden. Mit dem DHL-Drehkreuz in Halle-Leipzig werden ja insgesamt langfristig zehntausende Stellen verbunden. Wobei das sehr optimistisch ist.

Meiner Meinung nach darf die Politik die kleineren Unternehmen nicht vernachlässigen. Dem ist aber nicht gedient, wenn die Bedingungen für die kleineren genauso schlecht sind wie für die großen. Womit ich nicht behaupte, dass die Bedingungen in Deutschland insgesamt besonders schlecht wären. Zum Teil müssen sie aber noch beträchtlich optimiert werden. Da sind wir uns ja auch einig, wenn wir z.T. auch über die expliziten Bereiche streiten.

Wenn es um kleinere Unternehmen geht, habe ich manchmal den Eindruck, die Diskussionsteilnehmer im TV, hier im Forum und anderswo seien der Auffassung, diese könnten nicht weggehen, weil sie an den deutschen Markt gebunden sind.
Es stimmt, dass diese es sich länger überlegen, hier Standorte dicht zu machen. Aber wenn ihre Rendite nicht mehr stimmt, dann denken sie garantiert auch über einen Standortwechsel, oder noch schlimmer, über das Beenden der Unternehmung nach. Und das kann doch nicht das Ziel unserer Wirtschaftspolitik sein.

Am generellen Sittenwandel in der Wirtschaft, wie Michael_Mann es nennt, wird die Politik nichts ändern können. Also muß sich die Gesellschaft anpassen. Leider nach unten, im Moment.

Tschüs,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-27, 08:59 h

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Hallo Leute,

jetzt reichts mir aber langsam!

Bis jetzt war die einzige Antwort auf die Frage, wie es unter Rot-Grün weitergehen soll, dass man die Reformen erst wirken lassen muß. Weitermachen, wozu man eine Mehrheit in beiden Kammern braucht, soll niemand.
Sogar die SPD sagt ja, dass sie weitermachen wollen/müssen. Und da haben sie recht. Nur dass genau sie das nicht können werden.

Maja, wenn ich dich ankotze, dann tut mir das leid. Worauf ich hinaus wollte ist, dass wir uns im Wettbewerb mit Ländern durchsetzen müssen,in denen teils erheblich schlechtere soziale Bedingungen herrschen.
DAS IST REALITÄT, verdammt noch mal. Da ist es vollkommen egal, ob du, ich oder sonstwer der Meinung ist, dass wir es so nicht haben wollen.
Ich habe schon geschrieben, dass ich zu gegebener Zeit wieder zu mehr Sozialstaat zurück will, aber nicht, solange wir damit keine Chance gegen andere, sozial schlechtere, Gesellschaften haben.

Und wir KÖNNEN uns nicht durchsetzen, wenn die Kosten für Arbeit hier höher sind als anderswo. Appelliert doch mal an den anständigen Kapitalisten! Viel Glück.
Diese Kosten müssen (weiter) runter, sonst bricht auch das schon teils reformierte Sozialsystem wieder zusammen.

Übringens sind die BIP's pro Kopf sowohl in Dänemark, Holland und den USA in 2001 (andere Zahlen habe ich nicht zur Hand) höher gewesen als in Deutschland. Das nur am Rande.

Ihr könnt wirklich sehr schön gegen Schwarz-Gelb argumentieren. Da gebe ich mich geschlagen. Es bleiben 2 Fragen, die ihr mir bitte beantwortet:

1) Wird Rot-Grün nach der Wahl regierungsfähig sein, und wie kommt ihr darauf.

2) Wenn ihr Frage 1 verneint, wie soll es dann in den nächsten Jahren Fortschritte geben? Oder wollt ihr keine weiteren Reformen?

Und kommt mir bitte nicht schon wieder mit: "Die Union ist doch schuld, die Union ist doch schuld!" Das ist richtig, aber nicht zu ändern.

Gegenfragen müssen erlaubt sein, gerade wenn sie der einzige Weg aus der Schwäche der eigenen (meiner) Argumente sind! Beantwortet sie bitte, und wundert euch nicht, wenn euch DAZU keine Rot-Grüne Lösung einfällt.

Ich wiederhole ein letztes Mal meine Position:
Damit Deutschland konkurrenzfähig bleibt und Stellen wieder geschaffen werden, dann müssen die Bedingungen für Unternehmen hier besser sein als anderswo. Dazu zählen die Kosten für Arbeit genauso, wie Infrastruktur, Bildung usw. Nur, dass wir die derzeitigen Kosten offensichtlich nicht mit den anderen Faktoren ausgleichen können.

Diese besseren Bedingungen kann nur eine regierungsfähige Regierung schaffen, egal welche Parteien darin vertreten sind. Meiner Meinung nach wird Rot-Grün aber nach der Wahl auch nicht regierungsfähiger sein als jetzt.

Entkräftet das und ich gebe mich geschlagen!

Servus,
Gonozal.

 
Gonozal   User

2005-05-26, 21:21 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
Board: Get a Life

Ach so,

Kaufkraftparität bezeichnet die:

"internationale Kaufkraft der Währung eines Landes. Sie gibt an, wie viel Einheiten der jeweiligen Währung erforderlich sind, um den gleichen repräsentativen Waren- und Dienstleistungskorb zu kaufen, den man für 1 US-$ in den USA erhalten könnte." (Fischer Weltalmanach)

Worauf ich hinaus wollte ist, dass die Bürger in Ländern wie Dänemark, Holland und den USA durchaus gleiche oder höhere Einkommen haben können, wie in Deutschland. Trotzdem wachsen deren Volkswirtschaften zum Teil erheblich stärker als unsere und sie haben alle weniger Arbeitslosigkeit.

Erklärt mir mal, wie das mit euren Konzepten zusammenpasst alá "Sozialabbau führt zu Billiglohn".
Es ist aber beispielsweise so, dass die Industriearbeiterstunde in den USA günstiger ist als in Deutschland. Und das bei höherem Netto-Einkommen der Industriearbeiter in USA. Ich kann das jetzt leider nicht belegen, erinnere mich aber recht genau an einen diesbezüglichen Artikel in der Sächsischen Zeitung vor einiger Zeit.
Die Kosten waren in dem Vergleich in Deutschland am höchsten unter den verglichenen Staaten, das daraus resultierende Einkommen aber im unteren Mittelfeld.

Tschüs,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-26, 21:04 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
Board: Get a Life

Hallo Leute,

ich stelle jetzt mal eine Gegenfrage:
Was soll unter der nächsten Rot-Grünen Regierung noch werden?
Sie wird nicht regierungsfähig sein mangels Unterstützung der Opposition im Bundesrat. Ihr könnt doch nicht ernsthaft wollen, dass mindestens über die nächsten 2-3 Jahre NICHTS mehr passiert.
Und dabei werfe ich Rot-Grün nicht mangelnden Willen, sondern fehlende Möglichkeit vor.

Bezieht bitte nicht den Wunsch nach Steuer- und Abgabensenkung immer auf Unternehmenssteuern. Die sind in Deutschland schon recht gut im internationalen Vergleich.
Ich beziehe mich ebenso auf Steuern und Abgaben auf Löhne und Gehälter. Auch bei einem immerhin schon gesenkten Spitzensteuersatz (Einkommenssteuer) von 42% geht vom Einkommen der Bürger inklusive (Sozial-) Abgaben bis zu über die Hälfte an den Staat.
Ergo ist da genügend Spielraum, um die Kosten für Arbeit zu senken, ohne das Netto-Einkommen zu senken. Dazu müssen freilich die Staatsausgaben gesenkt werden. Eine Möglichkeit ist das Drehen an den Sozialleistungen, was übrigens schon jetzt geschieht.

Wenn ihr meint, dass die Sozialleistungen ja auch eine Art Bezahlung sind, dann möchte ich euch fragen, wieviel Prozent eurer Abgaben bekommt ihr denn aus den Sozialkassen wieder?
Da könnt ihr natürlich mit Solidarität argumentieren, um diese geht es mir hier aber nicht!
Und tatsächlich wäre eine private Vorsorge günstiger als die staatliche. Nur dass arme Leute dann Pech haben. Damit kommen andere Gesellschaften, gegen die wir uns behaupten müssen, teils prima klar. Weil sie es nicht anders kennen. Und das übrige Geld fließt in den Konsum und kurbelt die Wirtschaft an, wodurch wieder Jobs entstehen, die dann auch den Armen zugute kommen.

Maja, du willst zwei Ländernamen hören. Okay, Dänemark und Österreich, weil sie derzeit sehr gern in den Medien bemüht werden. Beide haben weniger Arbeitslosigkeit und höheres Wirtschaftwachstum.

Zum Thema gleichbleibender Wohlstand. Wir habem momentan eine Inflation von 1,6 Prozent, glaube ich. Das ist für Deutschland schon recht hoch, wenn man an früher denkt. Es ist aber solange kein Problem, wie die Einkommen nicht stagnieren oder zurückgehen. Das tun sie aber seit den 90er Jahren.
Also, Holger, erzähl mir bitte nicht, der Wohlstand sei gesichert!

Und das Argument mit den Klingeltönen ist ja wirklich der Hit, wenn es um den Wohlstand der Gesellschaft geht! Es sagt garnichts aus, dass sich etliche Bekloppte ständig Gebimmel runterladen, während ihre Eltern zusehen müssen, wie sie das Geld für Miete, Heizung und Strom zusammenbekommen.
Der Klingeltoneffekt sagt nichts über die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft oder Gesellschaft aus, sondern darüber, wie schlecht Eltern ihre Kinder erziehen, mit Geld umzugehen.

Ich will hier nicht auf alles eingehen, kann ich auch nicht, wenn 4 Leute gegen mich argumentieren. Zumal ich hier keine Lanze FÜR Schwarz-Gelb brechen will, sondern GEGEN Rot-Grün. :smokin:

Thema des Threads war: ... aber doch nicht Merkel ...
Meine Frage an euch lautet, wie es mit Rot-Grün weitergehen und besser werden soll?
Dabei tut es nichts zur Sache, dass ich Schwarz-Gelb für nicht viel kompetenter halte. Sie hätten halt nur Mehrheiten, mit denen man immerhin etwas bewirken kann. Diese Mehrheiten hat Rot-Grün nicht mehr.

Erklärt mir bitte einmal, wie eurer Meinung nach Rot-Grün die Massenarbeitslosigkeit weg bekommen sollen? Und ich will keine Argumentation mehr lesen alá Schwarz-Gelb kann es auch nicht besser. Das befürchte ich auch, selbst wenn ich es nicht sicher weis. Das haben sie der Regierung Schröder voraus, mehr nicht.
Im schlimmsten Fall bleibt alles beim alten. Ich sehe die Union nicht den Sozialstaat KOMPLETT abschaffen. Und wenn doch, siehe Guillotine.

Hartz 4?? Das ist keine Wirtschaftsförderung sondern eine Sanktion gegen die Arbeitslosen. Gegen diese habe ich an sich nichts. Aber auch bei höchster "Motivation" der Arbeitslosen und bester Vermittlungsleistung haben wir bei 5 Mio Arbeitslosen und 5 Hunderttausend freien Stellen noch immer 4,5 Mio Stellen zu wenig.

Ich gehöre übrigens nicht zu denen, die über Hartz 4 prinzipiell jammern. Aber das werdet ihr euch denken können, so wie ich hier argumentiere.

Zum zehnten Mal: Die Kosten für Arbeit müssen runter, damit Unternehmen in Deutschland wieder Stellen schaffen. Der schnellste Weg führt über Sozialabbau und Senkung der Bruttoeinkommen.
Rot-Grün wird diesen Weg sicher nicht gehen, Schwarz-Gelb auch nicht bis zum Schluß. Die aber vielleicht ein Stückchen weiter!
Alles andere ist Beiwerk. Ihr argumentiert ja selbst, dass der Standort Deutschland an sich gut, nur zu teuer ist. Also...

Und hört bitte mit dem Kündigungsschutz auf. Da haben wir unvereinbare Positionen.
Allerdings könnt ihr nicht ständig eine Lanze für den Kündigungsschutz unter Rot-Grün brechen, den es de facto gar nicht mehr so gibt, wie einst gedacht. Der beste Kündigungsschutz ist eine möglichst stark wachsende Wirtschaft.

Ciao,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-26, 17:06 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
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Hallo Leute,

was ist also die Alternative?
Wie ylf sagt, Augen zu und durch. Abwarten, was passiert.

Was mich bei eurer Argumentation wundert ist, dass ihr euch offenbar damit abgefunden habt, dass es der deutschen Wirtschaft immer relativ (zu anderen) schlecht gehen wird und das wir nicht aus der millionenfachen Arbeitslosigkeit herauskommen werden.

Könnt ihr euch vielleicht vorstellen, dass es Leute gibt, die gerne arbeiten würden, anstatt sich von anderen - übrigens mehr schlecht als recht - durchfüttern zu lassen?
Für solche Leute ist das Abfinden mit der derzeitigen Situation keine Alternative!

Die Kündigungsschutz-Diskussion ist in der Tat aus dem Ruder gelaufen, weil sie eben nur einen recht kleinen Teilaspekt abdeckt. Dabei ist der Kündigungsschutz ja schon unter Rot-Grün aufgeweicht worden. Was ich übrigens richtig finde.

@ ylf:
Auf welches Niveau wir den Sozialstaat runterfahren sollen. Weder auf chinesisches, indisches oder osteuropäisches Niveau. Ich meine, irgendwo unterwegs zwischen uns und unseren mittel- und osteuropäischen Nachbarn. Das heist nicht, in der Mitte oder auf deren Niveau.
Aber glaubst du nicht, dass es sehr lange dauern wird, bis die Osteuropäer auf unserem Niveau sind? Macht es da keinen Sinn, etwas von unserem Niveau aufzugeben.
Im Übrigen passiert das sowohl mit SPD, als auch mit der CDU.
China u.ä. hatte ich schon vorher ausgeklammert.

Es ist auch nicht nötig, uns direkt mit China zu messen, weil die wenigsten Unternehmen nach China gehen UND dann noch flexibel den europäischen Markt beliefern können. Osteuropa bietet diese Möglichkeit sehr wohl.

@ Holger:
Eine Alternative zu Einschnitten gibt es schon deshalb nicht, weil der Staat kein Geld mehr hat. Irgendwann kommt die Zahlungsunfähigkeit.
Die Entscheidung zwischen SPD und Union ist eben keine zwischen Einschnitten (CDU) und KEINEN Einschnitten (SPD), sondern darüber, welches Maß und welche Geschwindigkeit man bei den Einschnitten will.

Ich frage mich, woher du deine Kenntnis der amerikanischen und englischen Gesellschaft nimmst. Aus Pimp my ride?! :shock2:
Um Gottes willen! Warst du schon mal dort? Länger, wenn es geht.
Ich habe 8 Monate in USA gelebt und gearbeitet und habe viele, wenn auch nicht alle, meiner Vorurteile unbestätigt gesehen.
In England war ich insgesamt 4 Mal. Zweimal davon ins Leben von Gastfamilien integriert.
Es stimmt tatsächlich, dass die Engländer die höchsten Schulden in Europa haben. Dies ist nach Meinung von Finanzexperten aber insofern nicht gefährlich, als die englische Wirtschaft brummt und so die Tilgung dieser Schulden höchst wahrscheinlich ist. (Genau dazu war letztes Jahr mal ein Artikel in der Zeit.)
Viele Amis müssen von mehreren Billigjobs leben, und das auch noch ohne Krankenversicherung. Das stimmt und ich halte das für eine Schattenseite, die wir hier vermeiden müssen.
Aber nicht der Durchschnittsbürger! Ohne eine Statistik zur Hand zu haben kann ich dir sagen, dass der typische Mittelschicht-Ami mit Mitte 30 verheiratet mit Kindern ist, in einem Haus oder Condo wohnt, zwei Autos hat (die übrigens nicht unbedingt in Pimp my ride passen müssen) und deswegen bis über beide Ohren verschuldet ist.
Was aber genau wie in England kein so großes Problem ist, weil er davon ausgehen kann (und die Bank tut es auch), dass er immer einen Job haben wird bzw. schnell wieder einen findet, um seine Schulden zurückzuzahlen.
Darüber hinaus ist es ja jedem seine Sache, ob er sich über beide Ohren verschuldet.

Der Kern des Problems in Deutschland ist, dass die Mehrheit der Bürger mitlerweile so viel Angst um ihren Job hat, dass sie so wenig wie möglich konsumiert oder schon nicht mehr konsumieren kann, weil Haushalte schon von Arbeitslosigkeit bzw. Kurzarbeit betroffen sind.

Und wenn ich die Argumentation über unsere ach so reiche Gesellschaft höre, kann ich nur lachen. Die Gesellschaft insgesamt ist reich, aber wie ist dieser Reichtum denn verteilt? Es hilft den sog. kleinen Leuten garnichts, dass die Reichen immer reicher werden, solange der Staat kein Geld hat und sie selbst auch nicht.

Übrigens ist die Kaufkraftparität des Pro-Kopf-Einkommens in Deutschland schon 2002 geringer gewesen als in USA, Dänemark und (ich glaube, kann das aber nachschlagen) in England und Österreich.
Dabei ist das Brutto-Pro-Kopf-Einkommen in Deutschland 2002 höher gewesen als in diesen Ländern. Das liegt an den hohen Steuern und Abgaben, welche zu einem großen Anteil in den Sozialstaat fließen.

Eine einfache Formel lautet: Gib den Leuten mehr Geld in die Hand, dann wird die (Binnen-) Wirtschaft angekurbelt. Wie gibt man den Bürgern mehr Geld in die Hand?
Indem man so vielen wie möglich GUTBEZAHLTE Arbeit gibt und die Steuerlast senkt. Ich habe hier nie eine Lanze für Billig- (NETTO-) Löhne gebrochen.

Holger, du hast recht, dass die Wirtschaft nicht aus Liebe zur Union wachsen wird. Aber eine neue Regierung hat endlich wieder die Möglichkeit, an den Bedingungen weiter zu schrauben. Diese Möglichkeit hat die SPD auch nach der Wahl nicht mehr. Aber ich wiederhole mich.

Zum Thema Wohlstand:
Allgemein sind sich viele Fachleute aus Politik und Wirtschaft einig, dass der allgemeine Wohlstand in Deutschland sinken wird. Und dies auch schon seit Mitte der 90er Jahre tut, weil die Löhne real nicht mehr steigen. Diese Einsicht ist übrigens unabhängig vom Parteibuch sowohl in der SPD als auch in der Opposition verbreitet.
Schon dehalb ist ein Aufbauen auf dem erreichten Wohlstand nicht möglich. Weil er ja schon sinkt!
Ich wiederhole meine Aussage, dass es mit unserem Wohlstand erst dann wieder aufwärts gehen kann, wenn er auf gleichem Niveau unserer Nachbarn ist. Das heist nicht, auf dem derzeitigen Niveau Polens, sondern auf dem zukünftigen, relativ gleichen, Niveau Europas.

Damit wir nicht nur kontrovers diskutieren, stimme ich dir zu, dass die Umwelttechnologie ein starkes Standbein unserer Wirtschaft ist und in noch stärkerem Maße bleiben wird. Das sehe ich genauso.

Zum Schluß:
Fragt euch mal, warum unsere Nachbarn (nicht im Osten) allesamt besser, wenn auch nicht immer wirklich gut, dastehen als wir. Weil sie nötige Reformen durchgeführt haben. Und diese nicht immer unter ABSCHAFFUNG, aber doch unter Einschränkung des Sozialstaates.
Die Bedingungen in unseren Nachbarstaaten sind nicht SO anders (gewesen) als bei uns! Und trotzdem haben sie sich nicht mit steigender Millionenarbeitslosigkeit und Wirtschaftsschwäche abgefunden.
Und danach sieht es nach eurer Argumentation aus. Ich höre immer nur, der Wohlstand (Der übrigens gar nicht mehr zur Verfügung steht, wie och oben beschrieben habe!) muß besser verteilt werden.
Das geht nicht in einem pleiten Staat. Und das will die Schröder-Regierung genauso wenig wie die CDU. Ob es die große Basis der SPD begriffen hat, weis ich nicht. Es sieht nicht danach aus. Darin hat diese übrigens mit der Mehrheit der Deutschen gute Gesellschaft.

Fazit:
Je länger es ohne Veränderung weiter geht, umso tiefer wird der unvermeidliche Sturz. Die aktuelle Regierung ist zwar durchaus willens, aber überhaupt nicht in der Lage, die Reformen mit voller Kraft weiterzuführen. Und aus Rücksicht verwässerte und durch die Opposition abgeänderte Reformen sind eben nicht genug.
Der große Unterschied zwischen Schröder und Merkel inkl. Anhängen liegt also nicht so sehr in der Richtung der Reformen, sondern in der Möglichkeit, diese durchzuziehen.

Servus,
Gonozal.
 
Gonozal   User

2005-05-25, 22:52 h

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topic: ...aber doch nicht Merkel...
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Hallo Leute,

die folgende Antwort ist ein Rundumschlag an Maja, NoImag und Holger:
So langsam verliere ich nämlich den Überblick, wer was argumentiert hat. I-)

Also, der Kernunterschied zwischen unseren Standpunkten ist nach meiner Auffassung der folgende:

Ihr meint, dass sich die Abwanderung von Unternehmen und der massenhafte Stellenabbau ohne nennenswerte Einschnitte in unsere Gesellschaft, vom jetzigen Stand aus gesehen, erledigen werden.
Diese Meinung teile ich nicht!

Deutschland verliert nun schon seit etlichen Jahren zunehmend an Boden verglichen zu vielen anderen Ländern in der Welt. Einige davon liegen in unserer Nachbarschaft, andere weit weg.
Die derzeitigen Schwellenländer waren vor noch nicht allzu langer Zeit noch klare Dritte Welt. Richtig ist, sie holen uns ein. Andere, wie die Osteuropäer waren nie so richtig Dritte Welt. (Nämlich zweite Welt.)

Damit wir dagegen halten können, müssen die Bedingungen für Unternehmen besser sein, als dort. Das heist, die richtige Kombination aus Kosten und Leistung muß angeboten werden.

Hier in Deutschland gibt es offenbar einen weit verbreiteten Reflex bezüglich solcher Errungenschaften wie dem Kündigungsschutz.
Wie schon gesagt, es geht in guten Firmen auch ohne Kündigungsschutz. Des Weiteren bewahrt Kündigungsschutz keinen Arbeitnehmer vor der Kündigung, wenn diese wirklich betrieblich nötig ist. Der Kündigungsschutz schiebt nur den Zeitpunkt hinaus, wann der Arbeitnehmer gehen muß und sorgt in begrenztem Maß für Sozialverträglichkeit.
Es ist keineswegs so, dass Arbeitnehmer im Ausland, welche keinen Kündigungsschutz haben, mehr um ihren Arbeitsplatz fürchten als hier. Letztens hies es im TV, 80% der Deutschen hätten Angst um ihren Arbeitsplatz. Das zeigt doch genau, dass der existierende Kündigungsschutz die Arbeitnehmer eben nicht mehr ausreichend schützt.
Ein weit besserer Schutz wäre eine brummende Wirtschaft mit Mangel an Arbeitskräften.
Nicht umsonst bauen die Engländer die meisten Häuser in Europa, und der Durchschnitt-Ami hält sich bei einem Haus mit Doppelgarage, zwei Autos, 2,4 Kindern pro Familie usw. auch nicht wirklich zurück. Ich weis, dass es vielen Amis nicht so gut geht, der Durchschnittsfamilie aber schon.
Es ging mir keineswegs darum zu sagen, dass man Leute mit Angst motivieren kann. Es ging mir nur darum zu sagen, dass ohne Kündigungsschutz nicht automatisch Leck-mich-am-Arsch-Stimmung herrscht. Wäre das so, dann müssten sich doch die Unternehmen darum reißen, hier in Deutschland produzieren zu dürfen.

Maja, Arbeit IST ein Produktionsfaktor. Und damit gewissermaßen schon "Manövriermasse" der Unternehmen. Nur dass sie zu einem gewissen Grad Investitionscharakter hat. Zum Glück!

Es haben übrigens schon jetzt genügend Leute keinen unbefristeten Arbeitsplatz. Tendenz steigend. Daran ändert sich also auch nichts, wenn die FDP ihre feuchtesten Träume umsetzen kann. 8)
Ich wiederhole mich, wenn ich sage, dass weniger Kündigungsschutz nicht unbedingt heist, dass jeder Arbeitnehmer ständig seinen Arbeitsplatz wechseln muß.

Aber mal weg vom leidigen Thema Kündigungsschutz. Wir werden uns dort nicht einigen können. Womöglich, weil ihr Arbeit habt und ich gern welche hätte. :smokin:

Ich bin mir sehr wohl im Klaren, wie die derzeitigen Sozialreformen zustande kamen und welche Rolle die Opposition dabei gespielt hat.
Vielleicht versteht ihr nicht, dass ich im Großen und Ganzen nichts gegen die Reformen habe. Ich bin im Gegenteil der Meinung, dass noch viel mehr getan werden muß. Dazu ist Rot-Grün nicht mehr in der Lage; auch nach der neuen Wahl nicht. Siehe die Machtverhältnisse im Bundesrat.

Es ist meinerseits also reiner Pragmatismus, die Union bei der nächsten Wahl zu bevorzugen. Weil es FÜR MICH nicht gut ist, wenn noch ein pahr Jahre lang die Wirtschaft darnieder liegt.
Ich möchte nicht vom Staat alimentiert werden, wenn ich selber für meinen Unterhalt sorgen kann. Dazu muß aber die Wirtschaftskrise überstanden werden.
Hier im Osten liegt die Arbeitslosigkeit eh um die 20%, teils erheblich höher. Da hilft es nichts, wenn alles so bleibt, wie es ist.
Und es kostet auch dem starken Südwesten Geld, das man langfristig besser anlegen könnte. Ich sage da nur, Schulden abbauen.

Ihr werft mir Naivität vor. Ich denke nicht, dass ich die politische Realität im Lande zu naiv sehe. An sich sind wir in unseren Einschätzungen der Opposition einig. Ich bin nur pragmatisch, und egoistisch, genug, um mir von einem Wechsel etwas zu versprechen. :D

Es ist natürlich nicht mit dem Zusammenstreichen des Sozialsystems getan. Generell müssen die Arbeitskosten runter. Da sie nicht so weit runter können, wie in China oder Rumänien, muß wenigstens für höchste Flexibilität gesorgt werden.
Damit die Arbeitskosten sinken müssen übrigens nicht unbedingt die Nettolöhne gesenkt werden. Es reicht, Steuern und Abgaben zu senken. Dann steht aber auch nicht mehr genug Geld für das alte Sozialsystem zur Verfügung.

Im Übrigen bin ich wohl der Meinung, dass es Jahrzehnte dauern wird, bis wir wieder an den vergangenen allgemeinen Wohlstand anknüpfen können. Ob es 20 oder 50 Jahre dauert, weis ich nicht. :D
Und sollte es nicht zu schaffen sein, so ist mir persönlich in der Tat die Guillotine lieber als der Strang... :D :D

@ NoImag zum Umweltschutz:
Die Frage der Energieträger ist immer in erster Linie eine wirtschaftliche. Erst in zweiter Linie geht es um das technologisch Mögliche. Einer meiner Studienschwerpunkte war übrigens Regenerative Energie. Auch wenn ich nicht mehr auf dem aktuellen Stand bin, so habe ich durchaus eine gewisse Vorstellung was geht und was derzeit sinnvoll ist.

Zum Abschluß: Meiner Meinung nach seid ihr stark den Grundgedanken der Sozialdemokratie verpflichtet. Das finde ich einerseits gut.
Was ich andererseits nicht verstehe ist, warum ihr dann so für die Regierung Schröder eintretet. Diese hat sich ja schon fast so weit von diesen Grundgedanken entfernt, aus Sachzwängen heraus, wie es die Union ist.

Nichts desto trotz freue ich mich sehr über die interessante Diskussion - auf hohem Niveau, wenn ich da an manch andere Threads denke. :lach:
Vielen Dank. Weiter so.

Einen schönen Abend noch.

Ciao,
Gonozal.
 
 
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