amiga-news DEUTSCHE VERSION
.
Links| Forums| Comments| Report news
.
Chat| Polls| Newsticker| Archive
.

amiga-news.de Forum > Get a Life > Die Milch machts nicht mehr [ - Search - New posts - Register - Login - ]

First 3 4 5 6 7 -8- 9 [ - Post reply - ]

2008-06-11, 16:54 h

Maja
Posts: 15429
User
Zitat:
Original von Alchemy:
Zur Zeit gibt es eine erhebliche Milch überproduktion.


Gibt wohl doch zu viele Michviehhalter....

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-11, 20:39 h

mk
Posts: 611
[Banned user]
Zitat:
Original von Maja:
Zitat:
Original von Alchemy: Zur Zeit gibt es eine erhebliche Milch überproduktion.
Gibt wohl doch zu viele Michviehhalter....
Maja und seit wann genau werden nun nach Deiner Aussage nach die Milchviehhalter und also nicht mehr das weibliche Rindvieh an die Melkmaschinen angeschlossen?

(Früher war es meines Wissens mal anders, das gaben noch Kühe die Milch und nicht deren Halter. Die Milchproduktion hing also noch von der Anzahl ersterer ab, nicht von der der letzteren.)
--
so long Mario

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-11, 22:26 h

Maja
Posts: 15429
User
@mk:

Gibt wohl doch zu viele Milchviehhalter...

[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 11.06.2008 um 22:26 Uhr geändert. ]

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-11, 23:24 h

Alchemy
Posts: 784
[Banned user]
Maja hat völlig recht mit ihrer aussage.

Der Markt reguliert den Preis.
Ein Milchwirt ist ein Unternehmer.
Wenn man nicht Rentabel produzieren kann, das muss man halt nach Alternativen sich umsehen.

Dabei ist es egal, ob es sich um ein Lebensmittel handelt, das uns alle versorgt.

Es gibt keinen Mitleids Bonus für bestimmte Produkte.

Hier geht es nur um Gewinne machen.

Ich bin strikt dagegen das unrentable Betriebe durch den Kunden Subventioniert werden.

Der Kunde wird nach wie vor versuchen, nach dem günstigsten Produkt zu greiffen, egal ob er sich die paar Euros mehrkosten leisten kann oder nicht.

Das Leben ist kein Wunschkonzert.



[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-12, 02:54 h

mk
Posts: 611
[Banned user]
Zitat:
Original von Maja: @mk: Gibt wohl doch zu viele Milchviehhalter...
Nochmals: Es gibt höchstens zu viele Kühe.




Ob diese Kühe 500 oder 500.000 Haltern gehören, ist für die (Milch(über)) Produktion dieser existierenden Kühe nebensächlich.

[ Dieser Beitrag wurde von mk am 12.06.2008 um 05:59 Uhr geändert. ]

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-12, 07:41 h

mk
Posts: 611
[Banned user]
Zitat:
Original von Alchemy:
Maja hat völlig recht mit ihrer aussage.
Ich bin strikt dagegen das unrentable Betriebe durch den Kunden Subventioniert werden.

Bitte? Was soll denn dieser Fall mit Subventionierung zu tun haben?

Ist es nicht eher so, das (nun hier) wieder mal (Verkaufs) Monopole ihre Macht benutzt haben um ihre Einkaufspreise bei den Zuliefern (hier Landwirten) nach unten, und zwar UNTER deren Erstellungspreis zu drücken?
Während sie gleichzeitig als einzige ihre Verkaufspreise an den Endkunden und damit ihre Gewinne selbst festlegen?

So das die etliche, auch etliche größere Zulieferer nur noch so lange überleben werden, wie sie Substanz zum Zuschiessen haben?
Nun dies ist im Monopolkapitalismus keineswegs ungewöhnlich.
Auch nicht, das dadurch etliche Zulieferer Pleite gehen und letztlich das Einkommen der im Zulieferbereich übrig bleibenden Beschäftigten nach unten (auch unter die Armutsgrenze) gedrückt wird. Womit diese übrigens dann zunehmend als Kunden für andere Produkte ausfallen werden.

Es ist aber auch keineswegs im Interesse der Kunden der Verkaufsmonopole!
Denn sobald weitgehend nennenswerte Ansätze zur Konkurenz (eigene Weiterverarbeitung, Direktverkauf der Zulieferer) ausgeschaltet oder integriert worden sind, werden die Preise erst recht nicht mehr durch den "freien" Markt (Angebot, Nachfrage, also durch Konkurenzsituation) bestimmt.
Sondern sowohl (Einkaufs- und Verkaufs-) Menge, Qualität und Preis nur noch vom Monopol diktiert, mit einer einzigen Zielstellung: Profitmaximierung.

Siehe Öl, Gas, Benzin, Strom, Wasser, Abwasser...
Und wie es aussieht, nun zunehmend auch Lebensmittel...

Ab wann gibt es das dann eigentlich Solent green, zumindest für die zunehmend vielen unter der Armutsgrenze Lebenden?
(Die wenigen Superreichen, die unter Ausnutzung von Machtstellungen (Politik, Banken, Monopole) weiterhin stark zunehmend noch größere Anteile des Volksvermögens abgreifen, betrifft das sicherlich nicht.)
--
so long Mario

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-12, 08:53 h

Andreas_B
Posts: 3121
User
@mk:
> Bitte? Was soll denn dieser Fall mit Subventionierung zu tun haben?

Die Milchquote, die Preise oberhalb des Weltmarktpreises zur Folge hat, kann schon als eine Art der Subvention durch den Verbraucher bezeichnet werden.

> Ist es nicht eher so, das (nun hier) wieder mal (Verkaufs)
> Monopole ihre Macht benutzt haben um ihre Einkaufspreise
> bei den Zuliefern (hier Landwirten) nach unten, und zwar
> UNTER deren Erstellungspreis zu drücken?

So ein Quark, die unrentabel arbeitenden Bauern haben es geschafft, dass Ihre Unfähigkeit (egal worin die begründet liegt) tatsächlich durch den Verbraucher bezahlt werden wird. Gratulation an die Bauern, die wiedermal bewiesen haben, eine der am besten organisierten Lobby-Gruppen zu sein.

> mal (Verkaufs) Monopole

Wenn es mehrere "Monopole" sind, dann sind es keine Monopole mehr,...

Ciao,
Andreas.

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-12, 10:18 h

Holger
Posts: 8116
User
Zitat:
Original von mk:
Ist es nicht eher so, das (nun hier) wieder mal (Verkaufs) Monopole ihre Macht benutzt haben um ihre Einkaufspreise bei den Zuliefern (hier Landwirten) nach unten, und zwar UNTER deren Erstellungspreis zu drücken?

Der Erstellungspreis ist keine Konstante. Effizient wirtschaftende Unternehmen ermöglichen i.A. einen niedrigeren Erstellungspreis. Wenn nun die anderen streiken, bewirkt das erstmal gar nichts. Erst wenn sie auch noch (kriminellerweise) die anderen Milchlieferanten blockieren, schaffen sie es, einen höheren Preis zu erpressen. Nur deshalb wurde der Streik abgebrochen, nicht etwa wegen der 10c Preiserhöhung auf Milch und Butter, die unter Berücksichtigung des Anteils an der gesamten Milchverarbeitung 0,3c pro Liter Milch beim Bauern ausmacht. Und schon wieder auf 7c reduziert wurde.
Zitat:
Während sie gleichzeitig als einzige ihre Verkaufspreise an den Endkunden und damit ihre Gewinne selbst festlegen?
Die deutschen Supermarktketten stehen durchaus in Konkurrenz zueinander. Übrigens gehen z.B. von der Milch, die Nordmilch kauft, gerade mal 30% überhaupt in die deutschen Supermärkte.
Zitat:
[...]
Ab wann gibt es das dann eigentlich Solent green, zumindest für die zunehmend vielen unter der Armutsgrenze Lebenden?

Komisch, eben noch warst Du offenbar ein glühender Verfechter für höhere Milchpreise, jetzt sorgst Du Dich um die Menschen unterhalb der Armutsgrenze?
Die Bauern, die angeblich bei jedem Liter Milch zuzahlen müssen, aber vor ein paar Monaten, als die Preise höher waren, ihre Produktion noch aufgestockt haben, gehören nicht dazu.
Und als weiterer kleiner Denkanstoß: auch die "kleinen Leute", die mit der Logistik oder dem Verkauf im Einzelhandel beschäftigt sind, müssen von der Marge leben, die alle, die auf populistische Slogans hereinfallen, gerne zugunsten der Milchbauern reduzieren wollen.

mfg

--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-12, 15:28 h

Alchemy
Posts: 784
[Banned user]
@mk:

Du brauchst aber eine bestimmte anzahl an Kühen, damit sich das insgesammt lohnt.

Denk mal logisch!

Holger bringt es immer auf den Punkt. :D

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/milchbauern24.html

Jetzt wird die hoffnung auf Herrn Seehofer mit seinem nationalen Milchgipfel gehegt.

Nebenbei soll mal wieder die Eu mit Subventionen aushelfen.

Ich kann die Milchbauern verstehn. Die fühlen sich sicherlich wie vor den Kopf gestossen. Nutzen jede möglichkeit, um ihr Betrieb zu Retten.

Ich möchte sie nicht als Buhmänner hinstellen.

In erster linie sind auch sie Unternehmer, und wenn sie möglichkeiten sehen um zu expandieren, dann tun Sie es auch.

2015 ist die Milchquote eh weg. Dann geht die Preistreiberei erst richtig los.

Anstatt mit brennenden Fackeln radau zu machen, sollten die betreffenden wircklich mal nach anderen Alternativen sich überlegen.

Auch wenn es sicherlich sehr schwer fällt.

PS: Am schlausten wäre es, wenn sich alle Milchwirte freiwillig an eine so niedrige Milchquote halten, das sie den Preis rausbekommen, denn Sie wollen. Nur dann muss sich jeder dran halten! :D


[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-12, 17:44 h

Maja
Posts: 15429
User
Zitat:
Original von Alchemy:
Ich kann die Milchbauern verstehn.

Naja, teils, teils.
Zitat:
Die fühlen sich sicherlich wie vor den Kopf gestossen.
Weil sie gedanklich in der Vergangenheit leben. In einer Vergangenheit, die zu Milchseen und Butterbergen geführt hatte. Das hat zur Einführung der Milchqoute geführt. Und was ist seit dem die übliche Vorgehensweise? Die Quote wird permanent ausgeschöpft. Von Angebot und Nachfrage will keiner was wissen. Diese Sonderstellung innerhalb der Marktwirtschaft muss ein Ende haben.
Zitat:
Nutzen jede möglichkeit, um ihr Betrieb zu Retten.
Das macht ein Teil von ihnen eben nicht. Dieser Teil erwartet; verlangt, dass andere ihre Betriebe retten; mit Hilfe von Preisabsprachen. Ist doch nett. In anderen Bereichen der Wirtschaft führt so was zu saftigen Strafen, wenn das Kartellamt dahinter kommt.
Zitat:
Ich möchte sie nicht als Buhmänner hinstellen.
Wer widerrechtlich Lieferboykotte organisiert und dann auch noch andere gewaltsam dran hindert ihre Waren auszuliefern, ist mehr als nur ein Buhmann.
Zitat:
In erster linie sind auch sie Unternehmer, und wenn sie möglichkeiten sehen um zu expandieren, dann tun Sie es auch.
Preiserhöhungen haben mit Expansion nichts zu tun.
Zitat:
PS: Am schlausten wäre es, wenn sich alle Milchwirte freiwillig an eine so niedrige Milchquote halten, das sie den Preis rausbekommen, denn Sie wollen. Nur dann muss sich jeder dran halten! :D

Dann kommt im Zweifle für weniger Milch auch nicht mehr bei rum. Die Kausalität zwischen Absatz und Umsatz ist aber keine Einbahnstraße. Und niemand muss sich nach anderen richten. Das wäre ja noch schöner. Wenn einer unrentabel arbeitet, müssen das alle so machen, oder wie?

Vermutlich sind die Tage der landwirtschaftlichen Kleinbetriebe entgültig gezählt. Besonders dann, wenn diese Betriebe mit vergleichsweise geringem Viehbestand relativ hohe Kosten pro Milchkuh haben. Ferner ist es ziemlich engstirnig zu glauben, der deutsche Absatzmarkt für Milch wäre allein Maßstab für Erzeugerpreise der Molkereien. Holger hat es schon gesagt. Ein großer Teil wird ins Ausland exportiert. Dorthin, wo Kaufkraft und Preisniveau niedriger sind als hier. 500 Gramm Fruchtquark wird man in China eher nicht in großen Mengen für umgerechnet 1,54 EUR verkauft bekommen. Die Molkereien können einzelne Lieferungen aber nicht nach Zielort der Endprodukte kalkulieren. Was die Erzeuger pro Liter bekommen, ist eine Mischkalkulation. Anders geht das nicht. Gleiches gilt für die Enverbraucherpreise hier in Deutschland. Was an Marge in China nicht zu holen ist, das holt man sich hier. So lange der Verbraucher es mitmacht. Wenn sich der Quark für 1,99 EUR nicht mehr verkaufen lässt, sinkt die Nachfrage und somit auch der Endverbraucherpreis wieder. So wie die zunächst erhöhten Preise nun wieder gesunken sind, weil zwar das Angebot mit dem Ende des Boykotts wieder gestiegen ist, die Nachfrage aber nicht.

Aber warum schließen diese Bauern sich eigentlich nicht mal zusammen und gründen eine eigene, selbstverwaltete Molkerei? Dann können sie sich ihre Preise selbst machen. Nach 3, 4 Jahren reden wir dann noch mal über Herstellerpreise und was angemessen ist. I-)

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-17, 07:11 h

Alchemy
Posts: 784
[Banned user]
Ist so ruhig bei den Milchmännern.
Ruhe vor dem Sturm? :D
--
Das schwerste im Leben eines Menschen, ist einen anderen Menschen zu verstehen. Wenn man bedenkt, das wir alle Verrückt sind, dann ist der Sinn unserer Existenz im Grunde erklärt.

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 00:28 h

Commodor
Posts: 44
User
Hi,
interessant, Eure Argumente gegen die höheren Milchpreise.
Nachdem sich nun der Sturm ein wenig gelegt hat, kann ich ja mal wieder Schwung in das Thema bringen.
Als Betroffener (zum Glück nebenberuflich) eines Familienbetriebes kann ich nur sagen, dass die deutsche Landwirtschaft eine der effizientesten der Welt ist. Auch im Bereich Milchwirtschaft. Was effizient ist, ist aber noch lange nicht effektiv! Wenn wir von Rentabilität sprechen, müssten alle Betriebe dicht machen, auch die ganz großen, denn der interne Zinsfuß ist sicher in fast allen anderen Branchen derzeit noch höher als im Primären Sektor. Gewinn = Umsatz - Kosten. (+ Subventionen - Finanzamt) Der Umsatz ist aber kleiner als die Kosten und schon ist diese Rechnung blöd, es sei denn, das Preisniveau ändert sich entlang der ganzen Wertschöpfungskette.

Warum die Bauern auf die Barrikaden gegangen waren, ist doch, weil in Deutschland der weltweit niedrigste Milchpreis herrscht bei sehr hohen Kosten. Ergo müsste nach der Argumentation einiger ganz Deutschland aufhören, Milch zu produzieren. Wir sind aber weit weg von den Milchseen und Butterbergen, die es früher gab. Deutschland exportiert in viele Länder Milch. Auch nach Burkina Faso. (Ich kenne jemand von dort, der glaubte, in Deutschland sei das Schlaraffenland). Die Milch dort würde uns aber krank machen, weil sie voller Bakterien und Zellen ist. Den hohen Standard deutscher Milch (sofortige Kühlkette; hat man 0.025 % Zellgehalt mehr als zulässig, bekommt man sowieso schon 10+x cent abgezogen) findet man nicht mal in den EU-Nachbarländern.

JA, daher wird sich das sowieso durch den Markt regeln. Eine Frage der Zeit, sowas geht nicht von heute auf morgen.
Soweit es dokumentiert ist, ist die Preisverhandlung für die Milch durch die Molkereien mit dem Einzelhandel geschehen. Die Bauern waren ausgeschlossen und ihnen wurde erklärt, dass eben mehr nicht drin gewesen sei. Der Einfluss der Discounter ist nicht unerheblich.
Juchu, endlich können die unrentablen Bauern alle dicht machen, denn wer zwar hocheffizient ist, aber trotzdem Kosten eines Industrielandes hat, ist ja schließlich selbst schuld.
Man kann nicht sofort 200 Kühe schlachten und alles Land verkaufen und erst recht nicht, wenn man gerade 500.000 Euro Kredit aufgenommen hat, um einen Stall + Nebengebäude nach den Tierschutz- und Hygieneregeln zu bauen.
Es gibt immer weniger Betriebe und die, die es noch gibt, kommen höchstens gerade so über die Runden.

In Mikroökonomie I lernt man gleich am Anfang die Bilanzgerade kennen. Wo Angebot und Nachfrage sich treffen, liegt der Preis. Es wird in 10 Jahren bestimmt einen besseren Schnittpunkt geben als jetzt, zumindest wird er höher liegen, als ein Liter Wasser. Preisbildung hingegen geht noch weiter: Preisniveau, Restniveau, Akzeptanz der Käufer usw. wird mit eingerechnet. Target-Costing wie bei Autofirmen ist bei Milch aber nicht möglich (außer man schüttet Wasser dazu, aber das wird sofort in der Molkerei bemerkt).
Nur die Milchbauern, die nicht aussteigen können (ja, auch Milchquoten muss man beliefern, sonst kostet es viel Geld!), machen über kurz oder lang weiter. Unser Betrieb ist schon vor 12 Jahren aus der Milch ausgestiegen.

Es gibt 2 Arten der Inflation: Die (klassische) Nachfrageinflation und die Kostendruckinflation. Letztere ist nun einmal zur Zeit das Thema beim Thema Milch.

Die Milch und auch die Viehhaltung wird seit 2005 nicht mehr subventioniert. Deutschland hat das Kombi-Flex-Gleitmodell der gemeinsamen Agrarpolitik umgesetzt. Vereinfacht heißt das, dass alle Subventionen nur für Fläche gezahlt werden. Gleitmodell heißt, dass es einen Übergang gibt. Wer also Subventionen früher hatte, bekommt die bis 2009 abflachend auf die Fläche umgerechnet, aber nur für den Bestand, der 1997 da war... Das Ganze heißt eigentlich, dass alles schnellstmöglich gesenkt wird. Daher kann auch die deutsche Politik nicht einfach hingehen und sagen: Liebe Bauern, ihr werdet einen Ausgleich bekommen. Die Zahlungen kommen nämlich von der EU.

Ich war vor kurzem in Amiland, da kostet die Milch das Doppelte bis das Dreifache. Sojamilch ist teurer als Kuhmilch und mir persönlich schmeckt sie gar nicht. Soja ist übrigens richtig teuer geworden (300% Preissteigerung), wie alle Ölsaaten und es gibt sie auf dem Weltmarkt seit Jahren nur noch genverändert!
Fleisch mag Luxus sein, Milch ist Grundnahrungsmittel. Viele andere Lebensmittel werden daraus gewonnen, abgesehen von Säuglingsnahrung. Außderdem werden ja alle unglücklich, weil es ohne Milch doch keine Schokolade mehr gibt :)

Also haben die Nahrungsmittelerzeuger folgedes Problem:
- enorme Kostensteigerungen, insbesondere Technik und Treibstoff
- sinkende Subventionen
- niedriges, real sinkendes Preisniveau
- Optimierungspotential schon in früheren Jahren ausgeschöpft
- das Wetter ist immer weniger ernteoptimal
- Ausstieg oft unmöglich: Auflösungsproblematik

Wo Schatten ist, da ist auch Licht:
- stark steigende Preise bei Getreide und Ölsaaten
- Bioenergie lohnt sich immer mehr
- Bio-Anbau wird lukrativer für diejenigen, die die Voraussetzungen erfüllen
- steigende Nachfrage nach Lebensmitteln aus Asien

Wenn es ginge, müssten also viele Milcherzeuger einfach umstellen und schon wäre das Angebot an Milch knapper und das Preisproblem einfacher in den Griff zu bekommen. Aber die EU bestimmt, dass man aus Grünland nicht einfach Ackerland machen darf und umgekehrt.

Insgesamt denke ich, dass sich wie bei Getreide bald auch bei der Milch das Problem durch den Markt löst. Schon lange waren die Aussichten für die Landwirtschaft nicht mehr so gut wie jetzt. Ich kenne zwar noch keinen landwirtschaftlichen Betrieb, der eine hohe Umsatzrendite hat; selbst der Handel hat eine viel höhere.
Man bedenke, was beim Stahl passiert ist oder bei Gold... Alles totgeglaubte Branchen, die jetzt boomen. Selbst Kohle ist deutlich teurer geworden. China sei dank.
Entgegen den Rohwirtschaftlern glaube ich schon, dass Lebensmittel aus der direkten Region oder dem eigenen Land produziert werden müssen. Erstens ist es auch globalwirtschaftlicher Unsinn, dass man Essen um die halbe Welt karrt, wenn es vor der Haustür liegt. Zweitens klimapolitisch bedenklich und drittens ist man als Land oder Gemeinschaft unabhängiger von Importen für lebensnotwendige Güter. Eine Stereoanlage brauche ich nicht zum Überleben, Nahrungsmittel schon. Für letztere wurden früher 80% des Einkommens aufgewendet. Das Land, das nicht bewirtschaftet wird, wird wertlos, denn es gibt bald nichts mehr her. Im Übrigen sieht eine solche Landschaft grauenhaft aus, man gehe mal in den Kosovo und schaue sich das Niemandsland dort an... Vor hundert Jahren hieß es noch: Produktionsfaktoren sind Arbeit, BODEN, Kapital.

Boden wird bestimmt bald wieder wichtiger. Ich habe höchsten Respekt vor jedem Bauern, der seinen Hof im Vollerwerb führt. Ein leichtes Leben haben diese Menschen in Deutschland nicht.


[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 08:24 h

Andreas_B
Posts: 3121
User
@Commodor:
> weil in Deutschland der weltweit niedrigste Milchpreis
> herrscht bei sehr hohen Kosten.

Ähm, der Weltmarktpreis ist aber niedriger als der Preis in Deutschland,...

> Juchu, endlich können die unrentablen Bauern alle dicht
> machen, denn wer zwar hocheffizient ist, aber trotzdem
> Kosten eines Industrielandes hat, ist ja schließlich
> selbst schuld.

Richtig, klarer Fall von nicht vom Markt gewünschte Unternehmensgründung.

> In Mikroökonomie I lernt man gleich am Anfang die
> Bilanzgerade kennen. Wo Angebot und Nachfrage sich treffen,
> liegt der Preis.

... und wenn man weiterhin dabei bleibt und studiert, dann lernt man irgendwann in Makroökonomik II oder im Hauptstudium, warum die Milchquote eben dies aushebelt, und der Preis eben nicht mehr dort ist, wo sich Angebot und Nachfrage treffen, sondern darüber liegt,... ;)

Ciao,
Andreas.

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 09:37 h

Alchemy
Posts: 784
[Banned user]
@Commodor:

"...Milch ist Grundnahrungsmittel."

Milch ist Rohstoff für weitere Milchprodukte.

Wasser ist Grundnahrungsmittel.
Auf Milch kann man verzichten, auf Wasser nicht.

Für mich sind Milchprodukte Luxus, das im grunde nur von den Kälbern gebraucht wird.

Milch und Milchprodukte sind Genussmittel.

Ich finde Soja"milch" passt prima zum Kaffe, und mir schmeckt es auch, weil es bekömlicher ist.

Milch ist eine Geschmaks Frage, das man als Kind schon darauf Konditioniert wird.

Genau so wie das eklige Rosa süßlich schmekende Schweinefleisch.
Das übrigens 99% mit den Menschen Genetisch verwant ist.

Im Grunde frisst man Menschenfleisch, nur das die Kreatur nicht so bekloppt wie der Mensch ist, und anders aussieht.

Ich bin der meinug, das gerade in Deutschland man schon lange nicht mehr von Grundnahrungsmitteln sprechen sollte.

Ungesunder auf billigst erzeugter Fabrik Fraß kommt schon eher.

Allergien und Fettleibigkeit sind die folge.

Die Horrorscenarien wie Genetischer Soja kann ich nicht nachvollziehen, vor allem wenn man bedenkt was alles in eine Kuh an Medikamenten reingepumpt wird.

Bei der Milch wird der Konsument zu hohen preisen gezwungen, wo bei der vielen Milch im grunde die Milchprodukte das günstigste sein sollten.

Es gibt zu viel Milch das leider nicht sehr günstig verkauft werden kann, weil nunmal der Deutsche Milch Bauer auf seine Maschinen nicht verzichten will, und deshalb teuer produzieren muss.

Bei sehr hohen Produktionskosten, kann man natürlich die Milch nicht preisgünstig verkaufen.

Aber in Deutschland will man generell nicht auf Maschinen verzichten.
Eine Maschine ist ja bequemer und gefügigerer als die Menschliche Arbeitskraft.

Tja, da sitzt der Deutsche Milchwirt nun auf seinen Luxus Betrieb das er auf Pump aufgebaut hat, und muss zusehen daser die Milch soweit teuer verkauft, damit er sein Berieb auch halten kann.

Mir schmekt übrigens die Irische Butter besser. Die Deutsche Butter schmekt nur nach Fett.
Und die Deutsche Kuhmilch mehr nach Wasser, als richtig gute Kuhmilch.
Kein Wunder bei nur 3,5 % Fett.

Aber ok, den großteil der Deutschen schmekt es.

--
Das schwerste im Leben eines Menschen, ist einen anderen Menschen zu verstehen. Wenn man bedenkt, das wir alle Verrückt sind, dann ist der Sinn unserer Existenz im Grunde erklärt.

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 10:04 h

Oberlui
Posts: 121
User
@Alchemy:

man Alchemy....natürlich ist Milch ein Grundnahrungsmittel
außerdem schreibst du deinen schwer lesbaren Kram nun schon zum zigsten Mal......
nachdem du ungefähr 3000mal deine Meinung geändert hast, weil du von Mrs. Grenzdebil-know-it-all eins auf die Mütze bekommen hast
...das ist doch alles nicht mehr ernstzunehmen.....

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 10:24 h

Alchemy
Posts: 784
[Banned user]
@Oberlui:

Grundnahrungsmittel für das Kalb, aber nicht für den Menschen.
Nur weil Milchprodukte in Deutschland beliebt sind, ist es kein Grundnahrungsmittel.

In Deutschland sind die Herstellungskosten zu hoch, frag mal Nokia.

In einem Land wo man eine Milchquote einführen muss, damit es nicht zur Überproduktion kommt lässt nur einen einzigen schluss zu:

Es gibt zu viele Milchbetriebe.

Und wie ich schon mal geschrieben habe, es gibt kein Mitleids Bonus in einer Freien Marktwirtschaft.

1 Liter Milch ist die Stückzahl, das den preis bekommt das heute Marktüblich ist. Jeder Betrieb das Stükzahlen produziert muss zum Marktüblichen preis verkaufen.

Da interessiert nicht, ob die Kuh die Milch macht, oder ein Arbeiter 10 Stunden am Tag sein Akkord leistet.

Wer unrentabel produziert, muss den Betrieb schließen.
Warum soll das nicht für einen Milchbetrieb gelten?

Wer auf Pump ein Betrieb wie ein Kartenhaus aufbaut, der sollte sich nicht Wundern wenn alles über sein Kopf zusammen bricht.

Das Leben ist hart, die freie Marktwirtschaft ist noch härter.





[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 10:39 h

Alchemy
Posts: 784
[Banned user]
Das Chaos ist perfekt:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/milchgipfel2.html

Den Kommentar sollte man auch lesen:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/milchpreis24.html




[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 10:52 h

Oberlui
Posts: 121
User
Zitat:
Original von Alchemy:


Und wie ich schon mal geschrieben habe, es gibt kein Mitleids Bonus in einer Freien Marktwirtschaft.



das kannst du schreiben sooft du willst!!!!

WIR HABEN IN DEUTSCHLAND ABER GLÜCKLICHERWEISE KEINE FREIE MARKTWIRTSCHAFT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 11:15 h

Alchemy
Posts: 784
[Banned user]
@Oberlui:

Ist schon gut, nim jetzt deine Pillchen und leg dich ne Runde schlafen. :D

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 11:35 h

Oberlui
Posts: 121
User
@Alchemy:

man sollte nicht von sich selber auf andere schließen......

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 11:48 h

Alchemy
Posts: 784
[Banned user]
"Das Ziel aller Wirtschaftsordnungen ist es dafür zu sorgen, dass alle Menschen in einem Land genug zum Leben und möglichst ein gutes Auskommen haben." :lach:

Ok, es ist eine Freie Marktwirtschaft mit sozialverträglichen Optionen.
Das tolle ist nur, das die Unternehmer sich damit den Popo abwischen, weil es umgangen werden kann.

Aber mal sehen wie es weiter geht, jetzt kommen die dollen Politiker ins Spiel.




[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 12:58 h

DrNOP
Posts: 4118
User
Zitat:
Original von Andreas_B:
Richtig, klarer Fall von nicht vom Markt gewünschte Unternehmensgründung.

Siehst du von deinem hohen Roß, wann der letzte Bauer in Deutschland seine Landwirtschaft neu gegründet hat?? Das sind doch alles vererbte Höfe, und die, die den Hof irgendwann im letzten Jahrtausend gegründet haben waren zum Großteil wahrscheinlich eh' froh, daß sie noch jemanden gefunden haben, der bereit war den Hof doch noch zu übernehmen.

--
Signaturen mit mehr als zwei Zeilen gehen mir auf den Wecker

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 13:45 h

Andreas_B
Posts: 3121
User
@DrNOP:
> wann der letzte Bauer in Deutschland seine Landwirtschaft
> neu gegründet hat??

Wortklauberei - Tatsache ist, das Unternehmen wird am Markt offenbar nicht mehr benötigt.

> Das sind doch alles vererbte Höfe

Das ist keine Garantie für die Ewigkeit,...

Ciao,
Andreas.

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 20:50 h

Wolfman
Posts: 3668
User
In Bayern ist Bier ein Grundnahrungsmittel :lach:
--
God forgives - who forgives God ?

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 22:21 h

Commodor
Posts: 44
User
@Andreas_B:

>Ähm, der Weltmarktpreis ist aber niedriger als der Preis in >Deutschland,...
Ja, momenten in $. Außerdem schwankt der Preis sowieso schon stark. Deswegen ist es relativ zur Kaufkraft in Deutschland/EU momentan ja auch so unproduktiv, Milch in Euroland zu erzeugen, es sei denn, man färbt Wasser weiß..
Guckst Du hier: http://www.molkerei-ammerland.de/neuigkeiten/milch-ticker/weltmarktpreise-fur-magermilchpulver-schwanken-stark

>Richtig, klarer Fall von nicht vom Markt gewünschte Unternehmensgründung.
Ähm, war jetzt die Henne vor dem Ei da oder umgekehrt? Also ich hab noch nie gehört oder gelesen, dass jemand freiwillig einen neuen Landwirtschafts-Betrieb aufgemacht hat, seit ich mich erinnern kann. Die, die nicht anders können, weil sie nicht einfach raus können aus ihrem Betrieb, weil Banken, Landwirtschaftspolitik oder Situation das verlangen - die haben geloost.

>... und wenn man weiterhin dabei bleibt und studiert, dann lernt man irgendwann in Makroökonomik II oder im Hauptstudium, warum die Milchquote eben dies aushebelt, und der Preis eben nicht mehr dort ist, wo sich Angebot und Nachfrage treffen, sondern darüber liegt,...

Und wenn man es beendet hat, dann lernt man auf e b a y, dass der Preis beim Höchstgebot liegt. Und das ist meist über dem Weltmarktpreis :lach:
Ich seh das locker, China rettet uns, bevor sie uns später überrennen: http://www.sbv-usp.ch/de/aktuell/news/detail/article/2008/06/10/chinesischer-schokohunger-treibt-weltmarktpreis-fuer-milch/


Und weitere Kausalketten hatten wir im Studium (hach, war das noch ne schöne Zeit) auch lauter gebildet, warum der Ölpreisschock sich wie und wodurch auf alle auswirkt und wie der Staat was richtig machen kann und was die Zentralbank tun sollte. Ich glaube nicht, dass wir einen Milchpreisschock haben. Womit ich beim Thema bin, über 10ct Milch, die man substituieren kann,wird sich aufgeregt, aber über 40ct Spritpreiserhöhung/Jahr regt sich schon keiner mehr auf.

Off-Topic: A propós substituieren: Wer kann mir einen Mikrocomputer basteln, der meinen Frittenölumbau steuert? Meßdaten: Temperatur, Sog in Kraftstoffleitung. Steuerung: Elektrische Erhitzung ein und aus; Kühlwassererhitzung ein und aus; Diesel-Schnellspülung. Momentan läuft das nur mit einem Bimetall-Schalter.

Gruß,
commodor

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-19, 22:59 h

Commodor
Posts: 44
User
@Alchemy:
>Nur weil Milchprodukte in Deutschland beliebt sind, ist es kein Grundnahrungsmittel.
Ähm, dubiose Erklärung. Also per Definition schon: "Als Grundnahrungsmittel werden die Nahrungsmittel bezeichnet, die im jeweiligen Kulturkreis mengenmäßig den Hauptbestandteil der menschlichen Ernährung ausmachen. Sie stellen die Grundversorgung mit Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett sicher, nicht jedoch unbedingt eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen. "..."Ebenfalls zu den Grundnahrungsmittel gezählt werden Fisch, Fleisch, Milch und Eier, die neben Hülsenfrüchten zu den wichtigsten Eiweißquellen zählen." Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Grundnahrungsmittel#Tierische_Produkte

>In Deutschland sind die Herstellungskosten zu hoch, frag mal Nokia.
Iiiih, Nokia-Milch. ;(

>In einem Land wo man eine Milchquote einführen muss, damit es nicht >zur Überproduktion kommt lässt nur einen einzigen schluss zu:
>Es gibt zu viele Milchbetriebe.
Nö, es gibt (noch) zu wenig Abnehmer. Aber das war beim Getreide und bei Ölsaaten bis letztes Jahr ca. 30 Jahre so und ratzfatz steigt der Preis um 90% und mehr. Raps kriegst Du nur noch zu Liebhaberpreisen. O.K., der wird an der Rohstoffbörse gehandelt.
Früher - und ich meine ganz früher - also so früh, dass ich noch gar nicht wusste, dass ich auf der Welt bin, weil ich noch nicht in Planung war - da wurde die EWG gegründet. Vor dem Hintergrund von mageren Jahren nach dem Ende des Krieges wollte man Lebensmittel gemeinschaftlich produzieren, und zwar so, dass sie günstig werden und auch der Fabrikarbeiter sich 1mal die Woche Fleisch leisten können soll. Die gemeinsame Agrarpolitik der EG nahm ihren Lauf. Sehr erfolgreich, denn erst wurden die Mengen subventioniert, bis es einen Butterberg gab. Aber das war doch gewollt, den Bauern kannste das nicht zur Last legen und seien wir ehrlich - in den vielen, vielen Jahren wurde viel Geld gespart, weil die Lebensmittel sich real im Vergleich zu allem anderen genau nullkommanix (real) verteuert hatten.

Dieser niedrige Milchpreis ist im Grunde auch politisch gewollt.

>Wer unrentabel produziert, muss den Betrieb schließen.
>Warum soll das nicht für einen Milchbetrieb gelten?
Weil es nicht stimmt. Unrentabel ist eine Frage der Zeit in Sachen Milch. Wenn das Preisniveau wieder steigt - meinetwegen das Weltpreisniveau (wovon ich ausgehe, also Optionen und Futures auf Milch kaufen Leute...), dann sind sie wieder rentabel. Letztes Jahr ging es noch grade so, dieses Jahr eben nicht. Man kann doch nicht wegen kurzzeitiger Marktpreisschwankungen alle Kühe Deutschlands schlachten, nur um in 2 Jahren die Milch 3mal so teuer vom Weltmarkt als Milchpulver zu kaufen. Die Schweiz hat das erkannt und der Milchbauer dort erhält 46 cent. Im Übrigen sind dort alle Lebensmittel halt ein paar cent teurer, so what. Dafür braucht man dort aber auch kaum Subventionen und zumindest innerlandes ist Frieden bei Heidi auf der Alm.
Essen müssen die Menschen immer, und sie essen immer mehr und vermehren sich immer mehr und brauchen immer mehr Eiweiß, Calcium usw. Die Frage ist doch, wie wir dann den Kuchen backen. Ich jedenfalls kaufe meine Lebensmittel nicht nur für den Tag, an dem ich esse, sondern für ca. 2 Wochen ein.

>Das Leben ist hart, die freie Marktwirtschaft ist noch härter.
Gut, dass wir schon 50 Jahre in der SOZIALEN Marktwirtschaft leben.


Gruß,
commodor

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-20, 04:28 h

Alchemy
Posts: 784
[Banned user]
@Commodor:

Da kannst du dich bei den Einzelhandels Ketten bedanken, die mit ihrer Preistreiberei sich gegenseitg das Leben schwer machen.

Denen ist es vermutlich egal, das Qualität seinen preis hat.

Was soll schon der Kunde machen, als nach dem günstigsten zu greifen?
Der kann ja nicht nen Euro Extra an der Kasse spenden, für die Armen Milchbauern.

Das in Deutschland es soweit kommen musste, bei einem Grundnahrungsmittel.

Also mir ist dies Unverständlich.

Mal sehen was der Seehofer da verhandelt.

Der Einzelhandel lebt ja davon, mit ihrer Preisdrükerei den Kunden zu locken.

Da wird er es besonders schwer haben.











[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-20, 23:41 h

Maja
Posts: 15429
User
Zitat:
Original von Alchemy:
Das in Deutschland es soweit kommen musste, bei einem Grundnahrungsmittel.


Musste es das? Vielleicht sollte man einen Milch-Cent auf den Strompreis erheben, damit jeder Hobby-Cowboy über die Runden kommt...

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-21, 00:09 h

Commodor
Posts: 44
User
@Alchemy:
>Denen ist es vermutlich egal, das Qualität seinen preis hat.
You got it. Der Gewinn kommt aus dem Einkauf, ist eine alte Handelsweisheit. Aber auch hier gibt es Unterschiede: Der Discounter ist radikal und die anderen haben sich nunmal die Aldi-Preise als Messlatte gesetzt. D.h. auch die Nicht-Discounter im Einzelhandel haben ein echtes Problem. Tante Emma ist ja schon lange tot.

An sich würde der Markt ja auch funktionieren, aber die EU hat doch gewollt, dass alles schön billig bleibt. Der Bauer muss jedes Jahr irgenwie mehr rausholen aus dem Hof, sonst ist er insolvent, ergo muss er mehr Milch liefern und gräbt sich selbst das Wasser ab.

Trotzdem, alles spricht dafür, dass Lebensmittel in langfristiger Sicht wieder richtig teuer werden. Die Subventionen werden ja abgebaut, seitdem steigen auch die Preise für Erzeuger. Klar, kein Dumping mehr und schon reagiert der Markt. Immer weniger Hobbybauern, die noch draufzahlen, um abends auf dem Trecker zu sitzen und so die Preise kaputtmachen. Und schließlich immer mehr hungrige Mäuler auf der Welt, die wegen der niedrigen Preise nicht selbst produziert hatten, daher auch kaum fruchtbaren Boden haben und weiter importieren müssen.
Ist schon merkwürdig, wir leben auf einer Welt, aber jeder arbeitet gegen den anderen. Und die Türkei spielt gegen Deutschland :-).

Gruß,
commo


[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2008-06-21, 00:32 h

Maja
Posts: 15429
User
Zitat:
Original von Commodor:
An sich würde der Markt ja auch funktionieren, aber die EU hat doch gewollt, dass alles schön billig bleibt.

Hat sie das? Die EU setzt eigentlich nur auf freien Wettbewerb und zollfreien Handel innerhalb dieser Staatengemeinschaft. Nenne mir einen rationalen Grund, warum ausgerechnet Michviehwirtschaft hierbei eine Ausnahme bilden soll.
Zitat:
Der Bauer muss jedes Jahr irgenwie mehr rausholen aus dem Hof, sonst ist er insolvent, ergo muss er mehr Milch liefern und gräbt sich selbst das Wasser ab.
Das klingt so fantastisch einfach, dass man es beinahe glauben könnte. Wenn sich nicht die Notwendigkeit herausgestellt hätte, Zufahrten zu Molkereien für Lieferwillige zu blockieren, damit der Boykott "der" Milchviehhalter überhaupt eine Wirkung erzielt.
Zitat:
Trotzdem, alles spricht dafür, dass Lebensmittel in langfristiger Sicht wieder richtig teuer werden. Die Subventionen werden ja abgebaut, seitdem steigen auch die Preise für Erzeuger.
Die Preissteigerungen im laufenden Halbjahr hatten nichts mit Subventionsabbau zu tun. Wenn Du nun aber sagst, die Erzeugerpreise wären gesteigen, stellt sich erst recht die Frage was dieses Milch-Theater soll.
Zitat:
Ist schon merkwürdig, wir leben auf einer Welt, aber jeder arbeitet gegen den anderen.
Ne, jeder arbeitet nur für sich und denkt nur an sich.
Zitat:
Und die Türkei spielt gegen Deutschland :-)
Gut so. Der mit der besseren Tagesform möge gewinnen.

[ - Answer - Quote - Direct link - ]


First 3 4 5 6 7 -8- 9 [ - Post reply - ]


amiga-news.de Forum > Get a Life > Die Milch machts nicht mehr [ - Search - New posts - Register - Login - ]


.
Masthead | Privacy policy | Netiquette | Advertising | Contact
Copyright © 1998-2024 by amiga-news.de - all rights reserved.
.