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18.Okt.2000



Interview mit Frank Mariak
Lesen Sie das ausführliche Interview mit Frank Mariak, dem Autor der CGX-Treiber:

amiga-news.de: In Entwicklung befinden sich, wenn wir es richtig verstehen, zwei verschiedene Treibertypen: CGX ViRGE V3 Treiber und CGX Voodoo Treiber. Wo liegt der technische Unterschied und welcher Treiber ist für welche Produkte gedacht?

Frank Mariak: Diese Treiber sind für zwei komplett unterschiedliche PCI-Karten ausgelegt. Zum einen, für den ViRGE/DX Chipsatz, der auch schon bei der CyberVision64/3D eingesetzt wurde, mittlerweile aber auch schon etwas betagt ist. Er stellt nach wie vor einen guten und kostengünstigen Kompromiss für den AMIGA in Sachen 2D-Leistung dar.
Der Voodoo Treiber ist natürlich für den Voodoo3 Chipsatz von 3dfx. Er bietet eine deutlich verbesserte 3D-Leistung gegenüber den CVisionPPC/BVisionPPC Karten (vorausgesetzt, er wird zusammen mit einer PPC CPU eingesetzt) und auch mehr Leistung im 2D-Bereich, als die mit dem Permedia2 Chipsatz ausgerüsteten CyberStorm/Blizzard Grafikerweiterungen.

amiga-news.de: Wie wird die Unterstützung der 3D-Fähigkeiten der Karten aussehen?

Frank Mariak: Seitens CyberGraphX wird es keine spezielle Unterstützung geben. Allenfalls für MorphOS wird es für die Voodoo-Karten eine angepasste 3D-Erweiterung auf Basis von Rave geben. Das Warp3D Team hat Interesse an einer Anpassung der 3D-Hardware bekundet, über den Stand der Entwicklung in Sachen 3D kann ich aber momentan nicht viel sagen.

amiga-news.de: Erläutere bitte die (angeblichen?) technischen Probleme bei der Entwicklung von VooDoo-Treibern für das Mediator-Board etwas ausführlicher.

Frank Mariak: Ich muss zugeben, dass ich den Voodoo-Treiber eigentlich ursprünglich auf der PCI-Steckplatz Erweiterung meiner CyberStorm PPC Karte programmiert und dann lediglich versucht habe, ihn auf dem Mediator-Board ans Laufen zu bekommen.

Ursprünglich habe ich diese PCI-Erweiterung für die Entwicklung des Permedia2 CVision/BVisionPPC Treibers vor mehr als 2 Jahren verwendet, da das Prototypen-Board dieser Karten eine PCI-Karte für den Apple PowerMac war.

Von daher lief der jetzige Voodoo-Treiber zuerst mit diesem PCI-Erweiterungssteckplatz, die Anpassung an das Mediator-Board kam dann erst nachträglich. Die angekündigte G-REX Erweiterung ist eigentlich nur eine überarbeitete 4-Slot Variante dieses 1-Slot Testboards.

Da ich auf dem ELBOX Tower kein so umfangreiches Entwicklungssystem wie auf meinem A4000T habe, habe ich den Treiber mit dem Mediator-Board immer nur auf Funktion getestet.

Die technischen Probleme sind ja mittlerweile schon ausführlich in diversen Netzen diskutiert worden. Grundsätzlich kann man sagen, dass das sagenumwobene "Bank-Switching Problem" keine Schwierigkeiten macht, solange nur eine CPU (z.B. 68K) im Spiel ist. Auch mit einem reinen PowerPC Betriebssystem (welches 68K Code emuliert), sollte es keine Probleme geben.

amiga-news.de: Existiert das Kooperationsabkommen mit Elbox noch, und wenn nein, aus welchem Grund und von welcher Seite wurde es aufgekündigt?

Frank Mariak: Von meiner Seite wurde es definitiv nicht aufgekündigt. Man darf letztendlich auch nicht vergessen, dass das Produkt von ELBOX eine wesentliche größere Zielgruppe abdeckt, als eine Erweiterung wie G-REX, die nur für den speziellen LocalBus der Blizzard/CyberStorm Beschleunigerkarten konzipiert ist.

Ich gebe allerdings zu, dass der Zeitpunkt für die G-REX Ankündigung recht ungünstig gewählt war. Mit DCE bin ich schon über ein Jahr in Kontakt und es war seitdem schon immer angedacht, eine Nachfolge-Grafikkarte für die aktuellen Permedia2 Produkte zu bringen. Die Entwicklung des Voodoo3-Treibers wurde jetzt seitens DCE und mir vertraglich besiegelt, sodass Thomas Dellert Planungssicherheit hat und ich auch nicht mit leeren Händen dabei ausgehe.

Ein derartiger Vertrag hat mit ELBOX nie bestanden, lediglich eine Art Absichtserklärung über Zusammenarbeit mit der Option auf einen möglichen Voodoo-Treiber, da damals noch gar nicht abzusehen war, ob ein derartiger Treiber überhaupt funktionieren würde.

Das sollte dann so aussehen, dass ich freie CGX3 Treiber mit Einschränkungen erstelle, die dann zusammen mit dem Mediator-Board ausgeliefert werden. Über den Verkauf der CGX4 CDs sollte ich dann quasi selber zusehen, wie ich den entstandenen Aufwand wieder "einspiele".

Mitterweile frage ich mich, wie ich dem zustimmen konnte. Angesichts stagnierender Softwareverkäufe (CGX 4 CD), Softwarepiraterie und ständigen Anfragen seitens ELBOX, wann denn endlich ein halbwegs laufender Voodoo Treiber für das Mediator-Board verfügbar wäre, fühlte ich mich erheblich unter Druck gesetzt.

Man sollte schlussendlich außerdem nicht vergessen, dass die Mediator-Boards im Moment mit einem freien CGX3 ViRGE Treiber ausgeliefert werden und auch weiterhin ausgeliefert werden dürfen. Selbst nach der Veröffentlichung von DCE hat es für diesen Treiber ein Update gegeben, von aufgekündigter Kooperation kann also keinesfalls die Rede sein.

amiga-news.de: Warum hast du dich für ein Exklusivabkommen entschieden?

Frank Mariak: Nur über diesen Weg kann eine wirklich zufriedenstellende Lösung für den Endkunden erzielt werden. Nur eine Lizensierung macht es möglich, dass ein Produkt optimal unterstützt werden kann. Dies kam seitens ELBOX nach meinem Eindruck nie in Frage.

amiga-news.de: Betrifft die Exklusivität der Voodoo-Treiber CGX3 oder CGX4 oder sogar beide?

Frank Mariak: Ich verstehe die aktuelle Panik um Voodoo-Treiber absolut nicht. Ist das Mediator-Board ein Einsteckplatz für eine Voodoo-Grafikkarte oder ein 4-fach PCI Slot Adapter?

Die Leute sollten sich doch eher die Frage stellen, wo die angekündigten Treiber für die Yamaha-Soundkarte, die 100MBit Netzwerkkarte oder die MPG Decoderkarte sind.

Statt sich auf die Fertigstellung dieser Treiber zu konzentrieren, wird vollmundig eine PCI PPC G3/G4 Erweiterung angekündigt, die ja quasi automatisch das Mediator-Board zum Datendurchsatz-"Überflieger" macht. Die Amiga-Welt hat selbst gesehen, wie lange es gedauert hat, bis PowerUp oder das später folgende Konkurrenzprodukt WarpOS auf 603/604e Prozessoren einen gewissen Grad an Fehlerfreiheit erreicht hatte. Eine G3/G4 Softwarelösung soll plötzlich in 2 Monaten für Amiga User da sein? Ich will das nicht weiter kommentieren, aber ich habe da so meine Zweifel...

Ich kann der Firma ELBOX da nur viel Erfolg wünschen, sie haben ja zumindest mal eine 68030 Turbokarte entwickelt bzw. in ihrem bisherigen Programm.

amiga-news.de: Bedeutet dieses Übereinkommen auch, dass es keine Voodoo-CGX-Treiber für Predator von Eyetech geben wird? (Was dem G-REX ziemlich ähnlich zu sein scheint.)

Frank Mariak: Nein, einer entsprechenden Lizensierung der Treiber steht prinzipiell nichts im Weg.

amiga-news.de: Sind die Treiber auf allen Standardboards verwendbar oder nur für getestete Boards (Kompatibilitätsliste vorausgesetzt)?

Frank Mariak: Im Falle von z.B. Voodoo3 sind die erhältlichen Karten im wesentlichen baugleich. Grundsätzlich ist aber zu empfehlen, nur getestete Boards zu verwenden, da die Funktion der Treiber ansonsten nicht garantiert werden kann. Darin sehe ich auch ein wesentliches Problem bei den momentan erhältlichen/erscheinenden PCI Steckplatz-Erweiterungen.

Wenn ich mir für den PC eine PCI-Steckkarte kaufe, bekomme ich einen dafür angepassten Treiber mitgeliefert. Ein Amiga User hat diese Möglichkeit nicht, wenn er sich in irgendeinem Geschäft eine PCI-Karte kauft. Die Software-Problematik wird von vielen einfach unterschätzt, selbst auf einem Windows-PC ist sie oftmals nur unbefriedigend gelöst und man wird mit halbfertigen Treibern abgespeist.

Habe ich mir früher eine ZorroII/III Erweiterung gekauft, konnte ich den Hersteller dafür verantwortlich machen, wenn die Hardware/Software nicht so lief wie sie sollte und der Hersteller konnte ggfs. darauf reagieren. Von daher sollten nun auch nur getestete Produkte verwendet werden oder gleich die entsprechende Karte über einen AMIGA Fachhändler mitbestellt werden, um wenigsten halbwegs sicher gehen zu können.

amiga-news.de: Stellt CGX v5 für MorphOS ein komplettes Rewrite der Version 4 mit verbesserten Routinen dar, oder ist es eine 1:1-Umsetzung?

Frank Mariak: Die zeichnenden Routinen sowie die Treiber wurden fast vollständig neu entwickelt, da CGX4 noch assembleroptimierte 68K Routinen verwendet hat, die mit einem PPC natürlich nur emuliert weiterverwendet werden können.

amiga-news.de: Kann man CGX auf WarpOS oder PowerUp weiter anpassen bzw. optimieren? Falls ja, gibt es Hoffnung, dass das geschieht?

Frank Mariak: Nein, im Bezug auf PowerUp oder WarpOS wird es keine weiteren Anpassungen bzw. Optimierungen geben.

amiga-news.de: Wird es CGX v5 auch als 68k-Version geben?

Frank Mariak: Nein, die Vorteile/Verbesserungen der Version 5 machen nur im Zusammenhang mit einem PPC OS wie z.B. MorphOS Sinn, die 68K Variante wird weiterhin Version 4 bleiben und auch unabhängig von V5 weiterentwickelt/verbessert.

CGX v5 wird im Zusammenhang mit den aktuellen MorphOS Test-Versionen fortlaufend entwickelt und kontinuierlich verbessert.

amiga-news.de: Frank, herzlichen Dank für das Interview und deine ausführlichen Antworten. (ps)

[Meldung: 18. Okt. 2000, 01:27] [Kommentare: 0]
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