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17.Apr.2011
Amigaworld.net (Forum)


Dave Haynie über seine Zeit bei Metabox
In der Folge seines aktuellen "Garagenverkaufs" meldet sich Dave 'hazydave' Haynie in mehreren Forenkommentaren zu Wort - unter dem Titellink hierbei auch zu seiner Zeit beim Hildesheimer Settopbox-Unternehmen Metabox.

Hierin berichtet er unter anderem vom ursprünglichen Wunsch, BeOS für das Internet-Terminal Metabox 100 zu nutzen, was jedoch an den Preisvorstellungen gescheitert sei, da das Betriebssystem ein Viertel der Hardware-Kosten ausgemacht hätte. Nachdem sich hierzulande auch keine Vollzeit-Linuxprogrammierer gefunden hätten, setzte man schließlich auf OS/2 von IBM, zumal die Benutzeroberfläche ohnehin über den Browser Netscape lief.

Unter anderem wurde auch ein sogenanntes BOT-Modem (Broadcast Online Television) genutzt, bei dessen Entwicklung durch die Deutsche Telekom und die Universität Dresden er behilflich gewesen sei. Hiermit konnte ein durchgängiger Datenstrom von 80 KB/s im analogen Fernsehsignal "versteckt" oder aber bei alleiniger Nutzung des Kanals 4 MB/s übertragen werden. Die Idee im Zeitalter der kostenintensiven Einwahl über ein Telefonmodem war es gewesen, die meistgefragten Inhalte über das TV-Signal bereitzustellen, um die Abfrage zusätzlicher Inhalte über das Telefonnetz zu minimieren.

Zum eigentlichen Projekt Metabox 1000 - intern Phoenix genannt, da für die Wiedergeburt der Firma vorgesehen - und dem dort verwendeten, durch Carsten Schlote begonnenen Betriebssystem CaOS betont er dessen Amigaartigkeit. Im übrigen sei auch das von Scott Drysdale und Frank Sczerba geschriebene Multitasking-Betriebssystem für die von Dave Haynie entwickelten Fernsteuerungscontroller React und Sensor von Nomadio dem AmigaOS sehr ähnlich gewesen.

CaOS jedenfalls sei dem AmigaOS derart ähnlich gewesen, dass man Amiga-Entwickler eingestellt habe, damit diese ihre Programme portieren. Der "Desktop" habe zwar wiederum hauptsächlich auf einem Browser basiert, dieser jedoch war Voyager. Metabox habe die Weiterentwicklung zu einer "Version 4" finanziell unterstützt, die eigene HTML-Tags für Funktionen wie Video-Overlay beinhaltete. Als wesentliche Benutzerschnittstelle fand MUI Verwendung. Dieses Projekt sei daher auch das einzige an dem er je beteiligt gewesen ist, von dem Dave Haynie behauptet, dass es auch als Ganzes betrachtet wirklich amigaartig gewesen ist.

Tatsächlich sei nämlich die Hardware ebenfalls dem Amiga ähnlich gewesen. Zwar habe sie nicht dessen Customchips aufgewiesen, aber er habe einen VGA-ähnlichen Chip mit einem Blitter sowie einige Zusatzfunktionen wie Video-Overlays verwendet. Als Prozessor kam ein 5307 Coldfire mit 90 oder 144 MHz zum Einsatz, der SDRAM-Speicher war über einen Bus mit bis zu 75 MHz eingebunden. Die Settopbox verfügte neben USB auch über "Feature"-Steckplätze. Einer davon war ein Netzwerkschnittstellenmodul für Ethernet, analoge Telefonanschlüsse oder ISDN - und wahrscheinlich später auch Kabelmodems, wäre das Projekt weitergelaufen. Zudem gab es einen Steckplatz für einen Video-Koprozessor, über welchen zunächst ein Videomodul für DVD und DVB betrieben wurde. Hierbei habe es sich zu jener Zeit um das einzige Gerät gehandelt, das beides in sich vereinte.

Zu den Firmen, mit denen man bei Gründung von Metabox USA im Gespräch gewesen sei, habe übrigens auch Amiga Inc. (in der Nach-Gateway-Inkarnation von 2000) gehört. Hierbei ging es um Anwendungs-Middleware, also das Intent-basierte AmigaDE. Denn Dave Haynie habe eine Virtuelle Maschine verwenden wollen, um jederzeit den Prozessor wechseln zu können.

In zwei anderen Kommentaren macht er denn auch deutlich, dass er und Andy Finkel AmigaOS schon zu Zeiten von Amiga Technologies von der Prozessorabhängigkeit hatten befreien wollen und man statt der späteren Beauftragung von AmigaOS 4 für den PowerPC durch Amiga Inc. besser in diese Richtung gegangen wäre, so dass man AmigaOS daneben auch für x86 und ARM parat gehabt hätte.

Vor dem Untergang von Metabox im Zuge des Platzens der Dot-com-Blase seien die wesentlichen Kunden für die Metabox 1000 europäische Kabelfirmen bzw. solche aus dem europäischen Umfeld gewesen. So habe ein Unternehmen in Israel geplant gehabt, 500.000 Stück zu bestellen, und ein Konsortium namens NorDig habe gar 1,5 Millionen angepeilt. An letzteren Verhandlungen sei er, Dave Haynie, auch selbst beteiligt gewesen. In den USA hingegen sei der Fokus eher auf IPTV ausgerichtet gewesen. Hier habe man damals Gespräche mit Enron und Blockbuster geführt. (snx)

[Meldung: 17. Apr. 2011, 10:46] [Kommentare: 51 - 26. Apr. 2011, 13:57]
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