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Archiv 'Interessantes aus aller Welt'


29.Feb.2024



Turbokarten-Showdown: A1200-Beschleuniger im Vergleich
Amiga-Nutzer "AMike" hat im Forum von a1k.org mehrere aktuelle A1200-Turbokarten aus seinem Bestand ausführlichen Geschwindigkeitstests unterzogen. Er hat uns freundlicherweise die Genehmigung erteilt, seinen Bericht hier in voller Länge "abzudrucken". Eine Gegenüberstellung der Benchmark-Ergebnisse aller Kandidaten ist am Ende dieses Artikels zu finden.

Vorwort

Wir sind ja mittlerweile in der glücklichen Lage auf eine große Anzahl an Turbokarten zurückgreifen zu können und der Beitrag soll einen Leistungsüberblick der stärksten Turbokarten für den A1200 geben. Ich versuche in diesem Beitrag an Hand von objektiven Messkriterien die Turbokarten entsprechend einzuordnen und deren Vor und Nachteile aufzuzeigen. Da das in Summe ganz schön viel Text wird werde ich die Ergebnisse nach und nach niederschreiben und hochladen. Die Tests sind zwar abgeschlossen, aber das Schreiben kostet mehr Zeit als ich dachte. ;)

Ich teste in diesem Beitrag nicht nur sieben Turbokarten, sondern auch drei verschiedene CPU Lösungen. Nämlich echte 68k CPU, Turbokarten mit einer im FPGA nachgebildeten 68k CPU und last but not least Erweiterungskarten welche die 68k CPU emulieren. Naturgemäß finden sich für jeden dieser Bereiche Fans die das eine, dem anderen bevorzugen, in diesem Test versuche aber die Features der Karten wertfrei aufzuzeigen. Ich freue mich über konstruktive Diskussionen, aber erspart mir bitte Fanboy Verhalten, aus dem Alter sollten wir raus sein. Weil man das heute ja schon sagen muss ;) all diese Turbokarten befinden sich in meinem Besitz wurden von mir bezahlt und auch länger genutzt. Ich deklariere mich auch als Fan der Apollo-Karten, denke aber, dass ich trotz allem einen objektiven Test abliefern kann. Was aber für alle CPU Lösungen gilt: Man muss sich einarbeiten und einlesen um jede Lösung optimal zu konfigurieren und nutzen zu können - ein Wechsel ist nicht mal schnell in 15 Minuten gemacht.Softwaremäßig kam bis auf der TF1260 immer 3.2 zum Einsatz, die TF1260 läuft noch auf einem 3.1 System. Auf allen 060 Karten wurden die MMUTools von Thomas Richter verwendet.

Die Testkandidaten

  • Phase 5 Blizzard 1260 66Mhz - Datenträger via SCSI2SD V6
  • Warp1260 - 66,7 & 105 Mhz - Datenträger via MicroSD der Warp1260
  • TF1260 - 67Mhz & 94/100Mhz - Datenträger via TF1260. Leider liefen nicht alle Tests stabil mit 100Mhz und ich musste auf 94Mhz zurückgehen.
  • Apollo-basierte Karten:
    • V1200 X12 Gold 2.17 - Datenträger via Compatflash auf der V1200
    • Icedrake X13 9663 Core - getestet im V2 Mode (Chipset via Amiga) und V4 Mode (Chipset ebenfalls via Icedrake) - Datenträger via Compactflash auf der Icedrake
  • Pistorm32:
    • Pistorm32 mit PiZero2 - Datenträger via MicroSD am PiZero2
    • Pistorm32 mit CM4 Modul - Datenträger via emmc Modul des CM4
Die 68k Karten habe ich aus zwei Gründen mit 66/7 Mhz getestet a) um sie besser mit der Blizzard1260 vergleichen zu können und b) um zu sehen welche Werte auch bei "niedrigen" Takt erreicht werden. Die wenigsten von uns werden die Karten ständig mit 100Mhz betreiben.

Verwendete Programme

Sysinfo 4.4
Kennt und nutzt jeder, deswegen habe ich es reingenommen. Finde ich als Testprogramm aber suboptimal und zum Testen von Lesegeschwindigkeit der Datenträger eigentlich zum Vergessen, da gibt es bessere Programme - siehe unten.

SysSpeed
Finde ich eines der besseren Programme. Zum einen ist es simpel in der Handhabung und die Ergebnisse sind brauchbarer, gerade was Datenträger oder Speichergeschwindigkeit betrifft. Ich habe auch alle Testmodule beigefügt - so kann jeder die Daten selbst überprüfen und mit seiner Hardware vergleichen. Im Excel habe ich aber nur Drive und CPU rausgeschrieben. Speichergeschwindigkeit teste ich mit Bustest

Bustest
Der Klassiker um die Speichergeschwindigkeit zu testen. In dem Test wird man auch sehen warum das wichtig ist bzw. warum CPU Geschwindigkeit nicht alleine ausschlaggebend für einen performanten Amiga ist. Gerade beim Amiga ist es wichtig, dass die CPU/Turbokarte effizient an den Amiga-Bus bzw. dem Chip-RAM angebunden sind um Demos und Spiele entsprechend flüssig und ruckelfrei darzustellen. Chip-RAM Write liegt das Maximum bei 7MB/s - idealerweise erreicht man diese Werte schon beim niedrigen CPU Takt. Schnelle Geschwindigkeit beim Fast-RAM ist logischerweise auch von Vorteil - überhaupt wenn RTG-Teile das Fast-RAM mitverwendet. Im ersten Schritt sagen einem diese Zahlen wenig - am Ende erklären sie aber oft die Performance Unterschiede der Karten bei ähnlichem CPU Takt.

RCSP
Ziemlich altes Testprogramm um die Lesegeschwindigkeit von Datenträger zu testen - meiner Erfahrung nach sind die Ergebnisse recht zuverlässig und dienen auch als Abgleich zu den Sysspeed-Werten. Zusätzlich misst das Programm die freie Prozessorzeit während es auf den Datenträger zugreift. Ideal wäre natürlich so wenig Prozessorlast wie möglich, das kann aber im Amiga-Bereich nur mit DMA-SCSI erzielt werden. In diesem Testlauf ist die Blizzard 1260 die einzige Turbokarte mit diesem Feature.

Ladezeit Beneath a steel Sky CD32 Talkie
Den Test habe ich ausgewählt um etwas mehr Realitätsnähe reinzubringen. Hier muss der Amiga ca. 90MB an Daten ins Fast-RAM schaufeln - zusätzlich beginnt vor dem eigentlichen Laden ein Caching-Prozess der auch von der CPU Geschwindigkeit abhängt. Somit sind hier Systeme mit hoher CPU Leistung und gleichzeitig schnellem Datenträgerzugriff im Vorteil. Testet das mal auf einen 030 mit Standard IDE Schnittstelle - das Laden von dem Spiel dauert einige Minuten. (Wichtig: die Talkie-Version verwenden)

TFX 2.1 WHD FPS
Simple Angelegenheit - Standardeinstellungen TFX mit FPS Anzeige. Einfach die FPS Zahl rausschreiben, anbei auch ein Screenshot von meinen WHD-Einstellungen - wichtig ist das "Cache" aktiviert wird und CPU auf "auto" steht. Hohe CPU Leistung in Kombination mit guter Chip-RAM-Anbindung sind hier entscheidend für gute FPS Werte.

Quake Timedemo
Der Klassiker, damit kann sowohl RTG, als auch das Amiga Chipset gut getestet und verglichen werden. Grundsätzlich habe ich versucht die gleichen Auflösungen zu vergleichen, wo das nicht der Fall war habe ich die Ergebnisse gelb markiert.

AIBB 6.6
Last but not least habe ich auch noch die AIBB-Module angehängt. Im Testbericht selber gehe ich darauf aber weniger ein. Falls aber jemand sein System vergleichen will, oder eine der Testkandidaten kaufen möchte kann er sich so einen einfachen Leistungsüberblick verschaffen.

Machine Test - MacOS unter Shapeshifter
Ein ungewöhnlicher Benchmark - er läuft nämlich innerhalb der Mac Emulation, aber wie ich finde ganz brauchbarer Test weil hier sowohl CPU Geschwindigkeit als auch Speicher Geschwindigkeit entscheidend sind. Ich schau mir hier eigentlich immer nur den letzten Wert an - Color Ave. (Grafiktest) Egal ob man in der Emulation das Chipset, oder RTG für die Grafikemulation nutzt - schneller Grafikspeicher ist hier wichtig und hier sieht man in diesem Test auch große Abweichungen. Siehe meinen Test mit Tsunami 030 vs. anderen 030 TK, ein eigentliche schnelle Turbokarte wurde durch die fehlende MMU komplett ausgebremst und zeigt eine deutlich schwächere Performance als z.B die ACA.

Wichtig bei all diesen Tests, man darf nicht nur die absoluten Zahlen betrachten, da einem da viele Abweichungen recht gering vorkommen. Rechnet man aber in relative Zahlen um, sieht man den Leistungsunterschied deutlicher. Beispiel Quake RTG - die V1200 schafft 22,69 FPS - die Warp1260 15,88FPS - sind "nur" 7 Frames mehr - relativ gesehen ist die V1200 in diesem Benchmark aber um 42% schneller.

Was deckt dieser Test nicht ab?

Eigentlich etwas sehr wichtiges - nämlich Kompatibilität, aber vielleicht überlege ich mir da mal einen eigenen Testparcour. In meiner persönlichen Beurteilung werde ich teilweise darauf eingehen, am Ende ist das aber subjektiv.

Phase5 Blizzard 1260 66Mhz - SCSI SCSI2SD V6

Features:

  • 060 CPU - Standard 50Mhz - im Test mit 66Mhz übertaktet
  • bis zu 128MB RAM ohne SCSI Kit
  • RTC
  • Maprom Feature
  • optionales SCSI Kit erhältlich - mit SCSI Kit 256MB RAM möglich
  • DMA SCSI

Der Klassiker aus dem Hause Phase5 der bereits 1995 auf den Markt kam und über lange Zeit DIE Benchmark im A1200 060 Bereich war. Neben der CPU konnte man die Karte mit einem SCSI Kit erweitern und die Karte auf maximal 256MB RAM ausbauen. Zudem ist sie sehr einfach auf 66Mhz übertaktbar, nur ist dann auf alle Fälle ein Lüfter notwendig. Mit SCSI Kit sind die 66Mhz nicht unbedingt zu empfehlen da es zu Lesefehlern kommen kann, für diesen Test habe ich die Karte aber von 60 auf 66Mhz hochgetaktet. Subjektiv war das schon immer eine meiner Lieblingskarten - schnell, zuverlässig, bei 50Mhz kein Lüfter und schnelles SCSI. Die Karte zeigt auch fast 30 Jahre nach ihrem Erscheinen das sie vorne mitspielen kann. Und um es schon vorweg zu nehmen, da haben mich die neuen Karten fast etwas enttäuscht.

Ich habe für diesen Test die Warp1260 und TF1260 mit 67Mhz betrieben um eine solide Vergleichsbasis mit der B1260 und deren 66Mhz zu bekommen und wenig überraschend gibt es in Sysinfo und Sysspeed bei den CPU Werten keine relevanten Unterschiede - die Karten sind hier gleich auf, die 67Mhz Karten minimal vorne. Die Unterschiede treten aber deutlich auf wenn man sich den Graphic-Test in Sysspeed ansieht. Dort ist die "alte" B1260 entweder gleich auf mit den neuen Karten, aber meistens besser. Ihr müsst euch jeweils die Ergebnisse mit "16" und "256"ansehen und da vor allem die Write Pixel Ergebnisse, hier sieht man das die B1260 vorne liegt. Die Ergebnisse darunter sind RTG und das hat nur die Warp. Links "You" ist eine V1200 weil das der Amiga ist auf denen ich die Screenshots gemacht habe - ganz rechts eine ACA1233n.

Das war für mich schon überraschend, dass die neuen Turbokarten hier mit der B1260 nicht mithalten können. Der Benchmark ist auch nicht irrelevant - je besser die Performance in diesem Test um so besser laufen alle Anwendungen die über das Chipset dargestellt werden. Von Workbench bis Demos ist das eine ziemliche Bandbreite. Klar, die Warp trifft es nicht so hart da sie die Workbench via RTG darstellt - aber trotz allem hätte ich hier 30 Jahre später mehr erwartet.

Woher kommt das? Nun, das ist im Bustest gut zu rauszulesen - die Chip-RAM Anbindung ist von der B1260 deutlich besser denn sie erreicht schon bei 66Mhz die maximalen 7MB/s beim Chip-RAM Write während die beiden neuen Karten nur knapp 4.3/4.5MB/s erreichen. Beide Karten erreichen die 7MB/s erst bei einem deutlich höheren Takt. Das mag jetzt kleinlich klingen, aber zumindest ich betreibe meine Karten nicht ständig bei 100Mhz - ganz im Gegenteil.

Bei TFX und Quake sind die Karten nahezu gleich auf, die Warp und TF bei Quake minimal schneller - da hilft auch sicher das zusätzlich 1 Mhz der beiden Karten. Die FPS bei Quake hängen sehr stark am CPU Takt. Bei TFX ist die B1260 minimal schneller. Alle diese Ergebnisse sind in der Realität aber nicht spürbar. Den Unterschied merkt man noch am ehesten auf der Workbench Oberfläche ab High Res Interlace - das ist die B1260 einen Ticken performanter.

Beim Lesen von Daten sind die Warp und Blizzard ziemlich auf Augenhöhe, die Warp hat deutlich bessere Lese und Schreibwerte, die B1260 kann das aber mit DMA-SCSI kompensieren und kommt beim BASK CD32-Ladetest auf die fast gleiche Zeit. Die TF1260 ist hier weit abgeschlagen und braucht fast 20 Sekunden länger als die beiden anderen Karten. Bei der TF1260 sieht man auch, dass die Lesewerte stark vom CPU Takt abhängig sind.

Unter Machine Records macht die B1260 auch eine gute Figur und ist mit der TF1260 auf Augenhöhe, die Warp fällt hier mit nur 0,80 im Color Ave. im Vergleich zu den anderen Kontrahenten deutlich zurück. Den Wert habe ich dreifach überprüft - er bleibt auf diesen niedrigen Niveau und die MacOS-Oberfläche fühlt sich auch deutlich zäher an als mit den beiden anderen Karten. Das "Problem" ist aber eher theoretischer Natur da man bei der Warp1260 immer RTG für Shapeshifter verwenden wird.

Abschließend würde ich sagen, wer heute bereits eine B1260 besitzt sollte ich sich gut überlegen ob er auf eine andere 060 Turbokarte umsteigen möchte - ein TF1260 ist aus meiner Sicht auf jeden Fall ein Rückschritt, trotz des potenziellen höheren Taktes, aber sonst hat die Karte für mich im Vergleich zur Blizzard nur Nachteile. Die Warp ist eine wahre Wundertüte an Features und sicher ein lohnender Umstieg wenn man unbedingt RTG haben möchte, oder USB, oder WIFI oder, oder ;)

Terrible Fire TF1260

Features:

  • 060 CPU mit bis zu 100Mhz möglich - abhängig von CPU, 50Mhz garantiert
  • 128 MB RAM
  • Fast IDE Controller (kein Autoboot)
  • RTC optional
  • CPU Takt per Software einstellbar
  • Lüftergeschwindigkeit per Takt einstellbar

Die TF160 ist die leistungsmäßige Speerspitze von Stephen Leary der schon einige Turbokarten für den Amiga entwickelt hat. Seine Hardware ist in Sachen Preis/Leistung immer Top - leistbare Funktion steht im Vordergrund. Das ist auch bei der TF1260 der Fall, eine fertig bestückte Karte ohne CPU bekommt man schon um knapp 200 Euro und je nach verwendeter 060 CPU kann der Endpreis dann unter 300 Euro liegen. Billiger wird man kaum in das 060 Universum einsteigen können.

Für diesen Test habe ich die CPU mit 67 bzw. 100Mhz getaktet, leider musste ich für zwei Testprogramme den Takt auf 94Mhz runterschrauben da die Programme bei 100Mhz abgeschmiert sind. Dazu später mehr. Wie schon im B1260 Test erwähnt ist die Chip-RAM Anbindung bei 67Mhz nicht ganz so ideal, bei 100Mhz erreicht aber auch die TF1260 den maximalen Durchsatz von knapp 7 MB/s. Das schlägt sich auch im Grafiktest unter Sysspeed nieder Zur Erklärung welche TK ihr hier seht. Ganz links "You" ist eine V1200, daneben "Unbekannt" ist der Prototyp der ACA1260 mit 95Mhz. W1260 ist die Warp mit 105Mhz, TF1260_67 ist die TF mit 100Mhz (Schreibfehler) IceX13 ist eine Icedrake. Wie man im Screenshot sieht schlägt sich da die TF sehr gut und liegt sogar vor der Warp1260 mit 105Mhz, am schnellsten von allen 68k Karten ist hier der Prototyp der ACA1260 bei "nur" 95Mhz. Wenig überraschend hat Jens was die Busanbindung des A1200 betrifft mittlerweile viel Erfahrung.



Die CPU Werte der Karten liegen im erwarteten Bereich - die ACA1260 mit 95Mhz am langsamsten, dann TF1260 und dann Warp1260. Nachdem zwischen den Karten bis zu 10 Mhz liegen ist das wenig überraschend. Sieht man sich die Busspeed Werte an fällt einem auf, dass die TF1260 auch eine schnellere Fast-RAM Anbindung als die Warp1260 hat. Sysspeed bestätigt dies auch - die TF1260 liegt in Fast-RAM Geschwindigkeit deutlich vor der Warp, der Prototyp der ACA1260 ist beim Fast-RAM auf einem ähnlichen Niveau wie die TF1260.

In Sachen Datenträger ist die TF1260 auf einem durchschnittlichen Niveau, bei 100Mhz werden gut 5MB/s lesend erreicht, bei 67Mhz war dieser Wert auf knapp 4MB/s. In dieser Disziplin ist die Warp1260 mit 13MB/s deutlich vor vor der FT1260 und das schlägt auch auf den BASK Test durch. Hier kommt die TF auf ca. 53 Sekunden - die Warp braucht dafür hingegen nur 44 Sekunden. Möchte man bei der TF1260 vom schnellen Onboard Controller booten braucht man ein Kickrom mit dem ehide.device - oder man softkickt vom internen IDE.

Im TFX Test erreicht die Warp1260 einen minimal besseren Wert, bei Quake sieht die Welt aber anders aus - hier liegt die TF1260 voran. Auch hier schlägt die bessere Bus,- und RAM Anbindung durch. Ich musste für diesen Test meine TF1260 auf 94Mhz runtertakten, habe aber im icomp-Forum ein Testergebnis mit 100Mhz gefunden.

Gelb hinterlegt bedeutet eine Abweichung vom Standardtest - bei der Warp RTG war es die Auflösung, bei der TF1260 musste ich auf 94Mhz runtertakten.

Spannend sind die Ergebnisse unter Machine Records - hier liegt die TF1260 deutlich vor der Warp1260, obwohl ich auch hier auf 94Mhz runtertakten musste. Die TF kommt bei Color Ave. hier auf gute 1,93, die Warp nur auf einen Faktor von 1,27. Wir erinnern uns - die B1260 mit 66Mhz kommt in diesem Test auf auch auf 1,27. Gefühlt ist die TF1260 unter MacOS aber sehr flott und die Emulation macht richtig Spaß.

Abschließend noch ein subjektiver Eindruck von mir. Ja, die TF1260 ist richtig, richtig schnell und in Sachen Preis/Leistung im 68k Bereich nicht zu schlagen. Ich muss aber erwähnen, dass das auch die Karte ist, die mir hin und wieder einfach abschmiert ohne so wirklich zu wissen warum. Es kommt jetzt nicht oft vor - aber im Vergleich zu den anderen Karten hat sie hier eindeutig eine Schwäche. Super hingegen finde ich die Möglichkeit, dass die Karte mit 50Mhz absolut geräuschlos betrieben werden kann, da sowohl der CPU-Speed, als auch der Lüfter mittels Software geschaltet werden können. Wem also 50Mhz reichen, der holt sich am besten eine günstige 060 Rev1 CPU und schon hat er eine schnelle und geräuschlose A1200 Maschine zum vergleichsweise, günstigen Preis.

C.S Labs Warp1260

Features:

  • 060 CPU mit bis zu 105Mhz - Takt per Software einstellbar
  • 224MB Fast-RAM
  • RTG P96 kompatibel mit 32MB RAM
  • Wifi Netzwerkkarte onboard
  • 16bit Audiokarte (AHI-Treiber noch nicht fertig)
  • USB IO Anschluss (für Datentransfer und Maus/Keyboard)
  • MicroSD Port (Autoboot)
  • FastIDE Anschluss Onboard (Autoboot)
  • Bildsignal eines optional verfügbaren Flickerfixer kann via 1260 an den Monitor durchgeschliffen werden
  • FastROM - vier Kickstarts können geflashed werden und sind via Software wählbar
  • ARM - kann theoretisch für Bild oder Sound decoding genutzt werden (Funktion (noch) nicht verfügbar)

Ihr seht schon wenn ihr auch das Feature Set der Warp1260 durchlest, das ist bitte einmal alles mit extrascharf. Wer die Turbokarten-Beiträge der letzten Jahre kennt, der weiß, dass sind die genau die Features die sich die User gewünscht haben. Die Eier legende und singende Wollmilchsau auf einem PCB untergebracht und C.S Labs hats möglich gemacht. Aus meiner Sicht ist das auch eine der wirklich großen Stärken der 1260, sie bietet enorm viel für ihr Geld. Womit wir auch schon beim Preis wären - die 1260 kostet ohne CPU 549 Euro und eine 060 CPU muss vorab an CS Labs verschickt werden. Glücklich sind jene die schon vor Jahren eine Rev. 6 060 gekauft haben, die bekommen jetzt viel Leistung für wenig Geld, alle die jetzt erst eine CPU benötigen werden in Summe bei knapp 1.000 Euro Gesamtkosten landen - ohne Flickerfixer.

Ich gehe jetzt gar nicht mehr groß auf Speicher, CPU-Takt und Datenträger ein - die Ergebnisse habt ihr schon oberhalb im TF1260-Bericht, sondern ich betrachte nur mehr jene Bereiche die ich mit der TF1260 nicht mehr vergleichen konnte und das ist hauptsächlich RTG und mangels 68k Konkurrenz vergleiche ich mit der V1200. Der Vergleich ist eigentlich etwas unfair, da die V1200 in Sachen Speichergeschwindigkeit weit vor allen 68k Karten liegt - aber das muss man eben im Hinterkopf behalten. Der Vergleich ist insofern praktisch, da sich beide Karten den gleichen "Testfehler" teilen. Auf Grund nicht voreingestellter Screenmodes in den Prefs musste ich bei Quake auf 320x240 ausweichen.

In diesem Test zeigt sich einmal mehr die "Schwäche" (bitte Gänsefüßchen beachten) der Warp1260 - nämlich der langsame Speicher. Die Ergebnisse in Quake RTG sind jetzt nicht schlecht, aber auch nicht wirklich überragend. Da liegt die V1200 mit sehr großem Vorsprung vorne.

Noch krasser ist das Ergebnis im Machine Test unter Shapeshifter - die Warp kommt "nur" auf 1.93 im Color Ave. Das ist OK und absolut ausreichend für eine schnelle MacOS-Emulation, aber auch hier merkt man den "langsamen" Speicher.

Klasse finde ich hingegen die mitgelieferte Software WarpDiag - wo man mittels GUI die wichtigsten Parameter ablesen - bzw. ändern kann.

Etwas das mich persönlich auch stört ist, dass die Karte kann selbst im 50Mhz Modus nicht ohne Lüfter betrieben werden kann. Das liegt eben daran, dass auch ein FPGA und ein ARM auf den Board sitzen und gekühlt werden müssen. Die braucht man aber wiederum um die ganzen Features überhaupt anbieten zu können. Bei 50Mhz ist die Warp1260 sehr leise - ab 66Mhz wird der A1200 aber deutlich hörbar - 105 Mhz habe ich natürlich auch für ca. 30 Minuten getestet und das wäre mir auf jeden Fall zu laut, aber hier muss man eben Kompromisse eingehen wenn man Spitzenleistung einfordert.

Der WarpVision sei auch noch kurz erwähnt. Die Bildqualität ist Top, auch Sound wird ohne mühsames Verkabeln direkt über die Warp durchgeschliffen und die Idee mit der Fernbedienung ist genial. Großes Manko aber derzeit, kein 50Hz Support und keine Scanlines. Beides soll aber noch nachgeliefert werden. Dass DVI nicht mehr unterstützt wird ist zu verkraften - 50hz sind aber für mich ein Muss.

Das klingt jetzt vielleicht ein wenig ernüchtert, war ich zu Beginn ehrlich gesagt auch ein wenig, aber in Summe ist diese Karte schon eine Macht. Was ich nämlich noch überhaupt nicht erwähnt habe ist Verarbeitung, Einbau und Nutzungsverhalten. Die Karte wird in einem schönen Karton ausgeliefert - vollständig mit allen Kabeln und Anschlüssen die man braucht und man merkt es wurde an jeder Ecke mitgedacht. Ganz großes Lob dafür, man braucht nichts nachkaufen, oder zusammen suchen - es wird einfach alles geliefert, sogar inkl. Sticker für das A1200 Gehäuse. Der Einbau ist sehr einfach und die Lüfterlösung simpel wie genial. Dadurch, dass man den Lüfter am Disk und LED Port anschließt hat man auch automatisch das LED Signal vom Fastport oder der MicroSD durchgeschliffen. Der Einbau vom WarpVision ist ebenso einfach wie durchdacht. Alles sitzt, passt, wackelt und hat Luft. Jedes Detail wurde mit Liebe designed und Kostenoptimierung stand bei diesem Projekt offensichtlich nicht im Vordergrund. Dann so etwas wie Wifi onboard - ein Feature das ich noch gar nicht gewürdigt habe, oder das ich einfach eine USB Maus anschließen kann, oder einen USB Stick für Datenaustausch… und, und, und. Die Karte bietet enorm viel für Geld und das Wichtigste - es funktioniert problemlos!

Das ist nämlich eines der wichtigsten Dinge, die Features werden nicht nur angeboten - sondern sie funktionieren auch und ganz wichtig - die Karte ist zu 100% rockstable, egal welchen Takt ich gewählt habe, egal welche Software ich gestartet habe - die 1260 war immer stabil und ist in diesem ganzen Testzeitraum nicht abgeschmiert. Schön wäre es, wenn die Jungs noch ein wenig an der Schraube für die Speichergeschwindigkeit drehen könnten, aber sonst kann man vermutlich nicht mehr viel besser machen.

Apollo Karten V1200 & Icedrake

Die beiden Vampire/Apollo Karten fasse ich in einem Beitrag zusammen. Ist vielleicht ganz hilfreich um zu sehen wo die Unterschiede der beiden Karten liegen - und damit meine ich nicht nur die Benchmarks. Das Featureset unterscheidet sich deutlich und die Icedrake ist der direkte Nachfolger von der V1200 die man (leider) nur mehr gebraucht bekommt. Während die V1200 nur die CPU in ihrem FPGA nachbildet kann man bei der Icedrake optional weiter gehen und auch das gesamte Chipset des Amiga im FPGA nachbilden. Das ist für Puristen wie mich eigentlich ein "NoGo" - da das ganze aber einfach nur mittels Umlegen eines Schalters geschieht, ohne das erneuten Flashen eines Cores, habe ich mich in der Vergangenheit immer öfter dabei erwischt, dass ich die Icedrake im sogenannten Stand Alone oder V4 Modus betreibe - aber dazu später mehr.

Wenn man die Icedrake nur mit der CPU im FPGA betreibt spricht man vom V2 Modus. Gunnar nennt die Apollo CPU der Motorola Logik folgend "68080" und sieht man sich die Leistung an dann macht das schon Sinn. Vielleicht gleich den großen, oder die zwei großen Kritikpunkte der beiden Karten . Die 080 CPU hat keine klassische MMU wie der 68060 und auch "nur" eine 64bit genaue FPU, während die 68060 FPU in 80bit rechnet. Als normaler Anwender merkt man davon aber wenig, die MMU wäre hilfreich beim debuggen und die 64bit FPU reicht für Amiga Anwendungen vollkommen aus - lediglich bei Shapeshifter in Verbindung mit MacOS-3D-Shootern kommt es zu Probleme. Das kann man aber umgehen indem man vor dem Start von Shapeshifter die FPU mittels ApolloControl deaktviert, dann geht Shapeshifter nicht davon aus, dass eine FPU vorhanden ist und die MacOS 3D Shooter funktionieren dann problemlos. Betreffend Geschwindigkeit braucht ihr euch keine Sorgen machen, der 68080 hat mehr als genug Leistung - auch ohne die FPU. Das gilt aber wie geschrieben nur für 3D-Shooter innerhalb der MacOS Emulation. Ansonsten bin ich diesbezüglich über keine Probleme gestolpert.

Die 68080 CPU enthält, im Unterschied zu den Motorola CPU, alle Instruktionen ihrer Vorgänger und wurde über Zeit um etliche Funktionen erweitert, deswegen auch die zusätzliche Bezeichnung "AMMX". Mit diesen erweiterten Instruktionen sind die Apollo-Karten in speziellen Anwendungsbereichen deutlich schneller als ihre 68060 Kollegen. Als Beispiel sei hier MP3 Decoding, Abspielen von Videos in einer Auflösung die dieses Wort auch verdient, oder der Port von Diablo genannt. Letzterer ist eigentlich erst ab einer 68080 Karte wirklich flüssig spielbar ist, selbst mein A4000 kommt hier ordentlich ins Schwitzen. Neue Versionen des Cores werden mittels Flash-Update entweder direkt über die WB-Oberfläche des Amiga in den FPGA geflasht, alternativ geht dies auch mittels PC via USB Blaster. Den USB Blaster sollte man sich auf alle Fälle zulegen falls mal etwas beim "normalen" Flashvorgang schief geht und der Amiga nicht mehr bootet - mit dem USB Blaster kann man immer einen Core flashen. Das war jetzt eine längere Einleitung, aber ich denke das Basiswissen hilft um die Vor und Nachteile der FPGA-Lösung besser zu verstehen. Schauen wir uns mal die Features an.

Vampire V1200 V2 Features:

  • Apollo X12 68080 AMMX CPU
  • 128 MB Fast RAM
  • P96 RTG bis 1920x1080@24Hz -Achtung 24Hz können nicht viele Monitore, Auflösungen darunter haben höhere Hz = keine Probleme
  • 44Pin FastIDE Port
  • MicroSD Port für Datenaustausch
  • Flashoption für Kickstart
  • Anschluss für Netzwerk Modul

Apollo Icedrake V4 Features:

  • Apollo X13 68080 AMMX CPU mit integrierter 3D Unit
  • 512 MB Fast-RAM
  • Im V4 Mode 6MB ChipRAM
  • P96 RTG bis 1920x1080@24Hz - Achtung 24Hz können nicht viele Monitore, Auflösungen darunter haben höhere Hz = keine Probleme
  • Im V4 Mode integrierter Flickerfixer
  • Integrierte AHI Kompatible 16bit Soundkarte
  • 2x FastIDE Port
  • 2x USB Port für Maus & Joypad
  • integriertes Netzwerkmodul
  • Flashoption für Kickstart
  • RTC via günstigen DS3231 Modul

Wichtig noch zu wissen, ihr seht oben bei den CPU die Bezeichnung "X12" und "X13". Das steht für den Faktor im Verhältnis zu 7Mhz - das heißt die Vampire läuft mit 84Mhz und die Icedrake ist mit 91Mhz. Das erklärt teilweise warum die Icedrake im V2 Modus in manchen Bereichen etwas schneller ist. Von daher ist die Icedrake ganz klassisch in Sysinfo und bei CPU/FPU in Sysspeed vor der Vampire. Das man auf CPU Benchmarks nur recht wenig halten kann wird man aber am Ende der Tests sehen.

Einer der großen Stärken der Apollokarten ist meiner Ansicht nach die perfekte Anbindung der Turbokarten an das Amiga Chipset. Beide Karten erreichen bei Chip-RAM Speed sowohl bei Read als auch bei Write das technisch mögliche Maximum von 7MB/s. Dadurch bringen die beiden Karten auch Bestwerte im Graphic-Test unter WritePixel - einzig der Prototyp der ACA1260 kann hier ein wenig mithalten. Ihr werdet auch weiter unten im TFX-Test sehen, dass diese Chip-RAM Anbindung in Verbindung mit einer schnellen CPU Bestwerte liefert. Eine Sonderstellung nimmt die Icedrake im V4 Modus ein - das Chipset des A1200 wird deaktiviert und alles läuft über das schnelle RAM des 68080 - aus langsamen 7MB/s werden plötzlich 574MB/s und das hat natürlich einen entsprechenden Impact auf Darstellungsgeschwindigkeit der Grafik, im positiven wie im negativen Sinne. Das Negative vorweg, dadurch, dass nie jemand mit so einem Durchsatz gerechnet hat kann es passieren, dass es zu Darstellungsfehler kommt, aber das passiert immer seltener und man kann die Geschwindigkeit der Icedrake in drei Stufen runterdrosseln bis hin auf A500 Niveau. Das positive daran ist aber, dass der Core mittlerweile so gut optimiert wurde, dass sehr viel Software problemlos ohne Drosselung läuft. Bei einem 2D Jump'n Run bringt das überhaupt nichts, aber bei einem 3D Demo oder Spielen wie UFO oder SimCity ist der Unterschied sehr deutlich zu spüren und zu sehen. UFO spiele ich immer wieder mal und gerade bei größeren Missionen mit mehrstöckigen UFOs wird das Spiel zäher - im V4 Modus merkt man davon überhaupt nichts, die Landschaft scrollt schnell und flüssig dahin. Aus meiner Sicht wird ein SimCity 2000 auch erst auf einer V4 wirklich spielbar. (oder man greift gleich zu Shapeshifter)

Links "you" ist wieder die V1200, dann die Icedrake im V2 Modus, gefolgt von Icedrake im V4 Modus, daneben die Warp1260 und abschließend der Prototyp der ACA1260 bei 95Mhz.



Das bringt uns zu Quake und TFX. Beide Karten erreichen bei TFX sehr gute Werte, die Icedrake im V4 Modus sogar den höchsten Wert in diesem Gesamttest mit 88FPS. Selbst der PiStorm mit CM4 Modul musste sich hier hinten anstellen. Aber auch "nur" im V2 Modus sind die FPS noch sehr gut, die V1200 kommt auf 38FPS und die Icedrake im V2 Modus auf 43FPS. Quake zeigt wenig Überraschungen - hier werden sowohl über das Amiga Chipset, als auch via RTG sehr gute Werte erreicht, die Icedrake im V4 Mode führt dieses "Dreierfeld" wieder an.

"Gelb" bedeutet in diesem Fall nur 320x240

Wenn wir uns den Datendurchsatz ansehen liefern die Apollo-Karten auch hier sehr gute Werte, jeweils zwischen 9 und 11 MB/s und absolute Spitzenwerte im Bereich "DirScan". Die Icedrake V4 ist hier am schnellsten von allen Karten mit einem Wert von 16.914, die nächste "Nicht Apollo" Karte ist die Warp mit 8.392 - kommt aber somit gerade mal auf die Hälfte. Je höher der Wert umso schneller werden Ordner und kleine Dateien geladen. Hohe Geschwindigkeit in diesem Bereich vermittelt auch gleichzeitig ein hohes, subjektives Geschwindigkeitsgefühl. Im BASK CD32 ist die Icedrake V4 auch die schnellste TK in dem gesamten Testfeld - die 25.55 werden von keiner anderen Turbokarte unterboten. Vielleicht könnte ich beim PiStorm CM4 noch etwas mehr rausholen - aber ich wollte die sd.clock nicht bis aufs Maximum übertakten. Aber ihr werdet dann im PiStorm Bereich sehen, dass die Benchmark Read Werte deutlich höher sind, die Ladezeiten auch sehr gut sind -aber trotzdem nicht an die V4 rankommen. Die V2 Werte im BASK Test reichen aber immer noch locker für Platz Drei und Vier.

Den Machine Records Bereich können wir auch kurz und knapp halten - bei Color Ave. spielen die Apollo Karten in einer eigenen Liga - keine andere Karte kommt auch nur annähernd auf diese Werte. (5,25-8,07) Das hat mich überrascht, gerade in Richtung PiStorm habe ich mir da mehr erwartet. Aber dazu mehr im PiStorm Bereich. Mit dem letzten Icedrake-Betacore läuft auch Softwindows, ein X86 Emulator, für Shapeshifter einwandfrei und superschnell. Damit lässt sich Win3.11 booten und die Emulation (X86) in der Emulation (MacOS) ist sehr performant. Das liegt zum einen an Softwindwos selbst, das als einer der besten X86 Emulatoren gilt, als auch an der Leistung der Icedrake.



Auf die restlichen Features der Karten gehe ich nur am Rande ein, vieles habe ich ja schon in der Einleitung geschreiben. Was mich an der Icedrake noch begeistert hat ist die integrierte 16bit Soundkarte - die funktioniert sowohl im V2, als auch im V4 Modus und auch das Netztwerkmodul ist richtig schnell. Es ist aber nicht wie bei der Warp ein Wifi Modul, sondern kabelgebunden. Wichtig ist aber bei den Apollo Karten, dass man sich in die Materie einliest - mit der Software "Apollo Control" kann man so einiges Einstellen, dass das geliebte alte Spiel doch läuft. Interessant war für mich bei den Apollo Karten, dass diese im Vergleich zu den PiStorm in den rohen CPU Daten deutlichst unterlegen sind, wenn es dann aber näher in Richtung reale Bedingungen geht, die PiStorm nicht automatisch vorne liegen. Für mich als Laien hat es den Eindruck als wären alle Komponenten auf den Apollokarten sehr gut aufeinander abgestimmt und dadurch kommt in manchen Bereichen einfach ein besseres Ergebnis raus. Leider ist der Ruf der Apollo Karten deutlich schlechter als es die Realität widerspiegelt. Das Wort "schlecht" ist sowieso das falsche Attribut für diese Karten, aber ich glaube der Ruf kommt aus der Ecke, dass keine Karte bei ihrem Erscheinen wirklich vernünftig kompatibel war. Das muss man so hart sagen. Bei der Icedrake hat es gut 1 1/2 Jahre gedauert bis sie auf den Stand war, das ich sie regelmäßig benutzt habe - bei der V1200 ging es schneller, aber auch alle anderen FPGA Karten davor haben zumindest viele Monate gebraucht bis sie mir kompatibel genug waren, dass ich sie regelmäßig eingesetzt habe. Eine CPU, oder einen ganzen Computer in FPGA nachzubauen ist kein Kindergeburtstag und braucht seine Zeit, aber verständlicherweise haben nur wenige die Geduld zu sagen: Na da warte ich halte ein paar Monate bis das Ding läuft.

Beide Karten haben diesen Entwicklungsprozess bereits hinter sich und der Amiga 1200 mit der V1200 ist mein heutiger Hauptamiga mit dem ich alles mache und die Icedrake drängt sich aber immer mehr rein. Die Möglichkeit zwischen V2 und V4 zu switchen hat aus meiner Sicht viele Vorteile. Tatsächlich ist es aber so, dass die Icedrake heute im Bereich Kompatibiltät noch nicht auf dem Niveau der V1200 befindet. Zum Abschluss noch ein Punkt der mir persönlich bei einer TK wichtig ist: Wenn ich meine 060 Turbokarten über 66 Mhz takte habe ich eigentlich immer ein schlechtes Gewissen, nämlich dass ich die CPU überlaste und ich reduziere daher den Zeitraum auf ein notwendiges Minimum - bei den Apollokarten denke ich drüber nicht nach. Die FPGA Karten brauchen keinen Lüfter und sind somit absolut geräuschlos - laufen aber immer voll am Leistungsanschlag.

PiStorm32lite

So Kinder, jetzt kommen wir in die Kategorie "Klotzen statt Kleckern" die wirklich dicken Dinger sind am Start. Bei den PiStorm hole ich auch etwas aus um die Unterschiede zu beleuchten. Im Prinzip ist ein PiStorm32lite die Trägerkarte für einen RaspberryPi welcher wiederum mittels einer Minimal Installation eine CPU Emulation (Emu68) ausführt. Das Starten dies Minimal Systems inkl. CPU Emulation passiert aber so rasch, dass man als User davon nichts mitbekommt. Der A1200 bootet so schnell wie von jeder anderen Turbokarte. Die Geschwindigkeit der emulierten CPU ist logischerweise von dem verwendeten RaspberryPi abhängig und mittlerweile werden so gut wie alle gängigen Modelle von PiZero2 bis CM4 Modul unterstützt. Das schöne ist aber, man bekommt nicht nur eine fette CPU sondern kann auch den HDMI Ausgang des Pi für RTG (P96) nutzen und je nach verwendeten Modell spült es einem bis zu 1.8 GB Fast-RAM in den Amiga. Hatte ich erwähnt, das mein erster A1200 nur eine 40 Megabyte Festplatte hatte und wir jetzt von sagenhaften 1.8 GIGABYTE sprechen? ;)

In diesem Test vergleiche ich zwei verschiedene PiStorm32 Lösungen - einmal "LowEnd" mit PiZero2 und einmal das andere Ende der Fahnenstange einen CM4 mit IO Board. Für das CM4 Modul ist auch weitere Hardware notwendig die auf die ursprüngliche PiStorm32 Karte aufgesteckt wird. Auf dieser Erweiterungsplatine sitzt dann das CM4 Modul und mittels Extenderkabel und IO Modul kann man unter dem Diskettenlaufwerk das HDMI Signal nach außen legen. Ebenso geht ein Netzwerk und ein USB Anschluss nach Außen - beides wird aber noch nicht von der Software unterstützt. Gleiches gilt für den NVMe Port auf der Unterseite - noch ohne Funktion. Das bringt uns zu den möglichen Datenträger - nämlich der MicroSD Karte des Raspberry. Dort befindet sich nicht nur die Bootpartition für Emu68, die MicroSD kann auch als schnelle Amiga Festplatte genutzt werden. Watchout: Das Aufsetzen der MicroSD ist keine Hexerei, erfordert aber entsprechende Einlesearbeit und funktioniert nicht out of the Box. Beim Kauf des CM4 Modul solltet ihr besser ein Modell ohne Emmc (interner Flashspeicher) nehmen, mit emmc könnt ihr nicht den MicroSD Port nutzen. Das heißt ihr beschränkt euch, je nach Modell, auf 8,16 oder 32GB Festplattenspeicher und für Updates müsst ihr den Raspberry mit dem PC verbinden. Mein CM4 hat emmc verbaut, daher laufen die Datenträgertest auch über diesen Flashspeicher. Ich würde erwarten, dass eine reine MicroSD Karten Lösung aber nicht langsamer ist.

Leider noch nicht fertig, aber gerade im Prototypenstatus - ein Flickerfixer der das Amigasignal automatisch an den Raspberry durchschleift und von dort weiter über den HDMI Ausgang wieder ausgegeben wird. Es dürfte aber nicht mehr lange dauern bis die Hardware für die breite Masse zugänglich ist und nun ab zu den Features:

PiStorm32 Lite:

  • emulierte 68k CPU
  • bis zu 1.8GB Fast-RAM
  • P96 RTG bis 1920x1080
  • schneller Datenträger via MicroSD des RaspberryPi
  • Unterstützte PiModelle:
    • Zero 2w
    • Model 3 A
    • Model 3 A+
    • Model 3 B
    • Model 3 B+
    • Model 4
    • CM4

Beginnen wir mit der Speichergeschwindigkeit der beiden Karten an, grundsätzlich ist die Fast-RAM Geschwindigkeit der PiStorm sehr gut, vor allem dem CM4 kann keine Karte im Test das Wasser reichen. Sieht man sich aber die Anbindung an den Amigabus/dem Chip-RAM an, dann ist hier noch Potenzial vorhanden. Mit dem RC3 Update sind die Karten nun zwar auf einem deutlich besseren Niveau, aber es gibt noch Luft nach oben - der wichtigste Wert - Chip-RAM Write - ist aber ab RC3 auch hier am physischen Limit von 7 MB/s. Das gilt für den CM4, als auch für den PiZero2. Überraschend war aber, dass beide Karten im Intuition und Graphictest nicht vor den Apollokarten landen, die Ergebnisse unter Quake und TFX sind aber wiederum sehr gut. Ich denke letzteres liegt an der großen Stärke der Karten - die wirklich krasse CPU Leistung. Die Werte sind sowohl in Sysinfo, als auch in Sysspeed teilweise um den Faktor 10 höher als die schnellsten 060 Karten und durch diese unglaubliche Performancek können sie damit in der Realität die "schlechtere" Busanbindung kompensieren. Generell muss man sagen, wenn es um Anwendungen geht wo CPU Leistung im Vordergrund steht dann machen die PiStorm alles klein, da kommt nichts ran. Sieht man auch gut tim LHA Test von Sysspeed - die anderen Karten werden hier regelrecht deklassiert. Der Jubibenchmark bestätigt die überlegene CPU Leistung der PiStorm. Der Unterschied zwischen PiZero2 und CM4 ist aber bei weitem nicht so groß wie es die SysInfo Werte vermuten lassen.

Links "you" ist wieder die V1200, dann der PiZero2, gefolgt vom CM4, daneben die Icedrake im V4 Modus und abschließend die Warp1260.





Aufbauend auf den Ergebnissen der Speichergeschwindigkeit schauen wir uns nun am besten die Quake- und TFX-Ergebnisse an. Bei TFX sind die Ergebnisse sehr gut, selbst der "kleine" PiZero ist mit 40FPS etwas schneller als die V1200 (38FPS) und der CM4 übertrifft diese Zahlen bei weitem (64FPS). In Sachen Quake geben die PiStorm, wenig überraschend, den Ton an. Die FPS hängen bei Quake stark an der CPU Leistung und schon der PiZero2 zerlegt hier das gesamte Testfeld, der CM4 ist in einer komplett eigenen Liga. Er ist auch der einzige Beschleuniger mit dem Quake in 640x480 wirklich spielbar ist (42FPS). Generell ist der CM4 in diesem Benchmark über alle Auflösungen sehr performant und würde vermutlich auch noch 800x600, oder 1024x768 stemmen können.

In Sachen Lesegeschwindigkeit liefern beide Kanditaten in RSCP Höchstwerte zwischen 25 und 27MB/s, in beiden Fällen mit moderater Übertaktung der sd.clock. Bei Sysspeed sind die Schreib und Lesewerte etwas inkonsistent, aber in Summe auf einem guten Niveau. Im BASK CD32 liefern beide Karten auch sehr gute Werte, aber bei weitem nicht auf dem Niveau wie es der RSCP Test eigentlich erhoffen ließe - es reicht aber beim CM4 für den zweiten Platz, der PiZero muss sich hinter den Apollokarten einreihen.

Überraschend, und ehrlicherweise für mich nicht ganz erklärbar sind die Ergebnisse unter Shapeshifter mit Machine Records. Der CM4 liefert unter Color Ave. mit 2,98 einen guten Wert ab, der PiZero2 ist aber mit 1,4 in Anbetracht der Dhrystones eher enttäuschend. Auch sind die CPU Werte in Machine Records im Vergleich zu den SysInfo/SysSpeed Ergebnisse "niedrig". Gefühlt ist die MacOS Emulation etwas holprig - ich hatte den Eindruck, dass die Leistung stark schwankt, von sehr schnell auf gerade mal OK. Die Grafik bzw. OS Oberfläche fühlt sich beim PiZero2 generell etwas träge an. Das hatte ich so nicht erwartet, ich vermute mal es liegt daran, dass die Geschwindigkeit der 68k Emulation des RaspberryPi nicht auf einem konstanten Niveau erfolgt, sondern sich dynamisch anpasst. Für eine MacOS Emulation scheint das nicht so gut geeignet zu sein. Sollte jemand eine andere, oder bessere Erklärung dafür haben würde mich das interessieren. :)

Auch wenn jetzt der Shapeshiftertest nicht so verlaufen ist wie erwartet, muss ich sagen, dass die PiStorm richtig viel Spaß machen. Bei CPU intensiven Anwendungen gibt es nichts besseres. Die Kompatibilität ist mit RC3 auch deutlich besser geworden, wenn auch nicht auf dem Niveau der anderen Testkarten. Da das PiStorm Projekt aber im Vergleich noch recht jung ist, würde ich erwarten, dass sich da noch einiges tut. Empfohlen seien auf jeden Fall die div. Einstellungsmöglichkeiten in EmuControl mit denen man einiges an zusätzlicher Kompatibilität rausholen kann. Erwähnt sein hier "lowDBF" und "FastCache" in EmuControl und falls man einen RaspberryPi 3 verwendet kann man mit dem Tool emu68info und den Befehl "setclockrate" sogar die Geschiwindigkeit des Pi drosseln. In Kombination mit WHD kommt dann schon sehr weit. Nicht zu vergessen, dass es bald einen kostengünstigen Flickerfixer geben wird und beide Modelle passiv betrieben werden können. Es sind praktischerweise überhaupt keine Lüfter notwendig - jedoch sollte man den CM4 unbedingt mit Kühlkörper ausstatten sonst wird die CPU Geschwindigkeit runtergeregelt.

Von daher würde ich jedem ans Herz legen den PiStorm zu testen - in Sachen Preis/Leistung wird man nichts besseres finden. Ein Pistorm32lite kostet zwischen 70 und 80 Euro und ein PiZero2 gerade mal 20 Euro - um 100 Euro bekommt man somit einen richtig schnellen Amiga mit RTG. Das ist auf dem Nivau für das man normalerweise nur Speichererweiterungen kaufen kann. Den CM4 kann ich nur bedingt empfehlen - aus meiner Sicht lohnt sich der Aufpreis zum PiZero2 nicht - außer man steht auf lange Sysinfobalken. Letztlich laufen Spiele und Anwendungen auf dem PiZero nahezu auf dem Level vom CM4 und selbst unter Shapeshifter ist der CM4 nicht auf einem Niveau, dass es sich lohnen würde ihn deswegen einzusetzen.

Gegenüberstellung aller Testkanditaten

Machine Records MacOS8 - Shapeshifter

Sysspeed-Module

Der Autor stellt für einige der hier getesten Karte auch die Sysspeed-Module bereit, um anderen Lesern einen direkten Vergleich mit ihrer eigenen Hardware zu ermöglichen:

(cg)

[Meldung: 29. Feb. 2024, 04:49] [Kommentare: 29 - 04. Mär. 2024, 09:57]
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10.Jan.2024



Babylon 5: Easter-Egg in Folge 22 der 2. Staffel?
Luke Miller ist Indie-Entwickler bei Classyk Games und hat hier nicht nur unter anderem das Weltraumspiel Liberation entwickelt, sondern scheint sich auch im Allgemeinen für das Science-Fiction-Genre zu interessieren: so hat er in einem Mastodon-Post unter dem Titellink vermutlich ein Amiga-Easter-Egg in der 22. Folge der zweiten Staffel von Babylon 5 gefunden, wo man in einer Szene im Hintergrund einen Amiga-Boing-Ball sehen kann. (dr)

[Meldung: 10. Jan. 2024, 09:10] [Kommentare: 6 - 11. Jan. 2024, 09:09]
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15.Okt.2023



Amiwest: Präsentation von Amigakit, A-EON und ExecSG
Dieses Wochenende fand in Sacramento die "Amiwest 2023" statt, wie üblich waren die Präsentationen wieder als Livestream verfügbar - die Aufzeichnungen der Streams vom ersten und zweiten Tag sind inzwischen auch bei Youtube zu finden. Wir haben uns wieder die Präsentationen von Trevor Dickinson (A-EON), Steven Solie (Exec SG) und Matthew Leaman (Amigakit) angesehen und die wichtigsten Punkte kurz zusammengefasst:

Dickinsons Präsentation entsprach der, die er auf der Amiga 38 gehalten hatte: Eine Zusammenfassung der bisherigen Hardware-Entwicklungen sowie Ankündigungen von Enhancer 2.3 und dem Virtuellen Grafiktreiber Virtio. LibreOffice - im vergangenen Jahr war zum wiederholten Mal von "in Kürze" startenden Betatests die Rede gewesen - wurde nicht erwähnt.

Steven Solies sehr kurze Präsentation ging nicht auf die in den vergangenen Jahren angekündigten Verbesserungen rund um ExecSG wie Multicore-Unterstützung oder ein Update der X1000-Firmware CFE ein. Stattdessen stellte er sich kurz als "Release Manager" für A1222+ vor, führte beteiligte Firmen und Personen auf und erläuterte, dass Amedia France an einem bootbaren "Recovery"-USB-Stick arbeite, der alle notwendigen Komponenten wie bspw. passende, aktuelle Grafikkartentreiber enthalte, die zur Installation des Systems benötigt werden.

Matthew Leaman stellte in seiner Präsentation ausführlich die Benutzeroberfläche von Amigakits neuestem Hardware-Projekt vor: A600 GS ist eine offenbar ARM-basierte Konsole, die diverse Amiga-Rechner emuliert (Bilder vom Gehäuse), das Gerät hat einen HDMI Anschluss, USB-Ports sowie (optional) an der Frontseite zwei klassische 9-Pin-Anschlüsse für Amiga-Joysticks und Mäuse. Die auf den folgenden Screenshots zu sehende Benutzeroberfläche dient der Konfiguration und dem Starten von Spielen, Anwendungen oder Szene-Demos.

Als Betriebssystem kommt auf dem emulierten Amiga ein angepasstes AROS-Kickstart-ROM sowie rückportierte Enhancer-Komponenten zum Einsatz. Gezeigt wurde auch ein Satz komplett neuer Icons, die für A600 GS verwendet werden sollen. Nutzer können eigene Kickstart-ROMs installieren, Grafikkarten-Unterstützung für die emulierten Amigas sei "in Entwicklung". System-Updates werden über das Netz bezogen, eine eigene Version des hauseigenen "AMIStore" sei geplant, aber zur Markteinführung noch nicht verfügbar.

Leaman hofft, mit dem Verkauf der Konsole Anfang nächsten Jahres beginnen zu können, als Zielpreis für die günstigste Variante waren bereits im August "weniger als 100 britische Pfund" genannt worden.

Bilder von Matthew Leamans Präsentation

(cg)

[Meldung: 15. Okt. 2023, 22:36] [Kommentare: 47 - 23. Okt. 2023, 12:58]
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