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27.Jul.2003
Daniel Miller live von der AmiWest 2003 (ANF)


Daniel Millers AmiWest 2003 Show Report Teil II
Bevor ich mit einem notwendigerweise kritischen Bericht über die MorphOS- und Pegasos-Präsentation am Samstag Morgen beginne, möchte ich als einzige Gefälligkeit feststellen, dass ein Einrichtungsproblem die Ursache dafür war, dass alles drunter und drüber ging. Als die Präsentation begann, gab es einige heikle Momente, in denen der gerade an den Projektor angeschlossene Pegasos aufhörte, richtig zu funktionieren und ein mehrfaches Neustarten und Tippen in der Open-Firmware-Kommandozeile notwendig wurde. Die Moderatoren konnten wegen der Abwesenheit von anklickbaren Bildschirminhalten nur schlecht improvisieren und so verlief die Präsentation 15 Minuten lang sehr schleppend, bis sie recht vorzeitig endete.

Zunächst kam ein Sprecher voller Tatendrang auf die Bühne, um mit der Präsentation zu beginnen, aber die Probleme fingen an, als Voyager angeklickt wurde und nicht startete. Es gab einen Neustart und noch einen, aber der Pegasos konnte die Festplatte nicht finden oder so. Verschiedene Leute tippten fieberhaft in der Kommandozeile, aber es klappte einfach nicht. Der Sprecher improvisierte nicht sehr gut. Andere Leute vom Genesi-Team rannten hin und her, um CDs zu holen oder Dinge zu überprüfen oder um ihr Leben zu rennen, oder wer weiß was. Alles in allem war es recht unprofessionell und es war gut, dass die Präsentation früh am Tag stattfand, sodass nicht mehr Leute all die Probleme miterlebten. Nach 10 oder 12 schmerzhaften Minuten startete die Maschine MorphOS 1.4 von CD und Bill Buck trat selbst nach vorne und versuchte, die Präsentation zu retten. Er demonstrierte nur ein paar Sachen, z. B. wie Voyager eine hübsche Flash- oder Shockwave-Animation mit Schmetterlingen abspielte und eine neue "Zoom-Fähigkeit" von MorphOS, durch die ein beliebiger kleiner Teil des Bildschirms in einem sich dynamisch aktualisierenden, in der Größe anpassbaren Fenster "aufgeblasen" werden kann. Man kann einen ganzen Haufen von Zoom-Fenstern öffnen und sie aktualisieren sich alle sehr schnell. Wenn man den Fokus des Zoom-Fensters auf ein Video einstellt, kann man den aufgeblasenen Teil des Videos genauso flüssig sehen, wie das Video abgespielt wird. Man kann um den Faktor 2 oder 4 oder 8 oder 16 oder was auch immer vergrößern und so viele Zoom-Fenster öffnen, wie man möchte.

Bill erklärte, dass Genesi letzte Woche Marvells Zustimmung bekommen hatte, mit der Benutzung des G4 in den neuen Pegasos-II-Boards zu beginnen. Nachdem das gesagt war räumte er ein, dass MorphOS noch ein wenig weiterentwickelt werden muss, bevor es an den durchschnittlichen Computerbenutzer verkauft werden kann. In diesem Fall hatte ich jedoch den Eindruck, dass MorphOS ausgezeichnet funktionierte. Einer der Moderatoren hatte angemerkt, dass MorphOS 1.4 noch nicht offiziell veröffentlicht worden war, es war Beta und dies war nur eine öffentliche Vorführung - aber das Wenige, das ich gesehen habe, sah gut aus.

Ich sollte erwähnen, dass es Nate Downes zu sein schien, der schließlich alles von der Boot-CD starten konnte. Diese Präsentation verlief überhaupt nicht gut, mal sehen wie sie es am Sonntag hinbekommen.

Die OS4-Demonstration am Samstag: Dies war eine wundervoll ausgeführte Präsentation. Ray Zarling, ein graubärtiger Doktor der Mathematik und langjähriger Amiga-Anhänger, führte sie durch und zeigte mehrere Workbench-bezogene Eigenschaften, wie Fenster-Verläufe, Bewegung von ausgefüllten Fenstern und Rechtsklickmenüs. Dr. Zarling war eindeutig ein großer Amiga-Fan und erklärte: "Ich habe 12 Jahre gewartet, um das neue OS zu sehen. Wir können alle sehen, dass es Wirklichkeit ist. Ich kann es nicht erwarten, bis es fertiggestellt ist."

Das Fensterfarbverlauf-Feature hatte viele Optionen und der Benutzer kann auch die Dicke der Fenstertitelleisten einstellen usw. Er zeigte die Bewegung ausgefüllter Fenster und bewegte die Fenster sehr langsam, damit der Effekt gut aussah. Wenn man die Fenster schnell bewegt, würde man glaube ich hässliche Aktualisierungen sehen. Dr. Zarling wies darauf hin, dass dies daran lag, dass es ein 200 MHz PPC war und dass es mit einem 800 MHz Prozessor evtl. kein Problem sein würde. Dr. Zarling betonte, dass die Konfigurierbarkeit ein Schlüsselelement von OS4 ist. Er erklärte, dass viele der "Upper-Level"-Sachen (wie die Workbench), die jetzt emuliert werden, für die fertige Version von OS4 neu geschrieben werden. Er erklärte, dass "OS4 das offizielle Amiga-PPC OS" ist.

Er sagte, dass das was wir sahen, den 68k-Prozessor überhaupt nicht benutzt, sondern alles auf dem PPC lief. Als danach Fragen gestellt werden konnten, fragte ich ihn nach dem Rechner, auf dem die Demo lief. Er sagte, es sei ein A4000, soweit ich mich erinnere mit Cyberstorm PPC. Ich fragte ihn auch inwiefern der 68k verwendet wird, und er antwortete, dass er außer für den Bootvorgang, um OS4 PPC zu laden, überhaupt nicht verwendet wird. Er erklärte, dass ein mutiger Besitzer den 68k aus dem Rechner reißen könnte, nachdem OS4 geladen ist und OS4 würde weiterlaufen, aber das hat er dann nicht vorgeführt.

Diese Präsentation fand am hinteren Ende der Versammlungshalle am Stand von Computer Connection statt, an dem AmigaOnes verkauft wurden.

Eine der besten Demonstrationen des Geistes der Amiga-Community auf der AmiWest war der "Mr Zoil" Stand, an dem Glen Fuller die Amiga-Arbeiten seines 2002 verstorbenen Sohnes Ben vorführte. Ben Fuller war vor allem für Project D bekannt, einem Disk-Kopierer, Backup-Programm und Multifunktionstool, das während der Glanzzeit des Amigas Ende der 80'er Anfang der 90'er einigen Erfolg hatte. Herr Fuller sagte, dass die letzte bekannte Version von Project D aus dem Jahr 1994 stammt. Er erklärte, dass Ben mit anderen Computer-Systemen weitergearbeitet hat, aber das, was er für die "Amiga Vision" hielt, nie aufgegeben hat.

Mr. Fuller erklärte, dass er und Ben als Vater-Sohn-Aktivität gerne gemeinsam an Amiga-Veranstaltungen teilnahmen, und dabei viel Spaß hatten. Er sagte, dass er an dieser AmiWest teilnehmen wollte, weil es aufgrund des immer weiter abnehmenden Interesses vielleicht die letzte Show überhaupt sein könnte. Aber ich sagte ihm, was die Veranstalter mir sagten, nämlich dass die Lage besser aussieht als letztes Jahr, und dass auch das Interesse wieder zuzunehmen scheint, so dass er nicht befürchten müsste, dass dies die letzte Show ist.

Dies ist wahrscheinlich mein letzter Bericht, weil ich gegen Mittag den Internet-Anschluss hier im Hotel verliere. Ein paar Dinge sollten aber noch erwähnt werden. Zuallererst, Mr. Hardware kam den ganzen Weg von New York, um Amiga-Artikel zu verkaufen. Wie sich herausstellte ein genialer Schachzug, denn sie sind der einzige Allround-Händler hier, wodurch sie einen Haufen Umsatz machen. Ja, und es war klasse von Jens Schönfeld, Ben Hermans, Bill Buck und Raquel Velasco, den ganzen Weg von Europa auf sich zu nehmen, um die Show zu unterstützen. Auch wenn ich der Pegasos-Präsentation am Samstag eher kritisch gegenüberstand, muss ich doch erwähnen, dass zum Pegasos-Stand eine Menge Besucher kommen, und viele Spaß daran haben, MorphOS auszuprobieren, BirdieShoot, Quake und Software Tycoon zu spielen. Das SuperBundle wurde veröffentlicht und ich habe meine kostenlose Kopie bekommen (danke). Leider werde ich erst sehen können, was sich auf diesen drei CDs befindet, wenn ich in acht oder neun Tagen wieder zu Hause bin.

Trotz des häufigen Zanks im Internet, den wir so oft erleben müssen, scheinen auf diesen Veranstaltungen alle Beteiligten sehr gut miteinander auszukommen, Bill Buck saß gestern Nacht neben Ben Hermans am Tisch und meinte, dass Koexistenz möglich ist, selbst wenn es nicht zur Kooperation kommt; leider umarmten sich die beiden nicht ;).

Das Essen beim Bankett war köstlich, und die Sacramento Amiga User Gruppe SACC hat wirklich mit den Vorbereitungen einen guten Job geleistet. Ich würde noch gerne den Leuten danken, die meine Reports korrigiert und übersetzt haben, ich würde es selber machen, aber die Verbindung und die Software hier im Hotel ist nicht wirklich für angenehmes Arbeiten geeignet. Nächsten Monat ist wieder eine Amiga-Show, eine Minishow beim Computerfest in Dayton/Ohio, und außerdem soll noch etwas in der Gegend von Washington DC im Oktober stattfinden. Diese Shows machen wirklich eine Menge Spaß, und ich empfehle jedem Interessierten hinzugehen, und sich selbst zu überzeugen. Tschüss!

Dank für die Übersetzung ins Deutsche geht an Hurrican, DXE und Saint! (ps)

[Meldung: 27. Jul. 2003, 19:19] [Kommentare: 122 - 30. Jul. 2003, 05:59]
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