amiga-news ENGLISH VERSION
.
Links| Forum| Kommentare| News melden
.
Chat| Umfragen| Newsticker| Archiv
.

[Login] [Registrieren] [Passwort vergessen?]

< Nächste MeldungVorige Meldung >
12.Jan.2023



Tutorial: Verwendung von zwei Grafikkarten im AmigaOne X5000
Der aus den Niederlanden stammende AmigaOS-4-Nutzer Dave 'Skateman' Koelman ist schon seit den 1990er Jahren mit dem Amiga verbunden: da erstand er einen Amiga 500, der die bisher verwendeten Commodore VIC20 und später C64 ablöste. Als viele Jahre später der AmigaOne X1000 vorgestellt wurde, überlegte er, abermals einen Sprung auf neue Hardware zu wagen, was er letztlich dann aber erst 2017 nach der Veröffentlichung des AmigaOne X5000 durch dessen Bestellung vollzog.

Seit das Interesse und die Neugier auf die neuen PowerPC-Amigas geweckt wurde, beschäftigte sich Dave intensiv mit deren Hard- und Software und betreibt seit dieser Zeit auch seinen Blog SkateMansWorld. Bei soviel Expertise lag es nahe, dass Amiga-News.de ihn um eine Erörterung der Problematik bat, wie man im AmigaOne X5000 zwei Grafikkarten betreibt, sodass man sowohl für die Nutzung von AmigaOS 4, als auch MorphOS und Linux optimale Lösungen erhält. Dabei gibt er aber den einen oder anderen Tipp mehr, wie man mit dem X5000 bestmöglich arbeiten kann. Herzlichen Dank, Dave!

"Mein X5000 wurde mit der AMD Radeon R7 250 Grafikkarte (Radeon HD Serie) ausgeliefert. Diese Karte ist großartig für AmigaOS und kann auch mit den PowerPC-Linux-Distributionen verwendet werden, aber sie unterstützt KEINE richtige Hardware-Beschleunigung unter Linux. Dies bedeutet, dass OpenGL-basierte Software nicht verwendet werden kann. Da viele Spiele auf OpenGL angewiesen sind, war die fehlende Unterstützung nicht sehr zufriedenstellend. PowerPC Linux bietet zwar Hardware-Unterstützung für die älteren Radeon-Grafikkarten, nicht aber für die neueren Radeon HD- und RX-Karten. Da ich in den letzten Jahren die meisten Linux-Kernel getestet habe, die von Christian Zygotzky (Xeno74) kompiliert wurden, wollte ich eine Grafikkarte haben, die Linux-Hardwarebeschleunigung unterstützt und von AmigaOS voll unterstützt wird. Da haben wir es also... AmigaOS unterstützt die HD- und RX-Radeon-Karten vollständig, aber diese Karten haben nicht die richtige Linux-Unterstützung. Alternativ könnte man eine ältere Radeon-Karte verwenden, die von Linux unterstützt wird, aber dann verpasst man all die neuen OS4-Radeon-Treiber-Entwicklungen, an denen Hans de Ruiter für A-EON arbeitet. Und was ist mit MorphOS, das die Radeon RX-Karten überhaupt nicht unterstützt. Es hat einige Unterstützung für die Radeon HD-Karten, aber ohne Hardware-3D-Beschleunigung...

Zwei Grafikkarten

Da ich nicht jedes Mal die Grafikkarte wechseln möchte, wenn ich ein alternatives Betriebssystem starte, beschloss ich, zu sehen, ob ich eine zweite Grafikkarte in mein X5000 einbauen kann. Auf diese Weise könnte ich meine primäre Radeon R7 250 auf eine neuere Radeon RX 570-Karte aufrüsten und eine zweite Grafikkarte für Linux und MorphOS verwenden. Beachten Sie, dass die Radeon RX-Serie von PowerPC-Linux und MorphOS überhaupt nicht unterstützt wird. Als ich die Möglichkeiten für eine zweite Grafikkarte untersuchte, stellte ich fest, dass die Bandbreite eines PCIe-X1-Steckplatzes für meine Linux-Bedürfnisse mehr als ausreichend sein sollte. Dieses YouTube-Video gibt Ihnen einen Eindruck von der Bandbreite des PCIe-X1-Steckplatzes.

Da der X5000 auch über einen PCIe-X4-Steckplatz verfügt, wäre dies die bevorzugte Lösung. Der Nachteil ist, dass dieser PCIe-X4-Steckplatz von den meisten Grafikkarten aufgrund der großen Kühler auf diesen Karten blockiert wird. Also begann mein Projekt mit einer einfachen Grafikkarte in einem PCIe-X16 zu X1 Adapter. Das Modell, das ich verwendet habe, ist auf dem Bild unten zu sehen.


Um den oben genannten Adapter in das X5000 einzubauen, haben wir mehrere Steckplätze zur Auswahl. Unten ein Diagramm des X5000-Mainboards. Wenn Sie sich die PCIe-Slots genau ansehen, sehen Sie, dass der erste Slot der PCIe-X16-Slot ist, in dem Ihre Grafikkarte sitzt. Der zweite Steckplatz ist der PCIe-X4-Steckplatz, der aber meistens wegen der Kühlung der Grafikkarte nicht erreichbar ist. Der dritte Steckplatz ist ein kombinierter PCIe-X1 / Xorro Steckplatz. Der vierte und fünfte Steckplatz sind normale PCIe-X1-Steckplätze.


Ich beschloss, es mit einer Radeon 7450 Low-Profile-Grafikkarte zu versuchen und nutzte den dritten PCIe-Steckplatz (den kombinierten PCIe-X1 / XORRO). Seien Sie kreativ, wenn Sie die Karte in Ihren Rechner einbauen. Ich habe ein einfaches Stück Pappe verwendet. Das Endergebnis ist ein funktionierendes 3D-beschleunigtes Linux, das auf meinem X5000 unter Verwendung der sekundären Grafikkarte läuft. Yeah!


Wie bereits erwähnt, hat der X5000 auch einen PCIe-X4-Steckplatz mit mehr Bandbreite, der aber direkt unter dem PCIe-X16-Steckplatz sitzt. Das macht es sehr schwer, ihn zu benutzen, bis ich ein PCIe-X16-zu-X4-Kabel mit einem 90-Grad-Stecker fand.


Durch die Verwendung dieses Kabels können wir den PCIe-X4-Steckplatz für eine zweite Grafikkarte nutzen.


Seitdem habe ich viele Grafikkarten erfolgreich mit diesem Kabel und VoidLinux getestet. Einige dieser Fortschritte können im Hyperion-Forum nachgelesen werden.

Einige dieser Modelle sind:
  • Radeon HD 3870
  • Radeon HD 4770
  • Radeon HD 6770
  • Radeon HD 5450
  • Radeon HD 7450
  • Radeon X1950
  • Radeon X1900
  • ATI FirePro V3700
Der Einbau einer weiteren sekundären Grafikkarte in Ihren Rechner könnte einige Basteleien erfordern. Ich habe durch die Verwendung von Abstandshaltern für das Motherboard und Kabelbinder gelöst.

Die Abstandshalter werden verwendet, um die Karte oberhalb des normalen Schraubenlochs im Gehäuse zu positionieren und sie dennoch mit einer Schraube festziehen zu können. Die Kabelbinder werden verwendet, um den Rest der Karte an ihrem Platz zu halten. Es ist nicht die eleganteste Lösung, aber für den Moment akzeptabel.


AmigaOS, Linux und .... MorphOS

Es ist großartig, einen X5000 zu haben, der in der Lage ist, AmigaOS und Linux zu betreiben, die jeweils ihre eigene Grafikkarte benutzen. Aber in der Lage zu sein, AmigaOS, Linux und MorphOS mit 3D-Beschleunigung laufen zu lassen, wäre das Beste. Die MorphOS-Website hat eine Hardware-Kompatibilitätsliste und ich fand heraus, dass eine der leistungsfähigsten Karten mit 3D-Hardware-Beschleunigung eine Karte der X19xx-Serie sein sollte. Da meine X1950 einige Hardwareprobleme hatte, konnte ich eine gebrauchte X1900 auftreiben und entschied mich, diese Karte zu verwenden. Sie wird von Linux unterstützt und sollte mit MorphOS funktionieren. Los geht's!

Ich habe MorphOS auf einem zweiten SSD-Laufwerk installiert, das an den zweiten SATA-Anschluss des X5000 angeschlossen ist. Am ersten SATA-Port des X5000 ist ein SSD-Laufwerk angeschlossen, auf dem AmigaOS installiert ist. Der zweite SATA-Port ist auch mit einem FlexiDOCK verbunden, was es einfach macht, die Laufwerke zu wechseln, ohne den X5000 öffnen zu müssen. So habe ich nun die Möglichkeit, mein MorphOS-SSD-Laufwerk einzulegen, wenn ich MorphOS laufen lassen möchte, und Linux für die Momente, in denen ich Linux laufen lassen möchte. Die AmigaOS SSD ist im X5000 eingebaut und immer verfügbar. Die Installation von Morphos war etwas knifflig, aber es scheint gut zu laufen. Was ich tun musste, war die Installation von USB zu starten, wie eine normale Installation, aber wenn man zum Partitionierungsteil kommt, habe ich das Folgende benutzt.
Für MorphOS DH0: habe ich DH0.1: und für DH1: habe ich DH1.1 verwendet:
Ich gab DH0.1: den Namen MOSSYS: und DH1.1: MOSWORK:
Durch die Verwendung dieser Werte kam es nicht zu Konflikten mit dem AmigaOS-Laufwerk, das auch im X5000 vorhanden ist.


Hier ist das FlexiDOCK, mit dem sich Laufwerke ganz einfach austauschen lassen, ohne dass das Gehäuse geöffnet werden muss.



X5000 und Micro SD-Karte

Wie einige vielleicht schon bemerkt haben, hängt an der Vorderseite meines X5000 ein kleiner schwarzer Kasten heraus. Was Sie hier sehen, ist eine Micro SD-Kartenerweiterung:


Dadurch muss ich mein Gehäuse nicht mehr öffnen und mit der Micro-SD-Karte und dem empfindlichen Anschluss auf dem X5000-Mainboard herumhantieren. Ich kann jetzt jederzeit auf meine SD-Karte zugreifen.

Abschließende Worte

Das ist also der momentane Status meines X5000. Zwei Grafikkarten - wobei ich mich aktuell für die RX550 anstatt der RX570 entschieden habe: fast halb so klein und weniger ressourcenhungrig -, micro sd extender, FlexiDOCK, 16GB Ram für Linux und mehrere Betriebssysteme. Die Zeit wird zeigen, was man noch tun kann, um das X5000 anzupassen. Wenn jemand mehr Informationen haben möchte, kann er mich gerne kontaktieren. Ich freue mich auf Anregungen, Anmerkungen oder weitere Ideen zunächst in den Kommentaren (man findet mich aber auch in den Foren von Amigans, AmigaWorld und Hyperion-Support)." (dr)

[Meldung: 12. Jan. 2023, 05:29] [Kommentare: 16 - 16. Jan. 2023, 21:05]
[Per E-Mail versenden]  [Druck-Version]  [ASCII-Version]
< Nächste MeldungVorige Meldung >

.
Impressum | Datenschutzerklärung | Netiquette | Werbung | Kontakt
Copyright © 1998-2024 by amiga-news.de - alle Rechte vorbehalten.
.