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23.Okt.2022



Amiwest: Präsentationen von A-EON, Amigakit und ExecSG
Traditionell sind Vertreter des AmigaOS-4-/AmigaOne-Lagers auf der AmiWest vertreten um in ausführlichen Präsentationen den aktuellen Stand und die nächsten Schritte zu erläutern. In diesem Jahr waren Trevor Dickinson und Matthew Leaman von A-EON bzw. Amigakit per Videokonferenz live zugeschaltet, während Steven Solie vom ExecSG-Team direkt vor Ort einen Vortrag hielt. Wir haben die wichtigsten Punkte aus beiden Präsentationen kurz zusammengefasst, die zugehörigen Folien sind am Ende der Meldung zu finden. Eine Aufzeichnung vom gesamten ersten Tag der AmiWest - inklusive der hier besprochenen Vorträge - ist bereits im Netz verfügbar.

A-EONs nächstes PPC-Motherboard 'A1222 plus' (ursprünglich: 'Tabor') soll Anfang nächstes Jahr an Endkunden ausgeliefert werden. Enrico Vidales (ACube) Statement auf der Amiga 37, dass die Produktion noch dieses Jahr anlaufen könne und die Hardware eventuell bereits im Januar bei den Endkunden eintreffe, hält Dickinson für "typisch italienischen Optimismus" - wahrscheinlicher sei eine Auslieferung im Februar oder März. Der endgültige Preis stehe noch nicht fest - man versuche jedoch so nahe wie möglich am ursprünglichen Ziel dranzubleiben, ein möglichst günstiges Einsteiger-System anzubieten. Globale Engpässe bei Elektronik-Komponenten und die daraus resultierenden höheren Preise hätten die Produktionskosten jedoch erheblich erhöht. Produziert werden sollen zunächst 200 Motherboards, wovon 100 für die Teilnehmer am Early Adopter-Programm reserviert sind.

Die derzeit von A-EON ausgelieferten X5000-Motherboards sind - mangels verfügbarer P5020-Prozessoren - bereits mit einem Quadcore-Prozessor P5040 ausgestattet. Der Preis sei deswegen etwas höher, die endgültige Preisgestaltung sei jedoch Sache des jeweiligen Händlers. Besagte Händler würden auch für die Kopplung mit einer AmigaOS-4-Lizenz sorgen (Hinweis der Redaktion: A-EON verfügt selbst nicht mehr über OS4-Lizenzen)

Für das hauseigene Software-Bundle Enhancer Software sei mit Version 2.3 ein für Bestandskunden kostenloses Update in Arbeit, das neben einem Update des 3D-Treibersystems Nova auch "neue Komponenten" enthalten werde. Noch im Oktober soll eine neue Version von "Enhancer Core" erscheinen, einer kostenlosen Zusammenstellung der wichtigsten Bibliotheken und System-Module aus dem Enhancer-Paket die für bessere Akzeptanz der entsprechenden Komponenten bei Drittentwicklern und Awendern sorgen soll.

A-EONs Versuch, ein von Hyperion unabhängiges Betriebssystem zu etablieren, trägt derzeit offenbar die Bezeichnung "Enhancer Software V54" und wird beschrieben als "bootfähige Distribution, die eine AmigaOS-4.1-Lizenz benötigt". Das Projekt verfüge zwischenzeitlich auch über einen eigenen TCP-Stack: Eine PPC-Portierung von AmiTCP, die auch DHCP unterstützt. Eine Veröffentlichung der Distribution benötige aber Dickinson zufolge noch "6 bis 9 Monate" zusätzliche Entwicklungszeit.

Novabridge, das Nova um die alten Warp-3D-Schnittstellen ergänzt und so alte Anwendungen auch auf Systemen mit modernen Grafikkarten ohne passende Warp-3D-Treiber lauffähig macht, war ursprünglich als exklusive Komponente von Enhancer Software V54 geplant, wird aber aufgrund des großen Interesses der Nutzer auch separat über den hauseigenen Appstore AMIStore vertrieben werden. Ein Preis oder ein Zeitrahmen für die Veröffentlichung wurden nicht genannt.

Für die ursprünglich als einzelner Band geplante, nun zu einer Trilogie ausgeweiteten Buchreihe From Vultures to Vampires seien inzwischen auch der zweite und dritte Teil fertig geschrieben. Dickinson erwartet eine Veröffentlichung des zweiten Teils "Anfang nächstes Jahr", als Erstes vermutlich in der digitalen Variante. Der letzte Band werde dann kurz darauf veröffentlicht, hier wird noch am Layout gearbeitet.

Von aktuellen Stand der Libreoffice-Portierung habe Dickinson jetzt ein Video vom zuständigen Programmierer Hans-Jörg Frieden erhalten, das er in seinem nächsten Blog-Eintrag veröffentlichen werden. Die AmigaOS-4-Umsetzung sei nochmals "komplett überarbeitet" worden, die Betatests würden "in Kürze" aufgenommen.

Für ExecSG - das von Dickinson ausdrücklich als sein persönliches Eigentum, nicht das von A-EON, vorgestellt wird - erläutert Projektleiter Steven Solie, dass derzeit zwei Varianten des Kernels existieren: Zum einen eine Singlecore-Variante, die zahlreiche Optimierungen und Verbesserungen erhalten habe und die er baldmöglichst veröffentlichen wolle. Hier seien noch Absprachen bzw. Verhandlungen mit Trevor Dickinson und Hyperion notwendig, um die genaue Vorgehensweise abzuklären. Er wolle ExecSG "so lange wie möglich" kostenlos anbieten.

Zum zweiten existiere bereits eine Version des Kernels mit Multicore-Unterstützung. Das Betriebssystem laufe dabei immer auf dem ersten Kern, während weitere Tasks derzeit zufällig einen der vorhandenen Kerne zugewiesen bekommen - später würde ein Scheduler natürlich immer den derzeit am wenigsten ausgelasteten Kern auswählen. Die Multicore-Variante des Kernels sei derzeit aber noch sehr absturzfreudig und schwer zu debuggen. Eine Demonstration des Multicore-Kernels sei am AmiWest-Stand von A-EON zu sehen, sie sei allerdings "aufgrund der ständigen Abstürze nicht besonders aufregend".

Neben kleineren Verbesserungen am Kernel (s. Folien) arbeite man derzeit an einer Portierung der Multicore-Variante auf A1222 plus, danach sei dann eine Anpassung an den AmigaOne X1000 angedacht. Man erhoffe sich von der Portierung des Multicore-Kernels neue Erkenntnisse, da hier ja andere Prozessoren zum Einsatz kommen.

Neben den Arbeiten am Kernel ist Solie auch für Firmware-Updates zuständig. Die U-Boot-Versionen für X5000 und A1222 plus hätten nicht nur diverse Bugfixes erhalten, sondern würden die zusätzlichen Kerne der verwendeten Multicore-Prozessoren jetzt auch korrekt initialisieren. Entsprechende Firmware-Updates würden "demnächst" über A-EON vertrieben werden, nach der Installation seien die jeweiligen Rechner dann "Multicore ready".

Auch der X1000 benötigt für Multicore-Unterstützung ein Firmware-Update. Das Problem sei hier laut Solie gewesen, dass der Quelltext für die verwendete Firmware 'CFE' verloren gewesen sei - man habe ihn jedoch zwischenzeitlich wiedergefunden. Das System ist aber so alt, dass es sich mit aktuellen Compilern nicht mehr übersetzen lässt - weswegen Solie derzeit versucht, mit Hilfe einer virtuellen Maschine ein älteres System aufzusetzen, das dann hoffentlich lauffähige Binaries produziert.

Folien der A-EON-/Amigakit-Präsentation (Trevor Dickinson, Matthew Leaman)


Folien der ExecSG-Präsentation (Steven Solie)


(cg)

[Meldung: 23. Okt. 2022, 22:57] [Kommentare: 24 - 26. Okt. 2022, 18:17]
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