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24.Dez.2022



Adventskalender: Tür 24 - Michael Rupp / Amiga-News.de wünscht frohe Weihnachten
Das Weihnachtstürchen und damit den Abschluss unserer Adventskalender-Premiere bildet Michael Rupp.

Vor mehr als einem Jahr hatte sich Michael in die Programmiersprache Hollywood eingearbeitet und in diesem Zuge mit SonosController eine Anwendung für AmigaOS 4 und MorphOS geschrieben, mit der man die von Sonos vertriebenen "Speaker" ansteuern kann. Diese hat er inzwischen bis zur Version 1.2 weiterentwickelt, die nun auch AmigaOS 3 unterstützt.

Sein Hauptprojekt ist aber sicherlich ein anderes: Anfang 2001, und natürlich berichteten wir darüber, veröffentlichte Michael Rupp mit der Version 0.5 erstmals öffentlich das Ergebnis seiner Arbeit an TAWS - The Amiga Workbench Simulation: ein JavaScript-Projekt mit dem Ziel, den Look & Feel der Workbench auf den Browser zu bringen. Entstanden war die Idee aus der Tatsache, dass sich viele Amiga-thematische Seiten für deren Navigation an der Workbench anlehnen, was er hiermit anstrebe zu perfektionieren. Seit über 20 Jahren arbeitet Michael nun schon an dem Projekt und wir wollen ein paar "Meilensteine" nennen:
  • Version 0.9: Firefox wird nun unterstützt, voller Funktionsumfang der Scrollbalken
  • Version 0.11: die erste richtige Applikation, "Clock", sieht genauso aus wie das Amiga-Original, bietet aber einige zusätzliche Analog-Einstellungen.
  • Version 0.13: Unterstützung für Opera und AppleWebKit-Browser (wie Safari, Google Chrome und OWB), MultiView-Programm lädt JPEG, GIF, PNG, HTML und Text
  • Version 0.16: komplette Simulation von AmigaOS 1.2
  • Version 0.17: kompletter AmigaGuide-Interpreter
  • Version 0.23: alle AmigaOS-Versionen werden simuliert
  • Version 0.26: Simulation der Amiga-Shell
  • Version 0.30: TAWS Early Preset Selection
  • Version 0.31: neues AmigaOS 3.1.4 Preset
  • Version 0.34: MultiView-Unterstützung für Anzeige von IFF-ILBM-Grafiken, neues Presets "AROS One" und "OS 3.9 AfA One"
Passend zu seinem Türchen hat er heute die aktuelle Version 0.35 online gestellt und neben zahlreichen neuen Features und Verbesserungen auf unsere Anregung hin auch eine kleine Weihnachtsüberraschung eingebaut. Bevor wir unseren Kalender mit der letzten Anekdote beschließen, möchten wir damit allen, die sich am Kalender beteiligt haben, nochmals herzlichen danken. Wir hoffen, es war abseits des üblichen Nachrichtentickers eine willkommene Abwechslung für alle.

Wir wünschen unseren Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir bedanken uns für die anhaltende Treue über die all die Jahre und möchten ausdrücklich ermuntern, sich auch im neuen Jahr einzubringen: sowohl mit Feedback zu den von den Entwicklern hier vorgestellten Software- und Hardwareprojekten, aber auch mit Meldungen von News über unser Amiga News Feed (ANF). Das erleichtert uns einerseits die ehrenamtliche Arbeit und ist gleichzeitig ein Dienst an der Gemeinschaft und Ausdruck der Wertschätzung. Vielen Dank! Und nun bitte, Michael :)

"Raubkopien! Ja, richtig, ich hab das Unwort gesagt:

Raubkopien.

Keine "Sicherheitskopien" oder "Nicht-ganz-Leerdisketten", sondern schlicht und einfach:

Raubkopien.

Und dass diese gefährlich sei können, davon erzählt die folgende Geschichte. Wenn auch etwas anders, als man erwarten würde … aber alles schön der Reihe nach:

Raubkopien zu tauschen war für uns im Alter von 14 Jahren (ok, ja, auch später noch) das Selbstverständlichste auf der Welt. Es hatte ja auch einen Grund, dass man sich keine doofe Konsole mit ihren denkbar unpraktischen Cartridges mühsam zusammengespart hatte, sondern einen richtigen Computer mit beschreibbaren Disketten. Originale zu kaufen, das kam einem nicht einmal in den Sinn, so absurd war der Gedanke. Die kosteten ja ein Vermögen! Nee, das Geld brauchte man doch für die Speichererweiterung, das war ja alles schon teuer genug: Über 200 Franken für 512 Kilobytes, man stelle sich vor.
Aber ich denke auch heute noch, dass die ganze Raubkopiererei damals in einem nicht zu unterschätzendem Masse auch zum Erfolg des Amigas beigetragen hat, zumindest für die Hardware-Hersteller. Für die Software-Produzenten natürlich weniger, klar. Also eigentlich Erfolg und Niedergang in einem. Tja.
Und wo bot sich bessere Gelegenheit dazu als auf dem Schulhof, vor, nach, oder auch mal während des Unterrichts? Genau. Nirgends. Es war also nichts Ungewöhnliches dabei, dass man in der Schule immer ein paar Disketten zur Hand hatte.

Nun begab sich eines schönen Sommertags des Jahres 1989 also folgendes: Nein, Moment, ich muss doch etwas weiter ausholen:
Ich bin eher ländlich aufgewachsen, in Teufen, einem idyllischen 5‘000 Seelen Ort im Kanton Appenzell Ausserrhoden, was in der Schweiz bereits als ein etwas grösseres Dorf zählte (damals zumindest). In der Schule wurde gerade renoviert, so dass einige Schulfächer in ein Provisorium verlegt worden waren, so auch der Kochunterricht, zu dem ich während der Pause wechseln sollte. Das Provisorium lag jedoch auf der anderen Seite der Hauptstrasse als die Schule selber, und diese wiederum stand auf einem Hügel. Und schönes Wetter bedeutete, dass ich mit dem Velo (CH-deutsch für "Fahrrad") unterwegs war. So, damit wären alle wichtigen Fakten beisammen.
Ich bitte euch das bildlich vorzustellen: Wir haben einen Hügel, eine steile Strasse, die quer über die gut befahrene Hauptstrasse inkl. Strassenbahn zum Provisorium führt. Und oben sieht man den jungen Michi, wie er sich auf sein Velo schwingt, in der linken Hand eine Packung frisch getauschter Disketten mit ... richtig:

Raubkopien.

"Alles easy", denke ich mir, bremsen kann ich ja gut mit rechts, und düse los, die steile Strasse hinunter. Die Hauptstrasse kommt rasch näher, ich ziehe an der Bremse, da macht es:

ZACK!

Bremskabel gerissen und es bleibt keine Zeit mehr für weitere Überlegungen, es bleiben nur noch die Reflexe. Und diese sagen mir, dass ich keinesfalls die Disketten loslassen darf, denn diese waren in dem Alter mehr wert als pures Geld. Und offenbar auch mehr als Leib und Leben.
Die Strasse rast auf mich zu, zum Glück kommt gerade keine Strassenbahn, doch während ich quer über sie drüberjage, stellt sich mir ein Kombi quer in den Weg, sodass ich dem mit vollster Wucht in die Seite knalle. Plötzlich kann ich fliegen, und dann gehen mal kurz die Lichter aus.
Als ich aufwache ist die Polizei bereits zur Stelle und die Ambulanz lässt auch nicht lange auf sich warten, und ich frage mich, wie lange ich wohl weg war.
Wie sich herausstellte, war ich wohl keine Minute lang bewusstlos gewesen, und es hatte einen ganz bestimmten Grund, warum die Polizei schneller am Unfallort war, als man es für möglich halten würde:

Der Kombi war die Polizei.

Von allen vorbeidüsenden Fahrzeugen hatte ich mir also tatsächlich das Polizeiauto ausgesucht, um ihm die volle Macht der Bewegungsenergie zu demonstrieren.
Beobachtet hatte das ganze übrigens Yvonne, auf die ich insgeheim total stand, und die hat auch gleich meine Eltern informiert. Im Nachhinein habe ich oft gedacht, dass ich diesen Umstand doch irgendwie hätte nutzen sollen, um ihr näherzukommen. Doch damals war mir das wohl einfach nur peinlich, da ist leider nie was draus geworden.
Und die Disketten? Die ...

Raubkopien?

Die lagen überall verstreut auf der Strasse herum, doch der nette Polizist, der selber etwas mitgenommen wirkte, hat sie für mich zusammengesucht und mir wieder in die Hand gedrückt. Über eine ist wohl ein Auto gefahren, die war dahin, alle anderen funktionierten noch tipptopp!

Ich finde es auch heute noch bemerkenswert – und irgendwie auch süss – wie absolut ahnungslos die Behörden damals diesem Thema gegenüber eingestellt waren, zumindest in der ländlichen Schweiz.
Ach ja: Ca. ein Jahr später erhielt ich ein amtliches Schreiben, in dem ich darüber informiert wurde, dass ein Verfahren gegen mich eingestellt worden sei, von dem ich überhaupt nichts gewusst hatte. Aber auch dabei ging es nur um die Sachbeschädigung des Polizeiautos und nicht etwa um ...

Raubkopien!" (dr)

[Meldung: 24. Dez. 2022, 07:26] [Kommentare: 6 - 26. Dez. 2022, 00:23]
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