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Archiv 04/2014


30.Apr.2014
amigaworld.net (Webseite)


Kommerzielles E-Book: The Ultimate Guide to Amiga PD Games
"The Ultimate Guide to Amiga PD Games" ist als E-Book bei Amazon erhältlich. Besitzer eines "Amazon Prime"-Accounts können es kostenlos ausleihen, ansonsten kostet der Download 1,78 Euro.

Geboten werden 200 Mini-Reviews zu den besten PD- und Shareware-Spielen auf dem Amiga, ein exklusives Interview mit Michael Welch (Scorched Tanks), eine längere Version des amigapd.com-Interviews mit David Cruickshank (Alien Fish Finger) sowie Informationen zu aktuellen und angekündigten PD-Spielen.

Eröffnet wird mit einem Vorwort von Graham Humphrey (Tank Wars) und einer Einleitung von amigapd.com samt "Top 100"-Charts. (cg)

[Meldung: 30. Apr. 2014, 17:44] [Kommentare: 0]
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30.Apr.2014



DJ-Software: PT-1210
PT-1210 (Screenshot) wird von den Autoren h0ffman und Akira Rei als "digitaler Turntable" für Protracker-Module bezeichnet. Das DJ-Tool wurde in Assember geschrieben und ist mit allen Amiga-Modellen kompatibel, die Autoren empfehlen jedoch den Einsatz von Rechnern mit 2 MB Chip-RAM. (cg)

[Meldung: 30. Apr. 2014, 16:22] [Kommentare: 9 - 02. Mai. 2014, 20:44]
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30.Apr.2014



Rainer Benda: Der Commodore-Untergang aus meiner Sicht - Teil 2
Anlässlich des 20. Jahrestags der Commodore-Pleite wird Rainer Bendas Textsammlung "Der Commodore-Untergang aus meiner Sicht" auf amiga-news.de in mehreren Teilen wiederveröffentlicht. Der Autor war vier Jahre bei Commodore Deutschland und später auch kurzfristig bei Amiga Technologies im Support-Bereich tätig.

Aus Platzgründen werden die Texte auf mehrere Meldungen verteilt, der heute veröffentlichte zweite Teil umfasst die Kapitel sechs bis neun:

Der C= Untergang aus meiner Sicht
© 1999-2003 by Rainer Benda

Commodore

  1. Vorwort
  2. Führungskräfte und Organisationsstruktur von Commodore Deutschland
  3. Warum hat Commodore den Vertrieb von OS-Kopien nicht unterbunden?
  4. Warum hat Commodore den Amiga 600 auf den Markt gebracht?
  5. Was war der Commodore C65?
  6. Warum war Commodore nicht kulanter im Umgang mit seinen Kunden?
  7. Hätte ein "CD32" in ausreichender Menge den Untergang verhindern können?
  8. Die Lieferschwierigkeiten des A4000 und der Untergang von Commodore
  9. Und dann waren da noch...

Amiga Technologies

  1. Noch ein kurzes Gastspiel...
  2. Teil 2
  3. Teil 3 und Fazit
Die Copyright-Soap
  1. Die große "Veränderung" beim Copyright zum AmigaOS
  2. Teil II der "Copyright"-Soap
  3. Teil III und wohl auch Ende der "Copyright"-Soap
  4. Anscheinend doch noch Teil IV zur "Copyright"-Soap

Warum war Commodore nicht kulanter im Umgang mit seinen Usern (Kunden)?

"Man" hatte immer Angst, daß damit Kosten verbunden seien. Ob man sich davor fürchtete, Fehler zugeben zu müssen ist mir nicht ganz klar, ich tippe wirklich auf den Kostenfaktor. Bei manchen "Zukaufprodukten" müssen die Verträge wohl auch keine andere Lösung ermöglicht haben (Commodore Desktop Video Master von Intelligent Memory als Beispiel).

Wir mussten uns immer anhören, daß wir viel zu sozial seien und das unsere "soziale Einstellung" dem Unternehmen kein Geld bringen würde. Die Geschäftsleitung war allerdings nie davon zu überzeugen, daß man Kulanz auch werbewirksam zu Gunsten des Unternehmens hätte einsetzen können.

So gab es zu meiner Zeit gehäuft Beschwerden zum Amiga 2000-"A". Viele Kunden beschwerten sich über die damalige Commodore Aussage, daß dieses Gerät auch in den nächsten Jahren uneingeschränkt aufrüstbar und zukunftssicher sei.

Wie wir alle wissen, wurde das "A" Modell recht bald ausgemustert und der "B" Nachfolger (zur Klärung: die Bezeichnungen A bis D stammten nie von Commodore selbst, sondern von draußen. Zur besseren Unterscheidung der einzelnen Modelle wählten Händler wohl diese Bezeichnungen) kam auf den Markt.

Meine Mappe zum Thema A2000-A füllte sich mehr und mehr und ich fragte H. Jost, wie Commodore verfahren wolle. Anfangs weigerte er sich in dieser Sache überhaupt etwas zu unternehmen, später meinte er, jeder Fall sollte einzeln "bearbeitet" werden.

Ich schlug ihm vor, die Sache in einem Aufwasch zu erledigen und legte ihm in Zusammenarbeit mit Hans Ebrecht (Commodore Braunschweig) eine Kostenaufstellung vor, in der wir den aktuellen A2000 zum Selbstkostenpreis unter Rücknahme der A-Modelle anbieten konnten. Die Frage was mit dem 2000-A passieren sollte, war auch recht einfach. Entweder Commodore gibt sie an Firmen wie REX-Datentechnik etc. zum "Kilopreis" ab, die wiederum "ungeprüfte" Platinen für xx DM hätten anbieten können, oder ein Teil der Chips (CIAs etc.) kommen wieder in den Kreislauf zurück.

Unterm Strich hätte Commodore keine Mark draufgelegt. Eine Veröffentlichung in einer Amiga-Zeitschrift wäre völlig ausreichend gewesen und die betroffenen Amiga-User wären sicherlich positiv überrrascht gewesen. Doch leider lehnte H. Jost dies ab, obwohl alles genau aufgeführt wurde. Wir gingen von max. 3.000 Geräten aus, die tatsächlich noch im Einsatz waren. Davon zogen wir einfach mal die Hälfte ab, denn nicht jeder würde das Angebot annehmen (es gab ja auch A2000-A Konfigurationen, die problemlos liefen). Lässt man dann noch defekte Geräte weg, wäre die Menge überschaubar gewesen. Trotzdem war "man" der Ansicht, Commodore würde das nur Geld kosten.

Ich wies darauf hin, daß die Lösung durch "Einzelfälle" sowieso dazu führen würde, daß sich auch andere A2000-A User an dieser Aktion beteiligen, spätestens, wenn jemand einen Leserbrief an ein Amiga-Magazin schicken würde.

Es half nichts. Es wurde weiterhin versucht, die Sachen im Einzelfall zu klären.

Ok, das habe ich dann auch versucht und habe die Beschwerdeschreiben in Angriff genommen. Ich habe konkret einen Rechner getauscht, mit dem Ergebnis, daß der Kunde einen A2000 erhalten hat, der scheinbar nicht ganz frisch war (mit "kann passieren" konnte ich mich nicht zufriedengeben).

Das konnte ich leider nicht sehen, da das Gerät nicht von Frankfurt aus verschickt wurde. Ergebnis war, daß der "neue" 2000er beim Kunden nach dem Einschalten in Rauch aufging und er somit keinen 2000er mehr hatte. Die Platine, bzw. das Gerät wurde dann zwar nochmal getauscht und lief dann letztendlich auch, aber erst nachdem sich der Kunde über die Zeit von mehreren Wochen hartnäckig darum bemühte.

Ich ging mit diesem speziellen Fall wieder zur Geschäftsleitung und lehnte die "Einzelfall Methode" für die Zukunft ab, wenn solche Ergebnisse dabei herauskämen. Ich empfahl den Betroffenen, die Schreiben direkt an die Geschäftsleitung zu schicken und den Fall zu schildern. Diese Post bekam ich dann von der GL wieder auf den Tisch. Ich vermerkte das mit dem Kommentar, daß eine Lösung nur über die Geschäftsleitung möglich sei, die sich ja weiterhin quer stellte.

Als ob das noch nicht genug war, meldeten sich auch die Amiga 1000 User bei Commodore (mir), die sich ebenfalls verraten und verkauft fühlten. Viel Geld ausgegeben und dann hängengelassen.

Wilfried Häring und ich besuchten die "IG-1000" (Interessengemeinschaft der A1000 User - damals in Neu-Isenburg). Eigentlich mussten wir beide den Kopf für die Entscheidungen Commodore's hinhalten. Um es kurz zu machen, wir konnten ihnen nicht helfen, der A1000 war Geschichte. Auch hier versuchten wir wenigstens über die Geschäftsleitung, den A1000 Usern zum Selbstkostenpreis einen A2000 zu verschaffen, ohne Erfolg.

Unterm Strich verlief die Sache im Sande, man zog sich zwar den Zorn der Betroffenen zu, aber irgendwie schien das völlig egal zu sein. Meine persönliche Frustrationskurve wuchs nach diesem Vorfall und den Aktionen zum A600, C65 etc. weiter stark an. Man war machtlos und zumindest mir war klar, daß es so für Commodore nicht weitergehen konnte.

Ralph Conway musste sich mit Amiga und Video (Animation, Multimedia allgemein) auseinandersetzen. Er versuchte den Kampf unter anderem im Bereich des Desktop Video-Master Pakets, das nachweislich nicht richtig funktionierte. Das Paket kostete damals rund 1.400 DM und brachte Commodore mehr Ärger als Vorteile und die Kosten für den Aufwand, Ersatz zu liefern waren in keinem Verhältnis. Bedauerlichweise war im Garantiefall zusätzlich Commodore der Ansprechpartner, somit nicht der Hersteller des Produkts.

Die Geräte hatten einfach technische Probleme. In 8 von 10 Fällen kam es entweder erst gar nicht zu einem Bildsignal, oder die Qualität des "Scans" war einfach nur schlecht. Manche Geräte konnten erst dann verwendet werden, wenn sie im eingeschalteten Zustand des Rechner's (Parallelport) eingesteckt wurden (kein weiterer Kommentar nötig).

In wiederholten Meetings wurde dieses Thema besprochen, aber was soll man schon dazu sagen, wir waren halt nicht "hart genug" für diese Welt.

Hätte ein "CD32" in ausreichender Menge den Untergang verhindern können?

Dave Haynie und andere Commodore (USA) Kollegen sind bis heute (?) der Ansicht, daß ein CD32 in ausreichender Stückzahl den Untergang von Commodore hätte verhindern können.

Ich teile diese Ansicht nicht. Das "Projekt" CD32 wurde als Geheimsache deklariert und "wir von der Technik" durften nicht eine Silbe zu diesem Produkt erfahren. H. Jost tat alles, damit wir nicht auch noch dieses Projekt "vereiteln" (als ob es je in unserer Absicht stand, Commodore zu schaden).

Wir erfuhren vom CD32 erst, als wir es im Quelle-Katalog sahen und fragten, ob das ein Produkt von uns sei, oder ein Druckfehler im Katalog.

Bis zu diesem Zeitpunkt gab es nur Gerüchte, Commodore würde eine 32-Bit Spielekonsole entwickeln. Es gab in Deutschland einen CD32 "Prototyp", der in einem alten gammeligen Lederkoffer im Vertrieb herumgereicht wurde. Ich hatte die Ehre (eigentlich war es mit harten Strafen belegt, sollten wir davon Wind bekommen - aber für alles gab es Mittel und Wege :-)) einen Blick in den Koffer werfen zu dürfen. Ich schnappte mir (das Teil musste so schnell wie möglich in den Koffer zurück) das Gerät, baute es kurz auseinander, legte die Platine einfach auf einen Kopierer und schraubte das Teil wieder zusammen und schon war es wieder im Koffer.

Anhand der Platinenkopie konnte man wenigstens erahnen, um was es sich bei dem Teil handelte. Proteste unserer Seite konnten wir offiziell erstmal nicht rauslassen, da sich sonst jeder gefragt hätte, woher wir Info's zu dem Gerät bekommen haben. Also liessen wir erstmal den Vertrieb und die Marketing Abteilung daran werkeln. Wie gesagt, die Amiga-Gruppe war völlig außen vor.

Einige Zeit später bekamen wir das Teil zu Gesicht und sollten es dem Vertrieb (Hermann Hähner - wechselte später zu Acorn) und der Marketing Chefin (Karola Bode - ging später zu Gateway und ist nun bei Compaq) vorführen. Konnten wir Anfangs natürlich nicht, weil uns das Teil ja völlig unbekannt war.

Nachdem wir uns vorab 2-3 Stunden mit dem CD32 auseinandersetzen konnten, stand für uns fest, daß Grauen erreichte seine nächste Stufe. Der sogenannte "Prototyp", war in diesem Stadium eigentlich schon die Verkaufsversion. Das Gehäuse passte nicht 100%ig zusammen, der Ein-/Ausschalter hakte. Das Joypad (im Vergleich zum damaligen SEGA System und dem SNES von Nintendo) war sehr gewöhnungsbedürftig.

Außer einer Demo-CD gab es für das CD32 keine verfügbaren Titel. Wir stellten also das Gerät den beiden vor und durften uns anhören, daß man mit dem Teil doch keinen Blumentopf gewinnen könne und daß das CD32 doch keine Konkurenz zu anderen Konsolen darstelle (von einer Erweiterbarkeit zu einem Amiga war da noch nicht die Rede). Wir waren natürlich "völlig überrascht" von solchen Argumenten. Bis dahin dachten wir eigentlich immer, wir seien die Schlimmsten bei Commodore...

Der Vertrieb arbeitete zeitgleich an einem Gutschein, der jedem CD32 beigepackt werden sollte. Wir legten natürlich Protest ein, denn eine Konsole ohne Spiele ist der Witz schlechthin. Der Vertrieb hatte natürlich das Problem, daß das CD32 auf den Markt musste, aber ohne Titel die Einführung auch schnell nach hinten losgehen konnte. Gottseidank erschienen dann kurz vor Einführung noch "OSCAR & DIGGERS", die dem CD32 beigelegt werden konnten. Desweiteren sollten solche Prospekte den A1200 und das CD32 präsentieren, allerdings mit textlichen Formulierungen, die mehr an "Frühstückszerialen" oder wie das Zeug heisst erinnerten :-). So lauteten manche Aussagen "die Technologie des Amiga CD32 mit dem Motorola-Prozessor 68020 bringt quirlig-bunten Echtzeit-Spielspaß in schneller 32Bit Vollendung".

Anbei die Auftragsliste, Seite 1 vom 06.09.93. Sie umfasst komplett eine Bestellmenge von 1.008 Geräten bei einem Auftragswert von rund 497.000 DM.

Noch vor dem CD32 habe ich mich vor lauter Frust über die Handlungsweise von Commodore via Fax bei Irving Gould (Chairman of the Board) um den Job von Mehdi Ali und/oder dem von Helmut Jost beworben. Ich erhielt keine Antwort und schickte es 14 Tage später grade nochmal ab. Es war mir zu dieser Zeit völlig egal, ob ich rausfliege oder nicht, denn das war sowieso nur eine Frage der Zeit, wie sich später für uns zeigte. Mir war der Ausgang seit 1992 klar, auch wenn ich nie darauf "hingearbeitet" habe.

Ich bot Irving an, mich für 50% des Gehalts zu beschäftigen. Es wäre schon ausreichend gewesen, nur halb soviel Fehler zu fabrizieren, um Commodore zu "retten".

Die einzige Reaktion, die auf meine "Bewerbung" indirekt zurückkam war die, daß mein Messeeinsatz zur Cebit 1993 nicht "erforderlich" war. Vermutlich hatte man Angst, daß ich mit Irving Gould zusammentreffe, der bei meinem Anblick vielleicht einen Herzinfarkt bekommen hätte. Ich bin selbst auch nicht zur Cebit gefahren. Für mich war 1993 das Jahr der "Aufgabe". Es war nichts mehr zu tun.

Zum Zeitpunkt des CD32 war Helmut Jost nicht mehr bei Commodore. Möglicherweise auch ein Ergebnis meiner Bewerbung, aber ich denke, daß es schon andere (finanzielle) Gründe gab. Alwin Stumpf wurde als neuer Geschäftsführer eingestellt. Er kam Anfang (?) 1993... Januar oder Februar müsste es gewesen sein.

Als Alwin kam, hatten viele noch die Hoffnung, daß sich alles zum Positiven wendet, einige hatten aber auch die Befürchtung, er wäre nur für die Abwicklung Commodore's eingestellt worden (zu denen gehörte auch ich).

In einer Betriebsversammlung wollten wir diese Punkte klären, doch wir erfuhren nichts genaus. Alwin teilte uns mit, daß wir pro Quartal xx Mio. DM Umsatz erzielen müssten, damit keine Arbeitsplätze gefährdet wären. Auf die Frage unseres Betriebsrats, ob bei erreichen der Umsatzvorgabe wirklich keine Mitarbeiter entlassen werden würden, gab es keine Aussage mehr.

Es sei zu erwähnen, daß wir den Umsatz tatsächlich erzielten und trotzdem Stellen abgebaut wurden. Man kann sagen im 10er Pack. Die Sache wäre noch erträglich gewesen, wären die Mitarbeiter rechtzeitig vorher informiert worden, um sich nach neuer Arbeit umzusehen, so erwischte es viele von uns kalt.

Tja, 1993 war eigentlich schon ein "ruhiges" Jahr. Alwin Stumpf vermied es, auch nur eine unnötige Entscheidung zu treffen. In meiner Wut ging es soweit, daß ich ihm Memo's im "Multiple Choice" Verfahren vorgab, so das er lediglich die Antwort ankreuzen musste.

Auch hier keine Reaktion. Als ich ihn einmal persönlich "zu fassen" bekam, daß war etwa Juli/August 1993, fragte ich zuerst, warum nicht die überteuerten "Vorgesetzten" entlassen wurden (für einen Abteilungsleiter hätte man vier von uns einen Monat beschäftigen können)... keine Antwort... dann fragte ich ihn, warum Commodore Deutschland nicht alleine weitermacht, woraufhin er mir nur sagte (wörtlich!), er habe keine Lust. Er wolle mit seinem Schwager im Osten Multimedia Hardware produzieren und vertreiben.

Kommentar: "keine Lust" ist eine klasse Antwort und zeigt, mit wieviel sozialer Verantwortung manch einer vorgeht. :-( - Aufträge und "bescheidene" finanzielle Mittel waren zu dem Zeitpunkt noch vorhanden.

Nachdem wir unsere Kündigungen erhielten und wir noch ca. 3 Wochen "Zeit" hatten, "irgendwas" zu tun und es mir innerlich einfach keine Ruhe ließ, schlug ich Wilfried Häring vor, ein Treffen mit Mehdi Ali zu organisieren.

Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Mehdi Ali wirklich so ein Ar*chloch sein sollte, als das er immer hingestellt wurde. Sicher, Mehdi Ali kam aus der Finanzwelt und er hatte mit Computern nicht allzuviel zu tun, aber das ER derjenige sein sollte, der an allem schuld war, war mir einfach zu hoch. Im Video von Dave kommt Mehdi Ali auch nicht besonders gut weg und ich kann auch nicht für Commodore USA (Westchester) sprechen, ich kann nur meine Erfahrung wiedergeben.

Wir versuchten "wieder" den Weg über Petro Tyschtschenko. Er teilte uns mit, daß er es versuchen würde ein Treffen zu organisieren. In dieser Zeit haben Wilfried und ich (aus der Sicht der Situation von Commodore Deutschland) ein Papier zusammengeschrieben, in dem wir die notwendigen Schritte und Vermarktungsmöglichkeiten der vorhandenen Produkte festgehalten haben. Es waren wirklich keine revolutionären Pläne, daß ging einfach nicht mehr. Es ging uns vielmehr um den Abverkauf mancher Leichen, der uns zumindest Geld für die "Zukunft" in die Kasse gebracht hätte.

Ca. 2 Wochen vor unserem Abgang schaute ich aus dem Fenster und sah, daß Petro mit Mehdi eintrafen. Ich sah hier die Chance loszulegen, da es mit einem richtigen "Termin" für ein Gespräch eher schlecht aussah. Wir liefen die Treppe runter und fingen Mehdi und Petro vor dem Fahrstuhl ab und baten ihn um ein Gespräch unter 6 Augen. Er war dafür nicht sehr zugänglich, gab uns aber die Möglichkeit, zwischen Cola-Automat und Fahrstuhl unser Anliegen vorzutragen.

Das haben wir dann auch gemacht, mit der entäuschenden Aussage von Mehdi, daß er unsere Bemühungen löblich fände, diese Aktionen Commodore aber nicht mehr retten könnten. Es sei dafür einfach viel mehr Geld nötig. Er sagte weiter, daß er unsere Unterlagen an Alwin Stumpf (na Danke) weiterleiten würde, der sich dann mit uns in Verbindung setzen würde.

Das war's dann endgültig für uns. Alwin kam dann auf uns zu (eher auf Wilfried, da ich an einem Gespräch mit Alwin kein Interesse mehr hatte), war leicht sauer, daß wir ihn mit der Mehdi Aktion "übergangen" hätten und bot Wilfried Häring dann an, gegen Beteiligung die von uns genannten "Leichen" zu verkaufen. Wilfried teilte mir das mit und das mich Alwin diesbezüglich auch sprechen wollte. Ich lehnte ab.

Zum 30.09.1993 gingen 13 Kollegen und ich einen anderen Weg. Personen wie Doc Peter Kittel (unter Berücksichtigung der Berufsjahre etc.) gingen ganz zum Schluß, so Anfang 1994.


Sven Drieling schrieb:

> Apropro Frage, zu Ali hattes Du erstmal recht ausführlich geschrieben
> was anderen von ihm halten aber dann später nur noch den Inhalt Eures
> Gespräche beschrieben. Wie war denn nun Dein persönlicher Eindruck
> von Ali aufgrund des kurzen Treffens zwischen Tür und Angel?

Ich nehm die Frage mit auf :-)

Ich bin mir nicht ganz im Klaren... bei dem Gespräch hatte ich einen recht seriösen Eindruck von ihm, weder ausgeflippt noch desinteressiert... einfach sachlich... ich "glaube", er hat sich zuviel von seinen Geschäftsführern der einzelnen Niederlassungen einlullen lassen... mein Eindruck, obwohl Mehdi in DAVEs Video überhaupt nicht gut wegkommt... ob das alles so berechtigt ist... ich habe mir das Video und die Gespräche mehrmals angesehen, es kam mir vor als ginge es da um eine andere Person.

Aber vielleicht hat er sich grademal bei uns zusammengerissen...

Hingen die Lieferschwierigkeiten des A4000 auch schon mit dem Untergang von Commodore zusammen?

(Frage von: Andreas Machnitzke)

Auch wenn ich das Ende schon beschrieben habe :-)... gehen wir einige Schritte zurück.

Der A4000 ist auch nicht so zielstrebig entwickelt und auf den Markt gebracht worden, wie es vielleicht den Anschein hat.

Zum Zeitpunkt des C65 und des Amiga 600 (der ja zuerst A300 heissen sollte), war Commodore noch nicht in der Lage eine AA-Maschine zu präsentieren. Es fand in Frankfurt ein Entwicklermeeting statt (das waren Treffen, an denen registrierte Soft- und Hardwareentwickler rund um den Amiga teilnehmen konnten, um sich Informationen zu beschaffen - soweit vorhanden - oder allgemein ihre Ansichten zu den Amiga-Geschehnissen äußerten, Wünsche an den Entwicklersupport richteten usw.).

Ich habe selbst an 2 oder 3 dieser Treffen teilgenommen, die in Frankfurt stattgefunden haben (es gab auch welche außerhalb Deutschlands). Eigentlich war das nicht ganz mein Job (obwohl, eine richtige Definition gab es da eigentlich nicht mehr, man war Feuerwehr für alles....). An diesem besagten Tag waren meine Kollegen von ESCO anwesend, sowie Uwe Trebbien (Entwicklersupport) und meine Wenigkeit (1991).

Commodore plante intern (!) den A300 (bevor er in A600 umbenannt wurde), einen A300+ (spätere Bezeichnung A600-HD), sowie zwei Varianten eines "A1000+".

Wer jetzt meint, dies sollte die Weiterentwicklung des A1000 sein, irrt. Der Amiga 1000+ sollte als ECS und AA Version in Sparform auf den Markt kommen.

In einem Slimline Desktop Gehäuse (Pizzabox), zwar nicht als Tastaturcomputer so wie wir den A500/600/1200 kennen, aber auch mit keinen richtigen Aufrüstmöglichkeiten, da das Gehäuse dafür nicht hoch genug war. Zorro-Karten sollten nicht einsetzbar sein. Das Gerät hätte vom Gehäuse Platz gehabt für Diskettenlaufwerk, Festplatte und evtl. Prozessorkarte. Funktionsfähige Geräte haben wir nie zu Gesicht bekommen, auch keine weiteren technischen Details. Es haben sich in Frankfurt lediglich Blech-Chasis und ein paar Frontblenden eingefunden.

Neben allgemeinen Themen ging es um die Frage seitens der Entwickler, wann denn mit neuen leistungsstärkeren Geräten zu rechnen sei. Darauf antwortete man seitens ESCO's, daß dies noch mind. 12 Monate dauern würde und die Geschäftsleitung am Überlegen sei, eine weitere ECS Maschine mit schnellerem Prozessor, mehr Speicher etc. auf den Markt zu bringen, um die Wartezeit bis zum AA-Rechner zu verkürzen (das sollte dann der A1000+ sein, in ECS-Version). Dies ist den Anwesenden so aber nicht direkt gesagt worden.

Die Entäuschung war natürlich groß. Man dachte wohl in der Runde, daß Commodore schon einige Schritte weiter sei...es entwickelte sich daraus eine doch recht heftige Diskussion und die Frage nach dem Sinn einer weiteren ECS-Maschine kam hoch. ESCO versuchte die Zweifel zu verstreuen, mit dem Vorschlag eine Abstimmung durchzuführen, die auch die Geschäftsleitung vorgelegt bekäme. Es sollte geklärt werden, ob noch eine ECS-Maschine gewünscht würde oder nicht.

Die Abstimmung fand statt und als Ergebnis kam heraus, daß man doch lieber noch eine weitere ECS-Maschine haben wollte, als mind. 12 Monate ohne neues Gerät dazustehen.

Und dann kam mein Auftritt (wer sonst :-)) ). Das Ergebnis wurde dann nochmal diskutiert, mit meinem Einwand, daß bei Entwicklung und Vertrieb einer neuen ECS-Maschine nur weitere Zeit und Kapazitäten verlorengehen würden. Commodore würde nach meiner Einschätzung nicht noch zusätzliches Personal für "AA" einsetzen und es könnte uns passieren, daß es erheblich länger dauern würde bis wir einen wirklich neuen Amiga in den Händen halten können, als es Commodore selbst geplant hatte. Zudem wäre eine Entscheidung für eine weitere ECS Maschine nur als Argument gegen "AA" gewertet worden, wenn wir Commodore USA zu verstehen gegeben hätten, wir können auch nochmal 12 Monate ohne neue Technik überstehen.

Grund für meine Besorgnis war die Aktion um den C65. Hierfür wurden ja 8 Leute abgezweigt, die ihre Schaffenskraft besser in den Amiga gesteckt hätten (sie konnten ja selbst nichts dafür) und ich war überzeugt, daß es bei "AA" genauso ablaufen würde. Meine Kollegen von ECSO versuchten mich dann zwar vom Gegenteil zu überzeugen, sie schafften es aber nicht. Vielmehr forderten die anwesenden Entwickler eine neue Abstimmung, diesmal mit dem Ergebnis, Commodore solle seine Zeit besser für "AA" nutzen und keine weitere ECS Maschine auf den Markt bringen.

Ich war zufrieden (muss ich ehrlich sagen), daß interne Papier verschwand wieder vom Tisch, der A1000+ wurde fallengelassen (Bild folgt) und wir warteten 12 Monate ab.

Die Monate vergingen und irgendwann kamen die AA-Prototypen nach Deutschland.

Sie sahen häßlich aus (grins), braunes Gehäuse, schwarze Frontblende, aber sie liefen so wie sie es sollten. Leider hatte Commodore USA in Person von Bill Sydnes (derjenige welche, der auch der meinte, IDE sei viel toller, bessser, schöner) jemanden, dem sie bis dahin voll vertrauten.

Eigentlich ist es ihm zu "verdanken", daß wir heute im A4000 nicht standardmäßig SCSI haben, sondern IDE und ein Desktop Gehäuse, mit dem niemand so richtig glücklich war. Der Hauptgrund waren die Kosten. Ich hatte bei Commodore immer das Gefühl, "AA" hat man in Angriff genommen, ohne es richtig zu wollen. Der AA-Rechner kam in einem PC-Desktop Spargehäuse, mit IDE-Anschluß und bis auf das OS war wieder alles in SMD-Technik gefertigt. Mein wiederholter Vorschlag, die CIA-8520 Chips endlich zu sockeln, wurde nicht in die Tat umgesetzt. Zuerst hiess es, man müsse das Board-Layout dafür verändern und das sei nicht mehr machbar, dann lag es an den Kosten....und überhaupt sollten unsere Händler ja auch was verdienen (an Reparaturen). Wie auch immer, sie waren gelötet.

Commodore wollte den A4000 zuerst in vier Varianten auf den Markt bringen, als 68020 und 68030 Variante (wer sich mal die 68030 Prozessorkarte aus dem A4000 von Commodore ansieht, kann dort die damaligen Bezeichnungen der A4000 Prototypen finden), mit wahlweise 1- oder 2MB CHIP-RAM und als ECS/AA.

Die kleineren ECS-"4000er" sollten dann "A2200/A2400" heissen, kamen aber zum Glück nicht.

Der A4000 wurde (um ihn wenigstens liefern zu können!) mit Super-Buster Version "09" ausgeliefert (die 12 Monate waren lange rum). Bis zum damaligen Zeitpunkt auch nicht so kritisch, da es keine Zorro-III Karten gab. Leider :-) bekam auch die Amiga Plus so ein Gerät zum Testen und Ottmar Röhrig (damals Redakteur bei der A+) schrieb im letzten Absatz, daß mit dem "09" Buster kein Z-III DMA möglich sei, Commodore die "11" Version des Buster's aber in Arbeit habe. Schlecht für uns, wenn auch verständlich, daß die User, die sich bereits den A4000 gekauft hatten auch den "11er" Buster haben wollten.

Wir nahmen dann "Reklamationen" an und verschickten den Buster bei Verfürgbarkeit.

Dieser Test :-) hatte Commodore gleich einige Mark extra gekostet. Zweites Übel war dann noch die Tatsache, daß der Buster anfangs nichtmal gesockelt war, also für diesen Zweck gleich in die Werkstatt musste. Spätere Amiga 4000 bekamen dann einen gesockelten Buster.

Der A4000 war für Commodore eigentlich auch keine Rettung mehr. Er konnte zwar mehr, kostete aber auch viel mehr und richtige Stückzahlen erreichte Commodore auch nicht. Dazu noch die Aktion mit dem Buster, die viele Kunden verunsicherte, ob sie sich überhaupt einen A4000 kaufen sollten. In meinen Augen war "AA" wichtig, denn viele Softwareentwickler machten ihre weitere Tätigkeit auf dem Amiga davon abhängig, daß sie ihre PC-Spiele mit damals 256 Farben einfach auf den Amiga portieren konnten, ohne alles auf ECS mit 32 Farben (oder HAM) beschränken zu müssen. "AAA" hat Commodore leider nicht mehr erlebt, auch wenn Dave Haynie schon funktionierende Prototypen davon hatte. Der A4000-Tower war zwar ein schönes Gerät, aber so richtig fehlerfrei war er nie und auch "zu teuer".....er erreichte seine Zielgruppe nicht.

Wir haben sowohl als Abteilung als auch von Entwicklerseite immer "unsere" Vorstellungen eines Amiga (nach einem A3000) an unsere Geschäftsleitung weitergereicht, immer mit der Hoffnung man würde auf uns hören, leider ohne Erfolg.

Sachen wie RTG (Retargetable Graphics), 24Bit, 16Bit Sound und vieles mehr kamen einfach nicht zustande. Auch ein Grund, warum ich Aufrufe von den Amiga-Zeitungen verurteile, in denen die Leser immer wieder aufgerufen werden doch ihren Wunschamiga zusammenzustellen, in der Hoffnung irgendjemand würde sie erhören. Sei es zu Commodore-, oder zu Escom/Amiga Technologies- oder Gateway 2000-Zeiten. Es wird in meinen Augen nicht passieren, da bis heute keiner der führenden Köpfe "DEN" Amiga verstanden hat.

Neben der Unfähigkeit von Commodore, wirklich "innovativ" zu sein, wurde C= von außen und C= von innen einfach überschätzt. Nach außen entstand immer der Eindruck, Commodore habe Millionen Mitarbeiter in zig Ländern und man müsse nur mit dem Finger schnippen um ein Produkt zu erhalten.....so war Commodore nie. Ich würde sie eher in die Kategorie "Konsolen-Produzenten" eindordnen.....etwas experimentelle Entwicklung mit dem Ziel nach schnellem Profit ohne langen Atem.


Mail dazu von Holger Lubitz (lubitz@linuxservice.de):

Auf Seite 8 schreibst Du:

Der A4000 wurde (um ihn wenigstens liefern zu können!) mit Super-Buster Version "09" ausgeliefert (die 12 Monate waren lange rum). Bis zum damaligen Zeitpunkt auch nicht so kritisch, da es keine Zorro-III Karten gab. Leider :-) bekam auch die Amiga Plus so ein Gerät zum Testen und Ottmar Röhrig (damals Redakteur bei der A+) schrieb im letzten Absatz, daß mit dem "09" Buster kein Z-III DMA möglich sei, Commodore die "11" Version des Buster's aber in Arbeit habe.

[...]

Da truegt Dich Deine Erinnerung ein bisschen.

Otti hat damals zwar noch fuer die A+ gearbeitet, aber ich hatte ihn gerade erfolgreich auf Grafik & Video reduziert. Den Test habe ich mit Mick Hohmann gemacht (er Software, ich Hardware), der das Ding irgendwie von Uwe bekommen hatte. Wir hatten den anfangs unter striktem NDA, aber mit der Andeutung, dass das bald fallen koennte.

Ungefaehr einen halben Tag vor Drucktermin kam die Freigabe. Die A+ hatte den kompletten Kram auf Verdacht gesetzt und so konnte es noch ins Heft. Wir waren die ersten. (Und wir hatten wirklich die allerbesten Absichten. So habe ich den A4000 nicht verrissen, trotz der ganzen Unschoenheiten, sondern ihn einfach als Midrange eingeordnet, wo der Preis Kompromisse erforderlich macht. Der Preis (auf dem Niveau bisheriger 040-Turbokarten) war ja auch danach. Das DMA-Problem habe ich nicht erwaehnt, da es damals eh noch keine Z3-Karten gab, und wir nicht wussten, welche Revision ueberhaupt in die Verkaufsgeraete kommt, die Kisten mit der schwarzen Blende hatten noch -07. Und ich hatte ganz zufaellig die Planungen fuer LAN und DSP als "wuenschenswert" untergebracht, die wir von der DevCon kannten, die die "Oben" bei C= aber nicht wollten - um ESCO Argumentationsmaterial zu liefern, (hat aber ja leider nichts gebracht).

Otti hat den Rechner (AFAIR denselben) erst einen Monat spaeter fuer die c't getestet, den hab ich ihm noch selbst in Hamburg vorbeigebracht.

Da koennte ich jetzt noch eine Abrechnung mit der Amiga Plus anhaengen, die damals gute Leute und schlechtes Management hatte. Es kam wie es kommen musste: Brandl blieb, Rene, Claus und Joerg wurden gegangen.

Ich dann etwas spaeter freiwillig mit. Auf die Nachfolger konnte ich verzichten. Besonders die Redaktionsaussenstelle, die ploetzlich alles zentral verwalten musste, was wir Freien vorher prima unter uns geregelt hatten, war heftig. Aber das wuerde zu weit fuehren.

Holger

(Du darfst das gern als Zitat einfuegen.)

Mein Kommentar:

Ich glaube mich recht gut erinnern zu können, daß es Otti war, der den Test "unterschrieben" hatte. Wolfgang Trompetter war seiner Zeit recht "erbost", daß gerade auf die Buster "Probleme" hingewiesen wurde, im letzten Absatz. Ich kann es allerdings nicht mehr beschwören, da ich die Ausgabe sicherlich nicht mehr habe, es kann daher auch im Amiga Magazin oder einem anderen Magazin gewesen sein.


Mail dazu von Ralph Schmidt (laire@basis.owl.de):

Bzgl. deiner neuer Seite stimmen ein paar Sachen nicht:-)

Das Amiga Developer Meeting war im Mai 92 (Ich war auch anwesend).

Bzgl. Abstimmung...es war erschreckend, dass es diverse Leute in der Amiga Entwickler Szene gab, die noch fuer einen A2000 ECS Nachfolger plädierten, statt AA.

(Ich war strikt gegen ECS - Desweiteren kann ich mich hier jetzt nicht bewusst an ein A1000+ erinnern, sondern nur an einen A2000 ""Nachfolger""...glaube A2200 wurde hier als Bezeichnung erwaehnt. A2400 war dann ja die A4000 Bezeichnung. Das A3640 billigboard im A4000 kam von der A2200er Kiste.). Desweiteren wurde auch ueberhaupt nicht der Ernst der Lage im Spielemarkt gesehen.

Kann mich noch genau erinnern, wie Hirsch & Wolf die besorgniseregene Entwicklung am Spielemarkt verneint hat. Der Amigamarkt ist nicht nur an der "Dummheit" des CBM Management vor die Hunde gegangen. Die Amiga "Szene"... ..Haendler, Pseudo-Entwickler und prof. Entwickler haben es selbst nicht sehen wollen.

Dann zum A4000

Der kam Ende September 92...also keine 12 Monate spaeter. Das mit dem Buster09 Fehler(Der Buster-11 hat wahrscheinlich noch mehr) kam November 92 raus, wegen der Fastlane Entwicklüng bei Phase5. Es wurde monatelang verneint, ignoriert, verharmlost und runtergespielt. Dann wurde ploetzlich ueberraschend auf der Devcon im Feb. 93 der A4091 vorgestellt und man sagte, dass er nur mit einem neuen Buster laufen wurde. Auf der DevCon wurden dann Buster rev *10* an Phase5 verteilt, die leider nur 30 Minuten Zorro3 aufrechterhalten konnten(wohl ein Waermeproblem).

Wenn ich mich recht erinnere kam dann im Mai der 4091 mit dem rev11, der aber selber noch massive Bugs hatte. Der DSP im A3000+ starb um Feb. 92, wenn ich mich recht erinnere. Apropo AAA...es starb Dez. 93.....danach wurde irgendein svga/rtg projekt fuer ein paar Monate angefangen.

Ralph Schmidt,laire@popmail.owl.de(private),NextMail welcome

Mein Kommentar:

In Anbetracht der verstrichenen Zeit (der ganze Kram ist mir lange genug mit genauen Zeitabläufen durch den Kopf gegangen :-)), versuche ich mich auf halbwegs passende Zusammenhänge zu konzentrieren, die inhaltlich noch ok sind.

Ob der A4000 nun 11 oder 13 Monate später kam, erachte ich nicht mehr als ausschlaggebend. :-)

Der A1000+ im Slimline Gehäuse war zu Devcon's vermutlich nichtmal ein Thema, weil er (siehe Papier) total Mega Geheim war und selbst wir eigentlich nichts davon mitbekommen sollten. War eher eine Ausnahme, daß wir es doch wussten.

Was den Buster angeht, so ist er in vielen Punkten doch eher eine Hilfe, auch wenn er selbst als Rev. -11 nicht fehlerfrei ist. Meiner Erinnerung nach sollte es noch einen -12 geben, den Dave Haynie bearbeiten wollte/sollte, dazu kam es allerdings nicht mehr.


Frage(n) von Chris Classen (Jones@JAMIGA.INSIDER.ORG):

Hat sich der A3000 wegen des A4000 so schlecht verkauft (alle schienen auf den A4000 zu warten)?

Antwort:

Der A3000 und der A3000T sollten zumindest den semiprofessionellen Ansprüchen genügen und dementsprechend fiel der Verkaufspreis aus. Der A3000T kostete bei Einführung über 10.000 DM. Innerhalb der ersten 6 Monate ging er auf unter 8.000 DM runter. Man erreichte die Zielgruppe nicht und wenn man eine fand, war der Preis zwar "professionell" aber der Support seitens Commodore eher nicht. Klar, ging irgendwo nicht. Ein Unternehmen kann ich nicht zu einem Amiga-Händler schicken, wenn er Unterstützung haben möchte und richtige "Systemhäuser" von Commodore gab es auch nicht. Es war eher ein Versuch, mit einem guten Produkt viel Geld rauszuholen und sich wiedermal nicht um das "nachher" zu kümmern. Zudem kostete ein A3000T etwa das Doppelte gegenüber einem A3000 Desktop. Nur um einen Tower zu erhalten, der mehr Platz bietet, war jedenfalls nicht gerade verkaufsfördernd.

Dem A3000 erging es nicht anders. Flickerfixer onboard....da muss man dem Kunden auch erstmal klarmachen wofür man sowas braucht. Nicht jeder Käufer dieser Geräte hatte schonmal einen Amiga. Sternwarte Hamburg etc. waren z.B. Kunden der A3000UX (Unix) Geräte. Um die (und andere) konnte man sich noch kümmern, aber jeder Mehraufwand war von C= direkt eigentlich nicht zu bewältigen.

Der A4000 hat damit eigentlich nichts zu tun.


From: Sven Drieling <indy@olis.north.de>
Date: Mon, 3 Jul 2000 08:31:49 +0000

Hallo Rainer,

hatte gestern Abend die Ergänzungen zum Buster bei Deiner C= Story gelesen.

Ein Schlußsatz zum fehlerhaften Buster ist im Rainbow III-Test der APlus 5/93:

"Frühe A4000 wurden mit einigen Fehlern im Buster-Chip und auf der Prozessorkarte ausgeliefert, die einen Betrieb von Zorro-III-Karten in diesen Rechnern nahezu unmöglich machen."

(Ottmar Röhrig, "Grafischer Regenbogen", APlus 5/93, S. 26f)

Als ich aber jenen Teil Deiner C= Story gelesen hatte konnte ich mich zwar auch an jene Aufdeckung erinnern, hatte sie aber nicht mit einen Grafikkartentest assoziiert. Deshalb denke ich auch immer noch, daß es auch noch woanders und deutlicher stand. Finden konnte ich jedoch nichts.

(...)

Antwort: Danke für die Mühe (zweifelte schon langsam an mir selbst) :-)

Und dann war(en) da noch...

...der A3000T/040. Ein A3000T ohne 68030/68882 CPU/FPU onboard, dafür mit der Commodore A3640 (68040/25MHz) CPU-Karte. Bedauerlicherweise in der Version 3.0, ohne aktuellem Super-DMAC und ohne aktuellem Ramsey.

Dazu noch mit Kickstart 2.04 und "falschen" ZIP-RAM's und dem damals verfügbaren SCSI-Chip von WD in der Version "02" oder "04". Das hatte zur Folge, daß der Rechner völlig instabil war. Wenn er mal länger als 15 Minuten lief, ohne Dateien beim Speichern zu zerstückeln oder einfach abzuschmieren, war das schon ein Erfolg.

Das Problem konnte damals auch nicht gefixt werden, da es (noch) keine Updates für die CPU-Karte gab. Manche Schwierigkeiten konnten sich durch nachträglichen Einbau eines -11 Buster's zwar beheben lassen (siehe dazu die Einbauanleitung zur A3640 im A3000D und A3000T), jedoch bestritt Dave Haynie immer, daß es einen direkten Zusammenhang gäbe. Er meinte immer, egal mit welchem Buster in Verbindung der A3640 würde der Rechner starten. Wir haben uns zu dem Thema teilweise heftig auseinandergesetzt, so richtig erklären warum der Buster trotz Einbau nicht der Grund für die Verbesserung sei, habe ich eigentlich bis heute nicht erhalten.

Wie dem auch sei... der 3000T/040 war so nicht verkaufbar. Es gab intern 1-2 "Prototypen" davon, die irgendwann zurück nach Braunschweig gingen, da man sie nicht sinnvoll benutzen konnte (zudem erfuhren wir vorher gar nicht, daß es eine A3000T Platine ohne 68030/882 gab).

Helmut Jost spielte dennoch mit dem Gedanken diesen Rechner zur Commodore Messe in Frankfurt zu verkaufen. Bei einem kleinen Meeting der Amiga-/PC-/Marketing Abteilung (vor der Messe) versprach er mir, den A3000T/040 nicht verkaufen zu wollen, da ich ihn darauf hinwies sich automatisch den Ärger der Käufer einzuhandeln.

Ich hatte damals zusätzlich vorgeschlagen eine Techniker-Ecke einzurichten, um den Usern auch mal direkt helfen zu können. Leider waren wir im Falle des A3000T/040 auch gleich die Prügelknaben, denn die Kiste wurde direkt gegenüber des C= Stands dann doch von ROTSTIFT verkauft (Preis ca. 4.700 DM).

Ca. 2 Stunden später kamen die ersten Reklamationen. Mir war das zu blöd und ich verwies als Ansprechpartner direkt an Helmut Jost. Auf meine Frage, warum die Teile doch in den Verkauf gelangten, meinte er nur, daß ja nicht Commodore sie verkaufe, sondern ROTSTIFT. Und der Deal war dann der, daß ROTSTIFT nicht bei C= reklamieren konnte, die Probleme also abgewälzt wurden. Klar sind die Leute dann zwar zu ROTSTIFT gegangen, nur kamen sie dann zu uns, weil wir ja der Hersteller des Geräts waren.

H. Jost war das ziehmlich wurscht und er lachte noch drüber und meinte auch noch ein tolles Geschäft gemacht zu haben. An dem Tag hab ich dann wieder gedacht, daß ich langsam abdrehe.


...die Commodore Ansteckpins. 4 Stück davon ergaben ein Set. Commodore wollte damit seinen Usern einen Gefallen tun und sie zur Messe in Frankfurt verschenken. Als man dann merkte, daß die Teile (30.000 Stück von jedem wurden produziert = 120.000 St.) und sich die Kosten auf einen 6-stelligen Betrag summierten, kam die tolle Idee die Pins doch zu verkaufen. Am Besten im Set und wenn einzeln dann für 5 DM/Stück.

Die netten Mädels am Info-Schalter durften das tun und Strichlisten über die verkauften Pin's führen... es gab nicht sehr viele Striche... klar, geschenkt wären sie wohl alle weg gewesen, aber kaufen...

So wurden sie eingebunkert, verteilt, anderweitig verkauft oder wie auch immer.

Den gewünschten Effekt hatten sie nicht, dafür aber ne Menge Geld gekostet.

Inzwischen könnten sie durchaus für Sammler interessant(er) sein...


...das generelle Problem, unserer Marketing-Abteilung in Verbindung mit der Geschäftsleitung gewisse Systemkonfigurationen zu "erklären", die notwendig sind, um sie überhaupt sinnvoll verkaufen zu können. So z.B. die Sache mit dem KAWAI Funlab Keyboard, das mit einem A500 und 512KB RAM ausgeliefert werden sollte, obwohl für die Inbetriebnahme schon 1MB notwendig war, da sich mit weniger Speicher einfach nichts tat.

Man wollte es dem Kunden überlassen, sich die Speichererweiterung zu kaufen, um einen angedachten Paketpreis nicht zu übersteigen. Daß das System aber gar nicht erst lief, schien den beteiligten völlig egal zu sein.


...die Umtauschaktion des A500 gegen ein "Amiga-" CDTV gegen Aufpreis. Leider wurde die CDTV-Kombination als vollwertiger AMIGA-Ersatz beworben und hat uns auch eine Menge Probleme bereitet.

Das ging teilweise soweit, daß Kunden ihren "eingetauschten" Amiga 500 wiederhaben wollten. Das ging natürlich nicht, weil die "zurückgenommenen" Geräte in Richtung Osten weiterverkauft wurden, oder zum Kilo-Preis im Inland verscherbelt wurden.

Die Problematik lag darin, daß niemand die Unterschiede zwischen den Geräten erwähnte. So waren viele Kunden der (berechtigten) Ansicht, die CDTV-Kombination würde sich 1:1 wie ein Amiga verhalten. Als die Aktion bereits auf Hochtouren lief, schaltete man uns ein, um diese Punkte zu klären.

Natürlich wieder zu spät. Die meisten Beschwerden kamen wegen der schlechten Erweiterbarkeit des CDTV's gegenüber einem A500 und der nicht vorhandenen 100% Kompatibilität zu den vorhandenen Programmen. Es war alles zuviel auf Optionen ausgerichtet ("sie können eine HD anschliessen", "sie können auch eine Turbokarte einbauen", "sobald diese Artikel verfügbar sind"). Das waren sie lange Zeit nicht und dann zu Preisen, die kaum jemand zahlen wollte.

Die Aktion lief nicht sehr lang, weil es einfach zuviele Schwierigkeiten damit gab. Der Hintergedanke, damit den Verkauf des CDTV's zu Fördern war sicher in Ordnung, nur wurde erneut der falsche Weg eingeschlagen.


...die Unentschlossenheit, welche Produkte man selbst produzieren und vermarkten wollte und welche man dem "Handel" überlassen sollte. Als Beispiel hier die A2630 Turbokarte für den A2000. Verkaufte sich blendend, als C= den Preis dafür deutlich senkte. Lt. Helmut Jost sei dies erst möglich geworden, weil die Karte aus dem Sortiment fliegen sollte und deswegen schleunigst abverkauft werden "musste".

Ich denke darüber anders, denn es gab damals nicht sehr viele CPU-Karten, die so kompatibel zum System waren wie die A2630 und eine angepasste Preissenkung hätte dem Verkauf sicher auch gut getan. Naja, war halt wieder anders. Eine schnellere/andere CPU-Karte wollte "er" auch nicht mehr produzieren lassen.

Dies sei Aufgabe der anderen Hersteller, so seine Auffassung. Leider hat er diese Ansicht nicht auf Dauer vertreten und nicht bei allen Produkten, bei denen diese "Entscheidung" auch wirklich Sinn gemacht hätte.

Nicht zu Vergessen eine Serie von A2630 Karten, die ihren Expansion-Bus fälschlicherweise auf der bestückten Seite der A2630 hatten und an die sich dann leider auch keine RAM-Karte mehr anschliessen ließ. Um dies dann doch noch zu bewerkstelligen, mußte die Leiste entfernt und an der Rückseite der Karte wieder angebracht werden.

Ich hatte viele Kartons mit diesen falschen A2630 Karten in der Hand und es war natürlich klar, daß früher oder später auch die User "merken" würden, daß ein Anschluß daran nicht möglich sein würde.

Wie es bei C= so üblich war, wartete man auf einzelne Reklamationen, da eine Rückhnahme der Karte aus diesem Grund (anders als bei Autos mit defekten Bremsen ":-)") als unnötig und zu teuer angesehen wurde.

Auch mein Vorschlag, die Karte lokal bei einem C= Service umbauen zu lassen, wurde abgelehnt (welch Wunder)...


...Commodores Öko-Konzept. Soweit wiedermal eine gute Idee, zur Umsetzung kam es allerdings nicht.

Konkret ging es um die Rücknahme von gebrauchten Geräten über den Zeitraum X. Der Kunde sollte eine Art Wertmarke erhalten, die in 2 Kategorien aufgeteilt wurden:

Kategorie 1: Geräte der Klasse "VC20, C64, C16/116" usw. zum Preis von 65 DM

Kategorie 2: alle Computer Monitore zum Preis von 95 DM

Wer also einen C64 mit Monitor entsorgt haben wollte, sollte 65 + 95 DM für eine Wertmarke investieren. Die Geräte wurden (sollten) dann über z.B. die Fa. COMP-ACT (Kelsterbach, nähe Frankfurt) nach Abholung durch TNT Express gegen Entsorgungsnachweis recycelt werden.

Nachdem ich mich zufällig mal mit dem damaligen Geschäftsführer der COMP-ACT unterhalten hatte, kostete alleine COMP-ACT die Entwicklung eines Konzepts für den kompletten Recycling-Kreislauf einen 6-stelligen Betrag. Das Konzept wurde Commodore vorgelegt, dann aber nicht umgesetzt. So blieb man (trotz mündlicher Zusicherungen durch C=) bei COMP-ACT auf den Kosten sitzen. Im Nachhinein bedauerte es die Geschäftsleitung von COMP-ACT natürlich, einer "großen" Firma wie C= soviel Vertrauen geschenkt zu haben, um auf bis dahin schriftliche Vereinbahrungen zu bestehen.

Die Fa. COMP-ACT gibt es seit ca. 1997 nicht mehr, da es vielen Firmen zu teuer geworden ist, die alten Geräte fachgerecht und gegen Nachweise entsorgen zu lassen. Der Verkauf an andere Abnehmer scheint lukrativer zu sein und Entsorgungskosten fallen damit jedenfalls nicht mehr an.

Commodore hat mehrere tausend dieser "Wertmarken" anfertigen lassen, von denen nur -3- Stück zu Vorführzwecken verwendet wurden, d.h. sie kamen nie zum Einsatz.


...das Problem mit den Softwarehäusern und dem Nachschub an Titeln für den Amiga allgemein.

Wie im folgenden Memo1 zu sehen ist, kämpfte der Amiga nicht erst seit der C= Pleite mit der Knappheit an Software-Titeln. Bereits 1992 verfasste Imke Gisch (Produktmanagerin CDTV) ein Schreiben (Memo2) in dem darauf hingewiesen wurde, daß die Hersteller kaum noch Umsatz mit dem Amiga tätigen... eine fatale Situation, die aber auch hier trotz empfohlener Marketingaktivitäten nicht umgesetzt wurde.

(weiter zu Teil 3)

(cg)

[Meldung: 30. Apr. 2014, 04:49] [Kommentare: 26 - 24. Mai. 2014, 22:16]
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29.Apr.2014
WArMUp (Webseite)


AmigaOS 4 / MorphOS / AROS: OpenJK - Jedi Academy portiert
Szilárd 'Bszili' Biró hat das Spiel OpenJK: Jedi Academy (Wikipedia) für MorphOS, AmigaOS 4 und AROS/x86 portiert. Benötigt werden mindestens 512 MB Arbeitsspeicher und eine Grafikkarte mit wenigstens 32 MB RAM (bei geringer Texturqualität; empfohlen sind 64 MB). (snx)

[Meldung: 29. Apr. 2014, 19:17] [Kommentare: 0]
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29.Apr.2014
Amiga.org (Forum)


AROS: Bounty-Projekt zur Wanderer-Verbesserung
Unter dem Titellink kann nun für ein Bounty-Projekt gespendet werden, das Verbesserungen der AROS-Workbench Wanderer zum Ziel hat. Diesbezüglich soll AROS mit AmigaOS gleichziehen, wobei Funktionen, die bereits jetzt darüber hinausgehen, als Plugins ausgelagert werden. Das Plugin-System soll dann den weiteren Ausbau ermöglichen. (snx)

[Meldung: 29. Apr. 2014, 19:07] [Kommentare: 1 - 30. Apr. 2014, 17:30]
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29.Apr.2014
Amiga.org (Webseite)


MorphOS: Software-Sammlung Chrysalis 3.5.1
Yannick 'Papiosaur' Buchys Chrysalis, eine vorkonfigurierte Sammlung von Programmen, Spielen und Emulatoren, liegt nun in der Version 3.5.1 für MorphOS 3.5 vor. Vorausgesetzt wird eine unveränderte Grundinstallation des Betriebssystems (PDF-Beschreibung).

Änderungen:
  • Updated Odyssey (1.24)
  • Updated ACE (1.6)
  • Updated RadioScript (1.08)
  • Updated yWeather (1.9)
  • Updated MultiMeedio (1.1)
  • Updated SteamDraw (2.5)
  • Updated SimpleMail (0.40)
  • Updated SirenaPlayer (2.50)
  • Updated SATA2 driver (1.1)
  • Updated VAMP (1.10)
  • Updated IceFileSystem (2.11)
  • Updated HotCorner (1.3)
  • Updated codesets.library (6.18)
  • Updated MUI classes
  • Updated YouTube.js (0.95)
  • Updated YouTube_Fullscreen_Fix.js (1.19)
  • Updated Ace of Hearts demo
  • Added SMARTDoctor 1.0
  • Added InstantZip 2.1.2
  • Added InstantBz2 1.0
  • Added cdplayer.library 52.7
  • Added skins Flavoured and Glace
  • Added DigiBooster 3 demo
  • Added Euro-Click 1.0
  • Added Amazing Voxel Bird Saga
  • Added ShowGRexx 0.95
  • Added RGetSize 1.1
  • Added gTranslator 1.0
  • Added Reggae class digibooster3.demuxer 51.1
  • Deleted sys:s/network-startup
Download: chrysalis.iso (581 MB) (snx)

[Meldung: 29. Apr. 2014, 19:01] [Kommentare: 0]
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29.Apr.2014



Amiga 1200: "Magic Pack"-Verpackung zum selbst Ausdrucken
Zwei Amiga-Fans haben in aufwendiger Kleinarbeit die Verpackung des von Amiga Technologies vertriebenen "A1200 Magic Pack" abfotografiert und in einem Bildbearbeitungsprogramm restauriert:



Das zum Ausdruck vorgesehene Endprodukt liegt im BMP-Format vor und hat eine Auflösung von rund 5000x4000 Punkten. Es ist für Besitzer eines A1200 gedacht, dessen ursprüngliche Verpackung nicht mehr vorhanden oder beschädigt ist.

Einzige Änderung im Vergleich zum Original: In den weißen Rechtecken auf der linken und rechten Seite der Verpackung sind normalerweise Barcodes zur Identifizierung von Produkt und Hersteller zu finden - "Prowler" und "DH" haben sich hier mit QR-Code und kurzem Texthinweis verewigt. Diese Signatur darf bei einer Weiterverbreitung der Grafiken nicht entfernt werden.

Download: MagicPack_Large.zip (24,1 MB) (cg)

[Meldung: 29. Apr. 2014, 06:52] [Kommentare: 11 - 01. Mai. 2014, 22:25]
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29.Apr.2014
AMIworx Software (ANF)


Action Adventure: Tales of Gorluth - Demoversion und Vorbestellung
"Tales of Gorluth" von Patrick "viddi" Nevian und Javier Alcaniz erstelltes "lineares Action-Adventure" (Nevian), das mit Hilfe des Game-Creators Backbone entstanden ist und laut Autor über fünf Stunden "Spielzeit" bietet.

Da sich die englische Übersetzung der Fertigstellung nähert, wurden jetzt die deutsche und englische Demoversion des Titels veröffentlicht. Tales of Gorluth benötigt mindestens einen 68030 sowie 1 MB FastRAM.

Das Spiel soll kommerziell vertrieben werden, auf der offiziellen Webseite kann die CD ab sofort zu einem Preis von 15 Euro (inklusive Versand) vorbestellt werden. (cg)

[Meldung: 29. Apr. 2014, 00:45] [Kommentare: 0]
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29.Apr.2014



Rainer Benda: Der Commodore-Untergang aus meiner Sicht - Teil 1
Anlässlich des 20. Jahrestags der Commodore-Pleite wird Rainer Bendas Textsammlung "Der Commodore-Untergang aus meiner Sicht" auf amiga-news.de in mehreren Teilen wiederveröffentlicht. Der Autor war vier Jahre bei Commodore Deutschland und später auch kurzfristig bei Amiga Technologies im Support-Bereich tätig.

Aus Platzgründen werden die Texte auf mehrere Meldungen verteilt, der zweite und dritte Teil von Bendas Story werden in den nächsten Tagen veröffentlicht. Eine überarbeitete Fassung des vorliegenden Texts wurde auch in Buchform herausgegeben - die letzten Exemplare sind noch in Bendas Online-Shop erhältlich.

Der C= Untergang aus meiner Sicht
© 1999-2003 by Rainer Benda

Commodore
  1. Vorwort
  2. Führungskräfte und Organisationsstruktur von Commodore Deutschland
  3. Warum hat Commodore den Vertrieb von OS-Kopien nicht unterbunden?
  4. Warum hat Commodore den Amiga 600 auf den Markt gebracht?
  5. Was war der Commodore C65?
  6. Warum war Commodore nicht kulanter im Umgang mit seinen Kunden?
  7. Hätte ein "CD32" in ausreichender Menge den Untergang verhindern können?
  8. Die Lieferschwierigkeiten des A4000 und der Untergang von Commodore
  9. Und dann waren da noch...
Amiga Technologies
  1. Noch ein kurzes Gastspiel...
  2. Teil 2
  3. Teil 3 und Fazit
Die Copyright-Soap
  1. Die große "Veränderung" beim Copyright zum AmigaOS
  2. Teil II der "Copyright"-Soap
  3. Teil III und wohl auch Ende der "Copyright"-Soap
  4. Anscheinend doch noch Teil IV zur "Copyright"-Soap

Vorwort

Vorab die Information, daß dieser Text mit Bildern und Dokumenten frei kopierbar ist und in andere Sprachen übersetzt werden darf (wenn das jemand will). Bedingung ist lediglich, daß dies in unveränderter Form geschieht!!! Tippfehler etc. sind nicht beabsichtigt, aber nicht vermeidbar. (Das war die Einladung für Doc Peter Kittel, mal Korrektur zu lesen) :)

In den letzten Tagen, Monaten und Jahren habe ich (haben wir) soviele verschiedene Statements, Ansichten, Gerüchte etc. gehört und gelesen, die nicht immer zur Aufklärung gewisser Sachverhalte dienten, sondern die Gerüchte- und Meinungsbildung eher anheizten.

Mir persönlich ging das schon immer gegen den Strich und ich habe lange überlegt, ob ich diesen Text überhaupt anfangen soll. Ich habe mich entschieden es zu tun, auch wegen dem Interview mit Dr. Rick LeFaivre in der Amiga OS 08/99 (letzter Absatz rechts unten, Seite 20). Vielleicht gelingt es mir endlich manche Vermutung/Unwahrheit aus der Welt zu schaffen, bezüglich der Vorgehensweise von "good old" Commodore.

Manch einer kann es vielleicht nicht mehr hören/lesen (dann bitte hier den Werbeblock verwenden :-), manch einer bezeichnet es vielleicht als Wunden lecken, andere wieder als Vergangenheitsbewältigung oder Abrechnung.

Wie auch immer, ich sehe es als Material an, um mit einigen Dingen der Gegenwart im Bezug auf Amiga besser klarzukommen, oder gewisse Zusammenhänge besser zu verstehen und als "deutsche" Ergänzung zum "Deathbed Vigil" Video von Dave Haynie, der darin das Ende von Commodore (USA) beschreibt.

Ich werde diesen Text mit Bildern und orig. Unterlagen versehen (soweit noch vorhanden), um die vielseits "gewünschten" Beweise auch bieten zu können, damit dieser Text in manchen Augen (wird er wohl sowieso) nicht als unglaubwürdig abgestempelt wird.

Jeder kann diese Story Online bei der Entstehung mitverfolgen.

Ich möchte diesen "Rückblick" im Interview-Stil mit Teilnahme der Amiga-User vornehmen (wenn sich Freiwillige melden :-), d.h. jeder kann seine Frage zum Thema Commodore per email an mich schicken (bitte auch dazu schreiben, ob ich Name und email Adresse mit angeben kann) und werde dazu dann eine Antwort geben. So sollte das schnell an Umfang zunehmen.

Historische Zusammenfassungen über die Gründung Commodore's und das Commodore auch mal Taschenrechner im Programme hatte, sind weniger mein Ziel.

Soweit notwendig, werde ich manche Personen namentlich nennen, oder sie umschreiben :) - (noch eine Zeit lang nach dem Ende von C= hätte ich nicht damit gezögert Personen beim Namen zu nennen... heute sieht man das alles mit viel mehr Abstand).

Ok, wo fange ich an...

Ich habe Commodore in der Zeit von 1989 bis 30.09.1993 in Frankfurt live erlebt (mit 4 Geschäftsführern: Peter Kaiser, Winfied Hoffmann, Helmut Jost und Alwin Stumpf - P.K. und W.H. nur kurz) und bin auch froh darüber, obwohl das Ende so nicht hätte sein müssen und auch vermeidbar gewesen wäre, wenn die Geschäftsleitung auf ihre Mitarbeiter mehr gehört hätte. Man setzt nicht voraus, daß die Geschäftsführung über den technischen Verstand verfügt, um jede Entscheidung alleine treffen zu können, denn dafür gibt es nunmal entsprechende Mitarbeiter. Werden diese übergangen, hilft alles nichts. Sicherlich läuft in keinem Unternehmen alles rund, nur gab es hier einfach zuviele Ecken.

Wo Peter Kaiser herkam und wo er jetzt ist, weiss ich nicht (mehr). In einer letzten IT-Zeitung habe ich ein Bild von ihm gesehen. Wenn ich mich recht erinnere, managed er grade irgendein Unternehmen. Er war bei Commodore ca. 6 Monate und durfte dann gehen. Ich weiss nicht mehr, ob es ihm nicht gefallen hat, oder ob er gegangen wurde. Ich tippe auf letzteres, als ich ihn das Gebäude verlassen sah.

Winfried Hoffman ging nach seinem Ende zu ASI-Computer, die er meiner Erinnerung nach wohl auch gründete. Der Stützpunkt von ASI-Computer war (ist?) das Atrium in Frankfurt Niederrad, nur wenige Meter vom ehemaligen Commodore Gebäude entfernt. Er ist als Manager bei Fujitsu beschäftigt und hat nun ein Joint-Venture mit Siemens angeleiert. Bei seinem Abgang von Commodore nahm er noch ein paar Commodore Leute aus dem PC-Bereich "mit".

Helmut Jost war schonmal bei Commodore (oder sogar zweimal!?) als Vertriebsmitarbeiter beschäftigt und wechselte Mitte der 80er zu Amstrad und kam von da dann als Geschäftsführer zu Commodore zurück. Mit ihm kam kurze Zeit später auch einer unserer technischen Direktoren (Roland Bernschein). Seiner einer "führte" das Commodore Volksmodem VM2400 "ein", welches ihn nach einigen Monaten aus Commodore "rausführte".

Nach Commodore wechselte Helmut Jost (dessen Traum war, IBM zu managen - dort war er ein knappes halbes Jahr) zu Compaq. Nach rund 3 1/2 Jahren Pause ist er nun bei Omnikey (www.omnikey.com).

Bleibt noch Alwin Stumpf, der ebenfalls Anfang der 80er Jahre schonmal bei Commodore als Geschäftsführer war, dann zu Atari ging und zur "inoffiziellen" Abwicklung von Commodore wieder auftauchte. Nach seinem Abgang bei C= 1993/94 ging er in den Osten zu seinem Schwager, mit dem er irgendwelche PC-Multimedia Hardware entwicklen und auf den Markt bringen wollte.

Ich glaube, ihnen hat Commodore sicherlich nicht geschadet.


Gleich zu Anfang: ich kann die Meinung nicht teilen, daß der Untergang von Commodore ausschliesslich an den von Commodore vertriebenen PC's lag, oder diese daran schuld hatten, daß Commodore Konkurs anmelden musste, auch wenn sich diese Behauptung schon ewig hält und auch von der Presse in früheren Zeiten immer wieder so dargestellt wurde.

Commodore's Niedergang beruht auf der Überheblichkeit führender Köpfe, die meinten, der Amiga verkaufe sich ganz von alleine und man müsse nichts für das Umfeld tun. Man bräuchte nur warten, bis man die Teile aus der Hand gerissen bekäme. Daran hätte der Amiga auch dann nichts geändert, wenn hundertmal soviele Geräte verkauft worden wären, denn nicht jede Fehlentscheidung lässt sich ohne Konsequenzen ausbügeln. Anbei eine Skizze von J. Porter, welche die Struktur um Mehdi Ali zeigt.

Commodore hatte Anfang und Mitte der 80er Jahre brauchbare "IBM kompatible" Rechner, die auch in Schulen Verwendung fanden. Modelle wie der PC10/PC20 verkauften sich um 1985 durchaus gut (bis dahin gab es ja auch noch keinen Amiga und der Hauptumsatz kam eben über diese Schiene und durch den C64).

Manch eine Mark brachte auch der C128, aber nicht in dem Maße wie erwartet, auch hatte Commodore Großkunden, wie die Deutsche Bahn AG im PC-Bereich und das war sicherlich kein Geschäft bei dem man drauflegte.

Bedauerlicherweise betrachteten einige Mitarbeiter bei Commodore ihren Arbeitsplatz als ganz normale Arbeitsstelle (Loyalität ist schon ok, blinder Gehorsam und Gottvertrauen in alle Entscheidungen sind da fehl am Platz). Hauptsächlich die Vertriebsmitarbeiter waren der Ansicht "es wird schon irgendwie weitergehen, Commodore hat schon andere schwere Zeiten überstanden". Anderen war es eh "egal", denn sie nutzten Commodore als Sprungbrett für ihre Karriere.

Ich kann sicherlich ohne zu übertreiben behaupten, daß es außer mir keiner so richtig gewagt hat, so oft seinen Kopf zu riskieren um manches Unheil zu verhindern, oder immerhin zu verzögern. Die Amiga-User wurden meiner Meinung nach nie als solche verstanden, sondern als einfache "Kunden"... etwas gekauft und Tschüß.

Als Ausnahmen würde ich Peter Keshishian (damals Produktmanager Amiga) erwähnen, der, nachdem er seine Ziele (und somit auch unsere) nicht mehr durchsetzen konnte, das Unternehmen ca. 1992 verließ. Er ging zuerst zu einer Fa., die Wasserfilter etc. im Programm hatte, danach zu einer Unternehmensberatung und -heute- am 18.02.2000 (nach 7 Jahren) haben wir uns der Kantine bei DELL/DHL absolut zufällig getroffen. Er arbeitet im gleichen Gebäude, bei JDEdwards (eben jener Unternehmensberatung - die Welt ist wirklich klein).

Außerdem noch (auch wenn es nicht deren Art war den Aufstand zu proben) Doc Peter Kittel (Leiter Dokumentation) und Wilfried Häring (manch einem noch als Autor der Amiga OS-Bücher von Markt & Technik ein Begriff), der Produktmanager Amiga-Unix war (weiteres dazu später), sowie Imke Gisch (Produktmanagerin CDTV - viele Ideen, viel geackert, unter'm Strich nichts erreicht, würde ich sagen).

Bliebe noch Ralph Conway (verwantwortlich für Multimedia und Präsentationen), der das Ende von C= bis heute sicherlich nicht verdaut hat... (wer hat das schon so richtig)... gelegentlich sieht/spricht man sich auch heute noch...

In Frankfurt durften sich (zu meiner Zeit) 5-6 Leute für Commodore Deutschland und etwa die gleiche Anzahl in Braunschweig um den Amiga kümmern. Das betraf die Händler-Hotline, Endkunden-Hotline, und die Produktmanager, sowie Service (Grüße an Axel Krämer und Andreas Steep - sie sind aktuell bei Amiga International, Braunschweig - vorher bei Amiga Technologies :-) ).

Amiga (ich spreche von mir) war immer eine Gefühlssache und mehr als nur eine Kiste an der man seine Arbeit verrichtete. Um so schmerzlicher war es, daß man für viele Dinge kein Gehör fand. Man kommt von dem Teil irgendwie nicht weg, auch wenn man versucht "wichtigeren" Dingen nachzugehen. Die Vergangenheit holt einen (mich zumindest) immer wieder ein.

Commodore Deutschland (eigentlich war das für uns als Mitarbeiter) hatte als Draht nach Amerika (wenn Not am Mann war) die Abteilung "ESCO" (European Support and Coordination Office), d.h. wir konnten unsere Probleme/Sorgen mitteilen und wenn wir "verstanden" wurden (nicht sprachlich gesehen) und die Sache seitens USA ernstgenommen wurde, kam auch etwas dabei raus (für mein Empfinden war das leider zu wenig, aber nicht die "Schuld" der dortigen Kollegen - einer von ihnen ist heute bei Amiga Inc. und heisst Dr. Allan Havemose, auch wenn ich ihn in manchen Dingen für zu konservativ halte). Mag sein, daß alle Beteiligten an der kurzen Leine gehalten wurden. Er ging vor dem Ende Commodore's zurück nach USA. Wir konnten zwar auch direkten Kontakt mit USA aufnehmen (zu Dave Haynie, Carolyn Scheppner etc.), doch war das zumindest für mich eher die Ausnahme.

ESCO versorgte den deutschen Teil Commodore's zusätzlich mit Informationen zu neuen Produkten (Schaltpläne, Beta-Software uvm.)

Die Hierachie bei Commodore war so aufgebaut, daß wir unserem technischen Direktor (Anfangs gab es jeweils einen für die Amiga-Abteilung und für die PC-Abteilung) Meldung machen durften, der es wiederum gefiltert oder ungefiltert an die Geschäftsleitung weitergab.

Durch den leider recht häufigen Wechsel dieser Direktoren (habe in meiner Zeit 4 oder 5 erlebt) und den Änderungen der Zuständigkeit (später gab es nur noch einen für beide Bereiche) war er immerwieder schwer, Problematiken verständlich zu machen.

Ein techn. Direktor hätte am liebsten die Amiga-Abteilung komplett geschlossen, weil er mit "AMIGA" eh nichts anfangen konnte, kurze Zeit später war er wieder weg. Dann kam ein anderer, dem konnte man das erklären, konnte sich aber bei der GL (Geschäftsleitung) nicht richtig durchsetzen und man musste alles nochmal durchkauen etc.

Der Letzte meinte dann soviel Ahnung zu haben, daß er unsere schriftlichen Mitteilung nochmal in eigene Worte fasste und am Ende etwas ganz anderes rauskam. Commodore war auch zu sehr beschäftigt, unsere Abteilung irgendwo "einzuordnen". Wir sollten Unterstützung bieten, Anlaufstelle für Probleme sein, kosteten aber (so die Einstellung der Geschäftsleitung) einfach nur Geld. Wir hätten ja auch gerne Diensteistlungen oder Produkte verkauft, durften wir nur nicht, weil wir keine Vertriebsabteilung waren. Einmal waren wir die "technische Support-Abteilung", dann einfach nur die "Amiga-Division", dann wiederum "technisches Marketing" usw. (ich hatte manchmal das Gefühl, Visitenkarten anzufertigen war wichtiger).

Daraus ergab sich dann leider auch, daß die Produktmanager ihrem Titel nicht mehr gerecht wurden. Sie hatten eigentlich nichts mehr zu managen. Produkte durften sie genau genommen auch nicht einführen (machte seinerzeit alles die Geschäftsleitung mit/ohne Vorgabe von Commodore USA). Das schlich sich mit der Zeit leider so ein. Solange ein Geschäftsführer Umsatz vorweisen konnte, hatte er Narrenfreiheit. War der Umsatz mal nicht mehr da, wurde er gegangen (mit Bonus natürlich). Wer den meisten Umsatz brachte, durfte die Richtung vorgeben. Die Geschäftsführer anderer Niederlassungen (Österreich, Italien etc.) hatten eigentlich nichts zu sagen. Manch einer ist vor Wut innerlich sicher fast geplatzt.


Eine Mail zu diesem Thema, Veröffentlichung mit Genehmigung von Mr. Barak:

From: Uri Moschell - Barak
To: R.Benda@t-online.de
Sent: Thursday, October 19, 2000 6:11 PM
Subject: Bemerkung

Dear Mr. Benda,

It was interesting to read your comments, but with too many
incorrect parts. 
1. Helmut Jost in his first time by Commo was "Vertriebsleiter
Deutschland Consumer Producte" - Man Nr.2 after Hoffman and
even above Ralph Wiehe.

2. He was a Vice President and General Director of Amstrad
Germany, Switzerland and Austria. Very successful till he got
caught by a huge scandal of fake orders (before Christmas),
Finance Director - Guntermann informed Amstrad Headquarters
and Alan Sugar - a President , personally fiered him, after visiting
a full warehouse with "delivered to clients" goods.

3. Roland Bernschein - was accused (by AMSTRAD) with "Geld Unterschlagung"
by Amstrad, (he was ordering to transfer 20%-30% to far East
suppliers, then actual invoices were)so it is more then funny, that
he came to Commodore as a director!?
4. Helmut Jost came back to Commo as a Vice President Commodore
Europe (actually he said once by drinking, that his come back was
carefully planed and assisted by Manny Schmidt (you can make your
own conclusions).

That's it.

I was a sales Manager for Mid/South West Germany under Ralph Wiehe
and then Sales Director Germany, Austria and Switzerland by Amstrad.
I (thanks God) left before Mr. Jost's scandal, by my own free will.

Best Regards

Uri Moschell 
VP General Director

HAREL Investments & Trade ltd (Israel)
FutureCom Cellular Technologies ltd (Israel)
Tel: ++972-3- 6126686, 6126687,6126690
Fax:++972-3-6126022

email: urimhrl@zahav.net.il

Mein Kommentar:

Von: "Rainer Benda" <R.Benda@t-online.de>
An: "Uri Moschell - Barak" <uri@cyberdiam.com>
Betreff: Re: Bemerkung
Datum: Donnerstag, 19. Oktober 2000 20:34

  ----- Original Message -----
  From: Uri Moschell - Barak
  To: R.Benda@t-online.de
  Sent: Thursday, October 19, 2000 6:11 PM
  Subject: Bemerkung

> Dear Mr. Benda,
  Dear Mr. Moschell - Barak,

> It was interesting to read your comments, but with too many
> incorrect parts. 

  Hmm... well... incorrect or without all details? :-)

> 1. Helmut Jost in his first time by Commo was "Vertriebsleiter
> Deutschland Consumer Producte" - Man Nr.2 after Hoffman and
> even above Ralph Wiehe.

  I know. I can remember his first time and when he left C=.
  If you mean that I should insert this parts, let me know. :-)

  Best regards,

  Rainer Benda

Warum hat Commodore den Vertrieb von OS-Kopien nicht unterbunden?

Unsere Abteilung (W. Häring und meiner einer) hatten seinerzeit die Aufgabe, gewisse Testkäufe zu tätigen, um schwarze Schaaaaafe ausfindig zu machen und ihnen auf die Finger zu klopfen. Das umfasste den Einkauf von Kickstart-Umschaltplatinen genauso wie einzelne System-Disketten (eingekauft bei Omega-Datentechnik, Mainhattan-Data etc.).

Entweder bekamen wir gefälschte OS-Disketten (nichtmal mit nachgemachten Commodore Aufklebern) auf den Tisch, oder Umschaltplatinen mit Beta-Rom's, die für diesen Rechner (OS 3.0 im A2000 z.B.) gar nicht gedacht waren.

Wir legten das der Geschäftsleitung vor. In einem Gespräch meinte dann unser Vertriebsleiter für High-End Geräte (PC's, Amiga's ab A3000) Gregor Ruppert, ob wir diese Händler (!) nicht lieber in unser Vertriebsnetz integrieren sollten, wenn sie zu solchen Leistungen in der Lage seien.

Um es sich nicht auch noch mit Amiga-Händlern zu verscherzen, hat man dann auf rechtliche Schritte verzichtet und die Aktion "Testeinkäufe" wurde eingestellt. Für mich dann das Zeichen, daß Commodore diese Aktionen duldet, auch wenn es nie offiziell bestätigt wurde.

Ist die Verbreitung von OS-Software über Mailboxen/Internet legal?

Diese Frage ist eigentlich mit einem JAIN zu beantworten. Commodore konnte seine Support-Probleme eigentlich nie richtig in den Griff bekommen. Irgendwie war man immer froh, wenn man User an Händler weiterleiten konnte, die dann Hilfe leisteten.

Als dann mit der Zeit immer mehr Amiga-Händler wegbrachen (Konkurs etc.) wurde nach einer anderen Support-Lösung gesucht und dann auch gefunden. Es gab bereits eine ComBo (Commodore Mailbox) dessen Sysop Anfangs Doc Peter Kittel war. Leider war das System mit der Zeit in die Jahre gekommen und es fehlte auch die Zeit, sich so richtig um das System zu kümmern.

Ich schlug daher eine Neuauflage der ComBo-Mailbox vor, über den dann auch der Support abgwickelt werden könnte. Zu dieser Zeit ging es Commodore nicht mehr ganz so gut. Die Box sollte uns entlasten, damit wir nicht dauernd Disketten kopieren mussten, oder diese sogar kopieren lassen mussten (finanzieller Aufwand war einerseits zu hoch, andererseits wäre für sowas auch kein Geld mehr ausgegeben worden). Uwe Trebbien, der seinerzeit für den Entwickler-Support verantworlich war, hatte zwar eine gewisse Anzahl Disketten, die er verschicken konnte, nur fehlten sie dann unter Umständen unseren Entwicklern.

Für die neue ComBo wurde ein A3000T eingerichet, mit (puh, lang ist es her) 4 analogen- und zwei ISDN-Leitungen. In diesem System wurden dann die Amiga spezifische Software abgelegt. Zum Teil auch die Commodore PC-Software, die aber keine besonders große Rolle spielte (unser letzter PC-Direktor bestand darauf - er meinte auch, es sei doch egal auf welchem System die Box nun laufe... tsts :)) ).

Mein Grundgedanke lag eigentlich in der kostenlosen Bereitstellung der Software, gegen die sich unser letzter technischer Direktor "Wolfgang Trompetter" wehrte, da er meinte, die Sache müsse wenigstens etwas Geld einbringen, weil die Geschäftsleitung (Helmut Jost) sonst gar nicht mitspielen würde. Ich argumentierte zwar, daß die Anrufer schon die Telefonkosten dafür zu tragen hätten und Commodore die User nicht dauernd so vor den Kopf stoßen solle (am liebsten hätte ich das Projekt komplett gecancelt, doch besser das als gar nichts). Für einen gewissen User-Beitrag (Höhe war glaube ich ca. 100 DM im Jahr - Entwicklerzugänge waren kostenfrei) hatten dann Enduser Zugriff darauf. Das ganze System lief soweit "zufriedenstellend". Damit die Box aber dennoch weiterlaufen konnte, musste ich monatliche Statistiken vorlegen, um der Box eine Daseinsberechtigung zu verschaffen und um meinen Arbeitsplatz zusätzlich zu "rechtfertigen" (im Jahr '93 wurden Kollegen im 10er Pack entlassen).

Nach meinem Weggang zum 30.09.93 (13 Kollegen durften dann mit mir gehen - die Info bekam ich telefonisch während meines Urlaubs von Wilfried Häring, der mir bestätigte, daß meine Annahme richtig gewesen sei - ich sagte ihm vor meinem Urlaub, daß ich nicht glaube noch einen Arbeitsplatz bei meiner Wiederkehr zu besitzen...) führte Doc Peter Kittel die ComBo Mailbox bis zum endgültigen Aus von Commodore bis März/April 1994 weiter.

Tja, was sollte nun mit der ComBo passieren?

Die Gefahr bestand, daß die Inhalte für immer verloren gingen, der Rechner und das Zubehör auseinandergerissen würden... Doc Peter Kittel hatte das verhindert und nach Terminabsprache gelangte die Software der ComBo in meine Hände. Da ich bereits seit 1990 eine eigene Mailbox betrieb (Black-Zone), integrierte ich die ComBo-Software soweit vorhanden.

Der Konkurs von Commodore zog sich über einige Jahre hin. Wenn ich mich richtig erinnere, war die Aktion erst ca. 3 Jahre später beendet. Der damalige Konkursverwalter "Herr Hembach" (wie unter www.amiga-news.de zu lesen war, vor kurzem im Alter von 55 Jahren verstorben) hatte in einem Nebengebäude von Commodore seinen "Verwaltungssitz" und zwei für diesen Zweck verbliebene Commodore-Mitarbeiterinnen. Ich habe über diesen Weg dann klären lassen, ob es rechtliche Bedenken bei der Bereitstellung der ehemaligen Commodore Software gäbe, dies wurde verneint.

Damit war für mich der Weg frei, die Software für jedermann zugänglich zu machen, zumal die Zukunft des Amiga's immer ungewisser wurde. Auf diesem Weg konnte ich dann auch endlich meinen Grundgedanken umsetzen, die Software kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

Die Gefahr, daß sich jemand auf diesem Weg zu einer OS-Version verhalf war sicherlich gegeben, aber auch zu vernachlässigen. Hatte jemand ein ROM, fehlten immernoch die Disketten und die Handbücher. Die Disketten bekam er zwar bei mir, die Unterlagen fehlten dann immernoch. Die Abrufzahlen der letzten Jahre belegt für mich auch, daß sicherlich der kleinere Anteil "illegal" gehandelt hat, denn dafür waren sie einfach zu gering. Klar, die Commodore Software fand sich auch in anderen Boxsystemen wieder, dafür musste ich allerdings nicht herhalten und es lag in der Verantwortung der anderen Sysops, ob sie die Commodore Software anboten oder nicht. Manche Sysops fragten mich um Erlaubnis die Software anbieten zu können... bei mir persönlich bekannten Sysops habe ich sie dann auch "erteilt". :))

Anzumerken sei vielleicht noch, daß Village Tronic die OS-Pakete zu ESCOM-Zeiten nur komplett verkaufte (verkaufen durfte) und es einfach niemanden gab, der bei defekten Disketten hätte Ersatz liefern können. Erst viel später wurden die OS-Pakete dann auseinandergerissen und in Teilen angeboten.

Zu meinem späteren Gastspiel bei Amiga Technologies später noch ein paar Worte, jedenfalls war es auch da geplant wieder ein Mailboxsystem aufzubauen und als Support-Mittel zu verwenden. Dazu kam es dann allerdings nicht mehr. Petro Tyschtschenko wusste natürlich zu dieser Zeit, daß ich die Commodore-Software über mein System anbot. Es würde mich wundern, wenn er nun im Nachhinein etwas dagegen hätte, die Software (nun über das Internet) verfügbar zu machen.

Ich denke schon, daß die Betreuung des Software-Archivs (manche Sachen dümpeln sicherlich noch auf einigen Disketten bei mir herum) in ausreichend guten Händen war.

Warum hat Commodore den Amiga 600 auf den Markt gebracht?

Gute Frage... der Grund liegt meiner (unserer) Einschätzung nach in der falschen Beurteilung Commodores zu dieser Zeit. Wie schon erwähnt, durften Geschäftsführer so ziemlich alles machen was sie wollten, wenn der Umsatz stimmte.

Und anscheinend hatte man bei Commodore das Gefühl, sich Experimente wieder "leisten" zu können. Damaliges Megastichwort (vor Multimedia) war "innovativ".

Man suchte bei Commodore nach einem A500 Nachfolger. Der A500 war eigentlich der Umsatzbringer und es immer hieß "solange sich ein Produkt verkauft, werden wir es anbieten", trotzdem verschwand der A500, wie auch der A3000, obwohl dafür keine Notwendigkeit bestand. Jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt, denn richtige Alternativen gab es ja leider nicht.

Commodore USA gab "Entwicklungen" vor und fragte nach dem Prinzip "könnt ihr das verkaufen? - und wenn ja, wieviel davon?". Helmut Jost war der Ansicht, er könne vom A600 (Arbeitstitel "A300") 300.000 Stück pro Quartal verkaufen (in diesen Mengen verkaufte C= zu den besten Zeiten gerademal seinen A500).

Wäre der Name bei A300 geblieben, wäre er seinem Ruf vielleicht eher gerecht geworden :-), es kam nur leider anders. :-(

Commodore sah den Vorteil des A600 in der kostengünstigeren Produktionsweise (SMD), der kompakten Bauart und der "leichten" Aufrüstbarkeit via PCMCIA. Anscheinend hatten da einige Köpfe nicht bedacht, daß PCMCIA-Erweiterungen (Anfang der 90er) doch extrem teuer waren.

Eine weiteren "Vorteil" sah man in der Möglichkeit, im A600 eine HD anzuschliessen. Leider gab es dann zwei Varianten des A600, nämlich ohne HD und ohne direkte Anschlußmöglichkeit, da das eingebaute Kickstart-ROM V37.299 nicht in der Lage war, HD's anzusprechen (es fehlte dann auch die HD-Install Diskette und die Halterung für eine HD, sowie das 2,5" Kabel) und eben den A600HD, der Anfangs mit 20MB Festplatte und später mit 40MB Festplatte ausgeliefert wurde.

Für den nackten A600 gab es dann später ein Upgrade-Kit auf die 40MB Festplatte, mit den anderen "fehlenden" Teilen und dem Kickstart-ROM V37.300, das später durch die Version V37.350 ersetzt werden musste, da es 2,5" Festplatten gab, die eine zu lange Anlaufzeit hatten und somit der A600 bereits beim Booten war, ohne die Festplatte zu berücksichtigen.

Konkrete Vorteile, wie eben die Möglichkeit, 2 MB CHIP-RAM und bis zu 8MB FAST-RAM (also 10MB insg.) verwalten zu können und dies auch in den Werbeprospekten unterzubringen, lehnte H. Jost strikt ab. Wir durften für die Marketingabteilung die Prospektentwürfe zwar inhaltlich korrigieren, nur wurde das entweder nicht berücksichtigt (manche Vorlagen wurden ein halbes Dutzend mal von uns korrigiert), oder man übersah sie einfach. Ich habe die Passage mit "max. 8MB RAM" solange durchgestrichen, bis H. Jost endlich nachgab.

Die Personalproblematik bei Entscheidungsträgern bestand nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA. So war zu diesem Zeitpunkt die Ansprechperson "Bill Sydnes". Eigentlich kam er vom PC-Bereich Commodore's und genau so wirkten sich dann auch seine Ansichten aus. Er verstand nicht nur nichts von PC's (einhellige Ansicht meiner PC-Kollegen), sondern noch weniger vom Amiga.

Da ich seinerzeit gegen den A600 Sturm gelaufen bin und eigentlich auch in diesem Bereich aktive "Arbeitsverweigerung" betrieb (H. Jost verlangte von mir, daß ich unserem Vertrieb die Vorzüge des A600 gegenüber einem A500 deutlich machen sollte) und sonst niemand so richtig für den A600 zu begeistern war, versuchte C= Deutschland sich "Hilfe" aus USA zu besorgen.

Dazu verfasste Bill Sydness ein Schreiben (1/2), in dem ER die Vorzüge dieses Geräts aufführte.

Er schrieb (2/2) in seinem Memo an die Geschäftsführer genau die Punkte rein, die eventuell mal Vorteile sein könnten, verkaufte sie aber als bereits existierende Vorteile. Es war zwar schön zu lesen, daß man Netzwerkkarten, Controller uvm. einbauen könne und das PCMCIA der kommende Standard auch für Low-End Systeme werden würde, nur haben eben diese Punkte zum damaligen Zeitpunkt nicht gestimmt. Und selbst wenn sie gestimmt hätten, wäre es fraglich, ob jemand bei einem 4-500 DM Rechner eine 512KB PCMIA-Ram Karte für den Preis eines A600 kaufen würde.

Im Grunde war das für uns (mich) nie fraglich, denn wir haben weder für den A600 noch für PCMCIA Zusatzprodukte eine Chance gesehen. Wir haben es allerdings zur "Kenntnis" genommen, nachdem es hiess, Commodore würde eigene PCMCIA-Produkte für den A6000 (und A1200) auf den Markt bringen. Das liess uns wenigstens hoffen, daß man es nicht kleinen Entwicklern überlassen musste, unsere Produkte zu unterstützen, damit wir überhaupt Geräte verkaufen konnten.

Bedauerlicherweise war auch Petro T. der Ansicht, der A600 sei ein tolles Gerät. Ich unterstelle jetzt einfach mal, daß er es nicht besser wusste. Wilfried Häring und ich haben seinerzeit versucht, Petro klazurmachen, daß das Teil nichts taugt und er doch (Petro hat(te) einen direkten Draht zu Mehdi Ali, der sagen wir mal der Commodore "Oberboss" war) auf diesem Wege versuchen sollte, Mehdi Ali von der Produktion dieses Geräts abzuraten. Wir wissen leider nicht, ob er das jemals getan hat. Der A600 kam ja leider dennoch auf den Markt.

Nachdem was ich erfahren habe, war der A600 schon in Arbeit, als wir noch versuchten, Argumente gegen den A600 vorzutragen. Helmut Jost hatte scheinbar seine Ansicht weiterhin vertreten, er könne die genannten Absatzzahlen auch wirklich realisieren. Es spielte also schon gar keine Rolle mehr, ob wir uns wehren würden oder nicht, der A600 war beschlossene Sache.

Kaum war der A600(HD) da, gingen die vorhergesagten Probleme los. Der Widerstand bei den Käufern (Amiga-Magazin 7/92, Leserforum) richtete sich gerechtfertigterweise gegen das Gerät und dessen Aufrüstmöglichkeiten und Reparaturfeindlichkeit, sowie der nicht mehr 100%igen Softwarekompatibilität, wegen der fehlenden nummerischen Tastatur.

Commodore Westchester Ned McCook (1/2) verfasste ein Memo zum A600HD, indem die einzelnen Niederlassungen aufgefordert wurden, umfangreiche Softwaretests innerhalb von 48 Stunden (2/2) vorzunehmen und die Titel aufzuführen, die bei einem A600(HD) Probleme aufgrund des mangelnden Arbeitsspeichers und des fehlenden Zehnerblocks hatten. Diese "Idee" war völlig abwägig. Denn woher sollte man in dieser kurzen Zeit a) die Titel heranschaffen, um einen aussagekräftigen Bericht abliefern zu können und b) waren gar keine Kräfte für solche Aktionen frei. Es gab zwar bei Commodore eine Art Software-Archiv, die von Wolfgang Trompetter (unser letzter technischer Direktor) "CATS" verwaltet wurde, allerdings waren diese Sachen dafür nicht geeignet.

In einem Memo an H. Jost habe ich genau diese Zustände bemängelt, allerdings war H. Jost meiner Meinung nach für viele Dinge nicht mehr "offen". Er schrieb einfach seine Kommentare auf Memos und wollte Ergebnisse sehen, egal wie sinnvoll sie waren. Funkspots halfen dem A600 (und anderen Commodore Produkten) auch nicht. Wer die Spots gehört hat, wird wohl wissen warum.

Um den A600 zu "retten", kam H. Jost auf die Idee, ihm eine externe Zehnertastatur zu verpassen (nicht nur wenig sinnvoll, sondern auch teuer). Zudem musste das Teil auch irgendwo angeschlossen werden (meinetwegen an einem durchgeschleiften Joyport) und man benötigte auch noch Treiber, um das Teil ansprechen zu können. Alles keine kurzfristigen Lösungen (war aber auch nicht mehr nötig, wie sich hinterher rausstellte).

Irgendwann in einem Vertriebsmeeting, an dem Ausnahmweise auch die Support-Abteilung teilnehmen durfte, kamen neben verschiedenen Themen auch der A600 zur Sprache. Helmut Jost gab bekannt, daß Commodore seinerseits die PCMCIA-Schnittstelle nicht "weiter" unterstützen werde.

Auf meine Frage, wo er denn dann die "Vorteile" des A600 sähe, antwortete er nach einer kurzen Pause: "ich sehe auch keine Vorteile". Die anwesenden Vertriebsmitarbeiter waren sichtlich schockiert, denn wie soll man etwas verkaufen, wenn man keine Argumente für den Kauf sein solchen Produkts an die Hand bekommt?

Kurze Zeit später ging es mit dem A600 endgültig abwärts. Sein Preis fiel immer schneller und H. Jost war beschäftigt, die Dinger so schnell wie möglich zu veräußern. Das war dann die Zeit, wo es die 600er so schweinebillig in verschiedenen Märkten zu kaufen gab.

Ich denke, der A600 war einer der großen Sargnägel von Commodore und der C65 wäre sogar noch ein größerer geworden, der sicherlich schon 1-2 Jahre früher das Aus für Commodore bedeutet hätte.

Was war der Commodore C65?

Der C65 (Arbeitstitel C64DX) sollte Ende 1991, Anfang 1992 den originalen C64 ersetzen. Auch hier die selbe Situation wie beim A500/600. Der C64 verkaufte sich zur geplanten Einführung des C65 noch gute 150.000 mal pro Quartal. Sei es in den Osten, Asien oder wohin auch immer. Der Absatz in Europa (Deutschland) liess zwar nach, allerdings war es nicht so beunruhigend, als das man nun hätte panikartig reagieren müssen. Helmut Josts Aussagen dazu waren immer "was interessiert mich mein Geschwätz von gestern" und "der tote Fisch stinkt am Kopf zuerst". Sozusagen die Universalantwort zu jedem Problem... ich vergaß, es gibt ja keine Probleme, sondern nur Lösungen.

Die Vorstellung der Geschäftsleitung war zu diesem Zeitpunkt irgendwie "ungeordnet". Auf der einen Seite wollte man mit einem C64 und einem Spiel wie Terminator (man beachte, daß Paket sollte Weihnachten 1991 auf den Markt kommen) den Nintendo-Konsolen Konkurenz machen (alle Achtung), auf der anderen Seite suchte man einen technisch fortschrittlicheren C64 Nachfolger, der preislich unterhalb eines A500/600 liegen sollte, die Leistungen eines C64 aber übertreffen sollte. Doc Peter Kittel hatte Helmut Jost (unfreiwillig) auf einen Trip gebracht, der uns seitdem immer verfolgte. Ein Spiel wie Terminator, untergebracht auf einem Modul, ist natürlich von den Datenmengen größer als der Arbeitsspeicher des C64. Man bedient sich daher des "Bankswitching" Verfahrens, um Speicherblöcke von x-KB durch die Gegend zu schieben, um nicht die kompletten Daten im Speicher halten zu müssen (ging ja wie geschrieben auch gar nicht). Seitdem war Helmut Jost's ultimative Lösung zu jedem Speicherproblem das Bankswitching Verfahren, sei es bei einem A600, einem CDTV oder was auch immer. Hätten wir bloss nicht versucht, ihm etwas zu erklären. ":-))"

Anfangs war es zuerst nur ein internes Gerücht, man arbeite in Westchester an einem C64 Nachfolger (immerhin war gerade der Kampf um den A4000 im Gange - kommt vorher nochmal eine ECS-Maschine oder nicht?) und es schien uns absurd, für 1991/92 noch an sowas zu denken. Leider weit gefehlt.

Ein komplettes Entwicklerteam, best. aus 8 Personen (!), angeführt von Fred Bowen (er ist auch in Dave Haynie's Video zu sehen) wurde für dieses System abgestellt.

Die Leistungen des C65 waren durchaus beeindruckend und hätte es nicht schon einen C64 und einen A500 gegeben, wäre dieses Gerät möglicherweise auch ein Erfolg geworden. Nur gab es diese Geräte schon und die Zeit sprach gegen den C65.

Wir hatten 10 Exemplare des C65 zu Testzwecken in Deutschland, die wir nach den Tests (leider) wieder abgeben mussten (einen zum Sammeln hätte ich schon gerne behalten, zumal die Teile "Top Secret" wie sie angeblich waren, nachher für fast umsonst vertickt wurden), inkl. den Schaltplänen, einem Quick-Refence Guide und einer Demo-Diskette (die ich auch noch haben sollte, aber nicht finde... grummel).

Der C65 hatte zwei SID-Chips (für Stereo-Sound), tolle grafische Fähigkeiten (sie standen denen eines Amiga 500 kaum nach), nur großartig kompatibel war er nicht. Wir haben in Frankfurt rund 200 Titel getestet (Tester war Andreas Lobeck, wohnt bei mir um die Ecke :-) - da wir selbst keine Zeit hatten, auch noch Software für den C65 ausgiebig zu testen hab ich ihn gefragt, ob er es nicht tun möchte... er als alter 64er Spezi hat's dann auch getan) und die Kompatibilität lag maximal bei 40-50%. Zuwenig, wenn man bedenkt, daß der C65 den C64 nicht ergänzen, sondern ersetzen sollte. Der C65 hatte ein internes 3,5" Laufwerk, das dem externen Floppy-Laufwerk 1581 entsprach, nur gab es zu dem damaligen Zeitpunkt schon keine Chips mehr, um 1581 Floppies herstellen zu lassen, da die entsprechende Fabrik eben keine mehr produzierte.

Es gab zwar einen externen Floppy-Anschluß für ein 1541 Laufwerk, nur wollte man ja das 3,5" Format zum Standard machen und das geht natürlich schlecht, wenn man gleich wieder bei 5,25" landet, nur weil sich keine Floppies mehr produzieren liessen. Nein, eine Amiga-Floppy lief auch nicht, nicht nur wegen des 800KB Formats nicht...

Geht man davon aus, daß der C65 standardmäßig zumindest intern über 3,5" Format verfügte, musste ja auch erstmal Software in diesem Format vorliegen, d.h. entweder vorhandene Titel konvertierten und/oder neue in diesem Format produzieren. Das hätten selbst große Softwarefirmen nicht mitgemacht.

Die zwei SIDs waren zwar auch ganz nett, entlockten alter C64 Software aber entweder nur ein Krächzen, oder gar nichts. Der C65 Modus war interessant, mangels Material aber kaum zu testen und der C64 Modus eben nicht so gut, wie er hätte sein müssen.

Fred Bowen wurde von Commodore Deutschland für eine Woche eingeladen, um uns den C65 "schmackhaft" zu machen. Doc Peter Kittel und meiner einer durften uns ihm annehmen.

Ehrlich gesagt, tat er uns wirklich leid und wir haben versucht, ihn nicht zu hart anzupacken. Letztendlich haben wir ihm unsere Bedenken zum C65 klargemacht und wie die Situation des C64 hier in Deutschland (Europa) aussieht, im Gegensatz zu USA etc.

Wir haben ihm natürlich auch die Problematik (Absatz 1 + 2) verdeutlicht und er gab uns letztendlich in allen Punkten recht. Auf meine Frage an ihn, wo er die Vorzüge des Geräts sehen würde, antwortete er nur, daß er das auch nicht wüsste. Er habe die Anweisung von "Oben" erhalten, ein Gerät mit diesen Spezifikationen zu entwickeln und das habe er getan und er gab uns recht, wenn wir der Ansicht seien, daß Gerät würde uns mehr schaden, als helfen.

Fred Bowen reiste dann nach dieser Woche wieder ab und Doc Peter Kittel und ich entwarfen ein "Argumentationspapier" in dem wir mehr als eindringlich darauf hinwiesen, daß der C65 uns das Genick endgültig brechen würde und das wir das so nicht hinnehmen könnten, sollte der C65 Gestalt annehmen.

In dem besagten Vertriebsmeeting, in dem uns mitgeteilt wurde, daß der PCMCIA Port des A600 nicht von Commodore unterstützt werden würde, sagte Helmut Jost dann, daß der C65 nicht kommen würde und das sich darüber sicherlich Doc Peter und ich am meisten freuen würden. Das haben wir dann auch lautstark mit Applaus honoriert. Der Vertrieb wusste eh nicht so recht, was der C65 denn nun hätte sein sollen und war über unsere Reaktion leicht verwundert.

Das war uns allerdings völlig wurscht. Eines der wenigen Dinge, bei denen man das gute Gefühl hatte, etwas bewirkt zu haben, auch wenn es "nur" die Abwendung einer Katastrophe war.

(weiter zu Teil 2)

(cg)

[Meldung: 29. Apr. 2014, 00:05] [Kommentare: 31 - 06. Mai. 2014, 23:37]
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29.Apr.2014



20. Jahrestag der Commodore-Pleite
Der vermeintliche IT-Riese Commodore, wenige Jahre zuvor noch zweitgrößter Computer-Konzern nach IBM, musste am 29. April 1994 Konkurs anmelden. Mit einer knapp gehaltenen Pressemitteilung verkündete der inzwischen auf den Bahamas beheimatete Mutterkonzern Commodore International Limited das Ende eines der großen Heimcomputer-Pioniere.

Die letzten Tage im Commodore-Hauptquartier in West Chester (USA) hat Hardware-Entwickler Dave Haynie in seinem kommerziell vertriebenen Video "The Deathbed Vigil and other Tales of Digital Angst" (zwölfminütiger Trailer) dokumentiert, das über Amazon vertrieben wird oder als Bestandteil von Amiga Forever erhältlich ist. Ein zweiteiliger (1, 2) Rundgang durch die deutsche Niederlassung, der allerdings bereits einige Jahre früher gefilmt wurde, ist ebenfalls auf Youtube zu finden.

amiga-news.de wird anlässlich des "Jubiläums" in den nächsten Tagen Rainer Bendas Der Commodore-Untergang aus meiner Sicht wiederveröffentlichen, eine Textsammlung in der der ehemalige Commodore- und Amiga Technologies-Mitarbeiter seine Gedanken zum Untergang des Konzerns darlegt. Einen ähnlichen, jedoch sehr viel knapperen Erfahrungsbericht hatte der US-Amerikaner Vernon Graner vor Jahren veröffentlicht.

Mit der folgenden, trockenen Mitteilung wurde vor 20 Jahren bekannt gegeben was zwar für Insider schon lange absehbar gewesen war, die meisten normalen Anwender - speziell in Europa - dennoch völlig überrascht haben dürfte:

COMMODORE INTERNATIONAL LIMITED TO LIQUIDATE

NEW YORK, April 29 /PRNewswire/ -- Commodore International Limited (NYSE:
CBU) announced today that its Board Of Directors has authorized the
transfer of its assets to trustees for the benefit of its creditors and
has placed its major subsidiary, Commodore Electronics Limited, into
voluntary liquidation. This is the initial phase of an orderly liquidation
of both companies, which are incorporated in the Bahamas, by the Bahamas
Supreme Court. 

CONTACT:  Hock Tan, CFO of Commodore International Limited, 215-431-9160/ 
(cg)

[Meldung: 29. Apr. 2014, 00:05] [Kommentare: 14 - 30. Apr. 2014, 20:46]
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28.Apr.2014
Amiga Future (Webseite)


MorphOS: IceFileSystem 2.12 und IceDoctor 1.6
IceFS ist ein 64-Bit-Dateisystem für MorphOS, welches u.a. mit Checksummen für alle Metadaten sowie Meta-Level-Journalling arbeitet und (auf der Basis von Zweierpotenzen) nahezu jede Sektorengröße unterstützt. Mit dem Zusatzprogramm IceDoctor lassen sich beschädigte IceFS-Dateisysteme reparieren bzw. die enthaltenen Dateien bergen.

In der Version 2.12 ignoriert das Dateisystem nun dosenvec.numbuffers und nutzt standardmäßig 16. Zweitens wurden bei den Cacheline-Puffern die Sicherheitsbarrieren wiedereingeführt. Die dritte Änderung betrifft eine Fehlerbereinigung beim Schutz vor nicht-endenden Softlink-Schleifen.

Changes in IceDoctor 1.6:
  • Graphical bug in counter of log output fixed
  • Some smaller checks/fixes added
  • Erroneous characters in filenames are fixed automatically now (everything below ASCII 32 as well as ":" and "/" will be replaced with "."; IceFileSystem already rejects creating filenames with those characters by the way)
  • Icedoctor.library bumbed to 1.7
  • Selective salvage ("Browse volume...") now displays expected space required for salvaged files as well as space left in destination directory
Download:
icefs212.lha (268 KB)
IceDoctor-1.6.lha (111 KB) (snx)

[Meldung: 28. Apr. 2014, 18:20] [Kommentare: 2 - 30. Apr. 2014, 06:42]
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28.Apr.2014
Amiga.org (Webseite)


AmigaOS 4: Netsurf 3.1
Chris Youngs AmigaOS-4-Portierung des ursprünglich für RISC OS entwickelten Browsers NetSurf weist in der Version 3.1 u.a. Beschleunigungen beim Start und CSS auf, eine Undo/Redo-Funktion bei Texteingaben sowie Verbesserungen bei der Handhabung und dem Erscheinungsbild.

Download: netsurf.lha (4 MB) (snx)

[Meldung: 28. Apr. 2014, 05:57] [Kommentare: 3 - 28. Apr. 2014, 11:01]
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